Schuld von abgemeldet (One Shot) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Da liegt er. Direkt vor mir. Seine Augen sind geöffnet und er starrt in den Himmel. In seinem Blick liegt Bestürzung und Überraschung. Ist er überrascht mich zu sehen? Ich lasse mich neben ihn auf die Knie fallen. Man könnte meinen, er würde noch leben. Ich lasse meinen Blick über seinen zarten, schlanken Körper wandern. Brandwunden bedecken seine weiße Haut. In der Luft liegt der Geruch von verkohltem Fleisch. Hastig sehe ich mich um. Meine Augen suchen nach Sokka und Toph. Ich hoffe, dass sie jeden Moment durch die Bäume auf die Lichtung treten, dass sie auf mich zu kommen. Doch ich kann sie nicht entdecken. Wir sind allein. Nur ich und Aang. Tot! Dieses Wort schießt mir immer wieder durch den Kopf. Tot! Doch warum kann ich nicht weinen? Warum werde ich vor Trauer nicht wahnsinnig? Liegt es daran, dass es meine Schuld ist? Es ist meine Schuld. Ganz allein meine Schuld. Meine Lippen bewegen sich, formen diese Worte, flüstern sie zitternd in den aufkommenden Wind. Aangs Tod ist meine Schuld…und die desjenigen, der ohne jegliche Bewegung vor mir steht. Er steht einfach nur da und starrt in Aangs tote Augen, die plötzlich vorwurfsvoll zu blicken scheinen. Warum sagt er nichts? Warum bewegt er sich nicht? Warum läuft er nicht davon? Seine hand glüht noch, doch sie hängt schlaff an seiner Seite. Langsam stehe ich auf, gehe wie in Zeitlupe auf ihn zu. Noch immer halte ich Sokkas Beil in der Hand. Doch er weicht nicht zurück. Zuko. Es ist seine Schuld!! Ich schreie. Renne auf ihn zu und erhebe das Beil gegen ihn. Endlich kommt Bewegung in seinen starren Körper. Finger umfassen mein Handgelenk und halten es eisern fest. Das Beil entgleitet meiner Hand. Klirrend fällt es zu Boden und er lässt mich los. Einen Augenblick stehe ich wie vom Donner gerührt da. Meine Freunde und mein Bruder sind tot und es ist meine Schuld!! Ich balle meine Hände zu Fäusten und schlage wie blind auf seine Brust ein. Ich will ihm wehtun! Ich will ihm den gleichen Schmerz zufügen, der auch in meinem Inneren brennt. Doch ich schaffe es nicht, ich bin zu schwach. Ich lasse meine Fäuste ermattet sinken, mein Kopf fällt auf seine Brust, mein Körper sankt unter der Verzweiflung zusammen. Ich spüre die Wärme, die von ihm ausgeht. Warum will ich plötzlich, dass er seine Arme um mich legt? Dass er mich tröstet? Doch er macht nichts dergleichen. Er hat seinen Blick von Aangs toter Gestalt abgewendet und starrt stattdessen auf den anderen Körper, der unbeweglich neben einem Felsbrocken auf dem Boden liegt. „Azula“, Seine Stimme kling tränenerstickt, doch seine Augen sind nicht nass. Sein Gesicht gleicht einer Maske, als sein Blick von seiner Schwester zurück zu Aang wandert. Ich löse mich von ihm. Es ist unser beider Schuld. Tief in meinem Inneren weiß ich das. Oder war es gar Zufall? War es Zufall, dass ich mich ausgerechnet in diesen Feuerbändiger verliebte? War es Zufall, das Azula uns beobachtete? War es Zufall, dass sie Zuko mit dem Leben seiner Geliebten erpressen wollte? Mit meinem Leben? Geschah wegen all dieser Zufälle diese Tragödie? Sokka, Toph…Wurden sie nur wegen dieser Zufälle getötet? Traf Zukos Feuerball nur wegen dieser Zufälle den unbeteiligten Aang, als Azula im Kampf so geschickt ausgewichen war? Im Kampf um mich. Feuerbändiger gegen Feuerbändiger im Kampf um eine Wasserbändigerin. Der Himmel verdunkelt sich. Die ersten Tropfen fallen zur Erde. Noch immer stehen Zuko und ich uns gegenüber. In der ferne donnert es. Blitze durchziehen den Himmel, während der Regen uns wie ein grauer Vorhang einhüllt. Ein Gewitter. Plötzlich muss ich lächeln. Blitze und Regen. Feuer und Wasser. Gleichzeitig schießen mir die Tränen in die Augen. Oder sind es Regentropfen, die meine Haut hinunter rinnen? Ich liebe ihn. Ich liebe diese Person, die unbeweglich vor mir steht. Doch auch diese Sicherheit vertreibt nicht die quälenden Gedanken in mir: Ich habe niemanden mehr. Meine Familie, meine Freunde sind alle tot. Wie von selbst entsteht in meinem Kopf die Gewissheit, dass ich ihnen folgen muss. Zögerlich taste ich nach seiner Hand. Sie ist noch warm. Ich drücke sie sacht und ich spüre, wie sich seine Finger um meinen Handrücken legen. Doch plötzlich reiße ich mich los. Ich drehe mich um und renn, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen. Ich höre wie er meinen Namen ruft. Katara! Ich achte nicht darauf, obwohl mein Herz zu brennen scheint. Ich renne, stolpere über Steine und Wurzeln, rapple mich wieder auf. Ich renne auf die Schlucht zu, mit den Bildern meiner verlorenen Lieben vor den Augen, während der Regen auf mich nieder prasselt. Ich falle. Der Grund unter meinen Füßen verschwindet. Zurück bleibt schwarze Leere, in die ich stürze. Immer tiefer. Ein Blitz erhellt die Nacht und ich spüre, wie sich zwei Arme um mich legen. Ich werde an einen warmen Körper gezogen, festgehalten, beschützt. Zuko. Meine Lippen formen seinen Namen, während wir zusammen in die Tiefe stürzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)