Titanic Nightwish-Version von swansongs (~Tuomas Holopainen/Tarja Turunen~) ================================================================================ Kapitel 1: ~One Shot~ --------------------- Titanic Es war ein wunderschöner Tag, der 10. April 1912 und der Hafen von Southamphon war voller Menschen, die alle nur auf ein Ereignis warteten: Die Jungfernfahrt der Titanic. Es waren viele Menschen gekommen, um dem großen Ereignis beizuwohnen, um zu sehen, wie die angeblich unsinkbare Titanic ihren Kurs nach New York aufnahm. Viele der Menschen, die am Pier standen und kein Ticket bekommen hatten, beneideten die Passagiere die an Bord stiegen. Ein paar Tage später waren sie glücklich darüber, nicht mitgefahren zu sein, aber wer konnte schon an so einem wunderschönen Sommertag ahnen, dass in wenigen Tagen so eine schreckliche Katastrophe passieren würde. Eine von den vielen Passagieren, die das vermeidliche Glück hatten, Passagiere der Titanic zu sein, waren Tarja Turunen, ihre Mutter Paula Turunen, ihr Verlobter Marcelo Cabuli, sowie dessen Butler Lofjoy. Es war eine halbe Stunde vor Abfahrt der Titanic, als sie mit ihren Wagen vorfuhren. „Sie sieht nicht besonders groß aus! Nicht größer als das Schiff, mit dem wir letzten Monat gefahren sind! Und das soll also die berühmte, unsinkbare Titanic sein?“, bemerkte Tarja etwas gelangweit. „Nicht mal Gott könnte dieses Schiff versenken, Tarja! Und es ist um einiges größer und luxuriöser als das letzte Schiff!“, sagte Marcelo, dem man ansehen konnte, dass ihm dieses Schiff sehr gut gefiel. „Also wirklich, Paula! Sie haben Ihre Tochter ja wohl sehr verzogen, dass sie die Pracht der Titanic nur als selbstverständlich ansehen kann!“, sagte Marcelo humorvoll zu Tarjas Mutter, die sehr erfreut war, dass Tarja sich so schnell mit ihrem Verlobten abgefunden hatte. Niemand, wirklich niemand verstand in diesem Augenblick, was wirklich in Tarja abging, dass ihr gelangweiltes Getue nur eine Fassade war, eine Fassade, die sie wohl in ihrem ganzen Leben als Milliadärsgattin aufrecht halten müsste. So war das in der Welt der Reichen. Alles war eine Fassade. Wahre Gefühle interessierten hier niemanden, wirklich niemanden. Keiner wollte wissen, was sie wirklich dachte und fühlte. Es zählte nur ihre Fassade, die sie ausgezeichnet spielte. Niemand von der ganzen hohen Gesellschaft würde jemals merken, dass sie wie in Ketten dazu gezwungen wurde, nach Amerika zu fahren und diesen Bastard Marcelo zu heiraten. Er war ein Ekel, aber er hatte Geld und dass war anscheinend alles was zählte. Leider… Zur selben Zeit in einer Bar am Hafen: Tuomas Holopainen und sein Kumpel Emppu spielten mit zwei schwedischen Typen um zwei Titanic-Karten Poker. „Also dann machen wir mal Schluss, Emppu?“, fragte Shuichi. „Niente!“, antwortete dieser. „Björn?“ … „Auch nichts!“, „Jörg?“, „Oh vier Asse! Tut mir leid, Emppu!“ „Was tut dir leid? Du hast unser ganzes Geld verspielt und…“ - weiter kam er nicht, denn er wurde von Tuomas unterbrochen: „Tut mir leid, Emppu, denn du wirst deine Mama eine ganze Weile nicht mehr wiedersehen, denn wir fahren nach Amerika!“ Mit einem schlag warf er seine Karten auf den Tisch. „Full House, Leute! Wir haben gewonnen, Emppu, wir fahren nach Amerika!!!“ Freudig fielen sich die beiden Freunde um den Hals und rissen die Tickets an sich, bis sie von dem Barkeeper unterbrochen wurden: „Oh nein, Jungs! Die Titanic fährt nach Amerika und zwar in genau fünf Minuten!