Ehre und Stärke I: Fortunas Wege von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Das Update hat etwas länger gedauert. Aber statt mich meiner Geschichte zu widmen, musste ich mich um Qualitätsberichte und Statistiken kümmern. Jetzt war es dringend an der Zeit für einen kleinen Tapetenwechsel zu sorgen und ich habe mich an das neueste Kapitel gesetzt. Endlich taucht Zechs wieder auf... und auch Treize. ;) Viel Spaß und ich bin gespannt was ihr dazu meint. Kapitel 9 Eigentlich hatte Zechs fest damit gerechnet, dass er tot wäre. Das hätte ihn keineswegs verwundert, nein er war viel mehr darüber schockiert, dass er überhaupt noch lebte. Das nämlich machte keinen Sinn. Zechs hatte nicht die Kraft sich zu bewegen oder auch nur den Kopf zu heben, um sich einen Überblick zu verschaffen, um zu sehen wo er sich überhaupt befand. Also konzentrierte er sich auf das, was ihm seine anderen Sinne sagten. Um ihn waren Geräusche, die typisch für einen großen Wald waren: Das leise Rauschen der Tannen und das feuchte Tropfen. Er lag auf etwas, das sich nach Waldboden anfühlte. Sehr nasser Waldboden, die Feuchtigkeit war schon durch seine Rüstung und Kleidung gezogen. Nein, das war kein Wasser. Wasser klebte nicht so. Seine Gedanken, so unzusammenhängend sie waren, schloss er doch richtig daraus. Es war in der Tat kein Wasser, sondern Blut. Er glaubte sich auch zu erinnern, woher dieses stammte. Er erinnerte sich, dass er an der Seite getroffen worden war und dann... Zechs erinnerte sich noch genau an das Geräusch der Pfeile, das zornige Brüllen des Römers. Lucrezia! Dies ließ seinen Körper unwillkürlich zusammen zucken und ein Stöhnen kam über seine Lippen. Daran konnte er sich leider auch noch erinnern, an das schwarze Pferd und seinen Reiter, der seine Frau niedergestreckt hatte. Warum lebte er dann noch? Warum er und nicht Lucrezia? Sie war tot, das Kind war tot. Seine Männer, Otto und die anderen, sicher hatten die Römer auch sie getötet. Aber bei ihm war es sicher auch bald so weit, sicher scharrten sich bereits die Krähen um seinen Körper und überlegten sich ob sie jetzt zupicken sollten. Irgendwann schlug Zechs seine Augen auf und es kostete ihn eine beinahe übermenschliche Anstrengung sich auf den Rücken zu drehen. Er konnte nicht sagen, ob er inzwischen wieder eingeschlafen oder wie viel Zeit vergangen war. Jetzt war es mitten in der Nacht. Er sah die dürren Äste der Bäume über sich und die funkelnden Sterne. Von irgendwo hörte er Musik und er roch Feuer und gebratenes Fleisch. Vielleicht war dies das Jenseits. Vielleicht würde Lucrezia gleich auf ihn zukommen und ihn hier bei den Göttern willkommen heißen. Doch nichts dergleichen geschah, stattdessen knurrte sein Magen als Reaktion auf diese wohlvertrauten Gerüche und Zechs kam der Gedanke, dass er wohl wirklich noch nicht bei den Göttern war. Denn Hunger sollte im Jenseits wohl keiner mehr leiden müssen. Wahrscheinlich war es nur die Musik aus dem Lager der Römer, die ihren Sieg feierten und sich den Bauch vollschlugen. Wie viele der Germanen wohl überlebt hatten? Was würde sein Volk jetzt tun? Am besten wären es sie würden sich noch tiefer in die Wälder des Ostens und Nordens zurückziehen. Vielleicht ließen sie die Römer dann auch in Ruhe. Zu viel Blut war vergossen worden und die Macht des römischen Militärs war einfach zu groß. Dagegen hatten die verstreuten Stämme keine Chance. Nur die Hoffnung blieb, dass die Römer eines Tages einmal wieder aus Germanien abziehen würden. In Zeiten wie diesen waren einzig Legenden ein Trost für das