Ehre und Stärke I: Fortunas Wege von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Und weiter geht es bei unserem römischen Reigen! Alle Fans von Zechs müssen sich noch bis Kapitel 23 gedulden. Kapitel 21 Treize fühlte sich wie im größten Rausch und wahrscheinlich würde es jedem anderem Mann an seiner Stelle genauso ergehen, der als Triumphator durch die Straßen Roms zog. Überall diese Menschenmassen, die ihm zujubelten und die unzähligen Blütenblätter, die auf ihn herabregneten. Zuerst hatte sich Treize insgeheim gefragt, wie viele Bestechungsgelder da wohl geflossen waren, damit die Leute für ihn die Straßen säumten. Doch als er den vielen jungen Frauen gewahr wurde, die ihre besten Kleider trugen und verschwenderisch geschminkt waren, da wurde ihm klar, dass keine Bestechung nötig gewesen war. Das einfache Volk hatte diesem seltenen Spektakel entgegengefiebert wie sonst nur den großen Spielen und Gladiatorenkämpfe zu Ehren der Götter. Seitdem der genaue Tag des Triumphs festgelegt worden war, hatte im Lager Ausnahmezustand geherrscht. Jeder Soldat hatte seine Rüstung auf Hochglanz polieren müssen, die Pferde waren gestriegelt worden bis ihre Felle glänzten und die Stimmung wurde mit jedem Tag ausgelassener und freudiger. Dann heute früh noch vor Sonnenaufgang hatte Treize die rituellen Waschungen vorgenommen und die traditionelle Kleidung angelegt, die ein Triumphator zu tragen hatte: Eine reich bestickte Tunica und darüber eine purpurne Toga. In der Rechten hielt er das Adlerszepter und in der Linken einen Elfenbeinstab besetzt mit Adlerköpfen. Auf seinem Haupt trug er einen schlichten Lorbeerkranz. Sein Gesicht wurde mit Mennige rot angemalt, so dass er sich selbst kaum im Spiegel wieder erkannt hatte. Aber dies war auch nicht nötig. Denn heute war er nicht einfach der Legat Treize Khushrenada, sondern die Verkörperung des Jupiters und glich in seiner Rüstung und dem rot gefärbtem Gesicht der berühmten Jupiterstatue auf dem Kapitol. Dann hatten sie sich zum Triumphzug aufgestellt. Allen voran die Senatoren, auch Treizes Onkel Dermail, dann die Magistrate und unzählige Musiker. Danach die Kriegsbeute. Dem Volk wurden die Schätze gezeigt, die sie in Germanien den Stämmen abgenommen hatten, aber Treize hatte ausdrücklich darauf verzichtet germanische Sklaven mitziehen zu lassen. Er fand es geschmacklos. Ein besiegtes Volk und seine Krieger hatte zumindest das Recht auf eine würdevolle Niederlage und keine Zurschaustellung ihrer Schwäche. Deshalb war auch Zechs nicht mit nach Rom gekommen, sondern weilte vor den Toren der Stadt auf dem Landsitz der Familie Khushrenada. Sally hatte noch keine Nachricht gesendet, dass der Germane aufgewacht war, aber Treize war sich sicher, dass es bald so weit sein würde. Unmittelbar vor der prachtvollen Quadriga ritten Quatre und Heero, angetan in ihren besten Rüstungen und Treize ahnte bereits, dass viele Frauen und Mädchen auch wegen diesen beiden so sehr jubelten und sich die Kehle heiser schrien. Spätestens heute Abend würden sich die beiden Edelmänner nicht vor Heiratsgesuchen retten können. Trowa stand neben Treize auf dem Wagen und hatte die Mühe die Pferde zu bändigen. Es schien als ob die ekstatische Freude der Menge auch auf die Tiere übergriff. Duo kam die Aufgabe zu die goldene Krone, die sonst im Jupitertempel aufbewahrt wurde, über Treizes Kopf zu halten und dabei unablässig die Worte zu murmeln: „Denke daran, dass auch du nur ein Mensch bist.“ Eine ehrenvolle, höchst sakrale Aufgabe, wie man Duo nahe gelegt hatte. Was den jungen Diener wohl nicht sehr beeindruckt hatte. Er machte immer größere Pausen zwischen den Sätzen und irgendwann schweig er einfach in der Hoffnung Treize würde es nicht bemerken. „Duo.“, mahnte Treize und hob grüßend sein Zepter, was die einfachen Leute am Straßenrand zu neuen Begeisterungsstürmen veranlasste. „Ich denke Herr, dass ich klug genug seid, es inzwischen verstanden zu haben.“, murrte Duo und Treize dachte sich, dass dies wohl der erste Triumphzug in der Geschichte des großen Römischen Reiches war, bei dem der Sklave Widerworte gab. „Duo.“, zischte jetzt auch Trowa, der sehr wohl begriff, dass man den heiligen Traditionen seinen Tribut zu zollen hatte. „Also gut... Gedenke, dass du nur ein Mensch bist... Gedenke, dass du kein Mensch bist... Gedenke, dass du ein Mensch bist... Gedenke, dass du kein Mensch bist...“ „Duo.“, riefen jetzt sowohl Treize als auch Trowa. Die nächsten zehn Sätze wurden dann wieder im ordnungsgemäßen Wortlaut wiedergegeben. Dann fing es wieder an. „Vergiss es, dass du nur ein Mensch bist... Vergiss es nicht, dich hinter den Ohren zu waschen...