Tödliches Schweigen von HomerJay ================================================================================ Es war kalt, zu kalt. Ich machte die Augen auf und brauchte einen Moment um mich an das Licht zu gewöhnen. Ich hörte nichts, außer dem fernen Zwitschern einiger Vögel, aber ich merkte wie mein Kopf schmerzte. Was war geschehen? Ich versuchte mich zu erinnern und so langsam fing ich an zu begreifen, was geschehen sein musste. Ich lag hier, inmitten einiger seltsamer Steine mit Inschriften. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass es Grabsteine waren und so fiel mir auch wieder ein, warum ich eigentlich hier auf den Friedhof gegangen bin. Ich schaute auf die Uhr, glücklicher weise hat sie eine Datumsfunktion und so konnte ich erkennen wie lange ich in etwa Ohnmächtig gewesen sein musste. Es war nun 12 Uhr mittags, also sind es ca. 10 Stunden gewesen. Nun stellt sich die Frage, was man um 2 Uhr morgens auf einem Friedhof macht und dann auch noch 10 Stunden dort "schläft". Nun ich werde es versuchen zu erklären. Ich bin kein Satanist oder so etwas, ich hätte mir auch lieber einen anderen Treffpunkt ausgesucht, aber es sollte nun mal der Friedhof sein. Der große Friedhof, der so weit von der Straße entfernt liegt, jener Friedhof, auf dem es Niemanden gibt, der nachts nach dem Rechten schaut. Es fing alles an diesem Montag an. Ich war bei der Arbeit wie immer. Dazu ist vielleicht noch zu erwähnen, dass ich einen ganz normalen Bürojob habe und dazu auch nur ein normales Gehalt (eher zu gering für den Beruf). Aber ich habe eine Familie zu versorgen und dafür reicht der Job und ich bin froh überhaupt eine Arbeit zu haben in der heutigen Zeit. Doch zurück zu dem was ich eigentlich berichten wollte. Ich wollte also gerade meine Mittagspause machen und bekam eine Unternehmensinterne Mail (übers Intranet). Die Mail hatte folgenden Inhalt: "Ich weiß wer du bist und ich weiß auch was du tust, weiteres erfährst du in Kürze." Ich dachte mir nichts dabei, denn ich war nicht sehr beliebt bei meinen Kollegen und sie machten sich öfters mal einen Spaß daraus mir einen Streich zu spielen, deshalb beachtete ich die Mail auch nicht weiter, bis ich kurz vor Feierabend folgende Nachricht erhielt: "Denk bloß nicht, dass dies ein Scherz ist, denn es ist keiner und das wirst du bald merken." Auch darauf hin dachte ich mir nichts, weil es wie bereits gesagt schon öfters vorkam, dass mir die Kollegen teilweise sehr makabere Streiche gespielt haben. So machte ich also Feierabend. Ich stieg in meinen Wagen ein und begab mich auf den Heimweg, doch irgendetwas stimmte nicht, so kam es mir zumindest vor und mein Gefühl sollte sich bewahrheiten..... Ich kam zu Hause an und wunderte mich, wieso ein Polizeiwagen vor meinem Haus stand. Ich dachte mir erst nichts weiter, da es ein Mietshaus ist und wir nicht die einzigen Mieter sind, die dort wohnen. Doch als ich die Treppe rauf kam und die Polizei im ersten Stock, wo auch meine Wohnung ist, bemerkte wurde mir mulmig im Bauch. War es etwa eine ernstzunehmende Drohung? Ich stürmte hastig los, wurde jedoch von der Polizei aufgehalten, da sie mich natürlich nicht kannten. Nachdem ich ihnen erklärt hatte, wer ich bin und dass dies meine Wohnung sei, erfuhr ich auch, was geschehen war. In die Wohnung wurde eingebrochen. Es fehlten einige Wertgegenstände und so langsam legte sich das Gefühl in mir, dass der Einbruch etwas mit der Nachricht zu tun hatte, welche ich vor wenigen Stunden erhielt. Dieses Gefühl kam jedoch schlagartig wieder, als die Polizei mir ein Schriftstück zeigte auf dem folgendes stand: "Dies ist nur ein Scherz gewesen!". Ich behielt meine Aufregung für mich und erzählte der Polizei nichts davon, was mir heute schon den ganzen Tag passiert ist. Heute weiß ich, dass dies die falsche Entscheidung war, eine Entscheidung die mich so viel gekostet hat, doch in diesem Augenblick hielt ich es für das Richtige mich ruhig zu verhalten, da ich auch teilweise noch immer gehofft hatte es sei ein sehr übler Scherz. Nachdem ich diesen ersten Schock verdaut hatte, kam eine schreckliche Nacht, in der ich von Albträumen geplagt wurde und immer wieder hoch schreckte. In den Wachphasen malte ich mir immer wieder aus, was wohl hätte geschehen können, wenn meine Frau oder eins meiner beiden Kinder zu Hause gewesen und sie nicht alle zusammen einkaufen gefahren wären. Die Nacht ging langsam vorbei und der Morgen graute. Es waren nur noch wenige Stunden, bis ich wieder bei der Arbeit sein musste und ich erwägte die Möglichkeit mich krankschreiben zu lassen, aber ich wollte eigentlich nur, dass alles wieder so wird, wie es noch am Wochenende war. Doch ich entschied