Oscar erkennt endlich, wen sie wirklich liebt von abgemeldet (verwirrende Gefühle in der Nacht zum 12.Juli 1789) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war gerade 20 Uhr durch und Oscar schaute sich noch mal die Berichte über die Vorkommnisse der letzten Tage durch. Die Unruhen in Paris hatten merklich zugenommen und immer häufiger mussten Versammlungen der Bürger von den Soldaten unterbrochen werden. Bisher ließen sich die aufgebrachten, hungrigen Bürger noch gewaltfrei auseinander treiben. Doch wie lange würden sie sich noch den Druck der bewaffneten Soldaten beugen? Die Hungersnot wurde immer schlimmer, in ganz Paris gab es kaum noch etwas zu essen und die Hundertschaften an Soldaten, welche die Königin zur Sicherheit aus allen Teilen des Landes herbeibeordert hatte, machten den Mangel an Lebensmittel nur noch größer. Oscar spürte, dass sich langsam etwas zusammenzog was man einfach nicht mehr aufhalten konnte. Die Wut der Bürger wuchs von Tag zu Tag und in ganz Paris wurden Versammlungen abgehalten, wo die Bürger ihren Unmut und ihren Hass gegen die bestehenden Herrschaftsverhältnisse zum Ausdruck brachten. Oscar begriff langsam, das es nicht mehr allzu lange dauern würde und der Aufstand der Pariser Bevölkerung würde sich zu etwas gewaltigem zusammenschließen, etwas was früher oder später den Einsatz der Waffen nötig machte würde. Oscar fürchtete sich vor diesem Tag. Denn schon seit einiger Zeit wusste sie, dass sie sich bald entscheiden musste, auf welcher Seite sie stehen soll, wenn es tatsächlich zum offenen Kampf kommen sollte. Einen Kampf zwischen den königlichen, schwer bewaffneten Soldaten und dem hungernden Volk von Paris, welche bis auf wenige Pistolen kaum mehr als Messer, Mistgabeln und Äxten als Waffen hatten. Es wäre ein ungleicher Kampf, welcher vor allen auf Seiten der Bevölkerung zu unzähligen Opfern führen würde. Bis zuletzt hatte sie gehofft, sie könnte die Königin noch davon überzeugen, die herbeigerufenen Soldaten abzukommandieren, um somit die Lage etwas zu entspannen. Doch ihre Versuche blieben erfolglos. Oscar konnte Marie Antoinette den Ernst der Lage zwar begreiflich machen, aber diese hatte den Entschluss gefasst sich niemals den Willen des gemeinen Volkes zu beugen. Mit allem Mittel war Marie Antoinette bereit die Macht des Königs und des Adels aufrecht zu erhalten. Dafür war ihr jedes Mittel recht. Und mit den tausenden Soldaten die Tag für Tag durch Paris marschierten, glaubte die Königin die Macht es Königs zu stärken. Plötzlich klopfte es an der Tür und Oscar wurde aus ihren Gedanken gerissen. Nach ihrem kurzem „Herein“ betrat Alain das Arbeitszimmer: „Kommandant, einige der Soldaten wollen für ein paar Bier in eine Kneipe und unseren Feierabend begießen, habt Ihr vielleicht Lust mitzukommen? Ein bisschen Ablenkung tut euch bestimmt ganz gut!“ erklärte Alain. „Sagt, wie geht es eigentlich Andre inzwischen? Wann kommt er denn wieder zum Dienst?“ fügte er noch fragend hinzu. Andre war vor 3 Tagen die Treppen im Anwesen der Familie Jarjayes runter gestürzt und sich dabei den Arm schwer verstaucht. „Andre geht es inzwischen wieder besser und er wird vermutlich morgen wieder hier sein.“ erklärte Oscar. „Da bin ich aber froh, als ich hörte dass er so schwer gestürzt war, hab ich mir schon sorgen gemacht“ meinte Alaine aufatmend. „Was ist nun, kommt ihr mit, Oberst?