Prisoners of the night von Ayame-chan (BakuraxYami SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neues Leben ohne Tod ----------------------------------- 2. Ein neues Leben ohne Tod Yami legte den Hörer wieder zurück auf die Gabel und wandte seinen Blick ruckartig der gegenüberliegenden Wand zu. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, wie manchmal, wenn Bakura von seinen nächtlichen Ausflügen zurückkam. Doch der Weißhaarige war noch hier. Immerhin hatte er mit ihm noch trainieren wollen. Langsam näherte sich Yami der Wand und zog die Jalousie des Fensters ein Stück nach oben. Draußen war alles dunkel und nur das Licht der Laternen erhellte stellenweise den Weg. Etwas ungewöhnliches war nicht zu erkennen. Nur eine schwarze Krähe hockte auf einer der Laternen und schien Yami mit ihren dunklen Knopfaugen zu fixieren. Aber wahrscheinlich bildete er sich das nur ein. Der Vogel konnte ihn unmöglich sehen und selbst wenn, warum sollte er ihn anstarren? Yami zog die Rollladen wieder herunter und machte sich auf den Weg ins angeschlossene Dojo, wo Bakura sicherlich schon auf ihn wartete. Die Krähe draußen rührte sich nicht vom Fleck, sondern beobachtete weiterhin das Haus. Der Vogel konnte zwar nur eine Wärmequelle wahrnehmen, dennoch griff er nicht an. Das Mädchen hatte berichtet, dass der Dämon nicht allein lebte. Vielleicht bewachte ihn ein Vampir. Der Vogel schlug mit seinen kräftigen Schwingen und flog einige Meter weiter, bis er vor dem Dojo hockte. Seine scharfen Sinne nahmen die Geräusche von zwei Kämpfenden wahr und nun spürte er auch eine weitere Wärmequelle. Das sie so schwach war ließ darauf schließen, dass der Vampir nicht mehr viel Blut in seinem Körper trug. Die Krähe würde sich nur gedulden müssen, denn wenn er nicht zerfallen wollte, musste der Vampir heute noch frisches Blut aufnehmen. Yami stolperte rückwärts. Bakura brachte ihn immer mehr in Bedrängnis und attackierte seinen Schüler ohne Unterlass mit dem Holzschwert. Diesem fiel es immer schwerer die Schläge zu parieren, vor allem, da der Weißhaarige seine Worte wahr gemacht und Yami die verletzte Hand auf den Rücken gebunden hatte. „Hör auf zurückzuweichen!“ rief Bakura zwischen zwei Schlägen. „Und parier nicht nur!“ Yami biss angestrengt die Zähne zusammen und versuchte Bakura ein Bein zu stellen. Dieser wich jedoch einfach aus, schlug ein letztes Mal hart zu und entwaffnete den Violettäugigen dadurch. „Hab ich irgendwas von Angriff gesagt?“ zischte er. „Wie hätte ich dich denn sonst aufhalten können?“ fragte Yami und begann seine Fessel zu lösen. „In dem du dich besser verteidigst.“ Yami sagte darauf nichts mehr, sondern bückte sich, um sein Schwert aufzuheben. Er war fix und fertig, während auf Bakuras Stirn noch nicht mal ein Schweißtropfen zu sehen war. Bakuras Kopf wanderte plötzlich ruckartig zur Wand, wie auch schon zuvor der Yamis. Mit dem Unterschied, dass der Weißhaarige das Gefühl einzuordnen wusste. Dort draußen trieb sich ein Vampir rum. „Das ist genug für heute,“ sagte Bakura, sah jedoch weiterhin konzentriert auf die Wand. „Ruh dich aus und verlass bloß nicht das Haus.“ „Du willst mir also wirklich Hausarrest erteilen?“ zischte Yami herausfordernd, doch diesmal sprang Bakura nicht darauf an. „Ich rate dir zu tun, was ich sage. Ich gehe raus.