Because of Love... von Kuon-kun (Meine kleine Fortsetzung von Act 92 "Unexpected Love Story" (Band 16) ^^) ================================================================================ Kapitel 14: Nächtliches Gespräch -------------------------------- Kyoko starrte den Schauspieler noch immer fassungslos über seine Worte an. Woher wusste er von dieser Sache? Sie hatte niemandem erzählt, dass Sho ihr, zugegeben auch recht kraftvoll, eine runter gehauen hatte… Wirklich niemandem! Also wie hatte er es herausgefunden?? Und außerdem, weshalb hatte er sie nicht schon früher auf ihre Lüge bezüglich der Verletzung in ihrem Gesicht angesprochen? Er mochte es immerhin nicht wenn man ihn anlog und genau das hatte sie in diesem Moment wieder getan… Ren entging nicht wie überrascht Kyoko war. Das verrieten schon ihre geweiteten Augen, die ihn fassungslos anstarrten, und der leicht offen stehende Mund, bei dem es den Anschein machte, dass sie etwas sagen wolle, aber die Worte nicht über die Lippen brachte. Der Schauspieler wandte seinen Blick kurz von ihr ab und sah auf die Bettdecke hinab, die über Kyokos Beinen lag, ehe er wieder das Wort ergriff. „Ich habe es per Zufall mitbekommen… Als Fuwa dich bei den Dreharbeiten besucht hat, habe ich mit angesehen, wie er dir diese Salbe gegeben hat und nun euer Gespräch war ziemlich eindeutig…“, erklärte Ren mit ruhiger Stimme und blickte erst im Anschluss wieder zu dem jungen Mädchen, das vor ihm saß, auf und ihr in die Augen. Kyoko schluckte unterdessen schwer und hielt sich jetzt doch wieder etwas in der Bettdecke fest. So, er hatte sie beide also gesehen… Sie hatte im Anschluss den Eindruck gehabt, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, als sie gemeinsam in seiner Garderobe saßen und er etwas Klavierspielen geübt hatte. Sie hatte irgendwie befürchtet, dass er sauer war, obwohl es eigentlich keine direkten Anzeichen dafür gab… Nicht einmal sein Gentleman-Lächeln hatte er angewandt und er hatte ihr dann auch noch wörtlich versichert, dass sie sich irrte und er nicht böse war oder etwas in der Richtung, aber anscheinend war sie nicht die Einzige, die an diesem Tag gelogen hatte… Wenn er das mitbekommen hatte, musste er einfach sauer sein. Sie hatte ja schon mehrfach miterlebt, wie er reagierte, wenn sie ihn anlog… Es konnte nicht sein, dass er gerade bei dieser Sache plötzlich anders reagierte! Besonders da Shotaro und Tsuruga-san eh nicht das beste Verhältnis zueinander hatten, zumindest war das ihr Eindruck, jedes Mal wenn sie die Beiden aufeinander treffen sah… Kyoko biss sich leicht auf die Unterlippe, als er sie wieder ansah und senkte ihren eigenen Blick etwas, auch wenn sie sich nicht vollständig von seinem lösen konnte. Sie machte sich innerlich schon mal auf eine Standpauke gefasst… „Es… es tut mir leid, Tsuruga-san, dass ich nicht ehrlich war… Aber das sollte eigentlich keiner erfahren. Ich wollte nicht, dass… na ja…“, murmelte Kyoko nun vorsichtig und traute sich dabei nicht den Schauspieler direkt anzublicken. Ren musterte ihren Gesichtsausdruck. Er spiegelte im Moment nicht nur die Reue wieder, die auch ihre Worte ausdrückten, sondern ebenso, dass ihr diese Sache ziemlich unangenehm war. Er konnte es irgendwie ja verstehen. Auch wenn es ihm nicht gefiel, aber Fuwa war nun einmal ihr Kindheitsfreund und zudem auch die Person, die Kyoko bis vor kurzem noch sehr gemocht hatte… vielleicht sogar noch mehr als das... Da war es klar, dass sie ihn nicht in so ein Licht rücken wollte, selbst wenn es eine Tatsache war, dass er sie geschlagen