Wie Jing & Jang von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 32: Das Gleichgewicht der Bindeglieder... ------------------------------------------------- Es war stockfinster, Sayako konnte rein gar nichts erkennen, doch von den tapsigen Geräuschen die ihre Füße machten, ging sie davon aus dass der Teppich draußen geblieben sein musste und dass der Raum in dem sie sich befand, ein durchaus kräftiges Echo erzeugte. Bevor sich Sayakos Augen an die Finsternis gewöhnen konnten, entflammten plötzlich sämtliche goldene Kerzenhalter und verbreiteten ein angenehmes Licht. Sayako ertappte sich selbst dass ihr sogar behaglich zumute wurde, was aber mehr oder weniger an verrat grenzte, schließlich war sie auf Feindesrevier. Gegenüber vom Eingang gab es einen großen Kamin, etwa 2,5 Meter breit und 2 Meter hoch, ein Feuer tänzelte keck darin und warf sein Licht auf die zahlreichen goldenen Verzierungen im Raum. Mitten im Zimmer stand ein gewaltiger Tisch, als Sayako ihn sich genauer ansah, bemerkte sie Ketten, angebracht wo Hand, Fuß und Hals gewesen wären, wenn es sich ein Mensch bequem gemacht hätte. Sayako er schauderte, nach näherem Betrachten entdeckte sie auch die Rillen, eingelassen ins Holz um ja keinen Tropfen Blut zu verschwenden. Unglaubliche Wut stieg in Sayako auf, Bestien, vom Verhalten her waren sie nichts anderes als verabscheuungswürdige Kreaturen die am Bestem vom Höllenfeuer verszehrt werden sollten. Ihre Knöchel traten weiß hervor als sie zornig die Hände zu Fäusten ballte. Geräuschvoll schwand die Tür auf, Sayako zwang sich, sich ja nicht umzudrehen. Ein eisiger Hauch, wie der Atem eines Toten, legte sich über das Zimmer, Sayako widerstand noch immer dem Drang sich umzudrehen. Plötzlich, ohne jegliches Geräusch zu verursachen, von einem Augenaufschlag zum nächsten, stand er vor ihr. Sayako machte verschreckt einen stolpernden Schritt zurück und musste feststellen dass ihr zurückstolpern zu seiner Belustigung verhilf. Es waren noch immer dieselben glutroten Augen die sie anstarrten, doch es lag etwas anderes in ihnen, es war eine Emotion die Sayako nicht deuten konnte. War es Hass? Verachtung, Hunger oder Mitleid das ihr da entgegen starrte? Bevor Sayako noch länger darüber nachdenken konnte, schwang die Tür abermals auf und der entstellte Vampir wuselte herein. Sayakos Aufmerksamkeit wand sich automatisch ihm zu als er anfing, Dinge auf dem Tisch auszubreiten. Dann verschwand er wieder. Sayako ließ ihren Blick über den Tisch schweifen und vergaß beinahe zu atmen, als sie erkannte was dort lag. Es waren ihre Waffen, säuberlich aufgereiht und poliert. „Du willst dich doch nicht mit mir duellieren?“, fragte Sayako verblüfft ohne nachzudenken. Der Vampyr durchdrang sie mit seinen Augen. „Sayako… du bräuchtest einiges mehr an Waffen um mir Schaden zuzufügen!“, höhnte er. „Was soll das hier dann werden?“, platzte es trotzig aus ihr heraus, „Willst du mich an diesem Tisch schnallen, eine Adern öffnen und dich an meinem Blut genüsslich tun?“ „Eigentlich liegt mir nichts ferner als das, doch du hast doch einen gewissen Reiz für ich!