Life Without Future von abgemeldet (Hizumi x Tsukasa) ================================================================================ Kapitel 12: Zwang durch Zweifel... ---------------------------------- Zwang durch Zweifel - Tsukasas Sicht - Der Morgen graute, doch ich blieb liegen, wollte nicht aufstehen. Zuviel Schlechtes des Gesagten von Karyu am Abend zuvor schwirrte mir im Gedächtnis auf und ab, wie orientierungslose Schmetterlinge. Er hatte mir alles erzählt, das er wusste. Einiges blieb ohne Zusammenhang, denn die Brücken derer wusstes nur du, Hizumi ! Auch hörte ich, dass du nicht einmal einen Anwalt gewollt hattest und Karyu, deinem Anwalt auf Zwang, zu Anfang kein Gehör schenken wolltest. Hattest du keine Gerechtigkeit gewollt ? Diese Morde an Ayane und Noriko, die hast du nicht begangen. Wolltest du dafür unschuldig ins Gefängnis gehen ? Warum ?! Die Sonnenstrahlen trafen in das Zimmer, kitzelten mich an der Nase. Ich drehte mich zur Wand, um ihnen zu entgehen. "Hiroshi Yoshida..." Ich lies den Namen über meine Lippen gleiten, hoffte eine Antwort zu finden. Negativer Weise blieb dies ohne Erfolg. Du hattest deinen Namen geändert, um in der Welt verschwinden zu können und unerkannt bleiben zu können. Hattest du es wegen mir getan ? Karyu erzählte mir bis spät in die Nacht hinein, wie sehr Hizumi meine Liebe erwidern wurde. So recht hatte ich ihm keinen Glauben schenken können. "Er hat versucht dein Leben zu schützen.. Nur wählte er den falschen Weg..." Karyu hatte so lange auf mich eingeredet, bis ich erschöpft, weinend, zu Boden gesunken war und ihn angefleht hatte, er solle aufhören. Er hatte mich auf den Arm genommen, hatte versucht, mich zu trösten. Dies blieb aber ohne Erfolg. Zitternd lag ich diese Nacht in seinen starken Armen, die beschützend um meinen Körper gelegt waren. Die halbe Nacht lang war er alle 2 Stunden aufgestanden, mit mir auf dem Arm, war durch die Wohnung gelaufen, hatte mich beruhigend hin und her gewiegt, wenn meine Trauer einmal wieder einen Höhepunkt erreicht hatte. "Schhh... Beruhige dich, Tsukasa...." Immer wieder flüsterte er mir diese Worte in mein Ohr, solange bis mein Schluchzen für ihn nicht mehr hörbar war und er mich langsam wieder ins Bett legte... Da ich, wenn er es zwischendurch versuchte, den Inhalt des mir dargebotenen Glases einzuflößen, diesen jedoch immer nur über meine Kleidung laufen lies und nicht trinken wollte, füllte er die Flüßigkeit irgendwann in eine Flasche und steckte mir diese in den Mund. Zwangsweise musste ich die Flüßigkeit trinken, kam mir ein wenig lächerlich vor, da Karyu mich teilweise so in seinen Armen hingelegt hatte, dass ich mit den Beinen strampeln musste, um nicht vom Sofa oder vom Bett, wo wir gerade waren, herunter zu rutschen.... ~Er lächelte mich an... Seine Lippen formten Worte... Wie im langen Fiebertraum vernahm ich die Worte, die ich schon so lange hatte hören wollen... "Ai Shiterou..."... ~ Einer meiner Träume... Ein Abbild von Sehnsucht, Hoffnung, Trauer.. Die Uhr schlug 12 Uhr. Ich erhob mich, ging mit langsamen Schritten ins Bad, stellte die Dusche an. Nachdem das Wasser die richtige Temperatur erreicht hatte, zog ich mir mein T-Shirt und meine Boxershorts, die ich zum Schlafen getragen hatte, aus und stellte mich unter den Strahl des warmen Wassers. Die Tropfen liefen meinen Körper hinunter, fielen zu Boden, verteilten sich auf dem Boden, liefen in den Abfluss.. Das warme Wasser wirkte beruhigend, ließen die Einsamkeit für einen Moment verschwinden. Doch machte mir die Wärme meine Einsamkeit im nächsten Augenblick umso schlimmer. "Hizumi..." Sein richtiger Name glitt mir über die Lippen, trieb mir Tränen in die Augen... Langsam lehnte