Fighting Dreamers von abgemeldet (Kämpfe für deine Träume!) ================================================================================ Kapitel 8: Hilflos ------------------ Es ist so verdammt schwer! „Sasuke-kun? Bist du da?“ Ein 15-jähriges Mädchen tapste mit den weißen Socken auf den Balkon der kleinen Wohnung. Es war kalt, feucht und ihr Geburtstag. Der 28.März. Wie sehr hatte sie darauf hingefiebert, gehofft, alles würde besser werden. Doch dem war nicht so. Sakura umfasste das Glas fester und schob die Türe wieder zu. Der Nachtwind umspielte ihren Körper, der von einem blassgelben Kleid umschlungen war. Dennoch jagte es ihr einen Schauer über den Rücken. „Sasuke-kun, möchtest du vielleicht etwas trinken?“, fragte die gerade fünfzehn gewordene lieblich. Doch gleichzeitig wusste sie, dass sie bloß eine abweisende Antwort bekam. Es war schon seit drei Monaten so. Seit der Chu-Nin Auswahlprüfung Ende November, die TenTen, Hinata, Kiba und Choji bestanden hatten. Sakura sah traurig zu Boden. Sie konnte nichts tun, außer abzuwarten und immer wieder versuchen, Sasuke ins Leben zu holen. Seit diesem Vorfall hatte er sich nicht oft blicken lassen. Es war für alle eine große Überraschung, dass er an Sakuras Geburtstag überhaupt kam. Sie drehte sich wieder um und legte die Hand auf den Griff der Türe, um sie wieder aufzumachen und in die Wohnung zurückzukehren. „Bitte bleib.“ Die Rosahaarige schreckte auf. Hatte sie sich verhört? Das konnte unmöglich Sasuke sein, der das gesagt hatte. Der Junge, der am Geländer lehnte, daneben die Krücken abgestellt und mit leerem Blick auf die Straßen Konohas sah. War es wirklich der jüngste Uchiha, welcher sie gebeten hatte zu bleiben? „Hier.“ Sakura reichte ihm das Glas mit Wasser und lächelte sanft. „Weißt du schon etwas Neues?“ Es war klar, dass diese Frage kam. Warum auch sonst hätte er ihre Anwesenheit gewünscht. Traurig schüttelte sie den Kopf und sah ebenfalls hinunter auf die dunklen Straßen. „Wir wissen es noch immer nicht. Ich gehe täglich mit Tsunade-sama in die Bibliothek und durchforste Bücher nach einem Anhaltspunkt, aber keine der Sachen stimmt mit dir überein. Entschuldige.“ „Bitte, Sakura, sag mir nur eines. Und sei ehrlich, ich bitte dich.“ Er schluckte und sah sie aus seinen schwarzen Augen an. „Werde ich mein Bein jemals wieder vollständig bewegen können?“ „Ich…wenn du deine Übungen machst, die dir Tsunade-sama gezeigt hast und an dich glaubst-“ „Keine Ausflüchte in leere Versprechungen, die mir Hoffnung machen sollen. Ja oder Nein?“ Sakura schluckte schwer, doch was hatte es für einen Sinn ihm etwas vorzulügen, er würde daran zerbrechen. „Nein.“ „Guten Morgen!“, grüßte Hinata. „Hallo, Hinata-chan“, sagte Sakura. Die Hyuga setzte sich zu ihrer rosahaarigen Freundin und bestellte einen Eisbecher. „Du wolltest mich sprechen, Sakura-chan?“ „Es geht um Sasuke-kun. Ich mache mir Sorgen.“ „Glaubst du das im Ernst? Ich meine, er hat dich geküsst. Weshalb sollte er Konoha trotzdem verlassen?“ „Keiner hier kann ihm helfen, nicht einmal Tsunade-sama. Wir wissen nicht, wie das passieren konnte. Weder eine Ursache noch sonst irgendwas. Er kann es einfach nicht mehr spüren und bewegen. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll…“ Ein paar einzelne Tränen tropften auf den Tisch des Cafes, in dem sich die Freundinnen getroffen hatten. „Du bist nach Tsunade-sama die beste Medic-Nin in ganz Konoha, wenn du das nicht schaffst wer dann? Du musst nur an dich glauben!“ Wie aufmunternd Hinata doch immer sein konnte. Aber für Sakura war es längst beendet. Sasuke würde endgültig zu Orochimaru gehen. Nur er könnte ihm helfen und das wussten beide nur zu gut. Der Nachtwind spielte mit Sakuras Haar und wehte leicht ihre Kleidung hoch. Sie befand sich auf dem Weg zu Sasukes Wohnung, wo sie jeden Morgen vorbeischaute und ihm Frühstück brachte. Die Fenster des Apartments kamen zum Vorschein. Nur eines war beleuchtet. Sakura ging immer weiter, schnelle Schritte trugen sie Richtung Türe. Das Licht ging aus, eine Tür flog zu, wahrscheinlich die Eingangstüre. Eine Gestalt, schwer zu erkennen, kam ihr entgegen. Sie bewegte sich normal, es konnte unmöglich Sasuke sein. „Was zum…? Sasuke-kun?“, fragte Sakura in die Schwärze der Nacht hinein. „Bist du das?