Ehre und Stärke I: Fortunas Wege von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 14: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kapitel 14 Treize wollte nicht so recht glauben, was er da im Schein des Feuers und des verblassenden Mondlichts sah. Sein Tribun half einem Gefangenen. Mehr noch die anderen Käfig waren geöffnet und die übrigen Germanen verschwunden. Dann noch das Feuer im Strohlager, das konnte alles kein Zufall sein. Jemand musste das Feuer gelegt haben, um die Germanen zu befreien. Er ging auf das Paar zu und als er näher herankam, bemerkte er den erschrockenen Gesichtsausdruck Quatres, der wie versteinert dastand. Und Treize wusste, dass Quatre dieser ‚Jemand‘ gewesen war. Niemand anderes sein Tribun! Treize glaubte die Welt nicht mehr zu verstehen. „Quatre! Erkläre dich!“ Treizes Stimme war wie das ferne Grollen eines Gewitters. Ein gefährlicher Unterton lag darin und jede Sekunde konnte ein wahrer Orkan loszubrechen. „Ich...“ Weiter kam Quatre nicht, denn plötzlich fiel der Germane an seiner Seite in sich zusammen. Zugegeben, Treize war regelrecht überrumpelt als der hünenhafte Germane plötzlich den Boden unter den Füßen verlor. Aus purem Reflex trat er nach vorn und konnte gerade noch die Schultern des Mannes packen bevor dieser auf dem Boden aufgeschlagen wäre. „Er sagte, er würde sterben.“ Quatre stand noch immer wie versteinert da. Wie ein Lamm vor dem Schlachtblock, das nur darauf wartete dass sein eigenes Leben beendet werden würde. „Quatre hast die Gefangenen freigelassen?“ „Ich... Er hat mir das Leben gerettet...“ Das war zwar keine Antwort auf Treizes Frage. Aber sprach wohl auch für sich. Noch nie hatte Treize seinen Offizier so verstört und orientierungslos erlebt. Quatre behielt normalerweise selbst inmitten des blutigsten Schlachtgetümmels einen kühlen Kopf. „Ich musste ihm helfen, aber dann...“, stammelte der Tribun noch weiter. Treize blickte ihn scharf an und Quatre verstummte sofort. „Geh in dein Zelt.“, befahl er. Ergeben senkte Quatre den Kopf, natürlich wusste er, was für Konsequenzen sein Handeln haben würde. „Ich glaube, es ist Zechs.“ „Was sagst du da?“ Wie als ob er plötzlich von einem Insekt gestochen worden wären, zuckte Treizes Kopf nach oben. Quatre zeigte auf den Mann in Treizes Armen. „Zechs Merquise.“ Treize blickte auf den Germanen herab. Er jetzt fiel ihm auf wie warm und trocken die Haut war. Sogar im dämmrigen Licht des herannahenden Morgens konnte er die verklebten Wimpern erkennen. Treize brauchte nicht die Hand an den Hals des Mannes legen um zu wissen, dass dessen Herzschlag erhöht sein würde. Tat es dann aber doch und wusste sich bestätigt: Febris. Er war schon lange genug auf den Schlachtfeldern und den Zelten der Verwundeten zu Hause, so dass er genau wusste, wie ernst es um das Leben des Germanen stand. Ein Fieber, wahrscheinlich hervorgerufen durch eine entzündete Verletzung. Viele Männer starben daran. Wenn dies wirklich Zechs Merquise war, dann konnte sich Treize es nicht leisten, den Germanen sterben zu lassen. Er hob den Mann hoch und war einigermaßen über das geringe Gewicht überrascht. „Geh Quatre. Ich werde dich zu angemessener Zeit holen lassen.“ Um Quatre würde er sich später kümmern. „Ja Legat.“ Treize indes ging in sein eigenes Zelt zurück. Glücklicherweise achtete niemand auf ihn, oder die Fracht in seinen Armen. Besser er hielt die Sache vorerst unter Verschluss. Auch um Quatres Willen. Was hatte sich Quatre nur dabei gedacht! Es sah wohl wirklich ganz so aus, als ob der Tribun das Feuer gelegt hatte. Zum Glück hatten die Soldaten die Flammen schnell wieder unter Kontrolle gehabt und es war auch niemand verletzt worden. Sogar die Pferde hatten keinen Schaden genommen. Trotzdem, das was Quatre getan hatte, das war Grund genug ihn exekutieren zu lassen! „Duo! Such Sally, los beeil dich.“, rief Treize als er sein Zelt betrat und die Diener erspähte. Duo und Trowa blickten etwas verwirrt auf Treize und den Germanen. Doch sie waren beide gedrillt genug die Befehle zu befolgen. „Trowa, hol kaltes Wasser vom Fluss und schütte es in den Zuber. Nimm auch Schnee dazu und dann hilf mir.“ Treize wusste von Sally, dass das Fieber an sich nicht schlecht war und das beste Mittel darstellte eine Entzündung zu bekämpfen, aber so hoch wie die Temperatur bei dem Germanen war, war es auch eine Bedrohung für dessen Leben. Deshalb musste sein Körper gekühlt werden. „Ähm, ja.