Nobody else von Ito-chan (Briefe) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Hi! Also hier kommt schon Kapitel 4. Ich bin selbst ganz erstaunt, dass ich es bis hierher geschafft habe. Hier wird es wieder einen Zeitsprung geben, aber ich denke ihr werdet es mir nachsehen, wo ihr schon so viel über Osaka gelesen habt und es jetzt in den Endspurt geht. Wie immer freue ich mich auf Eure Meinungen. HEL dat Itole Kapitel 4 Shinichi sah auf die schlafende Ran hinab. Sie lag in ihrem gemeinsamen Bett, in Shinichis Elternhaus. Hier lebten sie nun schon eine ganze Weile zusammen. Shinichi seufzte. Wie lange eigentlich? Er versuchte sich daran zu erinnern, aber es ging nicht, er wusste es nicht, denn es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, die er nun schon in diesem Gefängnis zubrachte. So ganz ohne Heiji Hattori, den Mann, den er über alles liebte, den er nicht vergessen konnte. Dessen Gesicht trat zwischen ihn und das schlafende Geschöpf neben ihm. Die Fensterscheibe, die zwischen ihnen gestanden hatte und durch die er ihm ein letztes mal seine Gefühle gezeigt hatte. „Suki dayo Heiji…“ Dieser Satz sollte der letzte gewesen sein, den seine Lippen für ihn geformt hatten. Es war vorbei, die Träume von der Zukunft und vom Glück mit Heiji waren zerplatzt, wie Seifenblasen. Aber waren Träume je etwas anderes als Seifenblasen? Immer waren sie zerplatzt. Er hatte sich vorgestellt, wie er Ran sagte, wie wichtig ihre Freundschaft war, von ihr als großer Schwester geträumt und nun lag sie neben ihm, als seine Geliebte, die er nicht liebte. Er hatte sich eine Zukunft mit Heiji erträumt, aber der heiratete Kazuha und sollte mit ihr glücklich werden. Er hatte davon geträumt glücklich zu sein, doch das hatte nicht wahr werden können, weil das Schicksal es anders gewollt hatte. Schicksal – innerlich wusste Shinichi, dass er als Detektiv nur die Fakten sehen sollte, aber heute glaubte er an Schicksal, denn ohne das Schicksal währen in seinem Leben so viele Dinge nie geschehen. Er wäre nie der B.O. begegnet, wäre nie Conan geworden, hätte Ran nie als Schwester gesehen, hätte sich nicht in Heiji verliebt und würde jetzt nicht von diesem träumen, während er neben Ran lag. Shinichi seufzte: „Schicksal, dass ich nicht lache. Ich brauche es nicht mehr! Ich bestimme ab jetzt selbst, was mit mir geschieht.“ In Gedanken nahm er sich das jedenfalls vor. Er saß in seinem Bett, neben seiner „Geliebten“, die seine Wohnung neu eingerichtet hatte und bemitleidete sich selbst, weil er der Trauzeuge des Mannes werden sollte, den er liebte und dass schon in einem Monat. Er seufzte schwer und stand auf. Shinichi mochte den Raum nicht. Das Bett war ungemütlich, diese ganzen Kissen und die Seide, die Ran benutzt hatte, um ihnen ein gemütliches Liebesnest zu schaffen, gefielen ihm nicht und auch die neuen Vorhänge, ließen seine Meinung nach zu viel Licht durch, selbst wenn es dunkel war. Er konnte alles sehen, schritt geschickt und ziemlich leise durch den Raum und verließ ihn schließlich. In der Bibliothek hatte Ran nichts verändern dürfen, darauf hatte Yusaku, auf Bitten seines Sohnes, bestanden und es Ran untersagt. Sie hatte sich daran gehalten und so hatte Shinichi schon so manche Nacht dort verbracht, da dies der einzige Raum war, in dem er seine Ruhe hatte und nicht von Rans Dekorationen oder Gardinen überrascht wurde. Diese Frau raubte ihm den Nerv! Er ertrug es nicht mehr! Wieso tat sie ihm das an? Er sah sich in dem Raum um. Überall waren seine geliebten Sherlock Holmes Romane von Sir Arthur Conan Doyle. Er durchschritt, die Bibliothek und streifte mit der Hand die Buchrücken