“ Oscar legte im Aufstehen den Stapel Berichte beiseite und erwiderte lächelnd „Ja, warum nicht. Die letzten Tage waren in der Tat ziemlich zermürbend, da kann ein bisschen Ablenkung nicht schaden.“ Alain lächelte zufrieden, ihm war nicht entgangen, dass der Kommandant in den letzten Tagen oft in Gedanken war und offensichtlich über so einiges grübelte. 2 Stunden später saß Oscar zusammen mit ein duzend ihrer Soldaten in einem kleinem Gasthof etwas außerhalb von Paris. Die Männer lachten und tanzten und sangen, und natürlich floss auch jede Menge Bier und Wein. Trotz der Tatsache dass das französische Volk fast überall Hunger litt und von Hass und Wut gegen die herrschende Monarchie geprägt war, wurden die Soldaten dennoch freundlich im Gasthof bedient. Was zum einen sicherlich daran lag, dass die Soldaten schon Stammgäste waren, da sie jede Woche dort ihren Sold gegen einige Gläser Wein tauschten. Zum anderen war der Wirt offensichtlich erleichtert, dass in jenen schwierigen Zeiten überhaupt noch Leute kamen um sich zu amüsieren und – das wohl wichtigste Argument für den Wirt – seine leere Kasse etwas füllten. So war es wohl auch verständlich, dass sich der Wirt bemühte die kaum geleerten Gläser möglichst schnell wieder zufüllen. Sogar Oscar schaffte es, sich von der ausgelassenen Stimmung ihrer Soldaten mitreißen zu lassen und spielte mit ihnen Karten, während sie ein Bier nach den anderen trank. Sie wollte sich ablenken, von all dem was sie in den letzten Tagen so beschäftigte, und wollte nur für diesen Abend nicht an all das denken, was ihr solche Kopfschmerzen bereitete. So vergingen die Stunden und allmählich zeigten die vielen Bierkrüge, die Männer geleert hatten ihre Wirkung. Doch nicht nur die Männer hatten so langsam ihre Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten, auch Oscar bemerkte wie alles um sie herum schwankte und ihre Beine ihr nicht mehr gehorchten. Als sie sich vom Tisch erhob und dem Wirt ein paar Münzen auf den Tresen legen wollte, schaffte sie es trotz großer Mühen nicht mehr gerade aus zu gehen und torkelte schwankend zwischen den Tischen. „Oberst, meint ihr nicht, dass ihr jetzt genug getrunken habe. Ihr solltet besser aufhören.“ erklärte Alain besorgt und wollte Oscar unter die Arme greifen. „Lasst mich in Ruhe!“ schrie Oscar lallend. „Das geht euch gar nicht an. Wir sehen uns morgen…“ Torkelnd und von einer Seite zur anderen schwankend schaffte es Oscar gerade noch nach draußen, während sich die Soldaten noch weiter mit etlichen Krügen Bier und tanzend auf den Tischen bis spät in die Nacht amüsierten. Alain schaut ihr noch etwas zweifelnd hinterher und dachte noch, ob sie es wohl schaffen würde auf ihr Pferd zu steigen und den Weg auf ihr Anwesen finden würde. Er musste grinsend zugeben, dass es das erste Mal war, dass er seinen Kommandanten wirklich betrunken erlebt hatte. Ob sie sich wohl morgen noch daran erinnern würde? fragte er sich noch kurz. Alles um sie herum drehte sich und Oscar fühlte nur noch wie ihr Kopf schmerzte. Sie brauchte zwei Anläufe um auf ihr Pferd zu kommen, welches sich doch spürbar weigerte sich so holprig und unkoordiniert führen zu lassen. Den Weg zum Palais Jarjayes kannte Oscar in