beyond the streets von Akela_Fisher ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Sakito hatte sich vor einigen Jahren selbstständig gemacht. Sein Wunsch nach einem eigenen kleinen Club war letztendlich so stark gewesen, dass er sich Hals über Kopf in das Projekt stürzte und sich finanziell etwas überschätzte. Doch war sein kleiner gemütlicher Club neu und auch die Idee, die er damit hatte war zur Zeit seiner Eröffnung in dieser Gegend noch rar. Er hatte einen Stripclub eröffnet, in dem lediglich junge Männer arbeiteten. Nicht zuletzt, weil Sakito selber schwul war und sich gerne den ganzen Tag über Jungs ansehen wollte, die nichts Besseres zu tun hatten, als sich vor anderen Leuten, die sie nicht mal kannten auszuziehen. Schnell sprach sich rum, dass bei Sakito die attraktivsten jungen Männer aus ganz Japan arbeiteten und schon war der Laden voll. Und jeden Abend saß Sakito mit seinem besten Freund Kyo an der Theke, beobachtete die Jungs bei ihrer Arbeit und beglückwünschte sich selber zu seinem guten Fang. Zum einen arbeitete ein Junger Mann namens Shou für ihn. Besonders reizvoll an ihm waren seine langen, schlanken Beine und seine großen Knopfaugen. Auch recht groß und wundervoll graziös war Uruha. Sakito[N], der noch neu im Geschäft war, konnte da noch nicht mithalten. Er war zweifelsohne wunderschön, doch stellte er sich manchmal noch etwas ungeschickt an. Doch nur einer schaffte es jeden Abend aufs Neue seinen Chef wahnsinnig zu machen. Nur einer trat mit einem so starken Selbstbewusstsein auf, dass alle anderen vor Erfurcht erstarrten. Sein Name war Jui. Auf der Bühne trat er mit einer enormen Arroganz auf und wenn er dann nur einen kurzen Augenblick süffisant lächelte, war es um alle Gäste geschehen. Jui war Sakitos Goldstück, wenn er nicht wäre, könnte Sakito gleich den Laden wieder dicht machen. Jui wusste genau um seine Stellung und das nutzte er auch schamlos aus. Sakito tat alles für ihn oder besser gesagt, ließ alles für ihn tun. Diese Gegebenheiten ließen Sakitos finanzielle Situation anfangs auch schnell wieder aufatmen. Sakito musste sparen, wo er nur konnte, daher hatte er nicht so viele Angestellte, lediglich Aiji stand noch hinter der Theke und verteilte fleißig Getränke. Aiji arbeitete gerne in diesem kleinen Club, es war so eine familiäre Atmosphäre. Doch da er überhaupt nicht schwul war, hingen ihm diese ganzen lasziven Blicke und Hüftschwünge der Jungs manchmal zum Hals raus. Doch es dauerte nicht lange und viele andere Clubbesitzer fingen an, Sakitos Idee nachzumachen. Und es wurden zusehends weniger Besucher. Lange dachte er darüber nach, wie er sich aus dieser Situation befreien könnte, bis er eines Nachmittags seine Angestellten versammelte, um mit ihnen darüber zu reden. „Jungs, ihr werdet sicherlich gemerkt haben, dass es nicht mehr so gut läuft, wie noch vor ein paar Monaten.“ „Ist ja auch kein Wunder. Jaques von zwei Straßen weiter hat nicht nur größere Räumlichkeiten, er hat auch sicherlich 50 Stripper. Männlich und weiblich.“, gab Jui von sich, zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich lässig in seinem Sessel zurück. „Jaques hat auch eine ganz andere Zielgruppe als ich, mein Süßer.“, antwortete Saktio schnippisch. Keiner außer Jui würde es wagen sich vor ihrem Chef so überheblich zu verhalten. „Jaques… deckt sämtliche Zielgruppen ab.