I only want to sing... von yume22 (...or to play? (TAITO)Kapitel 5) ================================================================================ Kapitel 1: Nutze dein Talent ---------------------------- Prolog FILE I Sport-one oder doch FILE III Love-one?? 'Nutze dein Talent…' Ein mittelgroßer blonder Junge, mit leuchtend blauen Augen stand wartend an einem Baum gelehnt. Er schloss seine Augen, hörte auf das Rauschen der Blätter und summte ein Lied. Aus dem Summen wurde nach einiger Zeit ein Singen. Nicht sehr laut aber hörbar, wenn man sich in seiner Nähe befand. Wie zum Beispiel ein schlankes, etwa genauso wie der Junge, großes Mädchen mit langen braunen Haaren. Sie blieb neben dem Jungen stehen, wartete bis dieser fertig war mit seinem Lied und fing an zu klatschen. Erschrocken von dem plötzlichen Beifall und der Tatsache, dass er nicht mehr alleine war, schreckte er zurück und fiel fast über einen, etwas größeren, Stein. „Mimi! Willst du mich um die Ecke bringen?“, keuchte er und versuchte sein Herz, durch langsames Ein, - und Ausatmen, zu beruhigen. Die Angesprochene machte einen Satz nach vorn, umarmte den Blonden und gab diesem einen Kuss auf die Wange. „Ach, Yamato. Ya~ma –ch~an...“, sagte sie in einer zuckersüßen Stimme und klimperte mit ihren Augen. Yamato verdrehte seine nun genervt aussehenden blauen Augen und schüttelte den Kopf. „Okay, ich verzeihe dir deine hinterhältige Attacke auf mein Leben. Aber warum bist du schon wieder zu spät? Du wolltest dich mit mir treffen!“, er deutete auf seine Uhr und seufzte. Mimi grinste nur, nahm seinen Arm und hakte sich bei ihm ein, lief mit ihm weiter. „Ich musste mir meine Haare noch machen ...“ Als nur ein Schnauben von Yamato kam, ignorierte sie ihn einfach. Sie verließen den Park und kamen nach einer Weile vor einem Sportplatz an. „ Da gibt es heute ein Fußballspiel ...“ Yamato unterbrach sie in ihrer Erzählung in dem er abrupt stehen blieb und den Kopf schüttelte. Er hätte es sich ja eigentlich denken können...sie versuchte es immer wieder und doch hatte es ihn diesmal überrascht. „Du weißt ganz genau, dass ich mir keine Fußballspiele anschaue und an dieser Tatsache hat sich nichts geändert!“ Mimi löste sich von ihm und stellte sich vor den etwas Größeren. „Immer dieses: Ich gehe zu keinem Fußballspiel weil ich selbst nicht mehr spiele Gerede. Mein Gott, Yama-chan. Du kannst doch singen und spielen. Da hindert dich keiner dran.“ „Es ist eben nicht so einfach. Ich habe mich für das Singen entschieden und fertig!“, erwiderte er bestimmend und schaute zum Sportplatz auf dem schon die ersten Spieler erschienen. Ihre Fans sammelten sich auf der Wiese an und erwarteten sehnsüchtigst den Anpfiff. „Aber warum denn? Du kannst spielen, du bist sogar sehr gut. Ich habe dich gesehen und war bei jedem Spiel dabei. Du sahst so glücklich aus...“ Mimi war seine beste Freundin und ihm war klar, dass sie nur sein Bestes wollte aber in dieser Angelegenheit gab es nun mal keine Diskussion. Er hatte sich entschieden und mit dem Fußballspielen abgeschlossen. „Du hast ja recht Mimi, aber ich kann nicht in einer Mannschaft voller Jungs spielen, wenn ich auf Jungs stehe! Was ist, wenn ich mich in einen von ihnen verliebe oder die Fans davon etwas mitkriegen? Sport ist etwas anderes als die Musikbranche...längst nicht so liberal.“, seufzte er und nun, als der Anpfiff ertönte, wurde auch sein Blick sehnsüchtig...träumerisch. „Ja, vielleicht hast du recht aber da du ja schon einmal da bist kannst du auch gleich bleiben...“, ein diabolisches Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. „Du kannst mich zu nichts zwingen...“ Yamato lief einige Schritte Rückwärts bis er an einen Zaun stieß. „Du willst doch deinen kleinen Bruder nicht enttäuschen, oder? Da unten ist seine Freundin, Kairi. Ihr großer Bruder ist nämlich der Kapitän der heimischen Mannschaft. ", gab sie süffisant zurück. Nun hatte sie ihn da wo sie ihn haben wollte. Er saß in der Falle. „Du hast gewonnen. Gehen wir!“, grummelte er und lief den Abhang hinunter zum Sportplatz. Mimi folgte ihm lachend. „In Momenten wie diesen könnte ich dich glatt erwürgen ...“ „Bitte nicht so gewalttätig ...“, rief sie ihm lachend zu. Mimi rannte an ihm vorbei und machte das Victory Zeichen. Sie war schon eine Sache für sich. Für Yamato war sie seine beste Freundin, mit der über alles und jeden sprechen konnte und doch hatte er manchmal das Bedürfnis sie einfach nur zu erwürgen...immer dann, wenn sie so hinterhältig war wie jetzt. Er kannte sie schon so lange, war mit ihr zusammen in Deutschland und doch wurde er aus ihr manchmal nicht schlau. Warum war sie nur so erpicht darauf ihn wieder Fußballspielen zu sehen? Neben dem Sportplatz und der kreischenden Menge kamen sie zum Stehen. Mimi schien sich nach jemandem umzuschauen, den sie dann auch in Gestalt eines jüngeren Mädchens gefunden hatte. Das Mädchen winkte die beiden zu sich. Yamatos Hand wurde von Mimis umfasst und dann zog sie ihn auch schon nach vorn, fast auf das Spielfeld. „Wir sind da. " Das Mädchen, welches sich als Kari, TK’ s Freundin vorstellte, zeigte lachend auf ihren Bruder. "Du bist ja wirklich gekommen. Schade, dass TK nicht da ist." Fassungslosigkeit zierte sein Blick, doch er wandelte sich gleich in ein schelmisches Blitzen als er zu Mimi schaute. Diese schaute Schulter zuckend weg. Konnte sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. „Mimi hat mich reingelegt! Mir blieb nichts anderes übrig...“, erwiderte Yamato und schaute dabei gespielt böse zu Mimi. Der Unschuld in Person. Doch bevor auch sie etwas darauf erwidern konnte wurden sie von Karis Bruder unterbrochen. Tai Yagami, Kapitän der hiesigen Fußballmannschaft. „Oh, Hi! Du musst TK’ s Bruder sein, nicht wahr. Der Neue? Ich bin Tai...“ Der große dunkelhaarige Junge stand nun direkt vor Yamato und reichte diesem seine Hand zum Gruß. Doch bevor Yamato diese Geste erwidern konnte, wurde sein Gegenüber von seinen Spielkameraden gerufen. Sie kannten alle seinen Bruder? Vielleicht war der Kleine ja wieder im Land? Er hoffte nicht. Er war nicht gut genug auf eine Begegnung mit ihm vorbereitet. „Sorry, ich muss wieder. Wir sehen uns nachher.“, rief er Yamato und den anderen noch zu als er auch schon zu seinen Mitspielern rannte. Mimi, die den Ausdruck in dem Gesicht ihres besten Freundes kannte und richtig deutete, zog diesen zu sich, flüsterte ihm etwas zu. „Aha...jetzt sind wir wohl am Punkt ‚Ich verliebe mich in den Kapitän der Fußballmannschaft’. Yama-chan, Yama-chan, das ging aber schnell.“ Rot um die Nasenspitze wandte sich Yamato von Mimi ab und erwiderte nur ein undeutliches Grummeln, was mit einem Lachen von ihrer Seite empfangen wurde. Sie klopfte ihm entschuldigend auf die Schulter. „Es war hinterhältig. Ich weiß aber manchmal muss man dem Schicksal auf die Sprünge helfen.“ Yamato schaute auf das Spielfeld, nahm peripher wahr was Mimi zu ihm sagte und dachte nach. Schicksal? Wieso ausgerechnet der Kapitän einer Fußballmannschaft? Fußball! Vielleicht hatte Mimi ja recht. Vielleicht war es ein Zeichen dafür, dass er wieder das tun sollte was ihm gut lag...was ihm Spaß machte? Das Singen mit dem Fußball kombinieren? Beidem eine Chance geben? Ja, vielleicht. Wer weiß was noch alles passieren würde. Während er jedoch nachdachte, wurde es plötzlich lauter. Viel lauter. Yamato hörte noch wie jemand seinen Namen schrie, sah geradeaus. Ein Ball kam direkt auf ihn zu. Was sollte er tun? Das Schicksal einfach Schicksal sein lassen oder eingreifen? TBC Ja, was soll er tun XD Bis zum nächstes Kapitel^^ Wir sehen uns in 'File I Sport-two' - Entscheidungen. Reviews?? Ich schreibe eh weiter XD *nick* Kapitel 2: Entscheidungen... ---------------------------- File II Sport-one "Entscheidungen..." Was hatte er nur getan? Fassungslos schaute Yamato auf seine Hände, in denen ein schwarzweißer Lederball lag. Er hatte den Fußball einfach gefangen. Der Ball war keine Herausforderung für ihn. Es war leicht ihn zu fangen aber... War es denn auch richtig? Als er zu der Person sah, welche zu ihm gerannt kam ahnte er bereits, dass diese Aktion ernste Konsequenzen für ihn mit sich ziehen würde. Aus seinem Augenwinkel erkannte er Mimi, die ihn etwas überrascht aber auch zufrieden ansah. Hm, er hatte jetzt wohl eine der vielen Entscheidungen getroffen. Doch wie wäre ihr Ausgang? Gut oder schlecht? Vielleicht sollte er es einfach mal riskieren... Ja, vielleicht. "Hey, Yama-chan ist alles in Ordnung?", fragte ihn Tai, der vor ihm stehen blieb und ihn anfing zu mustern. Sein Blick blieb auf den Fußball in Yamatos Händen heften, der ihm eilig entgegengehalten wurde. "Ähem, alles OK. Mir ist nichts passiert. Hier..." Tai nahm den Ball irritiert an und nickte, lief zurück aufs Feld. Doch bevor er sich wieder dem Spiel widmete, drehte er sich zu Yamato um und rief ihm etwas zu. "Du hast den Ball wirklich sehr gut gehalten. Super Leistung!", dann lief er zu seinen Mitspielern und das Spiel ging weiter. Er merkte gar nicht wie rot er wurde bis ihn Mimi grinsend darauf ansprach. Während er zu Mimi zurücklief, schweiften seine Gedanken ab. Zurück in die Vergangenheit. Einer schönen Zeit, die er begann hinterher zu trauern und auch vermisste. ~~Flashback Anfang~~ "Hey, Matt kommst du?" Ein Junge von ca. 17 Jahren näherte sich Yamato, oder um genauer zu sein, rannte dieser gerade auf ihn zu. Als er bei ihm ankam und stehen blieb, strich er sich durch sein langes hellbraunes Haar und sah den Blonden freundlich aus seinen grünen Augen an. "Auf was wartest du denn? Wir haben Training...", sagte er und wuschelte seinem kleineren Gegenüber durch dessen blonde, zuvor gut sitzenden, Haare. Dieser gab nur ein leises Knurren von sich und zeigte hinter sich auf ein großes Gebäude. "Ich wollte auf Mimi warten aber sie kommt einfach nicht...", erwiderte er Schulter zuckend und sah den anderen gespielt beleidigt an, versuchte seine Haare wieder in ihren Normalzustand zu bringen. "...und mach mir nicht immer meine Haare durcheinander, Chris. Es dauert lange genug, bis sie sitzen.", fügte er zähneknirschend hinzu und sah zu seinem Freund hoch, der ihn nur angrinste. Typisch. Er kann einfach nicht ernst sein, dachte Yamato und schüttelte den Kopf darüber. "Hm, Mimi also. Deine Süße, nicht wahr? Sie ist schon vor auf dem Sportplatz, Patrick hatte sie mitgenommen.", süffisant lächelte er ihn an und kam näher. "Sie ist meine beste Freundin, hör auf mich dauernd damit zu sticheln...", seufzte er und wandte sich dann aber dennoch grinsend an Chris, der diese Wendung irritiert aufnahm. "Oder stehst du etwa auf sie? Musst es nur sagen, dann erzähle ich es ihr...", beendete Yamato lachend und stupste Chris in die Seite. "Tse, ich habe schon ein Auge auf Jemanden geworfen...", gab er machohaft zurück und lief etwas vor. "Aha, und wer ist die Glückliche?" Den traurigen und ernsten Blich von Chris erkannte Yamato nicht. Er wunderte sich nur darüber warum sein Freund auf einmal stehen blieb und sich nicht zu ihm umdrehte. "Das werde ich dir garantiert nicht auf die Nase binden", erwiderte er leise, drehte sich um und plötzlich zierte ein Grinsen sein Gesicht und er kam wieder auf Yamato zugerannt, nahm dessen Hand und zog ihn mit sich. "So, jetzt genug gelabert wir kommen sonst zu spät. Ich als Kapitän der Mannschaft muss den anderen doch ein Vorbild sein, oder?" "Vorbild? Du als Vorbild. Na ja,....", Yamato und ging in Deckung als Chris eine Kopfnuss andeutete und seine Faust sachte auf dessen Kopf 'schlug'. Das Lachen wurde lauter und ihr Gang schneller. ~~Flashback Ende~~ Als Yamato nun an diese Zeit zurückdachte überkam ihn so etwas wie Heimweh. Wie gerne wäre er wieder in Deutschland bei Chris und den anderen, bei seiner Mannschaft. Was sollte er denn noch tun? Hatte er sich denn nicht entschieden? Hatte er sich denn nicht für die Musik entschieden? Warum versuchte das Schicksal ihm immer wieder dazwischenzureden? "Ich will nichts mehr darüber hören, klar Mimi?", grummelte er und wandte sich von seiner besten Freundin ab, schaute leicht genervt auf das Spielfeld. Mimi schüttelte nur den Kopf und legte eine Hand auf seine Schulter, lächelte ihn an. Das Spiel ging seinem Ende zu und die Manschaft um Tai hatte es so gut wie gewonnen. Yamato drehte sich um und wollte gehen, signalisierte das Mimi, die ihn nur irritiert ansah. "Aber du kannst doch nicht gehen, sie feiern ihren Sieg und..." "Sie feiern ihren Sieg, aber ohne mich! Ich habe noch Probe und die ist mir wichtiger als eine alberne Feier. Sag ihnen, dass es mir leid tut." Damit wand er sich nun endgültig von ihr ab und verschwand in der Menge der Fans, die ihm entgegenkamen. An einen Baum, der etwas abseits stand, lehnte er sich an, atmete tief ein. Was war nur passiert? Hatte er es wirklich getan? Dabei wollte er es doch nie wieder... Wollte nie wieder einen Fußball in die Hand nehmen, geschweige denn fangen. Kopfschüttelnd stieß er sich von dem