Tagebuch einer Vampirin von abgemeldet (A Razielim's Diary) ================================================================================ Kapitel 3: Kains Hof -------------------- So... und wieder mal ein neues Kapi... Ich hoffe es gefällt... Kains Hof Die nächste Nacht kam. Und mit ihr meine Kraft. Ich fühlte mich ganz anders, als noch in der Nacht zuvor. Ich stand auf und zog das Kleid an, das mir Diener bereit gestellt hatten. Ich stand auf und trat auf den Gang. Ein junger Vampir stand dort. „Herrin…“ Ich sah ihn fragend an, schliesslich war er auch ein Mitglied des Klans. „Ehm…“ Er lächelte. „Ihr seid meine Herrin… ihr seid von unserem Klansherrn persönlich erschaffen worden. Ich bin nur einer seiner vielen Ururururenkel. Also ein sehr niederer Vampir.“ Ich nickte zögernd. Das alles, war noch so fremd. Der junge Vampir führte mich in den Saal, wo Raziel auf seinem Thron sass. Er verbeugte sich kurz. Dann verliess er den Saal. Ich ging langsam auf Raziel zu. Vor seinem Thron verbeugte ich mich. Raziel stand auf und kam zu mir. „Du bist mir wirklich gelungen…“ Ich sah ihn fragend an. Er nahm meine Hand und zog mich auf die Füsse. „Er kann sich glücklich schätzen…“ – „Wer?“ – „Das wirst du noch früh genug sehen… Komm! Kain erwartet dich gespannt!“ Ich sah ihn mit grossen Augen an. „Kain?“ – „Natürlich Kain, wer denn sonst?“ Ich zögerte. „Was will er denn?“ – „Dich sehen… er interessiert sich für die Vampire, die wir erschaffen! Jetzt steh nicht rum, wir müssen uns beeilen!“ Er zog mich mit sich hinaus. Wir hatten einen langen Weg vor uns. Kains Hof lag nicht ganz in der Nähe. Doch als Vampir kam man sehr schnell voran. Irgendwie sehr praktisch. „Warum interessiert er sich für eure Nachkommen?“ Raziel sah mich an. „Weil ihr immer noch sehr ranghohe Vampire seid! Und wer einen Hof führt, kennt seine Untergebenen! Darum wirst du Kain heute vorgestellt. Zusammen mit den anderen Neugeborenen…. Eher Wiedergeborene.“ Ich schwieg für den restlichen Weg. Ich versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Schliesslich hatte ich keinerlei Erinnerungen an mein vorheriges Leben. Raziel hatte mir lediglich einiger seiner Erinnerungen gegeben, damit ich wusste, wie es in Nosgoth zu und her ging. Doch das war alles. Nur einige Bruchstücke schwirrten in meinem Kopf herum. Einige Bruchstücke, die ich nicht zu ordnen vermochte. An Kains Hofe verabschiedete sich Raziel. Ich wurde von einigen Dienern in Empfang genommen. Diese brachten mich zu den anderen Wiedergeborenen. Es waren vier. Zwei davon waren Zwillinge. Wir sahen uns alle neugierig an. Doch es sagte niemand ein Wort. Es schien so, als ob wir alle nicht wussten, was uns erwartete. Schliesslich wurden wir in den Thronsaal von Kain geführt. Wir gingen alle in einer Reihe und wurden nacheinander aufgerufen. Derjenige, der an der Reihe war, musste nach vorne gehen und Kain seine Treue schwören. „Sohn Zephons… trete vor und schwöre deine Treue!“ Ein rothaariger schmaler Junge schritt nach vorne und kniete vor Kain nieder. „Ich schwöre euch, Kain, Herrscher über Nosgoth, Treue. Ich besiegle diesen Eid mit meinem Blut!“ Er biss sich ins Handgelenk und lies einige Blutstropfen in die Schale vor sich hineinlaufen. Dann sah er zu seinem Herrscher. Kain nickte ihm zu und er durfte sich erheben. Er hatte ihn genau beobachtet. Der Herrscher Nosgoths war eine sehr imposante Erscheinung. Seine weissen Haare fielen ihm über die Schultern und sein Gesicht war noch nicht mit so vielen Falten geziert, wie es das in einigen hundert Jahren sein würde. Kain war damals noch jung. Knapp hundert Jahre alt. Also noch sehr jung für einen Vampir. Nach Zephons Nachkomme, wurden die beiden Zwillinge von Dumah nach vorne gebeten, danach der Sohn Turels. Er war ein ziemlicher Muskelprotz. Genau wie sein Herr, auf den ich zuvor einen Blick hatte werfen können. Mein Vater stand direkt neben ihm und unterhielt sich leise mit ihm. Ich verstand die Worte nicht. Ich sah nur, wie ein Grinsen über die Gesichter der beiden glitt. Ich war die einzige Frau in den Reihen der Neugeborenen. Und ich war als letzte an der Reihe. „Tochter Raziels… trete vor und schwöre deine Treue!