“ „Oh du heilige Scheiße! Tuomas, wir müssen los!“, rief Emppu und beide packten ihre Taschen und rannten quer über den Hafen zur Titanic. Das Schiff hatte schon die Leinen losgemacht, als die beiden verspäteten Passagiere auf das Schiff stürmten und im Getümmel nach ihren Kabinen suchten. Auch wenn beide nur Kabinen dritter Klasse gewonnen hatten, so war ihre Freude darüber fast grenzenlos, da die Titanic damals das größte und schönste Passagierschiff war, das es gab. Während das Schiff seinen Kurs in Richtung New York fuhr, bezogen Tarja und Marcelo ihre Kabinen. Tarja zeigte ihre große Leidenschaft, Bilder von berühmten Malern wie Picasso zu sammeln, auch an Bord. Ihr Verlobter Marcelo teilte diese Leidenschaft ganz und gar nicht, er hielt die Bilder mehr für geschmacklose Geldverschwendung, was er seiner Verlobten zu fast jedem Anlass auf die Nase binden musste. So auch jetzt. „Sag mal, Tarja, musstest du denn all diese Bilder mitnehmen?“, fragte er etwas gereizt. „Also ich finde sie wunderbar!“, sagte sie, während sie eines der Bilder auspackte. „Außerdem brauchen wir ein bisschen Farbe in diesem Raum!“ „Ach was, diese Bilder sind doch die reinste Geldverschwendung!“, erwiderte er und schmiss das Bild, das er in der Hand hatte, auf das Sofa. „Hey! Wenn dir die Bilder schon nicht gefallen, dann schmeiß wenigstens nicht mit ihnen rum! Das war nämlich ein Monet!“, rief Tarja entrüstet. „Monet, Manet! Ach, die Typen können auch nichts! Aber wenn dir so viel Wert an diesen Kritzeleien liegt, dann häng sie doch meinetwegen auf! Ich sehe mir währenddessen unser Sonnendeck an!“, sagte Marcelo, nahm sich ein Glas Champagner und verschwand. „Meine Güte, ich frage mich nur wie ich es mein ganzes Leben lang mit dem Typen aushalten soll!? Aber ich muss ihn heiraten, sonst werden Mutter und ich nie die Schulden los, die Vater uns hinterlassen hatte. Da sieht man mal wieder, dass alles nur Fassade ist! Jeder hat seine Rolle, die er perfekt beherrscht, wie eine Marionnette!“, dachte Tarja und packte weiter ihre Bilder aus. Tuomas und Emppu waren zu der Zeit schon fertig mit dem auspacken, was größtenteils daran lag, dass die beiden kaum Gepäck dabei hatten. Jetzt gingen sie aber an Deck, um die schöne Aussicht zu bewundern. Die beiden Freunde gingen ganz nach vorne an den Bug, bis sie von der Reling aufgehalten wurden und nicht mehr weiter gehen konnten. Dort blieben sie dann stehen und genossen den Wind, der ihnen ins Gesicht blies. „Ey, Emppu, wir haben irgendwie voll das Glück, hier auf diesem Schiff zu sein oder?!“, fragte Tuomas seinen Kumpel. „Ja, und das haben wir nur dir zu verdanken!“, antwortete ihm sein Kumpel, „Sieh mal! Man kann sogar schon die Freiheitsstatue sehen! Natürlich nur ganz mini klein!“, scherzte er. Tuomas kletterte währenddessen auf die Reling und schrie: „ICH BIN DER KÖNIG DER WELT!!!“ Eine halbe Stunde später hatten auch Tarja und Marcelo fertig ausgepackt und begaben sich zum Dinner in den Salon, obwohl man dazu eigentlich nicht Dinner sagen konnte „verspätetes Mittagessen“ traf es wohl besser, was Tarja, Marcelo, Paula, Lofjoy, Kapitän Smith, Molly Brown, der Vertreter der White Star Line Marco Hielta und der Konstrukteur der Titanic Jukka Nevalainen um drei Uhr nachmittags im Salon taten. „Wir nehmen das Lamm, englisch mit Minzsoße!