fast schon zärtlich. Hier gab es Kriminalromane in Hülle und Fülle. Er lächelte sanft. Ran konnte nicht wissen, warum diese Bibliothek mit den alten Ohrensesseln und dem Eichenholzschreibtisch sein liebster Raum war und warum hier nichts geändert werden durfte, aber ihm wurde es wieder einmal mit einem bittersüßen Schmerz bewusst. Ja hier stand die Zeit still. Es waren immer die selben Romane, in der selben Reihenfolge in den hohen Regalen und immer die selben Möbel und Bordeauxfarbenen Vorhänge, die er sah. Es war der Schreibtisch seines Vaters, an dem schon unzählige Briefe geschrieben worden waren, egal zu welchem Anlass. Hier gab es Gemütlichkeit, Traurigkeit, Freude, Angst, Spannung und Glück auf einmal, jede Emotion gab es und es gab genauso viele Fassetten in seiner Erinnerung, die es möglich machten, diesen Raum unendlich zu lieben. Seine Eltern und er beim Lesen, zusammen sitzen, glücklich sein… Er lächelte matt und setzte sich hinter den ausladenden dunkelbraunen Schreibtisch. Für Momente saß er da und überlegte, starrte auf die ebene Holzfläche und nahm doch nichts wahr, als den ihm so sehr vertrauten Geruch von Druckerschwärze und Papier. Sollte er diese Zeilen schreiben? Sollte er Heiji diese Dinge berichten, die ihn dazu brachten, diesen Entschluss zu fassen? Waren die Worte für Ran die richtigen? Würde sie nicht verletzt sein? Was würde Heiji sagen, wenn er ihn kalt und starr sah und den Schnitt gewahr werden würde? Er sann eine Weile, doch dann griff er zu dem Füllfederhalter, den sein Vater ihm vor Jahren geschenkt hatte und begann zu schreiben: Liebe Ran! Ich weiß nicht, wie ich Dir das Kommende erklären soll. Ich weiß nicht, wie ich Dir erklären soll, wieso ich das getan habe. Du weißt, ich habe Dich unendlich gern, aber ich liebe Dich nicht. Du hast mir damals so Leid getan, Du warst so glücklich und als Du mich küsstest. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es tut mir Leid, Du warst schon immer meine Schwester, meine Ran-neechan. Ran, dass ändert nichts an dem, was zwischen uns war, dass verspreche ich Dir, denn Du warst mir wichtig, Du bist mir wichtig. Ich liebe Dich. Ich liebe Dich so sehr, wie ein Bruder seine Schwester lieben kann. Ich liebe Dich so sehr, dass ich Dich nicht ins Unglück stürze, indem ich Dich verlasse, sondern indem ich das tue, was ich hier und heute umgesetzt habe. Ich bitte Dich, gib Dir keine Schuld daran, ich entschied, dass es besser so ist, dass ich gehen muss, dass es für uns keinen anderen Ausweg mehr gibt. Ich bitte Dich, geh nicht ins Bad, nicht allein. Warte bis Heiji kommt, ich bin mir sicher, dass er kommt, denn er wird es wissen. Ruf die Polizei, deine Mutter, deinen Vater, ruf irgendwen, aber geh nicht allein ins Bad. Was Du dort finden wirst, willst Du nicht sehen, könntest Du nicht ertragen. Ich weiß es einfach. Es wird hoffentlich das letzte Mal sein, dass Du um mich weinst. Ran-neechan, ich hab Dich so sehr lieb, so sehr, dass es für die Ewigkeit reicht! Dein Shinichi Er saß da und starrte Sekunden auf das Blatt, faltete es dann sorgfältig, wie er war, zusammen und schob es in einen Umschlag, den er mit Ran-neechan beschriftete und in der obersten Schublade seines Schreibtisches wegschloss. Ran betrat die Bibliothek nie, wieso sollte sie dann ausgerechnet in nächster Zeit versuchen irgendetwas aus seinem Schreibtisch zu entwenden? Dennoch legte er den Schlüssel in das sicherste Versteck, das er kannte. Auf dem Schreibtisch lag immer ein Sherlock Holmes Roman, aber im Deckel, war ein Geheimfach, in dem er nun den Schlüssel sicher verstaute, damit Ran den Schreibtisch nicht öffnete. Er war