Love me, love me von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- -1- Es war tiefschwarze Nacht. Gespenstische Schatten tanzten an den Wänden von Watanukis Zimmer, der Wind pfiff schrill durch die Bäume. Solche Nächte hasste er regelrecht. Watanuki konnte dann nie schlafen, weil er wusste, dass einige Schatten da draußen tatsächlich Geister oder sonstige Wesen waren, aber er wusste genauso, dass Yukos Bannkreis alle fernhalten würde. Er grübelte schon seit Tagen, eigentlich Wochen darüber, wie er seine süße, umwerfende Himawari-chan für sich gewinnen konnte. Vor zwei Tagen kam ihm dann beim Abstauben ein rettender, zwielichtiger Gedanke. Watanuki ließ kurz Yukos Worte Revue passieren, denn schließlich hatte sie ihn die ganze Zeit über im Auge gehabt, als er magische Gegenstände säuberte. - Flashback - „Und pass bloß mit dem Band auf. Es sieht zwar robust aus, aber es reißt sehr schnell.“ „Wofür ist es gedacht?“, fragte er unbescholten. Yukos Blick wurde scharf und ihr Mund wies ein frivoles Grinsen auf. Dann setzte sie sich neben Watanuki auf einen alten Tisch, der offensichtlich kein wertvolles Utensil war. Er staubte weiter ab, sah sie aber weiterhin interessiert an. Sie erläuterte ihm oft die Bedeutung von Gegenständen, auch wenn sie ihn dabei oft zappeln ließ. Schwungvoll warf die Hexe ihr Haar zurück und schürzte die Lippen. „Das ist das Band der Aphrodite...“ Watanuki starrte auf das roséfarbene Band, das er in Händen hielt. Es schimmerte wie eine Perle, fühlte sich an wie flüssige Seide zwischen seinen Fingern. Ein seltsames Kribbeln erfasste ihn und er legte es ehrfürchtig zurück. Ihm war aufgefallen, dass Yuko ihm den Namen des Bandes genannt hatte, aber nicht, welchen Nutzen es tatsächlich innehatte. „Ja, und? Was tut man damit?“ Yukos Beine baumelten vergnügt nach von und hinten. Dann sah sie träumerisch gen Decke. „Du bindest dir ein Ende ums Handgelenk und das zweite bindest du dem Menschen um, den du liebst. Was dann passiert, kann dir keiner sagen. Nicht mal ich“, Yuko hob belehrend den Zeigefinger und betrachtete Watanuki eindringlich. Dieser hatte den Eindruck gewonnen, dass Yuko sehr wohl wusste, wovon sie sprach, wenn sie von dem Band redete. „Aaaber, es lässt sich natürlich keine Liebe erzwingen. Wenn nicht schon vorher welche da war, kommt auch nichts.... das Band tut was es für richtig hält, verstehst du?“ „Nein.“ „Du wirst es irgendwann verstehen... Das Band ist wie die Liebe selbst. Empfindlich, verführerisch, eigenwillig und ... oft unterschwellig... Bei jedem verschieden...“ Dann klopfte sie Watanuki auf die Schulter, hüpfte vom Tisch und stolzierte aus dem Raum. „Wenn du fertig bist, machst du bitte eine Sushi-Platte, ich stell schon mal den Sake kalt!“ Seufzend staubte Watanuki ein geflügeltes Plüschhäschen ab, welches noch eine Blume in der Pfote hielt. Er hörte, wie Yuko Maru und Moro zusammentrommelte und auch Mokonas freudiger Aufschrei „Juhuuuu, Sake!“ war nicht zu überhören. Im Augenwinkel besah er sich das Band der Aphrodite. Ob es bei ihm und Himawari auch wirkte...? - Flashback end - Watanuki schlug die leichte Decke zurück und setzte sich auf. Er würde sich das Band ja nur kurz ausborgen, und Himawari-chan dazu bringen, es sich umzubinden... Vielleicht reichte auch nur eine kurze Berührung mit dem Bändchen... Seine Beine zitterten heftig, als er sich aus seinem Schlafzimmer im Zauberladen schlich und durch die Gänge huschte. Er kam an Yukos Zimmer vorbei, die Tür stand offen, eigenwilliger Duft längst verbrannter Duftkerzen strömte ihm entgegen, sowie ihr animalisches Schnarchen. Schnell tippelte er weiter, Mokonas quiekendes Geschnarche ließ ihn im Foyer aufschrecken und Maru und Moro lagen einträchtig auf einem Futon auf dem Balkon. Sie fühlten schließlich weder Kälte noch Hitze, aber Moro hatte einmal erwähnt, sie mochte die Vorstellung von frischem Wind in der Nacht, der durch Marus Haar wehte... Endlich, es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, erreichte er Yukos „Rumpelkammer“, wie sie es bezeichnete, dort, wo sie alle ihre magischen Schätze und verfluchten Unglücksbringer bunkerte. „Ich borg’s mir nur“, dachte sich Watanuki im Stillen, „Es ist kein Diebstahl...“ Yuko würde ihm den Kopf abreißen, wenn sie es erfahren würde, und er wusste, sie würde es irgendwann bemerken. Sie würde ihm nicht nur den Kopf abreißen... sie würde ihn Reiswein sieden, dann in kleine Bento-Häppchen schnippeln und dem Rohrfuchs zum Frühstück geben... Oder sie würde... Aber bis dahin hätte Watanuki es längst zurück gelegt und wäre mit Himawari-chan in den Flitterwochen... Ja, genau. Kurz und schmerzlos... Er betrat den Raum, spürte die verschiedenen Mächte sofort wieder, aber er atmete tief durch und suchte sofort nach dem Band. Im Regal ganz hinten an der Wand, da lag es, neben dem grässlich-süßen Karnickel mit der Blume... zielstrebig ging er zu ebendiesem Regal und griff blind nach dem Band. Seine Hand stieß gegen das Plüschtier, es rappelte leise. „Scht!!“, zischte Watanuki nervös. Seine Hand glitt weiter nach hinten, dann spürte er den bekannten Stoff unter seinen Fingern. Gierig stopfte er das Band in seine Pyjama-Hosentasche und flitzte zurück in sein Zimmer. Er schloss hektisch die Tür hinter sich und verstaute das Kleinod in seiner Schultasche. Das war ja einfacher, als er gedacht hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)