“, bestellte Marcelo bei dem Ober, „Du magst doch Lamm? Oder, Tarja Liebling?“, wandte er sich, seiner Verlobten zu, nachdem der Ober gegangen war. „Äh, ja natürlich!“, antwortete diese mit einem koketten Lächeln auf den Lippen und zündete sich eine Zigarette an. „Tarja, du weißt doch, dass ich das nicht mag!“, sagte Paula entrüstet zu ihrer Tochter. Diese sparte es sich zu antworten und nahm einen langen und kräftigen Zug von der Zigarette, den sie ihrer Mutter demonstrativ ins Gesicht blies. Doch sie hatte die Rechnung ohne Marcelo gemacht, der ihr die Zigarette aus dem Mund zog und sagte: „Sie weiß es, Paula, sie weiß es!“ Um das Gespräch etwas aufzulockern, entschied sich Marco etwas über die Titanic zu erzählen. Doch nach einigen Minuten wurde er etwas unsanft von Rose unterbrochen. „Mr. Hielta, haben sie schon mal etwas von Doktor Freud gehört. Er hat ein sehr interessantes Buch darüber geschrieben, was männliche Eitelkeit und Größenwahn betrifft. Ich denke, das dürfte sie sehr interessieren!“ Dieser Satz sorgte erst einmal für Stille am Tisch. Molly und Jukka lächelten leicht, aber von ihrer Mutter bekam sie sekundenweise empörte Blicke zugeschickt. „Sag mal, was sollte das denn eben, Tarja?“, wurde sie von ihrem Verlobten gefragt. „Wenn die Herrschaften mich bitte entschuldigen würden. Mir ist nach etwas frischer Luft.“, sagte diese, erhob sich vom Tisch und ging an Deck. Zur selben Zeit saßen Tuomas und Emppu eine ‚Etage’ unter dem Deck auf dem Tarja stand. Emppu unterhielt sich mit zwei weiteren Passagieren, während Tuomas ein Bild malte. Jedenfalls malte er solange, bis er seinen Blick kurz hob und Tarja sah. Er sah sie gebannt an. Sie sah wunderschön aus mit ihren langen schwarzen Haaren und dem hellgrünen Kleid, was ihre schlanke Figur und ihre smaragdgrünen Augen sehr gut betonte. Der Maler konnte seinen Blick nicht von der Frau auf dem ‚Balkon’ lösen. Als das seine Kumpels auch bemerkten, machten sie kleine Scherze mit ihm, aber nur Emppu kannte die Wahrheit; aber dass seine Theorie widerlegt würde, hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht einmal selbst geahnt und so sagte er zu seinem Kumpel: „Ey, Alter vergiss es, an die Braut kommst du nicht ran, vorher fliegen dir kleine Engelchen aus dem Arsch!“ In dem Augenblick trat Marcelo auf den Balkon. Er redete kurz mit Tarja und dann folgte sie ihm zurück in den Salon. Wieder einmal wurde ihr klar, dass sie nur eine Marionette dieser Gesellschaft war. Dass sie ein Leben lang auf Partys und Bälle gehen würde und mit irgendwelchen stinkreichen Milliardären gepflegte Konversationen zu führen habe. Aber sie wollte dieses Leben nicht. Sie wollte frei sein, selbst wenn das nur im Tode möglich wäre. Völlig verstört lief Tarja deshalb am Abend quer über das Deck in Richtung Heck. Die Tränen rannen ihr über dass Gesicht und sie bekam kaum Luft in ihrem roten, engen Abendkleid unter dem sie auch noch ein Korsett trug, das ihr die Luftröhre abzudrücken schien; doch sie rannte immer weiter, ignorierte den Schmerz in ihrer Seite und in ihrer Lunge. So aufgelöst rannte sie auch an Tuomas vorbei, der auf einer Bank lag und Zigarette rauchend in den Abendhimmel sah. Endlich war Tarja am Heck angekommen. Sie ging zur Reling und sah hinunter. Unter ihr war nur das rauschende Meer. Vorsichtig stieg sie über die Reling. Sie hielt sich mit den Händen an ihr fest und drehte den Rücken zum Schiff. Wenn sie jetzt loslassen würde, dann würde sie 30 Meter tief fallen und dann in das eiskalte Wasser des Atlantiks hinabsinken. Sie schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Gleich würde sie ihrem qualvollen Leben ein Ende bereiten. Bald würde all der ganze Schmerz vorbei sein. Dann endlich würde sie frei sein. „Entschuldigung Miss…!