Because of Love... von Kuon-kun (Meine kleine Fortsetzung von Act 92 "Unexpected Love Story" (Band 16) ^^) ================================================================================ Kapitel 25: Zusammen sein ------------------------- Vorwort: Okay... hier nach endlos langem Warten endlich das nächste Kapitel... Tut mir wirklich leid, aber nach der Löschaktion von Mexx war ich deprimiert ohne Ende, dann hatte ich meine Abiturprüfungen (habs Abi aber immerhin bestanden), war im Urlaub, hab mir anschließend beim Blutspenden neben einer "Vene" noch nen paar Nerven zerstechen lassen, was dazu geführt hat, das ich nicht nur 8 Stunden einen Druckverband tragen durfte, sondern darauf meinen linken Arm zwar einigermaßen bewegen, aber in ihm irgendwie nichts mehr fühlen konnte. Er war noch wochenlang großteils taub und das ist kein angenehmes Gefühl, das kann ich euch versichern... Nebenher noch Stress wegen meiner FSJ Stelle, die jetzt aber immerhin auch wieder sicher ist. Die Connichi ist ebenfalls durch und damit hab ich glaube ich alle größeren Sachen aus der letzten Zeit aufgezählt... Jedenfalls wirklich nochmal ein ernsthaftes Entschuldigung und das nächste Kapitel wird definitiv NICHT so lange auf sich warten lassen... *verbeug* Und jetzt hoffentlich viel Spaß beim Lesen. War nicht so einfach da nach der Zeit wieder reinzufinden... Yashiro war während der gesamten Zeit keinen Schritt von der Tür gewichen. Seine Neugier hielt ihn regelrecht an diesem Ort fest… und er fragte sich wirklich was sich hinter dieser verschlossenen Tür gerade abspielte, was Kyoko tat und wie sein Schützling darauf reagierte… Schon nach wenigen Minuten hatte er es nicht mehr ausgehalten, sich kurz im Gang umgesehen und, nachdem er nun wusste, dass er hier auch wirklich alleine war, letztendlich sein Ohr an die Tür gelegt in der Hoffnung so etwas mitzubekommen. Das klappte zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin ein paar Wortfetzen konnte er vernehmen. Doch das war ihm trotzdem noch nicht genug… Er wusste, dass er ein Talent dafür hatte die beiden in den ungünstigsten Situationen zu stören, aber dennoch konnte er es sich jetzt einfach nicht verkneifen… Eine Sache, die er verstanden hatte, war Kyokos Frage danach ob Ren seine Augen für einen Moment schließen könnte. Er glaubte es zwar selbst kaum, aber hatte sich das junge Mädchen etwa seinen Rat bezüglich der Geste statt Worten ernsthaft zu Herzen genommen??? Er hoffte es auf jeden Fall, aber es machte ihn auch noch neugieriger und ungeduldiger… Letztendlich griff er nach der Türklinke und drückte sie ganz vorsichtig und langsam nach unten. Es dauerte zwar eine Ecke länger, als das normale Öffnen einer Tür, aber letztendlich hatte er es tatsächlich geschafft dieses „Hindernis“ einen Spalt weit zu öffnen und das ohne auch nur das kleinste Geräusch zu verursachen! Weiter wollte er das jetzt allerdings nicht mehr riskieren. Nachher quietschte die Tür noch, wenn er sie weiter aufschob, daher musste er nun seinen Kopf durch diesen kleinen, bereits offenen Spalt zwängen. Zumindest halb, damit die Couch in sein Blickfeld kam… Der junge Manager setzte dieses Vorhaben auch sofort in die Tat um und die Szene, die sich ihm in diesem Moment bot, ließ ihn einfach nur noch Grinsen… Er musste sich wirklich zusammenreißen um nicht nebenher noch laut loszujubeln, aber das gelang sogar in Anbetracht der Situation… Da saßen sie… seine beiden Turteltauben… gemeinsam auf der Couch, dicht beieinander und… Er konnte es kaum in Gedanken wiederholen. Dieses Bild war einfach nur wundervoll und gleichzeitig ein Anblick, den er kaum zu hoffen gewagt hatte… Also Kyoko hatte wohl, obwohl man es ihr nicht ansah, mehr Mut in solchen Dingen als Ren… Aber auch wenn ihm das was er sah wirklich sehr zusagte und er ihnen problemlos noch ewig so zusehen könnte, der Zeitfaktor spielte da leider nicht mit… Und sein Glück, dank dem er sie noch nicht unterbrochen hatte, wollte der junge Manager auch nicht weiter auf die Probe stellen… Vorsichtig zog Yashiro seinen Kopf zurück und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Die Hälfte der Pause war inzwischen um und keiner der Beiden in diesem Raum hatte bisher auch nur annähernd etwas zu Mittag gegessen… Das konnte er als Betreuer ja wohl schlecht zulassen, daher zog er die Tür vorsichtig wieder zu und verschwand erstmal um die von Kyoko vorbereiteten Bentos zu holen. Es dauerte nur wenige Minuten