Prisoners of the night von Ayame-chan (BakuraxYami SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 9: Verbannung --------------------- 10. Verbannung Yami nickte nur knapp und wischte sich die Tränenspuren vom Gesicht. Dann folgte er Bakura zum Fenster und flog in die Nacht hinaus. Bakura flog langsamer, als sonst, wofür ihn Yami dankbar war. Am liebsten wäre der junge Lord umgekehrt. Er wünschte sie würden nie in der Stadt ankommen, jedoch waren die vielen Lichter bereits zu sehen. Angst war nicht wirklich der richtige Weg, um sein Problem zu überwinden, dass wusste Yami, aber wer garantierte ihm, dass er nicht wieder tötete? Bakura war zwar bei ihm, aber war er das nicht auch gewesen, als Yami zum ersten Mal getötet hatte? Warum sollte er ihn diesmal aufhalten können? Hatte Bakura ihn überhaupt aufgehalten? Der Schwarzhaarige begann zu zweifeln. Er erinnerte sich nicht an das, was geschehen war, nachdem er in den Blutrausch verfallen war. Was wenn Bakura ihn sogar auf den Jungen losgelassen hatte? /Aber wenn ich nicht einmal mehr ihm vertrauen kann, wem dann? Die Situation gerade kann doch kein Trick vom ihm gewesen sein./ Schnell verjagte er den letzten Gedanken wieder. Wollte ihn nicht wahrhaben. Sein Herz schlug schneller bei der Erinnerung an die Umarmung. Schon damals, als sie bei den Fledermäusen übernachtetet hatten, war es ihm ähnlich ergangen. Aber zuvor hatte ihn Bakura noch nie so behandelt. /Und was, wenn es doch eine Falle ist? Was, wenn er aus mir ein Monster machen will?/ Unsicher folgte er dem weißem Falken, welcher allmählich tiefer flog. Die Gebäude wurden größer, die ratternden Motoren der Autos drang an die empfindlichen Ohren der Raubvögel. Faul gähnend lagen die Werwölfe in den Ecken und langweilten sich. Seit sie einen neuen Herren hatten gab es nichts spannendes mehr. Da war das Auftauchen Odeons eine willkommene Abwechslung gewesen. Aber die Vampire schienen sich gar nicht wehren zu wollen. Konnte sich ihr Lord denn nicht denken, was mit seinem Untergebenen passiert war? Schlecht gelaunt streifte Alister, ein Werwolf mit fuchsrotem Fell, durch die Gänge. Er vermisste die Zeit, als sie noch mit den Vampiren im Krieg gelegen hatten. Das waren noch herrliche Zeiten gewesen. Ständig war er auf der Hut gewesen. Unablässig hatten sie trainiert und Nacht für Nacht wurden die Blutsauger attackiert. Doch jetzt wurde es sogar zum interessanten Gespräch, wenn einer von ihnen sich erkältete. Wie tief waren sie nur mit ihrem neuem Alphatier gesunken? Warum griffen sie den Anubisclan nicht an? Oder warum stellten sie nicht einen anderen Werwolf an ihre Spitze? Letztere Frage machte immer häufiger die Runde innerhalb des Rudels. Und auch, warum sich der Blondschopf ständig in seinem Zimmer verbarrikadierte und über die schwarze Schrift brütete. Wenn die Vampire ihnen dadurch gefährlich wurden, dann sollten sie diese auslöschen! Alister war so in seine Gedanken vertieft, dass er mit jemanden zusammenprallte. „Pass gefälligst auf!!“ schnauzte ihn der Werwolf an, über den er gestolpert war. Valon, wie der Rote am Geruch feststellte. „Lieg halt nicht im Weg rum!“ knurrte er als Antwort. Er bekam gerade richtig Lust auf einen kleinen Kampf. „Mach du doch die Augen auf Fuchsschwanz!“ „Entschuldige,“ äffte Alister. „Aber normalerweise gehen mir schwächliche Zwerge aus dem Weg!“ „Zwerg?“ Valon baute sich zu seiner gesamten Größe auf und stellte sich auf die Hinterbeine, ebenso, wie sein Gegenüber. „Mach mal deine Winzaugen auf. Ich bin größer. Entweder bist du blind, oder dein Erbsenhirn kann die Informationen nicht verarbeiten!“ „Noch ein Wort und ich fress dich!“ „Jetzt hab ich aber Angst!