beyond the streets von Akela_Fisher ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Shou’s POV Ich weiß nicht, was mein Leben ohne Jui noch für einen Sinn haben soll. Ich sehe, wie es mit mir bergab geht. Von Tag zu Tag geht es mir schlechter. Ich nehme auch meine HIV-Medikamente nicht mehr, obwohl Kyo mir das Rezept mitgebracht hat und in der Apotheke war er auch. Wozu soll ich das zeug auch nehmen? Ich werde trotzdem an Aids sterben. Und desto eher, desto besser. Kyo ist die ganze Nacht bei mir geblieben. Er ist immer für mich da, wenn ich ihn brauche. Er kennt mich wirklich gut. Zu gut. Manchmal macht mir das Angst. Er scheint mich besser zu kennen, als ich mich selber. Das ist allerdings auch kein Wunder. Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört auf meinen Körper zu achten. Die Zeichen, die er mir gibt, ignoriere ich, mittlerweile nehme ich sie gar nicht mehr war. Ich scheine mich von mir selbst zu distanzieren. Ich wünschte es wäre wieder wie früher. Nur wieso? Früher war es auch nicht anders. Als ich klein war hat meine Mutter mich geschlagen, als ich älter wurde hat sie mich auf den Straßenstrich geschickt, dann wurde ich das Lustobjekt eines Bordellbesitzers, bis dieser mich wegen meines besten Freundes einfach fallen ließ. Dennoch scheint die Aussage, >was dich nicht tötet, macht dich nur stärker< zu stimmen. Ich habe diese Ablehnung durch Sakito besser verkraftet als Jui. Sein Leben ging erst den Bach runter, als Aoi hier her kam, meines war schon immer ein totales Desaster. Das Beste, was ich in meinem Leben jemals geschafft habe, war es meine Drogensucht zu bekämpfen. Ich war damals fast schon stolz auf mich selber. Sogar Sagas Anwesenheit hat mich nicht schwach werden lassen. Doch Juis Tod. Ich wusste von dem Tag an, an dem der Arzt mir diese starken Beruhigungstabletten verschrieb, dass ich davon wieder abhängig werden würde, doch es war mir egal. Mir war nur Jui wichtig und der würde nie mehr zu mir zurückkommen, also wozu lohnte sich dann noch dieses Leben? Falls man es überhaupt noch Leben nennen kann. Ich habe jetzt Kyo und der liebt mich über alles, egal, was ich mache. Vielleicht ist das ein Fehler von ihm. Um bei mir etwas zu erreichen, müsste er viel härter durchgreifen. Doch das wird er nicht tun. Er will mich nicht verletzen. Vielleicht ist seine Liebe nicht stark genug. Vielleicht aber denkt er sich auch, ich hätte in meinem Leben genug gelitten. Doch was ist das, was ich zurzeit hier habe? Leid! Ich leide und ich bin selber schuld. Ich lasse mir von niemandem helfen und ich zeige keine Anzeichen von Eigeninitiative. Es geht für mich nur tiefer bergab. Ich weiß, dass im Club über mich geredet wird. Uruha kämpft tag täglich dort, um den letzten Rest meiner Ehre noch aufrecht zu erhalten. Was waren wir doch für ein tolles Team? Uruha, Jui, Sakito[N] und ich. Wie muss es Uruha und Sakito[N] jetzt wohl gehen? Einen Freund haben sie verloren und einen Zweiten verlieren sie. Es ist schon Nachmittag und ich liege immer noch in meinem Bett. Neben mir liegt Kyo, der immer noch schläft. Ich denke, ich werde aufstehen, Frühstück machen und es ihm ans Bett bringen. Nie habe ich es ihm auch nur ansatzweise gedankt, dass er sich so um mich kümmert. Shou’s POV ende Vorsichtig trug Shou ein Tablett mit Tee und belegten Brötchen ins Schlafzimmer. Kyo blinzelte, wurde langsam wach, durch den Lärm, den der Jüngere veranstaltete. „Guten Morgen!“, sagte Shou sanft lächelnd, als er bemerkte, dass Kyo zu ihm rüber sah. „Was ist denn passiert, was hast du mit Shou gemacht?“, fragte er irritiert. „Also hör mal, ich werde doch noch meinem Geliebten Frühstück ans Bett bringen drüfen.“, beschwerte Shou sich daraufhin. „Ja, darfst du, aber nur, wenn du auch etwas isst.“ „Natürlich, oder glaubst du, ich will verhungern?