“ Sagte er knapp und ging auf die gegenüberliegende Seite des Dojo, wo eine Tür in den Garten führte. Seine Sinne prägten sich aus und er sog witternd die Luft ein, doch der Wind trug ihm keinen außergewöhnlichen Geruch zu. Suchend betrat er die Straße und sah sich nach irgendwelchen Zeichen um, die ihm das Versteck des Vampirs verrieten. Yami hatte sich unterdessen ein Bad gegönnt. Er hielt die Luft an und tauchte mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche. Wie gut das tat, nach den Anstrengungen. Als ihm die Luft ausging kam er wieder hoch und betrachtete seine verbundene Hand. Der ganze Ärger nur, weil er geglaubt hatte jemand würde ihn mögen, obwohl er anders war. So konnte man sich täuschen. Yami seufzte und starrte an die Decke. /Warum muss ausgerechnet ich mit einem unter Sonnenallergie leidenden Durchgeknallten zusammenleben?/ Das Klirren von Glas holte Yami aus seinen Gedanken. Hastig setzte er sich auf und lauschte. Bakura konnte das unmöglich gewesen sein, so schnell kam der nicht wieder zurück. Sofort kletterte er aus der Wanne und schnappte sich einen Bademantel vom Haken. Schnell wickelte er sich den um seinen Körper und schlich dann die Treppen nach unten, da das Geräusch von dort gekommen war. Das seltsame Gefühl von vorhin machte sich wieder in ihm breit und ließ Yami noch vorsichtiger werden. Langsam näherte er sich der Tür zum Wohnzimmer und blickte in den Raum. Schnell erkannte er den Grund für den entstandenen Lärm. In einer der Fensterscheiben befand sich ein faustgroßes Loch, jedoch schien niemand eingebrochen zu sein, denn Fenster und Terrassentür waren noch immer fest verschlossen. Dennoch war es seltsam. Yami ging auf das zerstörte Fenster zu und beäugte das Loch kritisch, als er hinter sich ein Rauschen war nahm. „Wer ist da?“ fragte er in die Stille des Raums und wirbelte herum. Er erhielt keine Antwort. War das ein Test von Bakura? Wollte er ihn wieder wegen seiner Verteidigung ärgern? „Komm raus Bakura!“ rief Yami und ging vorsichtshalber in eine verteidigende Stellung. Wieder raschelte es, diesmal rechts von ihm. „Wirklich sehr witzig Bakura!“ versuchte er es erneut, auch um sich selbst zu beruhigen. Suchend sah er sich in dem Wohnraum um, konnte jedoch niemanden erkennen. Dann fiel sein Blick auf den Lichtschalter. Siegessicher sah er sich noch einmal um und hechtete dann zur Wand. Schnell betätigte er den weißen Schalter, das Licht ging an, zufrieden drehte sich Yami wieder um und hätte vor Schreck fast aufgeschrieen, denn vor ihm stand eine vermummte Gestalt. Schnellen Schrittes ging Bakura auf die am Boden liegende Gestalt zu und drehte sie auf den Rücken. Er beugte sich vor, sodass sein Ohr über ihren Lippen schwebte. /Sie atmet nicht./ Sofort suchte er den Hals des Mädchens ab und fand, was er suchte: Zwei tiefe Bissspuren. /Seltsam...irgendwo habe ich sie schon mal gesehen.../ Ausgiebig betrachtete der Weißhaarige das Gesicht der Toten und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er hatte sie auf einen Klassenfoto Yamis schon mal gesehen und wenn er Pech hatte, hatte sie dem fremden Vampir gezeigt, wo sein Schützling zu finden war. /Verdammt!/ Augenblicklich sprang Bakura auf und rannte zurück zum Haus. „Wie sind Sie hier rein gekommen?“ fragte Yami und wog seine Fluchtchancen ab. Zu seinem Pech musste er feststellen, dass er mit dem Rücken zur Wand stand und die Tür auf der anderen Seite des Raumes lag. „Du wirst jetzt schon brav mit mir kommen,“ zischte der Fremde nur und streckte seine Hand nach Yami aus. Dieser schlug sie schnell beiseite und hastete an dem Vermummten vorbei, in Richtung Tür. Doch ehe er sie erreichen konnte spürte er, wie sich eine Hand eisern um sein Handgelenk schlang und ihm so den Arm auf den Rücken drehte. Keuchend rang Yami nach Luft, da es der Arm mit seiner verletzten Schulter war. „Was willst du von mir?