Because of Love... von Kuon-kun (Meine kleine Fortsetzung von Act 92 "Unexpected Love Story" (Band 16) ^^) ================================================================================ Kapitel 13: Der Alptraum kehrt zurück... ---------------------------------------- So vergingen langsam die Minuten. Im Raum herrschte Stille, weder Kyoko noch Ren sagten einen Ton. Das hätte den Moment nur gestört... Sie saßen einfach da und genossen die Nähe des anderen, allerdings ohne es direkt zugeben zu wollen. Ren hatte seine Augen wieder geöffnet und nun an die Decke gerichtet. Immer wieder blickte er aus den Augenwinkeln allerdings zu dem schwarzen Haarschopf an seiner Schulter. Es war ein seltsames Gefühl. Es war anders als er es bisher erlebt hatte, wenn er mit einer Frau zusammen war. Generell unterschieden sich seine Empfindungen ihr gegenüber sehr von dem, was er bisher gekannt hatte. Aber es war einfach nur schön... Er hatte noch immer dieses Lächeln auf den Lippen und er wusste auch genau wo es herrührte. Nur dummerweise konnten sie nicht ewig so hier sitzen, so gerne er das im Moment gewollt hätte... Aber er spürte inzwischen noch viel deutlicher, dass er dringend etwas Schlaf brauchte... Sehr dringend sogar. „Mogami-san?“, unterbrach er schließlich mit leiser und sanfter Stimme die Stille. Er hatte eigentlich angenommen, dass sie sofort reagieren würde, wenn er sie ansprach, aber es kam nichts... Der Schauspieler richtete nun seinen Kopf wieder auf und sah das Mädchen an. „Mogami-san?“, wiederholte er noch einmal, aber wieder keine Reaktion. Sie war doch nicht etwa..? Ren legte vorsichtig seinen Arm um ihre Schultern, damit sie nicht zur Seite umkippte, wenn er sich nach vorne beugte. Sobald es ihm möglich war, blickte er in ihr Gesicht und was er da sah, ließ ihn erneut einen Moment überrascht das junge Mädchen anschauen. Sie war tatsächlich eingeschlafen... während sie sich an seine Schulter gelehnt hatte... Ren begann erneut zu lächeln. Seine Sorgen darum, dass sie sich bei ihm nicht wohl fühlte, konnte er anscheinend getrost zur Seite schieben. Wenn das der Fall wäre, hätte sie sich zum einen wohl kaum an ihn gelehnt und wäre sicher auch nicht in dieser Position eingeschlafen. Der Schauspieler überlegte nicht lange. Sein einer Arm lag ja bereits um ihre Schulter, daher schob er den andern jetzt vorsichtig unter ihre Kniekehlen, ehe er sie hochhob und mit ihr auf dem Arm aufstand. Sie war noch immer in die Decke eingewickelt, die jetzt leicht verrutschte und ihm wieder den Blick auf das T-Shirt freigab, dass eigentlich ihm gehörte. Aber es stand ihr irgendwie... Sie sah niedlich in diesem Shirt aus, auch wenn es wohl einige Nummern zu groß war. Ren setzte sich mit langsamen Schritten in Bewegung und ging in Richtung Schlafzimmer. Das ins Bett tragen schien noch zur Gewohnheit zu werden, aber immerhin war sie heute bereits komplett umgezogen und unter diesen Umständen tat er das Ganze sogar gerne... Der Schauspieler drückte mit seinem Ellenbogen die Türklinke nach unten, bis sich die Tür aufschieben ließ und trat in den Raum dahinter ein. Er wurde im Moment nur von dem Licht aus dem Flur und dem Mondlicht von draußen erhellt. Ren trug Kyoko bis an Bett und legte sie vorsichtig auf der Matratze ab. Die Wolldecke löste er etwas, damit sie nicht völlig darin eingemummt war, ehe er nach der normalen Bettdecke griff und das junge Mädchen damit liebevoll zudeckte. Als das erledigt war, ließ er sich kurz auf den Rand der Matratze nieder und blickte Kyoko an. Sie sah wirklich ungeheuer süß aus, wenn sie so schlief... Der Schauspieler streckte vorsichtig seine Hand aus und strich dem Mädchen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es sich so entwickelte. Er