“ Valon schien genauso kampfeslustig zu sein, wie Alister und so stürzten sich die Tiere aufeinander. Interessiert hatten längst weitere Werwölfe einen Kreis um die Kämpfenden geschlossen und wurden nach und nach von der Kampflust angesteckt. Tristan war der erste, der sich auf die Seite Valons schlug und Alister seine Pfote ins Gesicht klatschte. Sie verletzten sich nicht ernsthaft, sondern mehr im Spiel. Doch durch den Eingriff des Werwolfes sprang nun auch Duke in den Ring und schlug sich auf Alisters Seite. Immer mehr Wölfe beteiligten sich und in dem Saal tobte ein einziger Kampf, in dem niemand mehr unterschied, wer auf wessen Seite stand. Sie nutzten es, um die Rangordnung neu zu gliedern. Von dem Lärm angelockt betrat Joey die Halle, dicht gefolgt von seinen beiden obersten Weibchen, Mai und Serenity. „Das kann doch nicht wahr sein.“ Sagte er mehr zu sich selbst, ehe er die Meute anbrüllte. „RUHEEE!!“ Schlagartig sprangen die Wölfe auseinander. Viele von ihnen wiesen kleine Bisswunden auf und nicht selten blutete die empfindliche Nase. Die Ruhe war so drückend, dass sich das Rudel ganz klein machte. „Könnt ihr mir mal verraten, was hier los ist??“ donnerte die Stimme des Rudelleiters durch die Halle. Als niemand etwas sagte suchten die braunen Augen ein bestimmtes Gesicht. „Tristan!“ die Wölfe in der Nähe des Gerufenen traten zur Seite. Mit gesenktem Haupt erhob sich der Wolf. „Ja, Herr?“ „Was soll der Aufstand?“ „Nur eine kleine Auseinandersetzung.“ „Das nennst du eine kleine Auseinandersetzung?“ Joey konnte es nicht fassen, schließlich hatte er keine Ahnung, dass dieses Verhalten unter der Führung seines Vorregenten durchaus normal gewesen war. Duke atmete tief durch und half dann seinem Freund aus der Patsche, in dem er die Wahrheit erzählte. „Die Langeweile reizt das Rudel,“ sagte er. „Wir liegen hier Tag für Tag rum und bewachen die Burg, in die höchstens Mal eine Ratte eindringt.“ „Seit doch froh, dass Frieden ist,“ sagte Joey, woraufhin Gemurmel entstand. „Wir wollen aber keinen Frieden!“ rief Noah, ein noch recht junger Werwolf. „Wir mochten die Kämpfe mit den Vampiren! Aber seid Ihr uns anführt schließen wir nur noch Pakte mit dem Blutsaugern!“ die Wölfe zuckten zusammen, auf Grund der Anschuldigung gegenüber Joey. „Ich muss ihn recht geben,“ sagte Mai leise. Sofort wanden sich ihre alle Augen zu. Sie stand in der Rangordnung direkt unter Joey und besaß somit einigen Einfluss auf ihn. „Wäre es dir etwa lieber kämpfen zu müssen?“ zischte der Blonde. „Ihr müsst bedenken, dass wir stärker sind. Die Tatsache, dass uns die Vampire ihren Sold verweigern und sich erdreisten einen Tausch zu schließen zeigt nur, dass sie immer frecher werden.“ „Ihre Frechheit wurde bestraft. Ich habe keine Lust sie zu tyrannisieren. Ich habe besseres zu tun!“ mit diesen Worten wandte er sich ab und verließ den Saal. Serenity folgte ihm, doch Mai blieb bei dem Rudel. Auch sie war der Meinung, dass es an der Zeit war einen neuen Leitwolf an ihr Rudel zu stellen. Abwartend lagen die Blicke der Werwölfe auf ihr. „Wenn die Sonne aufgegangen ist auf der Waldlichtung,“ sagte sie nur knapp, ehe sie sich beeilte, um ihren Lord einzuholen. „Na endlich,“ sagte Alister leise und Valon stimmte ihm mit einem Nicken zu. Der Streit war längst vergessen. Jetzt gab es Wichtigeres. Im Schutz der Schatten schlich Bakura durch die Straßen, Yami wich dabei nie von seiner Seite und sah immer wieder scheu auf, wenn er die Stimme eines Menschen hörte. Allmählich wurde es dem Weißhaarigen zu bunt. Er hielt an und drehte sich zu seinem Schützling um. „So geht das nicht. Wenn du Angst hast, dann wird das, wovor du Angst hast erstrecht eintreffen.“ „Ich weiß,“ sagte Yami und senkte den Blick. „Ich war schon immer ein schlechter Schüler.