Lieb mich-..... wenn du dich traust! von abgemeldet (Kap 17 als Neufassung online) ================================================================================ Kapitel 11: Bin ich der Böse? ----------------------------- Liebe mich-..... wenn du dich traust Der Regen hatte sie vollkommen durchnässt und die Erschöpfung zerrte an Sakuras Nerven. Sie wollte nur schlafen. Ihre Finger waren inzwischen blau und zitterten. Ihre Zähne schlugen so heftig aufeinander, dass Sakura glaubte, dass die Konoha-Nins, die sie nach drei Tagen und vier Nächten immer noch verfolgten, sie spätestens jetzt ausmachen müsste. Sie fror so schrecklich. Sakura schloss die Augen. Nur für einen Moment..., dachte sie. Als sie einnickte, verlor sie das Gleichgewicht. Sie konnte sie im letzten Moment festhalten und verhindern runter zufallen. Sie spannte jeden Muskel an und lauschte. Es folgte keine Veränderung, der Wald war bis aus das Rauschen des Windes und das Prasseln des Regens totenstill. Von diesem kurzen Adrenalinschub wach, starrte sie gebannt durch den Regen und die nassen, langen Blätter, die sie in der Krone des Baumes vor fremden Blicken weitgehend abschirmte. Verdammt, wo ist er? Sie wartete inzwischen schon drei Stunden in ein und derselben Position. Ihre Füße schmerzten von dem vielen Laufen und ihr gesamter Körper krampfte. Es ist so kalt... so schrecklich kalt. Sie dachte über ihre Flucht nach. Sasuke hatte ihr befohlen sich zu verstecken und zu warten, dann war er verschwunden und mit ihm die Konoha-Nins. Sie fragte sich, ob er sich doch noch dazu entschlossen hatte, sie zurückzulassen. Und sie hatte Sasuke geküsst. Schnell und nur flüchtig, sodass es wahrscheinlich gar nicht als Kuss zählte. Nein, Kuss ist Kuss-..., sie schob das Kinn vor,Was habe ich mir nur dabei gedacht? Habe ich überhaupt gedacht? Wahrscheinlich nicht. Aber ich musste etwas tun. Ich musste! Kurz nachdem sie losgelaufen waren, hatten sie schon die ersten Konoha-Nins an den Fersen gehabt. Sasuke hatte drei ausgeschaltet, sie den Vierten, der sie im Hinterhalt angreifen wollte. Sie hatte den Nin nicht getötet, lediglich kampfunfähig gemacht. Sie wusste nicht, welche Methode Sasuke verfolgt hatte. Ob er sie gekannt hatte? Sie zwang sich, nicht mehr darüber nachzudenken. Dann waren sie weiter gelaufen, immer weiter, immer schneller. Zwischendurch hatten sie wieder Angreifer gehabt, doch die waren kein Problem. Aber während der gesamten Zeit hatten sie Sie gehört. Sakura biss ihre Zähen fest zusammen, um sie am klappern zu hindern. Sie hatte kaum etwas gegessen, seit sie Konoha wieder verlassen hatten. Sakuras Augen flatterten wieder. Dann hörte sie es plötzlich rascheln. Automatisch spannte sie ihren ganzen Körper an, ein Kunai in der Hand. Bereit zur Abwehr. Doch es war Sasuke, der aus einem Versteck sprang. Er starrte direkt zu ihr in die Baumkrone, deutete ihr ihm zu folgen und verschwand wieder. Sakura seufzte. Sie stand auf, ihre Gelenke knackten ungesund und ihre Muskeln begannen sofort zu protestieren. Oh Gott, ist mir schlecht!, dachte sie. Sie sprang von dem Ast und landete alles andere als elfengleich auf den Boden. Schwankend stand sie auf und folgte Sasuke durch das Dickicht. Sie pflügte sich mit den zerkratzten Armen einen Weg durch das Blattwerk und stolperte plötzlich einen abfallenden Höhleneingang. Ihre Füße verhedderten sich und sie fiel fast hin. Im letzten Moment konnte sich Sakura an der Felswand festhalten. Als sie aufsah, erkannte sie eine niedrige, aber weitlaufende Höhle. Durch den Regen hatte sich durch eine Spalte in der Decke in der Mitte ein kleiner Teich gebildet. In einer windgeschützten Ecke sah sie eine alte Feuerstelle. „Eine Höhle? Ich konnte sie von draußen gar nicht sehen.“ „Perfekt!