mich zur Arbeit zu gehen und es war die einzig richtige Entscheidung. Ich fuhr also nachdenklich, jedoch nicht unachtsam zur Arbeit und setzte mich dort sofort an meinen Computer. Ich hatte schon wieder eine Nachricht erhalten und als ich sie las wurde es Gewissheit. Der Einbruch wurde von dem Selben Typen begangen, der mir auch die ersten beiden Nachrichten am Montag geschickt hat. Im Laufe des Tages wurde er ein wenig konkreter. Er schickte mir noch zwei Nachrichten, in denen ich unter anderem angewiesen wurde niemandem über unseren Kontakt zu informieren und dass es schwerwiegende Folgen haben würde, falls ich es doch täte. Also tat ich wie befohlen und ließ die Dinge auf mich zukommen. Ach hätte ich doch anders reagiert, aber was tut man nicht alles, wenn es um die Menschen geht, die man liebt.... Somit neigte sich auch dieser Tag dem Ende und ich musste mir Mühe geben meine Sorge und Furcht vor meiner Familie zu verbergen, da ich leider kein so guter Schauspieler bin, wie manch einer wurde es ziemlich schwierig doch ich hatte Glück und niemand bemerkte, dass etwas nicht stimmte und somit verschwand ich, ein wenig erleichtert, in meinem Bett. Allerdings machte ich mir die ganze Nacht Gedanken darüber, was die Person überhaupt von mir wollte und wieso ausgerechnet ich es seien musste, dem immer irgendetwas passiert und den sich die Leute immer raussuchen mussten. In dieser Nacht hatte ich keine Albträume, aber das lag hauptsächlich daran, dass ich so gut wie gar nicht geschlafen hatte und die ganze Zeit meine Frau ansah. Sie sah so schön aus, wenn sie schlief ihre langen, braunen Haare, die schöne glatte, gebräunte Haut und ein Gesicht, einfach göttlich. Ich liebte diese, meine Frau immer noch so, wie ich es am ersten Tag tat, als wir uns kennen gelernt hatten. Nein ich denke ich liebe sie noch viel mehr als damals und nachdem wir gemeinsam zwei Kinder bekommen haben war mein Glück perfekt, bis zum Montag, als ich diese Mail bekam und alles seinen Anfang nahm. Mit diesen Gedanken neigte sich auch diese Nacht wieder dem Ende und es begann ein neuer Tag voll Grauen und Pein. Wie gerädert fuhr ich zur Arbeit, aber das ist ja kein Wunder, wenn man die ganze Nacht kein Auge zu tut. Ich wollte nur noch, dass dieser Albtraum ein Ende nimmt, wahrscheinlich habe ich mich deshalb so erleichtert gefühlt, als ich bis zur Mittagspause keine einzige Nachricht bekommen hatte. Ich konnte zum ersten Mal seit zwei Tagen wieder richtig etwas essen, ohne dass meine Angst oder meine Sorge mich davon abgehalten hätten. Das Grauen fing jedoch von Neuem an, als ich zum Ende meines Arbeitstages eine neue Nachricht bekam und ich Angst hatte sie mir durchzulesen. Die Neugierde jedoch war so stark, dass ich mich dazu durchrang und folgenden Text vorfand: "Na lange genug ausgeruht? Du siehst ja wirklich ziemlich fertig aus. Morgen werde ich dir sagen, was ich eigentlich von dir will und wenn du es gut machst, dann werde ich dich in Ruhe lassen." Als ich dies gelesen hatte wollte ich nur noch gehen. Ich wusste nicht, wie lange ich diesem Spielchen noch standhalten könnte, ohne dass irgendjemand mitbekommt, dass mit mir etwas nicht stimmte. So begab ich mich erneut auf den Heimweg. Es wurden die längsten 20 Minuten meines Lebens, als ich das Radio anmachte und in den Nachrichten erfuhr, dass vor kurzem ein Kind bei mir in der Straße angefahren und noch am Unfallort gestorben war. Der Fahrer beging Fahrerflucht und wurde noch nicht gestellt. Als ich nun zu Hause ankam und niemand da war sank ich weinend zu Boden. Ich wusste nicht, ob es mein Kind war, das totgefahren wurde oder ob es ein anderes war. Ich wusste auch nicht ob ich nun weinte, weil ich dachte es sei mein Kind oder weil mich der Streß so fertig machte. Es war mir egal, ich wollte nur noch raus aus diesem schrecklichen Albtraum, ihn endlich beenden...... Ich war so verzweifelt, dass ich mir eine Flasche Whisky aus dem Schrank nahm und begann ihn zu trinken. Ich bemerkte den Zettel, der auf dem Küchentisch lag überhaupt nicht und trank weiter. Irgendwann hatte ich die halbe Flasche geleert und das war auch zu viel des Guten. Mit einem Gefühl im Magen zu gleichen Teilen aus Übelkeit, Kummer und Sorgen konnte ich mich gerade noch rechtzeitig zur Toilette retten, bevor sich mein Mageninhalt mit lauten Geräuschen in die Schüssel ergoss und es mir wieder besser ging. Nachdem ich den Whisky wieder los war ging ich zurück in die Küche um mir ein Glas mit Wasser zu holen und jetzt sah ich den Zettel auf dem Küchentisch. Ich war erleichtert, als ich lass wo meine Familie abgeblieben ist. Meine Frau ist mit den Kindern im Einkaufszentrum um neue Kleidungsstücke zu