The Child of a Dragon von mangacrack (Kurikara x Hisoka) ================================================================================ Die Quelle des blauen Drachen ----------------------------- Kommentar: Ich danke allen meinen lieben Lesern, die wirklich geduldig mit mir sind. In diesem Kapitel, das eigentlich nicht so geplant war, ich jetzt aber persönlich sehr schön finde. Es enthält eine Komponente mit deren Entwicklung ich ein wenig liebäugele, doch lest besser selbst. Im nächsten Kapitel bestehen einige Konfrontationen bevor. mangacrack ::Kapitel 2.5 - Die Quelle des blauen Drachen:: Tsuzuki lief aufgebracht den Gang im Palast hinunter. Er war auf der Suche nach Souryuu. Ärger wallte in ihm auf. Was hatte sich der blaue Drache nur dabei gedacht Hisoka anzugreifen? Ohne Kurikara, das musste Tsuzuki leider zugeben, wäre sein Partner jetzt tot. Er hoffte nur, dass Souryuu eine verdammt gute Erklärung dafür hatte. Es lang einfach nicht in der Natur des Wasser Drachen so zu handeln. Er war manchmal vielleicht ein wenig voreilig, aber Souryuu meinte es niemals böse. Allerdings wusste der Todesengel so langsam nicht mehr, wo er suchen sollte. Er hätte zwar ganz einfach einen anderen seiner Dienstbaren Geister bitten können Souryuu für ihn zu finden, doch er wollte nicht, dass sich Andere in die Sache einmischten. Auch widerstrebte es ihm Souryuu ganz einfach zu sich zu befehlen. Er war als Gebieter dazu in der Lage und Souryuu hätte keine andere Wahl als zu folgen, doch Tsuzuki hasste es. Für ihn war das eine Symbol für Knechtschaft und das war nicht die Art von Verhältnis, das er mit seinen Geistern haben wollte. Auf einmal hatte Tsuzuki eine Vorstellung, wo sich der blaue Drachen aufhalten konnte. Er hatte ihn bisher immer nur im Gebäude gesucht, doch da er hier offensichtlich nicht war, hieß das, dass Souryuu ganz für sich allein sein wollte. Und es gab nur einen Ort, wo er dann hingen würde. Tsuzuki machte auf dem Absatz kehrt, da sich jener Ort auf der anderen Seite befand. Er durchquerte einige Innenhöfe und schreckte ein paar Diener auf, die seit dem Vorfall am Morgen alle auf den Beinen waren. Schon bald erreichte Tsuzuki den Teil des Gebäudes, der zum Wassergarten führte. Souryuus eigner Privatbereich, magisch errichtet und vergrößert, dass der Garten sogar seine wahre Form, seine Drachenform fassen würde. Nur kurz zögernd stand er am riesigen Torbogen, der mit Schlingenpflanzen umwoben war. Der Anblick des Wassergartens war wie immer eine Pracht. Ein riesiger Bereich voll mit Wasserpflanzen in allen Farben und Formen. Doch heute hing ein nebliger Dunst über dem Garten und das Wasser, dass in Becken, Teichen und Brunnen vorhanden war, wirkte trüb. Tsuzuki betrat den Holzwerg vorsichtig, der über einen großen Teich führte. Es hatte gerade mal eine Person darauf Platz und würde er nicht auf seine Schritte achten, so würde er in de tiefen Teich fallen, den man eigentlich schon See nennen konnte. Auf der Oberfläche schwammen Seerosen, so groß und schön, dass ein Zuhause für kleine Wasser Feen bildeten, die nun neugierig den Besucher betrachten. Von der anderen Seite des Stegs kam ein kleiner Wasserdrache geschwommen, der Tsuzuki seltsam und zugleich misstrauisch ansah. Er sah aus, als wollte er ihn ins Wasser stoßen, um zu verhindern, dass Tsuzuki die andere Seite erreichte, doch nachdem er einige Minuten regungslos den Fremden angestarrt hatte, drehte er um und tauchte ab, nicht mehr als ein Kräuseln im Wasser zurück lassend. Erleichtert