“, hauchte Sasuke und sein Blick verlor sich in Unendlichkeit, als würde er in einer fernen Erinnerung schwelgen. Plötzlich straffte er seine Schultern und lud langsam den nassen Rucksack ab. Er war wie sie vollkommen durchnässt und seine Lippen hatten sich blau gefärbt. Sakura war dankbar für das Zeichen, dass Sasuke trotz aller Unmenschlichkeit immer noch Mensch war. Er ging langsam zu einer der Felsenwände und betrachtete sie lange. Dann wischte er mit der flachen Hand drüber. Seine Hand war schwarz vor Kohle. Sakura runzelte die Stirn und musterte die Wand. Es war nichts mehr zu erkennen. Es dauerte lange bis sie das nasse Holz zu einem Feuer entzünden konnten, aber selbst die kleine Flamme erschien Sakura wie ein Luxus, als sie ihre tauben Finger an das Feuer hielt und versuchte etwas Wärme in sie zu reiben. In ihren tauben Füßen begann es schmerzhaft zu prickeln. Nachdem sie sie ihre nassen Sachen gewechselt hatten, sah Sakura aus den Augenwinkeln, wie sich Sasuke an die Seite fasste und kurz das Gesicht verzog. „Hat ein Kunai dich gesteift?“, ohne auf Sasukes Antwort zu warten, setzte sich ich neben ihn und schob das Hemd hoch. Sie sah einen tiefen Schnitt am Brustkorb. Sie hob seinen Arm hoch und befühlte die Wunde. Sasukes Haut war eiskalt. „Wann?“ „Vor zwei Tagen.“ „Die Wunde hat bereits ausgeblutet. Aber sie kann sich noch entzünden. Sie ist tief.“, sie ließ ihn los und holte ein kleines Döschen aus ihrem Rucksack. Sie tupfte die Paste vorsichtig auf die Wunde. Sie spürte seinen Blick und sah auf: „Was?“ „Keine Chakra-Behandlung?“, fragte er sarkastisch. „Das hast du nicht verdient!“, sie schloss das Döschen wieder. „Nicht?“, Sasukes Mundwinkel zuckte. „Nein.“, antwortete Sakura bestimmt und wollte aufstehen, doch Sasuke hielt sie am Arm fest. Er lehnte sich vor: „Warum tust du das?“ Sakura sah ihm in die tiefschwarze Augen: „So etwas nennt man Mitgefühl, Sasuke. Auch das hast du nicht verdient. Aber so ist das mit so unrationalen Empfindungen. Man unterscheidet meistens nicht zwischen Gut und Böse.“ „Bin ich der Böse?“ Sakura lachte trocken: „Wenn du nicht der Böse bist, müsstest du der Gute sein.“ „Ist das so schwer vorstellbar?“ „Es ist unmöglich, Sasuke. Du bist-... schädlich! Du bist wie eine Droge. Du vernebelst die Sinne und man tut das, was man eigentlich nicht tun sollte.“ „Eine Droge?“ „Ja, man wird abhängig. Obwohl man weiß, dass es schlecht für den Körper ist. Obwohl man weiß, dass es tödlich für einen sein kann. Und trotzdem kann man nicht aufhören.“ „Und das definierst du als 'Böse'?“ „Nein. Das definiere ich als 'Potenzial zum Bösen'. Du hattest die Wahl. Und du hast dich entschieden.“ „Für das Böse?“ Sakura antwortete nicht darauf, sondern stand auf und packte die Salbe weg. Dann wusch sie sich die Finger in dem kleinen Becken. „Warst du abhängig?“, fragte er. Sakura legte den Kopf in den Nacken und seufzte: „Ja. Vor langer Zeit. Sogar so abhängig, dass ich dir nachgekommen bin, in dem Glauben, dich retten zu können.“ Sie stand auf und sah ihn trotzig an: „Aber wie du siehst, es ist nicht unmöglich clean zu werden.“ Sasuke stand plötzlich auf und kam auf sie zu. Sakura schob das Kinn vor und straffte die Schultern. Sie war stark. Sie war clean. Und das würde auch so bleiben. Kuss hin oder her. Sasuke hin oder her. Sie hatte einen Plan. Und sie würde alles tun, damit der aufging. Sasuke fragte: „Bist du dir da wirklich sicher?“ Sie schluckte. Dann packte er ihr Gesicht und zog sie an seine Lippen. Sakura erstarrte, doch ihr Körper reagierte. Sasuke zog ihren Kopf in ihren Nacken und öffnete mit seiner Zunge ihren Mund. Sie keuchte. Ihre Knie wurden weich. In ihrem Unterleib tobte ein Orkan. Sie fragte sich, ob sie wohl jemals schon so geküsst wurde. Und verabscheute sich für diesen Gedanken, während Sasuke ihr den wohl leidenschaftlichsten Kuss ihres Lebens bescherte. Zungen. Zähne. Weiche Lippen. Und Sakuras schlechtes Gewissen. Er nahm ihre Unterlippe zwischen seine Zähne. Dann ließ er sie los. Sakura holte aus und schlug mit der Faust gegen sein Kinn. Sie keuchte und musste sich an der Wand abstützten, weil ihre Knie so zitterten. Sie weinte vor Scham. Sasuke stattdessen rieb sich sein Kinn. Sakura hatte all ihre Kraft in den Schlag gelegt. Sie wusste aber, dass es ihm nicht ausgemacht hatte. Das machte sie noch wütender. Und während sie schluchzte, lachte er höhnisch und fixierte er sie durch die tiefschwarzen Haarsträhnen, die in sein Gesicht fielen. „Doch nicht so clean, was?