hatte… Ren seufzte lauter, als er es beabsichtigt hatte, und sah aus den Augenwinkeln, wie Kyoko bei dieser Geste regelrecht zusammenzuckte. Das war eigentlich nicht seine Absicht gewesen… Er rang sich mühevoll zu einem leichten Lächeln durch um das junge Mädchen wieder zu beruhigen. So wirklich danach zu Mute war ihm zwar nicht, wenn er daran dachte was Kyoko möglicherweise noch für Fuwa empfinden könnte, aber dafür war sie ja nicht verantwortlich… „Schon in Ordnung. Ich werde es auch für mich behalten… aber du wolltest doch noch weitererzählen?“, versuchte der Schauspieler das Thema Fuwa nun endlich zu beenden und wieder zum eigentlichen zurückzukehren. Kyoko sah ihn für einen Moment leicht überrascht an. Er war nicht sauer?? Hm… genau wie vor zwei Tagen, als sie abends bei ihm war... Zumindest bevor Sho in diesen Abend reinplatzt war. Aber es beruhigte sie, diese Worte von ihm zu hören… Sie nickte leicht als Zustimmung auf seine abschließende Frage, ehe sie fortfuhr: „Nach der Sache im Studio habe ich sie nicht mehr gesehen. Als wir dann hier in Karuizawa ankamen hab ich erst Shotaro per Zufall getroffen. Ich war dann abends unten im Bad des Hotels mit seiner Managerin Shoko. Ich bin etwas früher gegangen, da ich mir die Haare nicht föhnen wollte, und als ich in die Halle vor den Bädern kam, standen dort Shotaro und die Vie Ghoul Mitglieder… Ich glaube sie hatten einen Streit oder so was. Vie Ghoul hat jetzt schon mehrere Lieder von Sho kopiert. Ich bin dann da irgendwie reingeraten und dann kam Reino plötzlich auf mich zu und hat mit seinen Fingern eine meiner Haarsträhnen ergriffen… Ich habe keine Ahnung was in dem Moment mit mir los war, aber ich konnte mich nicht wehren, nicht einmal zurückweichen obwohl ich es nicht gerade als angenehm empfand so dicht wie er vor mir stand... und ich weiß auch nicht mehr genau was er mir da gesagt hat… Es war, als wäre ich gelähmt… Sho ist dann dazwischen gegangen und kurz darauf sind sie auch abgezogen, aber ich… ich hatte einfach ein ungutes Gefühl… Laut Itsumi hab ich sogar gezittert, als ich aufs Zimmer kam. Sie wollte mir noch mal ein heißes Bad einlaufen lassen und na ja in der Zwischenzeit hab ich mich aufs Bett gesetzt. Ich habe mein Handy genommen und… und Ihre Nummer gewählt, Tsuruga-san… Es tut mir wirklich leid! Ich wollte Sie bei Ihren Aufnahmen nicht stören und schon gar nicht dazu bringen, dass sie sich und das Team im Anschluss hetzten, weil Sie sich Sorgen um mich machen! Es… Sie waren nur einfach der Einzige, der mir in dem Moment eingefallen ist…“ Umso weiter Kyoko diese Sätze sprach umso leiser wurde ihre Stimme dabei. Den Blickkontakt zu Ren hatte sie längst gebrochen und schaute stattdessen verlegen auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. Ein Glück, das es weitgehend dunkel war, sonst hätte Ren vermutlich auch noch den leichten Rotschimmer auf ihren Wangen erkennen können. Der Schauspieler hatte ihre Worte aufmerksam verfolgt. Er konnte sich richtig vorstellen, wie dieser Kerl vor Kyoko stand und wieder dieses Grinsen im Gesicht hatte, für das er ihn am liebsten noch mindestens einmal verprügeln würde… Als sie zu dem Teil mit dem Handy kam, verschwanden allerdings zeitweise die Gedanken an diesen Stalker und wurden durch ganz andere ersetzt. Er war der Einzige, der ihr in diesem Moment eingefallen war?? Hm… wie gerne würde er aus diesem Satz einen gewissen Hintergrund ablesen… aber so eindeutig war er nun auch wieder nicht. Nun, er würde sich wohl einfach reinhängen müssen, sobald das hier überstanden