Baum ab, lief weiter bis er an der Schule ankam. Er ging hinein und machte sich auf den Weg zur Aula. Als er die große hölzerne Tür aufmachte und sich umschaute fiel ihm auf, dass keiner da war. Wie denn auch? Schließlich war er eine Stunde zu früh dran. Seufzend setzte er sich auf das Podest, lehnte sich nach hinten und schloss die Augen. Die Stunde war noch nicht ganz rum, da betrat noch eine Person die Aula, kam direkt auf Yamato zu. Dieser richtete sich auf und schaute vor sich. "Hey, Touga. Na wie gehts?" Der Angesprochene kam auf Yamato zu, setzte sich neben ihn und schmiss sich mit einem Male auf ihn. "Bestens...Kleiner..", grinste Touga und kitzelte Yamato durch, der sich vor Lachen und Flehen nicht mehr halten konnte. Als Touga dann endlich von ihm abließ sah Yamato wie dieser ein Blatt vor seine Nase hielt. Noten. Touga hatte den Song fertig. "Du hast den Song endlich fertig?" Touga nickte nur und seufzte. "Klar...der Text war zwar etwas gewöhnungsbedürftig bis ich eine passende Melodie dafür raus hatte aber jetzt bin ich ja endlich fertig. Tse Yamato, du und deine spontan Einfälle." Touga lehnte sich zurück, sah nach oben und schüttelte den Kopf. "Französisch...welcher Mensch singt noch auf Französisch? Der Text ist zwar sehr gut aber es war sehr schwierig ne Musik dazu zu schreiben." Sich wieder aufrichtend wandte sich Touga an Yamato, stand dabei auf. "Na ja, ein langsames Lied war auch mal an der Zeit. Mal sehen wie es ankommen wird...für den Wettbewerb wird es reichen. Zwei fremdsprachige Songs müssen ja dabei sein.", stöhnte er und nahm seine Gitarre in die Hand, deutete Yamato an zu ihm zu kommen. "Ja, ich weiß aber das Lied hört sich nur auf französich gut an...Sorry, Touga.", entschuldigte er sich leise und kam auf ihn zu. Dann dachte er an den kommenden Wettbewerb. In einer Woche wäre es so weit und sie müssten noch zwei der insgesamt vier Leider proben. Eines auf japanisch, eines auf englisch und die anderen zwei würden europäisch sein...französisch und deutsch. Das sie ihn gewannen stand für ihn außer Frage aber trotzdem waren alle gespannt und aufgeregt. Wie vor jedem Auftritt der Teenage Wolves. Und dann war da noch dieser andere Gedanke. Immer dachte er an den ledernen Ball in seinen Händen. Das Gefühl als er diesen gefangen hatte. Mit einem Male kamen ihm wieder Mimis Worte in den Sinn. Warum verband er diese zwei Dinge nicht einfach miteinander? Aber so sehr er es auch wollte...konnte er es nicht. Es war doch ein Versprechen. Ein Versprechen mit jemandem, der ihm sehr nahe stand und doch... Yamato nahm das Mikro in die Hand und als Touga anfing zu spielen, setzte sein Gesang ein. Für diesen einen Moment sollten all seine Gedanken vergessen sein. Fußball... Gesang... So gegensätzlich eine Eingenart nur sein kann und doch.. Man will es verbinden. Will singen...will spielen aber... Vielleicht ist man sich selbst das größte Hindernis? ~~**~~ Während Yamato noch unschlüssig in seinen Entschlüssen war wurden diese woanders gerade gefasst. Ein braunhaariger Junge kapselte sich von einer Siegesfeier ab, ging raus und schaute in den dunklen Himmel, schloss dann seine Augen. Leise flüsterte dieser einen Namen und ballte seine Hand zur Faust. "Yamato Isihida...willkommen im Team." Er war gespannt ob Yamato seinen Test bestand. Wenn ja, dann freute er sich schon darauf den Blonden in seinem Team begrüßen zu dürfen. Obwohl er nicht wusste wieso...war da noch etwas anderes. Er wollte unbedingt mehr über den anderen erfahren... ~~**~~ "Bist du dir sicher?" Ein älterer Mann stand besorgt an der Zimmertür seines Sohnes, der gerade seinen Koffer packte. "Ja, absolut sicher. Das Austauschprogramm geht drei Jahre. Es wird schon gut gehen...", erwiderte der Junge bestimmend und wandte sich an seinen Vater, sah diesen aus entschlossenen grünen Augen an. "Trainer Schneider hat alles klar gemacht. Pünktlich zu den Ausscheidungen für die U21 bin ich wieder hier. Und außerdem...", er hielt inne und grinste, schloss seinen Koffer. Dann ging er zu seinem Schreibtisch und nahm ein Foto aus dem Bilderrahmen, steckte es in seine Brieftasche. Er selbst und ein blonder Junge waren darauf in ihren Trikots abgebildet. "...werde ich endlich Matt wiedersehen und wieder mit ihm zusammen spielen. Dafür würde ich alles tun..." Sein Vater schüttelte nur den Kopf und seufzte. Was sich sein Sohn in den Kopf setzte stand für ihn unwiderruflich fest, da konnte er nicht viel machen. Die ganze Zeit sprach er von nichts anderem mehr. Matt hier...Matt da, viel dagegen ausrichten konnte er da nicht gerade. "Egal was ich sage...du hörst sowieso nicht darauf.", gab er resignierend zurück und sah zu dem großen Jungen mit hellbraunem langen Haar, welches er sich gerade zusammenband. Dieser grinste nur weiter und nickte, kam auf seinen Vater zu. "Dad, ich verspreche dir aufzupassen und keine Dummheiten zu machen, ja? Mehr kann ich nicht versprechen, da ich selbst nicht weiß was alles passieren wird. Ach ja, hast du den Zettel mit der Adresse der Familie, die mich aufnehmen wird?" Sein Vater nickte und gab dem Jungen den Zettel, der ihn gleich in die Tasche steckte und zur Tür herausging. Von draußen hörte man bereits das Taxi, welches gerade gehupt hatte. "Familie Yagami, es wird dich auch jemand vom Flughafen abholen, hoffe ich. Chris, ich hoffe, du weißt auf was du dich da eingelassen hast. Japan ist nicht gerade um die Ecke und du wirst dort alleine sein..." Der Angesprochene drehte sich noch ein letztes Mal zu seinem Vater um, sah diesen immer noch entschlossen an, lächelte mit einem Male. "Ich werde nicht alleine sein...", dann stieg er auch schon in das wartenden Taxi ein und winkte seinem Vater zu, der ihm besorgt hinterher sah. TBC Kapitel 3: Hürden, die es zu überwinden gilt… --------------------------------------------- File-I Sport-two „Hürden, die es zu überwinden gilt…“ Elf Stunden Flug waren schon eine Sache für sich, aber für Matt war ihm dann doch kein Flug zu weit. Endlich würde er seine bessere Hälfte wieder sehen, mit ihm, und nur mit ihm zusammen Fußball spielen, seine ganze Zeit verbringen. Das eine Jahr in dem er von ihm getrennt war hatte ihm gereicht… und es würde garantiert nie wieder zulassen. Ganz sicher! Immerhin hatte er extra, die ganzen Jahre, in denen Matt noch in Deutschland war, japanisch gelernt. Das war schwer genug und sollte sich endlich auszahlen. Chris stieg aus dem Flieger und wartete an der Gepäckannahme auf seine Koffer, sein Handgepäck schon fertig über seiner Schulter. Den iPod hatte er auch schon auf volle Lautstärke und hörte sich nichts anderes bzw. keine Geringere als Matts Band an, die Teenage Wolves und einige Lieder, die der Blonde nur für ihn geschrieben hatte. Manchmal dachte er daran, dass es Matts Schicksal wäre zu singen, dass er so eine Stimme nicht verkommen lassen dürfte und doch siegte dann der pure Eigennutz. Denn Talent, wenn man welches hatte und Matt hatte einiges davon, durfte man nicht vergeuden. Er hatte das Zeug ein ganz Großer im Fußball zu werden und so wahr er hier in Japan auf dem Flughafen stand, würde Chris Yamato schon zeigen, dass er mit ihm zusammen zu so einem Star heranwachsen würde. Nur mit ihm und keinem anderen! Okay, wieder kam der pure Eigennutz zum Vorschein aber was solls? Kurz wurde durch das lange hellbraune Haar, das viel zu sehr nach dunkelblond aussah, gestrichen, leise zu dem Lied gepfiffen und als der Koffer nach einigen Minuten auch schon kam, dieser in die Hand genommen. „Na, dann…Tokyo, ich komme. Und Matt mach dich auf etwas gefasst.“, murmelte Chris grinsend und lief auf direkten Wege aus dem Flughafen nach draußen, wartete dann auf jemanden, der ihn abholen sollte. Das Einzige, was er wusste war der Name der Familie, Yagami. Aber das war es dann auch schon mit der großen Flut an Informationen. Plötzlich wurde er von einem aufgeregten Rufen aus den Gedanken gerissen und als Chris nach vorne sah, wurde ihm auch klar warum. Ein älterer Mann lief auf ihn zu, mit einem Schild in der Hand worauf sein Name stand. Irgendwie lustig diese Japaner, dachte sich Chris und kam winkend auf den armen, etwas, gehetzt wirkenden Mann zu, machte seinen iPod aus. In einigermaßen gutem Englisch versuchte dieser sich zu verständigen und wurde von dem Jüngeren darin abgehalten, in dem er einfach auf Japanisch dazwischenredete. „Sie brauchen kein Englisch zu sprechen…ich spreche ziemlich gut Japanisch. Ich hatte einen guten Lehrer.“, meinte Chris und lächelte freundlich, verbeugte sich leicht. Immerhin musste man sich ja an die Sitten eines fremden Landes anpassen und so schlimm war es gar nicht, er bekam es sogar ziemlich gut hin. „Puh, ich hatte schon gedacht, dass ich mit meinem miserablen Englisch sämtliche Versuche der Kommunikation zunichte mache. Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Takehiko Yagami. Ich freue mich dich kennen zu lernen, Christian Falk, nicht wahr?“ Es war lustig zu hören wie der Mann seinen Namen auszusprechen versuchte. „Ja, der bin ich, es freut mich ebenfalls, Mr. Yagami.“ Nach einer kurzen Unterredung und Austausch von Nettigkeiten führte der Ältere Chris zu dessen Wagen. Nun begann für den Jungen ein neues Kapitel. Ein Kapitel mit Matt und eines war er sich sicher. Ausruhen gab es nicht. Sobald er in seinem neuen Zuhause war würde er sich auf die Suche nach Matt machen. Immerhin wusste er in welche Schule dieser ging und es war, rein zufällig natürlich, auch die Schule für die er sich entschieden hatte. „Warte nur Matt…ab heute fängt das richtige Leben wieder an.“ ~~**~~ Niesend rümpfte Matt seine Nase und schaute sich irritiert um. Er hatte ein ganz merkwürdiges Gefühl. Doch lange blieb ihm keine Zeit darüber nachzudenken, denn Mimi rannte schon auf ihn zu und fiel dem Blonden um den Hals, küsste ihn demonstrativ und grinste den Jungen vor sich breit an, der schon wieder dachte, er müsste in die Luft gehen. Es war ja in Ordnung, wenn sie sich freute ihn zu sehen aber ihn, hier vor allen Leuten, zu küssen war dann doch etwas fehl am Platz. Die dachten sonst noch alle, dass sie zusammen wären. Bei einem Mädchen wie Mimi war das keine Schande, aber unnötigen Gesprächsstoff wollte er dann doch vermeiden. „Mimi…sag, wenn wir heiraten sollen, dann kann ich mich darauf vorbereiten, denn die ganze Schule denkt bald eh wir sind zusammen.“, seufzte Matt nur und löste sich sachte von dem Mädchen neben sich, das ihn unentwegt angrinste. Er strich ihr eine Strähne zurück und stupste sie an ihre Stirn. „Komm, wir müssen…“ „…wir gehen nicht! Ich hab noch eine Überraschung für dich und du wirst mitkommen. Oder muss ich dich wieder erpressen?“ Dieser Blick, den Mimi immer hatte, wenn sie etwas wollte, behagte Matt ganz und gar nicht, denn er konnte sich einfach nicht dagegen wehren. In dieser Hinsicht war und blieb er wohl immer nur ein schwacher Junge, der gegen ein Mädchen wie Mimi nie etwas ausrichten konnte. Auch, wenn Matt sich immer gut gegen sie bewähren konnte, so wollte er es diesmal einfach nicht. Er hatte keine Lust sich zu streiten… „Okay, du hast Glück, dass wir unsere Probe heute früher hatten. Ich komme mit. Wo willst du…“ Heute war wohl kein guter Tag um seine Sätze fertig zu bringen, denn wieder hatte Mimi ihn unterbrochen und einfach seine Hand umfasst, ihn mit sich gezogen. „Das sag ich dir doch nicht! Das macht alles zunichte. Lass dich überraschen, Yama-chan. Es wird toll werden.“ Oh je, das war genau die Art Satz, welchen er am wenigstens von dem braunhaarigen Mädchen hören wollte. Denn er verhieß nichts Gutes. Und als sie an dem Ort ankamen, zu dem Mimi ihn zog wurde Matt auch deutlich wie genau sein schlechtes Gefühl war. Sie standen vor dem Sportfeld. Es sah nach Training aus. Alles war voll mit Schülern. Jungen wie Mädchen. Kein gutes Zeichen. Das Grinsen von Mimi, das immer breiter wurde und ihre (un-)schuldigen Augen, die ihn immer größer werdend ansahen, zeigten nur noch mehr, dass es ein Fehler war ihr zu folgen. „Mimi…“, fing er Blonde ruhig an und schluckte. Er wusste nicht so recht, ob er ihr den Hals umdrehen sollte oder nicht. Da er jedoch ein friedfertiger Mensch und viel zu harmlos war, entschied sich Matt dagegen und drehte sich nur zu ihr um, schickte ihr viel sagende Blicke. „…sag nicht, dass deine, ach so tolle, Überraschung war. Ich sehe einen Sportplatz. Ich sehe Fußball spielende Menschen und ich sehe noch etwas, das ganz und gar nicht gut ist!“, er zeigte auf einen braunhaarigen, großen Jungen, der auf ihn zu gerannt kam. Vor sich einen Fußball kickend blieb er vor Matt stehen. „Ach Matt~ Yamaaaa-chan~ Das wird schon wieder. Du schaffst das und morgen bist du in der Mannschaft.“, nickte Mimi siegessicher und klopfte ihm an die Schulter. „So, und bevor du mir den Hals umdrehen kannst, gehe ich zu Kari und plane mit ihr meine nächsten Schachzüge. Bye Jungs…bis nachher. Ach ja, Matt…“, sie blieb noch mal stehen und rief Matt etwas zu. „Das war noch nicht ‚die’ Überraschung! Sie kommt erst noch.