Prisoners of the night von Ayame-chan (BakuraxYami SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 2: Reise in ein neues Leben ----------------------------------- 3. Reise in ein neues Leben Als die Sonne kurz davor war unterzugehen wurde Yami von seinem Vormund geweckt. Enttäuscht stellte er fest, dass noch immer alles so, wie Gestern war und es sich nicht als Traum entpuppt hatte. „Wie siehst du denn aus?“ fragte Yami verwirrt und betrachtete den Weißhaarigen. Dieser trug ein weißes Hemd, wie man es aus der Barockzeit kannte, zusammen mit einem ledernen Brustharnisch. Eine dunkelbraune Hose aus Wildleder bedeckte seine Beine und die Füße steckten in schwarzen hohen Stiefeln. Zusätzlich trug er einen Gürtel, an dem ein langes Schwert in seinem Schaft steckte. Es musste sehr wertvoll sein, denn der Knauf war silbern. Den Abschluss bildete ein langer schwarzer Umhang, der von einer silbernen Spange mit Wappen zusammengehalten wurde. „Traditionelles Vampirkostüm. Eigentlich haben es sich ja die Sterblichen zusammen mit Dracula ausgedacht, aber wir haben es dann übernommen,“ erklärte Bakura knapp, ging zu seinem Schrank hinüber und warf ähnliche Kleidung, wie er sie trug aufs Bett. „Zieh das an und beeil dich. Wir haben nicht viel Zeit.“ Bakura drehte sich um und sah Yami auffordernd an, doch dieser regte sich nicht. „Wir haben jetzt keine Zeit für deine Trotzspielchen! Wir müssen hier weg, bevor die Anderen wiederkommen!“ Als sich der Violettäugige immer noch nicht bewegte ging Bakura ums Bett und wollte den Jüngeren aus dem Bett ziehen, doch dieser wich panisch weiter zurück. „Bleib weg.“ Yamis Stimme zitterte leicht und man sah ihm an, dass es ihm noch immer Angst machte. „Du hast gesagt, dass du mir vertraust und das musst du jetzt auch tun. Komm schon her.“ Yami schüttelte den Kopf und drängte sich an die Wand hinter sich, ließ Bakura dabei nicht aus den Augen. Am liebsten hätte der Weißhaarige seinen Schützling einfach rausgezerrt, doch das wäre wohl so ziemlich das Falscheste gewesen, was er hätte machen können. „Wenn ich dir irgendwas hätte antun wollen hätte ich es längst getan, also hör auf dich zu fürchten.“ „Ich hab keine Angst!“ verteidigte Yami sich, bewegte sich jedoch nicht. „Und warum hockst du dann da in der Ecke?“ der Schwarzhaarige schwieg. „Du gewöhnst dich schon noch an die Veränderungen und wenn du mir nicht glauben willst...ich war auch mal ein Mensch und wurde dann zum Vampir.“ Bakura drehte sich um und verließ das Zimmer. Stille herrschte in dem Schlafraum. Stille, die Yami Schauer über den Rücken jagte. Langsam wandte er den Kopf zur Wand, wo ein hoher Spiegel stand, sah sich jedoch nicht in diesem. Jetzt war geklärt, warum Bakura kein Sonnenlicht vertrug, warum er nachts immer raus ging, warum er ihn nie hatte essen sehen. Wieder befiel ein leichtes Zittern seinen Körper. Das Alles war ihm viel zu unheimlich und dann waren da noch die beiden Fremden. Yami wusste nicht, was sie von ihm wollten, doch eins stand fest: er würde sich mit allem abfinden können, wenn die vermummten Gestalten von Gestern ihn nicht bekamen. /Bakura kann nichts Böses im Schilde führen. Nur, weil ich jetzt weiß, was er ist, verändert er sich doch nicht./ redete er sich zu, um sich zu beruhigen. /Er hat versprochen, es mir zu erklären. Dann wird bestimmt alles.../ er brach ab. Was würde es dann sein? Besser? Daran konnte er nicht wirklich glauben. Dennoch gab er sich endlich einen Ruck, krabbelte zum Fußende des Bettes und zog dort die Sachen an, die ihm Bakura hingelegt hatte. Kurze Zeit später kam Bakura ins Zimmer zurück und betrachtete den jungen Vampir ausgiebig. „Steht dir ausgezeichnet,“ sagte er und reichte Yami eine Blutkonserve, wie man sie in Krankenhäusern benutzte. Der Violettäugige beobachtete, wie Bakura die Verpackung mit den Zähnen aufriss und dann gierig zu trinken begann und tat es ihm gleich. Diesmal schmeckte es nach einem Menschen, der ungefähr 30 Jahre alt war. Wie er auf diese Schätzung kam wusste er nicht, doch wahrscheinlich konnte das seine feineren Sinne herausschmecken. Bakura leckte sich über die Lippen. „Blutgruppe A. 0 schmeckt mir zwar am Besten, aber die ist auch nicht schlecht. Ein guter Jahrgang,“ sagte er und sog die letzten Tropfen aus der Konserve. Als das erledigt war, legte er die leere Verpackung aufs Bett und beobachtete dann Yami, der an dem Blut nippte. „Hast du immer noch Angst?