“ fragte er und spürte den Atem des Fremden an seinem Hals. „Dein Puls rast,“ hauchte der Fremde und strich mit zwei Fingern Yamis Hals entlang. „Ich hab dich gefragt, was du von mir willst!“ „Leider darf ich mir nicht nehmen, was ich gerne hätte, denn das gehört bereits meinem Lord.“ „LASS AUF DER STELLE DEN JUNGEN LOS!!“ brüllte eine Yami bekannte Stimme und erleichtert wandte er den Kopf zur Tür, wo Bakura stand. Dieser stürzte sich nun auf den Vermummten, mit einem lauten Fauchen, gebleckten Zähnen und gespreizten Klauen. /Klauen?/ Doch Yami hatte nicht sehr viel Zeit darüber nachzudenken, denn der Vermummte riss ihn herum, sodass er nun in Bakuras Schussbahn war. Der Weißhaarige versuchte seinen Angriff abzubremsen, konnte jedoch nicht verhindern, dass er Yami am Arm erwischte. Dem fremden Vampir war die Kapuze heruntergerutscht und entblößte nun zu Berge stehende, sandblonde Haare und kalte lavendelfarbene Augen. Er stieß Yami beiseite, der daraufhin gegen den Tisch prallte, und zog ein langes Schwert aus seinem Gürtel. Bakura stieß einen Fluch aus, denn darauf war er nicht vorbereitet gewesen und ohne eigene Waffe war er stark im Nachteil. Der Sandblonde grinste kalt. „Komm schon Zottelkopf. Willst du nicht besser aufgeben? Du hast keine Waffe und kaum noch Blut in deinem Körper. Ich dagegen bin bis obenhin geladen.“ Verwirrt richtete Yami sich auf. Was hatte das zu bedeuten? Warum besaß Bakura kaum Blut? Doch was auch immer das hieß, er würde nicht zulassen, dass der Weißhaarige hier niedergestochen wurde. Schnell packte er die Marmorstatur vom Tisch und schlich sich damit von hinten an den Fremden an, der nun auf Bakura losging. Der Weißhaarige ließ sich zu Boden fallen und stieß den Sandblonden die Füße weg, woraufhin dieser stürzte. „Yami!“ brüllte er, als er sah, was dieser vorhatte. „Lass den Quatsch und hau ab!“ der Violettäugige reagierte nicht, jedoch der Vampir, der nun auf den Schwarzhaarigen losstürmte, doch Bakura umklammerte dessen Beine und brachte ihn erneut zu Fall. „Verdammt, verschwinde!! Tu gefälligst, was ich dir sage!“ „Aber...“ „Mach endlich!!“ Widerwillig nickte Yami schließlich und rannte aus dem Raum. „Nein!“ brüllte der Fremde und versuchte sich zu befreien, was Bakura jedoch nicht zuließ. Yami rannte, immer noch nur im Bademantel, auf die Straße und überlegte, wo er hin sollte. Freunde besaß er nicht, also würde er sich irgendwo anders verstecken müssen. Wie feige er doch war. Er konnte Bakura doch nicht einfach allein dort kämpfen lassen! Aber etwas an den Beiden war anders gewesen, als wären sie nicht menschlich gewesen. Yami stoppte mitten in der Bewegung, als er jemanden am Boden liegen sah. Als er näher kam erkannte er das Mädchen, dass in heute hatte verprügeln lassen. Widerwillig beugte er sich zu ihr und rüttelte an ihrer Schulter. „Hey, wach auf.“ Ihr Gesicht war eiskalt und ein schrecklicher Gedanke machte sich in ihm breit, als plötzlich etwas durch die Luft zischte und ein furchtbarer Schmerz durch Yamis Rücken jagte. Yami schrie schmerzhaft auf und griff nach hinten, erfasste dabei etwas kaltes aus Metall. Er drehte sich um und sah einen weiteren vermummten Fremden auf sich zu kommen. „Jetzt kannst du nicht mehr abhauen,“ sagte der Fremde kalt, beugte sich zu Yami und zog ihm ruckartig den Dolch aus dem Rücken. Erneut keuchte Yami auf und seine Sicht verschwamm. „Was....wollt...ihr?“ „Dich, kleiner Dämon.