Give me all you have von Light_Shelter (Joey x Kaiba) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Give me all you have Von Light Shelter für Ca-san Ich seufzte grottentief. So viel Pech konnte man doch gar nicht haben, oder? Irgendeinen weltbewegenden Moment in meinem Leben musste ich wohl verpasst haben... Der Moment, der mir ankündigte, dass es von nun an bloß noch steil bergab ging... Es war keine zwei Tage her, dass mir Yuugi seine Liebe gestanden hatte... Und was hatte ich gesagt? Erst mal gar nichts - klar~ und dann? Mich aus dieser Situation herausgewunden wie ein glitschiges... naja irgendwas Glitschiges eben. Und anstatt einen tollen Freund zu haben und mich bei Gott artig für sein großes Herz und die wunderbare Vielfalt der Natur zu bedanken... stand ich jetzt hier inmitten dieses beschissenen Vergnügungsparks... vor der Berg- und Talbahn. Selbstverständlich war ich kein Besucher - für solche Scherze hatte ich wirklich kein Geld und abgesehen davon herrschte reges Mistwetter, weswegen sich hier (auch noch ganz am Ende des Rummels) unter normalen Umständen ohnehin keine Kunden her verirren würden. Ich trat von einem Bein aufs andere. Ich war ja noch nicht mal der Kassierer, damit ich in so einer bescheuerten Bude sitzen und anderen Leuten das Geld aus der Tasche ziehen konnte... Ich war der Platzzuweiser! Der Arsch, der die Chips wieder einsammelte und schaute, dass auch ja alle richtig angeschnallt waren... Ach und nebenbei der, der später am Abend die Kotze von den Sitzen wischen durfte... Ein Hoch auf die alkoholisierte Jugend von heute... Ich spürte etwas Feuchtes auf meiner Wange... Och nee... Niedergeschlagen sah ich zum grauen Himmel auf, der sich nun auch noch gegen mich verschworen zu haben schien. Wolken schoben sich über Wolken, eine dunkler als die andere, und in die angespannte Luft mischte sich nun ein sanftes Grollen... es würde gleich anfangen, zu regnen. Bittend schaute ich zu Jay, der in seiner Kassierhütte saß und Chips zu kleinen Stapeln zusammen klaubte... Er schüttelte nur grinsend den Kopf. Das hieß dann wohl "weitermachen"... Ächz... Mit was auch immer - mit blöd Rumstehen wahrscheinlich! War ja klar... er wollte vermutlich lieber, dass ich nass wurde, damit mein T-Shirt an mir klebte... warum ich in letzter Zeit so eine Wirkung auf andere - besonders desselben Geschlechtes - hatte, konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären... Vielleicht schüttete ich irgendwelche komischen Östrogene aus, weil ich Sex brauchte... Ich seufzte zum, wie es schien, hundertsten Mal heute. Bei diesem Mistwetter machten wir bestimmt einen riesigen Minusumsatz, der mir und meinem Gehalt dann zum Schlechten kam... Ich zuckte leicht zusammen. Hatte einen Regentropfen ins Auge bekommen. Na ganz toll... Binnen Sekunden schien der Himmel aufzubrechen. Die kleinen Tröpfchen von eben wurden nach und nach zu langen, stromlinienförmigen Strichen, die senkrecht durch die Luft jagten. Der Gehweg verwandelte sich in ein Flussbett und meine Haare begannen an meinen Wangen zu kleben. Das Donnern im Hintergrund senkte meine Laune zusätzlich. Und dann blitzte es auch noch. Richtig schönes Mistwetter... Was könnte ich jetzt alles machen, wenn ich nicht hier herumstehen müsste? Ich sah wieder zu Jay hinüber... diesmal reichlich angepisst und er trat tatsächlich aus dem Kassenhäuschen - grinsend einen Schirm aufspannend und mir frech zuwinkend. "Alles klar, Jou. Ich hau dann erstmal ab! Du hältst hier die Stellung." Ich knurrte nur zur Antwort. Eine wirkliche Wahl hatte ich ja ohnehin nicht... nur war es für meine Gesundheit sicherlich nicht sehr förderlich, dass er die Hütte abschloss... Hallo?! Ich hatte nur ein T-Shirt an! Mir würde gleich schweinekalt werden! In weniger als zwei Minuten war er aus meinem Sichtfeld verschwunden... Kurz war ich versucht, den verlockend nah liegenden Stein zu meinen Füßen aufzuheben und ihn ihm hinterherzuwerfen... Aber ich entriss mich diesem Drang. Er war mehr oder weniger mein Vorgesetzter. Ich verschränkte die Arme. Scheißwelt. Obwohl erst