“, Shou machte auf Kyo so einen munteren und relativ fröhlichen Eindruck. Er fragte sich wo das auf einmal her kam. „Waren letzte Nacht drei Geister bei dir?“, fragte er den Jüngeren. Dieser lachte nur herzhaft und setzte sich zu Kyo aufs Bett. „Du guckst zu viele Filme, Schatz.“, antwortete er dann und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. „Ach, ich hab was vergessen.“, stellte Shou fest, stand wieder auf, verschwand noch einmal in der Küche und kam wieder mit einem Haufen Medikamente in der Hand. „Wenn du die extra für mich aus der Apotheke holst, obwohl ich dich gar nicht drum gebeten hatte, muss ich sie schließlich auch nehmen.“, sagte Shou erklärend und griff nach einem Glas Wasser. „Shou,…“ „Hm?“ „Wie echt ist das, was du mir hier vorspielst? Du weißt, ich liebe dich und wenn du so tust, als würde es dir gut gehen, dann kann ich dir nicht helfen. Du musst mir immer sagen, wie es dir wirklich geht.“, sagte Kyo besorgt und sah Shou durchdringend an. „Ich weiß. Aber ich muss mich aus diesem Loch irgendwie ein Stück weit selbst heraus ziehen, damit du meine Hand ergreifen kannst. So weit unten erreichst du mich nicht.“ „Und was ist hier mit?“, fragte Kyo skeptisch nach und hielt die Packung mit den Beruhigungstabletten hoch. „Die solltest du gut entsorgen.“, antwortete Shou ernst, nahm ein Brötchen und versuchte Kyo zu füttern. Am Abend machten die Zwei sich frisch geduscht und in Schale geschmissen auf den Weg zur Arbeit. Hoch erhobenen Hauptes stolzierte Shou in den Club hinein und zog sämtliche Blicke seiner Kollegen auf sich. Wie früher, dachte er sich und setzte sich zu Uruha an die Theke. „Na Süßer, wo hast du Kyo gelassen.“, fragte dieser. „Kommt gleich. Er bespricht draußen etwas mit dem Chef.“, Shou sah sich kurz um. Doch wandte sich dann relativ schnell wieder an Uruha. „Was ist eigentlich los mit dem Chef? Ich hab den Eindruck, er wäre noch nüchtern?“ „Ja, also irgendwie ist heute der Tag der Veränderungen. Er hat letzte Nacht ziemlich lautstark Aoi flach gelegt, das weiß ich von Saga, der hat das Zimmer direkt darunter, und als ich heute zur Arbeit komme, wollte er auf einmal alles über deinen momentanen Gesundheitszustand wissen. Er scheint sich wirklich Sorgen zu machen. Ich glaube, Aoi hat ihm was erzählt.“ „Auf jeden Fall scheint er jetzt alles besser machen zu wollen. Shou,… du siehst richtig gut aus.“, Saga kam gerade die Treppe herunter und ging auf Uruha und Shou zu. Mit Erstaunen stellte er fest, dass Shou offenbar auch besser drauf zu sein schien. „Ach Saga, hör mal,… ich… ich wollte dir noch sagen, dass es mir leid tut, dass ich anfangs so unhöflich dir gegenüber war….“ „Ach Shou,… ist schon in Ordnung. Ich weiß ja warum und ich kann es verstehen.“ „Wie geht es dir jetzt eigentlich? Ich meine, ich weiß ja, wie so ein Entzug ist. Es ist nicht immer leicht.“ „Leicht ist es bei weitem nicht, aber es geht bergauf.“, mit diesen Worten verschwand Saga wieder. Shou starrte auf die Theke und schien zu überlegen. „Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen, weil es dir und den Anderen wieder so gut geht.“, Uruha legte sanft eine hand auf Shous Rücken. „Jui würde es nicht wollen, dass sich irgendjemand von uns das Leben so schwer macht.“ „Ja, du hast recht.“, antwortete Shou seufzend und wurde von Uruha in eine Umarmung gezogen. „Ey, das ist meiner.“, beschwerte Kyo, der gerade hinter den Beiden auftauchte, sich gespielt beleidigt. „Wirst du eifersüchtig?“, sagte Shou amüsiert und wandten sich seinem Koi zu. „Na ja, das ist doch kein Wunder. Guck dir Uruha mal an. Da muss ich ja Angst kriegen, dass du mir fremdgehst.“ „Was für ein nettes Kompliment.“, lachte Uruha und verschwand. „Du musst keine Angst haben. Ich bin mir sehr sicher, dass Uruha und ich uns sexuell nicht gut ergänzen würden.“, Shou legte seine Arme um Kyo und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)