“ Bakura rollte mit den Augen. „Jetzt komm mir nicht mit der Tour. Mit so einer Einstellung können wir es gleich lassen.“ „Ich hab auch nicht darum gebeten jagen zu gehen,“ Yami drehte sich um und wollte anscheinend gehen, doch Bakura hielt ihn zurück. Nun war ihre traute Stimmung wieder dahin. „Ich hab dir doch schon erklärt, dass du das Blut brauchst!“ „Und ich hab dir schon erklärt, dass ich gar kein Lord sein will!!“ Bakura gab ein wütendes Fauchen von sich und stieß Yami gegen eine Hauswand, sperrte ihm so jeglichen Fluchtweg ab. „Hör endlich mit deinem Trotz auf!! Es geht mir auf die Nerven!! Außerdem versuche ich dir doch nur mit Dingen zu helfen, die du nicht verstehst!!“ „Dann erklär sie mir gefälligst!“ fauchte Yami nun ebenfalls und in seine Augen kehrte das rote Glühen zurück. „Außerdem kann ich mir sehr gut selbst helfen! Deine Unterstützung brauche ich ganz sicher nicht!!“ „Ach ja?? Wer hat mich denn angebettelt ihm zu helfen?? Wer war denn am heulen??“ „Du warst doch scharf drauf, oder??“ Yami wurden die Augen feucht. „Es hat dir doch gefallen, wie ich mich an dich geschmissen habe!“ „Wo wir gerade beim Thema sind, was war denn mit dir??“ „Was soll denn schon mit mir gewesen sein??“ „Du wolltest doch gar nicht mehr von mir weg!! Und jetzt spielst du schon wieder die Mitleidstour!! Guck dich doch mal an! Du brichst doch gleich schon wieder in Tränen aus!!“ „RUHE DA UNTEN!!“ kreischte es und ein Schwall Wasser ging auf die beiden Streithähne nieder. Die Haare klebten ihnen im Gesicht und Wasser tropfte ihre Gesichter hinab. Der kalte Wind ließ sie zusätzlich frösteln. Bakura bekam schlagartig wieder einen klaren Kopf. /Verdammt!/ fluchte er. Er hatte nicht so ausbrechen wollen. „Yami es...,“ begann er doch der Angesprochene ging mit gesenktem Blick an ihm vorbei. „Sag mir das nächste Mal sofort, wenn du mir nicht helfen willst,“ sagte er nur und entfernte sich. Bakura griff nach dem Arm des Violettäugigen. „Hör mir doch zu.“ „Nein!“ Yami wurde erneut laut. „Lass mich endlich in Ruhe!! All die Jahre hat es dich doch einen Dreck geschert, wie es mir ging!“ „Das ist nicht wahr! Ich wollte nur....“ „....das Beste für mich?“ beendete Yami für ihn den Satz. „Du bist weder mein Vater, noch irgendeine andere Autoritätsperson für mich und wirst es auch nie sein!! Und da du dich nie um diese Position sonderlich bemüht hast, steht sie dir auch gar nicht zu!“ „Das wollte ich auch nie, ich wollte nur...“ „Was denn?“ Bakura schwieg daraufhin und Yami riss seinen Arm los. „Du hast mich um dein Vertrauen gebeten, aber wie soll ich dir vertrauen, wenn du mich ständig belügst?“ „Ich hab dich nie angelogen.“ „Wie willst du es dann nennen? Ich vertusche die Wahrheit zu deinem Besten?“ „Zum Beispiel,“ sagte Bakura leise. Yami lachte auf. „Wohin das führt haben wir ja gesehen.“ „Beschwer dich nicht bei mir, sondern bei deinem Vater!!“ „Super Idee! Ich besuch ihn gleich mal in der Hölle!!“ „Du würdest die Wahrheit doch gar nicht verkraften!“ begann nun auch Bakura wieder zu keifen. „Was kann schlimmer sein, als zum Mörder gemacht zu werden?? Gib doch zu, dass du es wusstest!“ „Herr Gott, wir sind Vampire! Da ist es normal, dass wir töten!!“ „Komischerweise haben es weder Tea noch Marik getan!!“ „ICH HAB GESAGT RUHEEE!!!!“ schrie die Stimme erneut. „HALT DIE SCHNAUZE ALTE SCHACHTEL!!“ brüllte Yami zurück. „Und das selbe gilt auch für dich,“ wand er sich nun an Bakura. „Las mich in Ruhe, oder ich verstoße dich aus meinem Clan.“ Die violetten Augen blitzten gefährlich. Bakuras Fäuste zitterten. „Das kannst du nicht,“ sagte er heiser. Er wusste nicht warum, doch irgendwie hatte er das Gefühl, als würde Yami aus Wut seine Position nun ausnutzen, um ihm eins auszuwischen. „Ich bin dein Lord, also kann ich es sehr wohl!