“, damit verschwand sie nun endgültig und ließ einen ziemlich verdutzten Yamato Ishida zurück, der vor fünfzehn Minuten wirklich noch geglaubt hatte sein Leben wäre ansatzweise normal. Nun stand er vor seinem, wohlgemerkt von diesem selbsternannten, neuen Freund und wusste definitiv, dass es nicht normal war was eben passierte. „Schön, dass du gekommen bist. Ich bin schon gespannt darauf was du alles drauf hast und…“ Während Tai weiterredete und nicht damit aufzuhören schien lief Matt an dem Größeren vorbei und schaute auf den Sportplatz. Es hatten sich schon erstaunlich viele auf dem Platz angesammelt. Einige standen in einer Reihe an, warteten bis sie dran waren und machten die Übungen, welche ihnen vorgetragen wurden. Auf einmal drehte sich Matt um und sah Tai an, unterbrach ihn einfach in seinem Redeschwall. „Was passiert hier gerade? Warum sollte ich mitmachen und wie hast du Mimi dazu gebracht mich hierher zu bringen?“ Okay, es waren viele Fragen und sie kamen ziemlich überstürzt aber Matt fand, dass sie mehr als gerechtfertigt gestellt wurden. Man merkte deutlich wie Tai daraufhin nachdachte und sich dessen Nasenspitze leicht rot färbte. „Na, wir haben doch die Auswahl…wer als Neuer in unser Team kommt. Ich dachte…dass du…du wärst bestimmt der Beste für die Position. Ich wollte nur, dass du wenigstens mitmachst.“ Mitmachen? Er sollte mit dieser Horde von euphorischen Jungen Fußball spielen? Anstatt eines klaren Neins kam jedoch wieder nur ein Nicken und eine Frage. „Was muss man machen?“, sie war knapp und eigentlich wollte Matt so schnell wie nur möglich weg von hier aber irgendetwas hielt ihn zurück. Vielleicht war es dieser Geruch von frischem Rasen? Oder die Zurufe, derer, die den Spielenden zuschauten? Oder vielleicht doch einfach nur die Sehnsucht selbst wieder einen Ball in Händen zu halten…sich zu bewegen, irgendwie frei zu fühlen? „Ein paar Runden rennen, um zu sehen wie die Kondition so ist, dann im Zweier gegeneinander antreten um zu sehen wie ihr passen könnt und jeder hat zehn Schüsse auf das Tor, wer die Position als Torwart möchte hat dann noch zehn Schüsse, die er halten muss. Alle von mir geschossen.“, erklärte Tai etwas verblüfft darüber, dass der Blonde ihm nicht gleich den Rücken zugewandt hatte und gegangen war. Matt überlegte angestrengt und schloss seine Augen, als er kurz hochsah. Wie sollte er sich entscheiden? Auf den Platz gehen, diese Scharade durchziehen, allen zeigen wie schlecht er wirklich war, oder zeigen was er konnte? Oder einfach gehen und Tai zurücklassen? Doch als er die Augen wieder öffnete und zu dem Braunhaarigen sah, kam nur ein Seufzen. An sich war es ihm egal, ob Tai glücklich war, ihn mochte oder enttäuscht war aber…einerseits war da Mimi, die ihm keine Ruhe lassen würde und dieser Junge da vorne, dessen Blick einfach viel zu tief ging… Da konnte man doch gar nicht anders. //Wäre Chris nur hier…//, dachte Matt und schluckte all seinen Frust herunter, nickte wieder. „Okay, ich mach mit aber unter einer Bedingung. Danach lässt du mich in Ruhe und Mimi auch!“ Heftig wurde genickt und man sah deutlich wie Tai sich darüber freute. Seine Augen glänzten, er lächelte und hüpfte immer wieder in die Höhe, wie ein Gummiball. „Jepp, versprochen. Super! Dann kannst du gleich anfangen. Komm, Yama-chan.“ Keine drei Sekunden später hatte Tai Matts Hand umschlossen und zog ihn mit sich zum Sportplatz. Das Matts Herz fast stehen geblieben wäre, oder dessen Hand leicht von Blitzen durchzuckt wurde, merkte der Braunhaarige nicht. Aber es war auch gut so. ~~**~~ Also, fand sich Matt letztendlich auf dem Sportplatz wieder. In seiner Schuluniform stand er auf dem Rasen und schaute sich um. Okay, er würde bestimmt das Gesprächsthema Nr.1 sein, die Mädchen schauten jetzt schon und wenn erst seine Bandkollegen davon Wind bekämen, wäre es aus. Er hörte ihre Stimmen jetzt schon… //Touga wird mich nicht in Ruhe lassen…// Doch lange überlegen konnte er nicht mehr, da stand auch schon ein groß gewachsener Junge neben ihm, musterte ihn und grinste breit. „Na, Blondie...du willst mir meinen Platz in der Mannschaft streitig machen? Du solltest wieder vor den Spiegel und deine Frisur richten“ Vor Dummheit war man ja nie gefeilt und solche Sprüche musste er sich ja immer geben aber jetzt? Nein, definitiv jetzt nicht. „Geh doch nach Hause und spritz dir noch nen paar Pheromone…“, kam es kalt von Matt, der schon anfing seine Runden zu rennen. Der Junge kippte nur leicht zur Seite und knurrte etwas Unverständliches vor sich hin. Es zog sich alles hin und bald war es dann so weit. Die Torschüsse kamen an die Reihe. Matt musste warten bis die anderen Anwärter fertig waren und der Junge im Tor schien so als wäre er nicht einmal ansatzweise aufgewärmt von den ganzen Schüssen. Als Matt dran war, spürte er sämtliche Blicke auf sich. Insbesondere Tais. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass der Braunhaarige etwas ahnte und nur die Bestätigung wollte, die er brauchte. Sollte er sie ihm geben? Doch anstatt selbst aufs Tor zu schießen lief er geradewegs darauf zu und winkte den Jungen darin weg, stellte sich hinein. „Ich stell mich gleich ins Tor…“ Er wollte und er musste niemandem etwas beweisen aber zu lange wollte Matt hier nicht mehr bleiben. So viel stand fest. Aber hatte Tai nicht etwas davon gesagt, dass er selbst die Tore schießen würde? Warum stand dann dieser Anabolika Junge an der Elfmeterlinie und grinste wie ein Haufen Grenzdebiler? Das war nicht gut. Ganz und gar nicht… Der Beweis kam auch gleich und zwar in Form eines ledernen Balles, der schnell auf ihn zugeflogen kam. Reflexartig fing er ihn auf und hatte dann gleich den Nachschlag. Der Junge hatte gleich danach noch einen Ball geschossen und dieser prallte an Matts Kopf ab und hinterließ einen kleinen Blutstreifen, der hinunter perlte. Knurrend nahm Matt den Schmerz und die Wunde nicht wahr, sondern einfach nur diese Wut. Dieses überhebliche und unfaire Verhalten… Während alle nur erschrocken zu ihm sahen, Mimi schon zu ihrem besten Freund rennen wollte und Tai bereits dabei war ein zu greifen, bückte sich der Blonde und hob den Ball wieder auf, legte ihn hin und setzte an. Gezielt kam der Ball bei dem Jungen an, der ihn nur schwer annehmen konnte und leicht aufkeuchte. „Mach hinne! Zeig was du kannst…“ ~~**~~ Nach weniger als fünfzehn Minuten war dieses Geplänkel zwischen Matt und dem Jungen, dessen Name sich als Jaques herausstellte, vorbei. Das es Matt für sich entschieden hatte stand außer Frage, auch wenn es Jaques nicht hinnehmen wollte. Doch das Problem an der ganzen Sache lag nicht daran, sondern an der Tatsache, dass Matt vollkommen anders reagiert hatte als er reagieren wollte. Eigentlich wollte er nicht alles zeigen, diese blöde Auswahl für sich entscheiden, aber alles sah danach aus. Jetzt, da alles vorbei war, spürte der Blonde auch diesen pochenden Schmerz in seinem Kopf. Gerade als Mimi auf ihn zukam, preschte an ihr ein Ball vorbei, direkt auf Matt zu, der ihn instinktiv auffing und darauf schaute. Obwohl er geschockt war von dem kommenden Ball, ihm schwindlig wurde von der Wunde an seinem Kopf, legte sich ein Lächeln über seine Lippen und ungläubige Augen schauten nach vorn, hinter Mimi. Sie erkannten eine Person. Eine Person, die Matt vermisst hatte…so sehr, dass es fast unglaublich schien diese jetzt hier zu sehen. Vorbei an Mimi, die sich nur umdrehte und lächelte, vorbei an Tai, der eigentlich nachschauen wollte wie es ihm ging, lief Matt zu einem Jungen mit langem hellbraunem Haar und leuchtend grünen Augen, die nur für den Blonden geradezu zu lächeln schienen. „Chris!“ Ihm um den Hals fallend, vergaß Matt alles um sich herum und drückte sich an Chris, schloss die Augen. „Na, Matt? Du konntest es doch nicht durchhalten, was?“, kam es lächelnd, während der Größere Matt durch dessen Haar strich und dann auch diese schmale aber immer noch leicht blutende Wunde bemerkte. „Du solltest besser aufpassen. Man merkt, dass du nicht mehr trainierst.“, gab Chris zurück und stupste den Kleineren leicht an die Nase. Als Tai sich zu ihnen gesellte und den Fremden fragend ansah, löste sich dieser von seinem besten Freund, hielt Tai die Hand hin. „Ich bin Christian Falk…der Neue. Ab Heute bin ich offiziell Mitglied in diesem Verein. Freut mich…“ Das war also die Überraschung von der Mimi sprach? Eine Überraschung mit Folgen? Wie oft sollte er dem Schicksal denn noch ein Schnippchen schlagen? TBC Kapitel 4: Dreamteam -------------------- Kapitel 4 File-I Sport-three oder Love? „Dreamteam“ „Du bist in unserem Verein?“, kam es irritiert von Tai, der die Szene vor sich argwöhnisch beobachtete. Okay, die beiden schienen gute Freunde zu sein, Matt freute sich aber... ...freute sich der Blonde nicht nen bisschen zu viel? „Äh..schön, dass ich das auch noch erfahre. Ich bin Tai Yagami, der Kapitän der Mannschaft. Ich glaub wir sollten nen Wörtchen mit unserem Trainer wechseln.“ Chris grinste nur breit und nickte. Aber etwas an dem Namen fiel ihm auf, insbesondere an dem Nachnamen. Aber das würde er später ansprechen, denn irgendwie schien der Braunhaarige wegen irgendetwas nicht gerade sonderlich erfreut zu sein. Matt sah Chris in der Zwischenzeit immer wieder fröhlich an und vergaß völlig, dass er noch blutete und sich nun ziemlich eingesaut hatte. Sein Blick war nur auf den Blonden gerichtet und ignorierte den Größeren neben sich vollkommen. Mimi kam nach einiger Zeit auch angerannt und umarmte Chris strahlend. Als sie jedoch merkte wie Matt aussah schüttelte sie darüber den Kopf und lief sofort zu dem Blonden. „Du kommst jetzt sofort mit. Du siehst ja schlimm aus. So können wir nachher unmöglich essen gehen.“ „Essen?“ „Ja, wir gehen Essen. Mit Chris und Tais Vater und auch wahrscheinlich mit Tai. Kairi kommt auch mit“, erwiderte sie, so als ob es das normalste der Welt wäre mit Chris, Tai und dessen Vater plus Schwester essen zu gehen. Hallo? Hatte hier vielleicht einer daran gedacht ihn zu fragen, ob er mit wollte? „Du hast doch Ersatzsachen in deinem Spint, oder?“ Matt nickte nur und war immer noch sprachlos von Mimis Art ihm so richtig eins mit dem Zaunpfahl überzuhauen. „Hier, zieh das an und das. Ach ja, dusche vorher. Du siehst echt mies aus.“ „Na, Danke.“, murmelte Matt nur und verschwand unter der Dusche. Mit einem Handtuch um der Hüfte kam er wieder und wurde auch gleich von Mimi auf die Bank gedrückt, damit sie sich um seine Wunde kümmern konnte. Schnell wurde alles desinfiziert und er hatte ein kaum zu übersehendes Pflaster auf der Stirn. Er schaute auf die Uhr während sie ihm noch schnell das restliche Blut abtupfte und fragte sich wie lange es wohl dauern würde bis Touga und die anderen von all dem Wind bekämen. Immerhin war er ja ab sofort im Fußballteam von Tai Yagami. Welch Freude. Stöhnend vergrub Matt das Gesicht in den Händen. „Das sollte so doch gar nicht ablaufen, verdammt!“ Jetzt war sogar Chris hier und hatte gesehen wie er im Tor stand. Sie hatten doch extra eine Abmachung getroffen. Er sang und spielte kein Fußball – er konzentrierte sich nur auf eine Sache, da man alles was man machte nicht halbherzig tun sollte, sondern mit voller Konzentration. Sobald er aber einen Fußball in die Hand nehmen würde wäre er wieder mit Chris zusammen im Team und in drei Jahren fand der Vorausscheid für die U21 statt – da er eine doppelte Staatsbürgerschaft hatte war es Chris' persönliches Ziel mit ihm zusammen zur EM und WM zu gehen. Ganz toll. Wirklich Klasse. „Yama-Chan~ Mach nicht so ein Gesicht. Alles wird gut, ja?“ Mimi gab ihm einen Kuss auf die Wange und richtete sich auf. „Ich warte draußen auf dich, mach dich fertig.“ Ohne etwas zu sagen stand Matt auf und zog sich an. Es dauerte aber nicht sehr lange da füllte sich die Umkleide mit all den anderen Jungs, die zuvor noch auf dem Sportplatz waren. Matt, der zum Glück schon fertig angezogen war, wollte gerade die Umkleide verlassen als alle Jungs fast panisch nach etwas suchten um sich ihre Körpermitte zu verdecken. Einer schrie sogar auf und versteckte sich hinter einem breiter gebauten Jungen. „Maaaaaattttttt~“, hörte er nur noch und etwas kleines mit blonden lockigen Haaren kam auf ihn zu gerannt. „Ich habe davon gehört. Dieser Bastardo hat dich doch tatsächlich verletzt. Wer war es? Ist er hier? Sag's mir und ich nehme ihn mir so richtig vor!“ Matt sah zu der Kleineren herunter – er war selbst nicht der Größte aber das Mädchen vor ihm war wirklich klein. Dafür war sie aber auch süß und unschuldig – jedenfalls wollte sie, dass es jeder glaubte. In Wirklichkeit war sie gerissen und gefährlich. „Adora, alles ist okay. Nein, er ist nicht hier und du wirst ihm auch nichts antun. Komm, wir gehen raus. Sonst bekommt hier einer noch nen Blutstau, oder sowas in der Art. Du bist mitten in der Jungen Umkleide.