nachmittag war, war es durch die Wolken schon so dunkel wie im Wäschekeller. Grässlich! Und kalt war mir auch... phantastisch... JETZT schon! Ich tippte mit der Fußspitze in eine der Pfützen, die sich allmählich herausbildeten. Mutter Natur schüttete wahrscheinlich gerade einen Wassereimer direkt über meinem Kopf aus - zumindest fühlte es sich danach an... Und nach weiteren zwanzig Minuten... war ich schon bis auf die Knochen durchgefroren und meine Klamotten komplett durchgeweicht. Und von Jay fehlte jede Spur. Allerdings hatte ich mich inzwischen geweigert, an meinem angestammten Platz vor dem Karussell zu verweilen und hockte jetzt lieber auf einem der Sitze herum, um dort weiterzufrieren... Gott, war das kalt! Ich hatte die Beine angezogen und umschlungen, aber so richtig helfen tat mir meine eigene Körperwärme auch nicht... vielleicht hatte ich einfach nicht mehr genug davon, um mich selbst zu wärmen. Und das Gewitter wollte und wollte nicht aufhören! Scheiße, das würde so eine fette Erkältung geben! Und im Bett bleiben konnte ich auch nicht, meine Schulno~ ha....ha... „Tschü!" Ich rieb mir über die Nase. Da! Da, es ging schon los! Das war der Anfang einer Lungenentzündung, ich ahnte es! „Na süß." Erschrocken hob ich den Kopf. Gab es das denn? „Soll das ein Niesen gewesen sein?" Kaiba stand vor dem Karussell... ausgerechnet Kaiba! Einen schwarzen Schirm aufgespannt an seine rechte Schulter gelehnt - wie eine Dame in diesen alten Filmen. Nur, dass er an sich so gar nicht damenhaft wirkte. Seine blauen Augen blitzten ruhig zu mir hinüber, während sein schlanker Körper sich in den schwarzen Mantel hüllte und die Regentropfen ein leises Prasseln auf dem Schirm verursachten. Ich knurrte leicht. Nichts gegen mein Niesen! „Ja...", meinte ich beiläufig und sparte mir das "Was zum Teufel willst du hier?" War mir nämlich verdammt egal... Kaiba tauchte ja immer genau dann auf, wenn mir hundeelend zumute war... Möglicherweise ließ er mich beschatten und wartete immer nur auf den günstigsten Moment, um mich zu ärgern - gewundert hätte mich das nicht. „Na dann...", ein leichtes Grinsen bildete sich auf seinen Zügen. Ja... ja... Schon klar, Yuugi hatte mir letztens auch gesagt, dass ich mir angewöhnt hatte, zu niesen wie eine Katze... Honda hatte mich schon als `Mädchen´ beschimpft... und Anzu hatte mir in widerlichsten Ausführungen geschildert, wie SÜß ich klang... Uäh... „Gesundheit." Ich blinzelte. Eh??? Für einen Moment schaute ich ihm restlos verwundert ins Gesicht. „Verarschst du mich?" Sein Grinsen wurde noch etwas breiter. Den Schirm mit einem sachten Schwung zu Boden wendend trat er unter das Dach... „Vielleicht." Er stieg die wenigen Treppen zu dem Sitz hoch auf den ich mich gekauert hatte. Setzte sich neben mich und besah sich einige undichte Stellen des Überdecks... Ich musterte ihn lange. Sein blasses Gesicht wirkte im Angesicht des Reges sogar noch fahler... aber sein Bild fügte sich in die Umgebung ein, wie in einem Gemälde. „Du darfst hier nicht hin ohne zu bezahlen...", meinte ich halbherzig und deutete auf das Kassenhäuschen, das vor dem Karussell stand und von dessen Dach das Wasser in kleinen Fällen hinabsickerte. Kaiba zuckte mit den Schultern. Er angelte in seiner Manteltasche nach einer kleinen Schachtel... Zigaretten. „Darfst du es denn?" Ich zog einen Schmollmund... Nein... eigentlich nicht. Aber das brauchte er nicht zu wissen. Im Regen war es mir viel zu kalt - egal ob ich so nicht schnell genug beim Kassierhäuschen sein konnte, wenn sich jemand dazu entschied, uns auszurauben... Aber jetzt, wo Kaiba neben mir saß... ich rutschte unweigerlich ein Stückchen dichter an ihn heran... war es tatsächlich ein bisschen wärmer als vorher. Kaum zu glauben bei diesem Eisklotz... Er zündete sich eine Zigarette an und verstaute die Schachtel wieder in seinem Mantel. Niemand von uns sagte etwas. Wir saßen einfach unter dem Dach in einer Berg- und Talbahn und ich sah ihm beim Rauchen zu. Ich selbst hatte im unmittelbaren Zeitraum nicht genügend Geld für Zigaretten... und meine Freunde