bis Yashiro wieder zurück war. Etwas unschlüssig blieb er vor der Tür stehen und überlegte einen Moment, ob er jetzt einfach anklopfen und reingehen sollte, oder ob es vielleicht doch besser und sicherer war die Lage vorher noch mal zu klären, indem er seine kleine Spionageaktion von vorhin wiederholte… Der Manager horchte noch einmal probehalber an der Tür, aber er konnte von drinnen nicht das leiseste Geräusch vernehmen… Waren sie überhaupt noch da?? Jetzt doch wieder von seiner Neugier gepackt, drückte der Fünfundzwanzigjährige vorsichtig die Türklinge nach unten. Er öffnete die hölzerne Tür einen Spalt und spähte hinein. Wie er dabei feststellte waren seine beiden Schützlinge doch noch da… Sie saßen sich in den Armen liegend einfach auf der Couch und schienen von seinem Auftauchen nicht das Geringste mitbekommen zu haben. Der Manager kam nicht drum herum erneut zu grinsen, bei diesem Anblick. Doch so leid es ihm tat, langsam war es genug der trauten Zweisamkeit! Hiermit konnten sie weitermachen, wenn sie im Hotel zurück und alleine waren… Yashiro klopfte zweimal kurz gegen den Türrahmen und räusperte sich nebenher noch leicht, um endlich mal auf sich aufmerksam zu machen. Wie von der Tarantel gestochen ließen sich die beiden Schauspieler auf der Couch ruckartig los und rücken auch gleich ein deutliches Stück voneinander weg. Der Manager konnte wirklich nur Grinsen, als er diese Szene beobachtete und dazu noch die überraschten Gesichter der beiden Personen vor sich, inklusive der deutlichen Rötung auf ihren Wangen sah. Wobei da wirklich die Betonung auf dem Plural „ihren“ lag, denn dieses Mal war auch der Starschauspieler in sichtbare Verlegenheit gebracht. Rens Gedanken waren wirklich mehr als unsanft durch das Auftauchen seines Betreuers wieder in die Gegenwart geholt worden, wobei sie allerdings noch nicht so wirklich da bleiben wollten… Aber was das anging riss er sich zusammen und die Tatsache, dass er eben schon sonst wen an der Tür befürchtet hatte, half ihm dabei einigermaßen. Allerdings war es auch genau das, was ihn gerade in eine Verlegenheit brachte, die er von sich gar nicht kannte. Er spürte deutlich die Hitze in seinen Wangen und er befürchtete auch, dass es noch einen sichtbaren Hinweis auf den Schreck, den er eben bekommen hatte, gab… Aber daran konnte er im Moment leider nichts ändern… Ren ließ seinen Blick kurz zu Kyoko schweifen, die jetzt wieder einen guten halben Meter Abstand zu ihm hatte. Ein inneres Verlangen zerrte richtig an ihm und forderte diesen Abstand wieder weg zu machen, besonders wenn er sich an dieses angenehme Gefühl erinnerte, dass ihn während ihrer Umarmung ausgefüllt hatte. Es hatte sich wirklich durch jede einzelne Faser seines Körpers bis in seine Fingerspitzen vorgearbeitet, während Kyoko sich zunehmend entspannte und in seine Arme gekuschelt hatte. Er hatte daher auch noch völlig sein Zeitgefühl verloren… Aber jetzt mit Yashiro hier im Zimmer, zwang sich der Schauspieler seinen Blick wieder von der Sechzehnjährigen loszureißen und sei es nur um seinem Betreuer nicht nachher noch Anlass für irgendwelche Bemerkungen zu liefern… Der blondhaarige Manager schob unterdessen die Brille auf seiner Nase kurz zu Recht, ehe er noch immer grinsend die Tür hinter sich schloss und dann mit der Tasche, in der die Bentos waren, auf das Schauspielerpaar zuging. Was das Thema der Bemerkungen anging, kamen Rens Bemühungen allerdings zu spät, denn er hatte längst etwas auf den Lippen, dass er noch loswerden wollte… “Ich störe euch wirklich nur ungern, aber die Pause ist bald vorbei und ich dachte ihr solltet vorher zumindest noch ein bisschen was essen. Von Liebe alleine wird man ja bekanntlich nicht satt!“, bemerkte Yashiro daher, während er die Tasche nun auf dem Tisch abstellte, und den nun noch deutlicher verlegenen Schauspielern verschmitzt entgegen grinste. Es war bereits später Nachmittag, als der Fotograf endlich mit allen Aufnahmen, die er haben wollte, fertig und auch halbwegs zufrieden war. Eigentlich war das Ganze ja nur für Werbezwecke geplant gewesen, aber durch das Aufsehen, dass Dark Moon bereits jetzt vor der Ausstrahlung der ersten Folgen erregte, war es nach Ansicht des leitenden Fotographen nahe liegend noch eine Art Special in Form der Shootingfotos pünktlich zur Ausstrahlung der ersten Folge raus zubringen. Wie er vorhin nach der Mittagspause dann allen Mitwirkenden mitteilte, war LMEs Präsident Rory Takarada auch