diesem stark angetrunkenen Zustand gar nicht mehr, doch sie wusste, dass ihr Pferd sie auf den richtigen Pfad brachte. Bis zum Palais Jarjayes war es nicht mehr allzu weit, sie musste nur noch über die kleine Brücke, die über den Fluss führte und durch die Wohnsiedlung am Rande von Paris. Gerade als ihr Pferd die Brücke betreten hatte, hörte Oscar wie sich von hinten in hoher Geschwindigkeit eine Kutsche näherte. Im rasenden Tempo kam die Kutsche näher und gerade als Oscar sich umdrehen wollte fuhr die Kutsche plötzlich schon an ihr vorbei. Oscars Pferd hatte sich dabei offensichtlich derart erschrickt dass es plötzlich durchging und sich auf die Hinterfüße stellte. Unter normalen Umständen wäre es ein leichter gewesen diese Situation zu meistern und die Kontrolle über das Pferd wieder zu bekommen, doch aufgrund des starken Alkoholpegels war Oscar gar nicht mehr fähig das Pferd zu beruhigen und so geschah es plötzlich, dass ihr Pferd sie abwarf und sie von der Brücke fiel und den Abhang zum Fluss hinabstürzte. Durch den Aufprall auf den harten Boden verlor Oscar ihr Bewusstsein und kullerte unaufhaltsam in den Fluss, wo sie regungslos liegen blieb. Bis zu den Schultern im Wasser lag Oscar regungslos am Rande des Flusses, während ihr Pferd oben mit den Hufen scharrend ihr hilflos hinterher blickte. Es vergingen fast 2 Stunden als sich endlich ein Reiter der Brücke näherte, auf der noch immer Oscars Pferd stand. Es war Alain, der auf den Weg in sein kleines Zimmer am Rande von Paris war. Als er näher zur Brücke kam erkannte er plötzlich, dass es das Pferd des Kommandanten war, welches da stand. Sofort beschlich Alain ein ungutes Gefühl. Wo war der Oberst? Warum stand ihr Pferd da allein mitten auf der Brücke? Ob ihr schlecht geworden war und sie irgendwo im Gebüsch sich übergeben musste? Alain konnte sie nirgendwo entdecken. Schnell stieg er von seinem Pferd und nahm die Zügel von Oscars Pferd in die Hände. Während er sich noch mal überall umsah fiel sein Blick plötzlich auf den Abhang, der zum Fluss führte. dort sah er sie liegen. „Mein Gott, Oberst!!“ schrie Alain geschrocken. In Windeseile stolperte Alain den Abhang herunter und zog Oscar aus dem Wasser. „Kommandant! Kommandant! Hört Ihr mich?“ rief er aufgebracht. Doch Oscar war noch immer bewusstlos. Mein Gott, das Wasser ist eiskalt, schoss es Alain durch den Kopf. Schnell ergriff er ihre Hand und fühlte ihren Plus. Ein Glück, sie ist wohl nur bewusstlos, ging es ihm durch den Kopf, als er den Puls fühlen konnte. Ich muss sie schnell von hier wegbringen. Verflixt, wie komme ich jetzt nur zur Brücke hoch, dachte Alain besorgt. Er hob sie in seine Arme und legte sie sich vorsichtig über die Schulter. Dies schien ihm die einzige Möglichkeit, wie er seinen Oberst in diesem bewusstlosen Zustand nach oben bringen könnte. Wenn sie jetzt aufwacht, wird sie garantiert wütend werden und mir eine scheuern. mutmaßte Alain. Doch von ihr hörte er nur ein leichtes Stöhnen, als er die Brücke erreichte. Mit seinem Oberst huckepack und die Zügel der beiden Pferde in der anderen Hand begab sich Alain auf den Weg in seine Unterkunft. Nebenbei stellte er noch fest, dass der Kommandant doch um einiges leichter war, als er es vermutet hätte. (dies fiel ihm wohl nur deshalb so auf, weil er in den