einfach übervorsichtig, denn erst übermorgen, sollte Ran diese Zeilen lesen. Vorher durfte sie nicht das Geringste ahnen. Er wollte sie nicht verletzten, wollte, dass sie glücklich und unbeschwert weiterleben konnte, dass sie ihre Zukunft noch immer so sehen konnte, wie sie sich diese Zukunft erträumt hatte. Es würde zwar eine Zukunft ohne ihn sein, aber es würde eine Zukunft voller Liebe und Glück sein. Ihre Träume durften keine Seifenblasen werden, die zerstört wurden, wie seine eigenen. Shinichi schluckte und stellte sich die friedlich schlafende Ran vor, wenn sie diese Zeilen las. Jetzt schon wusste er um ihre Tränen und ihre Zweifel und doch wusste er auch, dass es keinen anderen Weg gab, sie glücklich zu machen und niemanden anders zu verletzen, als durch den Verlust. Er seufzte, nun würde er die schwersten Zeilen für heute schreiben müssen. Heiji sollte die Wahrheit erfahren. Er musste alles wissen. Es währe nicht gerecht ihm etwas zu verschweigen. Heiji würde es verstehen, dass wusste Shinichi instinktiv. Erneut griff er nach etwas Papier und begann zu schreiben… Am nächsten Morgen wurde er von einem Kuss geweckt. Vorsichtig blinzelte er ins Sonnenlicht, dass durch die Vorhänge fiel. „Ran ich sagte doch wir brauchen andere Vorhänge“, seufzte er und gab ihr einen flüchtigen Kuss. Nachdem er auch an Heiji einige Zeilen gerichtet hatte, war er wieder zu Ran ins Bett gestiegen und hatte auch geschlafen, aber jetzt weckte sie ihn ohne Kaffee und den brauchte er. Stark und schwarz musste er sein. Vor allem, damit er Ran ertrug, brauchte er das. Aber diese war ihm nicht gnädig, sondern murmelte irgendwas von dichte Vorhänge seien erdrückend, diese würden den Raum freundlicher machen. Er nahm es einfach so, wie es war und musste sich übel gelaunt, ohne Kaffee auf den Weg in die Küche machen, um dort mit Ran, traditionell zu frühstücken. Er hasste diese Art des Frühstücks. Wieso konnte es nicht einfach Brötchen und Croissants geben? Er seufzte innerlich über Rans Art all seine Gewohnheiten zu ändern. „Shinichi, du bist schlecht gelaunt heute, kann das sein?“, erkundigte Ran sich beiläufig während des Frühstücks. „Es ist nichts. Ich bin nur müde, will Kaffee und treffe gleich einen Kollegen, der sicher lieber Tee mag.“ Shinichi erklärte all dies ebenso beiläufig und doch hatte Ran verstanden. Aber er bekam keinen Kaffee von ihr. Sie wollte nicht, dass er zu viel von dem schwarzen Gebräu zu sich nahm. Er trank dieses, ihrer Meinung nach, widerliche Zeug, schon oft genug und in viel zu großen Mengen, da hatte er morgens darauf zu verzichten, wenngleich er diesen vor allem zu dieser Tageszeit, so gut wie gar, nicht entbehren konnte. Sie sagte auch nichts weiter, sondern deutete nur stumm auf die Teetasse. Er fühlte sich wie ein Kind - wieder einmal. Sie war nicht seine Mutter! Sie war nicht seine Frau! Sie war so etwas wie seine Schwester und daher wollte er diese Bevormundung durch sie nicht ertragen und doch musste er, war gefangen durch ihre blosse Anwesenheit. Ran löste eine Weile später die Frühstücksrunde auf und Shinichi verschwand recht schnell. Er hatte sich mit Saguru Hakuba in einem kleinen Café am Tokyo Tower verabredet und würde ihm dort eine Menge Geld dafür geben, dass der Brief an Heiji auch sicher ans Ziel kam. Die beiden waren einander ebenbürtig, dass wusste Shinichi. Aus diesem Grund kam auch nur Hakuba in Frage, für diese Aufgabe jedenfalls. Er würde keine lästigen Fragen stellen, würde seinen Auftrag erledigen und wenn Heiji es las, würde es fast zu spät sein. Nein, er würde rechtzeitig da sein, um Ran zu trösten, würde rechtzeitig da sein, um Shinichi zu sehen, aber kein Wort mehr mit ihm zu wechseln. Shinichi seufzte, als er das Café betrat und von der Kellnerin kurz darauf an einen Tisch geführt wurde, an dem Hakuba wie immer überpünktlich und perfekt gekleidet saß. Er schaute auf seine Taschenuhr und erklärte anerkennend: „Du bist sehr pünktlich Kudô-san.