Ehre und Stärke I: Fortunas Wege von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 25: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Hallo jogole, vielen Dank für deinen Kommentar und auch weiterhin viel Spaß mit der Geschichte. Ach ja und danke für den Keks. ;) Kapitel 25 Es war die wohl beste Entscheidung, die Treize hätte treffen können. Die Nachricht, dass er persönlich den Kaiser gebeten hatte die Adoption nicht durchzuführen, verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Rom. So waren auch die letzten Zweifler überzeugt, dass Treize nicht nur ein großartiger Feldherr war, sondern auch ein ebenso großherziger Edelmann, der die Gefühle eines Freundes achtete. Denn dass Treize und Marcus enge Freunde waren, das war allgemein bekannt. Treizes Beliebtheit stieg zum einen bei den Adligen, aber auch bei den Leuten aus dem einfachen Volk. Der Einzige, der mit dieser Entwicklung ganz und gar nicht einverstanden war, war Treizes Onkel Dermail. Der Aristokrat hätte sich nichts sehnlicher gewünscht als seinen Neffen so nah am Kaiser zu sehen. Natürlich kannte Treize die Beweggründe seines Verwandten und musste sich zugestehen, dass dies auch ein Grund gewesen war, warum er die Adoption ausgeschlagen hatte. Nach nun beinahe drei Wochen der Feste, Feiern und ausschweifenden Gelagen beschlich Treize langsam aber sich das Gefühl, dass er Rom den Rücken zukehren und sich auf die Villa außerhalb der Stadttore zurück ziehen sollte. Es war ganz eindeutig nicht gut, wenn man morgens in seinem Bett – glücklicherweise war es sein eigenes Bett – aufwachte, aber nicht mehr wusste, wie man dorthin gelangt war. Treize wusste auch, dass sein Vater, wenn er denn noch lebte, ihm eine gehörige Strafpredigt halten würde. Und wahrlich, er hatte es verdient. Was fiel ihm überhaupt ein sich so gehen zu lassen? Aber diese Geisteshaltung ereilte ihn immer, wenn er zu lange Umgang mit Marcus und diversen anderen jungen Edelleuten hatte. Die unzähligen Feste stiegen im zu Kopf. Vielleicht konnte er Duo unauffällig aushorchen und dabei in Erfahrung bringen, wann er denn gestern Nacht – oder besser heute Früh – in sein Stadthaus zurückgekommen war. Duo und Trowa machten sich mit Sicherheit auch schon lustig über ihn und sei es nur hinter vorgehaltener Hand. Aber was wussten schon seine Diener über seine Gefühlswelt. Wenigstens hatte er in den letzten Wochen keinerlei Verantwortung übernehmen müssen. Hatte keine Entscheidungen treffen müssen an denen das Leben von mehreren hundert Soldaten hing. Er hatte sich einmal treiben lassen können, auch wenn er im Grunde selbst unter dem Kreis der jungen Adligen alleine war. Die zahlreichen Geliebte, die sein Bett wärmten, konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Treize den einen Partner oder die eine Partnerin, mit der er wirklich seine Gedanken, Gefühle und Seele teilen konnte noch nicht getroffen hatte. Gähnend setzte sich Treize auf und ging dann zum Fenster, zog die Vorhänge zurück und blickte auf den prächtigen Abendhimmel, der sich ihm darbot. Es wurde wirklich Zeit, dass er aufs Land ging, wenn er jetzt schon die Tageszeiten durcheinander brachte. Bei Jupiter, er hatte ja den ganzen Tag verschlafen! Noch immer ganz verwirrt stand er so am Fenster als es an der Tür klopfte. Doch es war nicht Duo, sein Leibdiener, der ihn sprechen wollte, sondern ein junger Bursche, der hier im Stadthaus arbeitete und erst seit kurzem der Dienerschaft angehörte. Während Treize noch in seinen Erinnerungen nach dem Namen des Jungen kramte, verneigte sich dieser und berichtete, dass Trowa und Duo heute Mittag abgereist seien. „Abgereist?“ Dem Jungen schien es regelrecht peinlich zu sein, er starrte auf die Fließen unter seinen Füßen. „Das haben Sie heute Morgen befohlen Herr.“ „Ah, ja richtig.“, log Treize und fragte sich, was er wohl noch so alles befohlen hatte, an das er sich nicht mehr erinnerte. Er betete zu Bacchus, dass er in seinem Rausch nicht noch mehr unüberlegte Sachen getan hätte. „Außerdem habt ihr Besuch, Herr.