war. Eine kleine Chance hatte er bestimmt bei ihr, zumindest hoffte er das… „Nein, das ist vollkommen in Ordnung! Du hast nicht gestört und ich habe auch nicht gehetzt. Ich hab mich lediglich ein bisschen mehr reingehangen, das ist alles“, erwiderte Ren augenblicklich und warf Kyoko ein aufmunterndes Lächeln zu. Sie hatte ihren Kopf zwar noch gesenkt, aber er war sich sicher, dass sie ihn aus den Augenwinkeln sehen konnte und selbst wenn nicht, sein Tonfall dürfte ihr die gleiche Botschaft vermitteln. „Und außerdem bin ich froh, dass du dich gemeldet hast. Mit solchen Typen ist nicht zu spaßen und ich glaube nicht, dass ich es mir verzeihen könnte, wenn dir dieser Kerl ernsthaft etwas antun würde während ich nicht einschreiten kann… Und ich vermute Fuwa-kun geht es bei dem Thema nicht anders. Andernfalls wäre er vorhin wohl kaum zum Set gekommen um nach dir zu sehen.“ Ren bemühte sich auszusprechen, obwohl sich schon bei dem Gedanken an diesen Sänger ein dicker Kloß in seinem Hals gebildet hatte, der ihm die Stimme rauben wollte. Fuwa stand wirklich nur deswegen vorhin vor seiner Garderobentür und er vermutete, dass dieses Treffen von den Beiden ganz anders gelaufen wäre, wenn der Kerl sich nicht durch seine Anwesenheit zu diesem blöden Spruch hätte hinreißen lassen… Tja, man konnte also mal wieder sagen, dass er Glück hatte. Ren war zwar überwiegend noch immer der Meinung, dass Kyoko Sho so schnell keine neue Chance gab, aber die Zweifel an dieser Sache wuchsen. Yashiro hatte es ja bereits geahnt… Er hatte befürchtet, dass Kyoko ihn ausgerechnet hier wieder traf und das hatte Ren von Anfang an beunruhigt… Besonders die Meinung seines Managers, dass es eine besonders Beziehung zwischen den Beiden sein musste, sofern dieser Zufall eintraf… Dummerweise war er eingetreten! Und langsam aber sicher befürchtete der Schauspieler, dass er sich diese Zögerei nicht ewig erlauben konnte. Sonst kehrte sie nachher tatsächlich noch zu diesem Kerl zurück… Er musste langsam beginnen etwas zu unternehmen... Kyoko musste unwillkürlich ebenfalls leicht Lächeln, als Ren meinte er habe sich lediglich ein bisschen mehr in die Arbeit „reingehangen“. Tsuruga-san war immer mit vollem Einsatz bei der Arbeit, immerhin stellte er hohe Anforderungen, besonders an sich selbst. Kaum zu glauben, dass es da überhaupt noch eine Steigerung gab, aber dennoch klangen seine Worte irgendwie ziemlich überzeugend. Das junge Mädchen wollte gerade wieder zu ihrem Sempai aufblicken, als dieser fortfuhr. Kyoko verharrte in der Bewegung und spürte förmlich wie ihr Herzschlag sich erhöhte. Er könnte es sich nicht verzeihen, wenn ihr etwas passieren würde?? Aber… warum?! Für einen Moment kam der Gedanke in ihr auf, dass dafür ein besonderer Hintergrund verantwortlich sein könnte, aber als Ren meinte, dass das Ganze auch auf Sho zutreffe, verwarf sie alles wieder… Für Sho war sie nichts besonderes, nicht einmal ansatzweise! Sie war lediglich ein Dienstmädchen für ihn gewesen und auch wenn sie sich im Moment wieder etwas besser verstanden, mehr als einfache Freunde, wenn man das überhaupt so nennen konnte, waren sie definitiv nicht! Und ihr Rückschluss aus Tsuruga-sans Worten war in diesem Fall, dass er, wenn er sich mit ihrem „Erzfeind“ verglich, auch maximal Freundschaft für sie übrig hatte. Was anderes wäre ja eh unmöglich gewesen… „Den Weg hätte Sho sich auch sparen können. Auf seine Unterstellungen kann ich gut verzichten!