The Nightmare before Halloween von Phantom (The Nightmare before Christmas Ⅲ) ================================================================================ Kapitel 7: Im Zwielicht ----------------------- Vor ihm öffnete sich das runde Portal. „Und du bist dir wirklich sicher?“, fragte Oogie Boogie noch einmal nach. Jack nickte. „Mir ist nun klar, dass ich mich nicht dazu zwingen darf. Ich muss dem, was mich erwartet, positiv entgegensehen.“ Zero fiepte, doch sein Herrchen schüttelte den Schädel. „Ich weiß… Aber dieses Mal kannst du wirklich nicht mit. Sei brav und warte, bis ich zurückkomme.“ „Falls du zurückkommst“, korrigierte ihn Oogie. „Ich werde es.“ „Wie immer du meinst… Um Halloween Town musst du dir übrigens keine Gedanken machen; es wird nach deinem erschütternden Ende in guten… Zipfeln sein!“ Jack stemmte die Hände an die Hüfte und widmete seinem Rivalen einen warnenden Blick. Dann schritt er entschlossen – ohne erneute Probe, die ihn bloß verunsichert hätte – durch das wirbelnde Tor. Wieder empfing ihn das unangenehme Kribbeln. Seine Knochen begannen zu brennen, und Seltsames entwickelte sich vor seinen Augenhöhlen. Es war, als würde ein alter Kinoprojektor einen Film auf die hektische Dunkelheit um ihn werfen – einen Film, der Jacks eigene Erinnerungen behandelte. Er halluzinierte offenbar! Die ungezählten Halloween-Nächte liefen vor ihm ab, die Entdeckung des Weihnachtslandes, seine allererste Konfrontation mit Oogie Boogie und Dinge, die noch weiter zurücklagen, jedoch nur schemenhaft, wie durch ein Glas Wasser betrachtet. Der Schmerz wurde jetzt so intensiv, dass Jack sich nicht länger auf den Beinen halten konnte, und doch gelang es seinem Verstand zu erfassen, dass die neu durchlebten Erinnerungen jenem Zweck dienen sollten, ihn an seinen vergangenen Entscheidungen zweifeln, ihn verflogene Momente zurückwünschen zu lassen. Das auf ewig Verlorene, niemals Wiederkehrende sollte ihn traurig machen, sollte ihn in tiefe Depression ziehen und ihn letztendlich in einen jener betrübten Bewohner verwandeln, von denen Oogie ihm erzählt hatte. Auf einem Knie mit der Wehklage des Vermissten, der Sehnsucht, ringend, spürte er eine bekannte Hitze in sich aufsteigen. Er umklammerte seine Arme. Jeden Augenblick würde er wieder die Kontrolle verlieren, allerdings setzte er sich dieses Mal nicht dagegen zur Wehr. Allein der, der sein jetziges Dasein vollkommen akzeptiert, weil er mit der Vergangenheit Frieden geschlossen hat, würde diese Prüfung bestehen können. Und Jack tat es: Er ließ die schemenhaften Erinnerungen los. Nahezu befreiend war das Gefühl, als die Flügel aus seinem Körper sprossen und sich ausbreiteten. Die Klagelaute aus der Vergangenheit wurden zu einem immensen Sog, gegen den er die Krallen und die spitzen Enden seiner Schwingen in den Untergrund schlug, um nicht fortgerissen zu werden. Die Schreie intensivierten sich, wurden schier unerträglich schrill, und nach einem letzten Aufbringen seiner gesamten Kraft verstummten sie abrupt, der Sog verebbte, die Flügel bildeten sich zurück und Jack stürzte kichernd vornüber in den weichen Sand. Es war vorbei. „ICH HAB’S GESCHAAAAAAAAAAAFFT!“, kreischte der Kürbiskönig, eine Faust in den Himmel schmetternd. „ICH HAB’S GE…!“ Vor ihm stand Oogie Boogie. „Wie bist du durch die Prüfung gekommen?“, fragte Jack völlig verwirrt. „Sonderrechte.