“ Erschrocken fuhr Tarja herum und sah Tuomas direkt in die Augen. „Gehen sie weg!“, schrie sie gereizt, „Ich warne Sie! Ich werde springen!“ „Meinetwegen tun Sie doch was sie nicht lassen können, aber eins sollten sie da noch wissen…!“, sagte er ruhig. „Ach ja?! Und das wäre?“, Tarja war kurz davor, die Nerven zu verlieren. Was wollte dieser Typ von ihr? Konnte er sie nicht mal in Ruhe sterben lassen? „Sie wissen schon, dass das Wasser da unten ziemlich kalt ist oder?“, fragte er sie. „Wie kalt?“ „Ach vielleicht so ein bis zwei Grad über Null. Also ich war ja mal mit meinem Vater beim Eisangeln… Wissen Sie eigentlich überhaupt, was Eisangeln ist?“ „Also wirklich! Für wen halten sie mich eigentlich! Nur weil ich aus der höheren Schicht komme, heißt das ja noch lange nicht, dass ich nicht weiß, was Eisangeln ist!“, Tarja war doch ausgerastet obwohl sie es eigentlich vermeiden wollte so zu reagieren. „Entschuldigung! Also wie gesagt, ich war ja mal mit meinem Vater beim Eisangeln in Kanada und jedenfalls bin ich dann da mal im Eis eingebrochen… Ich kann ihnen sagen, dass war der reinste Horrortrip! Das eiskalte Wasser hat sich auf der Haut wie Stiche von tausend kleinen Nadeln angefühlt, und je länger man im Wasser war, desto mehr hat es gestochen, bis dann alles taub wurde.“, erzählte Tuomas, „Aber aus der Höhe würde Sie wahrscheinlich der Aufprall so oder so töten.“ Abrupt drehte sich Tarja wieder in ihre Ausgangslage zurück. „Verschwinden Sie, ich werde springen!“ „Tja so wie’s aussieht lassen sie mir wohl keine andere Wahl.“, sagte er und zog sich seine Jacke und seine Schuhe aus. „Was haben Sie vor?“, fragte sie ihn schockiert. „Wenn Sie springen, dann werde ich Ihnen hinterher springen!“, antwortete er. „Aber das hat doch keinen Sinn! Nur weil mein Leben keinen Sinn macht, nur weil ich sterben will, müssen Sie doch nicht auch noch ihr Leben opfern! Das ist total hirnrissig!“, schrie sie ihn verzweifelt an. „Wenn Sie springen, dann springe ich auch! Wenn Sie wollen, dass ich nicht springe, dann nehmen Sie meine Hand und klettern Sie zurück über die Reling!“, sagte er ruhig und hielt Tarja seine Hand entgegen. „Also gut!“, erwiderte diese und nahm seine Hand. „Ach übrigens, ich heiße Tuomas Holopainen.“ „Tarja Turunen, angenehm.“ „Ein komischer Ort um sich vorzustellen, aber was soll’s! Kommen Sie, ich helfe Ihnen über die Reling zurückzuklettern!“ Doch genau in dem Augenblick als Tarja wieder zurück über die Reling kletterte, verfing sich ihr Schuh in ihrem Kleid, sie rutschte aus und stürzte. Allerdings war der ‚Fall’ kurz, denn Tuomas hielt sie an der Hand fest. „Halten Sie sich fest! Ich zieh Sie gleich hoch!“ „Ich rutsche ab! Helfen sie mir! Hilfe! Bitte helfen Sie mir doch!“ „Ganz ruhig! Alles wird gut! Greifen Sie nach meiner Hand!