“, murmelte Kyoko mit leicht trotziger Stimme. Sie konnte und wollte gar nicht daran denken, dass ihr Kindheitsfreund jemals etwas anderes im Sinn gehabt hatte, außer sie aufzuziehen. Und seine Spruch heute war auch einer der Höhepunkte gewesen. Ihr vorzuwerfen sie würde sich zum einen an Tsuruga-san ranmachen und zum anderen noch als Grund dafür lediglich die Absicht zu haben, über ihn schneller ins Show-Biz einzusteigen, das war ja wohl die Absolute Höhe! Sie selbst war bisher noch nicht mal ansatzweise auf so einen Gedanken gekommen und das würde sie auch nie tun! Sie war nicht wie er, der Personen lediglich ausnutze um selbst ein einfacheres Leben zu haben. Nein, definitiv nicht! Sie kämpfte sich selbst durch und versuchte dabei anderen Menschen so wenig wie nur irgend möglich zur Last zu fallen! „Ja, das verstehe ich, aber ich glaube nicht, dass er dich damit direkt provozieren wollte. Er war von deiner Reaktion ziemlich überrascht, als hätte er gar nicht daran gedacht“, erwiderte Ren und konnte sich irgendwie nicht verkneifen leicht zu schmunzeln, wenn er daran dachte, dass er diesen Sänger jetzt sogar noch in Schutz nahm... Eigentlich nicht unbedingt das klügste Verhalten seinem „Rivalen“ gegenüber, aber irgendwie war er ihm ja schon dankbar dafür, dass er Kyoko vor diesem Reino, falls er sich den Namen richtig gemerkt hatte, beschützt hatte, besonders jetzt nachdem er selbst die Bekanntschaft mit diesem Kerl gemacht hatte. „Dann soll er seinen Kopf mal zum Denken benutzen, dafür ist er schließlich da“, grummelte Kyoko lediglich als Antwort und verschränkte ihre Arme vor der Brust ineinander. Ren konnte beim Anblick ihrer trotzigen Miene und ihrem Tonfall gar nicht anders und fing an zu Lachen. Die junge Schauspielerin sah darauf sofort wieder zu ihm und musterte Tsuruga-san einen Moment. Irgendwie wurde ihr immer richtig warm ums Herz, wenn sie dieses Lachen von ihm hörte und noch mehr, wenn sie dazu auch sein Gesicht sah. Sein Ausdruck war so vollkommen anders, als sonst. Nicht so ernst, auch wenn es meist eine liebenswürdige Ernsthaftigkeit war, sondern richtig ausgelassen und entspannt. Es tat einfach gut ihn so zu sehen... Kyoko Miene hellte sich dabei auch wieder auf, bis sie ebenfalls leicht kicherte. Damit waren ihre Gedanken mal wieder vollkommen zum Schweigen gebracht, sowohl die zu Reino, als auch die zu Sho und stattdessen hatte eine ganze andere Person die Plätze der Beiden eingenommen... Diese Situation hielt noch einen Moment an, bis sich Rens Armbanduhr über einen kurzen Piepton bemerkbar machte. Der Schauspieler blickte sofort auf die Anzeige. Er hatte ganz vergessen die Uhr auszuziehen, wie er es sonst jeden Abend zu tun pflegte, aber noch mehr überraschen tat ihn die Uhrzeit, die dort aufleuchtete. „Wir haben bereits zwei Uhr... Langsam sollten wir uns wohl besser wieder hinlegen, sonst sind wir für den Ausflug nachher nicht fit genug“, meinte Ren, während er von seiner Uhr wieder zu Kyoko aufsah. Das junge Mädchen hatte genau wie er aufgehört zu lachen, aber dieses liebevolle Lächeln zierte noch immer ihre Lippen. Auf die Worte des Schauspielers nickte sie lediglich zustimmend. Ren stand darauf auf und wünschte ihr noch eine gute Nacht, ehe er sich umdrehte und auf die Tür zuging. Kyoko in seinem Rücken wollte sich wieder hinlegen und hatte sich gerade mit ihrem Ellenbogen auf der Matratze abgestützt und die Decke wieder etwas höher gezogen, als sie innehielt. „Tsuruga-san?“, fragte sie etwas zögerlich, worauf der Schauspieler stehen blieb und sich wieder zu ihr umwandte. Kyoko blickte schon wieder dieses liebevolle Lächeln von ihm entgegen, weshalb eine leichte Röte in die Wangen des Mädchens stieg. Sie war wirklich froh, dass es hier bis auf das Mondlicht von draußen dunkel war... „Es ist mir etwas peinlich das zu fragen, aber...