Ehre und Stärke I: Fortunas Wege von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 35: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Wie ihr vielleicht bemerkt habt, habe ich den Namen der Geschichte geändert... Was das bedeutet? Da dürft ihr selbst fleißig spekulieren. Übrigens hat sich mein Laptop verabschiedet... will heißen der Grafikchip ist im Eimer und die Reparatur lohnt sich da nicht wirklich. Schade um das gute Teil, war echt super in der Performance. Möge er in Frieden ruhen! @jogole: Ich hoffe das war schnell genug. ^^ Schön, dass du immer noch am Ball bist! Kapitel 35 Die Wochen nach der Brandschatzung des Dorfes verliefen weiterhin turbulent. Zuerst waren die Verwundeten auf Treizes Villa gebracht worden. Nicht nur Heero, sondern auch die Frauen des Dorfes. Ebenso die Kinder und die Alten. Die Übrigen halfen tatkräftig bei dem Wiederaufbau der Häuser mit. Treize selbst beaufsichtigte alles und war überall anzutreffen. Natürlich hatte er sich geweigert auf seinen Landsitz zurückzukehren, stattdessen hatte er neue Pläne für das Dorf gezeichnet und sich in die Arbeit gestürzt. Sehr zur Missbilligung von Sally, die jeden Tag auf den Konsul einredete sich nicht zu überanstrengen. Was natürlich von Treize geflissentlich ignoriert wurde. Einmal fand ihn Zechs sogar in einer Tongrube stehen, knöcheltief im Wasser und verschmiert von Kopf bis Fuß. Auch, wenn Treize es nicht wusste, mit seinen Taten verdiente er sich langsam aber sicher den Respekt des Germanen. Vor allem da der Konsul selbst mit anpackte und sich ehrlich um das Wohl der Leute sorgte, die ihm unterstellt waren. Nichts deutete mehr auf den schwachen, verletzlichen Mann hin, den Zechs am Tag nach dem Überfall an der Quelle verarztet hatte. Fast war es Zechs so, als ob es diesen Zwischenfall nie gegeben hätte. Treize schien es geradezu darauf anzulegen nicht davon zu sprechen. Als die gröbsten Arbeiten vollbracht waren musste jedoch auch Treize wieder nach Rom zurückkehren und man merkte es ihm deutlich an, dass er es nur mit Widerwillen tat. Zechs verstand es, hier auf dem Land hatte sich Treize allzu leicht von seinen Problemen ablenken können. Hatte keine Gedanken an die Intrigen und Ränkespiele der römischen Adligen verschwenden müssen. Doch wenn er jetzt wieder nach Rom zurückging, da musste wieder auf der Hut sein. Sein Leben war gefährdeter denn je, das wusste auch Treize. Aber Treize, wäre nicht der legendäre Feldherr und Konsul gewesen, wenn er sich davon einschüchtern ließe. Das einfache Volk hatte schnell von Treizes Taten Wind bekommen, dass er persönlich den armen Dorfbewohnern half und sich um sie sorgte. Überall in den Gassen und Straßen der ewigen Stadt sprach man voll Bewunderung von ihm. Etwas, das die Gegner Treizes sicher nicht gerne sahen. Nichtsdestotrotz war dem Konsul eine gewisse Angespanntheit nicht abzusprechen als er mit seinen Dienern, Sally und Zechs wieder auf seinen Landsitz zurückritt. In der Tat übertrug sich seine Gereiztheit bereits auf die Pferde und Trowa warf mehr als einen verzweifelten Blick zu der Ärztin in der Hoffnung, sie würde etwas zu Treize sagen. Doch selbst Sally zuckte nur mit der Schulter. Treize war gereizt und angespannt, da würde sie nichts tun was seinen Missfallen noch weiter erregen würde. Dem jungen Römer fehlte wahrscheinlich nur eine ausufernde Nacht mit Wufei oder ein guter Schwertkampf gegen Heero. Treize hatte in den letzten Wochen zu fiel Zeit zum Nachdenken gehabt und die Tatsache, dass das Dorf eng mit der Geschichte seiner Familie – einer sehr unglücklichen und traurigen Geschichte – verknüpft war, da konnte Sally ihren Konsul bestens verstehen. Nun, Sally und Trowa mochten ja nichts sagen können, doch Zechs fiel es zunehmend schwerer sein Pferd im Zaum zu halten. Treizes Hengst tänzelte schon wieder nervös neben ihnen her und warf den Kopf zurück. „Dann lasst ihn schon galoppieren.