“ fragte er. „Ich hab keine Angst!“ antwortete Yami sofort wieder schnippisch und nahm provokant einen tiefen Schluck. „Du kannst mir ruhig sagen, wenn du Angst hast.“ „Nerv nicht!“ rief Yami und warf mit der leeren Konserve nach dem Weißhaarigen, der einfach auswich und grinste. „Zu langsam.“ Sagte er provozierend. Yami ballte die Hände zu Fäusten. „Ich hasse dich du Blödmann!!“ rief er und als Bakura weiterhin grinste ging er auf diesen los. Der Weißhaarige konnte gerade noch ausweichen, denn mit seiner Verwandlung waren nicht nur Yamis Sinne, sondern auch seine Reflexe und Bewegungen schneller geworden. Dennoch gelang es ihm den Jüngeren, der über seine neuen Fähigkeiten verwundert war, an den Handgelenken zu packen und ihre Gesichter nahe aneinander zu bringen. „Nein,“ sagte er ruhig. „Du hasst mich nicht. Du magst mich zwar nicht als Vaterersatz oder auch Vormund ansehen, was ich auch gar nicht gewollt hätte, aber ich weiß, dass du mich magst.“ „Tu ich nicht,“ zischte der Violettäugige. „Ich kenne dich, seit deiner Geburt, außerdem besitze ich 94 Jahre Menschenkenntnis. Ich weiß, dass du mich magst. Denn ich war immer bei dir und hab dich als normalen Menschen akzeptiert. Wenn du schon jemanden hasst, dann sollten es die Sterblichen sein, weil sie sich für normal halten und dich für verrückt.“ Yami spuckte seinen Gegenüber ins Gesicht. „Was willst du denn schon über mich wissen?“ „Mehr, als du über dich weißt und jetzt komm endlich mit.“ Bakura wischte sich die Spucke aus dem Gesicht, ließ Yami los und ging zum Fenster, welches er weit öffnete. /Wolken. Um so besser, dann können sie uns nicht sehen./ Stinkig stand der Schwarzhaarige bei ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt verwandle dich in einen Falken,“ forderte Bakura ihn auf. „Ja, natürlich,“ sagte Yami sarkastisch und blitzte den Weißhaarigen an. „Es funktioniert genauso, wie mit den Zähnen und jetzt beeil dich endlich!“ Widerwillig kam Yami der Aufforderung nach und ehe er sich versah schien er geschrumpft zu sein. Erschrocken entkam ein scharfer Vogelschrei seiner Kehle und als er an sich herunter sah blickte er auf einen gefiederten Bauch. Bakura schien zufrieden. „Du bist wirklich schön. Einem Lord würdig. Und jetzt flieg und beweis mir mal, dass du beim Training aufgepasst hast.“ Zuerst verstand Yami nicht, doch dann viel es ihm wieder ein. All die Dinge, die Bakura ihm beigebracht hatte, waren nötig gewesen, damit er als Vampir überlebte. Wie viel Blut durch den Körper fließt, wie viel ein Mensch verlieren kann, ohne zu sterben und auch über den Vogelflug und den Knochenbau hatte er so viel lernen müssen. Bakura hatte geplant, ihn zum Vampir werden zu lassen. Yami sah mit seinen nun schwarzen Augen zu dem Weißhaarigen auf, der allmählich ungeduldig wurde. „Was ist nun?!“ blaffte er. „Wenn du lieber hier bleiben willst, dann sag es einfach!