“ Treize wägte die Möglichkeiten ab Duo aus der Quadriga zu stoßen oder ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Aber beides würde das schöne Bild trüben, das sie bis jetzt abgegeben hatten. Und so lange es niemand außer Trowa und Treize hörte, was Duo hier anstellte... „Vergiss es nicht gut für deine Sklaven zu sorgen... Vergiss es nicht den Senatoren einen in den Hintern zu treten...“ Trowa schnaube belustigt. „Da hat er Recht.“, rutschte es ihm heraus und auch Treizes Mundwinkel verzogen sich unfreiwillig zu einem Lächeln, was dazu führte dass die getrocknete Mennige auf seinem Gesicht unangenehm spannte. Ermutigt fuhr Duo fort. „Vergiss auch nicht deinen untertänigen Diener Duo Maxwell immer mit Wohlwollen gegenüber zu treten.“ „Ich trete dir gleich in den Hintern.“, knurrte Treize und jetzt lachten sowohl Duo als auch Trowa. Angesteckt fiel auch Treize mit ein und dies veranlasste die Menge der versammelten Damen zu einem kollektiven, freudigen Aufstöhnen. Hinter ihm lachten nun auch die Soldaten der Legion und sie boten ihre Lob- und Spottlieder auf ihren Befehlshaber noch lauter dar. Wobei die letzteren hauptsächlich auf die Tatsache hinwiesen, dass die Freudenhäuser der Stadt jetzt wieder reichlich Gewinn machen konnten und die Väter ihre Töchter und auch den ein oder anderen Sohn einsperren sollten. Aber auch dies gehörte zum Triumph und Treize musste die Spitzen wohl hinnehmen. Es war bereits Abend und es dämmerte, was den Himmel über der Stadt in ein dramatisches Rot tauchte, als Treize die Stufen zum großen Tempel des Jupiters hinaufschritt um dort das letzte Opfer des Tages zu vollziehen. Danach würde das große Fest auf dem Forum beginnen. Vor dem Eingang des Tempels wartete der Kaiser persönlich auf ihn lächelte wohlwollend. Neben ihm standen die Senatoren, einige lächelten ebenfalls, andere zeigten eher versteinerte Mienen. Allen voran der alte Barton. Natürlich war der gesamte Triumphzug wie Salz in der Wunde für die Senatoren, die sich gewünscht hatten, dass er Germanien nicht mehr lebend verlassen würde. Dass allenfalls Treizes Ossarium mit seinen Knochen durch Roms Straßen getragen wurde, aber nicht einen Triumphzug, der einem Kaiser gebührte. Ohne zu zögern verbeugte sich Treize und vor dem Kaiser, bevor er mit den Priestern die Kultstätte betreten wollte. Doch der Kaiser hielt ihn zurück und umarmte ihn väterlich. „Ich bin sehr stolz auf dich... mein Sohn.“ Diejenigen die dies hörten konnten überraschte Schreie nicht unterdrücken und auch Treize selbst war regelrecht überrumpelt. Was sollte das? Sollte dies heißen, dass der Kaiser tatsächlich gedachte zu adoptieren und Treize damit legitimer Thronfolger wäre? Doch die Überraschung wurde noch größer. Der Kaiser trat vor und hob die Hand, fast augenblicklich kehrte Ruhe auf dem Platz vor dem Tempel ein und die Stimme des Herrschers war laut und deutlich zu vernehmen: „Mit diesem Tag ernenne ich Treize Khushrenada zum Konsul des Römischen Reiches und erkenne ihn als mein eigen Fleisch und Blut an.“ Die Menge jubelte und überschlug sich in ihren Begeisterungsrufen, ebenso die Senatoren, die Treize wohlgesonnen waren. Allen voran Treizes Onkel Dermail. Doch Treizes selbst war es als ob sein Blut in den Adern gefrieren würde. Natürlich hatte er damals in Germanien diese Möglichkeit in Erwägung gezogen als er die Botschaft erhalten hatte, dass er als Triumphator nach Rom zurückkehren konnte. Jedoch hatte Treize es bald als unwahrscheinliches Hirngespinst abgetan, dass der Kaiser ihn je zum Thronfolger machen wollte. Der Kaiser hatte ja einen erwachsenen Sohn: Marcus. Der Kaiser führte ihn zum Eingang des Gebäudes und geleitete ihn zu dem Raum, wo das Opfer stattfinden sollte. Treize nahm nicht mehr wahr, was er eigentlich tat. Wie unter dem Einfluss eines Geistes vollzog er die Handlungen. Während das Volk unter freiem Himmel feierte, wurden die bedeutenden Persönlichkeiten des Reiches im Palast des Kaisers bewirtet. Treize nahm den Platz an der Seite des Kaisers ein, der Ehrenplatz. Dann wurden auch schon die besten Köstlichkeiten aus allen Ecken des gigantischen Reiches aufgetischt und die besten Tänzerinnen und Musiker spielten auf. Tischreden wurden gehalten, voll des Lobes für Treize und seine Männer. Am anderen Ende des Saales konnte Treize auch Quatre und Heero ausmachen, die sich sichtlich amüsierten. Auf Heeros Schoß saß bereits eine der Tänzerinnen und Quatre unterhielt sich mit einer alten Matrone. Überall Freude und Ausgelassenheit. Treize jedoch wurde mit jedem Bissen und jedem Schluck Wein übler. Richtig, er war ein ambitionierter junger Adliger, aber nie... nie hatte er nach der Macht des Kaisers greifen wollen. Außerdem Marcus. Der leibliche Sohn des Kaisers war sein Freund und Bettgenosse, wie sollte er dies vor den Göttern verantworten, dass er dessen Platz einnahm? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)