“, knurrte Zechs entnervt, wohl wissend was seine Worte für eine Reaktion auslösen würden. „Wie war das?“ Es schien als ob es Treize sogar Recht wäre, dass Zechs ihn angesprochen, ja geradezu herausgefordert hatte. Sally und Trowa stöhnten kollektiv auf und taten so als ob sie nichts bemerkt hätten. Selbst Duo, der hinter Trowa auf dem Pferderücken saß, schwieg. Sie ritten weiter, während Zechs und Treize ihre Pferde gezügelt hatten und sich für einen Moment finster anstarrten. Zechs wollte etwas erwidern, doch da rief Treize bereits nach einem der Dienern und ließ sich Pfeil und Bogen geben. „Was ist jetzt?“, rief Sally und wandte sich um. „Ich gehe auf die Jagd.“ „Was?!“ Sally kam zu ihnen zurück. „Du kannst nicht alleine auf die Jagd gehen. Was ist mit deinem Bein!“ „Mein Bein ist längst verheilt.“ Treize befestigte den Köcher und den Bogen an seinem Sattel. „Aber... Das ist gefährlich.“ Da schnaubte Treize nur verächtlich. „Ich kann mitgehen.“, bot Zechs an. Er war selbst oft genug auf die Jagd gegangen und wusste, dass es nicht ratsam war in einem fremden Wald alleine auf die Pirsch zu gehen. Ohne Kenntnisse des Geländes und der Pfade der Tiere. „Du sorgst dich um mich?“ Treizes Stimme hatte einen ungläubigen Ton angenommen. Zechs blickte Treize säuerlich an. „Nein, sicher nicht. Doch Wufei wäre untröstlich, wenn dir etwas passiert.“ Zechs hatte es mittlerweile anerkennen müssen, dass Wufei und Treize wirklich ein sehr enges Band verband, das über pure Kameradschaft hinausging. So verstörend Zechs das selbst auch fand. „Aha.“ Völlig unvermittelt ließ Treize seinen Rappen steigen und galoppierte davon. Zechs ließ sich ebenfalls Pfeil und Bogen geben und ließ seinem Pferd dann die Zügel. Wie von den Göttern selbst gelenkt folgte es Treize. Zechs musste sich eingestehen, dass er es genoss. Es war ein trügerisches Gefühl der Freiheit, den Wind in seinem Haar zu spüren, das Trommeln der Hufe und die Erschütterungen, die er in seinem gesamten Körper spürte, wenn die Beine des Pferdes den Boden berührten. Sie hatten eine weite Ebene erreicht und Treize ließ seinem Tier noch mehr die Zügel. In halsbrecherischem Tempo fegten sie über die Wiese und das hohe Gras. Sie waren auf gleicher Höhe und Treize warf ihm einen kurzen Blick zu. Wahrscheinlich wollte der Römer sehen, ob sich Zechs noch auf dem Pferd halten konnte. Doch ein so schlechter Reiter war Zechs nicht. Auch wenn die Pferde der Römer um einiges feuriger und temperamentvoller waren als die der Germanen. Schließlich parierte Treize seinen Hengst bis sie nur noch gemütlich im Schritt nebeneinander ritten. Zechs hütete sich etwas zu sagen und Treize schien auch nicht zu erwarten, dass er sprach. Sie schwiegen bis sie an einen Wald kamen. „Lassen wir die Pferde hier.“ Treize steig bereits ab, schulterte den Köcher und fesselte die Beine seines Pferdes, so dass es nicht fortlaufen konnte. Zechs tat es ihm gleich. Er spürte in sich schon die Vorfreude auf die Jagd, auch wenn er dem Vorhaben anfangs mehr als skeptisch gegenüber gestanden hatte. „Du hast weder Wufei noch Sally, oder sonst jemanden etwas über die Sache an der Quelle erzählt.“ ‚Die Sache.‘ Zechs presste die Lippen aufeinander, dann schüttelte er den Kopf. „Was hätte ich denn sagen sollen?... Es betraf nur dich und mich.