“ schnauzte er ihn an, drehte sich um, hockte mit einem Satz auf der Fensterbank und im nächsten Moment flatterte ein Falke, mit weißem Gefieder in die Nacht hinaus. Wie gebannt starrte Yami auf das Fenster, auf dessen Sims sich soeben ein Mensch in ein Tier verwandelt hatte und erst, als ein schriller Schrei die Stille durchbrach flatterte auch er mit den Flügeln und flog hinaus in die Nacht. Ob er wollte oder nicht, Yami musste feststellen, dass es auch etwas positives hatte ein Vampir zu sein. Kaum, dass er aus dem Fenster geflogen war, hatte er bemerkt, dass ihm das Fliegen gefiel. Allein schon die Stadt unter sich zu sehen war unglaublich, doch zu spüren, wie der Wind durch sein Gefieder strich, unter die Flügel griff und ihn noch höher trug, ein paar wenige Flügelschläge dafür ausreichten, war einfach großartig. Hätte er es gekonnt, Yami hätte wohlig geseufzt. Statt dessen begann er kleine Loopings zu fliegen und kniff Bakura neckisch in die Schwanzfedern. Nach einer Weile ließ sich der Weißgefiederte schließlich mitreißen und begann mit Yami durch den Himmel zu tollen. Sein Kopf sagte ihm, dass sie für so was keine Zeit hatten und sich besser beeilen sollten, doch sein Herz war anderer Meinung. Bakura glaubte ein Strahlen in den Augen seines Schützlings zu sehen, was schon so lange nicht mehr da gewesen war und es ließ sein Herz schneller schlagen. Vielleicht verlor der Jüngere jetzt schneller seine Angst, wo er die Vorteile seines neuen Daseins entdeckte. Nach einer ganzen Weile des Herumtollens und Wettfliegens, rief Bakura Yami zur Ordnung, da ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, bis der Morgen anbrach. Brav flog der junge Vampir nun neben Bakura her, brachte sein aufgewühltes Gemüht somit wieder zur Ruhe. Sein Blick wanderte hinüber zum Mond, der halb von den Wolken verborgen war. Der Anblick beruhigte ihn und die Nacht, die ihm gestern noch Angst gemacht hatte, war nun wieder so schön, wie er sie kannte. Als sich die Nacht dem Ende zuneigte flog Bakura schneller. Sie brauchten einen sicheren Unterschlupf. Wütend klackerte er mit dem Schnabel und bereute nun zu viel Zeit mit Spielen verplempert zu haben. Als der Himmel bereits einen Grauton annahm kam ihnen das Schicksal zu Hilfe, in Form eines hellen Schreies, der eindeutig von einer Fledermaus stammte. Sofort flog Bakura in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war und flog erneut schneller. Hastig folgte Yami ihm und auch er hörte den Laut des Tieres, verfolgte ihn nun ebenfalls. Sie flogen über einen Wald, Bakura legte die Flügel an und ließ sich senkrecht in die Tiefe fallen. Kurz, bevor er die Wipfel der Bäume erreichte bremste er ab und flatterte sicher durch das dichte Astwerk. Yami kam nach einer Weile nach. Er hatte früher abgebremst, da er seine neuen Fähigkeiten noch nicht gut genug einschätzen konnte und sich nichts hatte brechen wollen. Die beiden Vampire folgten dem Ruf der Fledermaus und bald gesellten sich mehrere Ultraschalllaute zu dem einzelnen hinzu. Sie konnten also nicht mehr weit weg sein. Kurz darauf konnte sie eine Höhle ausmachen, in der sich die letzten Fledermäuse zurückzogen. Bakura flog voraus ins Innere, musste jedoch feststellen, dass die Tiere anscheinend in einer schmalen Ritze schliefen und dort passten sie nicht rein. Wieder klapperte er mit dem Schnabel und flog tiefer in die Höhle, bis sie endlich einen Bereich fanden, der groß genug war, dass sie beide dort sitzen konnten. Bakura vermutete, dass das Wasser dieses Loch frei gespült hatte, denn die Wände waren stellenweise feucht und Wasser tropfte an einer Seite herunter. Der Weißhaarige landete auf dem Boden und nahm seine menschliche Gestalt an. Er streckte sich, so gut es in dem kleinen Loch ging. Auch Yami ging zu Boden und nahm wieder menschliche Züge an, dann sah er sich in ihrem Nachtlager um. Es war so eng hier, dass sie nur im Sitzen würden schlafen können. Er murrte. „Es gibt keine andere Möglichkeit zum schlafen,“ sagte Bakura daraufhin und hockte sich auf den Boden. „Komm her.“ Er deutete auf den Platz neben sich, doch Yami verengte nur die Augen. „Ich weiß, du magst das nicht gerne, aber es kalt hier und nass. Außerdem bin ich sicherlich viel bequemer, als so eine Felswand.