Jahren, in denen er als Soldat in der Söldnertruppe diente, schon so manchen Kameraden und sogar auch seinen früheren Oberst über die Schultern nach Hause getragen hatte) Nachdem er die beiden Pferde in den Stall gebracht hatte, trug er Oscar in sein Zimmer und legte sie behutsam auf das Bett. Er wollte sie gerade zudecken als er feststellte, dass Oscars Uniform von oben bis unten total vom Wasser durchtränkt war. Sie ist ganz kalt, dachte er. Wenn sie die nassen Sachen anlässt wird sie sich noch den Tod holen. Na toll! Was mach ich jetzt bloß? Ich kann sie doch nicht…. Nein ich kann ihr doch nicht die Uniform…. Quatsch, das ist unmöglich! Sie ist immerhin mein Oberst! Alain wusste natürlich genau, warum das gar nicht so einfach war. Auch wenn er in ihr eigentlich immer nur den Kommandanten gesehen hat, so war es doch offensichtlich, dass sie eine Frau war. „Kommandant? Oberst? Bitte wacht doch auf!“ rief Alain und schüttelte Oscar an den Schultern. Wenn Oscar endlich wach wird, kann sie sich ja selbst umziehen. Dacht sich Alain und hoffte so, aus dieser verzwickten Lage heraus zukommen. Doch von Müdigkeit, Alkohol und auch vom Sturz ins kalte Wasser mitgenommen, fiel Oscar in einen tiefen Schlaf, in dem sie nichts um sie herum mehr wahrzunehmen schien. Hilflos blickte Alain auf die vor ihm liegende tief schlafende Oscar und allmählich begriff er, dass er wohl keine andere Wahl haben würde und er ihr die Uniform selbst ausziehen müsste. Alain, nun stell dich mal nicht so an. Das ist schließlich nur der Kommandant. Versucht er sich einzureden. Leicht nervös setzte er sich neben sie an den Rand des Bettes und fing an, langsam die Knöpfe der Uniform zu öffnen. Mit jedem Knopf zitterten seine Hände mehr und als er den Gürtel von der Uniform löste liefen ihm sogar einige Schweißperlen über die Stirn. Etwas unbeholfen schaffte es Alain schließlich Oscar die Uniformjacke auszuziehen, so dass jetzt nur noch ihr weißes Hemd trug. Für einen Moment hielt er sie in seinen Armen und sah sie einfach nur an. Auf einmal öffnete Oscar die Augen und blickte Alain direkt ins Gesicht. Zuerst bekam er einen ziemlichen Schreck, als er Oscar plötzlich so nah war und sie ihn so ansah. Es dauerte nur wenige Sekunden, in denen sich die beiden ansahen, als Alain plötzlich Oscar näher an sich zog und sie küsste. Er hatte gar nicht wirklich überlegt, was er da tat, er gab ihr einfach nur einen leidenschaftlichen Kuss. Doch was war das? Er merkte plötzlich dass sie seinen Kuss genau so leidenschaftlich erwiderte und ihn sogar zu sich ins Bett zog. Ehe er sich versah lag er über ihr gebeugt und die beiden waren in einen tiefen Kuss versunken. Alain wusste nicht wie ihm geschah, er spürte einfach nur, dass er ihr sie wollte. Er fühlte eine innere Erregung , er küsste sie immer wieder und öffnete dabei langsam ihr Hemd. Langsam glitt seine Hand unter Oscars Hemd immer mehr zu ihrem Busen und er küsste sanft ihren Hals. „….Oh Andre….“ brach es plötzlich aus Oscar heraus. „Ich liebe dich!