“ „Dazu hast du doch gar nicht den Mumm,“ sagte Bakura weiter, auch um sich selbst in Sicherheit zu wiegen. Er wollte sein Zuhause nicht verlieren. /Nein, dazu bist du nicht fähig./ doch Yamis Blick ließ ihn zweifeln. „Das machst du nicht!!“ rief er und diesmal war er es, der panisch klang. Yami lächelte. „Was denn? Auf einmal so ängstlich. Du denkst ich trau mich nicht? Ich kann dich durchaus eines besseren belehren. Ich verstoße dich für eine Woche meinem Clan,“ zischte er und Bakura stand vollkommen starr dar. Eine Weile herrschte Stille, ehe Bakura sie durchdrang „Du willst also die Wahrheit wissen, ja?“ fragte er leise. Als Yami nicht antwortete sondern ihn einfach nur weiter anblitzte, schnellte die Hand des Weißhaarigen vor, legte sie in Yamis Nacken und brachte ihre Gesicht zusammen. Erschrocken riss Yami die Augen auf, als ihre Lippen sich trafen. Er war viel zu verdutzt, als das er irgendetwas tun konnte, während sich Bakuras Lippen weiterhin gegen die seinen pressten. Dann lösten sie sich wieder voneinander, was blieb war ein prickelndes Gefühl. „DAS,“ sagte Bakura, „ist eine Wahrheit.“ Er drehte sich von seinem Schützling weg. „Die Wahrheit, warum es mir nur recht ist, dass du mich nicht als Vaterersatz ansiehst.“ Sprachlos und triefend vor Nässe konnte sich Yami nicht vom Fleck rühren. Er starrte einfach nur dem weißem Falken nach, der in den Himmel hinauf flog. Neugierig durchkämmte Yugi das große Schloss. Öffnete jede Tür und sah sich in dem dahinter liegenden Räumen um. Auf einen Vampir war er bisher jedoch noch nicht getroffen, was wohl daran lag, dass sie alle auf der Jagt waren. Yugi war das nur recht, denn er war sich nicht sicher, wie die Vampire wohl auf ihn reagieren würden. Neugierig öffnete er eine weitere Tür und befand sich in einem recht ungewöhnlich eingerichteten Schlafzimmer. Staturen von ägyptischen Göttern sahen ihn an und ein betäubender Duft ging von einem Schälchen mit Räucherstäbchen aus. Also war dieses Zimmer bereits besetzt. Yugi wollte sich schon wieder davonmachen, als er Flügelschlagen vernahm und ein dunkelbrauner Falke auf einem Stuhl landete. Schlagartig erinnerte sich Yugi wieder an dem Besuch seines Lords. /Ob das auch ein Vampir ist?/ „H-hallo,“ sagte er und wandte den Blick nicht von dem Tier, welches ihn anstarrte. „Ich wollte nicht stören, ich wollte mir nur das Schloss ansehen. Tut mir leid, wenn ich dich gestört haben.“ Der Falke nahm die menschliche Gestalt eines braunhaarigen Vampirs an. „Kein Grund Angst zu haben, wenn du kein Feind bist,“ sagte dieser. „Ich bin kein Feind,“ erwiderte Yugi hastig. „Ich gehöre zu eurem Clan und ich...“ er zögerte kurz, ehe er die Worte Yamis befolgte. „ich bin der jüngere Bruder eures Lords.“ Nun lächelte der Vampir. „Freut mich dich kennen zu lernen. Mein Name ist Mahado,“ sagte er und stand vom Stuhl auf. Yugi nickte ihm zu. „Ich bin Yugi.“ „Yugi...ich wusste gar nicht, dass der Lord noch einen Bruder hat.“ „Wir haben uns lange nicht gesehen,“ wich Yugi aus und seine Ohren färbten sich rot unter dem forschenden Blicken Mahados. „Dann kannst du mir wahrscheinlich auch keine Antwort auf die Frage geben, was da zwischen Bakura und dem Lord läuft?