“ Am Anfang war es für Zechs befremdlich gewesen den Konsul in so einer vertraulichen Art und Weise anzusprechen, aber nachdem sie zusammen gegen die Banditen gekämpft hatten, Seite an Seite. Und nach der Begebenheit an der Quelle, hielt es Zechs für müßig noch solche vermeintlichen Floskeln der Höflichkeit aufrechtzuerhalten. Treize schien überrascht zu sein ob dieser Antwort und musterte Zechs für einige langen Augenblicke. Zechs hielt dem Blick stand. „Es ist nur ungewöhnlich.“, verteidigte sich Treize. „Wie das?“ Treize fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Normalerweise begegne ich nur Menschen, die jede Schwäche sofort ausnutzen würden.“ Dies sprach er mit so einer bitteren Stimme, dass kein Zweifel daran war, dass es Treize schon oft so ergangen war. „Du weißt nicht wie schwer es ist immer eine Fassade aufrechtzuerhalten für die anderen Senatoren und Adligen...“ Sie schwiegen als sie einen kleinen Berg erklommen. „Deshalb bin ich wahrscheinlich auch so gerne auf dem Land. Da gibt es keine Politik und Intrigen... Zumindest dachte ich das immer.“, schloss er leiser und spielte damit auf den Zwischenfalls mit den Banditen und dem gebrandschatztem Dorf an. „Meinst du, dass es stimmt? Dass es eurer Onkel gewesen ist, der dieses Gräueltat veranlasst hat?“ Treize antwortete zunächst nicht. Er hatte darüber noch nicht mit Wufei oder mit jemand anderem geredet. „Ich wünschte es wäre nicht so, aber die Beweise sprechen wohl für sich.“ „Der Mann könnte gelogen haben.“, warf Zechs ein und erinnerte sich mit einem unbehaglichen Schauer an jenen Morgen als sie den letzten der Banditen getötet hatten, kurz nach dessen Geständnis. „Ich glaube nicht. Im Angesichts des Todes lügt niemand mehr.“ Die Bestimmtheit, mit der Treize dies feststellte, jagte Zechs erneut Unbehagen ein. Er wollte lieber nicht wissen, warum Treize das so genau wusste. „Es ist sicher sehr schmerzlich vom eigenen Fleisch und Blut verraten zu werden. Aber du weißt doch auch, dass du Wufei und Sally bedingungslos vertrauen kannst und ebenso deinen Dienern und Tribune.“ Treize nickte nur und hob dann eine Hand um Zechs zu bedeuten er möge jetzt schweigen. Zechs verstand, dass Treize mit ihm kaum über solche Dinge reden wollte. Er war immerhin noch der fremde, feindliche Germane und Treize der römische Feldherr. Außerdem waren sie zum Jagen hier und sie wollten das Wild auch nicht durch ihr Gespräch vergraulen. Der Wind stand äußert günstig und würde sie nicht verraten. Lange mussten sie nicht warten und beide erstarrten sie als das verräterische Knacken zu ihrer Rechten vernahmen, dort wo sich das Unterholz und die tief hängenden Äste zu einer Art Wand formten. Treize warf ihm einen kurzen Blick zu und griff dann nach einem Pfeil. Bereit sofort zu schießen falls ein Tier ihre Schussbahn kreuzen würde. Dann brach auch schon ein kleines Rudel Rehe aus dem Gestrüpp hervor. Schnell hatten sie sich auf ein Jungtier geeinigt und verfolgten es. Der Waldboden war trocken und gab kaum unter ihren Stiefeln nach, so dass er keine Behinderung für sie war. Ein paar Mal strauchelte Zechs dennoch und er wünschte sich, sie hätten die Pferde mitgenommen. Bald waren sowohl er als auch Treize außer Atem. Zechs dachte schon, dass sie das Tier verloren hatten. Er sah es nicht mehr. Treize stand etwa zehn Schritt neben ihm, auch er schien das Reh nicht mehr zu sehen. Doch dann spannte der Konsul seinen Bogen und schoss. Zechs eilte ihm nach. Sie hatten das Tier von seinem Rudel getrennt. Nun legte auch Zechs einen Pfeil auf. ‚Hoffentlich läuft mir Treize nicht direkt in die Schusslinie.