“ Sagte der Fremde und zog den Violettäugigen am Kragen seines Bademantels auf die Knie. Die Schwärze holte Yami immer mehr ein. Das einzige, was er noch wahr nahm, bevor er völlig das Bewusstsein verlor, war ein Vogel, der sich auf den Fremden stürzte. Bakura nutzte den Überraschungsmoment, nahm wieder menschliche Gestalt an und rammte dem Vampir das Schwert des Sandblonden in den Rücken. „Wenn dir deine Seele lieb ist lass auf der Stelle den Jungen los,“ zischte Bakura und stieß die Klinge tiefer in das Fleisch seines Gegners. „Wo ist Mariku?“ fragte der Vampir. „Dein Partner? Der war schlau und ist geflohen.“ Bakura war froh, dass der Vampir ihn nicht sehen konnte, denn das er einen weiteren Kampf nicht aushielt, sah man ihm deutlich an. „Was ist nun?“ „Diesmal hast du gewonnen...aber wir kommen wieder...“ zischte der Vermummte und als Bakura die Klinge zurückzog taumelte eine Krähe in den dunklen Nachthimmel. Der Weißhaarige ließ das Schwert klirrend zu Boden fallen und drehte dann seinen Schützling auf den Rücken. Erleichtert stellte er fest, dass dieser noch atmete. „Mach jetzt bloß nicht schlapp,“ drohte er dem Bewusstlosen, hievte ihn auf seine Arme und schleppte ihn und sich zurück in den Dojo. /Zehn Jahre ist es gut gegangen. Aber irgendwann mussten sie ihn ja finden./ als sie wieder im Haus waren legte Bakura den Jungen auf seinem Bett ab und klopfte ihm gegen die Wange, um ihn aus der Ohnmacht zurückzuholen. „Hey. Hey, Yami. Wach auf. Komm schon.“ Yami schlug langsam die Augen auf, nahm seine Umgebung jedoch nur verschwommen wahr. Hatte der Vampir ihn mitgenommen? Er blinzelte ein paar Mal und erkannte dann Bakura. „Bakura...“ flüsterte er erleichtert. „Wer war das?“ „Später. Vertraust du mir Yami?“ der Angesprochene schwieg und zog die Stirn kraus. „Sag schon!“ drängte Bakura. Als Yami nickte, zog er ihn in seine Arme und legte dessen Kopf auf seiner Schulter ab, damit er Zugang zu Yamis Hals hatte. „Egal, was jetzt passiert, verkrampf dich nicht, sonst bereitet es dir nur unnötig Schmerzen.“ Der Violettäugige hatte keine Zeit zu fragen, was Bakura vorhatte, denn schon spürte er den Stich in seinem Hals, als der Weißhaarige ihn biss. „Argh...was...“ „Shht.“ Gierig begann Bakura seinem Schützling das Blut auszusaugen. Er brauchte es, um wieder zu Kräften zu kommen und um seine Wunden zu heilen. Yami lag schlaff in seinen Armen und wurde immer blasser im Gesicht. Bakura musste sich beeilen, bevor es für ihn zu spät war. Ohne lange zu überlegen biss er sich selbst kräftig ins Handgelenk und drückte es dann an Yamis Lippen. „Trink!“ forderte er ihn auf. „Mach schon!“ Yami tat, wie ihm geheißen, auch wenn er es nur unterbewusst tat. Er schmeckte den eisernen Geschmack seines ehemaligen Blutes, welches nun durch Bakuras Adern floss. Dann durchzuckte ein stechender Schmerz seinen Körper. In ihm verkrampfte sich alles und er hatte das Gefühl, als würde sein Herzschlag aussetzen und seine Lungen keinen Sauerstoff mehr pumpen. Japsend schnappte er nach Luft und wand sich in Bakuras Armen, der ihn jedoch eisern festhielt. Ruhig beobachtete er die Verwandlung seines Schützlings und als sich dieser nicht mehr regte legte er ihn vorsichtig auf dem Bett ab und verließ erneut das Haus. Yami brauchte Nahrung, wenn er wieder zu sich kam und es blieb ihnen nicht viel Zeit, denn ihre Feinde würden sicherlich zurückkehren. Als Yami wieder zu sich kam fühlte er sich seltsam. Vorsichtig setzte er sich auf und ließ seine Hand unbewusst zu seiner Wunde wandern, doch diese war verschwunden. „Was...