keines Wegs abgeneigt gegenüber dieser Idee, sondern im Gegenteil eher schier begeistert von ihr. Die Arbeit wurde also noch mal eine Spur ernster genommen, aber es verlief praktisch alles reibungslos. Ren und Kyoko waren nach dem gemeinsamen Essen mit Yashiro wieder ans Set zurückgekehrt, gingen allerdings vorerst auf freundschaftliche Distanz. Yashiro hatte es ihnen geraten, aber auch ohne das hätten die beiden jungen Schauspieler sich gehütet auf diese spezielle Weise Aufsehen unter den Crewmitgliedern zu erregen… Alle Aufnahmen mit dem Pärchen verliefen reibungslos und nur in ihren Pausen, wenn sie gerade nicht beobachtet wurden, warfen sie sich kurze liebevolle Blicke und Lächeln zu. Es war ein eigenartiges Gefühl sich so gegenüber zu treten, sowohl für die Sechzehnjährige als auch für den Starschauspieler. Genau das gleiche Gefühl empfanden beide auch, als sie sich, nachdem sie sich umgezogen hatten, vor den Garderoben mit Yashiro wieder trafen. Einen Moment standen Ren und Kyoko sich einfach stumm gegenüber und sahen sich an, ehe der junge Manager sie darauf aufmerksam machte, dass sie langsam zum Bus sollten und sich die Dreiergruppe darauf auch endlich in Bewegung setzte. Ren wusste nicht direkt woher das Gefühl plötzlich kam, aber irgendwie war er auf einmal etwas… na ja unsicher oder nervös…. in seinem Verhalten, bei der Frage wie er mit Kyoko umgehen sollte und konnte… Dabei war sie nun wirklich nicht die erste Freundin, die er in seinen zwanzig Lebensjahren nun hatte. Dennoch war es dieses Mal etwas vollkommen anderes, als all diese anderen Male… Denn dieses Mal waren auch seinerseits echte Gefühle im Spiel… sowie der ungeheure Wunsch danach dieses junge Mädchen irgendwie für immer bei sich halten zu können. Der Schauspieler musste sich zudem auch eingestehen, dass er sich niemals wirkliche Gedanken darüber gemacht hatte, was denn wäre, wenn sie beiden irgendwann zusammen sein könnten… Er hatte es schlichtweg als etwas Unrealistisches abgetan, jedes Mal aufs Neue, wenn solche Gedanken aufkamen. Auch wenn er es das ein oder andere Mal zugegeben trotzdem nicht vollständig verhindern konnte davon zu träumen sie einfach unbekümmert in den Arm nehmen und immer bei sich haben zu können… Allerdings war keiner seiner Gedankengänge auf der Realität aufgebaut gewesen, nur genau diese hatte ihn jetzt plötzlich bei dem Thema eingeholt… Scheu warf Ren einen Blick auf die Sechzehnjährige, die direkt neben ihm ging. Sie hatten vorhin beim Mittagessen nur spärlich miteinander gesprochen, bei den Aufnahmen galt das gleiche und jetzt… jetzt kam auch wieder kein Ton über seine Lippen und ihr schien es da wohl ähnlich zu gehen. Jedenfalls konnte er jedes Mal, wenn sie in seiner Nähe war oder wenn sich ihre Blicke trafen einen leichten Rosaschimmer auf ihren Wangen ausmachen. Irgendwie brachte ihn diese Beobachtung zu einem leichten Schmunzeln. Sie war wirklich ein süßes Mädchen… Yashiro ging ein kleines Stück neben Ren, während sie das Haus längst verlassen und den befestigten Weg zum Parkplatz eingeschlagen hatten. Etwas verwirrt beobachtete er immer wieder seinen Schützling und Kyoko-chan. Also irgendwie konnte er sich keinen Reim auf die Beiden bilden… Sie waren noch fast genauso schweigsam wie am Morgen, auch wenn es eine Andere Art von Schweigsam war… Zumindest hatte der Manager den Eindruck, das nun eine deutlich angenehmere Art der Stille zwischen den Beiden lag, aber trotzdem war er ein klein wenig enttäuscht… Irgendwie hatte er sich auch ein wenig mehr „Pärchenhaftes“ Verhalten von dem frischen Paar gewünscht… Zumindest wenn sie ungestört waren. Aber davon war beim Mittagessen nichts mehr zu sehen gewesen und jetzt erst recht nicht, dabei wäre die Möglichkeit doch da… Ohne, dass er es eigentlich wollte, entglitt Yashiro in diesem Moment ein leiser Seufzer, der natürlich sofort die Aufmerksamkeit seiner beiden Begleiter auf ihn zog. „Yashiro-san? Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, hörte der Blondhaarige plötzlich Kyoko mit leicht besorgtem Unterton nachfragen. Erst in diesem Moment realisierte er, was anscheinend geschehen sein musste, und wandte sich mit abwehrend gehobenen Händen zu den Beiden um. „Nein, nein. Alles in Ordnung“, beschwichtigte er rasch, aber zumindest Ren sah ihn noch immer deutlich skeptisch an. Jaaaa, diese hochgezogenen Augenbrauen des Schauspielers waren wirklich eindeutig… Er glaubte ihm nicht… „Na ja…“, begann der Manager nach einem kurzen Moment, in dem sein Schützling ihren Blickkontakt nicht einmal ansatzweise gebrochen hatte. „Versteht das bitte nicht falsch, ich finde nur ihr beiden… nun ja irgendwie wirkt ihr etwas… mir fällt kein passendes Wort ein, aber vielleicht trifft es ‚verkrampft’ einigermaßen… Also nicht verkrampft im Sinne von körperlich verkrampft, sondern eher so ein… einfach in eurem Verhalten zueinander…“ Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, blickten Yashiro in diesem Moment lediglich zwei leicht verwirrte Augenpaare entgegen. Allerdings war es nicht nötig diese Aussage zu erklären, denn langsam aber sicher konnte man in den Augen der Beiden lesen, dass sie den Wink doch noch zu verstehend schienen. Yashiro lächelte entschuldigend, während Ren ihn mit immer größeren Augen ansah und schließlich den Blickkontakt dann doch brach, nur um sich eine Hand vor den Mund zu halten und leise zu räuspern. Kyokos Reaktion verlief noch ein klein wenig anders. Sie hatte gleich, als ihr klar wurde, was diese Aussage bedeutete jeglichen Blickkontakt, sowohl zu Ren als auch Yashiro, gebrochen und starrte nun mit gesenktem Kopf den befestigten Gehweg an. Ihr Puls raste regelrecht. Er ging ja so schon schneller, wenn sie in Rens Nähe war, aber diese Anspielung seines Managers hatte das noch mal zu steigern gewusst… Verlegen wagte es das junge Mädchen kaum sich auszumalen, was er von ihnen sehen wollte… Pärchenhaftes Verhalten… hieß das etwa so was wie Händchen halten, umarmen und… na ja und küssen… Kyoko konnte der Verlegenheit wirklich nicht mal ansatzweise entgegensteuern, da hatte sich ihre Gesichtstemperatur bereits stark erhöht durch das ganze Blut, das ihr gerade wieder in die Wangen schoss. Okay… eigentlich konnte sie doch beruhigt sein, wieso machten sie allein solche Gedanken bereits so nervös? Immerhin war sie doch diejenige, die ihn vorhin geküsst hatte!! Ja, genau, das hatte sie, also gab es jetzt keinen Grund verlegen zu werden! Mit neuem Kampfgeist in den Augen hob die Sechzehnjährige nun wieder ihren Blick etwas, was Ren keinesfalls entging. Er beobachtete sie natürlich, was sollte er auch sonst tun. Weiter Yashiro ansehen, der mit leicht verschüchterter Haltung neben ihm ging, war jedenfalls keine Alternative… Nein, dazu fürchtete er zu sehr, dass nachher auch er noch rot anlief und das passte ja nun wirklich nicht zu ihm, beziehungsweise dem Image, das er lebte. Dummerweise hatte Ren aber vorhin schon unfreiwillig merken müssen, dass er sich im Bezug auf dieses eine Thema teilweise eher wie ein Halbwüchsiger aufführte, statt wie ein, seiner Definition nach, Erwachsener zu reagieren. Der Schauspieler war kurz davor leise aufzuseufzen, als Kyoko sich zwar noch etwas zögerlich, aber dennoch deutlich erkennbar, im Gehen zu ihm wandte und ihn mit ihren hellen Augen ansah. Ihre Blicke trafen sich schon beinahe automatisch und Ren verlor für einen Moment irgendwie die Kontrolle über seine Gedanken… Er konnte nur noch in die rehbraunen Augen des jungen Mädchens sehen, war völlig fasziniert von dem Glanz, der ihm aus diesen entgegenstrahlte und eine ungeheure Stärke ausdrückte. Die Stärke, die er an Kyoko schon seit sie Kinder waren so bewunderte. Ohne dass er es hätte verhindern können, spürte auch Ren nun, wie sich ein ganz leichter rosafarbener Schimmer wieder auf seinen Wangen ausbreitete. Es war ein seltsames Gefühl so von ihr angesehen zu werden. Er hatte regelrecht den Eindruck, dass sie in ihn hinein blicken und in seinem Kopf jeden Gedanken, sowie jedes Gefühl mitlesen konnte. So hatte er sich wirklich noch nie gefühlt, es war als wäre er ein offenes Buch für sie… Der Zwanzigjährige wagte es nicht den Blickkontakt zu unterbrechen, während sie langsamen Schrittes weitergingen, genauso wenig wie Kyoko. Allerdings konnte er über die Augenwinkel auch an ihr eine gewisse Anspannung erkennen. Ihm ging es ja nicht wirklich anders, daher war es zugegeben ziemlich beruhigend das zu sehen. Es war generell einfach nur erleichternd zu wissen, dass er mit seinen Gefühlen nicht alleine dastand und solche intensiven Blickkontakte mit Kyoko waren das, was ihm immer wieder bestätigte, dass die letzten Stunden weder eine Einbildung noch ein Traum waren. Nein, sie waren Realität. Ernsthaft Realität… Wieder hatte Ren den Eindruck, dass sich in seinem inneren ein angenehmes Gefühl von Wärme aufbaute. Er musste nur noch eins selbst tun, um sich gedanklich völlig in dieser Empfindung fallen lassen zu können. Und das war die künstliche Distanz wieder einzureißen, die sie beide vorhin für die Öffentlichkeit zwischen sich aufgebaut hatten. Vorsichtig hob der Schauspieler seine linke Hand neben den Hüften um ein paar Zentimeter an. Kyokos zarte Finger war nur ein kleines Stückchen von ihm entfernt und genau diese geringe Entfernung wollte er jetzt überwinden und endlich wieder ihre weiche Haut an der seinen fühlen… Doch gerade als sich ihre Fingerspitzen leicht berührt hatten, hallte ihnen plötzlich eine laute Stimme entgegen: „Tsuruga-kun! Kyoko-chan! Der Bus fährt gleich los!