wusste, was er für sie empfand, und er wusste auch, dass diese Empfindungen mit der Zeit immer stärker wurden, aber jetzt hatten sie ein Maß erreicht, mit dem er nicht gerechnet hatte. Zumindest nicht so schnell. Wie gerne würde er sich jetzt ernsthaft zu ihr legen, wie Yashiro es vorhin vorgeschlagen hatte, und sie in den Arm nehmen, so, dass sie sich wieder an seine Schulter kuscheln konnte... Aber das ging nicht. Er wusste immerhin nicht, ob sie überhaupt damit einverstanden wäre und selbst wenn, er durfte es nicht... nicht jetzt... Ren schloss kurz die Augen und atmete einmal tief durch. Das brauchte er um wieder einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen... Anschließend stand er auf und ging um das Bett herum. Es lagen ganze fünf Kissen hier von denen er sich jetzt eins nahm plus noch die Bettdecke „seiner“ Bettseite. Mit diesen Sachen auf dem Arm ging er noch einmal kurz zur Kommode. Auf ihr lag, ordentlich zusammengelegt, sein Schlafanzug, den er auch noch brauchte. Er nahm den Pyjama und ging darauf mit den ganzen Sachen bepackt aus dem Raum. Die Tür zog er hinter sich zu und ließ sie leise einrasten, ehe er seinen Weg zur Couch fortsetzte. Er legte dort erstmal alle Sachen ab und brachte die Tassen mit dem Tablett wieder in die Küche, ehe er den Pyjama holte und für ein paar Minuten im Bad verschwand. Fertig umgezogen kam er dann zurück. Er schaltete das Licht im Flur bereits aus und machte sich dann daran das Kissen und die Decke auf der Couch zu platzieren. Nachdem auch das erledigt war, lief er noch schnell zum Lichtschalter um auch das Wohnzimmer kurz darauf in Dunkelheit zu tauchen. Dann ging er mit langsamen Schritten zum Sofa zurück und ließ sich darauf fallen. Wenn er es jetzt so betrachtete, hatte Kyoko vermutlich doch recht damit, dass es zu klein für ihn war, aber welch andere Option gab es denn? Sie hier schlafen lassen, wollte er auf keinen Fall! Und diese eine andere Option kam leider auch nicht in Frage... Der Schauspieler kramte mithilfe des silbernen Mondlichtes von draußen noch sein Handy hervor und stellte darin den Wecker ein, damit sie morgen früh nicht nachher noch verschliefen. Sobald auch das erledigt war, versuchte er es sich auf dem Sofa bequem zu machen. Er legte sich auf die weichen Polster und zog die Decke über sich. Die Beine behielt er angewinkelt, damit sie nicht über den Rand des Möbelstücks hinausragten und er stellte schnell fest, dass es unter diesen Bedingungen am bequemsten war auf der Seite zu liegen. Ren schob sein Kissen noch zu Recht, ehe er ziemlich erschöpft die Augen schloss und auch sofort ins Land der Träume eintauchte... Inzwischen war es bereits Mitternacht. Es herrschte Ruhe in Rens Hotelzimmer. Der Schauspieler lag noch immer auf der Couch und schlief tief und fest. Man konnte seinen ruhigen, gleichmäßigen Atem hören und erkennen, wie sich sein Brustkorb in dem faden Licht des Mondes langsam bewegte. Im Nebenraum lag Kyoko auf dem großen, bequemen Doppelbett. Sie hatte sich zur Seite weggedreht, ihre Beine leicht an sich gezogen und griff fest mit ihren Händen in ihr Kissen, dass inzwischen richtig zerknautscht aussah. Ihr Schlaf war bei weitem nicht so ruhig wie Rens. Ihr Atem ging viel schneller und ihre Augen bewegten sich unruhig unter den Augenliedern hin und her, während sie vor ihrem inneren Auge immer wieder Bilder aufkommen sah... Kyoko befand sich erneut an der Lichtung, zu der Reino sie erst letzten Abend verschleppt hatte. Sie stand mitten auf ihr, aber hatte keine Ahnung, wie sie hierher gekommen war... Es war Nacht und dunkel. Der Himmel erschien ihr pechschwarz, nicht einmal Sterne waren zu erkennen und der Mond schon gar nicht... Das junge Mädchen blickte an sich