Ehre und Stärke I: Fortunas Wege von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 26: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kapitel 26 Eine kleine Weile später betrat Treize wieder das Zimmer. Dieses Mal frisch gewaschen und gekleidet in einer schlichten, dunkelblauen Tunika. Er hatte sogar noch Zeit gefunden sich zu rasieren. Lediglich die ins Gräulich changierende Gesichtsfarbe und die Augenringe zeugten noch von den vergangenen Zechgelagen. Sally musterte Treize und wollte gerade den Mund öffnen – sicher um Treize eine Standpauke zu halten. Doch Treize hob nur die Hand und schüttelte den Kopf, wobei er dies so langsam tat als ob er fürchten würde, dieses Körperteil würde bei der nächsten Bewegung von seinem Hals rollen. „Kein Wort.“, knurrte er dann noch zur Verdeutlichung, dass sie sich jeglichen Kommentar ersparen konnte. Selbst Duo schwieg und begann damit das Geschirr zusammenzuräumen. Was von Treize wiederum nur mit einem missbilligendem Knurren quittiert wurde. Das Klirren der Platten und Schüsseln tat wohl seinem Kopf nicht gut. Also setzte sich Duo wieder auf den Divan und alle wartete ab bis Treize sich dazu geruhen würde die Versammlung aufzulösen. Doch da betrat Hilde den Raum: „Verzeiht Legat.“ „Ja?“ „Euer Onkel.“ „Wo?“ Hilde blickte irritiert von Duo zu Trowa und weiter zu Sally. „Er steht vor der Tür.“ Sie deutete auf die Tür in ihrem Rücken. Die beiden Diener erhoben sich augenblicklich und räumten die Tische frei. „Wufei, nimm ihn mit.“ Das war das erste Mal, dass Treize direkt Zechs angesehen hatte. Fast hatte Zechs den Eindruck gehabt, der Legat hätte ihn noch gar nicht bemerkt. Wufei stand ebenfalls auf und zog Zechs mit sich hinaus in den Garten. Sicher wollte Treize nicht, dass sein Onkel den Germanen sah. Sally postierte sich hinter Treize und mimte die perfekte, unterwürfige Ärztin als Dermail den Raum betrat. Treize machte sich nicht die Mühe um sich zu erheben, sondern deutete nur auf den Divan neben ihm. „Werter Onkel schön dich zu sehen. Erlaubst du, dass ich mein Mahl mit dir teile.“ Der alte Mann schnaubte nur, er hatte eindeutig ganz schlechte Laune und setzte sich auch nicht auf den angebotenen Platz. „Was hast du dir dabei gedacht?“ „Wobei?“ Treize schien heute Gefallen an nervigen Gegenfragen zu finden. Aber dies war sicher nur den Nachwirkungen des Weines und der anderen fleischlichen Genüsse zuzuschreiben. „Die Adoption des Kaisers zurückweisen! Wofür nehme ich mir die Mühen und Plagen auf mich...“ Dieses Gerede kannte Treize und heute war er zu müde und zu ausgelaugt als dass er seinem Onkel Paroli bieten wollte. Als ob er sich je auf Dermail berufen hatte. Alles was Treize bis jetzt in seinem Leben erreicht hatte, das hatte er aus eigenem Antrieb und eigenen Kraft erreicht und nicht, weil ihm sein Onkel dazu verholfen hatte. Verständlicherweise sah Dermail das anders. „... Und als ob dies nicht genug wäre, die älteste Schwester deines Tribuns hat sich verlobt. Dabei solltest du sie doch heiraten.“ „Jupiter sei Dank.“, entfuhr es Treize inbrünstig, bevor er sich bremsen konnte. Tatsächlich war ihm als ob ein Stein in der Größe eines ägyptischen Obelisken von seinem Herzen gefallen wäre. Wenigstens eine Sache um die er sich nicht mehr zu kümmern brauchte. „Wie war das?“ Verständlicherweise war Dermail verärgert. Er war es gewesen, der die Heirat zwischen Treize und Quatres Schwester vorgeschlagen und geplant hatte. „Den Göttern sei Dank. Endlich wieder vernünftiges Brot, Hilde backt das beste Brot in ganz Rom. Wollt Ihr auch versuchen.“, log Treize und lächelte seinen Onkel treuherzig an. Draußen im Garten belauschten Zechs und Wufei das Gespräch zwischen den beiden römischen Edelleuten. „Treize scheint nicht sehr gewillt sein zu heiraten.“, bemerkte Zechs und Wufei lachte. „Nein, das sicher nicht.“ Doch Zechs verstand die Bedenken des Legaten nicht so recht. Was sollte denn so schlimm daran sein zu heiraten? Wenn er an seine eigene Beziehung zu Lucrezia dachte, da war es nie außer Frage gestanden, dass sie naher Zukunft den Ritus vollzogen hätten. Und das fragte er dann Wufei auch. „Nun, die Ehe bei den Römer, ober besser gesagt bei den adligen Römern, dient nur dazu Nachkommen zu zeugen oder den Besitz und den Einfluss zu vergrößern. Treize benötigt weder Besitz noch Einfluss, über beides verfügt er im Überfluss. Also muss er sich auch keine Frau suchen, wenn er nicht unbedingt will.