“ Erschrocken wandten beide ihre Blicke dem Verursache dieser Störung zu, die sie so unsanft aus ihrer eigenen kleinen Welt gerissen hatte, und erkannten dabei Regisseur Ogata noch einige Meter entfernt am Rande des Parkplatzes stehen und ihnen munter entgegen winken. Ren kam nicht drum herum sich erneut zu räuspern um seine Stimme auch sicher wieder zu finden, nachdem ihm eben durch den Schreck sämtliche Worte im Hals stecken geblieben waren. So ein Mist aber auch… dabei war er gerade endlich so weit gewesen mal etwas aus sich hinaus zu gehen und einen Versuch zu starten Kyoko wieder etwas näher zu kommen… Mit einer deutlichen Enttäuschung in den Augen blickte der Schauspieler auf seine Hand hinunter, die er nun wieder gesenkt hatte… Dabei hätte er wirklich gerne gewusst, wie sie darauf reagiert hätte, wenn er sie einfach so an der Hand genommen hätte… Bei diesem Gedanken wanderte Rens Blick wieder zu dem besagten Mädchen. Kyoko war eben auf die Unterbrechung auch deutlich zusammengezuckt und hielt nun die rechte Hand, zu einer lockeren Faust verschränkt, vor ihrer Brust und übte leichten Druck auf diese aus, als wolle sie ihr Herz darunter zwanghaft beruhigen. Auch wenn dieses Bild wieder etwas ungeheuer niedliches an sich hatte, riss Ren sich davon los und meldete sich sogar noch vor Yashiro zu Wort, der einen ähnlichen Schreck erlitten hatte. Aber eher weil so plötzlich diese perfekte Szene zerstört wurde, die er nur zu gerne weiter beobachtet hätte... Na ja vielleicht hatten die Beiden aber auch recht damit es langsam anzugehen und, auch wenn sie an sich unbeobachtet waren, auf einer gewissen Distanz zu bleiben… Aber er hätte einfach zu gerne gesehen, wie sich dieses Bild eben noch entwickelt hätte… Es war durchaus viel versprechend gewesen, aber diese kleine Freude hatte ihm Ogata, wenn auch unabsichtlich, leider vermiest… Einziger Trost war, dass dieses Mal nicht er den Posten des störenden Übeltäters innehatte…. „Dann sollten wir uns jetzt lieber beeilen“, kam es plötzlich in recht nüchternen Worten von dem Schauspieler neben ihm. Das machte in Yashiros Augen nun definitiv auch noch den letzten Rest der aufgekommenen Romantik wieder zunichte… Der Manager konnte noch beobachten, wie Kyoko zustimmend nickte, ehe sich die Beiden nun wieder mit deutlich schnelleren Schritten auf den Weg zum Bus machten. Der Manager zog kurz die Brille von seiner Nase und zeitgleich mit der zweiten Hand ein Putztuch aus seiner Hosentasche, womit er anschließend begann die Gläser etwas zu polieren, während er dem Pärchen in trottendem Schritt folgte. Nach einer guten halben Stunde Fahrt hatte der Bus wieder das Hotel erreicht und die Crew hatte sich nun vor diesem schon wieder weitestgehend aufgelöst. Für einen Teil der Besetzung war dies der letzte Tag hier. Sie würden bereits morgen Nachmittag mit dem Bus zurückfahren, weshalb unter ihnen das große Bedürfnis aufgekommen war noch etwas die Angebote des Hotels zu nutzen oder Karuizawa zu erkunden. Andere allerdings, wozu auch Ren und Kyoko zählten, hatten ihre Aufnahmen noch nicht komplett beendet und würden daher noch etwas bleiben. Alles was an Aufnahmen noch ausstand war für Montag geplant und sofern es Probleme geben sollte, war zur Not noch der Dienstag als Verlängerung in der Hotelreservierung mit Inbegriff. In Rens Terminkalender sah das allerdings anders aus… Aber Yashiro hatte in weiser Voraussicht für diesen Tag nur Termine abgeschlossen, die man im aller größten Notfall weitestgehend problemlos wieder canceln konnte. Also wichtige Dreharbeiten waren schon mal keine darunter. Dennoch hoffte der Manager natürlich, dass ihm diese Arbeit erspart bleiben würde… Yashiro stand gerade mit Ren, Kyoko und auch Ogata im Aufzug und fuhr zu dem Stockwerk auf dem ihre Zimmer lagen hinauf. Alle weiteren Mitfahrer