“ Erschrocken hielt Alaine inne. Andre? Augenblicklich nahm er sein Hand weg und starrte sie ungläubig an. Plötzlich wurde es ihm klar: Oscar hielt ihn für Andre. Der Alkohol hatte ihr die Sinne vernebelt und sie erkannte Alain gar nicht. Das leidenschaftliche Verlangen, welches er gerade noch so intensiv verspürt hatte, war auf einmal verschwunden, denn er erkannte, dass diese Leidenschaft, mit der Oscar ihn eben geküsst hatte gar nicht ihm selbst galt. Sie hat gar nicht mich geküsst, dachte Alain, sie hat Andre geküsst. Sie liebt ihn wirklich, ging es durch seinen Kopf. Er seufzte leise und gab ihr einen letzten Kuss, welchen Oscar jedoch schon gar nicht mehr erwiderte, da sie schon wieder eingeschlafen war. Alain knöpfte Oscars Hemd zu und deckte sie behutsam zu. Ein Anflug von Enttäuschung und auch Traurigkeit machte sich auf seinen Gesicht breit als er einen letzten Blick auf Oscar warf, welche tief und fest schlief, anschließend verließ er das Zimmer. Total durcheinander und verwirrt ging Alain nach draußen und setzte sich auf eine Bank vor dem Haus. Was war da gerade passiert? War das eben wirklich geschehen? Er hatte sie geküsst! Alain fragte sich schlagartig, was auf einmal mit ihm los war. Ich habe Oscar geküsst! Wieso hab ich das nur gemacht? Sie ist unglaublich hübsch, auch wenn sie ihre Weiblichkeit noch so sehr zu verstecken versucht. Irgendwie versteh ich allmählich, wie sich Andre so sehr in sie verlieben konnte. Und sie liebt ihn ebenso. Ja, sie liebt ihn, auch wenn sie noch so sehr versucht, es zu leugnen. Und wenn sie es eben nicht ausgesprochen hätte…. Mein Gott, was wäre dann passiert!? Die ganze Nacht über konnte Alain kein Auge zumachen und saß fast die ganze Zeit draußen auf der Bank und dachte darüber nach, wie er Oscar nach den Geschehnissen der letzten Nacht nur in die Augen sehen konnte. Als die Sonne langsam aufging, ging er in die Küche und setzte Wasser für starken Kaffee auf. Anschließend ging er mit zwei Tassen Kaffe auf einem Tablett in Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Alain war sichtlich nervös, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen. Insgeheim hoffe er, dass Oscar keine Erinnerung mehr an das hat, was zwischen ihnen letzte Nacht vorgefallen war. Als er die Tür öffnete, sah er wie Oscar bereits am Fenster stand und gerade die letzten Knöpfe ihrer Uniform schloss. Sie drehte sich zu ihm um und für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke. „Guten Morgen, Alain.“ begrüßte sie ihn. „Ihr habt Kaffe gemacht? Das ist gut! Den brauch ich jetzt wirklich um wach zu werden.“ „Gu.. Guten Morgen Oberst.“ erwiderte er leicht stotternd. „Ich hoffe es geht euch heute wieder besser“ Er stellte das Tablett auf den Tisch und reichte Oscar eine Tasse Kaffee. Als Oscar die Tasse ergriff berührten sich für einen kurzen Moment ihre Hände und Alain zuckte leicht zusammen, als er ihre Hand spürte. Die entging Oscar natürlich nicht und sie drehte sich mit der Tasse in der Hand wortlos wieder zum Fenster um. „Heute wird ein anstrengender Tag, vermutlich erhalten wir bald den Befehl vom Hauptquartier uns mit den anderen Einheiten der Truppe auf den Weg in die Tullerien zu machen.“ meinte Oscar plötzlich. „So langsam wird ganz Paris zu einem Pulverfass“ „Ja, die Menschen lassen sich nicht mehr länger unterdrücken und auch der König wird dies früher oder später einsehen müssen!