“ Zechs verzog den Mund. „Ich kann es mir nicht vorstellen nur aus solchen Gründen zu heiraten.“ „Nein?“ Wufei erhob sich von der Bank auf der er gesessen hatte und winkte Zechs, dass dieser ihm bei einem kleinen Spaziergang durch den Garten folgen sollte. „Ich wurde bereits als Kind verheiratet. Das ist bei meinem Clan so Tradition.“ „Und trotzdem bist du hier in Rom? Warum dann nicht bei deiner Frau?“ „Sie ist tot.“ „Oh.“ Zechs wollte sich zuerst dafür entschuldigen, dass er gefragt hatte, aber dann schwieg er. Wufei und er waren sich noch ähnlicher als er zu Anfang gedacht hatte. Wufei würde es am ehesten verstehen, wenn er ihm von Lucrezia erzählen würde. Komisch, dass er so ein großes Bedürfnis hatte über seine verstorbene Geliebte zu sprechen. „Ich hatte auch ein Mädchen...“, begann er. „... in Germanien. Sie war eine furchtlose Kämpferin und hätte es mit den meisten Kriegern unseres Stammes aufnehmen können.“ Bei der Erinnerung an Lucrezias Sturkopf und ihre Kunstfertigkeit mit dem Bogen musste er wehmütig lächeln. Auch Wufei lächelte. „Meine Marian war auch eine große Kämpferin, furchtlos und mutig. Mutiger als ich es war.“ Wufeis Gesichtsausdruck verdüsterte sich bei diesen Worten, wie eine dunkle Wolke, die sich vor die Sonne schob. „Unser Clan wurde von Räubern angegriffen. Sie allein hat sich ihnen gegenübergestellt um unser Dorf zu beschützen.“ Wufei pflückte eine der Blumen, der am Rand des Weges wuchsen und drehte die Blüte geistesabwesend in den Händen. „Ein hoffnungsloser Kampf bei dem sie schwer verletzt wurde. Ich kam ihr zur Hilfe, allerdings war es da schon zu spät. Sie starb in meinen Armen und das nur, weil ich zu feige war. Ich hätte bei ihr sein müssen. Deshalb habe ich mich damals auch den Kundschaftern angeschlossen und meine Heimat verlassen. Ich konnte mit dieser Schmach nicht mehr länger leben.“ „Lucrezia starb bei der letzten Schlacht gegen die Römer. Sie wollte mich retten und ist dabei getötet worden.“, entgegnete Zechs. „Sie war schwanger.“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu. Wufei legte ihm eine Hand auf die Schulter und diese Geste sagte mehr als jede Phrase des Bedauerns und des Trostes. Sie ging ein Stück weiter und erreichten einen Brunnen. „Vielleicht ist dies deine Bestimmung.“ Wufei setzte sich an das Wasser und hielt die Hand hinein. „Du hast mich doch gefragt, was die Götter sich wohl dabei gedacht haben, dass sie dich am Leben ließen. Vielleicht sollst du ihren Tod und den Tod deines Kindes rächen?“ „Vielleicht, aber dazu müsste ich erst herausfinden, wer sie getötet hat.“ Zechs konnte sich an nicht mehr viel erinnern, was diese letzte Schlacht betraf. Doch das Bild das herannahenden Pferdes und des Römers, der sein Kurzschwert zum Schlag erhoben hatte, das hatte sich ihm ins Gedächtnis eingebrannt. Ein Römer in einer Rüstung, die mit drei goldenen Tierköpfen verziert war. Da kam Zechs ein Gedanke. „Kann jeder Römer seine Rüstung selbst verzieren?“, erkundigte sich Zechs. Womöglich konnte er so den Römer ausfindig machen, der seine Frau getötet hatte. Ja, Wufei hatte Recht, dies könnte in der Tat ein Grund sein hier unter den Römern zu leben. „Die höheren Offiziere haben oft sehr unterschiedliche Rüstungen.“, bestätigte Wufei. „Er trug einen prächtigen Brustpanzer, der mit drei Tierköpfen verziert war.“ Zechs kniete sich hin und zeichnete den Umriss der Köpfe und ihre Anordnung in den Sand. „Kennst du das Zeichen?“, wandte er sich an Wufei. Wufei starrte die Zeichnung an. „Tut mir leid. So gut, kenne ich mich mit den Wappen und Abzeichen auch nicht aus.“ Er lächelte Zechs an und versuchte seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu behalten. Zechs schien es ihm abzukaufen, denn wischte mit dem Fuß über den Sand und zuckte mit den Schultern. „Es scheint, dass ich ja noch genügend Zeit habe es herauszufinden.“ Wufei nickte und beobachtete wie das Wasser über die Statuen plätscherte. In Wahrheit kannte er das Zeichen: Drei goldene Löwenköpfe, als Dreieck angeordnet. Und Wufei wusste nur von einem Offizier, der dieses Wappen auf seiner Rüstung trug: Treize Khushrenada. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)