der Crew, die sie begleitet hatten, waren bereits ausgestiegen, da ihre Unterkünfte in den unteren Etagen lagen, und lediglich ein paar Personen, die Ogata mit der Organisation zur Hand gingen, und einige ihnen unbekannte Touristen leisteten ihnen jetzt noch Gesellschaft. Ein kurzes „Pling“ verkündete bereits nach kurzer Zeit wie üblich, dass der Fahrstuhl das gewünschte Stockwerk erreicht hatte. Nachdem die metallene, aber durchaus dekorativ verkleidete Tür auseinander geglitten war, traten Ren und Kyoko als erstes aus dem Lift hinaus. Der Schauspieler wandte sich anschließend noch einmal zu dem Regisseur um und verabschiedete sich von diesem. Kyoko tat es ihm gleich, auch wenn ihre Verabschiedung lediglich aus einer höflichen Verbeugung bestand, ehe sie ihrem Senpai auch gleich folgte. Yashiro sah den beiden noch einen kurzen Moment hinterher, in dem der Regisseur an ihn herantrat, ehe er mit diesem nun auch den Weg zu den Zimmern einschlug. Ren schloss ein paar Meter weiter schließlich seine Zimmertür auf und öffnete sie auch gleich, um Kyoko im nächsten Moment mit einer Handbewegung anzudeuten vorzugehen. Das junge Mädchen folgte der Aufforderung auch und trat in die kleine Hotelwohnung ein. Der Schauspieler folgte ihr gleich und zog die Tür hinter sich zu, ehe er sich die Schuhe von den Füßen streifte. „Was ist eigentlich mit dem Essen, dass du für die Mädchen kochen wolltest? Steht der Termin für heute Abend noch?“, erkundigte sich Ren anschließend und folgte Kyoko dabei in Richtung des Wohnbereiches. Das junge Mädchen verschränkte verlegen die Hände vor ihren Oberschenkeln, als dieses Thema zur Sprache kam, ehe sie begann zu antworten. „Nun ja… also sie hatten mich gleich heute Morgen deswegen gefragt und da hab ich ihnen lieber abgesagt…“, meinte Kyoko schüchtern und sah erst anschließend wieder zu Ren auf, der sie aber lediglich liebevoll anlächelte. Sie konnte ja wirklich nicht ahnen, dass sich der Tag so entwickelte… Das hatte er genauso wenig gekonnt. Und bei der Anspannung, die heute Morgen zwischen ihnen lag, wäre das sicher alles andere als ein gemütlicher Abend gewesen, also war es wirklich besser so. „Keine Sorge, das ist schon in Ordnung. Es ergibt sich sicher noch mal eine Gelegenheit dafür“, erwiderte der Zwanzigjährige, während er für sie beide in der kleinen Küchenzeile jeweils eine Tasse Tee zubereitete. „Ich hatte gedacht, dass ich sie vielleicht, wenn wir zurück in Tokyo sind, einfach ins Daruma-ya einlade. Dort helfe ich dem Chef ja auch ab und an beim Kochen“, schlug die junge Schauspielerin darauf vor und nahm dabei schon mal auf der Zweisitzercouch platz. „Ja, das kannst du natürlich auch. Und wenn du doch lieber selbst etwas vorbereiten willst, das Angebot von gestern steht noch. Auch in Tokyo kannst du das gerne bei mir machen“, erwiderte Ren nun zugegeben deutlich darum bemüht diese Worte auch mit sicherer Stimme rüber zu bringen, während er mit den beiden Tassen in der Hand zu Kyoko ging und ihr eine davon auch gleich entgegen hielt. Schüchtern nahm das junge Mädchen die Tasse zwischen ihre Hände und pustete kurz etwas des warmen Wasserdampfes von der Oberfläche des Getränkes um unauffällig die Tatsache zu überspielen, dass ihre Wangen wieder im Begriff waren leicht rosa anzulaufen. Es ging aber auch nicht anders bei diesem Angebot… Tsuruga-san verriet für gewöhnlich nicht seine private Adresse an andere Schauspieler, selbst wenn es Kollegen waren, und das sicher auch nicht unbegründet. Sie selbst kannte sie ja auch nur, weil sie ihn in der Zeit, wo sie für Yashiro-san als seine Betreuerin eingesprungen war, wortwörtlich nach Hause tragen musste wegen seiner Erkältung… Daher war diese Einladung von ihm wirklich etwas besonders, was das junge Mädchen natürlich gleich wieder in Verlegenheit brachte. „Danke…“, brachte Kyoko noch leise über die Lippen, bevor sie kurz vorsichtig an ihrem Tee nippte. „Keine Ursache… Es würde mich freuen…“, erwiderte Ren nun, nur um anschließend die gleiche Methode mit dem Dampf abpusten anzuwenden und darauf vorsichtig an seinem Tee zu nippen. Also jetzt gerade kam wieder die Unsicherheit in ihm durch… besonders da ihm irgendwie auch kein Gesprächsthema einfallen wollte, dass er nun anschneiden konnte… Auch von Kyoko kam kein möglicher Ansatz, weshalb sich erstmal wieder Stille zwischen ihnen beiden ausbreitete. Ren saß noch immer leicht nach vorne gebeugt auf der Couch, während Kyoko sich nach hinten