“ Adora schaute sich um und schnaubte. „Tse, so toll sehen die auch wieder nicht aus. Dich hätte ich viel lieber halbnackt gesehen, Matt~ Die sollen sich nicht so anstellen. Die haben nichts was ich nicht schon mal gesehen hätte. Ich habe einen Haufen Cousins.“ Sie ging mit Matt raus und winkte den Jungs zu. „Ciao~“ Als sie draußen waren hielt sie Matt ihre Hand hin. „Schau mal, ich habe ein neues Armband, da sind echte Diamanten dran und an den Ohrringen auch. Wie findest du meine Frisur? Ich war vorhin beim Frisör. Hätte ich aber gewusst, dass du an dem Training teilnimmst wäre ich hier gewesen. Mimi hat mir gar nichts davon gesagt.“ Wenn Adora anfing zu reden, dann hörte sie nur ungern damit auf und unterbrechen konnte man sie dabei auch nicht. „Sieht toll aus und deine Haare auch, wie immer. Adora, du interessierst dich doch nicht für Fußball. Deswegen hat dir Mimi auch nichts gesagt.“ „Ja, ma certo~ Ich interessiere mich nur für dich, Amato~“, sie lächelte ihn zuckersüß an und harkte sich bei ihm ein, was von dem Blonden von einem Seufzen begleitet wurde. Er mochte Adora wirklich. Sie konnte auch ganz anders sein aber die meiste Zeit war sie einfach ein wenig abgedreht und sie machte keinen Hehl daraus, dass sie völlig verknallt in ihn war. Das schlimme war jedoch - „Oh, da ist ja auch Tai.“, sie ließ Matt los und rannte zu Tai, den sie umarmte und begrüßte. Sie war ebenfalls völlig vernarrt ihn Taichi Yagami. Freundlich wie der Braunhaarige nun mal war erwiderte er die Begrüßung. „Wer ist die Kleine, Matt?“, fragte Chris und Matt klärte ihn auf. „Ach, sie gehört zu deinem persönlichen Fanclub, was? Na ja, süß ist sie ja und anscheinend hat sie es auch auf Tai abgesehen“, was gut war, denn er hatte gesehen wie Tai auf die Umarmung von ihm und Matt reagiert hatte. Es gefiel ihm nicht, ganz und gar nicht. „Es ist alles geklärt. Ich bin ab sofort im Mittelfeld. Kein Kapitän aber das ist mir egal, in erster Linie bin ich wegen dir hier und nicht wegen dem hiesigen Fußballteam. Komm, wir haben uns einiges zu erzählen und Mimi hat was davon gesagt, dass wir alle essen gehen.“ Als Chris ihm den Arm um die Schulter legte und mit ihm losging schaute Matt kurz zurück zu Tai. War da etwa so was wie Unmut in dessen Blick zu sehen? Ach was, das musste an seiner Verletzung liegen. Er sah Dinge, die nicht existierten. Der Junge war so hetero wie er schwul war. Zwischen ihnen beiden würde nie etwas sein, also sollte er gar nicht erst daran denken. Während Chris von seinem Flug erzählte, von ihrem Team in Deutschland sah Matt in der Ferne jemanden auf sich zukommen. Oh nein. Das hatte ja schnell die Runde gemacht. Touga kam zu ihm, blieb vor ihm stehen. „Ich musste es mit eigenen Augen sehen und es stimmt tatsächlich. Du bist im Fußballteam?“ Bevor Matt etwas sagen konnte meldete sich Chris zu Wort. „Ja, ist er. Was anderes passt auch gar nicht zu ihm. Er hat sein Talent lange genug verschwendet.“ „Verschwendet? Ich zeig dir gleich was er verschwendet!“, knurrte Touga und wollte gerade auf Chris losgehen, da stellte sich Matt zwischen die beiden. Wer war er? Die holde Maid um die sich hier gerade geprügelt wird? Die war er so was von überhaupt nicht! „Hört auf. Ja, ich bin im Team. Mimi hat mich reingelegt und ach...ist auch egal.“ „Es ist gar nicht egal! Was wird aus den Teenage Wolves? Sind wir dir auch egal?!“ Matt winkte sofort ab und rieb sich die Schläfe. Die Kopfschmerzen fingen wieder an. „Ich bleibe bei den Teenage Wolves und ich spiele Fußball. Was ist daran so schlimm? Das wird schon gut gehen. Beruhige dich, Touga. Ich komme morgen zu der Probe und dann reden wir weiter, okay?“ Touga murrte nur und knurrte in Chris' Richtung. „Wie du meinst. Wir reden morgen!“, er drehte sich um und ging wieder. Matt stellte sich alles so einfach vor – gar nichts war einfach! Während Adora mit Tai zu den beiden kam, folgte Mimi ihnen mit Tais Vater im Schlepptau. „Na, zum Glück habe ich ein großes Auto. Steigt alle ein. Jetzt wird was gegessen. Chris? Dein restliches Gepäck wurde schon zu uns nach Hause gebracht.“ „Zu uns nach Hause?“, fragte Tai irritiert und schaute seinen Vater fragend an. „Chris wohnt ab sofort bei uns. Er ist der Austauschschüler von dem ich dir erzählt habe. Erinnerst du dich nicht mehr daran? Junge, du solltest mir wirklich besser zuhören, wenn ich mit dir rede.“ Den Rest hörte Tai gar nicht mehr und er nahm auch gar nicht wahr wie sich alle in das Auto setzten und er immer noch auf der Stelle stand. Chris wohnte bei ihm Zuhause. Der Kerl würde drei Jahre bleiben? In seinem Team spielen, mit Matt zusammen... Die beiden verstanden sich ja eh schon so gut und das müsste er jetzt drei Jahre ertragen? Dabei wollte er Matt doch besser kennen lernen. Wie sollte das gehen, wenn er den Jungen aus Deutschland immer in dessen Nähe hätte? Geknickt setzte er sich ins Auto und bekam auch nicht mit wie sich Adora selbst einlud und neben ihn setzte. ~~**~~ Nun saßen sie alle beisammen – wie eine große glückliche Familie, oder zumindest wie glückliche Freunde, die einander so viel schönes zu berichten hatten... So könnte es sein aber es kam natürlich anders als er es sich erhoffte. Statt fröhlich über allerlei Themen zu reden saßen sie schweigend am Tisch und aßen ihr Sushi, das ihnen gerade gebracht wurde. Tais Vater meinte, dass man Chris doch das typisch japanische Essen servieren sollte. Also, gab es zuerst Sushi, dann verschiedene andere Vorspeisen und als Hauptgang Teppanyaki, also Essen, das direkt vor ihnen auf einer heißen Platte zubereitet wurde. Chris, der kein Fan von Sushi war aß alles geduldig um den Ältesten am Tisch nicht zu beleidigen und vor den Kopf zu stoßen. Adora saß neben Tai und schmachtete diesen so etwas von unauffällig an, dass jeder am Tisch wusste, dass sie ihn vergötterte. Mimi saß neben Chris und Kairi und musterte die Anwesenden am Tisch. Auch hier fiel natürlich das große Schweigen auf. Irgendetwas mussten sie doch dagegen tun können. Ihr fiel, ihm Gegensatz zu Matt auch auf, dass Tai immer wieder verstohlen zu dem Blonden und dessen Freund aus Deutschland schaute. Dabei hatte sie es sich so schön vorgestellt und alles akribisch geplant. Matt und Tai passten so gut zusammen~ Sie wusste, dass Tai dem Blonden bereits seit einiger Zeit verfallen war aber sich niemals trauen würde ihm nahe zu kommen. Jetzt hatte sie Matt in dessen Mannschaft gebracht und was geschah? Chris kam hierher. Natürlich war es ihre Überraschung gewesen, warum auch nicht? Sie mochte Chris. Sie hoffte nur, dass dieser nicht zwischen ihre beiden Süßen kommen würde. „Chris? Du wirst für drei Jahre hier bleiben, stimmt das? Dein Vater hatte mich angerufen und mich darüber informiert. Nicht, dass ich eventuell etwas falsch verstanden habe?“, versuchte Tais Vater eine Unterhaltung anzufangen und das Schweigen zu brechen. „Ja, das stimmt. Ich bleibe drei Jahre in Deutschland. Bis bei uns die Ausscheidung für die U21 stattfindet und ich daran mit Matt teilnehmen kann.“ Matt verschluckte sich gerade an seinem Sashimi und Mimi klopfte ihm auf den Rücken als Chris das vor allen gesagt hatte. Tai, der ebenfalls etwas im Mund hatte schluckte es zum Glück gerade runter. „Was? Die U21? Du nimmst daran teil, echt? Warum hast du nichts gesagt?“ Sofort winkte der Blonde ab und ihm wurde unwohl zumute als ihn alle ansahen. Himmel, warum musste Chris die Bombe auch gerade hier am Tisch platzen lassen? „Äh, also, ich... ähm, ich weiß gar nicht, ob ich gut genug bin und drei Jahre sind eine lange Zeit und..“ Chris wuschelte Matt durch dessen Haar, was diesen gleich dazu veranlasste es wieder zurecht zu streichen. „Er hat noch nie viel von sich gehalten aber ich weiß es besser. Er hat ein enormes Talent und vergeudet es in dem er sich nur seiner Musik widmet. Drei Jahre sind eine lange Zeit, ja, aber wir beide werden in dieser Zeit immer besser und danach geht es zurück nach Deutschland.“ Chris' Überzeugung war es, die alle am Tisch schweigen ließ. Sogar Adora, die sonst redete wie ein Buch war sprachlos. Zum Glück kam der Koch mit den Zutaten und erklärte ihnen was als nächstes kommen würde. Matt hätte den älteren Japaner mit Glatze und wahrscheinlich über tausend Falten abknutschen können für dessen Auftauchen. Endlich gab es ein anderes Thema als seine Wenigkeit. ~~**~~ Nach dem Essen futterten sie alle in Ruhe ihr Dessert und unterhielten sich über Belanglosigkeiten. Danach verließen sie das Restaurant und Tais Vater fuhr jeden einzelnen nach Hause. Matt war der Letzte im Wagen mit Tais Vater, Tai und Chris als sie vor dessen Haus anhielten. „Danke, dass Sie mich nach Hause gefahren, Yagami-San. Chris...Tai...“, er sah die beiden lächelnd an, wobei sein Lächeln bei Tai etwas zurückhaltender war. Was der jetzt wohl von ihm dachte? „Wir sehen uns morgen in der Schule“ Er stieg gerade aus, da wandte sich Tai an ihn. „Wir sehen uns beim Training, Yama-Chan~“, er grinste in der typischen – Ich bin immer glücklich und der freundlichste Mensch auf der Welt – Manier und Matt war wie immer, wenn er in Tais Nähe war regelrecht von dessen Verhalten erschlagen. Das ausgesprochene 'Yama-Chan' des Braunhaarigen, dessen Haar wirklich wunderschön aussah und erst die Augen... Matt schüttelte kurz den Kopf darüber was er dachte und versuchte zu seinem eigentlichen Gedanken zurückzukehren. Ach ja, Tai nannte ihn Yama-Chan~ Irgendwie hatte das ein angenehmes Kribbeln in ihm verursacht. „Matt?“ Chris holte ihn aus seinen Gedanken und er schaute ihn an. „Ich hole dich morgen ab. Yagami-San hat gesagt, dass es von hier nicht weit zu uns ist. Ich verknüpfe das mit meinem Training und stell dich schon drauf ein, dass wir ab sofort jeden Morgen und Abend zusammen trainieren werden~ So wie früher.“, er grinste breit und winkte dem verdutzten Blonden zu als sie weiterfuhren und Matt wie überrollt da stand. Wie war das? So wie früher? Training? Langsam trottete er nach Hause, öffnete die Türe, murmelte seinem Vater etwas zu, der ihn begrüßte und verschwand gleich hoch auf sein Zimmer. Dort zog er sich aus und legte sich fertig wie er war gleich ins Bett. Das war alles ein Tick zu viel auf einmal. TBC Kapitel 5: Irrungen und Wirrungen --------------------------------- Kapitel 4 File Love-one Die glücklichsten Liebschaften basieren auf gegenseitigem Missverständnis. (François de La Rochefoucauld) Irrungen und Wirrungen „Matt“ Wo war er? Oh ja, das war der Fußballplatz seiner alten Schule in Deutschland. Seine Team Kameraden riefen ihn zu sich. Sie hatten alle einen Ball und trainierten damit. „Komm endlich~ Endlich spielen wir wieder zusammen, Matt~“ Auf einmal rannte er los, so schnell er konnte und war nicht einmal außer Atem als er bei seinem besten Freund ankam. „Chris...“ Der Braunhaarige Junge zog ihn mit sich und zum ersten Mal seit langer Zeit trainierten wieder zusammen. Sie waren doch das Dreamteam. Nur sie beide, alleine gegen den Rest der Welt – wie Chris immer sagte und doch war ihnen beiden bewusst, dass sich auf dem Platz elf Spieler befanden und nicht zwei. Er war es, der Chris das zu Anfang klar machen musste. Da war er wieder der Ball. Sich bückend nahm er ihn in die Hand und schaute sich glücklich um. Doch mit einem Mal wurde alles anders. Er war nicht mehr in Deutschland. Der Fußballplatz veränderte sich – wurde kleiner. Warum war er mit einem Mal so traurig? Warum zerriss es ihn fast hier alleine zu stehen, mit einem Ball in der Hand und ohne... „Chris? Wo bist du?!“ Er rief immer wieder nach ihm, rannte los, ließ den Ball dabei aber kein einziges Mal los. Auf einmal rannte er gegen Jemand. Ein Mädchen mit braunen langen Haaren und lieben brauen Augen. Sie lächelte ihn an. „Mimi.“ „Yama-Chan~ Was machst du denn für Sachen? Wo warst du denn? Es warten alle auf dich.“ Wer wartete auf ihn? Alle? Wer war mit Alle gemeint? Wieder hörte er seinen Namen und drehte sich um. „Hey, Yama-Chan~“ Schokobraune strubblige Haare, ebenso schokobraune wunderschöne Augen, in welchen man versinken will und ein Lächeln, das man ihm einerseits raus schlagen möchte aber auch gleichzeitig davon fasziniert war. „Das Training fängt bald an~ Komm...“, er streckte die Hand nach ihm aus. Komm~ Seine Stimme war hypnotisierend. Man wollte automatisch mehr davon, obwohl man wusste, dass es nicht gut ist, dass es einen immer abhängiger machte. So wie eine Droge – nur viel schlimmer. Die Geste wurde erwidert und da hatte er auch schon die Hand des Brünetten in seiner, drückte sachte zu, ließ sich von ihm an ihn ziehen und sah mit einem Mal in einen See aus Schokolade, in diese glänzenden wunderschönen Augen~ Gerade als er ihn küssen wollte ist da wieder jemand, der nach ihm rief. „So ist das also. Du willst lieber mit einer Horde hirnloser Jungs 90 Minuten einem Ball hinterher rennen anstatt zu singen.“ Touga. „Ich stehe im Tor.“ Als, ob diese Antwort irgendetwas an der Einstellung des anderen ändern würde. „Du hast uns verraten, Matt! Die Band! Du kannst nicht gleichzeitig Fußball spielen und singen. Das geht nicht! Wenn du nur halbherzig bei der Sache bist ziehst du uns damit alle runter.