“ „Oh?“ „Ja, der edle Herr Marcus. Er sagte, ihr hättet ihn eingeladen.“, bot der junge Diener als Erklärung an. Auch daran konnte sich Treize nicht mehr erinnern. Am nächsten Tag bestieg Treize dann sein Pferd, noch völlig gefangen in den Fängen des Weines und des Gottes Bacchus. Doch glücklicherweise kannte das Pferd den Weg auch so und Treize musste nicht mehr tun als aufzupassen, dass er sich einigermaßen gerade hielt und nicht vom Rücken des Tieres fiel. „Nun, wo ist er? Unser strahlender Held.“ Natürlich hatte Sally es sich nicht nehmen lassen persönlich anwesend zu sein, um den Konsul gebührend zu begrüßen, der am vorherigen Tag spät am Abend auf dem Landgut eingetroffen war. „In seinem Zimmer.“, antwortete Trowa mit versteinerter Mine. Er hatte Treize wohl gesehen, wie dieser das Pferd den Stallknechten übergeben hatte und dann in sein Zimmer gewankt war. „Das ist ja schon einmal ein Fortschritt.“, entschied die Ärztin und bediente sich an den Platten, die auf dem Tisch in der Mitte des großzügigen Atriums angerichtet worden waren. „Ich werde es nicht vergessen, wie er damals im Pferdestall geschlafen hat. Danach hat er sich so geschämt, dass er den Knechten drei Wochen lang aus dem Weg gegangen ist.“ „Wenn es ihn beschämt, warum tut er es dann?“ Sally seufzte und zuckte mit den Schultern. „Immerhin ist er eine bedeutende Persönlichkeit und noch sehr jung. Er könnte der nächste Kaiser werden. Selbst ein so standhafter Mann wie Treize lässt sich da mal gehen und schlägt über die Stränge. Und es passiert ja bei weitem nicht oft.“, beschwichtigte Sally. „Ich hab ihn erst viermal so erlebt, also tragen wir es mit Gelassenheit und einer Prise Humor.“ „Um letztere musst du dich nicht sorgen.“ Duo schlenderte in den Saal und schnappte sich gleich die besten Stücke Fleisch um sie auf seinen Teller zu laden. Trowas missbilligenden Blick ignorierte er dabei geflissentlich. „Treize wird sowieso keinen Bissen runterbekommen.“ In diesem Punkt hatte der Leibdiener völlig Recht und Sally und Trowa konnten nur zustimmen und schweigend setzten sie ihr Mahl fort. Zechs hingegen gab vor dem Gerede keine allzu große Beachtung zu schenken. Doch insgeheim hörte er nur zu genau hin. Der große Konsul, der angeblich so gut kämpfen konnte. Pah! Treize war ja wohl nicht anderes als ein dekadenter, versoffener Römer. Ja, so war das. Dieser Mann befehligte zwar ganze Legionen, konnte aber vermutlich nicht einmal selbst ein Schwert führen. Wahrscheinlich konnte sich Treize auch nicht einmal auf einem zahmen Pferd aufrecht halten. Aber dies war ja so typisch für die Römer, sich von so einer Memme befehligen zu lassen. Und er, Zechs, war jetzt dem Wohlgefallen dieses Mannes ausgeliefert. Er schuldete Treize sogar sein Leben. Zechs verspürte wieder den Drang den jungen Tribun namens Quatre laut zu verfluchen. Hätte dieses Bürschchen ihn doch einfach sterben lassen. Ohne die Behandlung der Ärztin wäre Zechs schon längst bei den Göttern und mit Lucrezia wieder vereint. „Iss etwas.“ Sally drückte ihm mit sanfter Gewalt eine Platte mit kaltem, gebratenem Fleisch und allerlei fremdartigen Früchten hin. Natürlich achtete Sally peinlich genau darauf, dass er genügend aß, wieder zu Kräften kam und nicht doch noch an Entkräftung starb. Mit finsterem Gesichtsausdruck nahm er die Köstlichkeiten entgegen. Auch wenn Wufei mit seinen euphorischen Beschreibungen über Treize unrecht hatte, in einem Punkt hatte Wufei sich nicht geirrt: Die römische Küche war wirklich nicht zu verachten. Sally lachte nur als sie den feindseligen Blick bemerkte. „Sieh mich nicht so an! Wehe du denkst daran in Hungerstreik zu treten. Ich würde dich persönlich ans Bett fesseln und dich zwingen etwas zu essen. Ich habe mir schließlich nicht umsonst die ganze Mühe gegeben und dich hochgepäppelt.“ „Ist ja nicht so, dass ich dich darum gebeten hätte.