“ „Warum hast du das gemacht?“, krächzte sie wütend. „Ich hatte Lust darauf.“ „Was?“, fragte sie ungläubig. „Du hast mich auch geküsst.“ Sie stammelte und nach einem Räuspern fauchte sie: „Das war etwas anderes! Das war nur, weil...“ Sasuke winkte ab und ging mit den Händen in den Hosentaschen zum Feuer: „Wie auch immer. Aber du musst zugeben-... mein Kuss war besser.“ Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen und das Gesicht. Wischte Sasukes Geschmack und die Tränen fort. Versuchte es. Es klappte nicht. Sie fauchte: „Du-... Du-... du abscheußlicher...“ Sasuke zeigte sich von ihrem Stottern unbeeindruckt und begann etwas Brot zu essen. Sasuke stand plötzlich auf. Sakura verfolgte jeden seiner Schritte mit ihren Augen von ihrem Platz am anderen Ende der Höhle, so weit weg von ihm weg wie möglich. Der Regen prasselte immer noch auf sie nieder, aber trotz aller Erschöpfung konnte sie nicht schlafen. Sie war zu aufgewühlt von Gefühlen, die durch ihren Körper tobten und die sie nicht verstand. Sasuke ging an seinen Rucksack. Sie hatte sich schon gefragt, wann es soweit sein würde. Er drehte sich um und hielt sie in der Hand. Die Schriftrolle. Sakura sah kurz zu der Feuerstelle. „Glaubst du wirklich, ich würde es dir so einfach machen?“, fragte Sasuke. Konnte der Mann Gedanken lesen? Gibt es etwas, was er nicht kann? Vermutlich nicht... Sasuke drehte die Rolle in seiner Hand. „Neugierig?“ „Nicht im geringsten.“ „Lügen ist Böse, Sakura.“ Sie nahm ihr Kinn von den Knien: „Ich habe nie gesagt, dass ich mich zu den Guten zähle, Sasuke.“ „Aber dein verzweifelter Wunsch, dass ich dir einen Schwur leiste, hat danach ausgesehen.“ Sie schüttelte nur den Kopf: „Diese Schriftrolle bringt nur den Untergang. Hoffentlich bringt sie deinen. Dann wäre die Welt um ein großes Problem leichter.“ „Das war nicht nett, Sakura.“ Er warf ihr die Schriftrolle zu, Sakura fing sie reflexartig auf. „Siehst du, ich mache es dir sogar noch einfacher. Wenn das nicht nett ist, dann weiß ich auch nicht.“ Sakura fuhr mit den Fingerkuppen über das gebrochene Wachssiegel. „Du hast sie bereits geöffnet.“ „Ja.“, antwortete er langsam. Sakura stand auf, entrollte sie jedoch nicht. Langsam ging sie an das Feuer und hielt die Schriftrolle über das Feuer. Sasuke verzog keine Miene. „Das Jutsu richtet zu viel Schaden an, wenn du es benutzen würdest.“, die Frau schluckte hart: „Und du wirst es benutzen.“ „Habe ich dir nicht geschworen, dass ich es nur benutze, wenn ich keine andere Möglichkeit habe?“, er lächelte spöttisch, „Vertraust du mir etwa nicht, Sakura?“ „Selbstverständlich nicht.“ „Dann wirst du sie wohl verbrennen müssen.“ „Ich würde es tun.“, ihre Stimme wankte. Sasuke stand plötzlich genau vor ihr. Sie fragte sich, ob er sie wieder küssen würde. „Worauf wartest du dann?“ Sakuras Finger krallten sich unwillkürlich um die Rolle. Sasuke lachte: „Sakura, du bist so leicht zu durchschauen. Du strebst genauso nach mehr Macht wie jeder im Dorf der Abtrünnigen.“ „Das tute ich nicht!“, zischte sie. Sie zog scharf die Luft ein, als Sasuke plötzlich seine Finger um ihre Hand legte und sie zwang, den Griff zu lösen. „Worauf wartest du dann?“, wiederholte er. Die Schriftrolle fiel in das knisternde Feuer. Sofort schlangen sich die kleinen Flammen sie und das Wachs zerfloss, die Tinte verblich, das Papier versengte bis zu Unlesbarkeit. „Du hast doch sicher alles schon mit deinem Sharingaan kopiert, oder etwa nicht? Es ist egal was ich tue!