“ Dabei nickte er zustimmend und schloss die Uhr wieder. Shinichi hingegen lächelte: „Natürlich bin ich pünktlich Hakuba-san. Ich kenne dich doch, du bist immer exakt.“ Er konnte sich dem Gedanken nicht erwehren, dass Sagurus Perfektionismus schon etwas Nervtötendes hatte, aber er mochte den Detektiv dennoch. Er würde ein guter Ersatz für ihn sein, das wusste Shinichi. Er lächelte matt und sah, dass Hakuba bereits eine Kanne Earl Grey und, zu Shinichis Freude, auch Kaffee geordert hatte. „Danke Hakuba-san“, flüsterte Shinichi, ob dieser Aufmerksamkeit des Kollegen. „Das ist doch selbstverständlich. Ich weiß doch wie du zu Tee stehst. Du bist europäischer als ich“, wagte Hakuba zu scherzen. Selbst wenn er dies selten tat, so war es selbstverständlich, dass er Shinichi gegenüber manches Mal eine solche Haltung einnahm, um zu zeigen, dass er ihn respektierte. Shinichi nahm einen Schluck von dem tiefschwarzen Gebräu und entspannte sich merklich. Es tat gut, den bitteren Geschmack im Mund zu fühlen, doch ihm war bewusst, weswegen er hier war. „Hakuba-san, ich habe dieses Mal etwas Offizielles für dich. Es hat nichts mit Kid zu tun, das versichere ich dir, sondern ist eher ein wichtiger Botendienst, den ich nicht selbst erledigen kann“, Shinichi kam gleich zum geschäftlichen Teil. Hakuba mochte es, wenn jemand sofort auf den Punkt kam, daher respektierte er Shinichi auch mehr als er zugeben wollte. „Ein Botendienst?“ Saguru Hakuba schaute seinen Gegenüber erstaunt an. „Seit wann bittest du mich, deinen Boten zu spielen?“, brachte er hervor. „Hakuba-san, ich sagte bereits ich würde es selbst tun, doch ich kann es nicht, da ich die nächsten Tage hier zu tun habe. Aber der Brief ist wichtig. Heiji Hattori muss ihn dringend bekommen, wenn nicht, dann…“, Shinichi brach ab. Es würde alles anders kommen als geplant, wenn Heiji den Brief nicht bekam. Ran würde das Bad allein betreten und dann würde niemand da sein, um sie zu trösten und ihr die Wahrheit zu sagen. Hakuba bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte, aber er glaubte daran, dass sein Kollege das von selbst lösen oder sich ihm anvertrauen würde, wenn er es für notwendig hielt. „Was dann?“, fragte er nun doch. „Dann fehlen ihm wichtige Unterlagen für die Lösung eines Falles und das kann ich nicht zulassen. Du bekommst natürlich auch die Fahrt nach Osaka und die Übernachtungskosten bezahlt. Ach ja und dein Honorar…“ Shinichi reichte ihm einen Scheck und eine größere Summe Bargeld. „Das ist alles für diesen Auftrag. Dafür stellst du keine Fragen über den Inhalt. Einverstanden?“ Hakuba schaute noch immer den Betrag auf den Scheck an. Eine Menge Geld war es schon. Er nickte, nach einigem Zögern nur und steckte beides ein. „Das Bargeld sehe ich als Spesen an“, lächelte er und nahm dann auch den Umschlag vom Tisch, den er sicher verstaute. Shinichi bedankte sich und die beiden unterhielten sich noch eine Weile über einige interessante Fälle, die beide verfolgt hatten und in denen oft genug kompliziertes Denken zur Lösung führte. Nach einer Weile mussten sich die beiden Detektive jedoch verabschieden. Beide in unterschiedliche Richtungen und beide den Kopf voller Gedanken. Wieder tastete Shinichi in seine Tasche. Er seufzte erleichtert. Es war noch da. Er würde es tun! Er würde Ran nicht mehr die Siegerin sein lassen in diesem Spiel um sein Leben. Er würde endlich frei sein von den Qualen seines Seins. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er dies feststellte. Er würde sich endlich befreien, von allem, was ihn fesselte! Saguru Hakuba stand um neunzehn Uhr vor der Haustür der Hattoris. Eine Frau im Kimono, die er als Shizuka Hattori vermutete, schickte ihn die Eichentreppe zu Heijis Schlafzimmer hinauf. Dort klopfte er an und fand Heiji vertieft zwischen einigen Fotos sitzen auf dem Fußboden. Offenbar hatte er die Fotos aus der Pappschachtel neben sich genommen. Ein Chaot war dieser Hattori also wirklich, stellte Hakuba seufzend fest, aber er bedeutete Shinichi etwas, also würde er sich wohl zu dem anderen auf den Boden setzen müssen. Langsam ließ er sich nieder, nachdem er Heiji förmlich und vor allem umständlich begrüßt hatte. Heiji grinste frech: „Du bist also Saguru Hakuba. Derjenige der Shinichi seinen Posten streitig macht.“ Er lachte, sprach aber sofort weiter: „Was verschafft mir die Ehre deines Besuches Saguru-kun?“ Heiji vergaß die Förmlichkeiten, denn sie waren etwa gleichaltrig und daher war es egal, wie sie einander anredeten, fand er. „Hattori-san…“ Saguru war ob der vertrauten Anrede Heijis geschockt und versuchte nun die Fassung zu wahren. „Ich soll dir nur das hier geben. Shinichi lässt dir einen Gruß ausrichten.“ Heiji lächelte und nahm ihm den Umschlag ab. „Danke Hakuba-san. Das ist wirklich sehr aufmerksam von dir.“ Heiji verbeugte sich, so gut das auf dem Holzfußboden möglich war und öffnete genüsslich den Brief, denn er erwartete, dass Shinichi ihm einen Liebesbrief hatte zukommen lassen. Anstelle dessen fand er folgende Zeilen: Lieber Heiji! Ich schreibe Dir aus verschiedenen Gründen. Du musst nach Tokio fahren und Ran trösten, sie wird es nicht allein schaffen. Sei für sie da. Sie braucht jemanden. Aber wenn sie mich am Meisten brauchen würde, bin ich schon kalt und starr. Ich werde nicht mehr hier sein, um Dich oder sie in die Arme zu nehmen. Verzeih mir meine Tat, aber ich halte es nicht mehr aus. Ran engt mich ein. Ich kann nicht mit ihr zusammen leben, in dem Haus, dass ich nicht mehr als gemütlich empfinde, sondern in dem sie ihre Vorhänge und Teppiche verteilt hat, damit es „Atmosphäre“ bekommt. Es hatte ohne sie etwas Gemütliches, mit ihr lebe ich in einem Albtraum. Ich kann nicht mehr neben ihr aufwachen und Schuldgefühle haben, weil ich sie als Schwester sehe. Ich liebe sie wie eine Schwester, aber Dich liebe ich mehr. Ja, Heiji ich liebe Dich und doch ist da Kazuha, die ich nicht verletzen will und Ran, der ich auch nicht noch mehr wehtun will, als ich muss. Ich bitte Dich, mach weder Dir noch Ran Vorwürfe. Ihr tragt keine Schuld an meiner Entscheidung, dass hier alles zu beenden. Ich musste zum ersten Mal etwas entscheiden, dass mir nicht hätte schwerer fallen können. Doch mir wurde bewusst, dass dies die einzige Möglichkeit ist, Euch alle glücklich zu machen, ohne dabei mein Herz und meine Seele weiterhin verstellen zu müssen. Nur durch meinen Tod, werdet Ihr glücklich. Nur durch meinen Tod werdet Ihr erkennen, dass Ihr mich nie wirklich gebraucht habt. Bitte verzeih mir Heiji und vergiss mich dann eine Weile lang! Verzeih mir, ich muss es tun! Ohne mich werdet Ihr alle glücklicher! Werde glücklich mit Kazuha, mein Geliebter. Ich werde dich bis über den Tod hinaus lieben, Heiji! Erinnere Dich noch einmal an den Zug und die Scheibe, dort sagte ich Dir bereist, dass ich Dich liebe, nun werde ich es noch einmal sagen. Suki dayo, Heiji. Ich gehe nur voraus, vielleicht haben wir ja in der Ewigkeit eine Chance, geliebter Heiji. Ich träume so lange von Dir, während ich den ewigen Schlaf schlafe. In Liebe Dein Shinichi Heiji las mehrmals, was Shinichi ihm geschrieben hatte. Dann entfuhr ihm endlich ein Laut des Schmerzes. „Hakuba, wir müssen sofort nach Tokio! Wir dürfen nicht zu spät kommen!