‘, dachte er. Schließlich wusste er nicht, wie geübt und erfahren Treize war. Schon so manche junge Männer waren von ihren eigenen Stammesmitgliedern angeschossen worden, weil sie zu übereifrig gewesen und sich vorschnell der Beute genähert hatten. Doch bei Treize brauchte er sich da keine Sorgen machen. Der Konsul näherte sich zwar mit Tier und griff gerade nach einem neuen Pfeil, doch Zechs konnte unbehelligt schießen. Gleich nachdem der Pfeil sein Zeil erreicht hatte, brach das Reh zusammen. Zufrieden knieten sie neben dem erlegten Tier nieder. Sie waren auf eine Art felsigen Überhang gelangt, der sich über einem rauschendem Fluss erstreckte. Ein falscher Tritt und sie würden in die Tiefe stürzten. Zechs bemühte sich nicht daran zu denken. „Dein Pfeil ging direkt ins Herz.“ Treize musste seine Stimme erheben um das Tosen des Flusses zu übertönen und er zog an dem entsprechendem Geschoss. Die Befiederung von Zechs´ Pfeilen war schwarz gewesen. Die Pfeile mit den weißen Federn hatten nur die Flanke des Tieres getroffen. Treize zog ein großes Jagdmesser aus seiner Scheide und reichte es Zechs. Schulterzuckend nahm Zechs an und nachdem er ein kurzes Dankgebet an Geri und Freki, die beiden Wölfe, die Odin auf der Jagd halfen, gerichtet hatte, begann er die Bauch des Rehs zu öffnen. Treize war überrascht gewesen als er die germanischen Worte vernommen hatte. Sicher war es irgendein Gebet an die Götter oder vielleicht an den Geist des erlegten Tieres. Es war interessant zu sehen, dass auch andere Völker diesen Brauch kannten. Er beobachtete Zechs´ Handgriffe wie er sich durch das Fell und die Haut schnitt und dann das Messer wieder beiseite legte. Irgendwie sah es schön aus. Dachte er im Stillen. Das dunkelrote Blut auf den langen Fingern und die kleinen Spritzer, die auf das blonde Haar gefallen waren. Es passte zu dem Germanen, dieses Wilde und Barbarische. Zum Glück war Zechs so sehr darin vertieft das Reh auszuweiden, dass er nicht bemerkte welcher Betrachtung er hier unterzogen wurde. Doch als sie erneut ein lautes Scharren und Grunzen hörten, das sogar trotz des Toben des Flusses zu vernehmen war, da schauten sie beide auf. Zwanzig Fuß von ihnen entfernt tauchten drei Wildschweine auf. Alarmiert stand Treize auf. Mit Wildschweinen war nicht zu spaßen, schon gar nicht mit drei Ebern. Er sah das weiße Blitzen der Hauer inmitten des grauschwarzen, kurzen Fells des Kopfes. Wildschweine waren keineswegs Fleischfresser doch der Geruch des Blutes musste sie wohl angezogen haben. Außerdem hatte die Paarungszeit dieser Tiere begonnen und gerade die Eber waren in dieser Zeit besonders aggressiv. Zechs stand ebenfalls auf, das Messer in der Hand und stieß einen germanischen Fluch aus, den Treize nicht verstand, aber er konnte es sich denken was Zechs sagen wollte. Mit ihren Bögen konnten sie nichts gegen drei wild gewordene Eber ausrichten. Selbst wenn Treize sein Schwert mitgenommen hätte, es wäre keine große Hilfe gewesen. Er warf einen Blick zurück über die Schulter. Der einzige Fluchtweg war der Fluss. „Kannst du schwimmen?“, fragte er Zechs gerade in dem Moment als sie die drei Eber in Bewegung setzten und auf sie zugestürmt kamen. „Was?“ Zechs riss die Augen auf, dann verstand er und wurde kreidebleich. Doch Treize achtete nicht mehr darauf und stieß den Germanen über die Felsenkante, bevor er selbst sprang. Treize wusste, dass Wildschweine außerordentlich gute Schwimmer waren, aber sie würden es ihnen wohl nicht gleich tun. Zumindest hoffte er es. Das kalte Wasser schlug über seinem Kopf zusammen und der Schock presste ihm die Luft aus den Lungen. Prustend und blinzelnd durchbrach Treize die Wasseroberfläche und versuchte zu verhindern völlig abgetrieben zu werden. Die Strömung war recht stark. Doch nach einigen Augenblicken hatte er sich wieder gefangen, bewegte leicht seine Arme und Beine um über Wasser zu bleiben und wandte den Kopf. Wo war Zechs abgeblieben? Nun augenscheinlich konnte Zechs nicht schwimmen. Er wedelte unkoordiniert mit den Armen und immer wieder sank sein Kopf zurück unter Wasser. Treize schwamm zu dem Germanen und griff nach dessen Schulter. „Höf auf!