“ „Jui, ich werde meinen Stil nicht ändern. Ich wollte es klein und gemütlich und das wird es deshalb auch bleiben. Aber nach oben hin, werden wir ausbauen.“, alle Augen, außer Juis, der jetzt beleidigt war, richteten sich auf Sakito. „Und zwar werde ich aus diesem Stripclub ein Bordell machen. In den oberen Stockwerken werden die Schlafzimmer sein.“, als Sakito den Satz beendet hatte, stand Jui auf, drückte seine Zigarette aus und wollte gehen. „Vergiss es. Ich lass mich doch nicht von irgendwelchen daher gelaufenen Kerlen ficken.“, Sakito packte Jui fest am Handgelenk und zog ihn zurück. „Das wirst du auch nicht, Jui. Glaubst du, ich würde jemanden an dich ran lassen? Was glaubt ihr, weshalb ich abends immer hier unten sitze und alles genau beobachte?“ „Weil es dich geil macht?“ „JUI!“, kam es nun erschrocken von Uruha, der Juis Verhalten im Allgemeinen nicht so gut tolerierte. Doch Sakito sprach ruhig und gelassen weiter. „Na ja, das vielleicht auch, aber in erster Linie geht es mir um eure Sicherheit.“ „Tzzz!“, brachte Jui nur noch raus und setzte sich wieder. „Das heißt also, du schaffst noch mehr Personal ran?“, fragte Shou. „Hai!“ „Und wo willst du die herholen?“, fragte Shou erneut. Veränderungen hin und wieder fand er immer toll. Ansonsten würde es ja auch viel zu langweilig werden. Und daher war er nun neugierig auf die bevorstehende Veränderung. „Vom Straßenstrich.“, alle starrten Sakito entsetzt an. „Bitte WAS?“, kam es völlig entgeistert von Jui. „Jetzt stellt euch nicht so an, Jungs. Ich greif mir doch nicht den Erstbesten raus. Ich bin wählerisch.“ „Du weißt aber schon, dass die meisten Junkies sind und wahrscheinlich auch noch HIV infiziert?“, hakte Jui weiter nach. „Wie ich schon sagte, greif ich nicht nach dem Erstbesten.“, sagte Sakito lächelnd, stand auf und machte sich auf den Weg in sein Schlafzimmer. Auch Aiji verschwand kurz darauf und zurück blieben vier völlig hin und her gerissene Stripper. „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“, Uruha unterbrach nach einem Moment die Stille. „Was werden meine Eltern bloß denken, wenn sie erfahren, dass ich in einem Puff arbeite. Es ist schon schlimm genug für sie, dass ich mich für Geld ausziehe.“, Sakito[N] war etwas ratlos. „Was sollen sie nur denken, wenn ich mich hier für Geld ausziehe, während nebenan sich einer für Geld flach legen lässt.“ „Auf der anderen Seite, denke ich, ist dieser Schritt für den Chef lebensnotwendig. Der kann hier dicht machen in ein paar Wochen, wenn nicht endlich frischer Wind rein kommt.“, entgegnete Shou. „Jui, was ist los, du bist so still!“, fragte Sakito[N] vorsichtig. „Was sollte ich auch dazu sagen? Ich bin auf das Geld angewiesen, was ich hier kriege. Also ist es scheiß egal, was kommt, ich mache weiter meinen Job.“, mit diesen Worten stand Jui auf und schlich katzengleich davon. „Der Chef hat ihm heute nichts Gutes getan. So schlechte Laune, wie er hat.“, sagte Sakito[N] und blickte rüber zu Shou. „Er ist nur sauer, weil er nicht mehr im Mittelpunkt stehen wird, wenn hier erstmal einer ist, mit dem man auch mehr machen darf als nur ansehen.“, antwortete Shou trocken, Uruha lachte, drückte seine Zigarette aus und gemeinsam verschwanden auch die drei Richtung Heimat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)