“ „Touga, das ist nicht wahr!“ Er schreit so laut er kann und hofft, dass sein Bandkollege ihn versteht, ihn nicht dafür verabscheut was er mit so viel Leidenschaft nachgehen will. Wieso kann er nicht dieselbe Leidenschaft, die er für den Fußball entwickelt, auch für das Singen entwickeln? Was hindert ihn daran zu singen und zu spielen? Was hindert ihn daran glücklich zu sein? Warum kann er nicht einfach er selbst sein. Mit Chris und mit... „Yama-Chan~“ Sich umdrehend sieht er ihn wieder. Da ist er. Sein Traum. Jemand, den er nie haben kann. Das hier ist alles nicht real. Das hier ist alles nur ein Traum. „Touga, bitte...“ „Chris, bitte...“ „Tai...“ **~~** Schweißgebadet wachte Yamato mitten in der Nacht auf. Stöhnend strich er sich durch seine nassen Haare und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Das war zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit wieder ein sehr wirrer Traum. Das letzte Mal hatte er solche Träume nach der Trennung seiner Eltern. Als er mit seinem Vater nach Deutschland zog und alles hinter sich ließ – auch seinen kleinen Bruder Takeru, TK. Was dieser jetzt wohl machte? War der Kleine sehr groß geworden? Erinnerte sich TK überhaupt noch an ihn? Eigentlich hätte er ihn und auch seine Mutter längst besuchen sollen, sein Vater wollte es auch und nahm es stets erneut in Angriff aber immer kam irgendetwas dazwischen. So langsam glaubte er aber, dass sie sich jeweils beide selbst dazwischen kamen. Er hatte Angst vor der Reaktion seines kleinen Bruders und sein Vater hatte Angst davor sich seiner Exfrau zu stellen, zu sehen, dass sie vielleicht mit einem anderen Mann glücklich geworden ist, während er immer noch keine neue Frau an seiner Seite hatte, da er keine neue Bindung eingehen konnte – oder wollte. Seufzend stand Yamato auf, streckte sich und ging ins Bad. Es machte keinen Sinn jetzt weiter zu schlafen. In drei Stunden müsste er eh aufstehen und so durcheinander wie er war würde er eh nur wach liegen. Die Zeit könnte er sinnvoller nutzen. Nach einer ausgiebigen Dusche war er wieder ansatzweise ein Mensch. Er machte sich fertig und zog zum ersten Mal seit seiner Zeit in Deutschland wieder seine Sportschuhe an, die er im Schrank aufbewahrte. Es waren andere, teure Schuhe, als jene, die er in der Schule in seinem Spind hatte. Genauso war es mit der Trainingshose und dem Shirt. Etwas weiter hinten in seinem Schrank befand sich ein lederner Fußball, dem man die Nutzung deutlich ansah. Er nahm ihm raus und hielt ihn in seiner Hand, schaute ihn lange an. „Du hast schon Staub angesetzt.“, murmelte er zu sich selbst und lief los, vorbei an seiner Gitarre, die neben seiner Couch angelehnt lag. Sachte bückte er sich und strich über die Saiten. „Ein paar Stunden Sport und ein paar Stunden Musik. Das wird schon gut gehen. Auf jeden Fall.“ Sich wieder aufrichtend schlich er sich leise aus der Wohnung und ging raus. Draußen angekommen steckte er sich die Kopfhörer seines iPod in die Ohren und hörte die Lieder der Teenage Wolves und auch die Musik, der für den kommenden Wettbewerb ausgesucht hatte. Dann fing er an mit dem Laufen und kickte dabei den Ball vor sich her. Nebenher sang er die Lieder mit und fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder frei und einfach nur gut. Es war kein Mensch auf den Straßen, keiner, der ihn für irgendetwas verurteilte was er gerne tat, oder ihm vorschreiben wollte was er zu tun, oder zu lassen hatte. Er konnte endlich diesen merkwürdigen Traum hinter sich lassen und auch die Zweifel, so wie die Zweifler. Auf einmal zuckte er zusammen als ihm jemand auf die Schultern tippte. Er blieb stehen und sah neben sich. Chris stand neben ihm, ebenfalls in seiner Trainingsmontur und einen Ball vor sich her kickend, den er mittlerweile auf seinem Knie hatte. „Na, wen haben wir denn da. Zwei zukünftige Profis, ein Gedanke, was? Komm, wir gehen zu dem Sportplatz in der Nähe. Um diese Uhrzeit ist da Hundert Prozent keiner. Außer es gibt noch mehr Schlaflose wie uns.“, er lachte und deutete Matt an ihm zu folgen. Sie liefen zu dem Platz, der natürlich um diese Uhrzeit, menschenleer war und blieben stehen. „Ich habe dich ziemlich überrumpelt, oder? Weil hier jetzt auf einmal hier bin...“ Yamato nickte und hob seinen Ball hoch. „Ja, hast du. Eigentlich habe ich gedacht, dass du dich von der U18 hocharbeitest bis zur Nationalmannschaft. Stattdessen bist du hier und gehst erst in drei Jahren zur U21.“ Chris zuckte die Schultern und kickte den Ball vor sich her. „Ja, das wollte ich auch machen aber du warst nicht da und irgendetwas hat gefehlt. Also, habe ich mich dazu entschlossen zuerst die Schule zu beenden und danach direkt zur U21 zu gehen um danach mit dir zusammen in die Nationalmannschaft zu kommen, passend zur EM und danach WM“ Ja, so war Chris schon immer gewesen. Der andere hatte eine genaue Vorstellung von dessen Leben und was er in der Zukunft erreichen und werden wollte. Er selbst hatte diese genaue Vorstellung nicht. Was wollte er später machen? Nach der Schule? Wollte er studieren? Wollte er mit seiner Band berühmt werden? Wollte er ein Profi im Fußball werden und in den europäischen Topclubs spielen? Er wusste es nicht. Er wusste gar nichts, wenn es um seine Zukunft ging. Da war alles leer. Wie ein schwarzes Loch, etwas ohne Boden und er fiel und fiel ohne auch nur die Aussicht auf ein Ziel. Doch dann kam Chris und gab ihm die Möglichkeit eines Zieles. Er gab ihm die Aussicht auf eine Zukunft. „Mit mir zusammen? Wie stellst du dir das vor? Ich bin nicht gut genug dafür“ Chris lachte und legte seinen Arm um die Schulter des Blonden. „Rede dir das ruhig ein aber du weißt genauso wie ich, dass das nicht stimmt. Du bist sehr gut. Ich gebe es ungern zu aber so gut du auch singst, so gut spielst du Fußball. Du bist der geborene Torhüter und sogar Mittelfeldspieler, du kannst es dir aussuchen. Wir können zusammen berühmt werden und gleichzeitig das tun was wir lieben. Wer kann das schon von seinem Beruf behaupten? Du kannst auch singen und mit deiner Band versuchen Fuß zu fassen aber mal ehrlich in diesem Business ist es schwer etwas zu erreichen, wenn man keine Sponsoren hat und du wirst am Ende in irgendwelchen Spelunken auftreten ohne das Gefühl gehabt zu haben, dass du etwas bewirken konntest.“ Yamato dachte über diese Worte nach und rannte auf einmal mit dem Ball los, schoss ihn mit aller Wucht in das Tor. „Ich will singen, verdammt nochmal! Ich will auch Fußball spielen. Ich will bei meinem Bruder sein und bei meiner Mutter – so sehr ich auch bei meinem Dad sein will. Ich will hier in Japan leben aber auch wieder zurück nach Deutschland zu all meinen Freunden, die ich zurücklassen musste. Ich will so vieles und nichts davon wird am Ende so sein wie ich es mir vorstelle.“, schrie er und spürte wie Chris ihn auf einmal von hinten umarmte. „Ein Schritt nach dem anderen, Matt. Beginne mit dem was du am Besten kannst und beende es mit dem Schwierigsten. Hast du erst einmal eines geschafft, dann glaube mir, gelingt alles andere umso leichter und vergiss nicht -“, er drehte den Blonden zu sich um, und wuschelte ihm durch die Haare. „Du hast Mimi, die dir zur Seite steht und du hast mich. Wir beide sorgen schon dafür, dass du deine Ziele erreichst, egal welche du dir vornimmst.“ Lieb lächelte er Yamato an und hatte das enorme Bedürfnis ihn zu küssen, ihn an sich zu drücken und nie wieder los zulassen. Doch auch er musste einen Schritt nach dem anderen gehen. Auch er hatte sich Ziele gesetzt und dieses Ziel war eines der letzten. Damit durfte er jetzt nicht anfangen, sonst würde er sich alles kaputt machen. Chris ließ Yamato los und stupste ihn an die Schulter. „Wir trainieren nen bisschen und gehen wieder zurück, okay? Nachher hole ich dich ab.“ Yamato, der Chris dankbar für dessen Worte war nickte nur und zusammen schafften sie es sich auszupowern. So wie früher. Das Dreamteam war wieder zusammen und unzertrennlich. **~~** „Wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht?“ Sein Dad stand in der Küche als er wiederkam und hatte eine Kaffeetasse in der Hand, fuchtelte damit herum. „Pass auf, der Kaffee landet auf dem Boden.“, murmelte Yamato nur und seufzte als sein Dad keine Ruhe ließ. „Ich war draußen, laufen und ein wenig trainieren. Ich konnte nicht schlafen. Chris war auch dabei.“ Amüsiert nahm er war, dass sein Vater darauf nichts erwiderte. Da war wohl jemand sprachlos, dass er wieder raus ging – laufen? Wahrscheinlich hatte sein Vater gedacht, er würde zur Couchpotato mutieren. Er wartete nicht ab, ob eine Antwort kam. Es war ihm eigentlich auch egal. Stattdessen ging er in sein Zimmer, zog sich aus, duschte wieder – allerdings nur kurz – und stand kurze Zeit später in der Küche und stopfte sich einen Toast in den Mund, den er mit Milch runter schluckte. Normalerweise hatte er kaum Hunger, man konnte vielmehr sagen, dass er recht wenig Hunger hatte aber heute Morgen verdrückte er gleich vier Toast und trank auch noch zwei Gläser Milch. Früher hatte er immer so einen Hunger gehabt nach dem Training, das war seitdem er hier in Japan lebte, zu genau dem Gegenteil geworden. Als es an der Tür klopfte ging er hin und winkte seinem Dad zu. „Bis heute Abend. Bin erst gegen 20 Uhr da, hab Training.“ Er öffnete die Tür und hatte eigentlich Chris erwartet. Stattdessen fiel er gegen jemand sehr weiches, gut riechendes, mit braunen Haaren und schokobraunen - Oh nein! Diese Augen! Er dachte an seinen Traum und wurde knallrot. „Yama-Chan. Ich hab von Chris erfahren, dass er dich abholt und bin einfach mitgegangen. Guten Morgen~“ „Äh, also...ja, guten Morgen. Danke – denke ich.“, murmelte Yamato und lief sofort an dem Braunhaarigen vorbei zu Chris. Sein Herz hielt da auf Dauer echt nicht aus. Es klopfte wie wild und seine Hände waren schweißnass. Himmel, das wäre jetzt nicht jeden Tag so, oder?“ „Morgen, Matt~“, grinste ihn Chris an und deutete auf Tai, der ihnen folgte. „Er wollte unbedingt mit. Gestern Abend und heute früh hat er mich über unsere Zeit in Deutschland ausgefragt. Sag mal, will der was von dir?“ Yamato sah Chris an als sei dieser ein Geist, oder ein pinker Hulk. Wie kam er denn auf so was? „Er soll was von mir wollen? Natürlich nicht! Er ist so hetero wie ein Hetero nur sein kann. Schau ihn dir doch mal an. So einer ist nicht schwul. Der kann sich vor Verehrerinnen kaum retten.“ Chris hob die Hände und lachte. „Ist ja schon gut. Beruhige dich.“ Die Reaktion seines besten Freundes verwunderte ihn. Es schien fast so, als ob Matt etwas für Tai übrig hätte. Aber das konnte nicht sein, oder? Vielmehr durfte es nicht sein, denn wenn es so wäre, dann müsste er unbedingt einschreiten. Doch das würde er wohl besser eine Zeit lang beobachten bevor er irgendetwas in der Richtung unternahm. **~~** „Yamaaaa-Chan~“ Er hatte gar keine Chance etwas darauf zu erwidern. Mimi hatte ihn schon umarmt und an ihre üppige Brust gedrückt. Ein paar der vorbeigehenden Jungs murmelten etwas und einer Schnaubte sogar. Der blonde Schönling war wieder mit seiner Freundin vereint~ Warum bekam der Kerl nur immer alle Mädchen - Das waren noch die netten Kommentare, die nicht so netten überhörte er mittlerweile gekonnt. „Guten Morgen, Mimi.“, murmelte er seufzend und wartete bis sie ihn losließ. Sie harkte sich bei ihm ein und sah ihn breit grinsend an. „Du hast nichts anbrennen lassen, was? Da kommst du gleich mit zwei gut aussehenden Jungs in die Schule. Haben sie dich abgeholt? Ach, wie romantisch~“ Konnte sie nicht einmal ruhig sein? Nicht sagen was sie dachte? Himmel, er hatte sie unheimlich gern aber manchmal überwog in ihm der Drang die Brünette einfach zu erwürgen. „Nicht so laut! Sie sind vor uns. Mimi!“ Mimi lachte über Yamatos Reaktion und kniff ihm in die Wange. „Wenn ich nicht ständig nachhelfen würde, dann wärst du allein und würdest dich in irgendeiner Ecke verkriechen. Aber nein, du hast ja Glück und so eine Freundin wie mich. Ich schaukel das Pferd schon. Keine Sorge! Vertrau mir nur.“ Oh je, wenn sie schon so anfing. Am Ende ließ sie ihm doch eh keine Wahl und um ehrlich zu sein war er ja schon froh sie zu haben. Ohne Mimi wäre er manchmal wirklich aufgeschmissen – würde das aber niemals zugeben. „Amatooo~“, und da war die Nächste. Einige Jungs schüttelten nicht mehr nur den Kopf, nein sie knurrten sogar. Was hatte dieser blonde Kerl nur an sich, dass sogar jemand wie Adora vernarrt in ihn war? Sie lief zu dem Blonden, gab ihm einen Kuss auf die Wange und schaute sich dann nach Tai um, den sie auch prompt ausfindig machte und begrüßte. „Sie ist wirklich merkwürdig“, begann Mimi und musterte das Mädchen nachdenklich. „Ein Junge, der auf dich losgehen wollte hat auf einmal einen Rückzieher gemacht, nachdem Adora mit ihm 'geredet' hat. Also, mir ist sie nicht ganz koscher.