hinunter. Sie trug ein langärmliges, schwarzes Kleid, dass ihr in dem immer wieder stärker auffrischenden Wind um die Beine flatterte. Was machte sie bloß hier?? Kyoko verschränkte ihre Arme vor der Brust und rieb sich über die Oberarme. Es war ziemlich kalt... Der Wind wurde zudem immer stärker und riss unzählige Blätter von den Bäumen mit sich, die wild in der Luft zu tanzen begangen. Kyoko blickte sich um, schaute zu den Bäumen, die die Lichtung umgaben und durch die Bewegung, die der Wind ihnen einflößte, richtig unheimlich wirkten... Zwischen ihnen erkannte sie nur Schatten, schwarze Bereiche, denen ihre Augen nichts entlocken konnte. Sie hatte keine Ahnung, was sich dort alles zwischen diesen Bäumen und Büschen befand und das verstärkte ihr ungutes Gefühl noch einmal... Die junge Schauspielerin drehte sich um ihre eigene Achse und versuchte dabei mit einer Hand ihre Haare zurück zu halten, die ihr von dem Wind ins Gesicht geweht wurden. Was machte sie bloß hier?? Mit einem Male ertönte ein lautes Donnern, es schien die Luft regelrecht zu zerschneiden und fuhr Kyoko als Schreck bis tief ins Mark. Sie zuckte zusammen und presste die Hände auf ihre Ohren, als bereits im nächsten Moment ein greller Blitz am Himmel auftauchte. Er schlängelte sich über den gesamten Horizont, knisterte richtig und zwang sie die Augen zu schließen so hell war er. Gefolgt war dieses Schauspiel von einem erneuten Donner, der Kyoko in die Knie gehen ließ und ihr noch im nachhinein in den Ohren dröhnte... Sie hatte die Augen fest zusammengekniffen und öffnete sie erst, als sie vereinzelte Regentropfen auf ihrer Haut auftreffen fühlte. Das junge Mädchen nahm nun langsam die Hände von ihren Ohren. Was sollte das eigentlich, sie war doch sonst nicht so ängstlich bei einem einfachen Gewitter... aber irgendetwas hier jagte ihr diese Angst ein. Sie wusste nur noch nicht was... Der Regen wurde in der Zwischenzeit immer stärker und begann Kyokos Kleidung und Haar zu durchnässen. Das Mädchen verschränkte wieder die Arme vor der Brust, als sie die unangenehme Nässe auf ihrer Haut fühlte und die Kälte, die sie mit sich brachte. Sie wollte hier weg... Kyoko eilte mit großen Schritten los in Richtung des Lichtungsrandes und sie wollte gerade in die Dunkelheit zwischen den Bäumen eintreten, als sie einen Schatten erkannte, der sich von den übrigen abhob. Ruckartig blieb sie stehen und schaute dieses „Etwas“ mit großen Augen an. Wer oder was war das..? Diese Konturen, sie kamen ihr bekannt vor... Die junge Schauspielerin starrte den Schatten noch einen Moment an, ehe dieser sich in Bewegung setzte und einige Schritte auf sie zuging. Kyoko beobachtete ihn dabei, jede noch so kleine Bewegung... diese Haltung, sie kam ihr bekannt vor... Der Schatten tat noch einen Schritt und verließ nun den Schutz der Bäume. Sein langes, silbernes Haar glänzte selbst in dieser Dunkelheit und wehte wild um den Kopf des jungen Mannes. Auf seinen Lippen war ein finsteres Lächeln und er blickte sie damit an... Kyoko spürte wie langsam Panik in ihr aufstieg, eine Panik, die sie in den letzten Tagen schon zu oft verspürt hatte. Sie begann am gesamten Körper zu zittern, während sie diesen Mann anstarrte... Sie wollte weg von hier, sie musste einfach weg! Das junge Mädchen wandte sich ruckartig um und rannte los. Sie investierte ihre gesamte Kraft, nur mit dem Ziel das andere Ende der Lichtung zu erreichen und ihm in den Gebüschen dort endgültig zu entkommen... Aber sie kam nicht mal so weit. Sie hatte gerade erst ein paar Schritte gemacht, als sie mit ihrem linken Fuß an einem Stein hängen blieb. Sie spürte wie sie das Gleichgewicht verlor, sah wie der von Regen zu genüge getränkte Rassen immer näher kam... Sie streckte ihre Arme aus, versuchte sich abzustützen, aber ihre Hände rutschten auf dem nassen Gras weg, weshalb sie letztendlich doch der Länge nach hinfiel. Wassertropfen spritzen um sie herum weg, durch ihre Aufprallswucht beiseite gedrückt... „Ahh...