Wie Jing & Jang von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 23: Das Böse zeigt sich ------------------------------- Es war später Vormittag als Hanabi und Dax endlich die Köpfe aus ihren Zelten steckten, Aya war leise enutschlummert aber Sayako wachte noch immer, und sie ließ die Fledermäuse nicht aus den Augen. „Gott hab ich einen Hunger!“, murrte Dax und suchte am Rande des Platzes in Büschen nach Beeren. „Vergiss es Dax.“ Mahnte Hanabi. „Die hier kannst du nicht essen...!“ „Wir brauchen Wasser!“, stöhnte Huong-Lei während er ebenfalls aus seinem Zelt krabbelte. Eigentlich war allen klar dass sie im Wald weiter angriffen werden könnten, allerdings blieben diese Pläne nicht geheim, einige Fledermäuse ließen sich vom Ast fallen und machten sich auf den Weg ihre Informationen preiszugeben. „Wollen wir mit leerem Magen aufbrechen?“, murmelte Dax, Hanabi hatte Recht behalten, die Beeren waren ungenießbar. Während die anderen den Abriss der Zelte bereitmachten, schulterte Sayako einen der Langbögen um ein Frühstück zu organisieren. Sie lief einige Minuten im Wald herum als ihr klar wurde was die Spuren im Erdreich zu bedeuten hatten. Sämtliche Tiere – Rehe, Hasen und Vögel waren in panischer Hast vor etwas getürmt. Der Wald war verlassen und leer, plötzlich wusste Sayako was los war und Angst überkam sie. Sayako lief zurück zum Laber, den Bogen warf sie unterwegs weg. Schon einige Meter vor dem Laber brach ein ungeheuerlicher Lärm an, Brüllen, Kreischen und das Kratzen von scharfen Krallen auf Stein. Sayako ahnte welcher Anblick sie erwarten würde und zog Ying & Yang, innerlich fuhr Mew die Krallen aus und sträubte ihr Fell. Vom Anblick wurde Sayako wie von einem Dolchstoß getroffen, es war noch schlimmer als sie befürchtet hatte. Eine Übermacht den Bösen war über ihre Gefährten gekommen. Sayako konnte Huong-Lei ausmachen – tot, aufgehängt auf einem Baum und ausgeweidet, sie konnte erkennen wie der Rest seiner Eingeweide langsam zu Boden tropfte. Dax und Hanabi standen Rücken an Rücken mit gezogenen Waffen und ersuchten verzweifelt sich zu wehren, sie waren umzingelt. Aya lag bewegungslos in seinem eigenen Blut, es bedeckte einen Großteil des Waldbodens rings um ihn, doch Sayako sah dass er noch atmete. Solange Aya noch lebte konnte er seine eigenen Verletzungen nach und nach heilen. Hanabi und dax sahen erschöpft und unglaublich ausgezehrt aus, Hanabis Arme zitterten, als hätte sie keine Kraft mehr ihre Waffen zu halten. Sayako beriet sich mit Mew, was sie zu tun hatten, als sie plötzlich von Hinten gepackt wurde. Binnen weniger Sekunden waren ihre Hände gefesselt und Sayako wurde ihrer Waffen entledigt, nur den kleinen Ring, der wurde ihr nicht abgenommen. Sayako konnte nun erkennen was sie gefesselt hatte, es waren Gnome, kaum länger als Sayakos Unterarme, mit scharfen Krallen, einer Reihe spitzer Zäne und gemeinen Schweinchenaugen. Sie wurde nach vorne gestoßen, Sayako konnte ihren Fall gerade noch verhindern, unbarmherzig zerrten die Gnome sie in die Mitte der Lichtung, dort traten sie ihr in die Kniekehlen, sodass sie zu Boden sank. Aya war direkt neben ihr und sie konnte seinen röchelnden Atem hören, anscheinend war er doch schwerer verletzt als Sayako zu beginn Klar war. Hanabi und Dax unterlagen kurz darauf den Angreifern, sie wurden ebenfalls entwaffnet, gefesselt und zu Sayako gescheucht. „Seid ihr verletzt?“, fragte Sayako. „Uns geht es soweit gut, nur Aya hat es wirklich schlimm erwischt...