ging Tsuzuki weiter. Er hatte vom Wächter des Gartens die Erlaubnis erhalten Souryuu sehen zu dürfen. Diese Wesen im Wassergarten unterstanden ihm nicht und wenn sie ihren Herrn bedroht sahen, dann würden sie sogar dessen Gebieter angreifen, um ihn zu beschützen. Sie fürchteten wohl, dass er Souryuu hart betrafen würde, wenn er ihn maßregelte. Kaum einem war es entgangen, dass Souryuu einen Todesengel angriffen hatte, hatten sich die Gerüchte doch schneller verbreitet, als der Wind. Doch das würde er nicht tun. Das wusste Tsuzuki. Er recht nicht, nachdem er das Häufchen Elend erblickt hatte, das am Fuß einer Quelle saß, die sich auf einer Art Insel im Teich befand. Es war eindeutig Souryuu, doch die Gestalt hatte fast nichts mit dem stolzen Drachen zu tun. Die langen blauen Haare waren nass und hingen wirr herunter. Sie verdeckten Souryuus Gesicht, der unter einem kleinen Wasserfall stand und den Druck des fallenden Wassers auf seinen Rücken treffen ließ. Man musste kein Emphat sein, um zu wissen, dass er sich schuldig fühlte. Nicht nur, dass diese Art von Ritual unter Wasser Wesen dazu diente, sich von alten unerwünschten Gedanken zu befreien, es war auch um Sünden rein zu waschen und einen klaren Kopf zu bekommen. Ohne zu zögern ging Tsuzuki auf den Rand der Quelle zu und zog seine Sachen aus. Das Wasser war rein, sauber und heilig. Etwas wie Kleidung zu tragen, wenn man diese Quelle betrat, war ein Gottesfrevel. Souryuus Kleider lagen ebenfalls am Rand auf einem Stein. Langsam ließ sich Tsuzuki ins Wasser gleiten. Es war nicht warm. Es war sogar eiskalt, doch das durfte ihn jetzt nicht kümmern. Souryuu hatte diese Eisquelle vielleicht sogar mit Absicht ausgewählt, denn das Wasser war so kalt, dass es sogar schon auf der Oberfläche zu frieren begann. Nicht genug, um daraus Eis zu machen, doch es reichte, um den Frost auf der Haut zu fühlen. Wieder einmal erinnerte sich der Todesengel daran, wie irritierend die Welt der Götter doch sein konnte. Im Moment kam er sich vor als wäre es tiefster Winter, während es draußen in Wirklichkeit doch warm war. Die Kälte kroch in seine Glieder und Tsuzuki versuchte sich darauf zu konzentrieren, dass er ja eigentlich tot war und die Kälte nicht spüren durfte. So wie er mit seinen medialen Kräften dafür sorgte, dass er essen konnte, so sorgten diese auch für sein Wärmeempfinden. Doch schon bald hatte er Souryuu erreicht und die Kälte um ihn herum, wurde irrelevant. Er trat dicht an den Drachen heran und schob dessen Haare aus dem Gesicht. Die Augen waren geschlossen, doch es liefen blaue Spuren über dessen Wagen. Tsuzuki wusste, dass es Tränen waren. Vorsichtig legte er seine Hand auf Souryuus Wange, die noch kälter war als das Wasser, in dem sie sich befanden. Er hatte den Eindruck einen Eisblock zu berühren, wäre da nicht das geschmeidige Gefühl von Souryuus Haut gewesen. „Oh, Souryuu“, meinte Tsuzuki leise, auch wenn sie niemand hören konnte, „Was tust du denn hier? Ich habe dich überall gesucht!“ Der Drache hatte ihn schon lange bemerkt und wenn er gewollt hätte, dann hätte er nicht mit Tsuzuki reden müssen. Ein Zauber und Tsuzuki wäre nicht einmal in der Lage gewesen ihn zu sehen, auch wenn er direkt an der Quelle stand. Allerdings schien der Drache in Gedanken versunken oder wollte ihm ganz einfach keine Antwort geben, denn auf seine Frage antwortete Souryuu eine Weile lang nicht. Tsuzuki ahnte, dass er hier behutsam vorgehen musste, war doch Souryuu der am wenigsten umgängliche von seinen dienstbaren Geistern. „Souryuu antworte mir bitte“, bat Tsuzuki, „oder sieh mich wenigstens an!