“ Das Skelett seufzte, ohne sein Grinsen zu verlieren, und ließ sich auf die Beine ziehen. Die Gegend, in welcher sie sich nun befanden, war nichts anderes als eine karge, graue Wüste. Wohin man schaute: Nur Sand, Sand, Dünen und… eigenartige schwarze Kugeln, die in der Luft schwebten. Es war heiß. „Wo müssen wir lang?“, wollte Jack wissen. „Immer geradeaus.“ „Nur geradeaus?“ „Du kannst auch nach links oder rechts gehen – völlig egal. Wir erreichen unser Ziel nur, wenn du den Grund deines Herkommens vor Augen behältst.“ Zusammen machten sie sich auf den weiten Weg. Nachdem Oogie mit einem Wink sämtliche Räume, die durch eine Illusion oder durch einen Zauber entstanden sein mussten, verschwinden gelassen hatte und hinter Jack in das sonderbare Loch gestiegen war, wagte sich Sally aus ihrem Versteck hervor. „Weg ist er“, seufzte der Bürgermeister, der sicherheitshalber noch im Schlupfwinkel ausharrte. „Schon wieder…“ „Ich folge ihm“, verkündete Sally ihm da. „Waaaas?! Aber du weißt doch gar nicht, wo dieser Kringel hinführt! Sollten wir nicht lieber wieder nach oben gehen?“ „Wenn sich selbst dieser Oogie Boogie da hineintraut, wird es schon nicht gefährlich werden!“ „Aber…! Vielleicht gibt es kein Zurück!“, warnte der Politiker sie. Die Lumpenpuppe stemmte ihre kleinen Hände gegen die Hüfte. „Dann bleiben Sie eben hier!“ Auch Zeros Bellen vermochte sie nicht aufzuhalten. Sie torkelte auf das Dimensionstor zu, und mit einem Satz sprang sie hindurch! Wunderschöne Farben und Formen umgaben sie. Es war faszinierend. Ein behagliches Kribbeln war zu spüren. Doch dann begann ein Alptraum… Sally schrie, als sich das Fegefeuer über sie hermachte. Und wie ihre Haut von außen verbrannt wurde, so schien von innen etwas sie aufzufressen! Eingeschlossen in den wild rotierenden Farben, konnte sie weder vor noch zurück. Messern gleich schnitt irgendetwas ihren Körper auf, sodass das ganze Herbstlaub, mit dem sie ausgestopft war, aus ihr wirbelte. „Jack…“, brachte sie angestrengt hervor. „Ich komme zu dir…!“ Auf einmal blieb Jack wie angewurzelt stehen. Oogie beäugte ihn aus seinen verschmitzten Schlitzen. „Was ist los?“ Trockene Blätter glitten knisternd an ihnen vorüber. Jack fing eines von ihnen auf und besah es sich ganz genau. „Sally… Sie…“ Der Kartoffelsack stöhnte. „Musst du schon wieder an sie denken?“ „Sie ist in Gefahr! Oogie, ich muss zurück!“ „Das geht nicht!“ „Es muss gehen!“ Auf der Stelle machte Jack kehrt und wollte zurücklaufen, hätte Oogie ihn nicht noch festgehalten, was mit seinen Zipfeln gar nicht so einfach war. „Hör auf, du Kürbiskopf! Denk jetzt nicht an sie; denk an den Grund, aus dem du hier bist!“ „Ich soll sie ihrem Schicksal überlassen?!“ „Wenn du jetzt umkehrst, wird es dir auch nicht besser ergehen!“ „Das ist mir eeeee…GAL!“ Er riss sich von Oogie los und stelzte durch den Sand, ohne zu merken, dass dieser anfing, sich zu verändern… „Jaaaaaack!“ Erst auf den Ruf hin blickte er nach unten und stellte plötzlich fest, dass er sich auf Treibsand bewegte! Tiefer und tiefer versank er darin, sobald die Erkenntnis ihn langsamer werden ließ, sodass er nun schon bis über die Knie im Boden steckte, was bei einem so stattlichen Wuchs wie dem von Jack Skellington durchaus erschreckend viel war! Vergeblich versuchte er, sich zu befreien. Oogie kam ihm zur Hilfe, konnte ihn allerdings nicht erwischen. „Ich hab’ dich gewarnt!“, rief er verärgert und beugte sich weiter vor. Da gelang es Jack, sich an ihm festzuhalten. Er gab alles, um ihn herauszuziehen, doch wie sehr er sich auch anstrengte: Es schien aussichtslos. „Hör auf, an sie zu denken!