“ „Was ist denn passiert Hattori-san?“, fragte Hakuba irritiert. „Er wird sich umbringen, wenn wir ihn nicht aufhalten!“ Mehr brachte Heiji nicht hervor, sondern stürzte bereits die Treppe nach unten. Sein Handy und seine Geldbörse hatte er eben noch einstecken können. Er durfte nicht zu spät kommen! Shinichi brauchte ihn, sonst würde er sterben! Angst schnürte ihm die Brust zu. Was wenn er zu spät kam? Er musste Shinichi doch beschützen! Heiji stieg in den Shinkansen, alle Sinne gespannt. Hoffentlich kam er rechtzeitig an. Saguru selbst, saß neben ihm während der langen Fahrt nach Tokio, auch er fuhr zurück, doch sein Kopf war leer. Er war derjenige gewesen, der den Boten gespielt hatte. Was war es gewesen, dass Shinichi zu dieser Tat drängte? Er würde es wohl nie erfahren… Währenddessen starrte Shinichi aus dem Fenster und lauschte dem Wind, der nur für ihn so heftig zu wehen schien. Es stürmte, aber kein Regen prasselte gegen das Fenster. Er hörte Rans gleichmäßige Atemzüge. Sie war fest eingeschlafen. Sie würde nichts hören. Das Wasser lief schon in die Badewanne. Klar, sodass es sich rot färben würde. War seine Entscheidung wirklich die richtige? Tat er nichts Falsches? Würde er nicht alle Menschen verletzen, die ihm wichtig waren? Ran wusste nicht, dass er Conan gewesen war, wusste nicht, dass dies seine besondere Beziehung zu Shiho ausmachte, die nebenan bei Professor Agasa lebte. Sie wusste nicht, dass er Heiji liebte. Kannte Ran ihn überhaupt wirklich? Shinichi schüttelte den Kopf. Er durfte nicht darüber nachdenken. Er musste gleich nur das Messer zu einem klaren Schnitt ansetzen und alles würde vorbei sein. Doch vorher musste er noch etwas erledigen… Ich hinterlasse einen Brief, auf dem Küchentisch. Und ich hoffe du verstehst, während du diese letzten Worte liest. Shinichi schritt leise die Stufen zur Bibliothek herab und holte den Schlüssel aus dem Versteck in dem Sherlock Holmes Buch, schloss den Schreibtisch auf und entnahm die Zeilen dem Schreibtisch. Leise ging er in die Küche und legte eine CD in das Abspielgerät ein, danach legte er eine Notiz mit der Aufschrift „hör mich“ darauf. „Vergib mir Ran-neechan“, flüsterte er, als er die Zeilen auf dem Küchentisch platzierte. „Ich hoffe du verstehst, wieso ich das tun muss.“ Nachdem auch diese letzte Vorbereitung getroffen war, suchte er seinen Weg ins Badezimmer und entledigte sich seiner Kleidung. Aus seiner Jeanstasche zog er ein Klappmesser hervor, dass eine ziemlich scharfe Klinge hatte, die ihm hoffentlich den ersehnten Tod bringen würde. Shinichi ließ sich in das klare, lauwarme Wasser gleiten. Die letzte Wärme, die er in seinem Leben spüren würde, außer dem Blut, dass seinen Arm in wenigen Sekunden herunter laufen würde. „Heiji, verzeih mir. Ich muss es tun.“ Tränen standen in seinen Augen und die Messerklinge schwebte über seinen Pulsadern. Gleich würde es vorbei sein… Hier ist jetzt Ende! Jedenfalls für dieses Kapitel. Ich weiß der Cliffhanger kommt an einer unerwarteten Stelle, aber wenn ihr nicht wisst ob Heiji rechtzeitig kommt, werdet ihr gespannter sein. Also hoffe ich auf euch. An meine Schwarzleser: Ich würd mich über einen Kommentar, auch von euch, freuen. Also schreibt mir wie es euch gefallen hat. Lieben Gruß und danke an meine fleißigen Kommi Schreiber! Eure Ito-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)