“, stöhnte Kyoko, als sie sich langsam aufrichtete und dabei bemerkte, dass ihr gerade so ziemlich alles wehtat. Aber das hielt sie nicht davon ab sich daran zu versuchen aufzustehen. Sie rappelte sich erst auf die Knie und versuchte dann, sichtlich schwer, sich weiter auf die Beine zu ziehen, aber als sie mit dem linken Fuß auftrat und ein Teil ihres Gewichts in ihn legte, spürte sie einen stechenden Schmerz, der sie sofort wieder zusammensacken ließ. >Verdammt!< fluchte das junge Mädchen innerlich und griff nach ihrem Knöchel. Als sie ihn mit den Fingern berührte und damit erneut diesen stechenden Schmerz auslöste, zuckte sie abermals zusammen. Währenddessen hatte sich die weitere Person in Bewegung gesetzt. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und ging mit gelassenen Schritten in ihre Richtung. Seine Lippen zierte noch immer dieses Lächeln, das einem einen Schauer über den Rücken jagte. Kyoko konnte nicht ganz lesen, was es genau bedeutete. Sie erkannte Vergnügen, eine Art Besessenheit und auch Verlangen... Das junge Mädchen ließ von ihrem Fuß ab und versuchte sich mit Hilfe ihrer Arme weiter zuziehen und von ihm zurück zu weichen, aber sie kam kaum voran und er dafür immer näher... Kyoko versuchte es weiter, wurde hektischer, man sah ihr die Angst an, die sie ihm gegenüber verspürte, aber es brachte nichts... Er hatte sie im Nu ohne große Anstrengungen eingeholt und stand jetzt mit seinen langen Beinen direkt vor ihr... „Na, Rotkäppchen? Wieso denn so eilig?“, fragte er in scheinheiligem Tonfall, ehe er vor ihr in die Hocke ging und ohne Vorwarnung ihr Kinn ergriff. Er hielt sie kraftvoll fest, tat Kyoko dabei schon richtig weh, und drückte ihr Gesicht leicht hoch, damit sie ihn ansah. „Dieses Mal wird er dir nicht zur Hilfe kommen!“, flüsterte er ihr leise, aber dafür umso bedrohlicher, zu. Kyoko spürte, wie das Zittern ihrer Hände zunahm, wie die Angst in ihrer Brust immer größer wurde und sie innerlich nach Hilfe schrie, nach irgendjemandem, der sie hier rausholen konnte, aber vor allen Dingen nach Tsuruga-san... Reino ließ sich davon nicht beeindrucken und drückte ihr Kinn nur noch ein Stück weiter nach oben. „Dieses Mal kriege ich dich und ich garantiere dir, es wird sich auch für dich lohnen!“, meinte er erneut bedrohlich und schob ihr mit seiner anderen Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe er mit seinen schmalen Fingern ihren Hals hinab fuhr, über ihr Schlüsselbein und weiter zu ihren Brüsten. Kyoko erstarrte bei diesen Berührungen. Sie wollte sich wehren, aber wie zuvor schien sie keinerlei Macht ihm gegenüber zu haben... Alles war weg, sie konnte einfach nichts tun... Reino setzte unterdessen seine Berührungen fort, massierte kurz ihre Brust und leckte sich dabei genüsslich über die Lippen. Anschließend wanderte er mit seiner Hand noch weiter hinunter bis er an ihrer Hüfte angelangt war. Dort ergriff er sie, zu Kyokos überraschen, ziemlich fest und drückte sie nach hinten, so dass das junge Mädchen umfiel und auf der schlammigen Wiese landete. Sie spürte sofort die weiche Erde in ihrem Rücken und wie sie unter ihr langsam nachgab. Reino beugte sich in der Zwischenzeit über sie, er legte sich sogar richtig auf sie und stützte sich mit dem Ellenbogen neben ihrem Kopf ab, ehe er seine andere Hand nun von ihrer Hüfte weiter zu ihrem Po wandern ließ. „Hm, gar nicht mal übel dein Körper. Ich glaube er wird mir gefallen“, kommentierte Reino noch immer mit diesem gefährlichen Unterton und grinste das junge Mädchen unter sich an. Er hatte mit seiner Hand ihren Po fest ergriffen und drückte sie leicht hoch und somit dichter an seinen Körper ran. Kyoko zitterte unterdessen immer schlimmer. Sie hatte Angst... sie wollte nicht, dass er sie berührte, er sollte verdammt noch mal von ihr runter gehen! >Tsuruga-san?!?