“, befahl Oogie ihm. „Ich kann nicht!“ Jetzt rutschte auch der selbsternannte Käferkönig in den Treibsand. „Daran bist du ganz allein schmpfgrumblblöb!“ Sie gingen beide unter… Aber kaum war das geschehen, änderte sich die Umgebung auf wunderliche Weise, und sie fanden sich in einem Wasserbecken ohne sichtbares Ende wieder! Aus der trüben Ferne schwamm etwas heran: Das riesige Knochengerüst eines noch ziemlich lebendigen Fisches! Jack nahm zur Kenntnis, dass Oogie – bis oben vollgefüllt mit Wasser – bewusstlos geworden war, demzufolge stand er der unverkennbar angriffslustigen Grätengalerie allein gegenüber. Kühn sah er der Gefahr entgegen. Und zu seiner großen Verwunderung leuchtete just in diesem Moment etwas an seinem Arm auf: Der Seelenfänger! Reglos schwebte Sallys Körper in der Finsternis, ein Bein, ein Arm, eine Hand getrennt vom Rumpf. Vereinzelte Blätter irrten umher wie kleine Küken, die aus dem Nest der Eltern gefallen sind. Nirgendwo war ein Ausweg zu finden. „Entschuldige… Jack“, flüsterte sie. „Ich bin… gescheitert…“ Schwere Trauer drückte auf ihr Herz, das Dr. Finkelstein ihr eingepflanzt hatte. Sie fühlte sich so schwer an, dass die junge Frau befürchtete, gleich würde ihr Herz zerspringen und alles, was sie dort drinnen aufbewahrte, was ihr lieb und teuer war, würde verlorengehen. Es deprimierte sie. Es raubte ihr jegliche Hoffnung. Gleich… Gleich… Ein Papier segelte von oben hinab. Es kam neben ihr zur Ruhe. Sally schlug die Wimpern auf. Es war die Nachricht, die sie Jack geschickt hatte… Und etwas war mit fledermausschwarzer Tinte auf die Rückseite geschrieben worden. „Ich habe… an dir gezweifelt… Nur deswegen… bin ich nun hier…“ Gerne hätte sie augenblicklich dem erleichternden Lauf von Tränen nachgegeben, doch eine Kreation aus Stoff kann nicht weinen. Der nagenden Traurigkeit keinerlei Ventil öffnen zu können, tat schrecklich weh. Sie ließ die Lider über ihre Augen fallen. Dann… ein Licht. Ein ausgestreckter Arm, der sich aus dem gleißenden Schein gebar. Eine Hand… „Sie liebt“, hallte eine kristallklare Stimme durch die Dunkelheit. „Wieso kam Sie her? Ich kann eine Frau, die liebt, nicht ihres Glückes berauben…“ Im Wasser konnte Jack den Seelenfänger nicht wie gewohnt schleudern. Es gab also nur einen Weg: Er musste sich dem Feind nähern! Sofort schnappte das Biest nach ihm, aber Jack entglitt den scharfen Zähnen. Der nächste Biss, als er schon eine Rippe des garstigen Fisches antasten konnte, hätte ihm um Bänderbreite ein Bein abgerissen, wenn er dieses nicht noch flink geknickt hätte, doch endlich klebte er das Ende seiner glitschigen Peitsche an die erste Gräte. Der Fisch wurde teufelswild, und Jack musste sich gut festhalten, um nicht abgeschüttelt zu werden! Wie an einer störrischen Leiter mühte er sich von Rippe zu Rippe. Sobald er ganz hinten angekommen war, schwamm er zügig nach vorne – und siehe da: Der Seelenfänger schloss das gesamte Fischgerippe ein, als wäre er ein langes, grünes Lasso! Sich zu befreien war nicht möglich, wie arg sich das verweste Kiementier auch hin und her wälzte – im Gegenteil: Immer enger drückte der Seelenfänger zu, und schließlich brauchte es von Jack bloß noch einen einzigen Ruck, damit seine Waffe die morschen Knochen bersten lassen konnte! Doch damit war es nicht vorbei: Selbst ohne Rumpf stellte sich der Fischschädel als sehr gefährlich heraus! Jack umfasste Oogie Boogie, bevor er den Seelenfänger sich