“ Yugi schüttelte unsicher den Kopf. Der Braunhaarige seufzte. Er hatte das Gespräch zwischen den beiden Vampiren belauscht und dabei interessierte ihn weniger das vermeintliche Liebesdrama der Beiden, sondern, was Bakura wusste und warum er seinen Lord nicht in dieses Wissen einwies. Sicherlich hatte es etwas mit Osiris zu tun. Immerhin hatten die beiden oft genug zusammengehangen. Mahado hasste es nicht eingeweiht worden zu sein, immerhin war er schon viel länger ein Vertrauter von Osiris gewesen, als der weißhaarige Wuschelkopf. Er seufzte und wandte sich wieder an den Jüngeren. „Wenn du willst zeige ich dir das Schloss,“ sagte er und Yugi nickte begeistert. Im Schloss des Anubisclans: Leise schlich eine vermummte Gestalt durch die Gänge und hoffte inständig, dass ihr Fehlen nicht auffallen würde. Vorsichtig spähte der braune Wuschelkopf um die Ecke, ehe der Körper folgte. Eine zierliche Frauenhand griff nach der Türklinge und huschte in das Schlafzimmer Seths. Erleichtert atmete Mana auf und schob sich die Kapuze vom Kopf. Endlich hatte sie Zeit, um in dem Zimmer herumzuspionieren. Als erstes würde sie sich den Schreibtisch vornehmen. Eilig flogen ihre Augen über die Pergamente und Bücher, die auf der Holzplatte lagen, doch es schien nicht das zu sein, was sie suchte. Dann zog sie die erste Schublade auf und entdeckte einen Stapel leerer Blätter, Federn und Tintenfässer. Sofort zog sie die nächste auf, dabei wanderte ihr Blick immer wieder zur Tür, aus Angst, sie würde sich gleich öffnen. Ihre Augen wurden groß, als sie die zweite Schublade öffnete, denn dort drin lag eine zusammengerollte schwarze Pergamentrolle. Mana nahm sie in die Hand und betrachtete das gebrochene Siegel. /Aber das....!/ sie konnte es kaum glauben. „Föddes han ondska,“ flüsterte die Braunhaarige und gebrauchte somit den wahren Namen der schwarzen Schriften. Sofort rollte sie den oberen Teil des Pergamentes auseinander und las die ersten Verse des mit silberner Tinte geschriebenen Textes, bewegte dabei stumm die Lippen. Ando, de uk van it, Sregt en tor quentir. San op non ben Öhl, Tzu Fobn lör Chret üsakun xes. . Mana kannte diese Worte, es schien sich also tatsächlich um das Original zu handeln. /Aber dann muss Seth den Werwölfen eine Fälschung angedreht haben./ sie seufzte und schloss traurig die Augen. Wenn Joey den Schwindel herausgefunden hatte, dann war es kein Wunder, dass Odion nicht mehr zurückkam. An das, was die Wölfe mit ihm gemacht haben wollte das Mädchen gar nicht denken. Sorgfältig legte Mana das Papier wieder zurück und suchte weiter. Seth musste irgendwo etwas haben. Was wusste sie selbst nicht, aber irgendwie musste er den Dämon ja kontrollieren. Schon mehrere Male hatte sie versucht den alten Text von Föddes han ondska zu übersetzen, doch jedes Mal scheiterte sie an der entscheidenden Stelle. Sicherlich würde es ihr gelingen, wenn sie die Schrift mitnahm, doch Seth würde das Fehlen eines so wichtigen Dokumentes sicherlich bemerken und der Verdacht würde sowieso wieder sofort auf sie zurückfallen. Natürlich hätte sie auch einfach den alten Text von Föddes han ondska übersetzen können, dort wäre sie sicherlich fündig geworden. Doch so viel Zeit besaß sie nicht und sie konnte das Pergament auch nicht einfach mitnehmen. Seth könnte es bemerken und dann würden alle wieder sie verdächtigen. Mana schloss die Schublade und öffnete die nächste. /Ich kann nicht glauben, dass er sich nur auf Kisara verlässt. Sicherlich hat er sich noch irgendeinen Weg freigehalten, falls die Wölfe nicht auf den Pakt eingehen. Und das ist ja auch passiert./ hastig schloss sie auch diese Schublade wieder und wollte die unterste öffnen, doch diese war verschlossen. Manas Herz begann zu Klopfen. Das was sie suchte befand sich sicherlich darin. Aber wo war der Schlüssel? Hatte sie überhaupt noch genug Zeit zum Suchen? Mana haderte mit sich, ob sie weiter suchen, oder besser verschwinden sollte, als sie Schritte hörte, die vor der Tür inne hielten. Panisch sah sie sich nach einem Versteck um, während die Klinke wie in Zeitlupe heruntergedrückt wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)