Volk und Zechs wusste schon, welche ganz besondere Geschichte jetzt wieder an den Feuern der Familien erzählt werden würde. Er hatte sie schon oft gehört. Die Geschichte des unglücklichen Königs, der die Stämme einigen wollte, aber von seinen eigenen Leuten hinterrücks ermordet worden war und mit ihm seine Frau und die Kinder. Den König, den man nur den ‚Friedensstifter‘ genannt hatte. Und die Leute würden wieder zu den alten Kultstätten gehen und die Geister anrufen und fragen, wann denn endlich der letzte Spross dieser alten Familie zurückkehren würde. Der junge Sohn des Königs, der das Massaker überlebt hatte. Trotz seiner Schwäche, des Hungers und des Schmerzes über den Verlust von Lucrezia musste Zechs leise lachen. Noch nie hatte er diesen Geschichten die Ehrfurcht entgegen gebracht, wie die anderen Männer und Frauen im Stamm. Wie auch. Es waren schließlich doch nur Legenden. Doch wie alle Legenden hatte auch diese Geschichte einen wahren Kern. Nein, darüber wollte Zechs jetzt nicht nachsinnen. Nur in einem stimmte Zechs den Geschichten zu: Ohne eine Führung und einen Herrscher würden die Germanen nie in der Lage sein die Römer zu besiegen. Aber warum machte er sich über solche Sachen Gedanken? Sollte er nicht besser zu den Göttern beten, um eine gnädige Aufnahme in das Jenseits? Um ein freudiges Wiedersehen mit seinen Liebsten, mit jenen Menschen, die schon lange vor ihm heim gegangen waren: Seine Mutter und Vater, sein Vater, eben jener ‚Friedensstifter‘ von dem die Legenden erzählten. Der Peacecraft. Komisch, dachte er. Damals in jener Nacht, da hatte er genauso im Wald gelegen. Der feuchte Boden hatte seine Kleidung genässt und von weit her hatte er das Rauschen und Prasseln der Feuer vernommen. Ob es die Müdigkeit seines Körpers war oder der bevorstehende Tod Zechs schlief schon recht bald ein. Doch das Geräusch der Flammen verfolgte ihn bis in seine Träume. Selbst die aufgehende Sonne vermochte ihn nicht zu wecken und erst als einige vorwitzige Raben auf seine Hand einpickten, schreckte er hoch. Was die Vögel natürlich vertrieb, leider jedoch jemand anders auf ihn aufmerksam machte. „Was war das?“ „Nur Vögel.“ „Nein, da drüben.“ Die Männer sprachen eine fremde Sprache und es dauerte einen Moment bis Zechs sie richtig zuordnen konnte: Römer, es waren Römer! Er verstand sie, auch wenn sie einen recht eigentümlichen Dialekt sprachen. Zu spät wurde ihm klar, dass er sich hätte ruhig verhalten sollen, doch da hatten sie ihn schon gepackt und auf die Beine gestellt. Ein Schwall kaltes Wasser traf ihm im Gesicht und spülte das Blut weg, das seine Lider verkrustet hatte. Als Zechs endlich klar sehen konnte, stand er zwei Römern gegenüber, die ihn abschätzig musterten. Zwei andere hielten ihn an den Armen fest damit er nicht wieder auf den Boden fiel. Das Wasser rann noch über sein Gesicht und Zechs versuchte die Tropfen zu erhaschen, die sich auf seinen Lippen gesammelt hatten. Zu ausgetrocknet war seine Kehle und er sehnte sich nach einem kühlen Schluck Wasser. „Noch einer der überlebt hat.“ Der größere der beiden Männer mit den kurzgeschorenen Haaren verschränkte die Arme vor der Brust. „Scheint so.“ Der Römer daneben ging einen Schritt auf Zechs zu und zerrte an der Lederrüstung. Zechs konnte ein schmerzvolles Stöhnen nicht unterdrücken als so der angetrocknete Stoff von der Wunde gerissen wurde und diese wieder zu bluten anfing. „Länge hält der nicht mehr durch.“ „Du meinst er braucht einen Arzt, sonst übersteht er die Reise nicht.“ „Genau.