“ Trowa klang zwar so als ob er glaubte sein Herr hätte den Verstand verloren, rannte dann aber gleich los. Treize legte Zechs vor dem besagten Zuber auf den Boden. Mit flinken Fingern knotete er die Verschnürungen der Lederrüstung auf, doch als ihm dies nicht schnell genug ging nahm er einfach seinen Dolch dazu. Das spröde Leder gab so gleich nach. Anscheinend legten die Germanen nicht sehr viel Wert auf die Pflege ihrer Ausrüstung. Endlich lag der Gefangene nackt vor ihm und Treize sah jetzt auch den Grund für das Fieber: Eine Stichwunde an der linken Seite, knapp unterhalb der Achselhöhle. Höchstwahrscheinlich war diese Stelle nicht von der Rüstung abgedeckt gewesen und das Schwert eines Römers hatte ungehindert eindringen können. So tief wie die Wunde war, hatte Zechs noch Glück im Unglück gehabt, dass nicht die Lunge getroffen worden war oder das Herz. Die Klinge des Schwertes war wohl auf die Rippen getroffen und hatte so ein lebenswichtiges Organ verfehlt. Doch der Schaden war enorm, die Wundränder waren zornig rot, eiterten und verströmten einen üblen Geruch. Mehr noch, Treize erkannte in dem roten Fleisch kleine Reste von Leder und Erde. Kein Wunder also, dass es sich entzündet hatte. Mittlerweile hatte Trowa den Zuber zur Hälfte mit Wasser gefüllt und brachte den ersten Eimer mit Schnee. Der Diener war völlig außer Atem, er war den Weg hinab zum Fluss so schnell gerannt wie er konnte. Wieder hob Treize Zechs hoch und setzte den leblosen Körper in die Wanne. Beunruhigt stellte Treize fest, dass selbst das eiskalte Wasser keinerlei Reaktion in dem Germanen hervorrief. Womöglich war es schon zu spät. „Treize? Wo steckst du?“ Sally betrat so eben das Zelt und er rief sie zu sich in den hinteren Bereich. „Was ist passiert?“ Ganz die Heilerin kniete sie gleich neben Treize an den Zuber und legte Zechs bereits eine Hand auf die Stirn, während Treize erklärte: „Er ist zusammengebrochen.“ „Die Frage nach dem Warum erübrigt sich. Er brennt ja förmlich!“ „Da ist eine Stichwunde.“ Treize schob den Arm des Germanen zur Seite und hörte wie Sally die Luft in einem kleinen Ächzen ausstieß. „Treize... Ich glaube, wir sollten ihn sterben lassen. In Anbetracht des Fiebers ist das...“ „Oh nein. Tu alles für ihn, er ist wichtig. Quatre meint, dass es niemand anderes als Zechs Merquise ist.“ „Ein Grund mehr ihn sterben zu lassen. Wenn die Legionäre das erfahren, werden sie ihn lynchen.“ „Nicht, wenn er unter meinem Schutz steht.“, hielt Treize dagegen. „Stell dir vor, was uns das für einen taktischen Vorteil einbringt, wenn er auf unserer Seite steht.“ „Treize...“ Sally holte Luft und überlegte sich, wie sie ihren Legaten davon abbringen konnte sich in den Kopf zu setzen der Germane könnte ihm nützlich sein. Sie wusste es ja selbst besser als jeder andere wie stur Germanen sein konnten. Ganz sicher würde Zechs, wenn er es denn überhaupt war, keineswegs mit Treize kooperieren. „Sally, ich bitte dich darum. Aber ich kann es dir auch befehlen.“ „Das kann ich nicht alleine.“, lenkte sie schließlich zerknirscht ein. „Duo und Trowa sollen dir helfen... Trowa hol ihren Arzneikorb.“, befahl Treize und stand auf. Sally hielt sein Handgelenk fest. „Ich könnte auch deine Hilfe gut gebrauchen. Wenn es dir schon so wichtig ist.“ „Ich habe andere Dinge zu tun. Ich bin sicher, er ist in guten Händen.“ Andere Dinge, wie sich um Quatre und dessen Verfehlungen zu kümmern. Treize wusste, dass er das Recht hatte Quatre zu töten. Aber... Nein, das konnte er nicht tun. Er kannte den Jungen schon so lange und wenn der Germane, Zechs, wirklich Quatres Leben gerettet hatte, dann konnte Treize die Beweggründe auch zumindest ansatzweise nachvollziehen. Doch auf keinen Fall konnte er Quatres Tat unbestraft lassen. Während Sally sich anschickte die Wunde näher zu untersuchen und Duo wieder nach draußen geschickt wurde um noch mehr Schnee zu holen, nahm Treize die Peitsche aus der Truhe, die neben dem Regal mit den Papyrusrollen stand. Trowa sah ihn dabei, wie er sich seinen Mantel umlegte und die Peitsche an seinem Gürtel befestigte. Nervös blickte er dann schnell weg und zuckte dann regelrecht zusammen als Treize ihn ansprach. Treize fragte sich, ob Trowa wohl etwas wusste. Der junge Diener hatte schließlich die Nacht bei Quatre verbracht. Doch Treize wollte nicht auch noch seinen Diener bestrafen. Der Vertrauensbruch von Quatre lastete schon schwer genug auf ihm. Auch darum würde sich Treize später kümmern müssen. Er hob den Deckel von Sallys Korb, den Trowa noch in den Armen hielt und suchte nach einem kleinen Krug. Zum Glück beschriftete die Ärztin ihre Gefäße vorbildlich und so wurde Treize gleich fündig. „Seid ihr verletzt?“ Trowa bemühte sich seine Stimme so neutral wie möglich klingen zu lassen. Aber Treize hörte die Anspannung dahinter. „Ich nicht.“, erwiderte er und beobachtete Trowas Reaktion. „Ist etwas mit Quatre?“ Trowa riss alarmiert die Augen auf. „Er war nicht in seinem Zelt als das Feuer ausbrach und ich mache mir Sorgen.“ „Hilf Sally.“ Mehr sagte Treize nicht, dann warf er noch einmal einen Blick auf das Gefäß in seiner Hand bevor er es in seine Tasche steckte. Schachtelhalm war für seine blutstillende Wirkung bekannt, nun, Quatre würde ihn brauchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)