ich mich gegen die kalten Fliesen, lies die erneute Kälte mit einer Härte meinen Körper durchziehen, dass ich kurz aufquiekte, das Wasser ausstellte und aus der Dusche stieg. Das bereit gelegte Handtuch um die Hüften ging ich ins Schlafzimmer zurück. Dabei kam ich auch am Wohnzimmer vorbei. Der Fernseher lief noch. Vermutlich hatte Karyu vergessen, ihn auszuschalten, nachdem er stundenlang mit mir im Arm mir die Flasche gegeben und dem entsprechend auf dem Sofa gesessen hatte. Die Stimme der Nachrichtensprecherin drang nur flüchtig an mein Ohr. "Heute wird der Prozess vollzogen... Gerichtsverhandlung schon im vollen Gange... Richter ziehen sich zurück... Zwei Morde..." Ich hörte nicht weiter hin. Es interessierte mich nicht. Meine Gedanken waren bei Hizumi. Nachdem ich mir eine Shorts, eine schwarze Hose und ein braunes T-Shirt, alles in Größe XXL, da es Karyus Sachen waren, angezogen und das, von Karyu bereit gelegte Brötchen in der Küche gegessen hatte, lies ich mich auf dem Sofa nieder. Der Bericht über diese Verhandlung war bereits vorbei und ich zappte durch die Kanäle, lies irgendwann eine Nachrichtensendung laufen, in der Hoffnung, der langweilige, inhaltsleere Informationsstoff, den der Nachrichtensprecher an den Tag legte, würde mich etwas ablenken. Ein neuer Bericht... Erneut eine Gerichtsverhandlung. Gerade wollte ich den Kanal wechseln, als ich Karyus Stimme vernahm. "Vielleicht aus Liebe ?" Meine Augen blickten auf den Bildschirm, der, bei schwenkender Kamera, einen Gerichtssaal und dessen Insassen zeigte. Auf der Anklagebank saß Karyu, blickte teils verzweifelt und wühlte immer wieder in seinen Akten, die vor ihm auf dem Tisch standen. Zugegeben... Karyu hatte schon was, als er sich so in schwarzer Kutte presentierte.... Neben ihm auf der Anklagebank, saß ein schwarzhaariger Mann im Anzug. Mir stockte der Atem. Das war Hizumi ! Ich kam nicht weiter zum Denken, denn die Stimme des Sprechers ertönte. "Sehen sie in wenigen Minuten live das Urteil !" Dann blendeten sie die Werbung ein. Warum hatte er nichts gesagt ? Hatte Karyu genügend Beweise ? Wie würde das Urteil des Gerichts aussehen ? 1000 Fragen schwirrten mir im Kopf umher, doch über allen anderen, schwebte die Frage: ~ Warum hatten sie mir nichts erzählt ? ~ In mir flammten Zweifel auf. Hizumi, der mich nach Karyus Aussage doch liebte, hatte mir nichts gesagt. Scheinbar wollte er nicht, dass ich mich in den Verlauf seines Lebens einmischte. Mit der Musik des neuen Werbespots für Erdbeer-Jogurt im Hintergrund, began ich nicht nur an Hizumis Liebe zu zweifeln, sondern auch an dem Sinn meines Tuns. Ich war nach Kagoshima gekommen, um Karyu beizustehen, so die offzielle Version, und inoffziel... Karyu hatte sicher gewollte, dass ich Hizumi wieder sah, ihm beistand, ihm half, so gut wie es nur möglich war. Doch wie konnte ich ihm helfen, wenn er mir nicht erzählte, was passierte ? Die Werbung endtete. Auf dem Bildschirm erschien wieder der Gerichtssaal. Hizumi hatte die Augen geschloßen, atmetete scheinbar ruhig. Ich sah die ruhige, fast krampfhaft entspannte Miene in seinem Gesicht, erkannte wie viel Angst er zu haben schien. Die Tür im Gerichtssaal öffnete sich, mehrere Männer in schwarzen Kutten und einer mit einer gepuderten Perrücke betraten den Raum ~ die Richter ! Sie stolzierten gebieterisch, wie Pfauen, die ihre Gegner in Eleganz und Schönheit überbieten wollten, durch den Raum und setzten sich fast paralel zu Hizumi und Karyu hin. Ich hatte mal davon gehört, dass es in anderen Gerichten so gehandhabt wurde, dass Staatsanwalt und Verteidiger vor der Urteilsberatung in sogenannten Plädoyers Bestrafungen vorschlagen konnten. Doch in Kagoshima war dem