“, sprach er und blickte demonstrativ auf das blutbefleckte Unterkleid. Ein kalter Schauer der Angst ergriff Sayako und ließ sie och einen Schritt rückwärts stolpern. Der Vampyr ignorierte es diesmal und ging zum Tisch, er musterte die Waffen interessiert und brüllte dann los. Sayako entkam en Keuchen, sie sank in die Hocke und presste die Hände auf ihre Ohren, trotzdem war der Lärm kaum auszuhalten. Vage erkannte sie dass der übersinnlich geschmetterte Laut eigentlich ein Befehl war. Dann schwang die Tür wieder auf und abermals trat der missgebildete Vampir ein und schleppte zwei rot bezogene Couchsessel herein. Unter Keuchten und ächzen stellte er die Einrichtungsstücke gegenüber einander in der Nähe des Kamins auf. Sayako ließ die Hände sinken und stand erschrocken auf. Dem Vampyr glitt ein spöttisches Lächeln über die Lippen, er tat eine ausholende Geste und bot ihr elegant einen Sessel an. Sayako hätte zu gern kehrt gemacht und wäre geflohen, aber es war ohnehin schon zu spät dafür. Tapsig setzte sie einen Fuß vor den anderen und näherte sich dem Kamin. Als der missgestaltete Vampir sich unter vielen Verbeugungen von dannen machen wollte, kassierte er einen saftigen Triff vom Vampyr. Mit einem quiekenden Geräusch brach er auf dem Boden zusammen. Sayako handelte instinktiv und versuchte ihn aufzufangen. „Du Hund! Nächstes Mal lässt du dir gefälligst weniger Zeit, sonst breche ich dir jeden Knochen im Leibe!“, schrie der Vampyr. Mit einem mitleidsregenden Jauchzen riss sich das Häufchen Elend von Sayako los und humpelte zur Tür. Sayako hatte ein für alle mal genug, festen Schrittes stampfte sie auf den Vampyr zu, der mit einer fließenden Bewegung seinen Mantel zur Seite gescheucht, und es sich auf dem Sessel bequem gemacht hatte. „Das war jetzt absolut unnötig!“, donnerte Sayako, sie konnte ihre Wut nicht mehr im Zaum halten. „Er ist einer von deinen Kreaturen und trotzdem behandelst du ihn wie den letzten Dreck! Du willst der große Herrscher deine Art sein? Dass ich nicht lache! So ein tyrannischer König wird schnell von einer Revolution gestürzt!!“ Sayako hielt inne, unterbrochen durch ein seltsames Geräusch, es klang als ob der Vampyr Schluckauf hatte, aber er lachte. Sie starrt ihn entgeistert an, dies war doch wirklich kein Zeitpunkt für allgemeine Erheiterung. Sayako versteifte ihren Körper, verbannte sämtliche Emotionen aus ihrem Gesicht, undwartete ab. Der Vampyr beruhigte sich nach einer Weile, und richtete seine Mantel der über der Stuhllehne hing und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Du bist wirklich reizend wenn du dich aufregst, aber nun nimm bitte Platz. “ Er bot ihr abermals den Sessel an. „Und hör dir an was ich zu sagen habe.“ Verwundert über die Freundlichkeit nach ihrem Wutausbruch, brachte sie zunächst kein Wort heraus. Sayako musste zuerst schwer Schlucken bevor sie weiter zu einer Konversation bereit war. „ Ich will mich nicht setzen, nicht bevor mir erklärt wird was passieren soll.“, sagte sie und kam sich wie ein trotziges Kind vor. „Mach nicht den Fehler und überstrapaziere meine Geduld!“, schnitt er ihr das Wort ab. „Ich muss dir wohl eine kleine Macht Demonstration geben!“, stellte er fest und ließ sich in den Sessel sinken. Sayako riss entsetzt die Augen auf, doch dann war es schon passiert, sie spürte wie ihre Knie zu zittern begannen und versuchten sie nach vorne zu drängen. Er steuerte ihren Körper! Diese Erkenntnis fiel ihr wie Schuppen von den Augen und Sayako setzte ihr Gewicht gegen den Drang ein. Sie strenget ihren Körper an ihr zu gehorchen während der Vampyr sie unverwandt anblickte, Schweißtropfen, sammelten sich auf ihrer Stirn. Dann, fing der Vampyr ihren Blick ein und starrte ihr in die Augen, der Zwang verstärkte sich, ihre Beine bewegten sich gegen ihren Willen und beförderten sie an den Kamin. Als Sayako erkannte dass sich auf seiner marmorhaften Stirn ebenfalls nasse Perlen gesammelt hatten, beschlich Selbstzufriedenheit ihr Bewusstsein. Sie war nicht völlig verwundbar, ihr Wiederstand machte ihm zu schaffen. Sayako ließ sich auf den Zwang ein und nahm Platz. Seine Augen verfinsterten sich, aber er brachte ein gewitztes Lächeln zustande. „Braves Mädchen, ich darf doch meinem Gast nicht stehenlassen! Wie ich sehe, hattest du eine kleine Auseinandersetzung mit Arjuna!