“ Das Grinsen, das sich auf den Gesichtern jetzt bildete und das leise Lachen der Römer, die Zechs noch immer festhielten, jagten ihm Angst ein. Er hatte schon von diesen Gerüchten gehört, was römische Soldaten mit männlichen Gefangenen machten. Abscheuliche, undenkbare Dinge. Selbst die ältesten und mutigsten Krieger der Germanen hatten weiche Knie bekommen als sie den Erzählungen eines Mannes gelauscht hatten, der den Römern entkommen war. Und der Zeuge dieser frevelhaften Taten geworden war. „Dann sollten wir ihn in Ruhe sterben lassen.“ „Aber er kann uns noch einen kleinen Dienst erweisen, als Unterlegener schuldet er uns das.“ Zechs´ Körper fing an zu zittern. Auch wenn er diesen Schweinen keinerlei Schwäche zeigen wollte, er konnte nicht anders. An Widerstand war auch nicht zu denken, er brachte keinerlei Kraft mehr auf. Nur die Tränen, die flossen umso vermehrt über sein Gesicht. Das schien seinen Peinigen zu gefallen und einer nahm Zechs´ Gesicht in die Hände und leckte ihm die Tränen ab. „Er weint.“ „Er wird noch mehr weinen, wenn wir mit ihm fertig sein. Los zieht ihm die Hose runter.“ Der Große griff schon unter Zechs´ Tunika und zerrten an der Hose. Der Mann zu Zechs´ Linken lachte heiser auf und Zechs wusste nur zu genau, wann die Stimme eines Mannes so einen Ton annahm. „Mal sehen ob Germanen wirklich einen so großen...“ Weiter kam der Römer nicht, denn plötzlich durchschnitt ein zischender Laut die Luft und der Mann, der gerade noch Zechs die Hose herunterreißen wollte, hielt sich laut aufjaulend die Hand. Die anderen Männern ließen ebenfalls von ihm ab und Zechs, der plötzlich wieder auf eigenen Beinen stehen musste, knickten die Knie ein. „Was soll das?“, verlangte eine Stimme zu wissen. Anders als die Soldaten konnte Zechs diesen Mann ohne Probleme verstehen. Er sprach sehr deutlich und mit einem harten Tonfall. Das war die Stimme eines Mannes, der es gewohnt war Befehle zu erteilen. „Wir wollten nur...“ „Was ihr wolltet, ja das sehe ich.“ Vorsichtig hob Zechs den Kopf. Er konnte einen Mann sehen, fast noch ein Junge, der eine lange Peitsche in der Hand hielt. Weiter rechts konnte er außerdem noch die Beine eines Pferdes ausmachen und konnte sehen, wie der Reiter gerade abstieg. „Trowa gib mir die Peitsche.“ Der Junge gehorchte und trat einen Schritt zurück. Er wusste wohl, was folgen würde. Dieser Römer trug keinerlei Rüstung, sondern schlichte braune Kleidung und Stiefel. Doch die anderen Männer schienen genau zu wissen, wer er war und gehorchten ihm bedingungslos. „Ich dulde so etwas nicht.“ Die Peitsche knallte und nicht nur das Pferd tänzelte nervös zur Seite, auch die Männer sogen die Luft ein. „Umdrehen und Hemd aus.“, befahl der Römer, dann wandte er sich an seinen Diener. „Hilf ihm auf.“ Zechs erschrak als er erkannte, dass diese Worte ihm gegolten hatten. Dieser Trowa half ihm sich aufzusetzen und Zechs konnte zum ersten Mal den Römer ganz in Augenschein nehmen. Er war noch recht jung für einen Feldherren, doch ihn umgab eine Aura von Würde und er war es gewohnt, dass die Menschen seinen Befehlen folgten. Widerworte duldete er nicht. Kurz streifte der Blick des Offiziers den von Zechs, doch dann richtete der Römer seine Aufmerksamkeit auf die Soldaten, die ihm den Rücken zugekehrt hatten und jetzt anfingen zu zittern, ob vor Kälte oder Furcht, das vermochte Zechs nicht zu sagen. „Ihr könnt euch glücklich schätzen auf der richtigen Seite gestanden zu haben. Die Götter waren euch gewogen. Doch nicht nur der Sieg allein zählt. Auch die Moral mit der gekämpft wird zählt. Wenn ihr jetzt in der Hand der Germanen wärt. Dann glaube ich nicht, dass ihr so behandelt werden wolltet? Oder?