“, brüllte er um sich verständlich zu machen. Doch schon hatte ihn der Ellbogen Zechs´ mitten in die Hüfte getroffen. Wäre er nicht ohnehin schon nass bis auf die Haut, dann wäre er spätestens jetzt völlig nass geschwitzt. Es kostete Treize alle Kraft, die er aufbieten konnte, um den Germanen hinter sich herzuziehen und dabei selbst zum rettenden Ufer zu schwimmen. Vor allem da sich Zechs immer wieder gegen ihn wehrte und den Arm wegstieß, der sich um seine Schulter geschlungen hatte. Doch schließlich hatte Treize das Ufer erreicht und zog Zechs aus dem Wasser. Der schien Probleme mit dem Atmen zu haben und Treize drehte ihn um und schlug ihm auf den Rücken. Schon spuckte Zechs den ersten Schwall Wasser aus und begann zu husten. Es dauerte eine kleine Weile bis er sich aufsetzen konnte, doch dann funkelte er Treize wütend an. „Was sollte das?“ „Wäre dir eine Bekanntschaft mit den Ebern lieber gewesen?“ , feuerte Treize zurück. Da rettete er dem Germanen buchstäblich das Leben und dann wurde es ihm so gedankt. „Ich dachte, du kannst schwimmen.“ „Nein, kann ich nicht.“ Er hustete nochmals und wischte sich dann die schweren Strähnen seiner langen Haare aus dem Gesicht. „Dann gibt es heute Abend wohl keinen Wildbraten.“, bemerkte er spitz, bemüht das Thema zu wechseln und blickte nach rechts wo man die Silhouette des Überhangs ausmachen konnte. Sie waren ein gutes Stück abgetrieben worden. „Dann eben nicht.“ Treize zuckte mit der Schulter und konnte nicht umhin zu Lächeln. Er fühlte sich so lebendig! Die ganzen letzten Wochen waren ihm wie in einem Gefängnis. Gefangen in seinen eigenen Befürchtungen und Überlegungen über seinen Onkel und den anderen Senatoren, die ihm möglicherweise nach dem Leben trachteten. Dem Schmerz über den Verrat und die Enttäuschung, die ihn belastet hatten und alles grau erschienen ließen. Ihm war als ob sich die Eisen dieses imaginären Gefängnisses gelöst hätten. Er war am Leben, es durchpulste ihn so wie dieses Wasser durch das Flussbett gurgelte. „Ich fürchte, ich habe das Messer verloren.“ Zechs trat neben ihn, er wrang seine Haare aus. „Nicht schlimm. Sollen die Eber damit glücklich werden. Wir suchen uns einen anderen Weg zurück.“ Vergnügt ging Treize voran und überließ es Zechs sich zu wundern, was den plötzlichen Stimmungsumschwung ausgelöst hatte. Schließlich war es später Nachmittag als die beiden den gepflasterten Weg entlang ritten, der zu Treizes Villa führte. Doch bevor sie auch nur in Sichtweite des Hauses kamen, trat jemand aus dem Schatten einer großen Zypresse hervor. „Herr! Bei Juno, was habt ihr getan?“ Es war Duo, der Treize mit großen Augen und bleichem Gesicht musterte. Der Anblick der dreckigen, fleckigen und teilweise zerrissenen Tunica schien dem Leibdiener nicht gerade zu behagen. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Kratzern, die Treizes Beine überzogen und von ihrer Verfolgungsjagd mit den Rehen stammte. Treize zog es vor nicht zu antworten und zuckte nur mit der Schulter. Er wollte an Duo vorbeireiten, doch der griff nach den Zügeln des Pferdes. „Wartet, ihr könnte so nicht ins Haus gehen.“ „Duo!“ Treize war zurecht verärgert, was erdreistete sich sein Leibdiener ihn wegen seiner Kleidung und seiner Erscheinung zurechtzuweisen! „Ihr versteht nicht.“ Duo schluckte. „Wir haben Gäste... Wufei hat Gäste.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)