“ Wo er recht hatte, hatte er recht, also legte Yami seinen Umhang ab, damit sie diesen als zusätzliche Decke benutzen konnten und hockte sich neben Bakura auf den Boden. Dieser legte einen Arm um ihn, wickelte sie beide in die Mäntel und zog Yami näher an sich. Zufrieden nahm er den Geruch des Violettäugige in sich auf. /Ich werde es noch bereuen, wenn ich ständig meinem Körper nachgebe./ wütend über sich selbst vergrub er sein Gesicht in dem dreifarbigen Haar und schloss die Augen. Yami spürte die Wärme, die von Bakuras Körper ausging und ein wohliger Schauer lief seinen Rücken hinab. All die Jahre hatte er sich gegen die Bemutterung dieses seltsamen Typen gewährt, doch jetzt, wo er wusste, dass dieser eigentlich völlig normal war, war es angenehm ihn um sich zu haben. Unbewusst schmiegte er auch er sich nun näher an seinen Artgenossen, lauschte den gleichmäßigen Atemzügen und schlief bald darauf ein. Die Nacht kündigte sich mit dem lauten Fiepen der Fledermäuse an und weckte Yami somit auf. Noch schläfrig rieb er sich über die Augen und wälzte sich aus den Umhängen. Neben ihm gab Bakura ein unzufriedenes Brummen von sich und schlug ebenfalls die Augen auf. „Schon auf?“ fragte er, als er Yami sah und erhob sich, verzog dabei jedoch schmerzhaft das Gesicht. Den ganzen Tag an einer harten Steinwand zu sitzen hatte seinem Rücken nicht gerade gut getan. „Die Fledermäuse haben mich geweckt,“ antwortete Yami, während er seinen Umhang wieder mit der Spange befestigte. Bakura schien ihm jedoch nicht zuzuhören, denn er tastete nach seinem Puls und dann nach dem Yamis. „Gut,“ sagte er schließlich, „das Blut reicht für diese Nacht noch aus. Wenn wir uns beeilen kommen wir heute noch an unserem Ziel an, dann können wir immer noch was trinken, wenn noch genug Zeit ist.“ Der Weißhaarige strich seinen Umhang glatt und nahm dann seine Falkengestalt an. Yami tat es ihm gleich und flog voraus aus der Höhle, froh wieder fliegen zu können und die Müdigkeit aus seinem Körper zu vertreiben. Die Fledermäuse schnatterten wütend, als sie die Eindringlinge bemerkten, gingen ihnen jedoch aus dem Weg. Hätte ein Vogel es gekonnt, Bakura hätte wohl geflucht, als sie die Höhle verließen, denn draußen hatte ein leichter Nieselregen eingesetzt. Wenn ihre Federn nass wurden konnten sie nicht fliegen, doch genauso wenig konnten sie noch einen weiteren Tag hier verbringen. Sie mussten das Schloss erreichen, ehe man sie fand. Sie flogen tief im Schutz der Bäume, bis der Wald endete und flogen dann hoch in den Himmel, bis sie über den Wolken waren. Zwar wurden sie hier nicht nass, doch konnte Bakura nun auch nicht feststellen, wie weit sie bereits waren. Daher flogen sie regelmäßig wieder tief, um herauszufinden, wo sie sich befanden. Mariku kochte vor Wut. Zwar waren die Wunden, die Bakura ihm im Gesicht zugefügt hatte dank seiner Magie verheilt, dennoch: so etwas hatte noch nie jemand gewagt! Jedoch ließ er sich nichts anmerken, denn das wäre gegenüber seines Lords das Falscheste gewesen, was er hätte tun können. Die Gestalt auf dem Thorn wurde zwar vom Schatten verborgen, doch ihre Stimmung schien die Luft zum Knistern zu bringen. In der Halle wurde es eiskalt und das Feuer der Fackeln zuckte bedrohlich. „Ihr habt euch von einem einzigen Vampir verjagen lassen?“ zischte die Stimme mit einer Eiseskälte, gegen der der Nordpol ein warmer Ort war. „Ein Jüngling, soll meine besten Vampire erledigt haben?“ die Angesprochenen schwiegen und starrten gebannt auf die Steinfliesen des Bodens. „Bin ich eigentlich nur von Schwachköpfen umgeben?!“ die Vampire zuckten zusammen, als ihr Lord lauter wurde. „IHR HABT ZEHN JAHRE GEBRAUCHT, UM DEN DÄMON ZU FINDEN!“ schrie er und ein silberner Kelch flog durch die Luft, der Odion hart am Kopf traf. Blut floss an seiner Schläfe hinab und über seine Lippen, doch er wagte nicht die Flüssigkeit aufzulecken. „IHR HABT EUCH VON EINEM NIEDEREN BESIEGEN LASSEN!! UND DANN FRAGT IHR MICH!! MICH!!! WARUM WIR DÄMONEN BRAUCHEN, UM DIE WÖLFE IN DIE KNIE ZU ZWINGEN????