“ Die Person glitt an ihr vorbei und blieb wenige Meter hinter ihr stehen. Sie war wie erstarrt, noch einmal dasselbe durchmachen zu müssen, das würde sie nicht schaffen. „Lebwohl.“ Das war das einzige, was Sakura von Sasuke hörte. Er stand tatsächlich hinter ihr, bepackt mit einem Rucksack und bereit dafür, endgültig auf die dunkle Seite der Macht zu wechseln. „Sasuke-kun, geh nicht…noch einmal überstehe ich das nicht, bitte…“, wisperte die Rosahaarige leise in die Nacht hinein und schloss dabei mit diesem Kapitel ihres Lebens ab. Sie wusste, noch einmal konnte sie ihn nicht aufhalten. „Sakura, du weißt, dass ich nicht bleiben kann. Versteh das und akzeptiere meine Entscheidung.“ Seine Stimme klang so unglaublich kalt. So unwirklich, weit weg und entschlossen. Der letzte Funken Hoffnung, der in ihr aufgeblüht war, verdörrte zu einer braunen Knospe der Trauer. Sie drehte sich um, wieder liefen Tränen. Sakura musste traurig lächeln. „Siehst du, ich muss wieder wegen dir weinen. Ich sage es noch einmal, Sasuke-kun, Rache macht dich nicht glücklich. Und auch nicht mich oder Naruto oder sonst irgendjemanden. Wenn du Itachi getötet hast wirst du innerlich zerbrechen. Tu uns beiden das nicht an.“ Vor Verzweiflung begann sie lauter zu werden: „Ich flehe dich an, bitte, Sasuke-kun! Was war mit dem Kuss? Mit deiner liebevollen und fürsorglichen Art, mit der du dich um mich gekümmert hast, als ich verletzt war? War das alles nur ein Spiel?“ Was sollte er darauf antworten? Ja? War es einfach nur ein Spiel, damit er ein letztes Mal die Liebe spüren konnte, ein letztes Mal leben konnte, bevor er in die Abgründe seiner Rache stürzen würde? War Sakura wirklich nur ein Objekt gewesen, welches ihm dabei half, sein Leben ein allerletztes Mal auszukosten? „Ja.“ Eine Welt brach zusammen. Warum tat er das? Warum tat er ihr nur so verdammt weh? Es schmerzte so sehr. Alle Tränen, die sie seinetwegen vergossen hatte, waren also umsonst gewesen? „So ist das also.“ Sakuras Stimme versiegte in der dunklen Nacht und hinterließ Tränen, die stumm ihren Weg zu Boden fanden. „Dann geh.“ Woher kam bloß diese feste und entschlossen Stimme ihrerseits? Für beide, Sakura und Sasuke, war es eine Überraschung. Meinte sie das ernst? Wollte sie wirklich, dass ihre große Liebe sie verließ? Oder war sie nur gezwungen dies zu sagen, weil er sie mit seinem letzten Wort innerlich zerschmettert hatte? „Meinst du das ernst? Ist das dein Wunsch?“ durchbrach die männliche Stimme die tödliche, angespannte Stille. Sakuras konnte nicht antworten. Sie zwang sich zu einem zaghaften Nicken und wischte ihre Tränen von den Wangen. Natürlich war es gelogen, sie wollte seine Nähe spüren, seinen Duft riechen und ihn jeden Tag aus verträumten Augen ansehen. Doch ihr Stolz ließ es nicht zu. Wenn er nur mit ihr spielte, mit ihren Gefühlen, Ängsten, Wünschen und Hoffnungen, dann war es besser für sie beide, wenn der Uchiha Erbe Konoha verlassen würde. An die Folgen, dass Orochimaru endlich bekommen sollte, was er begehrte, dass dies der Untergang Konohas sein könnte, daran dachte Sakura bei ihrer egoistischen Entscheidung nicht. „Wenn das so ist. Lebe wohl, Sakura. Verzeih mir.“ Bilder rasten vor ihrem geistigen Auge vorbei. Alles war so schrecklich schmerzhaft, Sakura konnte es nicht ertragen - die Hänseleien der anderen Kinder, die Begegnung mit Ino, ihr Auseinandertreiben wegen Sasuke, der Tag, an dem die Rosahaarige ihrer Freundin die Feindschaft ankündigte, die Freude, als sie mit Sasuke in ein Team kam, die Beleidigungen, die er über sie ausließ, die erste Berührung, der erste Kuss, die vielen Abenteuer - alles schlitterte in einem wilden Karussell an Sakura vorbei. In ihren grünen Augen stiegen, wie schon so oft, Tränen der Verzweiflung auf. Doch diesmal blieben sie ungeweint. Keine einzige Träne würde mehr über ihre Wangen rollen und ihr wunderschönes Gesicht verschandeln. Das schwor sie sich hier und jetzt und für alle Zeiten. Ein Windhauch ließ der Kunoichi einen kalten Schauer über den Rücke laufen. Ein letztes Mal drehte sie sich um und sah Sasuke in die Augen. Er stand vor ihr, sah auf sie herab. Sekunden später bemerkte sie, wie seine Lippen auf den ihrigen lagen. Nur kurz, zaghaft und fast nicht zu spüren. Die grünen Augen waren geschlossen, ein kalter Luftzug ließ sie vernehmen, dass diese Kapitel ihres Lebens abgeschlossen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)