“ „Ein Junge wollte auf mich losgehen? Echt? Das ist ja was ganz Neues.“, murmelte er und zuckte die Schultern. „Adora ist nett und auch, wenn sie manchmal nervt, habe ich sie gerne um mich. Sie kann zwar jeden als Freund haben, den sie will aber sie kommt mir auch sehr einsam vor. Im Grunde ist sie doch ganz normal.“ Mimi bezweifelte, dass Adora normal war, ließ Yamato aber in dem Glauben. Kurz bevor sie am Klassenzimmer ankamen wandte sie sich erneut an ihn. „Ach ja, ich habe Kairi vorhin getroffen. Sie sagte, dass TK bald hier auf die Schule gehen wird. Er und seine Mutter sind wieder in die Nähe gezogen und -“ Sie sprach nicht weiter als sie sah wie blass Yamato wurde. „Yamato?“ Sogar Tai und Chris bemerkten es. „Yama-Chan?“, fragte Tai und beugte sich zu dem Blonden vor. Das machte die ganze Sache nicht einfacher für ihn. Erst der Schock, dass er seinem kleinen Bruder bald gegenüber stehen würde und dann hatte er diese schokobraunen Augen wieder vor sich, diese sinnlichen Lippen, das perfekte Gesicht … „Alles okay. War nur in Gedanken. Äh- Also, Chris -“, begann er und ging an Tai vorbei zu Chris, nahm den Braunhaarigen an die Hand und zog ihn hinter sich her in den Klassenraum. „Wir haben Unterricht.“ Ja, klar. Unterricht war wichtig. Mimi konnte sich schon denken was mit ihrem besten Freund los war. Kopfschüttelnd lief sie ebenfalls los und klopfte Tai an die Schultern. „Mach dir keinen Kopf. Er ist öfters so, einfach ignorieren.“ **~~** „Geht schon mal vor. Ich muss zur Bandprobe. Danach komme ich zum Training.“ „Aber wir haben eine Freistunde. Ich dachte, wir-“, rief Chris, doch Matt war schon auf dem Weg zur Probe. Das würde niemals gut gehen beides miteinander zu vereinen. Sport und Musik. Wie gegensätzlicher kann es sein? Am Ende musste sich der Blonde eh für eines entscheiden und das wäre sicherlich nicht die Musik. Dafür würde er sorgen. ~~**~~ „Touga. Ich bin da.“ Der Angesprochene schaute auf und man merkte ihm an, dass er noch sauer war. „Sehr schön. Ich dachte schon, du hättest den Weg vergessen, oder zu viele Bälle an den Kopf bekommen“ Na toll. Er war ja Sarkasmus in Person aber bei Touga wäre es gefährlich, wenn dieser so anfing. Das bedeute nichts Gutes. „So viele Bälle waren es gar nicht.“ Er setzte sich zu ihm und sah wie dieser dessen Gitarre stimmte. Seine eigene fing er ebenfalls an zu stimmen und so saßen sie zunächst schweigend nebeneinander. Auf einmal ging die Türe auf und der Rest der Teenage Wolves tauchte auf. „Alter, du spielst echt Fußball?“, rief Shinji und schmiss sich auf den Blonden. „Die machen dich halbe Portion doch platt, oder?“, kam es dann von Ken, der anfing ihn zu kitzeln. „Jungs, hört auf. Ich...kann nicht mehr-“, sie ließen ihn in Ruhe und sahen ihn abwartend an. „Ja, ich spiele Fußball und nein, mich macht keiner platt.“ „Er ist richtig gut. Ein Ausnahmetalent. So gut, dass er die Band bald verlassen wird.“, kam es von Touga und Yamato griff sich seufzend an den Kopf als die anderen beiden gleichzeitig anfingen auf ihn einzureden. „Ich verlasse die Band nicht!“, rief er schließlich und stand auf. „Ja, ich bin gut im Fußball und ja, ich spiele im Team der Schulmannschaft aber nein, ich werde die Band nicht deswegen verlassen. Ich lasse euch nicht hängen! Verdammt, Touga. Glaub mir endlich, wenn ich es dir sage. Ich weiß, dass du verletzt bist weil ich nichts davon gesagt habe aber ich wurde auch damit überrumpelt.“ „Dein alter bester Freund aus Deutschland ist wahrscheinlich daran Schuld, was? Seit der Kerl da bist du auf einmal in der Schulmannschaft und denkst nur daran einen Scheiß Ball vor dich her zu kicken oder aufzufangen!“, schrie Touga wütend und war ebenfalls aufgestanden, stellte sich vor Yamato, den er knapp um einen Kopf überragte. Shinji und Ken waren mittlerweile ruhig und wussten nicht was sie tun sollten. Sie hatten ihren Bandleader noch nie so wütend gesehen, noch nie war dieser jemals auf Yamato losgegangen. „Chris hat damit -“ Na ja, eigentlich Chris damit schon was zu tun. Es wäre eine Lüge das Gegenteil zu behaupten. „Es ist mein Wunsch wieder zu spielen. Ich habe hier damit aufgehört, weil ich mich zwischen dem Fußball und der Musik entscheiden musste. Mir ist aber bewusst geworden, dass ich das nicht will. Ich will mich nicht entscheiden müssen. Versteh das doch.“ Touga schüttelte den Kopf und holte mit der Hand aus, griff nach dem Kragen des Kleineren und zog ihn an sich. „Was ist, wenn ich dich vor die Wahl stelle? Wie würdest du dich entscheiden? Wer ist dir wichtiger? Eine Horde Jungs, die du nicht kennst oder wir?!“ „Das ist unfair, Touga. Ich werde mich nicht entscheiden. Ich liebe beides. Die Musik und den Fußball.“, er schlug die Hand des Älteren weg und nahm die Gitarre, stellte sie in den Schrank und wandte sich an seine Bandkollegen. „Ihr wisst nun wie ich darüber denke. Ich habe meine Entscheidung getroffen, nun müsst ihr eine Entscheidung treffen. Wenn ihr nicht wollt, dass ich dabei bin, dann sagt es mir.“ Er lief zur Tür und verließ den Probenraum. **~~** Mit einer gehörigen Wut im Bauch lief Yamato weiter bis es nicht mehr weiter ging weil ihm jemand den Weg versperrte. Was war denn jetzt los? Er schaute hoch, sehr weit hoch und bekam fast eine Genickstarre als er sah wer ihn aufgehalten hatte. Es war ein Junge mit dem klangvollen Namen Makoto. Er wusste nicht wieso, aber er stellte sich jemand niedlichen vor mit so einem Namen, keinen 1,90m großen Jungen mit Muskeln, die Hulk Konkurrenz machen könnten. Der Kerl war entweder sehr oft sitzengeblieben, oder hatte einfach nur sehr seltsame Gene abbekommen. „Ähm, also, ich würde gerne vorbei, wenn es dir nichts ausmacht. Danke.“, er versuchte an dem Größeren vorbeizukommen, doch dieser breitete zusätzlich die Arme aus – also gut, er kam hier wohl so schnell nicht weg. Da gerade offiziell Unterricht war und alle anderen in ihrer Freistunde überall waren aber nicht im Schulgebäude stand er hier nun allein mit Makoto und fragte sich was dieser eigentlich von ihm wollte. „Okay, gut. Du willst mit mir reden? Ich rede gerne mit dir. Was ist los, Makoto? Kann ich dir helfen?“ Immer freundlich sein, bloß nie sarkastisch, wenn man vor einem steht, der zwei Köpfe größer und doppelt so breit war als man selbst. Auf einmal packte ihn der Junge zwischen den Armen und hob ihn hoch, so dass er den Boden unter den Füßen verlor. „Hallo? Was ist denn verdammt noch mal los? Ich hab doch gar nichts gemacht! Lass mich runter!“ Er strampelte und kickte dem Größeren, so als ob er seinen Worten damit Nachdruck verleihen wollte, gegen das Knie. „Du und Adora. Was läuft da zwischen euch beiden?“ Es konnte reden? Es konnte tatsächlich reden und ganze Sätze bilden. „Äh, also mit Adora? Wir sind Freunde - mehr nicht. Echt.“ „Ach ja, warum nennt sie dich Amato. Ich weiß was das bedeutet. Du hältst mich nicht wirklich für dumm, oder? Jacques hat mir erzählt was da zwischen euch läuft. Du hältst sie dir warm, oder? Dir reicht Mimi nicht? Dabei ist sie ein tolles Mädchen.“ Weiter vor sich hin zappelnd hörte Yamato dem anderen zu und hoffte, dass dieser ihn sanft wieder runter lassen würde – oder zumindest irgendjemand kam. Eine Stunde konnte doch nicht so lange dauern, oder? „Die beiden sind Freundinnen, echt gute Freundinnen, mehr nicht.“ Dieser Idiot Jacques. Das war der Kerl aus dem Training. Wollte dieser Irre ihn tot sehen? Auf einmal ließ Makoto ihn runter und packte seinen Hals. „Du hältst dich von Adora fern, sonst lernen wir beide uns besser kennen, klar?“ Ihm wurde keine Zeit gegeben zu nicken, oder ihm zu erklären, dass Adora immer zu ihm kam und nicht umgekehrt aber er war froh, dass Makoto seinen Hals losließ und weiterging. Sich über den Hals reibend lief Yamato schnell den Gang entlang um sich so weit wie nur möglich von Makoto zu entfernen. Erst der Stress mit Touga, dann sein Gefühlschaos wegen Fußball und der Musik und nun hatte er auch noch Adoras Stalker am Hals – sprichwörtlich – der ihm sehr weh tun würde, wenn er sich weiterhin mit ihr abgab. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen? **~~** Es konnte noch schlimmer kommen. Als er am Sportplatz ankam sah er zuerst Tai Yagami, Fußball, Schrägstrich, Sexgott, Idol vieler Jungs und Schwarm aller Mädchen. Ja, vielleicht übertrieb er ein wenig – immerhin war er selbst ja nicht minder beliebt bei den Mädchen aber bei Tai kam es ihm so vor, als ob dieser das auch noch genießen würde. Lag es daran, dass er etwas für den Jungen mit den schokobraunen Augen empfand? Niemals~ Er war keines dieser verliebten Schulmädchen, die wegen jeder Kleinigkeit gleich ausrasteten. Er hatte Würde und nein, er rastete garantiert nicht aus, nur weil ein wirklich wunderschönes Mädchen neben dem Kapitän seiner Mannschaft stand und ihn gerade umarmte und – küsste. Nein, er blieb ruhig. Yamato zählte innerlich bis zehn und machte es wie in dem Film Karate Kid. Ein und Ausatmen. Was Karate Kid konnte, das konnte er auch. „Yamato~“ Als er die Augen wieder öffnete sah er Mimi vor sich. „Du bist früher da als gedacht. Was...was sind das für Male an deinem Hals?“, sie schaute ihn besorgt an, doch der Blonde winkte nur ab. „Wer ist das Mädchen bei Yagami?“ Sie schaute zu der Stelle auf die Yamato zeigte und dann wieder zu ihrem besten Freund. „Ach das? Das ist Ayumi Miyazaki. Sie war für ein Jahr in England, als Austauschschülerin. Nebenbei modelt sie und ist sogar richtig berühmt. Ich bin mit ihr befreundet. Sie hat gesagt, dass ich mit meinem Aussehen auch an Fotoshootings teilnehmen könnte, wenn ich will~“ Yamato ging gar nicht darauf ein was Mimi am Ende sagte. Ayumi Miyazaki. Deswegen hatte er nichts von ihr gewusst, sie war für ein Jahr weg gewesen und natürlich war sie ein Model ~ Klasse. Typisch. Durfte sie das eigentlich? Das war hier in Japan doch verboten neben der Schule. Oder hat sie einen Sonderstatus? Reichte es ihr nicht, dass sie sich schon den Jungen geangelt hatte, der am besten aussah, sportlich war, lieb, immer freundlich, mit dem schönsten Lächeln, den schönsten Augen, den strubbligsten Haaren, den - Mimi, die merkte was mit ihm los war stellte sich vor ihn und tippte ihm an die Stirn. „Ayumi kennt Tai schon seit ihrer Kindheit. Die beiden sind nur Freunde. Yama-Chan, hör auf zu knurren!“ Er knurrte nicht, wollte er Mimi sagen, hörte es dann aber selbst. Er knurrte wirklich! „Es ist alles okay. Was er macht und mit wem ist seine Sache. Ist ja nicht so, als ob ich mir irgendetwas einbilden würde. Ich bin kein Träumer, sondern Realist.“ An Mimi vorbeigehend machte er sich auf den Weg zur Umkleide und machte sich dort fertig. In seinen Trainingssachen kam er zu den anderen auf den Platz und wurde gleich von Chris begrüßt. „Endlich bist du da~ Weißt du schon das Neueste? Der Trainer hat mich zum Co-Kapitän gemacht. Nicht schlecht, oder?“ Gedankenverloren nickte Yamato und sah irgendwie an Chris vorbei. Doch dieser hatte etwas an dem Blonden bemerkt, was ihn wütend werden ließ. „Woher hast du diese Male am Hals?!“ Yamato schaute Chris verwirrt an und erinnerte sich dann wieder an Makoto. „Die waren auf einmal da. Nichts schlimmes. Passiert manchmal.“ „Hör auf damit, Matt! Sag mir sofort wer das gemacht hat.“ „Puh, das war ein Junge aus einer höheren Klasse. Kaum der Rede wert. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Mach dir hier keinen unnötigen Stress.“ Bevor Chris noch etwas dazu sagen konnte hatte sich Yamato einen Ball genommen und sah dann auch schon Tai auf sich zukommen. „Yama-Chan~“ „Yagami“, murmelte er leise und wollte wieder weiter als der immer fröhliche Kerl einfach weiter redete. „In drei Tagen ist das Eröffnungsspiel der Ausscheidungen für die Meisterschaft. Wir haben beschlossen, dass du im Tor stehen wirst.“ „Okay“, sprach's wieder murmelnd und zeigte keinerlei Reaktion. Tai wusste ja, dass der Blonde nicht wirklich ein Quell der Freude war, oder viel lachte aber - Das war schon irgendwie seltsam. Auf einmal kam Ayumi auf ihn zu, umarmte ihn von hinten. „Oh, ist er das?“ Yamato schaute auf. Ist er was? Was wollte dieses perfekte Geschöpf, das alles und jeden bekam von ihm? Sie sollte ihn in Ruhe lassen. „Ayumi! Lass das. Du solltest endlich gehen. Wir fangen mit dem Training an.“ Sie ließ Tai los, gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging an Yamato vorbei. „Du bist richtig süß~ Aber nicht süß genug.“, sie stupste ihn an die Stirn mit ihren manikürten Fingernägeln und lief fröhlich vom Platz. Was war das denn gewesen? „Tut mir leid. Sie ist ein wenig stürmisch. Mach dir nichts draus.“ Yamato winkte nur ab und ging zu Chris. Er sollte sich nichts draus machen? Klar, er würde das alles vergessen. Am Besten fing er an alles um sich herum zu vergessen. „Du bist wieder so mürrisch.“, stellte Mimi nach dem Training fest als sie sich auf den Weg nach Hause machten. „Als ob, ich jemals nicht mürrisch bin.