“ „Da hast du allerdings Recht.“, er ließ sie los und setzte sich wieder hin: „Es ist egal was du tust, Sakura. Du wirst mich nicht aufhalten.“ Sie ging wieder zu ihrem Platz an der Wand zurück. „Ich mache mir keine Illusionen, Sasuke. Ich bin nichts, im Vergleich zu dir. Zu deiner Kraft. Ich habe mir alles erarbeitet. Du wurdest damit geboren.“ „Du bist nicht illusorisch, Sakura. Du bist etwas viel Schlimmeres-...du bist gutgläubig. Und da ist der Haken. Ich verstehe dich nicht. Was willst du bei uns? Bei den Abtrünnigen-..... bei uns Verrätern?“, Sasuke lächelte und es lag eine furchteinflößende Brutalität in seinem Gesicht: „Die rechtschaffene Sakura Haruno, eine Verräterin? Verzeih mein enges Weltbild, aber das kann ich mir einfach nicht vorstellen.“ „Und für diese Erkenntnis hast du einen ganzen Monat gebraucht?“ Sasukes Lächeln verschwand. „Und Yun?“ Sakuras Lächeln verlosch. „Dein Verlobter glänzt durch Abwesenheit.“ „Besser einen abwesenden Verlobten, als eine dumme Schlampe, die du nur dann nicht demütigst, wenn du etwas zum vögeln brauchst.“ Sasukes Augen blitzten: „Ich tue nichts, was sie nicht auch will.“ Sakura lachte trocken: „Niemand will gedemütigt werden.“ „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Was machst du bei den Abtrünnigen?“ Sakura funkelte wütend: „Das geht dich nichts an.“ „Bist du etwa zu feige?“ „Bist du es?“ „Nein.“ „Nein?“, Sakura lachte trocken, „Das denke ich nicht.“ „Es ist mir egal, was du denkst.“ „Und ein Lügner bist du auch noch!“, sie schüttelte den Kopf, „Wenn es dir egal wäre, hättest du nie gefragt! Und ja, ... ich denke, dass du feige bist.“ Sasuke sah sie über den Flammen an. Sein Blick bohrte sie fast in Grund und Boden. Sie fragte sich, vorher sie den Mut nahm. Aber sie mochte das Gefühl, Sasuke dort zu treffen, wo sein scheinbar einziger Schwachpunkt war. Sein Stolz. Auch wenn ihr das teuer zu stehen bekommen könnte. Aber sie hatte immer noch diese Ahnung, dass Sasuke ihr nichts tun würde. Sie könnte falsch liegen. Sie könnte einen fatalen Fehler begehen und annehmen, dass Sasuke ihre gemeinsame Vergangenheit insoweit noch etwas bedeutete, dass er Skurpel hatte. Sollte er auch das in Oto verloren haben, würde sie sterben. So oder so-... viel verlieren tue ich ja eh nicht. „Du kannst es nicht ertragen kannst, wenn du keine Kontrolle über die Leute hast, Sasuke. Wenn du es nicht kontrollieren kannst, wie sie über dich denken. Und dadurch machst du dich selbst noch viel mehr von ihnen abhängig. Du willst, das dich alle genauso sehen, wie du dich selbst siehst. Du willst, dass sie genauso viel Angst vor dir haben, vor dem was du bist, wie du vor dir selbst hast und dem, was dir entgegen blickt, wenn du in den Spiegel siehst.“, sie schüttelte den Kopf, „Das ist erbärmlich. Das ist armselig. Und deswegen hast du mein Mitleid.“ Sakura nahm ihre Decke und wickelte sich darin ein. Bevor sie sich mit dem Rücken zu Sasuke hinlegte, sah sie nochmal auf. Er saß noch in genau der gleichen Position da und sah sie an. Unergründlich. Emotionslos. „Und selbst das, Sasuke-... hast du eigentlich nicht verdient.“ Sakura drehte sich auf ihrem Lager um und schlief sofort ein. Das Biest brüllte in seinem Kopf. Wollte Rache. Wollte Blut. Ihr Blut. An seinen Händen. An seinen Fingern. An seiner Zunge. Um es in seinem Mund schmecken. Wie konnte sie es wagen? Sasuke sah, wie sie schlief. Wollte er ihren Tod? Nein. Er wollte sie lebend. Für was? Die Antwort gefiel im nicht. Er sah sich um. Die vertraute Umgebung sog ihn auf, katapultierte ihn zurück. Dorthin, zu einer Zeit, in der er noch die Wahl gehabt hatte. Und den falschen Weg eingeschlagen hatte. Er konnte sich noch ganz genau an die Nacht erinnern, als er zum ersten Mal hier war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)