“, sprach er und musterte abermals die Blutflecken. Sayako verwirrte dies, war er etwa in Plauderstimmung? „Es gibt einiges zu bereden.“, fuhr er fort, „und angefangen hat alles damals, als ihr meinen Vater ermorden wolltet. Du weißt dass in diesem Augenblick ich erschaffen wurde, doch es gibt etwas dass du noch nicht weißt.“, nach einer Pause fuhr er fort. „Als sein Körper und ein Großteil seiner Seele vernichtet wurden, entstand meine Wenigkeit aus einem Fetzen seines Geistes, doch der Fürst der Finsternis überlebte, als ein Gedanke. Der finsterste, grausamste und böseste Gedanke der jemals von ihm gedacht wurde. Sayakos Atem stockte, sie hatten damals also nicht gesiegt, all das Leid, es war umsonst gewesen. Sie hatten alle versagt. „Wie? Wie kann das sein? Es war Ayakos und meine Aufgabe ihn zu töten! Wie konnte unser vereinter Angriff nur fehlschlagen?“, klagte Sayako und in ihren Augen sammelten sich Tränen, hervorgerufen durch die Erinnerung an Ayako. „Es ist nie Aufgabe gewesen, es war meine, Ayako sah sich und alles Gute durch ihn bedroht und hatte keinen anderen Ausweg als in die Schlacht zu ziehen. Aber, der Gedanke meines Vaters nistete sich in meinen Körper ein, er übernahm meinen Verstand, Vater wurde zu einem Parasit der nur in mir überleben konnte. Und sein einziges Ziel war Rache. Er hat Ayako nicht getötet, er wollte dass du siehst wie es mit ihr zu Ende geht und dass du voll Hass und ohne zu überlegen in den Kampf ziehst, doch das hast du nicht getan. Verrechnet hatte er sich auch mit deinem Gefährten aus der anderen Welt, du hättest alleine kommen sollen. Seine Unterstützung hat dir oft geholfen, nicht wahr? Als mein Vater sah wie gefährlich er werden würde musste er in schnell beseitigen, doch dazu kam es nicht mehr.“, er starrte eine Weile in das Feuer und fuhr dann fort: „Er war besessen, du hattest in dem Turm eine kleine Probe seiner Besessenheit, mit der Wiederbelebung Arjunas hat er ein grausames Schicksal für Liebende heraufbeschworen. Der Weißmagier, unter Vampirzauber verlor den Verstand um seine Geliebte, die dich schwer verwunden sollte und ihn zum Vampir machen… Du solltest Qualen leide und wegen Aya und gezwungen sein ihn zu töten. Aber… das im Turm war nur ein billiger Abklatsch der echten Arjuna, es war nur eine vage Erinnerung der Liebe die die zwei zusammenband. Ich nehme an du hast Arjuna von ihrem Leiden erlöst?“, fragte er. Sayako, baff von all den Offenbarungen konnte zunächst nur nicken. „Ich… ich verstehe aber… wie hast du ihn besiegen können? Zumal die Bindeglieder versagt haben?“ „Ihr habt nicht versagt, zumindest nicht ganz. Ich begann mich gegen meinen Vater aufzulehnen, mit ihm zu streiten und als er bei Ayako war, nahm ich einen Teil ihrer schwindenden Magie in mir auf. Als er dich gefangen nahm im Kerker, tat ich das gleiche bei dir, und ich hatte die notwenigigen Zutaten um in zu vernichten. Ich konnte es aber nur weil ihr schon die meiste Vorarbeit getan habt.“ „Dann wurden Dax und ich nur hergeholt um die Geschichte von damals zu beenden?