“, rief er der völlig verstörten Frau zu. Tarja strengte sich an und es gelang ihr, nach seiner Hand zu greifen. Wenige Augenblicke später hatte Tuomas sie an Deck gezogen. Atemlos lag er auf ihr. Doch plötzlich tauchten ein paar Matrosen auf, die wahrscheinlich durch Tarjas panisches Geschrei herbeigerufen worden waren. In der Situation in der sich beide befanden, war das nicht gut, denn Tarja lag auf den Boden und Tuomas über ihr. Brutal wurde er von ihr weggezerrt und mit Handschellen festgekettet zu Marcelo und Lofjoy geführt. Dieser ließ es sich natürlich nicht nehmen, den armen Tuomas zusammenzuschreien und zu schlagen, bis Rose sich in das Geschehen einmischte: „Marcelo! Das alles war nur ein Versehen!“, sagte sie zu ihrem Verlobten. „Ein Versehen! Tarja was bitte nennst du hier denn ein Versehen!?“, fragte er sie erstaunt. „Na ja, die Sache ist die… Ich war am Heck und wollte mir die Schiffschrauben ansehen. Dabei habe ich mich jedoch ein bisschen zu weit vornübergebeugt und plötzlich hatte ich das Gleichgewicht verloren… jedenfalls wäre Mr. Holopainen nicht aufgetaucht, dann würde ich jetzt auf dem Grund des Meeres liegen, anstatt hier bei dir zu sein, denn er hat mich rechtzeitig aufgefangen und mir geholfen wieder an Bord zu kommen.“ „Ist das den die Wahrheit?“, fragte einer der Offiziere Tuomas, welcher ihm mit einem Ja antwortete. „Also wenn das so ist, Mr. Cabuli, dann wäre eine Entschuldigung und eine Entschädigung angebracht, das finden Sie doch auch oder?“, sagte der Offizier, der von Lofjoy gerufen wurde, zu ihm. „Mr. Lofjoy, ich denke 20 wären angemessen!“, sagte Marcelo zu ihm. „Ach, ist das jetzt der Tagesgruß für das Erretten der Frau, die du liebst!“, rief Tarja empört und schockiert zugleich. „Du hast vollkommen Recht, Darling! Mr. Holopainen, wenn Sie die Ehre hätten, morgen Abend mit uns zu Abend zu Essen?“ „Mit dem Größten Vergnügen!“, antwortete Tuomas. Nur Tarja wusste was Marcelo mit dieser Einladung bezwecken wollte, er wollte Jack vor der gesamten ersten Klasse bloßstellen. ‚Das ist typisch Marcelo!’, dachte sie noch, als dieser sich wieder zu Wort meldete. „Nun denn, Tarja, es ist spät, ich denke, wir begeben uns nun alle zu Bett! Guten Abend, Gentlemen!“, sagte Marcleo und ging mit Tarja ins Schiff hinein. Tarja stand aber noch eine ganze Weile an Deck und schaute zu den Sternen, ehe auch er sich ins Bett begab. Etwa eine halbe Stunde nach dem ganzen Vorfall an Deck, kam Marcelo noch einmal zu Tarja ins Zimmer. Diese trug gerade ein Nachthemd und saß vor dem Spiegel um sich die Haare zu bürsten. Sie sah ihren Verlobten im Spiegel hereinkommen und fragte sich, was er wohl wollte, denn er hatte seine Hände hinter dem Rücken versteckt. „Was willst du?“, fragte sie ihn. „Ich habe da etwas für dich! Eigentlich wollte ich erst dir erst nächste Woche geben, wenn wir schon in New York sind, aber ich denke heute ist es auch angemessen.“, sagte Marcelo und legte seiner Verlobten eine Kette um den Hals. Es war ein saphirblauer, herzförmig geschnittener Edelstein, der wunderbar zu ihren tiefblauen Augen passte. „Was zum…? Ist das etwa ein Saphir?“, fragte Tarja ihren Verlobten. „Nein das ist ein Diamant, ein sehr seltener Diamant. Einst gehörte er Ludwig XIV. Er nannte ihn ‚La ceur de la mer’“ „Das Herz des Ozeans?!“, brachte Tarja leise hervor. „Er ist für Könige bestimmt! Tarja, wir sind Könige!“, mit diesen Worten küsste er sie kurz aufs Haar, verschwand aus dem Zimmer und ließ seine verdutzte Verlobte alleine zurück. Am nächsten Tag hatte Tarja sich mit Tuomas ‚verabredet’, um sich bei ihm zu bedanken. Es wurde später Nachmittag und die beiden gingen immer noch über das Deck und redeten. „Und Sie sind also ohne Eltern aufgewachsen?