“ fragend sah er sich im Raum um. Er war in der Lage seine Umgebung wahrzunehmen, als ob es Tag wäre. Schlagartig kam die Erinnerung zurück. Die beiden vermummten Gestalten, die ihn attackiert hatten, Bakuras seltsames Verhalten und dann... Yamis Hand wanderte zu seinem Hals und er spürte dort die leichten Erhebungen. Sofort stand er auf und lief ins Badezimmer um sich das Mal an seinem Hals anzusehen, stolperte jedoch vor Schreck rückwärts. Als wäre er ein Geist, starrte er sein Spiegelbild an, welches nicht vorhanden war. Nur der Kragen des Bademantels war klar und deutlich zu sehen. Zitternd ließ er sich an der Wand zu Boden sinken. Was diese Symptome zu bedeuten hatten war ihm klar, schließlich wusste das jeder, doch das konnte er einfach nicht glauben. „Das ist nur ein Traum,“ begann er sich einzureden und starrte fast beschwörend die Decke an. „Nur ein schlechter Traum. Gleich wache ich auf und alles ist wieder normal.“ „Das ist kein Traum,“ sagte plötzlich Bakura und Yamis Kopf schnellte zur Tür. Der Weißhaarige hielt ein Kaninchen an den Ohren und warf es Yami nun vor die Füße. „Trink. Was anderes konnte ich nicht auftreiben.“ „Was...bist du?“ fragte Yami, auch wenn er es sich denken konnte und starrte nun das tote Tier an. „Was hast du mit mir gemacht? Warum?“ „Das ist eine etwas längere Geschichte und als erstes müssen wir hier weg.“ „Warum? Wer waren die Vermummten? Was wollten sie?“ „Ich hab gesagt, dass ich es dir später erkläre! Jetzt trink endlich!“ Angewidert starrte Yami auf das Kaninchen. Bakura verdrehte genervt die Augen, hockte sich zu dem Violettäugigen auf den Boden und hob das Tier hoch. „Beiß hier rein, dann fließt am meisten Blut.“ „Das kann ich nicht.“ „Dann eben anders.“ Bakura biss dem Tier selbst in den Nacken, nahm eine große Portion Blut in den Mund und bedeutete Yami dann den Mund zu öffnen. Dieser schüttelte jedoch angewidert den Kopf. Ärgerlich schluckte Bakura das Blut. „Du musst trinken! Tier schmeckt zwar nicht so gut wie Mensch, aber du musst!“ „Ich trink das nicht! Und mach rückgängig, was du mit mir gemacht hast!“ „Das geht nicht!“ „Warum hast du das gemacht? Warum hast du mich zu einem Vampir gemacht?!“ Tränen standen Yami in den Augen. Der Gedanke, dass ihn Vampire angegriffen und er jahrelang mit einem zusammengelebt hatte machte ihm Angst. Er fürchtete sich davor das Blut des Tieres zu trinken und fürchtete sich vor sich selbst. „Du hast gesagt, dass du mir vertraust und das musst du jetzt auch tun. Ich erklär dir schon noch alles, aber vorerst müssen wir an einen sicheren Ort. Die beiden Herren werden sicherlich wiederkommen und wahrscheinlich Verstärkung mitbringen. Ist es dir lieber, wenn sie dich kriegen?“ Yami schüttelte den Kopf. „Dann trink.“ Wieder schüttelte er den Kopf. Erneut nahm Bakura einen Schluck des Kaninchenblutes und zwängte Yami den Mund auf. Dieser wehrte sich jedoch erbittert, wenn auch erfolglos. Zur Sicherheit rieb Bakura noch leicht mit dem Daumen über Yamis Kehle und zwang diesem so zum Schlucken. Der Schwarzhaarige verschluckte sich und begann zu husten. Sofort ließ Bakura von ihm ab. „War es jetzt so schlimm?“ Yami schwieg. Mit seiner Verwandlung schien auch der Geschmack des Blutes sich verändert zu haben. Zwar war der eiserne Geschmack noch immer da, doch schmeckte er nun auch den Hasen. Gleichzeitig spürte er, wie sein Körper gestärkt wurde. „Du musst noch mehr trinken,“ forderte Bakura ihn auf und hielt Yami das Tier entgegen. Zögernd griff dieser nun doch nach dem Kaninchen und biss in das Tier, bekam jedoch nur Haare und Fell zu schmecken. Als er den Kopf angewidert hob und sich die Haare von der Zunge entfernte, brach Bakura in schallendes Gelächter aus. „Du wirst schon deine neuen Beißerchen benutzen müssen,“ sagte er und kicherte noch immer leicht. „Ach und wie?