“ Draußen donnerte es, als wäre der Himmel mit dem Lord einer Meinung. Regen und Wind peitschten umbarmherzig gegen die hohen Fenster und nur im Saal blieb es weiterhin still. „Odion,“ sagte der Lord schließlich wieder vollkommen ruhig. Der Angesprochene hob den Kopf und sah in das blaue Funkeln, welches die Augen waren, die unter der Kapuze hervorschimmerten. „Geh zu den Wölfen und fordere Kisara für uns ein. Gib ihrem Anführer dafür die schwarzen Schriften mit.“ „Lord!“ wagte ein alter Vampir einzuwenden, der an der Seite des Thorns stand. Der Angesprochene winkte mit seiner Hand ab. „Sie wird ihnen nichts nutzen, denn sie müssen sie erst noch entziffern und selbst wenn es ihnen gelingt so werden wir bis dahin sicherlich den Dämon haben.“ Bei diesen Worten sah er erneut drohend auf Mariku und Odion herab. Der Sandblonde wagte den Blick zu heben. „Lasst mich nach ihm suchen. Ich versichere euch, dass ich euch diesmal nicht enttäuschen werde.“ Ein kaltes Lachen. „Glaubst du eine zweite Chance verdient zu haben? Nein, Mariku. Ab sofort wirst du zu den Jährlingen zurückgestuft. Ich denke das ist deinem Kampfstatus angemessen. Pegasus wird nach dem Dämon suchen. Immerhin ist er mein bester Späher, oder?“ man erkannte an seiner Tonlage, dass seine Worte nicht ernst gemeint waren. Bei so vielen Versagern um sich herum konnte er nicht glauben, dass ausgerechnet der Silberhaarige seine Aufgabe gut machen würde. „Ich werde euch nicht enttäuschen my Lord,“ sagte eine Gestalt, die aus den Schatten getreten war. Schulterlanges silbernes Haar fiel ihr ins Gesicht und über die goldfarbigen Augen. „Sei vorsichtig mit dem, was du mir versicherst,“ zischte der Herr des Clans. Mitternacht lag schon drei Stunden zurück, als das Ziel der beiden Falken endlich in Sichtweite kam. Am Horizont konnte man einen Hügel ausmachen, auf dem sich ein Schloss befand. Nach einer weiteren guten Stunde flogen sie tiefer und landete sicher auf einer Wiese. Nachdem Yami sich wieder in einen Vampir verwandelt hatte sah er sich auf der Anlage um. Anscheinend handelte es sich um ein Wasserschloss, denn ein breiter See zog sich um das komplette Gebäude, wie ein Schutzwall und nur eine alte Brücke führte über das Wasser zum Schloss. Graß, Bäume und Büsche schienen genug Zeit zum Wuchern gehabt zu haben und auch sonst wirkte ihre Umgebung recht verwildert. Daher stach besonders hervor, dass das Schloss nicht einen Kratzer besaß. Die Fensterläden waren weit geöffnet und das Licht von Fackeln drang ins Freie. Bakura marschierte über die Brücke und blieb dann vor den großen Flügeltüren stehen. Yami gesellte sich zu ihm und betrachtete den Eingang. Ein riesiges Siegel war in das Holz eingebrannt. Und bei genauerem hinsehen bemerkte er die Ähnlichkeit mit dem Wappen auf seiner Spange. Wie aus dem Nichts kam ein Wind auf und um die beiden Vampire herum begann es zu Rascheln und zu Rauschen. Dann knarrte es laut und die hohen Türen schwangen auf. Bakuras Herz schlug schneller. /Endlich wieder zuhause./ eilig ging er ins Innere des Schlosses und Yami folgte ihm argwöhnisch. Sein Blick streifte durch die Dunkelheit, auf der Suche nach demjenigen, der die Türen geöffnet hatte. Sie standen in einer großen Halle. Der Boden bestand aus dunklem Holz und die cremefarbenen Wände waren mit zahlreichen Wandteppichen behangen. Rechts und links von ihnen führten zahlreiche Türen ab und ein ausgestopftes Bärenfell wies mit dem aufgesperrten Maul zu einer nach oben führenden Treppe. Dutzende Fackeln und ein riesiger Kronleuchter spendeten ein dämmriges, stetig flackerndes Licht. Schwungvoll drehte sich Bakura zu dem staunenden Yami um und verneigte sich vor ihm. „Willkommen zurück im AtemuCastle, my Lord.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)