“ „Es scheint so… doch das ist nicht alles.“ „Was? Was gibt es den noch?“, fragte Sayako leicht nervös geworden. „Vater hat mit Ayakos gewaltsamem Tod ein weit größeres Unheil heraufbeschworen als ihn lieb gewesen sein würde.“ Der Vampyr atmete tief ein und schloss die Augen für einige Augenblicke. „Da du hier warst, als sie starb, bist du automatisch das Bindeglied für meine Welt geworden, für deine hingegen…“ „… gibt es jetzt keines…“, endete Sayako. „Das werden wir in Ordnung bringen, nur da ist noch ein kleines Problem…“ „Haben wir denn im Moment nicht genug u tun? Was ist denn noch?“; nuschelte sie. „Nicht nur das Gleichgewicht der Bindeglieder ist durcheinandergeraten, sondern auch ein weitaus heiligereres Gleichgewicht, mein Vater hat die gesamte Vernichtung des Guten geplant, jetzt müssen wir das Gleichgewicht von Gut & Böse wiederherstellen…“ Sayako konnte nicht anders, sie vertraute dem Vampyr, seine Schilderungen erschienen ihr so logisch, dass sie sich wunderte weshalb sie nicht selbst darauf gekommen war, Ein unermessliches Chaos war angerichtet worden, durch Fehler die unverzeihbar waren. Sayako spürte, dass ihre Aufgabe weitaus schwieriger war als, ihr klar war. „Wie… wie ist dein Name?“ „In solch einer Situation fragst du nach meinem Namen?“, stellte der Vampyr erstaunt fest. „Jah… bisher brauchtest du ja auch keinen… du warst eine bestimmte Symbolik für uns alle…“ „Das ultimative Böse?“, witzelte er. „… so in etwa… aber das warst ja nicht du sondern dein Vater, somit verdienst du einen Namen.“ „Hhmm… ich glaube er hat mich Aro genannt, aber das ist nicht von Bedeutung für mich.“ „Für mich aber schon. Aro, wie bekommen wir das Chaos jetzt wieder in den Griff?“ Aro stand auf und trat ans Feuer, er blickte in die züngelnden Flammen. „Es gibt noch etwas dass du wissen solltest, ich hätte diesen Krieg verhindern sollen, doch ich konnte es nicht. Das Schicksal musste selbst entscheiden wie das Gleichgewicht im Kampf wiederherzustellen ist. Es gab viele Tote.“, stellte er betreten fest. „Das kann ich mir denken….“, flüsterte Sayako und ließ ihren Kopf sinken. „Du kannst nur einen einzigen Menschen als Bindeglied ernennen… und du weißt bereits wen!“ „Jah… um des Gleichgewichts Willen musst du es werden.“, sagte sie. „Du begreifst schnell…“, grinste Aro. „Aber… wenn ich es tue… ich werde niemals wieder zurückkehren können, ist es nicht so?“ „Nie wieder.“, sagte Aro und blickte sie an. „Was ist mit Dax? Wird er diese Welt betreten dürfen?“ „Ich bin mir nicht sicher ob es in seiner Macht, seinem Willen liegt.“, sagte er und streckte Sayako eine Hand entgegen. Sayako nahm die Hand ohne zu zögern und erhob sich, langsam führte Aro sie zu dem Tisch. „Kannst du dich erinnern wie es Ayako mit dir gemacht hatte?“; fragte er vorsichtshalber. „Ich glaube ich weiß was ich zu tun habe.“ Aro zog die Klingen Jing & Jang vom Tisch und betrachtete sie, das eine strahlend hall wie Silber, das andere bedrohlich schwarz. Sayako griff automatisiert nach dem silbernem. Aro behielt das schwarze und ging einige Schritte zurück. Sayako entfernte sich ebenfalls ein Stück und nahm Kampfhaltung ein. Mit einer eleganten Bewegung verbeugte sich Aro uns sprach: „Auf zum letzem Kampf!“ „Ich habe viel zu viel Spaß am Nervenkitzel als dass es ein letzer sein wird!“, gab Sayako frech zurück. Aro lächelte sie an und die Kontrahenten begannen sich zu umkreisen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)