“ „Na ja, du warst schon mal besser drauf. Erst recht als Chris gekommen war und nun siehst du wieder aus, als ob du jedem, der dir zu nahe kommt ein bissiges Kommentar an den Kopf werfen willst.“ „Ach Mimi, lass es einfach, okay?“ Doch sie beließ es nicht dabei. Mimi tat das was sie am Besten konnte. Sie starrte ihn an bis er keine andere Wahl hatte als über seine Probleme zu reden. „Ich hatte Streit mit Touga, er war stinksauer und wahrscheinlich muss ich die Band verlassen. Dann sehe ich diese Ayumi und mein Toleranz Pegel sinkt auf null. Sag mir bitteschön wie ich nicht mürrisch sein kann?“ Mimi umarmte ihn und streichelte ihm über die Wange. „Es wird bestimmt alles gut. Touga beruhigt sich wieder. Die Teenage Wolves sind nur mit dir komplett, das wissen die Jungs auch und Ayumi ist wirklich nett. Mach dir über sie keine Gedanken. Tai ist auf jeden Fall noch frei und wartet nur darauf, dass du ihm über den Hals fällst und abknutscht -“ Entsetzt und Augen rollend sah er seine beste Freundin an. „Du liest echt zu viel von diesen Mädchen Manga. Ich falle niemandem um den Hals und Tai wartet auch nicht darauf. Das hier ist die Realität, Mimi. Ein falsches Wort oder eine falsche Geste und das wacklige Kartenhaus, das mein Leben darstellt bricht zusammen. Darauf habe ich keine Lust.“ „Wenn es zusammenfällt, dann bauen wir es gemeinsam wieder auf. Du bist nicht allein, okay?“ Chris kam auf sie zu gerannt und legte die Arme um Yamato, wuschelte ihm durch die Haare. „Und? Was machen wir heute noch?“ „Vielleicht fangen wir damit an meine Haare endlich in Ruhe zu lassen?“ „Du bist echt seltsam heute, aber trotzdem mag ich dich~“, meinte Chris und zerzauste die Haare des blonden nur noch mehr. „Ich hab Hausaufgaben. Also, geh ich nach Hause.“, murrte Yamato und lief mit Chris und Mimi los. „Okay, dann machen wir uns alle auf den Weg nach Hause aber ich hole dich heute Abend ab. Wir laufen noch nen bisschen zusammen.“ Yamato schwieg und ließ Mimi reden, die Chris davon erzählte was man sich hier in Tokyo alles anschauen müsste. Sie könnten am Wochenende ja mal nach Shibuya, oder sich die Tempel ansehen? In den Park, die Kirschblüten blühten gerade. Es gab auch Feste. Er schaltete irgendwann ab und sah nur eines vor sich. Schokobraune Augen, die sich aber von ihm abwandten und zu einem Mädchen schauten. Das Mädchen war wunderschön, lebensfroh und genauso fröhlich wie derjenige, dem diese wunderschönen Augen gehörten. Wer war er denn? Weder fröhlich, noch lange nicht lebensfroh und alles andere als wunderschön. Ja, er sah gut aus aber was hatte man jemanden entgegenzustellen, das einem ganz anderen Geschlecht angehörte? Gar nichts. Schwer seufzend kam er nach Hause, trottete an seinem Vater vorbei, der mit einem Glas Whiskey und der dazugehörigen Flasche am Tisch saß und ihn nicht zu bemerken schien. Oh, da hatte jemand wohl schon die freudige Nachricht erhalten, dass die ehemals liebende Ex-Frau in der Stadt war? Er ging hoch auf sein Zimmer, schmiss seinen Rucksack in die Ecke und nahm seine Gitarre, setzte sich damit auf das Bett. Was machte er immer, wenn er von seinen negativen Gedanken und noch negativeren Eindrücken eingeholt wurde? Er nahm die Gitarre, fing an zu spielen und zu singen. Entweder das, oder er schoss mit seinem Ball so oft an irgendeine arme unschuldige Wand, bis diese schon kleine Risse bekam. Dieses Mal entschied er sich für die Gitarre und fing an zu singen. Chris, der unten stand, direkt unter dem Zimmer des Blonden lehnte sich an Hauswand und schloss die Augen. So sehr er auch wollte, dass Yamato mit ihm Fußball spielte, so sehr wusste er auch, dass dessen Stimme einfach wunderschön war, erst recht, wenn der Junge von seinen Emotionen regelrecht überschwemmt wurde. Am liebsten wäre es ihm, wenn Yamato nur mit ihm Fußball spielen und nur für ihn singen würde. TBC Kapitel 6: Familie, so fern und doch so nah ------------------------------------------- Kapitel 5 „Familie, so fern und doch so nah" Die Musik ist die ehrlichste Sprache der Seele. (Natunika. (*1973), Musikerin, Malerin und Autorin) File Music-one Da war er wieder. Der unruhige Schlaf, der wirre Traum, der ihn erneut empfing. Yamato wurde wach als er aus dem Bett fiel und unsanft auf dem Boden landete. Zu guter Letzt klingelte auch noch sein nervender Wecker. Er hievte sich wieder auf die Beine, stellte seinen Wecker aus und streckte sich. Oh man, das war wieder an Skurrilität nicht zu übertreffen gewesen. In seinem Traum war natürlich wieder Tai Yagami anzutreffen und dieser stand knutschend mit Ayumi auf dem Fußballplatz, während er selbst vor Makoto davon rannte, der erstaunlich schnell auf den Beinen zu sein schien. Dann prallte er auch noch an Touga ab, der ihm sagte, dass er nicht mehr in der Band wäre und nur zuschaute als Makoto ihn packte und neu einrenkte. Mimi stand ebenfalls nur daneben und sprach auf einmal mit Ayumi über ihre bevorstehende Modelkarriere. Chris hatte ausnahmsweise keinen Auftritt. „Oh man, ich werde echt noch verrückt.“, murmelte Yamato und ging ins Bad. Frisch geduscht und wieder halbwegs ein Mensch kam er wieder und zog sich für die Schule an. Sein, schon gestern Abend gepackter, Rucksack schulterte er sich um und ging in die Küche. Dort saß sein Vater und überlegte wahrscheinlich, ob er den Kaffee gleich aus der Kanne, oder sich die Mühe machen sollte diesen aus der Tasse zu trinken? Da hatte jemand wohl einen heftigen Kater? „Guten Morgen, Dad.“ Yamato nahm sich sein Glas Milch, sein Marmeladen Toast und fing an beides zu essen. „Morgen, Yamato...nicht so laut...“, keuchte der Ältere und trank seinen Kaffee dann doch aus der Tasse aber dafür in einem Zug. Gerade als er sich den zweiten Toast in den Mund steckte und mit der Milch runter spülte fügte sein Vater noch etwas hinzu. „Deine Mutter ist wieder in der Stadt, mit TK. Die beiden wohnen ganz in der Nähe und wollen heute Abend vorbeikommen. TK geht ab morgen auf deine Schule.“ Yamato klopfte sich an der Brust als er fast an dem Toast erstickte. Schnell trank er noch etwas Milch, was das Ganze aber fast noch schlimmer machte. Er erstickte nicht weil er davon erfuhr, dass seine Mutter und TK hier waren, nein, das wusste er schon. Die beiden wollten heute Abend schon kommen? Das konnte nicht der Ernst seines Vaters sein. „Heute Abend? Aber-“ „Ja, heute Abend. Ich habe eigentlich einen Termin heute Abend, den werde ich absagen müssen. Sei heute pünktlich Zuhause.“, sprach sein Vater leise und schenkte sich noch mehr Kaffee ein. So, als ob Koffein sämtliche Sorgen und Ängste, oder Kopfschmerzen vertreiben könnte. „Okay, ich bin da.“, oder vielleicht bis dahin von Makoto zerquetscht worden, wenn er Glück hatte. Zum Glück klopfte es an der Tür und Yamato konnte diese ganzen Irrsinn bis heute Abend entkommen. „Bis heute Abend, Dad.“, rief er ihm zu und erntete nur ein qualvolles Stöhnen, weil er zu laut gewesen war. „Guten Morgen, Chris.“, rief er so fröhlich wie er konnte – was in keinerlei Vergleich zu dem stand wie Tai ihn begrüßte. Strahlend bis über beide Ohren stand er da und lächelte ihn glücklich an. Was nahm dieser Kerl nur für Pillen? Vielleicht sollte er ihn danach fragen. Sie könnten ihm bestimmt helfen... „Guten Morgen, Yama-Chan~“ Yamato nuschelte ein 'Nen guten Morgen' zurück und versuchte den Jungen mit den zerzausten aber wunderschön süßen Haaren nicht anzusehen. Das würde ihn nur unnötig wuschig machen. „Morgen früh trainieren wir wieder. Ich habe dich heute nur in Ruhe gelassen, weil du gestern so merkwürdig warst, klar!“ Daraufhin nickte Yamato nur und überlegte, ob er Chris aus Dank vor die Füße fallen sollte, ließ es dann aber sein. Heute hätte er auf keinen Fall laufen, oder trainieren können – bei all dem merkwürdigen Zeug, das er geträumt hatte. Natürlich wartete auf ihn wieder die übliche Begrüßung durch Mimi und schließlich auch Adora. Dabei schaute er sich unauffällig nach Makoto um, den er nicht entdecken konnte. Der Kerl war kaum zu übersehen, als war das jetzt ein gutes Zeichen, oder nicht? Immerhin war er hin und hergerissen darüber, ob es so gut war weiterzuleben, oder besser nicht? Ach was, natürlich war es besser weiterzuleben aber noch besser wäre es, wenn er einfach verschwinden könnte. Irgendwo hin. Nach Timbuktu vielleicht. Doch etwas war an diesen Morgen anders. Adora erzählte, dass sie für eine Woche nach Italien müsste. Es sei etwas mit ihrer Familie passiert und während sie weiter erzählte, hörte er schon gar nicht mehr zu. Ayumi erschien nämlich, begrüßte Mimi und fiel Tai auch schon um den Hals. Wenn sie ihn jetzt auch noch - Und da tat sie es. Sie küsste ihn tatsächlich! Warum machte er sich eigentlich so einen Kopf?! Er war eifersüchtig auf ein Mädchen. Wie blöd konnte ein Mensch denn sein? Als ein Junge eifersüchtig auf ein Mädchen zu sein war abgrundtief blöde. Nein. Er war nicht eifersüchtig. Das beschloss er just in dem Augenblick als er sah wie Ayumi ihn anschaute. Sollte sie ihn doch behalten! Die beiden passen gut zusammen. Miss und Mister Perfekt und immer zu fröhlich. Zum Glück beendete Chris diese Scharade und zog ihn rein in das Schulgebäude. ~~**~~ Der Tag verging zum Glück recht schnell. Wenn er Glück hatte würde auch der Abend schnell vorüber sein. Gerade hatten sie die Mittagspause hinter sich gebracht, zwei Stunden Mathe, in welcher er endlich ein wenig dösen konnte und danach kam wieder das Fußballtraining. Er kam mit seinen Freunden aus dem Klassenzimmer als er sah, dass Touga an der Wand gelehnt auf ihn zu warten schien. „Geht schon mal vor.“ „Ich warte mit dir“, meinte Chris, doch Yamato schüttelte den Kopf. „Da muss ich alleine durch. Keine Sorge, ich bin gleich da.“ Widerwillig folgte der Braunhaarige Tai und den anderen und ließ Yamato mit Touga allein. „Hast du dich beruhigt?“, fragte ihn Yamato seufzend und blieb vor Touga stehen. Dieser schwieg ihn eine Weile an und als der Blonde langsam unruhig wurde stieß er sich von der Wand ab. „Freitag hast du zwei Freistunden. Komm, zur Probe.“, er ging an ihm vorbei und blieb stehen als Yamato ihn rief. „Touga. Du weißt, dass ihr mir wichtig seid.“ Der Angesprochene zuckte nur die Schultern, drehte sich nicht nach dem Blonde um. „Alles was ich gesagt habe, meinte ich auch so. Ich schaffe das, ich verspreche es dir.“ „Du bist einer von uns Matt und nur zusammen sind wir die Teenage Wolves aber verspreche nichts was du nicht halten kannst.“ Er hob die Hand und bog dann in den rechten Gang ein, der zu ihrem Bandraum führte. Da stand er nun und wusste nicht, ob er sich freuen sollte, oder laut losheulen. Touga hatte ihn nicht aus der Band geworfen aber so wirklich beruhigt hatte dieser sich auch nicht. „Es wird schon gut gehen.“, murmelte er und machte sich dann auf den Weg zum Fußballplatz. Natürlich hielt er dabei auch Ausschau nach Makoto, doch dieser war nirgends zu sehen. Zum Glück. Irgendwann musste er ja auch so was wie Glück haben dürfen. ~~**~~ „Na, Pussy? Hast du immer noch vor Fußball zu spielen?“ Oh, da war er ja. Sein Lieblings Teammitglied. Jacques. Wie konnte man mit einem Namen wie Jacques nur so ein Arschloch sein. Also, er fand, dass es sogar einen ganz melodischen Klang hatte. „Ja, hab ich vor. So mit allem drum und dran. Tut mir echt leid, dass du nur auf der Bank sitzt~“, stichelte Yamato zurück und bückte sich gerade nach einem Ball als der andere ihm einen Tritt verpasste und er unsanft auf dem Boden landete. „Treibs nicht zu wild, Blondie. Ich mache dich fertig und dann sehen wir wer hier wo sehen wird, du halbe Portion.“ Wie konnte ein Junge in dem Alter nur so verdammt originell sein, oder denken es zu sein? Yamato seufzte nur und schüttelte den Kopf darüber als er wieder aufstand. Die anderen waren schon alle auf dem Weg in die Umkleiden, nur er stand nur hier und hatte das Vergnügen den Platz aufzuräumen – Korrektur. Er stand hier mit Jacques. „Komm runter, Jacques. Ich habe keine Nerven für dich oder deine Minderwertigkeitskomplexe. Ich bin besser als du also akzeptiere das endlich. Nur deswegen spiele ich in den Ausscheidungen mit und du nicht!“ Er duckte sich gerade noch als die Faust des Größeren auf ihn zukam und ihn verfehlte. Doch die nächste folgte und gerade als er dachte, dass er sich von seinem eigentlich doch sehr ebenmäßigen makellosen Gesicht verabschieden könnte traf Jacques einen Ball an der Schulter und dieser jaulte auf vor Schmerz. Oh ja, wenn Chris einen Ball schoss, dann hatte dieser schon mal einen Wums drauf. Doch es war nicht wie er dachte Chris, sondern jemand anderes. Jemand mit dunkelbraunen Haaren – zerzaust und mit einem Haarband zurückgehalten. Oh nein. Nicht Tai Yagami. „Jacques, du verschwindest besser unter die Dusche und kühlst dich ab.“ Der Angesprochene rappelte sich knurrend auf und verschwand während Tai auf ihn zukam und ihm die Hand hinhielt. Niemals würde er diese Geste erwidern! „Danke, war nicht nötig. Ich hätte es auch alleine geschafft.