Richtung Oberfläche strecken ließ und auf das Beste hoffte. Und er hatte Glück: Das Glibberding erwischte den Ast eines Baumes und zog die beiden, die an ihm hingen, mit einem weiten Schwung aus dem Wasser, gerade rechtzeitig vor einem Rammmanöver des Monsterfisches! Sie wirbelten durch die Luft, stürzten und landeten im bereits bekannten Sand. Jack schob den durchnässten Leinensack rasch auf den Rücken und presste das Wasser aus ihm wie den Saft aus einer dicken Zitrone. Langsam kam Oogie wieder zu sich. „Wir leben… ja noch.“ „Es tut mir Leid“, wollte sich das Skelett ehrlich entschuldigen. „Wir haben’s ja überstanden“, winkte Oogie ab. Als er die Augenschlitze schweifen ließ, um sich zu orientieren, stutzte er abrupt. „Na so was. Dein Wille scheint ja doch recht stark zu sein.“ Jack folgte seinem Blick und verstand: Der Baum, dem sie vielleicht ihre Leben zu verdanken hatten, stellte nur den Anfang eines dichten, düsteren Waldes dar, der bestimmt vorher noch nicht hier gewesen war. Der Pfad unter ihren Füßen führte zu einem ehrwürdigen Schloss, das hinter dem sich wiegenden Mosaik der Baumwipfel zu erspähen war. „Du meinst: Nur weil ich entschlossen war, hierher zu finden, hat sich der Weg letztendlich vor uns offenbart?“ „Hundert Punkte für dich, Knochenhaufen. Und dort drinnen lümmelt sich die Königin auf ihrem Thron.“ Aus den Dickichten stapften seltsame Wesen. Ihre Augen glühten grell. Mit einem durchdringenden Ausdruck darin, der den Hüter von Halloween irgendwie an Neid denken ließ, säumten sie den Rand des Weges, welchen die Besucher entlangschritten. Beim Anblick ihrer unförmigen Gesichter wurde Jack sich gewahr, dass er seit ihrer Ankunft in der Welt des Zwielichts keinerlei Farben mehr gesehen hatte. Oogie hatte wirklich nicht übertrieben: Alles hier war grau, hellgrau oder dunkelgrau. Eine trostlose Welt. Nach dem nächsten Schritt verwischte sich der Boden unter ihnen, und unerwartet standen sie schon im Thronsaal des Schlosses. Jack hob den Schädel. Dort – hoch oben, nach einer steilen Treppe – thronte eine Gestalt, wie aus Eis geschlagen: Grazil, doch zerbrechlich wirkte ihr Körper, und ein leichenblasses, schier schwerelos leichtes Gewand kleidete sie. Ohne sich zu regen, übermittelte allein ihre Erscheinung Erhabenheit. Jack verneigte sich tief. „Der König von Halloween, hier in meinem Schloss?“ Ihre Stimme ging einem durch Mark und Bein. Als würde man vorsichtig mit dem Finger gegen einen Eiszapfen schnipsen. Kühl und monoton. „Erhebe Er sich und verkünde mir: Was ist Sein Anliegen, dass Er die Königin des Zwielichts aufgesucht hat?“ „Eure Majestät, ich…“ In einer fließenden Bewegung hob sie die Hand. „Es genügt, wenn Er daran denkt. Ich spüre Seine Not. Eine Ihm fremde Macht ergreift zuweilen von Ihm Besitz und lässt Ihn Taten vollbringen, welche Er anschließend reuen muss. Nun wünscht Er, über sie Herr zu werden. Entspricht dies der Wahrheit?“ „Vollkommen.“ Königin Amelia erhob sich. Anmutig wie ein Engel schritt sie die Stufen hinunter. Als sie unten angekommen war, bedeckte die Schleppe ihres Kleides noch den Fuß des Thrones, während ihre Augen nur eine Fledermausflügelbreite von denen des Kürbiskönigs entfernt waren. Es wäre gelogen zu behaupten, dieser würde nicht ein kleines bisschen Beklemmung verspüren… „So werde ich Ihn in das Geheimnis einweihen.