“ Für Zechs war es immer noch sonderbar die Sprache der Römer zu sprechen. Aber ihm blieb ja keine andere Wahl. Er hatte versucht sich stur zu stellen, das war vor einer Woche gewesen. Aber spätestens als sie ihn in seinem Zimmer eingesperrt hatten und seine körperlichen Bedürfnisse sich meldeten, der Hunger und der Durst... und andere Dinge, da hatte Zechs aufgegeben. „Dann bedank´ dich doch bei Treize.“ Sally lehnte sich auf ihrem Divan zurück und begann mit Wufei eine Diskussion über verschiedene Heilkräuter. Der Chinese war wohl auch ein bisschen bewandert in der Heilkunst und schon bald glühten seine Wangen. So leidenschaftlich beschrieb er die Flora seiner Heimat. Zechs fragte sich, warum Wufei dann nicht in sein geliebtes Heimatland zurückkehrte, wenn sie ihm offenkundig so fehlte. Doch vielleicht band Wufei ein ähnliches Schicksal an Treize wie Zechs. Wufei hatte Zechs ja noch nicht erzählt, was ihn damals in das Reich der Römer geführt hatte. Plötzlich verstummten alle Gespräche als sie ein lautes Geräusch hörten, das aus dem oberen Stockwerk der Villa zu ihnen drang. Etwas das sich anhörte als ob ein sehr schwerer Gegenstand auf dem Boden gelandet wäre und kurz darauf erfüllte ein nicht gerade sehr aristokratischer Fluch das Gebäude. „Nun, er ist wieder wach.“, kommentierte Duo diese sonderbaren Klänge und richtig, wenig später betrat der Konsul, Treize Khushrenada, höchstselbst, den Saal. Zechs jedenfalls wusste nicht, was er erwartet hatte, aber auf alle Fälle nicht das! Statt einem dicklichen, unansehnlichen, schwachen, voll gesoffenen, voll gefressenen Römer, stand er einem wahrhaftigem Krieger gegenüber. Einem wahrhaftigem... nackten Krieger, der sich die Hand gegen den Kopf presste und durch die Saal tappte. Zechs sah es gleich, dass dieser Mann gewohnt war zu kämpfen, ein Schwert zu schwingen und sein Körper trug auch die Spuren dieser Kämpfe. Zechs konnte ein paar Narben auf den Oberarmen und Beinen erkennen. Aber nichts, was den Mann entstellt hätte. Vielmehr unterstrich es seine Stärke und Härte. „Duo.“, knurrte Treize und setzte sich auf den nächstbesten Stuhl, die Ellbogen auf die Knie aufgestützt und den Kopf in den Händen vergraben. Er schien sich nicht daran zu stören, dass ihn fünf Augenpaare halb amüsiert, halb schockiert musterten „Hol mir diesen kleinen Krug aus der Küche, der mit der grünen Markierung. Er müsste gleich neben der Tür stehen.“ Als der Konsul den gewünschten Krug erhalten hatte, kratzte er die Versiegelung ab, nahm einen Löffel und gab ein bläulich schimmerndes, körniges Pulver in einen Becher mit Wasser. „Treize!“ Sally hielt seinen Arm fest, bevor er es trinken konnte. Sie schien zu wissen, was er damit bezwecken wollte. „Es gibt andere Methoden.“ Er schüttelte sie nur ab und verzog dann das Gesicht als er das Wasser getrunken hatte. Dann erhob er sich und wankte in den Garten hinaus. Die übrigen Anwesenden verfolgten diesen wenig rühmlichen Auftritt mit gemischten Gefühlen. Wufei schien es regelrecht peinlich zu sein und konnte sich nicht so recht entscheiden, wo er denn hinstarren sollte. Wobei sein Blick auch verdächtig oft über den Körper des Legaten glitt, besonders zu der Region zwischen den Beinen. Sally sah eindeutig amüsiert aus auch wenn sich eine Spur Besorgnis in ihren Blick mischte. Duo lächelte verschmitzt. Trowa schüttelte voll Mitgefühl den Kopf und Zechs wusste nicht mehr, woran er war. Treize hatte er sich irgendwie anders vorgestellt. Kurz nachdem sie Treize aus den Augen verloren hatten, hörten sie aus dem Garten ein würgendes Geräusch. „Was war in dem Krug?“, verlangte Wufei von Sally zu wissen. „Chalkanthit. Ein Brechmittel, schmeckt sehr bitter und ist nicht ungefährlich. Man kann sich leicht damit vergiften.“ Sie lauschten weiter auf Treizes Würgen. „Eines muss ich ihm lassen, was er macht, das macht er richtig.“ Sally schob sich ein Stück Brot in den Mund. Alle anderen sahen sie nur zweifelnd an, ihnen war der Appetit gründlich vergangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)