“ Ich kniete vor Kain nieder und sprach die gleichen Worte, wie die Vampire vor mir. „Ich schwöre euch, Kain, Herrscher über Nosgoth, Treue. Ich besiegle diesen Eid mit meinem Blut!“ Ich biss mir in mein Handgelenk und lies auch mein Blut in die Schale vor mir laufen.“ Ich sah zu ihm hoch. Kain sah mich lange an. Sehr viel länger, als die Vampire vor mir. Er schien mich zu mustern. Offensichtlich wusste hier jeder mehr als ich. Schliesslich und endlich nickte er mir zu. Und noch jemand anderem. Doch diesen Jemand sah ich nicht. Ich sah noch ganz gebannt auf Kain, während ich mich erhob und zurück zu den anderen ging. Kain erhob sich ebenso. Er sah uns alle noch einmal an. Dann begann er zu sprechen. „Ich nehme eure Treue an! Ich nehme euer Blut, als Pfand für eure Dienste! Geht nun! Morgen… werdet ihr eure Fähigkeiten unter Beweis stellen!“ Wir wurden wieder hinausgeführt. Ich fragte mich, was er damit meinte. Ich wurde in ein Zimmer geführt. Ich setzte mich auf das Bett. Einige Stunden später, kam Raziel. Er sah mich grinsend an. „Lief doch ganz gut…“ Ich hob eine Braue. „Nun… er hat dich für würdig gehalten. Kain ist etwas… empfindlicher bei Frauen. Bisher gab es nur zwei, die er angenommen hat. Die Restlichen wurden alle in den Vortex geworfen.“ Ich schluckte. „Oh…“ – „Soweit ich weiss, hat ihn einmal eine Frau verraten.“ – „Aha“ Ich erwiderte das recht trocken. Raziel grinste. „Nun, ist ja egal. Morgen wirst du an der Jagd teilnehmen. Gib dir Mühe, Turel hat schon angefangen Witze zu reissen. Ich möchte, dass du den Herren zeigst, dass du nicht zu Unrecht in meinem Klan bist!“ Ich sah ihn schluckend an. „Jagd?“ – „Ja… ihr werdet einen Menschen jagen… wer ihn erwischt, hat gewonnen und bekommt sein Blut. Derjenige ist auserwählt am Hofe zu bleiben. Ist immer ein bisschen hart das ganze. Du wirst dich gegen die anderen durchsetzen müssen.“ Ich sah ihn schockiert an. „Ich gegen die anderen?! Sonst noch Wünsche? Da hätte ich ja auch freiwillig in den Vortex springen können.“ Angesicht der heutigen Ereignisse kommt mir diese Aussage sehr makaber vor. Doch damals hatte sie meinen Vater noch zum lächeln gebracht. „Du bist meine Tochter! Was willst du denn? Der einzige Gegner, der für dich eine Gefahr bedeuten könnte, ist dieser Bengel von Turel. Das war es dann auch schon!“ Ich sah ihn an. „Ja… und dieser Bengel hat per Zufall ziemlich viele Muskeln…“ – „Muskeln sind nicht alles!“ – „Aber einiges!“ Raziel sah mich musternd an. „Schluss mit dem Gejammer! Mach mir keine Schande, sonst liegt mir Turel die nächsten hundert Jahre in den Ohren, was ich doch für ein unfähiger Schöpfer bin. Und darauf habe ich keine Lust, wie du vielleicht verstehst! Also, schnapp dir diesen Menschen!“ Ich sah ihn ironisch an. „Soll ich auch noch nebenbei tanzen?“ Raziel grinste nur und ging wortlos hinaus. Ich lies mich auf mein Bett fallen. Es war schon fast Tag. Es wurde langsam Zeit, dass ich mir etwas Schlaf gönnte. Schliesslich würde die nächste Nacht wohl ziemlich anstrengend werden. Ich legte mich auf das Bett. Meinen Vampir hatte ich immer noch nicht gesehen. Wie schade. Doch bisher hatte ich auch andere Probleme. Ich fragte mich, ob ich ihn je finden würde. Schliesslich kannte ich sein Gesicht nicht. Mit diesen Gedanken schlief ich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)