“ Langsam öffnete Souryuu seine Augen und sah den Todesengel mit einem verklärten Blick an. Das tiefe Blau, das sonst so intensiv war, als würde man in einen Ozean blicken, hatte eine graue Färbung und wirkte wie ein verunreinigter Tümpel! Er konnte sehen, wie Schuldvorwürfe, Zweifel und Leid den Drachen von ihnen zerfraßen. „Asato“, flüsterte Souryuu. Tsuzuki erkannte, wie ernst es dem blauen Drachen beziehungsweise wie schlecht es ihm gehen musste, wenn er ihn mit seinem Vornamen ansprach. Es fühlte sich für ihn immer ein wenig fremd an, so genannt zu werden, da sein Nachname doch mit mehr Vertrautheit verbunden war. Es gab kaum jemanden, der ihn so rief. „Bitte verachte mich nicht!“, flüsterte Souryuu. „Verachten? Souryuu, wieso sollte ich dich verachten?“ Verständnislos sah er dem Drachen ins Gesicht. Sanft strich er mit seiner Hand über die kalte Haut. „Ich habe ein Verbrechen begannen“, meinte Souryuu reuevoll. „Ich habe deinen Partner angriffen. Das Kind es Drachen noch dazu. Das ist unentschuldbar.“ „Hisoka, das Kind eines Drachen?“, fragte Tsuzuki. „Was bedeutet das?“ Souryuu seufzte. „Kinder der Drachen nennen wir Leute wie Hisoka eben. Verlorene Seelen, vom Schicksal im Stich gelassen und vom Leben bestraft. Nur selten finden solche Leute ein Licht am Ende ihres Weges. Dein Partner hat sehr viel Glück gehabt, dass er Kurikara ausgefallen ist, denn es gibt so viele denen nicht geholfen wird. Wir Götter wären dafür zuständig, aber die Zeiten haben sich geändert. Viel tun können wir nicht. Auch wenn es eine Schande ist“, beendete Souryuu seine Erklärung. Dann ließ er Kopf hängen: „Eine Schande, wie ich sie verdiene.“ Tsuzuki trat noch dichter an Souryuu heran und umarmte diesen vorsichtig, aber bestimmt. Er legte seine Stirn auf Souryuus Brust und fuhr mit seinen Händen über den nackten, nassen Körper und durch das vom Wasser voll gezogene, nun schwere Haar. Er sagte nichts, sondern versuchte Souryuu ein Gefühl von Nähe und Akzeptanz zu vermitteln. „Was war denn überhaupt los, Souryuu?“, fragte Tsuzuki. „Es ist doch sonst nicht deine Art so auszurasten.“ „Es tut mir wirklich Leid, das ich Hisoka angegriffen habe. Als ich hörte, dass Kurikara im Palast habe ich die Nerven verloren. Wir waren früher gut befreundet, doch nun verstehe ich sein Herz nicht mehr. Was er getan hat, war schrecklich. Der Krieg hat die Traumwelt tief fallen lassen, so viele haben ihre Leben verloren oder jemanden, der ihnen etwas bedeutet hat und ich könnte es nicht ertragen, wenn das noch einmal passiert.“ Tsuzuki zögerte. Der Krieg war lange vorbei, doch in Souryuu lebte er weiter. Der Drache hatte womöglich über sich selbst gesprochen, aber Tsuzuki hatte auch das Gefühl, dass das nicht die ganze Wahrheit gewesen war. „Doch hat dir der Krieg nicht auch deine Kinder beschert? Wäre der Krieg nicht gewesen, wären dann Kijin und Tenko vielleicht nie geboren worden.“ Tsuzuki wusste es war nicht korrekt, Souryuu auf diese Weise davon abzubringen sich über Krieg und Frieden Gedanken zu machen. Aber es war der beste Weg ihn wieder zu Vernunft zu bringen. „Aber…“, wollte Souryuu einwenden, doch er wurde von Tsuzuki unterbrochen. „Sicher ist Krieg etwas grausames, aber du weißt genauso wie ich, dass er auch zum Kreis des Lebens dazu gehört. Der Grund für das Leid der Traumwelt liegt sicherlich nicht nur am Krieg selbst, sondern in den Gründen warum er geführt wurde … sag Souryuu, warum wurde dieser Krieg geführt? Warum stand Kurikara der König der Drachen auf der anderen Seite und führte sein Heer gegen das der Traumwelt?