“, begann Kyoko, stockte dann aber wieder... Gott, wie sollte sie das bloß ausdrücken! Das klang doch total bescheuert und war außerdem noch ziemlich kindisch! Aber dennoch... sie wollte nicht, dass er jetzt ging... Ren wartete gespannt auf die Fortsetzung ihres Satze, während Kyoko den Blick leicht senkte und anscheinend unbewusst begann den Rand des Deckenbezuges zwischen ihren Fingern zu dribbeln. So sah man sie wirklich nicht häufig, was seine Neugier nur noch weiter schürte. “Ja?“, hackte Ren vorsichtig nach, als noch immer keine weitere Reaktion von Kyoko kam. Das junge Mädchen blickte darauf wieder zu ihm auf, zumindest teilweise. Was konnte es denn bitte geben, dass sie so in Verlegenheit brachte?? „Nun ja... könnten... also würde es Ihnen etwas ausmachen noch einen Moment zu bleiben?“, brachte Kyoko nach kurzzeitigem Gestammel endlich über die Lippen. Als ihr klar wurde, dass sie das gerade ernsthaft ausgesprochen hatte, fügte sie sofort und in etwas hektischerem Ton hinzu: „Nur für ein paar Minuten! Ich weiß, dass klingt vermutlich total kindisch, aber ich denke, es würde mir das Einschlafen erleichtern, wenn Sie hier sind...“ Nun stand Ren die Überraschung wortwörtlich ins Gesicht geschrieben. Er traute seinen Ohren erst gar nicht so baff war er... Sie bat ihn ernsthaft darum bei ihr zu bleiben, bis sie eingeschlafen war?? Wow... das musste man erstmal verarbeiten... Der Schauspieler merkte, wie sein Mund einen Spalt offen stand und schloss ihn schnell wieder. Was bekam sie denn sonst bitte für einen Eindruck von ihm?! „Natürlich. Wenn du möchtest mache ich das. Und keine Sorge, ich halte es nicht für kindisch“, antwortete er schließlich, sobald er zumindest sein Äußeres und seine Stimme wieder unter Kontrolle gebracht hatte. Dann überlegte er einen Moment. Wo sollte er sich denn hinsetzten? Wieder an die Bettkante wie eben vielleicht? Aber nicht, dass es dann zu aufdringlich wirkte, wenn er so nahe bei ihr saß... „Danke!“, kam es in der Zwischenzeit von Kyoko und sie zog die Wolldecke unter sich hervor. Zwei Decken brauchte sie nicht, aber Tsuruga-san, der wie sie sah mal wieder ohne Hausschuhe oder zumindest Socken hier rum lief, konnte sie sicher gebrauchen. Sie legte sie auf die Bettseite neben sich und blickte anschließend wieder zu dem Schauspieler, der den Wink zu verstehen schien. Er sollte sich direkt auf das Bett setzten? Genau da hin, wo sie gerade die Decke für ihn hingelegt hatte?? Ähm, also... er wusste nicht, ob das so eine gute Idee war... „Die Wolldecke können Sie sich etwas über die Füße legen. Die sind sicher wieder eiskalt, wenn Sie hier dauernd barfuss auf dem Paket rumlaufen“, warf Kyoko ein, als sie sah wie zögerlich Ren plötzlich reagierte. Das kannte sie gar nicht von ihm... Irgendwie war es ungewöhnlich ihn so zu sehen. Lag das nur daran, dass er sich hier aufs Bett setzten sollte? An sich war da ja nichts dabei, zumindest hatte sie sich nichts „anderes“ dabei gedacht und er doch sicher auch nicht, immerhin war er Ren Tsuruga! Ren sah auf Kyokos Worte an sich hinunter auf seine Füße. Er stand tatsächlich barfuss hier... Das war ihm gar nicht aufgefallen. Aber in seinem Schreck vorhin hatte er wohl die Hausschlappen vergessen... Aber dieses Mädchen war vielleicht eine... Ihr entging wirklich nichts! „Zugegeben, da hast du Recht“, erwiderte Ren mit leiserer Stimme als sonst und gab sich anschließend