“ „Sie starben als ich 15 war! Danach bin ich nach Paris gegangen!“ „Was wollten Sie denn in Paris?“, obwohl Tarja und Tuomas schon mehr als zwei Stunden miteinander geredet hatten, konnte sie nicht genug von ihm kriegen. Alles an diesem Mann interessierte sie. Wie er lebte, was er tat, sie fand all das spannend und interessant, es war für ein Mädchen, die nicht davon jemals gesehen hatte, selbstverständlich, mehr darüber zu erfahren. Und Tuomas erzählte ihr bereitwillig alles über sein Leben. Er hingegen konnte sich nicht vorstellen, dass ein Mädchen von höherem Stand sich so sehr für sein einfaches Leben interessierte. So antwortete er: „Ich bin Künstler, deshalb bin ich nach Paris gegangen!“ „Wirklich!?“, Tarja, als totaler Kunst-Fanatiker, war sichtlich begeistert von ihrem Lebensretter und fragte ihn: „Können Sie mir vielleicht ein paar von ihren Bildern zeigen?“ „Natürlich, kommen Sie! Ich habe sogar einige meiner Bilder dabei, na gut, es sind fast alle!“, sagte Tuomas lächelnd und zog sie zu einem der Liegestühle. Als sie sich beide hingesetzt hatten, öffnete er seine Mappe, die er die ganze Zeit bei sich trug und gab Tarja die Bilder. Es waren viele Portraits, die er gemalt hatte, aber auch Nacktzeichnungen, die aller Wahrscheinlichkeit aus Paris kamen, denn da war die Akt-Malerei gerade große Mode geworden. „Die… sind ja wunderschön!“, rief sie total begeistert aus. „Ich bin mir sicher, dass Sie noch irgendwann als Maler groß rauskommen werden.“ „Ach was, ich werde nie an Künstler wie Monet oder Picasso herankommen können.“ „Nein! Kein Künstler kann seine Bilder gut einschätzen. Dazu gibt es ja die Leute, die in die Galerie gehen und sich die Bilder ansehen.“, sagte Tarja aufmunternd zu ihm, denn sie mochte seine Bilder von ersten Augenblick an, als sie sie gesehen hatte. „Wissen Sie was? Ich wünschte mir, ich wäre so frei wie sie! Dann könnte ich machen was ich will, ohne ständig auf die Etikette achten zu müssen! Ich würde so gerne mal im normalen Sattel in Hosen am Meer entlang reiten oder rauchen und trinken, ohne ständig belehrt zu werden, dass das sich nicht für eine Dame gehört! Ich will einfach auch mal das tun, was ich will oder das was sich nicht für eine Dame gehört wie zum Beispiel spucken!“, sagte sie lächelnd zu Tuomas. Dieser lächelte zurück und sagte: „Das können wir schnell ändern! Los, kommen Sie mit!“ Er nahm sie an der Hand und zog sie mit sich übers Deck, bis sie eine Stelle gefunden hatten, an der sie halbwegs unbeobachtet waren. „Was wird das denn?“, fragte Tarja schockiert. „Na ja, Sie wollten doch spucken lernen?! Und das werde ich Ihnen jetzt beibringen! Los versuchen Sie’s mal!“, grinsend sah er sie an. Tarja sah sich erst einmal um, ehe sie einen ersten Versuch wagte. Doch kaum hatte sie gespuckt wurde sie auch schon gleich von Tuomas kritisiert. „Das war erbärmlich! Sehen Sie so geht das!“, sagte er tadelnd und zeigte es ihr. So ging es eine Weile weiter, bis sie, dann nach Tuomas’ Meinung, akzeptablen Stil zu spucken gelernt hatte. Dann standen beide einfach nur lachend an der Reling, denn auch Tarja hatte angefangen, etwas aus ihrem Leben zu erzählen. Beide wussten nicht, wie viel Zeit vergangen war doch auf einmal kamen Tarjas Mutter, ihre zwei Freundinnen und Molly zu den beiden. „Tarja, Liebes da bist du ja, ich habe dich schon die ganze Zeit gesucht!