“ Souryuu schwieg zunächst. „Das ist nicht einfach zu erklären. An alle Einzelheiten erinnere selbst ich mich nicht. Doch damals wurden … Beschlüsse gefasst, die heute sicherlich anders betrachtet werden, aber zu diesem Zeitpunkt konnten wir nicht anders. Als sich dann Kurikara gegen uns stellte, war das ein herber Schlag. Sein Status als König aller Drachen stand über allem, seine Macht war gewaltig, ebenso wie sein Einfluss. Mehr als die Tatsache, dass er die Menschen beschützen wollte, die ihm bis heute noch egal sind, schockte es uns, dass er sich so vehement gegen uns stellte.“ Tsuzuki wusste nicht was er sagen wollte. Aus Erfahrung konnte er sagen, dass es immer ein wenig beängstigend war, von vergangnen Taten zu hören als wären sie erst vor kurzer Zeit passiert und nicht vor hunderten von Jahren. Der Krieg war Teil von Legenden, Sagen und Heldengesang. Aber selten eine persönliche Erzählung von Erfahrungen. „Souryuu, du…“ Diesmal wurde Tsuzuki unterbrochen. „Nein, Tsuzuki. Nicht jetzt bitte, ich kann jetzt nicht ein ganzes Jahrtausend voller Krieg in wenigen Minuten erzählen. Ein anderes Mal, ja?“ Schneller als Tsuzuki schauen konnte, hatte Souryuu sich von ihm gelöst und ging auf den Rand der Quelle zu, um das Bad im eiskalten Wasser zu beenden. Der Todesengel astete ihm nach. „Souryuu.“ Es tat Tsuzuki weh, so abgewiesen zu werden. Besonders jetzt, wo er angenommen hatte, Souryuu würde ein wenig zugänglich. Der blaue Drache bedeutete ihm viel und das er so schnell das Thema wechselte, hieß doch, dass ihn der Bruch mit Kurikara bis heute verfolgte. Tsuzuki wünschte sich, er könnte mehr tun, als ihm nur nachzulaufen. Souryuu schien zu erkennen, was er angerichtet hatte. Es wäre noch beschämender Tsuzuki so zurück zu weisen, als Hisoka anzugreifen. Vor allem, weil er sich so aufopfernd um ihn gekümmert hatte. /Wir verdienen deine Fürsorge gar nicht, Tsuzuki/, dachte Souryuu und zog den Todesengel zu sich heran. Überrascht ließ Tsuzuki ihn gewähren, war doch so eine Behandlung eher von Byakko oder Suzaku gewöhnt. Souryuu vergrub sein Gesicht in Tsuzukis Halsbeuge, umfasst die Hüfte mit seinen Händen fester und presste ihn an sich. Er fragte sich, womit er das eigentlich verdient hatte, das eine reine Seele wie Tsuzuki sich die Mühe machte, ihn aus seiner Trauer zu holen und das Eis schmelzen ließ, dass sich um sein Herz geschlossen hatte. Regungslos verharrten sie so ihm Wasser. Tsuzuki merkte, dass diese Berührungen anders waren als die zuvor. Vorher waren sie von ihm ausgegangen, doch was Souryuu jetzt damit bezweckte, konnte er nicht so recht sagen. Allerdings fiel ihm jetzt aus, das sie beide immer noch vollkommen unbekleidet waren. Im Grunde machte das ja nichts, denn er hatte schon mit allen seinen Dienstbaren Geistern gebadet, dennoch war das irgendwie anders. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, löste sich Souryuu wieder von ihm, aber nicht ohne ihm ein leises ‚Danke Asato‘ ins Ohr zu flüstern. Dann stieg er aus der Quelle und warf sich seine Kleidung über. Souryuu wandte sich zum Gehen, sprach Tsuzuki aber noch einmal an, der im Wasser stand und verwirrt zu Souryuu hinauf blickte. „Ich werde … mich bei Gelegenheit bei Kurosaki entschuldigen.“ Dann war er verschwunden. Tsuzuki merkte plötzlich wie eiskalt das Wasser der Quelle war, in der stand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)