gegen die Rückenlehne gelehnt und ihre Füße auf das Sitzpolster gezogen hatte. Den Tee hielt sie ebenfalls noch in den Händen und nippte immer mal wieder vorsichtig an dem warmen Getränk. Dabei hatte sie angefangen den Schauspieler neben sich wieder zu mustern. Sie war bereits vorhin mehrfach ihre Erinnerungen an Koon durchgegangen. Und eine Sache störte sie dabei noch… Sie hatte sein Gesicht nicht mehr vollkommen im Gedächtnis gehabt, aber was sie definitiv noch vor sich sehen konnte, waren seine Haare… Allerdings hatte Ren ihr über sein Wissen bewiesen, dass er Koon war, und wenn sie ihn genau anschaute, erkannte sie es auch. Dennoch… seine Haarfarbe war anders und das irritierte sie etwas… Sollte das ernsthaft bedeuten, er färbte sich die Haare?? Nur warum? Oder war es jetzt doch ihr Gedächtnis, dass ihr einen Streich spielte… Sho hatte schließlich immer blonde Haare gehabt, hatte sie das in ihrem Kopf vielleicht irgendwie vermischt?? Hatte sie ihren „Traumprinzen“ und den einsamen Elfenprinzen unabsichtlich zusammengeworfen? Ohne es selbst zu registrieren, hatte Kyoko angefangen den Mann vor sich unvermittelt anzustarren und dabei ihren Blick nicht von seinen braunen Haaren zu nehmen. Ren hatte sich eigentlich nur ebenfalls zurücklehnen wollen, als sein Blick aber auf die Sechzehnjährige fiel und er den konzentrierten und nachdenklichen Ausdruck in ihren Augen bemerkte. Im ersten Moment etwas verwirrt, weil er nicht wusste, was los war und warum sie ihn so ansah, folgte er nun der Ausrichtung ihrer Augen, deren Ziel eindeutig nicht auf seinem Gesicht, sondern höher lag. Dabei kam ihm sein dunkles Pony ins Blickfeld und auch eine Idee dafür, was Kyoko da gerade beschäftigen konnte. Ren nahm eine Hand von der Tasse und griff sich damit in die Haare, um einfach wahllos eine Strähne zu schnappen und diese etwas lang zuziehen, womit er auch Kyokos Aufmerksamkeit wieder auf ihn im Gesamtbild lenkte. „Wenn dich die Farbe irritiert, sie sind gefärbt. Wenn du genau hinschaust, kannst du vielleicht sogar schon wieder leicht die Ansätze erkennen“, erklärte er nun und schmunzelte dabei leicht. Besonders als er erkennen konnte, was für überraschte Augen das Mädchen neben ihm gerade bekam. Und er wusste, dass das weniger von dem Thema Haare färben kam, sondern eher davon, dass er mit seiner Vermutung bezüglich ihrer Gedanken wohl direkt ins Schwarze getroffen hatte. Wie er es auch gar nicht anders erwartet hatte, senkte Kyoko ihre Augen gleich darauf plötzlich und Ren kam nicht mehr drum herum leicht zu lachen. „Das brauch dir doch nicht peinlich zu sein. Im Gegenteil, es freut mich, dass du Koon noch so gut in Erinnerung hast“, ergänzte er nun mit einem ungeheuer liebevollen Unterton in der Stimme. Das war sein voller Ernst. Er war jedes Mal glücklich gewesen, wenn sie von seinem früheren Ich erzählt oder besser gesagt geschwärmt hatte. Es vermittelte ihm von Anfang an den Eindruck etwas Besonderes für sie zu sein und genau das war es schließlich, was er sich die ganze Zeit über gewünscht hatte. Immerhin hatte die kleine Kyoko-chan auch einen prägenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Die nun zehn Jahre ältere Kyoko hob unterdessen wieder ihren Blick und sah den Schauspieler auch wieder mehr oder weniger direkt an. „Nur warum färben Sie sich die Haare, Tsuruga-san?“, fragte sie noch etwas schüchtern und vergrub den Großteil ihres Gesichtes anschließend gleich wieder hinter der Teetasse zwischen ihren Fingern. Ren stellte seine unterdessen auf dem Tisch ab und ließ sich nun auch endgültig gegen die weich gepolsterte Couchlehne zurücksinken. „Ich fürchte aus dem gleichen Grund, aus dem ich auch im Privaten meinen Künstlernamen benutze“, antwortete der Zwanzigjährige etwas ausweichend, ehe seine Stimme nun wieder ein klein wenig leiser wurde: „Wegen deiner Anrede eben… Wäre es für dich vielleicht in Ordnung, wenn wir die Förmlichkeiten so langsam streichen würden? Ich meine, immerhin sind wir… doch jetzt zusammen… oder?