kaufen und sie werden nicht vor 21 Uhr zurück sein. Glücklich darüber, dass es meiner Familie gut ging sank ich in den Sessel und schaltete den Fernseher ein. Das Programm ließ mich wenigsten ein paar Stunden meine Probleme vergessen und ich fühlte mich wieder richtig entspannt, bis die Nachrichten kamen und ich wieder von dem Unfall mit dem kleinen Jungen hörte. Glücklicherweise kamen in diesem Moment meine Frau und die beiden Kinder zur Tür herein und somit war ich wieder abgelenkt. An diesem Abend konnte ich den ganzen Mist endlich einmal voll vergessen und mich endlich mal wieder meiner Familie erfreuen. Ich spielte mit den Kindern, wir aßen alle zusammen zum Abend und brachten die Kinder zusammen ins Bett, bevor wir uns ins Bett verzogen und eine schöne Nacht miteinander hatten. Es war die erste Nacht, in der ich einmal durchschlafen konnte, ohne dass irgendetwas mich wachgehalten oder wieder aus dem Schlaf gerissen hätte, seitdem dieser Horror begonnen hatte. Umso gestärkter war ich, als ich an diesem Donnerstag Morgen aufwachte und es mir richtig gut ging. Ich stand auf, ging ins Bad und machte mich fertig für die Arbeit. Danach schlenderte ich langsam in die Küche, in der meine Frau und meine Kinder schon auf mich warteten. Wir frühstückten zusammen und unterhielten uns. Meine Frau sprach mich ausgerechnet auf den Vorfall mit dem Kind an und wie schrecklich doch diese Welt geworden sei. Als ich dies hörte begannen bei mir die Wunden erneut aufzureißen und ich fühlte mich erneut schlecht. Auf einmal hatte ich keine Lust mehr zur Arbeit zu fahren, weil ich genau wusste, was mich dort erwarten würde. Mit einem flauen Gefühl im Magen fuhr ich los zur Arbeit. Zwischendurch bog ich noch einmal zur Tankstelle ab, weil der Tank schon fast leer war und ich mir noch eine Zeitung kaufen wollte. Ich tankte also und betrat die Tankstelle. Ich lief zum Regal mit den Zeitung und zog mir eine raus. Danach kam ich zur Kasse und bezahlte. Ich dachte mir noch, dass die Benzinpreise doch ziemlich angestiegen sind und dann begab ich mich wieder zu meinem Wagen. Als ich ankam fiel mir zuerst ein Zettel auf, der unter dem Scheibenwischer klemmte. Noch während ich ihn las fuhr mir erneut eine Eiseskälte in die Glieder und ich sackte erneut in mich zusammen..... Als meine Kinder zur Welt kamen war ich jedes Mal der glücklichste Mensch auf diesem Planeten, aber ich denke das geht wohl jedem Elternteil so, wenn das Kind geplant war. Als erstes kam mein Sohn Tim zur Welt das war vor 14 Jahren. 3 Jahre später kam dann meine Tochter Lisa zur Welt und ich war wirklich glücklich, dass es ein Mädchen war. Ich meine auch wenn es ein Junge gewesen wäre, hätte ich mich wahnsinnig gefreut, aber ich wollte nun mal nie mehr als zwei Kinder und am Liebsten sollten es ein Junge und ein Mädchen sein. Ich bin auch heute noch stolz auf meine Kinder, auf das was sie in ihrem jungen Alter schon erreicht haben. Sie sind zwar beide nicht gut in der Schule, eher durchschnitt, aber das sagt ja nichts über ihre Fähigkeiten aus. Tim ist ein wahnsinnig begabter Sportler und Lisa spielt immerhin schon zwei Instrumente und hat ein drittes angefangen. Ja ich bin wirklich stolz auf sie und gerade weil sie mir so viel bedeuten machte ich mir nun bei dieser Nachricht so viele Gedanken. "Na schon so früh unterwegs? Hör mir genau zu! Wenn du nicht das tust was ich sage, dann wird es Tim und Lisa sehr schlecht ergehen." Nachdem ich mich wieder aufgerichtet hatte begab ich mich in meinen Wagen und fuhr weiter zur Arbeit. Kaum dort angekommen stürmte ich auch schon an meinen Computer und guckte ängstlich, aber auch ein wenig hoffend nach einer Nachricht, doch noch war keine neue Nachricht da. So langsam war ich wirklich einem Nervenzusammenbruch nahe, da ich es endlich hinter mich bringen und nicht noch länger in Angst und Sorge leben wollte. Ich blieb jedoch erstmal ruhig und setzte mich. Ich fing an zu überlegen, wieso er sich so gut in meinem Leben auskannte. Er beobachtete mich ständig, dies war mir endgültig bei der Nachricht an der Tankstelle heute Morgen klar geworden. Nun begann ich weiter zu überlegen. Er kannte sich in meinem Arbeitsumfeld aus und wusste, dass die Kollegen sich öfters einen Spaß daraus machten mich zu terrorisieren. Weiterhin wusste er wie meine Kinder heißen und auch wo ich wohne. Das war jedoch auch kein Staatsgeheimnis, denn immerhin stand dies in meiner Personalakte und diese war, wie alle anderen Akten auch, für jeden Mitarbeiter des Unternehmens leicht zu bekommen und was mir noch auffiel war, dass er mir ja nur interne Nachrichten schickte und nicht Nachrichten von irgendwelchen E-Mailservern. Allerdings kannte