innerlich noch selbst einen kleinen Ruck, ehe er sich endlich in Bewegung setzte und in seinem üblichen Schritttempo wieder auf das Bett zuging. Dieses Mal allerdings nicht an Kyokos Seite, sondern an „seine“. Er nahm auf der Matratze platz und blickte aus dem Augenwinkel noch einmal kurz zu Kyoko, die sich nun langsam hinlegte und wieder in ihre Decke einkuschelte, ehe er seine Füße ebenfalls auf das Bett zog und nach der Wolldecke griff. Er warf sie sich leicht über die Füße, legte sich hin und drehte sich anschließend auf die Seite, damit er Kyoko besser anschauen konnte. Er stützte sich dabei mit einem Ellenbogen auf und lehnte sein Kinn in seiner Innenhand auf. Das junge Mädchen drehte sich ebenfalls, mit der gleichen Absicht, auf sie Seite, wobei sich ihr Blick direkt mit Rens traf... Die Beiden starrten sich für ein paar Sekunden an. Es war eine seltsame Atmosphäre, die hier gerade zwischen ihnen herrschte... und das lediglich, weil beiden bewusst wurde, dass sie gemeinsam im selben Bett lagen. Dieses Bild wäre vermutlich ein gefundenes Fressen gewesen für jeden Paparazzi, aber Ren bestand nicht umsonst darauf immer in den höher gelegenen Stockwerken solcher Hotels untergebracht zu werden. Die beiden Schauspieler hielten den Blickkontakt noch etwas aufrecht. Dabei schwiegen beide und bewunderten die Augen des jeweils anderen, während sie teilweise ihren ganz persönlichen Gedanken nachgingen, die keiner von beiden aber bereit war jemals auszusprechen... Ren ließ seinen Blick langsam von Kyokos hübschen, hellbraunen Augen über den Rest ihres Gesichtes wandern. Über ihre hübsche kleine Stupsnase, dann ihre rosigen Lippen... Er erinnerte sich noch gut daran, wie sie sich anfühlten, als er das eine mal so völlig geistesabwesend über sie gestreichelt hatte. Sie waren weich und zart... einfach wunderschön... Dem Schauspieler drängte sich langsam der Gedanke in den Kopf was passieren könnte, wenn er sich jetzt einfach zu ihr beugen würde. Er könnte es versuchen, könnte herausfinden ob sie auch als Kyoko vor ihm zurückweichen würde. Damals war sie ja in ihrer Rolle als Mitsuki und dachte nebenher auch, dass er noch seine Rolle spielte auch wenn das bei weitem nicht der Fall war, daher reizte es ihn zu erfahren was sie jetzt tun würde... Würde sie ihn stoppen? Oder würde sie zulassen, das er sie küsste?? Wenn ja, tat sie es weil sie viel zu verwirrt von dieser Aktion war und daher einfach nicht reagieren konnte, oder wollte sie sich nachher gar nicht dagegen wehren?? Ren spürte, wie sein inneres Verlangen immer weiter zunahm, er sich immer stärker danach sehnte sie zumindest einmal richtig in den Arm nehmen zu können... und das nicht als Senpai oder einfacher Freund in ihren Augen! Nein, er wollte sie als eine Person umarmen, die Kyoko viel bedeutete... vielleicht sogar die sie liebte... Der Schauspieler war kurz davor seine Hand nach ihrer Wange auszustrecken, sie sanft zu halten und dann tatsächlich das umzusetzen, was er sich schon seit einer ganzen Weile in seinen Träumen vorstellte, aber als er seine Hand von der Matratze hob, spürte er plötzlich wie seine Finger zitterten... Sie zitterten sogar gewaltig... Schnell ballte er seine Hand zu einer Faust zusammen und hielt sie sich vor dem Mund, während er sich leise räusperte um sein vorheriges Verhalten zu überspielen. Dabei brach er den Blickkontakt zu Kyoko für einen Moment und spürte augenblicklich, wie sich seine innere Anspannung wieder verflüchtigte. Oh man... Wenn lediglich ein Blick in ihre Augen das bei ihm auslösen konnte, wie