“ Kyoko hatte anfangs auf Rens Grund für das Färben seiner Haare leicht die Stirn gerunzelt, da sie das irgendwie nicht wirklich schlauer als zuvor machte… Das einzige, was es ihr bestätigte, war, dass Ren Tsuruga ernsthaft lediglich ein Künstlername zu sein schien, dabei war er sogar in den privaten Akten bei LME unter diesem Namen eingetragen… Eigentlich hätte sie gerne noch einmal auf dem Gebiet nachgehackt, denn das machte sie jetzt doch ziemlich neugierig, immerhin hatte sie als weiteren Anhaltspunkt ja auch noch den Namen „Koon“ von früher, bei dem sie sich fragte, ob er vielleicht sein wirklicher Name sein konnte. Schließlich hatte er sich ihr so vorgestellt. Aber im nächsten Moment wechselte der Zwanzigjährige bereits das Thema und sorgte mit seinen Worten dafür, dass Kyoko beinahe die Teetasse zwischen den Händen weggerutscht wäre. Ihr Gesicht ging sofort in nicht nur einem, sondern gleich mehreren Rottönen auf, während sie stammelnd antwortete: „Doch… das sind wir… denke ich…“ Ihre Stimme wurde dabei immer leiser und besonders das einfache und kleine Wörtchen „wir“ war alles andere als einfach über die Lippen zu bekommen. Sich gedanklich mit dem Thema zu befassen war immer noch ein ganzes Stück einfacher, als dann auch darüber zu sprechen. Das spürte sie gerade mehr als deutlich. Aber wer würde schon nicht in ihre Verfassung geraten, wenn der beliebteste Mann Japans einen direkt als seine Freundin bezeichnete… Kyoko begann leicht mit einigen Fingerkuppen gegen die Tasse zwischen ihren Händen zu tippeln, ehe sie nun einen Moment bezüglich der Anredeformen nachdachte. Er wollte die Förmlichkeiten streichen… Hieß das etwa komplett?? Also nein… das konnte sie nicht. Sie konnte Ren Tsuruga doch nicht einfach bei seinem Vornamen nennen… Daher sah sie nun mit leicht gekräuselter Stirn und fragendem Blick wieder zu dem Schauspieler auf, ehe sie ihren Vorschlag zu der Lösung dieses Problems nannte: „Tsuruga…-kun?“ An der Art, wie Ren seine Mundwinkel bei diesem Laut verzog und die Augenbrauen anhob, war aber sofort mehr als deutlich, dass ihm das nicht unbedingt gefiel oder seiner Vorstellung einer Lösung entsprach. „Warum nicht einfach mit dem Vornamen? Ich würde dann erstmal bei Kyoko-chan bleiben, da dir das sicher lieber ist“, begann er nun seinerseits wieder, worauf Kyoko erneut kurz den Blickkontakt brach um nachzudenken. Er wollte ernsthaft, dass sie ihn beim Vornamen ansprach… Allerdings war es für sie gerade ziemlich schwierig, sich das überhaupt auch nur vorzustellen… Und dabei ging es hier nicht einmal um seinen wirklichen Namen. Dennoch konnte sie verstehen, dass ihm das wichtig war, und genau den Eindruck hatte sie gerade auch. Sie konnte sich noch daran erinnern, dass er sie, als sie noch Kinder waren, schon einmal gebeten hatte, sie einfach mit Kyoko ansprechen zu dürfen. Aber damals hatte sie hartnäckig auf das Anhängsel „–chan“ bestanden… Genau darauf waren seine letzten Worte dann wohl auch bezogen. Daher beschloss sie ihm jetzt doch ein bisschen entgegen zu kommen… „Ren-san?“, fragte sie nun erneut und wartete auf eine Reaktion. Man erkannte zwar, dass es noch nicht das Optimale zu sein schien, aber dennoch hellte sich der Gesichtsausdruck des Schauspielers sichtbar auf. Mehr konnte er im Moment anscheinend noch nicht von ihr verlangen. Er wusste ja, wie traditionell sie erzogen war, und da gehörten gewisse Förmlichkeiten nun mal leider auch dazu. Aus diesem Grund nickte er jetzt auch zustimmend. Es war schon ein deutlicher Fortschritt, dass sie überhaupt den Vornamen nannte, denn er hatte bereits befürchtet, sie gar nicht von seinem Nachnamen wegzubekommen. „Einverstanden, Kyoko-chan“, bekräftigte Ren es nun noch mal mit Worten, ehe er sich aufrappelte und von der Couch aufstand. Der Zwanzigjährige streckte sich kurz, ehe er sich wieder zu Kyoko umwandte. „Wie sieht es aus, hast du Lust auf Abendessen?“, fragte er nun wieder sichtbar gut gelaunt und hackte nebenher den Daumen einer Hand in die rechte, vordere Hosentasche seiner Jeans ein. Kyoko nickte augenblicklich zustimmend, denn sie hatte zugegeben auch bereits wieder Hunger. Beim Frühstück heute Morgen hatte sie ja auch nicht besonders viel runter bekommen… Und Ren hatte dort sogar gar nichts gegessen, weshalb sie auch aufpassen würde, dass er jetzt anständig was zu sich nahm! Bei dem Lunchpaket heute Mittag hatte das ja bereits ganz gut geklappt, was sie wirklich gefreut hatte. So selten wie es war, dass der Schauspieler absolut nichts auf dem Teller zurückließ, war das aber auch kein Wunder. „In Ordnung, dann sage ich Yashiro bescheid und wir setzten uns heute Abend gemeinsam runter in die Lounge“, schlug Ren noch vor und wartete auch hier wieder auf die Zustimmung, die Kyoko ihm auch ohne zu zögern gleich gab, ehe er sich rasch auf den Weg zu seinem Betreuer machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)