ich mich auch so gut mit Computern aus, dass ich sagen konnte er hätte sich auch einfach auf dem Server einloggen können um an alle Informationen über mich zu kommen und um auch den Schriftverkehr der Kollegen zu überwachen, die ja ihre Pläne zumeist per Mail vorbereiteten. Noch tief in meine Gedanken versunken bemerkte ich erst nicht, dass auf meinem Bildschirm eine neue Nachricht aufblinkte. Erst als mich ein Kollege ansprach brachte es mich zurück in die Realität. Der Kollege wollte sich jedoch nur meinen Locher "ausleihen". Nun bemerkte ich die Nachricht und öffnete sie gespannt..... Spätestens jetzt kam die Angst zurück und die Gewissheit, dass die Person ganz in meiner Nähe sein musste und dies nicht nur bei mir zu Hause, sondern auch hier auf der Arbeit, denn dies konnte man deutlich aus den Zeilen der Nachricht herauslesen. "Na worüber denkst du so angestrengt nach? Solltest du nicht lieber arbeiten? Nachher wirst du endlich erfahren, was ich von dir will und wenn du es gut machst, dann werde ich dich auch in Ruhe lassen." Ein Gefühl breitete sich in mir aus, welches ich bisher noch nie gespürt hatte. Ich dachte zwar bisher, dass ich wüsste wie sich Will Smith in dem Film "Der Staatsfeind Nummer 1" fühlen musste, aber in diesem Augenblick wurde mir erst klar, was er wirklich durchgemacht hatte. Dieses Gefühl kann man nicht beschreiben und es kann auch wirklich niemand verstehen, der es nicht auch schon mal gefühlt hat. Ich fragte mich die ganze Zeit, wieso dies alles mir wieder fahren musste. Was hatte ich an mir, dass es ausgerechnet mich traf? Ich machte erstmal Mittagspause, aber wirklich entspannen konnte ich dabei nicht und gegessen hatte ich auch kaum was. Ich hätte nicht erwartet, dass es irgendjemanden interessieren würde, bzw. dass irgendjemand merken würde, dass mit mir etwas nicht stimmte, doch damit lag ich falsch. Ein Kollege, Bob, setzte sich zu mir und sprach mich an. Ich reagierte zuerst nicht. Erst als er mich antippte bemerkte ich, dass ich nicht mehr alleine war. Er fragte mich, ob irgendetwas nicht in Ordnung sei und ob er mir helfen könne. Ich dachte kurz darüber nach, ob ich ihm alles erzählen sollte, aber dann dachte ich nur noch, dass ich eigentlich niemandem mehr trauen könnte, da ich ja erstens nicht wusste, ob ich von der Person beobachtet werde und es ja zweitens Bob selber sein konnte, der mir diese Nachrichten schrieb. Also erzählte ich ihm nichts davon und sagte lediglich, dass ein Verwandter von mir gestorben sei und ich deswegen ein wenig deprimiert bin. Er schluckte es, so machte es zumindest den Anschein, da er mir sein Beileid aussprach. Die Pause war nun fast zu Ende und ich begab mich zurück an meinen Arbeitsplatz. Dort angekommen setzte ich mich zurück in meinen Bürostuhl und hielt nach einer neuen Nachricht Ausschau. Tatsächlich war auch wieder eine Nachricht angekommen und es stellte sich heraus, dass mich die ominöse Person auch während meiner Mittagspause beobachtet hatte und es "sehr löblich" fand, dass ich Bob nicht die Wahrheit erzählt, sondern mir die Geschichte mit dem verstorbenen Verwandten ausgedacht hatte. Den Rest des Arbeitstages versuchte ich mich zu erinnern, wer in dieser Mittagspause in meiner Nähe gesessen hatte, während ich mein Gespräch mit Bob geführt hatte. Denn um die Information, dass in meiner Verwandtschaft jemand gestorben sei, mitzubekommen musste die Person relativ nahe bei mir gewesen sein. Ich kam zu dem Schluss, dass ich den Kreis der Verdächtigen auf nur drei Mitarbeiter beschränken konnte. Da war zum einen natürlich Bob, denn er hatte die Information ja aus erster Hand, außerdem waren da noch Peter, der direkt am Nebentisch saß und dann noch George, der in diesem Moment an mir mit seinem Tablett vorbei lief. Noch während ich darüber nachdachte wer es denn nun war, bekam ich erneut eine Nachricht...... "Nun ich habe es dir versprochen, also wirst du nun erfahren, was ich eigentlich von dir will. Du hast bestimmt schon einen Verdacht wer ich sein könnte, aber du wirst ja bald Gewissheit haben. Was ist dir deine Familie wert? Würdest du für sie einen Mord begehen? So weit wollen wir es jedoch nicht kommen lassen, denn dafür hätte ich andere Methoden. Nein was ich von dir verlange hat nicht so schwerwiegende Folgen, aber es ist für mich unmöglich es selbst zu erledigen. Es ist ein einfacher Auftrag. Ich werde dir ein Päckchen zukommen lassen, welches du für mich überbringen sollst, nicht mehr und nicht weniger. Den Ort, wohin du es bringen und die Zeit, zu der du es abliefern sollst erfährst du morgen. Und nun wünsche ich dir noch einen schönen Feierabend." Nun hatte ich endlich Gewissheit, zumindest was meinen "Auftrag" anging. Doch ich stellte mir schon wieder die Frage, warum es gerade ich sein musste, dem dies widerfuhr. Eine Freundin sagte mir einmal, dass die positiven und negativen Ereignisse im Leben sich die Waagschale halten würden und für jedes positive Ereignis ein Negatives eintreffen würde. Bisher glaubte ich nicht daran, doch nun kam es mir wieder ins Gedächtnis und ich glaubte zum ersten Mal, dass sie recht haben könnte. Es war mal wieder Feierabend und so machte ich mich auf den Weg nach Hause. Es wurde wieder eine sehr lange Fahrt, aber als ich zu Hause ankam verschwand das Gefühl, als ich meine Frau und meine Kinder sah. Sie waren so sorglos, aber sie wussten ja auch nicht, was mit mir los war, obwohl ich die ganze Zeit vermutete, dass sie etwas ahnten. Doch sie ließen sich nichts anmerken. Heute jedoch weiß ich, dass zumindest meine Frau einen Verdacht hatte und hätte ich es damals auch nur geahnt, so wäre ich sofort zur Polizei gegangen und hätte nicht weiterhin geschwiegen. Der Donnerstag ging langsam zu Ende und ich ging ins Bad, um mich fürs Bett fertig zu machen. Ich schaute mich selbst im Spiegel an und überlegte erneut. Vieles ging mir durch den Kopf, unter anderem auch, was es mit diesem Päckchen bloß auf sich hatte und wieso sollte unbedingt ich es überbringen und wieso es für ihn möglich war einen Mord zu begehen, aber nicht dieses Päckchen zu überbringen? Und ob er mich danach auch wirklich in Ruhe lässt oder ob er weiter machen würde, bis ich mich wehrte. Ich dachte noch über einige andere Dinge nach. In diesem Moment kam meine Frau ins Bad. Ich bemerkte nicht, dass ich bereits 20 Minuten nachdenklich vor dem Spiegel stand. Erst nachdem sie mich fragte, was ich denn so lange hier im Bad tun würde wurde es mir bewusst. Ich versuchte mich damit rauszureden, dass ich mir Gedanken über einen neuen Haarschnitt machte und sie schien es zu schlucken. Anschließend verließen wir beide das Badezimmer und begaben uns in unser Schlafzimmer. Ich erwähnte ja bereits, dass es eine Mietwohnung ist. Sie hat 3 1/2 Zimmer und eine Gesamtfläche von 100 m². Aber dies nur am Rande. Wir gingen schlafen..... In dieser Nacht plagten mich wieder die Qualen, die ich bereits in der ersten Nacht gehabt hatte und ich konnte überhaupt nicht einschlafen. Ich schaute oftmals rüber zu meiner Frau, wie unbekümmert und sorglos sie doch im Bett lag und sanft ruhte. Diese Sache machte mich so fertig, dass ich mich plötzlich übergeben musste. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig aus dem Bett begeben und über die Kloschüssel retten. Natürlich wurde meine Frau dadurch wach und im nächsten Moment stand sie auch schon bei mir. Sie fragte mich ob es mir gut ginge und ich antwortete ihr, dass ich lediglich etwas falsches gegessen haben müsse. Wir beide begaben uns wieder ins Bett und es ging mir schon ein wenig besser, so dass ich auch bald einschlief und komischerweise bis zum Weckerklingeln durchschlief. So begann nun also der Freitag und an diesem Tag erfuhr ich auch endlich wohin ich das ominöse Päckchen denn nun bringen und wann ich es abliefern sollte. Ich machte mich sodann auf den Weg in das Büro. Kaum dort angekommen bemerkte ich auf meinem Tisch einen kleinen Zettel. Ich faltete ihn auf und las was darin stand. Es war lediglich eine Notiz vom Chef, der mich darauf hinwies einige spezielle Arbeiten doch bitte den Anderen vorzuziehen. Ich tat wie mir aufgetragen und begann sofort mit der Arbeit. Ich war so vertieft in die Arbeit, dass ich gar nicht merkte wie die Zeit verging und erst als Bob zu mir kam merkte ich, dass es ja schon Mittagspause war. Ich verließ nun also den Arbeitsplatz und aß zu Mittag. Es war ausgesprochen gut und gestärkt ging ich zurück an meinen Arbeitsplatz. Ich hatte schon wieder vergessen, dass er mir heute die Details der Übergabe übermitteln wollte, doch nun war wieder eine Nachricht auf dem Bildschirm und meine gute Laune war wieder weg. Dort stand sie nun, die Nachricht die mir den Zeitpunkt und den Ort der Übergabe mitteilte. Das Treffen sollte Sonntag Morgen um 2 Uhr stattfinden. Es war mehr der Ort, der mich beunruhigt hatte, denn ich sollte auf einen Friedhof kommen, genauer gesagt auf einen Friedhof, der weit ab von der Straße lag. Was sollte ich machen, wenn mir dort etwas zustoßen würde, denn es kam kaum einer auf diesen Friedhof und wenn ich um Hilfe rufen würde, dann wäre niemand da um zu helfen. In meine Gedanken versunken saß ich nun da vor meinem Computer und fragte mich, wann ich das Päckchen bekommen würde um es abzugeben, doch die Antwort darauf kam, als hätte ich sie herbei gerufen. Eine neue Nachricht tauchte auf und diese besagte, dass