“, sagte Paula zu ihrer Tochter. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich bei Mr. Holopainen noch einmal bedanken möchte, dafür, dass er mir gestern das Leben gerettet hat.“, sagte sie zu ihrer Mutter. „Gut und jetzt komm dich umziehen! In einer Stunde gibt es Dinner!“ „Auf Wiedersehen Mr. Holopainen, wir sehen uns beim Abendessen!“, lächelnd sah sie ihn an und ging mit ihrer Mutter und deren Freundinnen zu ihrer Kabine. Nur Molly blieb bei Tuomas stehen. „Wissen sie eigentlich schon, was Sie zum Dinner anziehen wollen? Ich meine, in den Klamotten können Sie da nicht aufkreuzen, das ist Ihnen ja wohl hoffentlich klar. Aber ich habe da eine Idee!“, sagte sie und schleifte den hilflosen Tuomas zu ihrer Kabine. Eine Stunde später stand Tuomas im Anzug an der großen Treppe und wartete auf Tarja. Als erstes kamen Paula und Marcelo die Treppe hinunter. „Oh, Mr. Holopainen! Sie sehen ja fast aus wie ein Gentlemen!“, sagte Tarjas Verlobter spöttisch. „Fast, wirklich nur fast!“, antwortete der Angesprochene lächelnd. Dann kam Tarja die Treppe herunter. Sie trug an diesem Abend erneut ein rotes Kleid, in dem sie wunderschön aussah. Dazu hatte sie sich ihre Haare hochgesteckt. „Oh, guten Abend Mr. Holopainen!“, sagte sie, als sie ihn entdeckte. „Bitte, nennen Sie mich doch Tuomas!“ „Nur, wenn Sie mich Tarja nennen!“ „Einverstanden! Sie sehen heute Abend übrigens wunderschön aus!“, sagte Tuomas. „Oh danke! Können wir?“, fragte sie ihn und beide begaben sich in Richtung ‚Speisesaal’. Unterwegs erklärte ihm Tarja, wer von diesen ganzen Personen wer war und was er tat. Wieder einmal wurde ihm klar, dass die ganze höhere Schicht nur aus Gerüchten und Intrigen bestand. Dennoch war er froh, diese Einladung bekommen zu haben, denn eine solche Gelegenheit, mit einer so schönen Frau wie Tarja an einem Dinner der Ersten Klasse teilzunehmen, war selten. Als er mit den ganzen Leuten der feinen Gesellschaft an einem Tisch saß, wurde er genauso wie von Tarja über sein Leben ausgefragt, nur mit dem Unterschied, dass Rose sich wirklich für sein Leben interessierte. Hier wurde er nur ausgefragt, damit man am Tisch etwas zu reden hatte, da ansonsten eine den Herrschaften sehr peinliche Stille herrschen würde. Eine der vielen Fragen war, wie er denn nun genau auf die Titanic gekommen sei. Darauf antwortete er lächelnd: „Nun ja, wissen Sie, ich habe meine Karte für die Titanic einem glücklichen Händchen beim Poker zu verdanken, einem sehr glücklichen! Das ganze Leben ist doch ein Wechselspiel von Glück und Pech! Vor zwei Tagen habe ich noch unter einer Brücke in London geschlafen und heute darf ich mit Ihnen allen zusammen dinieren! Weil jeder Tag in meinem Leben zählt!“ Von dieser ‚Rede’ war die kleine Runde erst einmal sprachlos, bis Tarja, um die Gesellschaft aufzulockern, einen Toast aussprach. Sie hob ihr Glas und sagte: „Weil jeder Tag zählt!“ „Weil jeder Tag zählt!