“ Yamato stand auf und sah in der Ferne Chris auf sie beide zukommen. „Sah aber nicht so aus. Himmel, Yamato, sei doch einmal nicht so -“, er sprach allerdings nicht weiter, sondern drehte sich um und ging wieder. Was war mit ihm los? Wo war die Fröhlichkeit des Braunhaarigen? Diese Zuversicht? War da etwa Wut in dessen Stimme? „Matt? Du bist nicht gekommen und da wollte ich nach dir sehen. Was ist passiert? Dieser Kerl hat dich wieder dumm von der Seite angemacht, oder?“ „Ach was, alles okay. Jacques ist nur sauer, weil er auf der Bank sitzen muss. Der beruhigt sich wieder.“ Oder kommt mit seinem Hulk best Buddy und stampft ihn demnächst in den Boden. „Gut, dann lassen wir es dieses Mal gut sein.“, er legte die Arme um Yamatos Schultern und schlenderte mit ihm zurück zu den Umkleiden. „Mimi hat gesagt, dass wir am Wochenende zusammen nach Shibuya gehen und uns auch die Kirschblüte im Ueno Park ansehen werden. Das wird bestimmt Klasse.“ Okay, toll, dass er auch etwas davon erfuhr. Mimi hätte es ihm wahrscheinlich Freitag Abend gnädigerweise mitgeteilt, so nebenher. „Ja, das wird bestimmt ganz toll.“ ~~**~~ Der Abend rückte näher und als dieser da war hatte Yamato auf einmal keine Lust mehr nach Hause zu gehen. Wo war Mimi, wenn man sie brauchte? Sie hätte ihn bestimmt irgendwohin gezerrt, in eine Karaoke Bar, oder irgendwo anders hin. Hauptsache nicht nach Hause. Stattdessen war sie mit Ayumi und Adora unterwegs. Er selbst lief mit Chris und Tai nach Hause. Warum dachte Tai eigentlich er müsse sie jedes Mal begleiten? Er war mit Chris befreundet, mit dem anderen Jungen verband ihn rein gar nichts. „Bis morgen früh. Ich hole dich um 5 Uhr ab.“ Chris drückte Yamato und klopfte ihm auf den Rücken. „Du schaffst das.“ Tai sagte ausnahmsweise nichts, was irritierender war als Yamato je zugegeben hätte und folgte Chris. Ja, er würde es schaffen. Yamato schaute zu dem kleinen Einfamilienhaus, in dem er allein mit seinem Vater lebte. So etwas wie ein Vorgarten existierte nicht, da sie sich ja mitten in der Stadt befanden aber selbst wenn, würde sich wahrscheinlich eh niemand darum kümmern. Seine Mutter war immer diejenige mit dem grünen Daumen gewesen. Seit sie ausgezogen war gab es keine einzigen Pflanzen im ganzen Haus. Als er hoch schaute sah er Licht und spürte wie sein Herz immer schneller schlug. Sie waren bestimmt schon da. Ganz bestimmt. Er musste jetzt hochgehen, so lange sollte er sie nicht warten lassen aber es ging nicht. Er schaffte es einfach nicht. Seine Füße wollten sich nicht vom Fleck bewegen. Den Ball in seiner Hand hielt er nun fest an seine Brust gedrückt, so als ob dieser ihm bei irgendetwas helfen könnte. „Nii-Chan?“ Bitte nicht. Das konnte doch nicht wahr sein. Langsam drehte sich Yamato um. Jetzt war es endlich so weit. Nach so langer Zeit stand er seinem kleinen Bruder wieder gegenüber. Der 'Kleine' hatte sich sehr verändert. Die Pubertät hatte ihn voll erwischt. War sie doch an ihm regelrecht spurlos vorbeigegangen hatte TK die volle Breitseite abbekommen. Sein kleiner Bruder war größer als er, sportlich, was nicht zuletzt an dessen Basketball in der Hand lag. Die Haare waren kurz aber dessen Augen - Sie waren immer noch wie früher. Sie schauten zu ihm auf, sie sahen ihn fragend an, oder erwartungsvoll. Im Moment war es ein erwartungsvoller Blick. So, als ob TK auf eine Reaktion von ihm wartete, irgendetwas, nach all den Jahren. „Du spielst wieder Fußball?“ „Äh, ja. Ich, also...ich spiele seit ein paar Tagen wieder Fußball und-“ Was war das hier eigentlich? Smalltalk? Auf einmal ließ TK den Basketball fallen und er seinen Fußball als sein kleiner Bruder ihn umarmte. „Du hättest dich melden können. Ich habe dir jeden Tag geschrieben als du in Deutschland warst und irgendwann haben deine Briefe aufgehört. Warum hast du nicht angerufen, oder bist zu uns gekommen als du wieder hier in Japan warst?“ „Es-Es tut mir leid, TK.“, brachte Yamato nur brüchig heraus. Hier stand er nun und wurde umarmt von demjenigen, von dem er glaubte, dass dieser ihn hasste, oder vergessen hatte weil er nach Deutschland gegangen war. „Ich habe alles von dir aufgehoben. Alle Berichte aus deiner Zeit in Deutschland und ich habe alles von den Teenage Wolves!“, erzählt TK als er sich von ihm gelöst hatte. „Eigentlich wollte ich dich anschreien, dich sogar schlagen weil du mich hinter dir gelassen hast. Du und Vater seid einfach weg und habt mich und Mutter vergessen aber – Ich kann es nicht. Ich kann dich nicht hassen.“ Für einen Moment dachte Yamato, dass er hier auf der Stelle zusammenbrechen würde aber er riss sich zusammen. Er war der große Bruder. Er musste stark sein und TK zeigen, dass das alles nicht gewollt war. „Ich habe dich nicht vergessen und Dad auch nicht. Wir waren nur beide zu feige uns der Realität zu stellen. Wahrscheinlich hat Mum einen neuen Freund, oder ist wieder verheiratet. Vielleicht hast du eine neue Familie und einen neuen Bruder. Wir hatten Angst, TK.“ „Mum hat nicht geheiratet und sie hat auch keinen neuen Freund. Außerdem werde ich nie einen anderen Bruder akzeptieren außer dich. Also, braucht ihr keine Angst mehr zu haben.“ Da war er wieder sein kleiner TK, immer fröhlich, immer optimistisch, immer positiv denkend. Ein wenig erinnerte ihn sein kleiner Bruder an Tai. „Komm, wir gehen hoch. Mum und Dad warten auf uns. Wir beide kommen wohl gerade vom Training, hm?“, sagte TK als sei nichts geschehen und als hätten sich ihre Eltern nie voneinander getrennt. „Ja, gehen wir hoch.“ Vielleicht hatte er sich all die Jahre zu viele Sorgen gemacht? Er hatte sich etwas auf dem Fundament seiner Angst aufgebaut und dieses Konstrukt brach gerade in sich zusammen und legte frei was er die ganze Zeit deswegen nicht sehen konnte. Seine Mutter und sein Bruder waren nicht weg, nicht verloren. Sie waren da und würden es für immer sein, auch wenn sie nicht mehr als eine Familie zusammenlebten. Als sie hochgingen sah er seinen Dad mit seiner Mutter sprechen. Von dem Kater, den er am Morgen hatte war nichts mehr zu bemerken. Er lachte sogar und hielt eine Pflanze in der Hand. „Schau mal was deine Mutter mitgebracht hat, Yamato.“ „Damit wieder etwas Leben hier ins Haus kommt. Ihr habt ja wirklich gar nichts mehr hier -“ Ihre Worte wurden unterbrochen als Yamato zu ihr gerannt kam und sie umarmte. Er drückte sich fest an seine Mutter und sie legte die Arme um ihren ältesten Sohn. „Es lange her, Yamato. Du bist groß geworden und so erwachsen.“ Nein, im Moment war alles andere als erwachsen. Im Moment weinte er an der Brust der Frau, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte und die jede Minute vermisste. Er weinte und benahm sich wie der kleine Junge, den sie damals bei seinem Vater zurückgelassen hatte und der ständig fragte warum sie denn weggehen müsse und warum sie TK mitnahm. ~~**~~ Normalität trat langsam in sein Leben ein aber sie war da. Er hatte schon gedacht, sie wäre für immer weg, oder auf Urlaub. Natürlich musste er Mimi und auch Chris alles von der Wiederzusammenführung der Familie Ishida erzählen und seine Freundin hatte am Ende Wasser in den Augen, das fast ihr Make-Up verschmiert hätte. TK war nun auf derselben Schule wie er, in der Unterstufe und sie sahen sich häufiger. Sie hatten sich einiges vorgenommen und Yamato war gespannt wie viel er davon einhalten könnte. Er hatte aber etwas erfahren, das ihm weniger gefiel. Gut, er freute sich für TK. Sein kleiner Bruder war ein gutaussehender Junge und es war normal, dass dieser irgendwann eine Freundin haben würde aber musste es ausgerechnet Kairi sein? Die Schwester von Tai? Aber damit kam er auch zurecht, wie mit allem was ihn wie eine riesige Walze zu überfahren versuchte. Er müsste halt immer rechtzeitig ausweichen. Nun war es Freitag und die Bandprobe stand an. „Matt, endlich bist du wieder da.“ Shinji umarmte ihn, als ob er Jahre lang weg gewesen wäre und Ken fing an zu heulen. „Jungs, beruhigt euch. Es waren gerade mal zwei Tage. Ich bin wieder da. Ihr braucht echt nicht anfangen zu heulen.“ Sie beruhigten sich wieder und stellten ihre Instrumente auf. Als Touga kam wurde es auf einmal ganz still und man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören können. „Was ist? Seit wann ist es hier so ruhig? Was sind wir? Ne Taubstummen Band?! Los fangt an eure Instrumente zu stimmen. Wir müssen für den Wettbewerb proben.“ Da war er wieder, der gute alte Touga. Erleichtert nickten alle und machten sich daran ihre Instrumente zu stimmen und dann loszulegen. Ein paar Schüler bekamen mit, dass die Teenage Wolves endlich wieder probten und setzten kamen dazu, setzten sich irgendwo hin und hingen an Yamatos Lippen. Chris, der ihn mit Tai zum Training abholen wollte setzte sich mit dem anderen ebenfalls hin und lauschte Yamatos Stimme. „Er ist gut.“, flüsterte Tai und konnte seine Augen nicht von dem Blonden lassen. „Er ist nicht nur gut. Er ist regelrecht dazu geboren worden. Allerdings konnte sich der da oben wohl nicht entscheiden für was genau Yamato geboren werden sollte~“, murmelte er und schaute den Blonden nachdenklich an. „Er sollte das tun was ihn glücklich macht.“, sagte Tai gedankenverloren und Chris schüttelte darüber nur den Kopf. Wenn alles so einfach wäre, dann wäre er nicht hier. Nach der Probe verließen die Zuschauer den Probenraum wieder, da sie genau wussten, dass Touga das eigentlich nicht guthieß. Nur Chris und Tai waren noch da. „Deine neuen Best Friends sind hier.“, kommentierte er ihr Hiersein abfällig und deutete auf die beiden. „Ich bin schon seit Jahren sein bester Freund.“, erwiderte Chris streitlustig und ging zu Matt. „Die Spielereien sind vorbei, Matt. Jetzt power dich richtig aus.“ „Spielereien? Du bist also der Schlauberger, der ihm diese Flausen in den Kopf gesetzt hat?“ Touga richtete sich auf und lief zu Chris, packte diesen am Arm. „Ich zeige dir gleich was wir hier für Spiele spielen“ Tai versuchte dazwischen zu gehen, fing sich aber nur gefährliche Blicke von beiden ein. „Halt' du dich da raus!“ Yamato schaute sich diese Szene kopfschüttelnd an. Da haben sich ja zwei Streithähne getroffen. Touga, der so leicht auf 180 gebracht werden konnte wie ein überreiztes Kind mit ADHS und Chris, der auch keinerlei Konfrontation scheute. Es brachte rein gar nichts dazwischenzugehen. „Komm, Yagami. Gehen wir. Die beiden brauchen das jetzt. Denen hilft wohl nur ein heftiger Schlag auf den Hinterkopf“ Er ging zur Tür und wartete auf Tai, der unschlüssig zu sein schien. Er sah zu den beiden Jungen, die sich gerade verbal fertig zu machen versuchten und bald auch ins körperliche übergehen würden. War es so gut, sie alleine zu lassen? „Kommst du, oder bleibst du hier, Kapitän?“ Tai entschied sich letztendlich dafür Yamato zu begleiten. Die beiden schafften das schon und so konnte er auch mal alleine mit ihm sein, wenigstens die fünf Minuten bis sie auf dem Fußballplatz waren. „Ich komme ja schon“ ~~**~~ „Wo ist Chris, Yama-Chan?“, fragte Mimi, die wie immer auf der Bank saß um ihnen beim Training zuzusehen. „Der prügelt sich gerade mit Touga.“ „Und du stehst hier? Geh zu ihnen und sorg dafür, dass sie aufhören!“, rief Mimi empört und war aufgestanden. „Das brauch ich nicht mehr. Schau. Da drüben kommt Chris, er kann noch laufen, also ist es nicht so schlimm.“ Er kickte den Ball auf seine Knie und beförderte diesen damit immer wieder nach oben. „Und? Wie? Alles gut, habt ihr euch eure Hörner abstoßen können?“, fragte Yamato seinen besten Freund, der ihm den Ball wegnahm und dann vor sich her kickte. „Das hat echt gut getan. Touga ist ein feiner Kerl. Mit dem kann man sich richtig gut unterhalten und prügeln. Wir haben uns ausgesprochen.“ „Echt?“, kam es fast gleichzeitig von Mimi und Yamato. „Ja, wir treffen uns heute nach dem Training und gehen zu einer Bar wo er ab zu am Tresen steht.“ Chris und Touga? Seelenverwandte im Geiste? Oh man... Yamato wusste nicht, ob er sich darüber freuen oder sorgen sollte. ~~**~~ So langsam normalisierte sich sein Leben wirklich. Makoto schien ihn nicht mehr zu drangsalieren bzw. die Lust daran verloren zu haben, oder er schaffte es einfach nur unter dessen Radar durchzukommen. Bei dessen Größe war es auch schwierig die kleinen und schmächtigen Jungs im Blick zu behalten. Seine Familie war wieder komplett, auch wenn seine Mutter immer noch getrennt war von seinem Vater aber sie sahen sich jetzt öfter. Er hatte Chris und Mimi, die ihm durch den Tag halfen und - Ja, die einzige Baustelle war Tai Yagami. Er wurde nicht schlau aus dem Jungen. Warum gab sich jemand wie er mit jemandem wie Ayumi ab, wenn sie nicht zusammen waren? Warum knutschte sie ihn ständig ab? Yamato lag in seinem Bett und starrte an die Wand. Das Laufen mit Chris am Abend tat gut, schlauchte aber ganz schön und so dauerte es nicht lange bis er einschlief. Immerhin warteten seine wirren Träume wieder auf ihn. Diese wollte er nicht enttäuschen~ TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)