das Päckchen mich schon zur richtigen Zeit erwarten würde und ich mir keine Gedanken mehr machen müsse. Ein wenig verwirrt wandte ich mich wieder meiner Arbeit zu und führte alle mir verbliebenen Aufgaben durch. Ich brachte die Sachen gleich persönlich zum Chef und machte danach Feierabend. Geschafft setzte ich mich in mein Auto und musste mit Erschrecken feststellen, dass auf dem Beifahrersitz ein kleines, braunes Paket lag.... Wie konnte diese Person nur alles von mir wissen und auch noch in der Lage sein einfach mal so mein Auto zu öffnen und mir ein Paket zuzuschieben? Ich überlegte nochmals, ob ich noch einen Hinweis bekommen hätte, um welche Person es sich nun handelt, doch ich merkte leider, dass dies zu nichts führte. Ich ließ den Wagen an und begab mich auf den Weg nach Hause. Meine Frau und meine Kinder freuten sich schon auf mich, da ich in der Woche leider kaum Zeit dazu habe mich richtig um meine Familie zu kümmern. Geschafft von der ganzen Situation, aber auch glücklich bei meiner Familie zu sein kam ich schließlich zu Hause an. An diesem Abend dachte ich nicht mehr an den "Auftrag", sondern lebte einfach mal wieder mein Leben. Der Freitag neigte sich dem Ende und am Samstag wollten wir alle zusammen in einen Vergnügungspark gehen. Daraus wurde leider nichts, da sowohl meine Frau als auch mein Sohn am Samstag krank waren und den Tag im Bett verbringen mussten. So kümmerte ich mich eine Weile um meine Familie und je weiter die Zeit fortschritt an diesem Samstag, desto mehr begann ich darüber nachzudenken, was mich wohl erwarten würde, wenn ich das Paket abliefere. Es war bereits Samstag Abend gegen 20 Uhr und dies bedeutete für mich, dass der Spuk in 6 Stunden ein Ende haben würde, zumindest dachte ich dies in diesem Moment, was sich aber im Nachhinein als sehr großes Fehler heraus stellen sollte. Ich versuchte jetzt erst einmal die Zeit ein wenig totzuschlagen und diese ganze Geschichte hinter mich zu bringen. Doch es war wie immer. Man versucht die Zeit so schnell wie möglich rumzukriegen und sie schleppt sich so endlos hin, als wolle sie zeigen, wie sarkastisch sie ist. Ich versuchte es mit Lesen, machte mir was zu essen und sah ein wenig Fern, doch die Zeit schlich dahin, wie eine bekiffte Schildkröte. Zwischendurch kümmerte ich mich immer wieder um meine kranke Frau und meinen kranken Sohn. Ich hoffte natürlich, dass sie bald einschlief, denn sonst hätte ich keine Ausrede gefunden um aus dem Haus zu kommen. Das Schicksal meinte es gut mit mir (zumindest in dieser Situation, denn seit die Woche begonnen hatte war das Schicksal ja hart zu mir). Es war nun 22 Uhr, aber wenigstens schlief mittlerweile die ganze Familie, außer mir natürlich. Ich überlegte wie lange ich wohl zum Friedhof bräuchte und kam zu dem Ergebnis, dass ich nicht vor 1:30 Uhr das Haus verlassen müsste. Nun waren es also noch 3 ½ Stunden , bis ich mich auf den Weg machen müsste. Ich versuchte mich weiter abzulenken, indem ich noch weiter las, aber es gelang mir nicht besonders gut, da ich immer und immer wieder überlegte wieso es mich treffen musste und warum es ausgerechnet dieser Ort und diese Zeit sein musste. Am liebsten wäre ich ja gar nicht erst hingegangen, doch ich wollte, dass dieser Albtraum zu Ende geht. In diesem Moment klopfte es an der Tür..... Es riss mich aus meinen Gedanken und ich erstarrte förmlich. Wer konnte dies sein? Es war immerhin schon nach 22 Uhr. Ich erhob mich aus dem Sessel und ging zur Tür. Ich schaute durch den Spion doch ich konnte draußen niemanden ausmachen, also beschloss ich die Tür zu öffnen. Der kalte Herbstwind zog nach drinnen und die Kälte breitete sich rasch an meinem ganzen Körper aus. Auf der Türschwelle lag ein kleiner Umschlag, aber weit und breit war keine Person zu sehen. Ich hob den Umschlag auf und schaute ihn mir an. Der Briefumschlag war nicht beschriftet doch es befand sich ein Zettel darin. Ich nahm den Zettel und las ihn mir durch, nun der Zettel war von ihm und es stand drin, dass er mich beobachten und die ganze Zeit in meiner Nähe bleiben würde, solange bis ich den Auftrag erfüllt hätte. Ich eilte nach draußen und sah mich um, doch ich konnte immer noch niemanden erkennen. Es standen ein paar Autos auf der Straße doch ansonsten war sie leer und so begab ich mich nach innen und riegelte die Tür ab. Es war jetzt 23 Uhr und ich hoffte nur, dass es endlich Zeit werden würde. Die Stunden vergingen schleppend doch dann war es endlich 1 Uhr. Ich bereitete mich vor das Haus zu verlassen. Ich zog mich noch einmal um, ging zu meiner schlafenden Frau und zu meinen Kindern. Ich drückte allen noch einmal einen Kuss auf die Stirn. Danach verließ ich das Haus und