lange schaffte er es dann noch seinen Gefühlen standzuhalten?? Wenn er Pech hatte nicht lange genug... Kyoko hatte den Schauspieler in der Zwischenzeit auf ähnliche Weise gemustert wie er sie und wurde ebenfalls von seinem Räuspern in die Realität zurück geholt. Sie hatte keine Ahnung wie lange sie ihn angestarrt hatte... aber es machte sie gleich wieder leicht verlegen, dass sie es überhaupt getan hatte... Dummerweise konnte sie einfach nicht anders. Sie mochte seine dunkelbraunen Augen, mochte diesen warmen Ausdruck in ihnen... Sie war froh, dass sie das Kriegsbeil von ihrer Anfangszeit begraben hatten, denn sonst hätte sie ihn vermutlich nie so zu Gesicht bekommen wie eben und auch nie herausgefunden, dass er doch gar nicht so arrogant war, wie sie früher immer vermutet hatte. Er war eigentlich genau das Gegenteil. Er ließ andere Person zwar nur teilweise an sich ran, aber wenn er es zuließ lernte man ihn auf eine Art und Weise kennen, die einen einfach nur verblüffte... Sein ehrliches Lächeln war noch viel magischer als das, das er den Fans meist entgegenbrachte. Und es erinnerte sie an irgendetwas... Manchmal hatte sie den Eindruck dieses Lächeln bereits eine Ewigkeit zu kennen, aber sie konnte sich nicht daran erinnern ihm jemals begegnet zu sein, bevor sie bei LME aufgenommen wurde und jemand anderes mit diesem Lächeln kannte sie auch nicht. Das wäre ihr aufgefallen, sie hätte das Gesicht dieser Person dann sicher im Gedächtnis behalten. Es wäre auch gar nicht anders gegangen wenn sie daran dachte, was für ein Herzklopfen dieser eine Blick immer wieder in ihr auslöste... „Also dann... gute Nacht, Mogami-san“, sagte Ren schließlich mit liebevoller Stimme und lächelte dem jungen Mädchen noch einmal zu. „Ihnen ebenfalls, Tsuruga-san“, erwiderte Kyoko und zog sich die Decke über die Nase, weil sie wieder befürchtete gleich rot anzulaufen. Aber die Augen schließen konnte sie noch nicht... Eins musste sie noch loswerden. Die junge Schauspielerin murmelte nach einen Moment hinter ihrer Bettdecke noch ein leises aber aufrichtiges: „Vielen Dank...“ „Keine Ursache“, erwiderte Ren, „Aber jetzt Schlaf endlich. Morgen wird ein langer Tag.“ Und wieder so ein Moment in dem es seine gesamte Beherrschung erforderte um sich selbst unter Kontrolle zu halten. Der Schauspieler sah wie Kyoko noch zustimmend nickte und anschließend ihre Augen schloss. Er beobachtete sie, während sie so dalag... Sie lag auf der Seite, mit dem Gesicht ihm zugewandt und einige ihrer Haarsträhnen rutschten ihr wild ins Gesicht. Mit diesen geschlossenen Augen sah sie noch mal um einiges niedlicher aus als eh schon und dann erst ihr Mund, der einen winzigen Spalt offen stand... Ren rührte sich keinen Millimeter, stützte noch immer sein Kinn mit der Hand und wartete geduldig. Es dauerte nicht lange bis Kyokos Atem ganz ruhig und flach wurde, wie es nun mal bei einem Menschen der Fall war, wenn er schlief. Eigentlich war das das Zeichen für ihn gewesen jetzt aufstehen zu können, aber irgendwie wollte er nicht... zumindest nicht gleich. Er wollte lieber noch ein paar Minuten warten, zwei oder drei vielleicht. Wer wusste, wann er wieder die Gelegenheit bekam sie so zu sehen und sie ganz ungestört betrachten zu können. Der Schauspieler streckte nun doch seine Hand nach ihr aus und schob ihr vorsichtig, damit sie nicht aufwachte, ein paar der kurzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und hinter ihr Ohr. Für ein paar Minuten wollte er das einfach noch genießen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)