< schrie sie erneut in ihren Gedanken und ballte ihre Finger zu Fäusten, auch wenn sie diese nicht bewegen konnte. Der Sänger ließ seine Hand in der Zwischenzeit wieder ihren schlanken Körper hinaufwandern und ihn nebenher begierig betasten. Jetzt würde ihn keiner mehr aufhalten können! Langsam begann er nun sein Gesicht dem ihren zu nähern. Kyoko drehte den Kopf beiseite, aber er ergriff ihr Gesicht einfach mit beiden Händen und zwang sie mit etwas Kraft dazu ihn anzusehen. Ihre Augen waren feucht, sie wirkten beinahe glasig und ihn ihnen war nichts mehr zu erkennen, außer die Angst, die die Schauspielerin verspürte... pure Angst... Er näherte sich ihr immer weiter, nur noch Zentimeter trennten seine Lippen von den ihren und sie konnte seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren... >Nein...< ging es ihr durch den Kopf, während sie ihn mit Tränen in den Augen anstarrte. Das Bild verschwamm vor ihr, durch das ganze Wasser in ihren Augen, aber sie musste es gar nicht sehen, sie spürte auch so, wie er immer näher kam und wie seine Augen sie dabei unabdinglich fixierten... >Nein!< wiederholte sie in Gedanken bereits etwas kraftvoller. Sie wollte das nicht, sie wollte nicht von ihm geküsst werden. Sie wollte rein gar nichts mehr mit diesem Kerl zu tun haben! Verdammt, warum ließ er sie nicht endlich in Ruhe!! Reino näherte sich weiterhin, jetzt waren es nur noch Millimeter, die zwischen Ihnen lagen... Winzige Millimeter... er spürte schon jetzt die Wärme ihrer Lippen und ihrer Haut, jetzt musste er sie nur noch berühren und gleich war es so weit! Gleich hatte er sie und wenn diese Hürde gebrochen war, würde sie sich gegen den Rest auch nicht mehr wehren können! Sie gehörte jetzt ihm! Ihm ganz allein! Kyoko fühlte seine Nähe, sah seine Konturen, die immer näher kamen... Die Panik in ihr erreichte ein Maß, das schon regelrecht unerträglich war. Sie spürte, wie die Angst durch ihren gesamten Körper kroch und jeden einzelnen ihrer Muskeln anspannte... Mit einem Male spürte sie ihn.... fühlte ihn auf ihren Lippen und wie er immer stärker bebann Druck darauf auszuüben und langsam den Mund öffnete um noch weiter zu gehen... „NEIN!!!“, schrie Kyoko plötzlich aus voller Kehle. Ren schreckte bei diesem Schrei aus seinem bis eben noch tiefen Schlaf hoch, sprang so schnell auf, dass ihm im ersten Moment richtig schwindelig wurde, und rannte oder besser gesagt stolperte los in Richtung der Schlafzimmertür. Als er sie erreichte drückte er mit mehr Kraft als nötig die Türklinge nach unten und warf die Tür regelrecht auf. „Mogami-san!?!“ Ren stand bereits einige Schritte im Zimmer, als er seinen Schwung abgefangen hatte und endlich zum stehen kam. Sein Puls raste von dem Adrenalin, mit dem sein Körper inzwischen voll gepumpt war, genauso wie sein Herzschlag, denn er in seiner Brust überdeutlich spüren konnte. Der Schauspieler blickte direkt auf das Bett, auf die Stelle an der er Kyoko abgelegt hatte und wo sie nun aufrecht mit kerzengradem Rücken saß. Ihre Atmung war hektisch, sie sog die Luft richtig ein, als wäre sie kurz vorm Ersticken gewesen und ihre zarte Haut war übernetzt von Schweißperlen, die in dem fahlen Licht, das durch die Fenster in den Raum drang, leicht schimmerten. Sie hatte sich mit ihren Fingern fest in die Bettdecke auf ihren Beinen gekrallt und starrte einfach nur in die Luft, ohne auf irgendetwas zu reagieren. Ren brauchte