“ erklärte Alain. Oscar nickte. Obwohl sie noch immer aus dem Fenster schaute, spürte sie die Alains Blicke deutlich. Ob er jetzt auf letzte Nacht zu sprechen kommen will, fragte sich Oscar unsicher. Obwohl sie die Tasse schon längst ausgetrunken hatte, hielt sie sich noch immer daran fest und wagte es sich nicht, sich umzudrehen. „Wir sollten uns beeilen, es ist schon ziemlich spät!“ meinte Alain schließlich. „Die Soldaten warten bestimmt schon!“ Oscar drehte sich um und stellte die Tasse auf das Tablett zurück. Während sie an Alain vorbei nach draußen gehen wollte sagte sie „Ja, da habt ihr recht!“ Doch plötzlich spürte sie, wie Alaine ihr Handgelenk ergriff und sie festhielt. Sie starrte ihn mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung an und brachte nur noch ein krampfhaftes „Alain!“ heraus. Mit einer ruckartigen Bewegung umfasste Alain ihre Hüften und zog sie an sich. Oscar wollte sich wehren, sich von ihm losreisen, doch sie konnte es nicht. Erstarrt blickte sie in seine durchdringenden Augen, welche sie elektrisierten. Sie spürte seine starke Hand, die sich um ihre Hüfte legte. Alain schaute ihr tief in die Augen, fast so als hoffte er da irgendetwas zu finden. „Alain, … bitte…. ich….“ sagte sie flehend und suchte verzweifelt nach richtigen Worten. „Ihr habt den Gürtel vergessen.“ meinte Alain plötzlich und zeigte von den Gürtel der neben dem Bett lag. Augenblicklich ließ er sie los, hob den Gürtel auf und gab ihn ihr in die Hand. „Wir sollten uns jetzt beeilen.“ meinte er anschließend und war im Begriff das Zimmer zu verlassen. „Alain, bitte wartet!“ hielt ihn Oscar schließlich auf. „Es tut mir leid! Ich möchte mich entschuldigen! Das Gestern Abend… das war ein großer Fehler …. es hätte nie passieren dürfen!“ „Es ist schon gut!“ erwiderte Alain schließlich. „Ich bereue nichts! Und ich denke ihr solltet es ihm endlich sagen!“ „WAS??“ entgegnete sie entgeistert. Schließlich drehte sich Alain nochmals um und schaute ihr mit festem blick in die Augen. „Ihr liebt ihn doch! Dann geht endlich zu ihm und sagt es ihm! Er wartet schon viel zu lange darauf. Ich konnte nie begreifen wie man 20 Jahre drauf warten kann, dass der Mensch den man von Herzen liebt, diese Gefühle irgendwann erwidert. Ich glaube so langsam kann ich ihn verstehen! Tut euch selbst einen Gefallen und geht zu ihm. Es ist noch nicht zu spät!“ Oscar nickte stumm und brachte nur ein leises „Danke“ hervor. Kurze Zeit später ritten die beiden Richtung Kaserne. Und auf den Weg dorthin ließ sich Oscar Alains Worte noch mal durch den Kopf gehen und sie begriff langsam, dass er Recht hatte. Erst jetzt allmählich wurde es ihr wirklich bewusst: Sie liebte Andre. Sie hatte ihn schon immer geliebt, ohne dass sie sich das je eingestand. Doch die Geschehnisse der letzten Nacht hatten ihr die Augen geöffnet. Und sie spürte, dass die Zeit gekommen war, sich endlich ihren Gefühlen zu stellen. Es war der Vormittag des 12. Juli 1789. Nachwort: Meine FF spielt zeitlich gesehen zwischen der Folge 36 und 37 (der Anime Serie). Dies ist meine allererste FF gewesen und ich hoffe, dass sie zumindest einigen von euch etwas gefallen hat, auch wenn sie nicht so wirklich aufregend oder spannend geworden ist. Aber die Vorstellung, dass es genau so etwas in der Anime wirklich gegeben haben könnte, fand ich irgendwie so schön, dass ich daraus eine FF machen wollte. PS: Alain ist einer meine Lieblingscharaktere! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)