“ fauchte Yami, wütend darüber, dass er sich lächerlich gemacht hatte. „Lass sie einfach wachsen. Das kommt von ganz alleine, wenn du es von ihnen verlangst.“ Kritisch beugte sich Yami erneut zu dem Tier und diesmal konnte er in das weiche Fleisch durchstoßen. Anschließend begann er zu trinken, bis der Kaninchen nichts mehr hergab. „War doch gar nicht so schlimm, oder?“ fragte Bakura und stand auf. „Jetzt geh besser schlafen. Sobald die Sonne untergegangen ist müssen wir weg.“ Ohne ein weiteres Wort verließ er das Bad und ließ Yami allein zurück. Dieser schien noch immer nicht wirklich zu begreifen, was passiert war. /Vampire./ schoss es ihm durch den Kopf und wankend erhob er sich. Langsam ging Yami auf das Fenster in seinem Zimmer zu und betrachtete den heller werdenden Himmel. Als er spürte, wie seine Haut zu brennen begann, viel ihm ein, dass Vampire gar kein Sonnelicht vertragen konnte. Augenblicklich ließ er die Jalousien runter und zog die Vorhänge zu. Das Zimmer war nun in völlige Dunkelheit getaucht und dennoch sah Yami jedes Möbelstück deutlich vor sich. Langsam ging er auf sein Bett zu und ließ sich auf dieses fallen. Dann zog er sich die Decke bis ans Kinn hoch und schloss die Augen, öffnete sie jedoch schlagartig wieder. Etwas hinderte ihm am Schlafen. Und wohl oder Übel musste sich Yami eingestehen, dass es Angst war. Angst vor sich selbst und vor der Dunkelheit. Was wenn während er schlief die Gestalten zurückkamen? Was wenn mit ihm irgendwas passierte? Er begann zu zittern, versuchte sich zu beruhigen, fiel teilweise in einen leichten Schlaf, doch schreckte kurz darauf wieder schweißgebadet auf. Bakura murrte, als man ihn weckte. Er drehte sich um, schlug die Augen auf und sah in die Amethyste seines Schützlings. „Was ist?“ fragte er müde, erhielt jedoch keine Antwort. Statt dessen zierte Röte Yamis Gesicht und er starrte peinlich auf den Boden. „Wenn du nichts willst, dann geh wieder.“ Murrend drehte er sich wieder auf die andere Seite. „Nein!“ rief Yami hastig und Bakuras Gesicht wandte sich ihm wieder zu. „Ich....ähm...“ Doch der Weißhaarige schien endlich zu verstehen. Er erkannte diesen Blick, den er schon so lange nicht mehr in Yamis Augen gesehen hatte. „Wovor hast du Angst?“ fragte er und stützte sich auf den Ellenbogen. „Ich hab keine Angst!“ erwiderte der Schwarzhaarige hastig, woraufhin Bakura nur eine Augenbraue hochzog. Yami senkte den Blick wieder und biss sich auf die Unterlippe. „Komm schon her,“ forderte Bakura schließlich und klopfte mit seiner Hand auf die Matratze. Erleichtert kroch Yami zu dem Älteren und kuschelte sich unter die Bettdecke. Wie früher legte Bakura einen Arm um den Violettäugigen und zog ihn so nah an sich, dass dessen warmer Atem seine Brust streifte. Ein wohliger Schauer breitete sich dadurch in ihm aus. Yami war kein Kind mehr und das machte ihm sein Körper mal wieder deutlich. Aber ihre Beziehung zueinander war nicht gerade eine, die diese Art von Gefühle zuließ. Außerdem wollte Bakura jegliche engere Bindung vermeiden. Sie würde Yami später nur im Weg stehen. Es entlockte dem Braunäugigen ein Lächeln festzustellen, dass Yami so schnell in seiner Umarmung eingeschlafen war und betrachtete zufrieden das schlafende Gesicht. „Du bist wirklich niedlich, wenn du mal nicht so kratzbürstig bist,“ sagte er mehr zu sich selbst, als zu dem Schlafenden, dem er einen kurzen Kuss aufs Haar drückte und anschließend die Augen schloss. Kurz darauf holte auch ihn erneut der Schlaf ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)