nicht lange um auf den Gedanken zu kommen, dass sie vermutlich einen Alptraum hatte. Einen gewaltigen, denn sie war ja noch immer völlig abwesend und hatte ihn anscheinend noch gar nicht bemerkt... Der Schauspieler atmete einmal tief durch um seinen Kreislauf zu beruhigen und ihn wieder auf das normale Maß an Aktivität runter zuschrauben. Anschließend ging er mit langsamen Schritten auf das Bett zu, näherte sich Kyoko und setzte sich neben ihren Knien auf die Bettkante. Ihre Augen waren noch immer weit aufgerissen, aber ihre Pupillen dafür extrem klein, was ihm bestätigte, dass sie noch nicht wieder richtig in der Realität angekommen war. Er legte daher seine Hände auf ihre Schultern und rüttelte sie ganz leicht. „Hey, Kyoko, komm zu dir! Es ist vorbei, es war nur ein Traum!“, begann er nebenher auf das junge Mädchen einzureden ohne wirklich zu registrieren, dass er sie direkt mit ihrem Vornamen ansprach. Aber Kyoko fiel das genauso wenig auf. Sie hatte wie automatisch zu ihm aufgesehen, als sie seine Stimme gehört hatte, war seinen Worten aber nicht wirklich gefolgt und blickte ihm jetzt direkt in die Augen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass ihr plötzlich wieder Wasser in die Augen trat und am liebsten hätte sie sich jetzt einfach an ihn geworfen, aber das junge Mädchen biss sich stattdessen ziemlich fest auf die Unterlippe um diesen Gedanken zu vertreiben und wandte ihren Blick wieder von ihm ab. Der Schauspieler verfolgte ihre Reaktion und sie gefiel ihm überhaupt nicht... Wieso sah sie jetzt von ihm weg? Er sah doch, dass sie dieser Traum noch immer beunruhigte, wieso sprach sie nicht mit ihm? War er wirklich nichts weiter als ihr Senpai für sie?? Diese Frage beschäftigte ihn schon, aber gleichzeitig wurde sie ihm plötzlich auch wieder egal. Was spielte es für eine Rolle, was sie für ihn übrig hatte, er wusste nur, dass sie ihm eine ganze Menge bedeutete und dass er sie nicht hier so einfach in diesem Zustand sitzen lassen würde! Ren zögerte keine Sekunde mehr, sondern streckte seine Arme nach ihr aus, legte sie um ihre Schultern und drückte sie im nächsten Moment einfach an sich. Ihr Kopf lag auf seiner Brust und Kyoko ging als erstes durch den Kopf, dass sie nun wieder seinen Herzschlag hören konnte. Er war ein klein wenig schneller als vorhin, aber dennoch um einiges ruhiger als ihr eigener und half ihr sich selbst wieder etwas zu beruhigen. Sie schloss die Augen und hielt sich nun vorsichtig mit ihren Händen in seinem Pyjamahemd fest. Ihr Wunsch zu weinen war wie weggefegt und auch ihre Gedanken beruhigten sich, während sie seine Nähe und angenehme Wärme genoss. Sie fühlte sich mit einem Male wieder richtig wohl, spürte die gleiche Geborgenheit wie vorhin, als sie auf der Couch saßen... Apropos vorhin... sie konnte sich gar nicht daran erinnern ins Bett gegangen zu sein... Kyoko blickte aus den Augenwinkeln auf die andere Bettseite. Die Decke war verschwunden und auch eines der Kissen, wenn sie das richtig sah. War sie etwa eingeschlafen und er hatte sie hergetragen?? Vermutlich... wie sollte sie sonst hergekommen sein und er hatte es tatsächlich wahr gemacht und sich auf die Couch gelegt... puh... Ren spürte, dass Kyoko sich immer weiter beruhigte. Das Zittern ihres Körpers ließ schneller nach, als er anfangs angenommen hatte, nachdem er sie so in den Arm nahm und irgendwie hatte er gerade den Eindruck, dass sie mit ihren Gedanken schon wieder bei was ganz anderem war. „Geht’s wieder?