nicht so. Es hieß auch nicht "Im Namen des Volkes" sondern "Im Namen des Gerichtes". Kagoshima war eine Stadt für sich. Die Menschen mieden den Konackt zu ihnen fremden Personen und nur selten sprachen sie Leute an, um diese kennen zu lernen, wenn nicht eindeutig hervor ging, dass es sich um einen "Kagoshimer" handelte. Hizumi hatte Glück gehabt, dass Dai, der eigentlich aus Nagoya stammte, die Firma seines Vaters in Kagoshima übernommen hatte und deshalb auch dort hin gezogen war. Dai hatte, dank der Konackte seines Vaters und wegen der Firma, mit der Aufnahme keine Probleme gehabt. ~Das war mit einer der schlechten Seiten an dieser Stadt... ~ Selbst ich hatte dies schon mit bekommen. Kagoshimer achteten sehr darauf, was "der Neue" verdiente. Verdiente er gut, hatte ein geregeltes Einkommen und war sogar selbstständig, hatte er bereits viel Vertrauen der Menschen gewonnen. Arbeitete er allerdings nicht, lebte vom Staat und bettelte vielleicht sogar auch noch, schufen die Leute auf diese Basis den Grundstein zu ewigem Hass ! Hizumi hatte nicht vom Staat gelegt, hatte aber auch keine Arbeit gehabt. Er hatte sich erst durch Dai einen Namen gemacht, war bekannt geworden und hatte viele Leute kennen gelernt. Sein Leben hätte doch so perfekt verlaufen können. Warum erkannte er diese Chance nicht ? Ich kam nicht dazu, noch weitere Gedanken daran zu verschwnden, was war und was sein würde. Der Nachrichtensprecher verstummte und das Bild war auf den Richter mit der gepuderten Perrücke gerichtet. Er hatte sich erhoben, hielt einen aufgeschlagenen Ordner vor sich in den Händen.... "Das Urteil des Gerichtshofes lautet: Der Design-Assistent Hiroshi Yoshida wird wegen Vergewaltigung in 2 Fällen und wegen zweifachen Mordes an den beiden 26-jährigen Studentinnen zu 25 Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Nach Absitzen dieser Dauer, wird er bei lebendigem Leibe 15 Schläge mit einer eisernen Stange erhalten ! Diese werden ihm die Gelenke zerschmettern ! Seine Arme ! Seine Schultern ! Seine Hüften ! Seine Beine ! Sodann soll er verweilen, bis der Tod eintritt. Alle sonst üblichen Gnadenakten sind dem Scharfrichter ausdrücklich untersagt !" Stille.... Der Richter setzte sich, Hizumi bekam das letzte Wort. Langsam erhob er sich, die Kamera zeigte sein Gesicht. Tränen liefen über seine Wangen. Kurz wandte ich meinen Blick ab, konnte nicht ertragen zu sehen, die Person litt, die ich so sehr liebte. Doch als Hizumi zu sprechen began, blickte ich erneut auf den Bildschirm... "Ich, Gefangener Hiroshi Yoshida, blicke durch die Gitterstäbe meines Gefängnisses... Zeiten kommen und gehen. Alles kommt und vergeht. Aber Gefühle, die vergehen nie. 10 Jahre, eine Zeit die vergeht ohne Spuren zu hinterlassen ~ Eine Liebe jedoch, die nie vergangen ist...~ Ich mordete, wie mir gesagt wurde, ich befriedigte mich, wie gesagt wurde... Aber bin ich wirklich dazu fähig ? Fähig dazu, ohne Reue oder Angst etwas zu begehen, das meiner Liebe Steine in den Weg legen würde ? Das Urteil des Gerichtshofes ist schon recht.... Ich, Gefangener Hiroshi Yoshida, blicke durch die Gitterstäbe meines Gefängnisses..." Langsam blickte er in die Kamera, sagte leise:"Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Tsukasa...." _________________________________________________________________ Anmerkung des Autors: Die Dinge, die in diesem Kapitel über die Stadt Kagoshima genannt sind, sind frei erfunden !! Ich war noch nie dort, kann dem entsprechend auch nichts darüber sagen. Die hier aufgeführten Dinge sind einfach, weil sie zur FF passen ;) Hegggggdl Ein gaaaanz dickes Bussi geht an Tsuka ! Hosted by Animexx e.V. 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