sagten ohnehin immer zu wie schlecht das für mich war. Fast ein bisschen neidisch sah ich seinen schlanken Fingern zu, wie sie den Zigarettenfilter in ungleichmäßigen Abständen an seine schmalen Lippen drückten. Wie eben diese Lippen wegen ihrer Weiche leicht dem Druck des Filters nachgaben und wie sie fast einen Kussmund bildeten, wenn er den grauen Rauch in einer sanften Wolke zurück in die Umgebung blies. Es war... ein magischer Moment. Als Kaiba bemerkte, dass ich ihn beobachtete, hob er lediglich eine Augenbraue und besah mich mit einem Seitenblick, den ich nicht anders als... zärtlich... zu beschreiben wusste. Er hielt mir die Zigarette an die Lippen und seine Finger fühlten sich angenehm zart unter ihnen an. Ich zog vorsichtig am Filter, schmeckte das Nikotin und eine leichte Spur von... Vanille. Indem er die Zigarette sinken ließ und ich den Rauch ausatmete, schloss ich die Augen. Noch immer bildete das Prasseln des Regens das einzige Geräusch um uns... das Donnern hatte aufgehört. Er beugte sich leicht über mich… stahl mir einen sanften Kuss. Ich war nicht einmal überrascht... aber ich öffnete doch die Augen. Es war nur ein kurzes Berühren unserer Lippen... aber es fühlte sich intim an... sehr intim... Er lehnte sich zurück gegen den Sitz und zog wieder an seiner Zigarette. Besah sich wieder die undichten Stellen, durch die der Regen hineintröpfelte. Ich zwinkerte überrascht, realisierte erst jetzt so richtig die Situation... befühlte meine Lippen. „Mokuba hat mich hierher geschleift..." Seine Stimme wirkte dunkler als sonst. „Er wollte unbedingt hier her... trotz des Mistwetters. Aber als es angefangen hat, zu gewittern, hab ich ihn heimgeschickt..." Ich legte den Kopf leicht schief, um ihn besser betrachten zu können. Warum erzählte er mir das? Es war seltsam, so viele zusammenhängende Wörter aus seinem Mund zu hören, die nichts Gemeines oder wenigstens etwas Größenwahnsinniges, ja Duel Monsters beinhalteten... Er grinste mich wieder an. „Aber als ich deinen blonden Schopf entdeckt hab, konnte ich nicht anders, als mal vorbeizuschauen... verstehst du doch sicherlich?" Ich spürte, wie sich sein Arm sanft um meine Schultern legte, um mich an sich heranzuziehen. Er war warm... Ich ließ es zu. Ein weiteres Mal fühlte ich den Zigarettenfilter gegen meine Unterlippe tippen, umschloss ihn für einen Augenblick. Er sah mich dabei die ganze Zeit an... so wie ich ihn vorher.... Der letzte Zug war meiner... dann schnippte er die Zigarette einfach über das Karussellgeländer nach draußen... Seine Zunge strich federleicht über meinen linken Mundwinkel. Ohne es gemerkt zu haben, fand ich mich in seinen Armen wieder... Bemerkte umso plötzlicher, dass ich auf einmal unter ihm im Sitz lag... Er küsste mich. Seine Lippen brannten sich in meine wie Feuer... und ich öffnete den Mund, um mehr von diesem berauschenden Gefühl zu bekommen. Eigentlich war ich nicht der Typ für so etwas... Schon gar nicht mit Kaiba... aber diese Situation hier war für mich ohnehin viel zu unfassbar, um sie als real einzustufen... Einfühlsam ertastete er sich meine Mundhöhle... strich mit der Zunge spielerisch über meine, dann über die hintersten Zahnreihen, bis er meinen Gaumen kitzelte... Ich öffnete den Mund noch etwas weiter - genoss diese Aufmerksamkeit. Ich war da empfindlich... und er war geschickt. Es reichte aus, in seinen Armen zu liegen, um mich völlig willenlos zu machen. Er war wie ein Beruhigungsmittel, das man mit Küssen trank... ein Aphrodisiakum... Seine Arme hielten mich ungewohnt sanft... aber so beschützend, dass ich mir sicher war, noch nie - nie im Leben - so gehalten worden zu sein. Das war wohl der Moment, in dem ich mich in ihn verliebte... „Du bist ganz kalt..." Ich lächelte. „Das weiß ich..." Ich sah ihn zurück lächeln. „Dann komm mit." Was mich erwarten würde... wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht... und ich wollte es auch nicht wissen. FIN Hups~ Wieder so ein alter Kitsch XD Hoffentlich verzeiht ihr mir das *lach* Light Shelter Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)