“, erkundigte sich Ren mit leiser Stimme und strich ihr dabei mit seiner Hand sanft den Rücken hinab. Kyoko überkam plötzlich eine Gänsehaut bei dieser Berührung von ihm, aber es war keine unangenehme... Es war völlig anders als die Berührungen von Reino, die er ihr aufzwang. Nicht nur das sie an sich sanfter war, sie löste auch wieder dieses Kribbeln in ihrem Bauch aus. Das junge Mädchen löste sich nun wieder von dem Schauspieler und sah zu ihm auf. Ren sah sie mit seinen braunen, liebevollen Augen direkt an und sie hatte schon wieder das Gefühl, dass er in sie hineinsehen konnte... Trotzdem riss sie sich aber zusammen um endlich auf seine Frage zu antworten. „Ja, vielen Dank Tsuruga-san“, kam ihr etwas schüchtern über die Lippen, obwohl sie das gar nicht beabsichtig hatte. Der Schauspieler lächelte darauf bloß und strich ihr genauso liebevoll, wie er sie ansah, durch ihr kurzes schwarzes Haar. „Schon okay! Aber was war denn los? Möchtest du über den Traum sprechen?“, begann Ren nun langsam nachzuhacken. Er konnte sich zwar breites denken, dass ihr Traum etwas mit diesem Stalker zu tun hatte, aber er hätte gerne von ihr gehört was direkt geschehen war. Er wollte sie natürlich nicht dazu zwingen, aber vielleicht erzählte sie ja von sich aus ein klein wenig. Kyoko hatte ihren Blick auf seine Frage hin wieder ein klein wenig gesenkt, aber nur soweit, dass Ren ihr noch ohne Probleme ins Gesicht schauen konnte. Auf ihrer Stirn bildeten sich ein paar kleine Fältchen, wie auch eine zwischen ihren Augenbrauen, während sie sichtbar über ihre Antwort auf diese Frage nachdachte. Ren beobachtete ihre Mimik natürlich dabei. Sie war wirklich gewaltig am grübeln so wie das aussah... „Es war wie gestern Abend, ich stand plötzlich wieder auf dieser Lichtung und Reino gegenüber...“, murmelte Kyoko kurz darauf. Ihre Worte ließen Ren aufhorchen. Reino?! War das der Name des Stalkers? Aber Moment mal, woher kannte sie ihn?? „Reino?“, fragte er einfach gerade heraus nach. Er hatte diesen Namen noch nie gehört. Generell hatte sie ihm auch noch gar nichts von seinen Belästigungen vor seiner Ankunft hier in Karuizawa erzählt... „Ja. Das ist dieser Stalker. Sein Name ist Reino und er ist der Sänger der Band Vie Ghoul, die gerade am aufsteigen sind und versuchen Shotaro seinen Platz als Nummer 1 unter den Sängern wegzunehmen“, antwortete Kyoko und sah Ren dabei nun wieder an. Stimmt ja, sie hatte ihm noch gar nichts über ihn erzählt... Dabei wäre das eigentlich längst fällig gewesen, spätestens nach diesem einen Streit von ihm und Sho vor ein paar Tagen. „Aha. Kennst du ihn etwa schon länger?“, hackte Ren weiter nach. Na das war ja eine ganz neue Entwicklung. Dieser Typ war ein Sänger und noch dazu ein Konkurrent von Fuwa?? Jetzt konnte er sich immerhin auch erklären, was dieser Kerl hier im Hotel machte. Vermutlich war er mit seiner Band ebenfalls hier untergebracht. Na herrlich... „Nun ja... ich habe ihn vor einiger Zeit schon mal getroffen... Als ich wegen Shotaros Promotion Video zu dieser Sendung eingeladen wurde, waren sie auch im Studio. Sie haben mich als >falschen Engel< bezeichnet und na ja, sie waren allgemein nicht wirklich freundlich. Sie waren der Auslöser für meinen Streit mit Shotaro im Anschluss, bei dem...“, Kyoko stoppte abrupt, als ihr klar wurde, was sie da gerade beinahe gesagt hatte... Sie konnte sich noch gut an die Schramme in ihrem Gesicht erinnern, die Sho ihr an diesem Tag verpasst hatte. Ein Glück, dass sie an einer Stelle war, die beim Dreh eh mit Mios Narbe überschminkt wurde, aber davon durfte Tsuruga-san nichts wissen. Sie hatte ihm gegenüber nur erwähnt, dass es ein „Arbeitsunfall“ gewesen sei und na ja das war genau betrachtet eine Lüge... „Bei dem Fuwa die Hand ausgerutscht ist, nicht wahr?“, vervollständigte Ren plötzlich Kyokos Satz und ließ das junge Mädchen damit erstarren... Was hatte er da gerade gesagt?? Aber... woher wusste er das?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)