“ Wieder knallte die Peitsche. „Wir würden selbst einem Römer nicht so etwas antun.“, murmelte Zechs in seiner Sprache. Doch es war laut genug um die Aufmerksamkeit zu erregen. „Hat er etwas gesagt Trowa?“ „Ja Legat. Ich habe es allerdings nicht verstanden.“ „Ich sagte, wir würden selbst einem Römer nicht so etwas antun.“, wiederholte es Zechs lauter. Dieses Mal auf Latein. Der Legat lachte auf. „Eine gute Antwort. Das hätte ich an deiner Stelle auch gesagt.“ Er betrachtete Zechs einen Augenblick länger bevor er das Wort an die vier Soldaten richtete. „Seid froh, dass ich euch die Schmach erspare von diesem Barbaren ausgepeitscht zu werden.“ Doch bevor die Vier ihre Freude darüber zum Ausdruck bringen konnte, hatte der Legat bereits ausgeholt und schon zierten rote Striemen die Haut des ersten Soldaten. Die Auspeitschung war schnell vorbei. Offensichtlich war der Römer geübt in so etwas, es waren keine schlimmen Wunden, die er den Vieren verpasst hatte, sie würden weiter ihrem Dienst nachgehen können. Doch sie hatten auch Schmerzen erlitten. „Trowa, bring ihn ins Lager.“ Der Legat warf dem Jungen wieder die Peitsche zu und schwang sich dann auf sein Pferd. Trowa protestierte: „Aber Herr, ihr könnte doch nicht alleine gehen.“ „Natürlich kann ich.“ Und schon hatte er dem Pferd die Sporen gegeben. Trowa seufzte nur unglücklich auf als er dem Reiter nachsah. „So etwas sollte er nicht tun.“, murmelte er zu sich selbst, während er die Peitsche an seinem Gürtel befestigte. „Ihr da, macht weiter.“, herrschte er die vier Soldaten an. Die zogen sich wieder ihre Hemden an und stampften durch den Wald. Doch nicht ohne Zechs wütende Blick zu zuwerfen. „Und du, mach mir keinen Ärger.“ Trowa deutete auf den Dolch, der neben der Peitsche am Gürtel steckte. Zechs reagierte nicht. „Ich weiß, dass du mich verstehst, Germane.“ So kam er also in das Lager der Römer. Der junge Diener des Legats hatte kaum mehr ein Wort mit ihm gewechselt und schien froh zu sein als er Zechs endlich los war. Der fand sich in einem kleinen Käfig auf Rädern wieder. Der Boden unter ihm war mit Sägespähnen bedeckt und ihm kam unweigerlich der Gedanke, dass dies viel eher die Unterkunft eines Tieres als eines Menschen war. Aber vermutlich waren sie für die Römer nicht viel mehr als wilde Tiere. Es gab mehrere dieser Käfige und in allen waren fünf bis sechs Germanen untergebracht. Offensichtlich waren dies die Überlebenden der gestrigen Schlacht, die von den Römern gefunden worden waren. Gemessen an der Anzahl der Männer, die auf Seiten der Germanen in die Schlacht gezogen waren, waren es geradezu wenige. Was würde wohl aus ihnen hier werden? Würden sie Sklaven werden für die Römer? Oder in den Kampfarenen der großen Städte zur Belustigung der Massen enden? Lucrezia hatte ihm von diesen Arenen und ihren Kämpfern, den Gladiatoren, erzählt. Als Junge hatte er dies als wahnsinnig aufregend empfunden. Doch jetzt war dies bei weitem nicht mehr so. Einige der anderen gefangenen Germanen erkannten ihn und riefen ihm zu. Zechs drehte den Kopf und konnte einige vertraute Gesichter ausmachen. Doch zum Glück war keiner seiner eigenen Männer unter ihnen. Vielleicht war es wirklich besser, dass sie bereits bei den Göttern standen. In Anbetracht dessen, was die Römer ihm beinahe angetan hätten, wünschte sich Zechs ihm würde auch die Gnade zu teil werden diese Welt bald zu verlassen. Doch die Götter hatten andere Pläne. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)