“ „Das – ähem – ist wirklich… überaus freundlich! Ja…“ Hinter sich hörte er Oogie kichern. Und sich selbst ertappte er dabei, wie er beinahe einen Schritt zurückgesetzt hätte. Doch ihre Finger, die überraschend auf seine Wange glitten, ließen ihn regelrecht gefrieren. „Seine finstere Seele ist ja voller Gefühl…!“, murmelte sie mit einer Spur von kindlichem Erstaunen. „Nun, ich…“ „Höchst ungewöhnlich. Höchst… faszinierend…!“ Allmählich machte sich der Widerstand in seiner nach hinten gedehnten Wirbelsäule bemerkbar. „Ich – ähh – unterbreche Euch nur ungern, aber wolltet Ihr nicht, ähm…?“ Mit einem Mal rauschte sie so dicht heran, dass nicht einmal mehr ein Fingerknochen zwischen ihren Nasen Platz gefunden hätte. „Nur Geduld… Er ist ein vielseitiges Geschöpf und daher interessant für meine Studien.“ Jack fiel die Kinnlade hinunter. Leider konnte er sie gerade schlecht wieder aufheben. Und da lächelte Amelia für die Dauer von fünf Schmetterlingsflügelschlägen. Sie nahm seinen Unterkiefer und setzte ihn ihm sanft ein. Dann entfernte sie sich. „Nun gut, so sei es: Erfahre Er den Hintergrund jener Verwandlung, welche Ihm so unwillkommen ist.“ „Wir sind ganz Ohr!“, gab Oogie ein Zeichen seiner Anwesenheit von sich. Abermals fixierte ihr beschwörender Blick Jack, der sich kaum von ihrem ersten Vis-à-Vis erholt hatte. „Erinnere Er sich an die Umstände Seines Todes, König von Halloween. Nicht wie jedes Lebewesen geholt wird, wurde Er geholt. Lange wandelte Seine Seele umher, ohne je die Tore des Himmels zu erschauen noch die Pforte zur Hölle.“ Oogie sah ihn ganz merkwürdig an. „Er hat den Tod herausgefordert, doch schließlich war Er gezwungen, sich ihm zu ergeben. Fortan gehörte Seine Seele dem rachsüchtigen Tod, welcher sie dazu verdammte, niemals Frieden zu finden. Erinnert Er sich nicht?“ Jack hatte Mühe, ihr zu folgen. „Doch! Ich meine… Ach, es ist alles so unklar!“ „Ruhelos, weder tot noch lebend, als ewiger Wandler zwischen den Welten, ohne jemals Teil einer davon werden zu können, verfluchten Ihn bald Schwermut und Zorn – zwei Empfindungen, welche in der Form eines Flügelpaares in Erscheinung treten, sobald sie Seine Verwandlung in jenes unmenschliche, dämonische Wesen erwirken. Ganz recht: Er ist ein Dämon – ein Untoter überschattet von einem bösen Geist, jener es genießt, Angst zu verbreiten und Chaos zu stiften.“ „Aber ich habe nie…!“, versuchte sich Jack zu verteidigen. „Als Verantwortlicher für Halloween konntest du das alles ausleben, ohne dass es jemanden gestört hat“, erklärte Oogie ihm. „Im Gegenteil: Eben deswegen fahren die alle wie bekloppt auf dich ab. Du hast dieses Böse für etwas Gutes verwendet.“ „Nichtsdestotrotz: Nach all den Jahren Seiner Amtszeit zeigt sich das wahre Gesicht jenes Bösen. Endlich wächst es über Ihn hinaus und bleibt doch ein Teil von Ihm. Es tut mir Leid, Ihn enttäuschen zu müssen, doch es ist unmöglich, Ihn von Seiner Bürde zu erlösen – so wie man ein fühlendes Wesen auch nicht schlichtweg von seiner Freude, seinem Zorn, seiner Liebe zu trennen vermag.“ "Keine Möglichkeit", vernahm er nur. Keine Möglichkeit… Diese Flügel waren ein Teil von ihm… „Aber du hast gesagt, ich könnte seine Macht für mich nutzen!“, hörte er Oogie protestieren. „Du hast mir gesagt, es gäbe einen Weg!“ „Sein Anliegen ist ein anderes als jenes des Königs von Halloween!“, hielt Amelia frostig dagegen. „Es existiert kein Weg, einen Dämonen zu etwas anderem zu machen, wohl aber ein Weg, die Kräfte eines Dämonen aus diesem zu ziehen!“ In der nächsten Sekunde war es still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)