“, antwortete Hanabi und warf einen besorgten Blick auf Aya. Sayako bekam eine Gänsehaut, etwas veränderte sich und durch Mew erkannte sie die Präsens eines anderen Wesens. Sie konnte es zwar nicht sehen, spürte aber um so mehr das abgrundtiefe Böse, welches dieses Wesen ausstrahlte, es war als ob alle Lichter erlöschen würden und nur Finsternis zurückbliebe. Sayakos Brust war wie zugeschnürt, pure Angst und Hass überkamen ihr Herz, plötzlich wünschte sie nichts mehr als den erlösenden Tod. Sayako wollte dem ganzem Unsinn ein schnelles Ende bereiten und sich selbst, durchzogen von tiefster Euphorie selbst die Kehle aufschlitzen. Sie grub die Fingernägel in ihre Hände bis sie Schmerzen verspürte und biss sich auf die Lippen so dass warmes Blut ihr Kinn herunter lief. Hanabi hatte sich am Boden zusammengekauert und schluchzte wie ein Kind, sie zitterte am ganzen Leibe und Krämpfe überkamen sie. Dax hatte mit der Ohnmacht zu tun, immer wieder wollten sich seine Augäpfel selbständig machen, doch er kämpfte mit seiner restlichen Kraft dagegen an, sein Körper schüttelte sich wie unter Fieber und er Kratzte wie wild an seinen Fesseln herum, mit der Folge dass er sich die Fingerkuppen abschürfte und seine Hände blutverschmiert waren. Die Welt verfinsterte sich, keine Helligkeit, kein Licht, es wurde matt und unecht. Direkt vor Sayako konzentrierte sich das Böse und nahm allmählich Gestalt an. Hanabi wurde ohnmächtig, die Finsternis hatte sie zu intensiv berührt. Eine Hoffnungslosigkeit bereitete sich in Sayakos Herz aus, sodass für nichts anderes mehr Platz war. Plötzlich lösten sich die Fesseln und fielen lautlos zu Boden, selbst wenn Sayako genug Willen gehabt hätte um die Flucht zu ergreifen, hätte sie es nicht tun können, ihr Körper fühlte sich an wie gelähmt und sie konnte ihn nicht nach ihrem Willen bewegen. Die Präsenz verdichtete sich und allmählich formte sich eine Gestalt. Die Gnome, Orks und restlichen Viecher wichen respektvoll zurück. Sayako war nervlich völlig fertig, hätte es eine Möglichkeit gegeben auf der Stelle zu sterben, Sayako hätte sie wahr genommen, noch nie hatte sie etwas schlimmeres durchlebt als das. Ein halb erstickter Schmerzenslaut kam über Dax Lippen als sich seine Fesseln wie von Geisterhand lösten, er hätte auch nicht fliehen können. So kauerten sie auf dem Waldboden und warteten auf ein schreckliches Schicksal. Die Gestalt stand majestätisch vor Sayako, es war der Vampyr persönlich, das Wesen welches das Leid der Welten zu verantworten hatte. Seine Haut sah aus als hätte sie noch nie ein Sonnenstrahl berührt, rote Augen glühten wie heiße Kohlen hervor und blickten hungrig in Sayakos Gesicht. Sie konnte diesem Blick nicht standhalten und starrte beschämt zu Boden. Ein beinah lippenloser Mund öffnete sich und eine Stimme, so schneidet wie las fing an bestialisch zu lachen. Sayako hatte noch nie etwas Schrecklicheres gehört als dies tiefe, grollende Lachen, es schien geradewegs aus der Hölle zu kommen. „Wie konntet ihr glauben dass ihr mich – den Erben der Finsternis – verdrängen könntet? Das hat noch niemand vollbracht! Ihr habt euren Untergang heraufbeschworen, ich werde alle Welten ins Unheil stürzen, aber ihr unwürdigen werdet das allerdings nicht miterleben...!“ Er wandte sich ab und raunte einem Gnom zu: „ Sayako wird mitgenommen, dem Rest... zeig ihr den Weg zur Hölle!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)