setze mich in den Wagen, wo ich die letzten 20 Minuten wartend und schweigend verbrachte, während ich gebannt auf das Paket starrte. Dann war es so weit. Es war 1:30 Uhr und ich ließ den Wagen an um mich auf den Weg zu machen. Ich bemerkte in diesem Augenblick nicht, dass meine Frau am Fenster stand und mich beobachtete. Ich fuhr schnell, jedoch nicht zu schnell und es gar wenig Verkehr um diese Uhrzeit, wodurch ich zügig durch die Straßen kam und den Friedhof 10 Minuten von 2 erreicht hatte. Ich stieg aus dem Wagen, klemmte mir das Päckchen unter den Arm und schloss den Wagen ab. Nun wendete ich mich vom Wagen ab und lief auf die weit entfernte Friedhofspforte zu. Jetzt stand ich also genau davor. Die Pforte erhob sich Angst einflößend vor mir und der Friedhof dahinter erstreckte sich in weites, tiefes Schwarz. Ich öffnete das Tor, das sich mit einem lauten Knarren öffnete und mir den Weg auf den Friedhof freigab. Langsam schritt ich hindurch und den dunklen Friedhofsgang entlang. Kein einziges Tier war zu hören, weder Vögel noch Hunde und auch keine Grillen oder Katzen. Es war einfach nur totenstill und nun merkte ich zum ersten Mal, wie erschreckend dieser Begriff doch war. Ich setzte meinen weg fort, bis ich an dem Ort des Treffens ankam. Ich schaute auf meine Uhr um nach der Zeit zu schauen, doch leider konnte ich nichts erkennen, da noch nicht einmal der Mond an diesem Abend zu sehen war. Es dauerte nicht lange, bis ich schritte hörte. Sie wurden lauter und sie kamen näher. Ich konnte nicht identifizieren wie viele Personen es sein würden, aber wer auch immer dort im Dunkeln auf mich zukam, er war nicht alleine unterwegs. Die Schritte verstummten, doch leider konnte ich immer noch niemanden in dem Dunkeln erkennen. Ich fing an etwas zu sagen, ein simples "Hallo! Ist dort jemand" die Worte waren sinnlos, da dort auf jeden Fall jemand sein würde. Es dauerte einen Moment, bis ich eine Antwort bekam. Die Stimme kam mir kein bisschen vertraut vor. Ich hörte ein einfaches "Hallo! Ja wir sind hier. Schön, dass sie gekommen sind."...... Mir stockte der Atem, denn ich konnte immer noch keinen Meter weit sehen. Die Stimme begann weiter zu sprechen und sie kam eindeutig näher. "Haben sie das Päckchen bei sich?" Ich antwortete kurz und knapp mit zitternder Stimme und einem einfachen "Ja!". Die Stimme gab mir weitere Anweisungen ich sollte das Päckchen jetzt vor mich hinlegen und mich dann umdrehen und langsam entfernen. Ich tat was mir befohlen wurde und entfernte mich langsam in die vor mir liegende Dunkelheit. In dem Moment hörte ich es quer über den Friedhof rufen. Die Stimme kannte ich, es war meine Frau, die nach mir rief. Ich drehte mich um und rannte zurück, rannte auf ihre Stimme zu, doch dann fing sie an zu schreien. Die Fremden hatten sie sich geschnappt. Ich rannte weiter, ohne einen Augenblick zu zögern. Durch meinen Kopf gingen so viele Gedanken. Was macht sie hier? Was werden sie mit ihr machen? Kann ich ihr noch helfen? Im nächsten Moment sah ich die Männer vor mir es waren vier und zwei von ihnen hielten meine Frau fest. Ich rief nach ihr dann spürte ich einen Schmerz an meinem Kopf und die Welt um mich wurde noch dunkler und die Geräusche verstummten. Als ich wieder zu mir kam spürte ich diese Kälte und das Licht tat in den Augen weh. Ich lag hier nun mitten auf dem Friedhof. Ich brauchte einen Moment, bis mir wieder einfiel wo ich hier war und was ich hier verloren hatte. Ich schaute auf meine Uhr. Es war nun 12 Uhr immer noch am Sonntag. Ich rappelte mich langsam auf und begab mich zurück zu meinem Auto, wo ein Zettel hinter dem Scheibenwischer klemmte. Auf dem Zettel stand folgendes: "Du hast es geschafft, ich gratuliere dir. Ich habe gesehen, was die Kerle mit deiner Frau gemacht haben. Tja du hättest vielleicht besser mal auf sie aufpassen sollen, dann wäre das Ganze jetzt schon längst zu Ende für dich. Ich wünsche dir noch viel Erfolg in deinem weiteren Leben.". Ich setzte mich in mein Auto und ließ den Motor an. Tränen liefen mir über das Gesicht. Wohin sollte ich jetzt fahren? Was würden sie mit meiner Frau machen? Ich entschloss mich erstmal nach Hause zu fahren, um nach meinen Kindern zu sehen. Meine Gedanken kreisten weiterhin nur um das eine Thema. Was ist, wenn sie auch noch meine Kinder geholt hatten? Ich fuhr schneller. Zum Glück wurde ich nicht angehalten und so kam ich sehr schnell nach Hause. Ich schloss die Tür auf und es war sehr still im Haus. Ich rief nach meinen Kindern, doch ich bekam keine Antwort. Ich rief erneut und rannte durch alle Zimmer doch von ihnen war weit und breit keine Spur zu entdecken. Schließlich ging ich in die Küche und dort bemerkte ich einen Umschlag auf dem Tisch. Ich lief darauf zu und öffnete ihn. In dem Brief wurden meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die gleichen Leute, die auf dem Friedhof meine Frau mitgenommen hatten waren auch hier zu mir nach Hause gekommen um meine Kinder zu holen. Auf dem Zettel stand außerdem noch, dass ich meine Familie wiederhaben könnte, wenn ich kooperativ sein würde und dass sie sich sehr bald mit mir in Verbindung setzen würden. Mir wurde schlecht und ich rannte erstmal auf die Toilette um mich zu übergeben. Danach beschloss ich die Polizei anzurufen und so eilte ich nach unten zum Telefon. Ich wollte den Hörer gerade abnehmen, als das Telefon klingelte. Ich ging ran und ich erkannte die Stimme sofort. Es war der Mann, den ich auf dem Friedhof gehört hatte. "Ich habe deine Frau und deine Kinder. Wenn du das tust, was ich dir sage, dann wird ihnen nichts passieren."..... "Hör mir gut zu! Zunächst solltest du darauf verzichten dich an die Polizei zu wenden, solltest du es doch tun wirst du deine Familie nie wieder sehen. Hast du das verstanden?" Ich schluckte kurz und sagte mit weinerlicher Stimme ja. Er fuhr fort: "Also du kommst zur Marienkirche heute Abend um Mitternacht, alleine. Weißt du wo sie ist?". Ich antworte wieder mit einem Ja. Er fuhr weiter fort: "Gut! Du nimmst den Seiteneingang, wir lassen ihn offen für dich. Sobald du da bist wirst du den Rest erfahren." Es macht klick in der Leitung und das Gespräch war beendet. Ich wusste nicht was ich tun sollte, aber die Polizei rief ich nicht an, wie es mir befohlen wurde. Ich versuchte die Zeit totzuschlagen aber die Zeit wurde länger und länger. Ich machte mich gegen 14 Uhr bereits auf den Weg und stellte meinen Wagen in der Nähe der Kirche ab. Ich umrundete sie mehrere Male und schaute mir die Gegebenheiten an. Die Kirche war groß und ich wusste nicht, was mich in ihr erwarten würde, also beschloss ich wieder zurück zu meinem Wagen zu gehen und zu warten. Ich schaltete das Radio ein und lauschte dem Programm, der Nachrichtensprecher sagte es sei 15 Uhr und mich quälte die Gewissheit, dass ich noch 9 Stunden bis Mitternacht aushalten müsste. nervös zündete ich mir eine Zigarette nach der Anderen an und so hatte ich nach zwei Stunden die erste Schachtel geleert. Die Zeit verging immer langsamer und je näher die Stunde o rückte, desto schlimmer wurden meine Gedanken und die Angst in mir stieg immer weiter an, bis ich einfach nur noch schreien konnte. Danach fühlte ich mich wieder einigermaßen. Meine Gedanken kreisten noch immer um meine Familie, als der Radiomoderator seine Top3 vor Mitternacht ankündigte. Es war nun also soweit. Ich stieg aus dem Wagen und näherte mich dem Seiteneingang der Kirche. Ich schluckte. Mit schweren Beinen ging ich weiter und drückte gegen die Tür. Sie stand offen, wie es mir der Mann am Telefon gesagt hatte. Langsam drückte ich die Tür auf und betrat die Kirche. Es war dunkel und ich konnte nicht einmal 5 Meter weit sehen. Zu allem Überfluss war es still in der Kirche. Die Stille und die Dunkelheit umfingen mich wie die eisigen Griffe des Todes. Ich rief einmal in die Dunkelheit, doch ich bekam keine Antwort. War ich zu früh? Wurde ich belogen? Mir gingen wieder tausende von Gedanken durch den Kopf, als ich einmal mehr die unangenehme Stimme hörte, die ich bereits vom Friedhof und vom Telefon her kannte. "Schön, dass sie hier sind und wie ich feststellen durfte haben sie weder die Polizei, noch sonst irgendjemanden mitgebracht. Das gefällt mir sehr gut, ich denke wir können ins Geschäft kommen." Kaum waren die Worte in den Kirchengängen verhallt, ging auch schon das Licht an. Ich sah meine Frau und meine Kinder, wie sie gefesselt und geknebelt neben einem großen Kreuz standen und ich sah 4 andere Personen mit Skimasken. Der Anführer sprach wieder zu mir: "Ich sehe du bist mutig, aber trotzdem wissen du und deine Familie zu viel. Ich fürchte ich werde euch alle aus dem Weg räumen müssen." Er kam direkt auf mich zu und zog eine Pistole. Er sagte, dass ich mich umdrehen solle und so tat ich, wie es mir befohlen wurde. Ich schloss die Augen und wartete darauf was als nächstes passieren würde. Es gab einen lauten Knall, gefolgt von einem Zweiten und einem Dritten, bevor ich wusste wie mir geschah hörte ich nur noch, wie die Kirchentür zu schlug und eine beängstigende Stille folgte. Ich drehte mich wieder um und sah meine Familie, wie sie dort immer noch stand. Sie hatten zwar alle einen Schock erlitten, doch waren sie unverletzt. So wurde dieser Tag zum Schlimmsten, aber auch gleichzeitig zum Glücklichsten Tag meines Lebens. ---Ende--- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)