“ antwortete die ganze Gesellschaft einstimmig. Danach war das Eis so gut wie gebrochen. Tuomas wurde von allen außer Marcelo und Paula akzeptiert. Die beiden warfen ihm hin und wieder zwar ein paar skeptische Blicke zu, aber er stellte sich in der großen Gesellschaft recht gut an, wie Tarja fand. Später am Abend wollten die Männer noch in den Salon gehen um Brandy zu trinken, Zigarren zu rauchen und sich über die Wirtschaft zu unterhalten. Auch Tuomas verabschiedete sich von der Gesellschaft, doch steckte er Tarja beim Abschied einen kleinen Zettel zu, auf dem folgendes stand „Wenn Sie wissen wollen, was eine echte Party ist, dann treffen Sie mich an der Uhr die auf der großen Treppe steht! Tuomas“ Tarja war schon sehr neugierig, was Tuomas mit der ‚echten Party’ meinte, also ging sie, nachdem sie der Gesellschaft gesagt hatte, dass die zu Bett gehen wolle, zur Uhr, die über der großen Treppe hing. Und dort wartete er tatsächlich auf sie. Er führte sie in die unteren Räume des Schiffes, die der dritten Klasse angehörten. Von dort war laute Musik zu hören, irische Volksmusik, wie Tarja vermutete. Und dort unten war wirklich die Hölle los. Menschen verschiedener Nationalitäten feierten in einem Raum. Es was so voll, dass man kaum die Nationen unterscheiden konnte. „Los, kommen Sie! Lassen Sie uns tanzen!“, rief Tuomas ihr zu. „Aber ich kenne die Schritte doch gar nicht!“, versuchte Tarja zu widersprechen, aber da wurde sie auch schon von ihm auf die Tanzfläche gezogen. „Na und! Denken Sie etwa, ich kann die Schritte? Also als erstes müssen wir näher zusammen! So etwa.“, sagte er und drückte sie fest an sich. Sie tanzten gemeinsam noch den ganzen Song zusammen und hatten viel Spaß miteinander. Danach gingen sie zu Tuomas’ Kumpel Emppu und zwei weiteren Iren, wo sie ein Bier trinken wollten. Als Tarja ihr Glas mit einem Zug leerte, sahen sie die Männer etwas komisch an. „Was denn? Dachtet ihr etwa, dass ein Mädchen aus der ersten Klasse nichts verträgt! Aber ihr glaubt ja sowieso, dass ihr ganz harte Kerle seid, aber könnt ihr denn auch das hier?“, mit den Worten nahm Tarja Emppu die Zigarette aus dem Mund und nahm einen tiefen, langen Zug, den sie genüsslich langsam wieder ausblies. Dann zog sie sich die Schuhe aus und reichte Tuomas die Schleppe ihres Kleides. „Halten Sie das mal kurz!“, wies sie ihn an. Dann richtete sie sich auf die Spitzen ihrer Zehen auf und verharrte einige Sekunden in dieser Position, dann konnte sie sich aber nicht mehr halten und fiel lachend in Tuomas’ Arme. Sie genoss den Augenblick, es den ‚harten Kerlen’ einmal richtig gezeigt zu haben, ohne, dass sie mitbekam, dass Lofjoy sie beobachtete. Die ganzen Typen um sie herum klatschten Beifall, als sie erneut ein Glas Bier in einem Zug leerte und Tommy, dem einen Iren, die Zigarette ganz aufrauchte. Tarja verbrachte mehrere Stunden bei der Party in der Dritten Klasse, ehe auch sie sich gegen zwei Uhr zu Bett begab, ohne zu ahnen, welche Folgen der nächste Morgen für sie haben würde, aber wer dachte in so einem Augenblick schon an morgen? Tarja jedenfalls nicht. Es war der nächste Morgen und Tarja und Marcelo saßen auf dem Sonnendeck um zu Frühstücken. „Ich dachte, du kämest gestern noch mal zu mir ins Zimmer?“, fragte Marcelo seine Verlobte. „Ich war gestern sehr müde!“, erwiderte diese. „Du hast dich wohl ohne Zweifel unter Deck verausgabt. Ich hoffe du hast dich gut amüsiert Darling?“, sagte er verachtend zu ihr. „Ich…“, Tarja wusste nicht was sie sagen sollte, da wurde sie auch schon von ihrem Verlobten unterbrochen. „DU WAGST ES, DA UNTEN MIT DIESEN PENETRANTEN, UNWÜRDIGEN MENSCHEN ZU FEIERN!!! ROSE ICH HÄTTE SCHON ETWAS MEHR ANSTAND UND GRIPS VON MEINER VERLOBTEN ERWARTET! DU KANNST DOCH NICHT ALLEINE MIT EINEM HAUFEN BETRUNKENER MÄNNER HERUMTANZEN! DU BIST MEINE VERLOBTE; MEINE VERLOBTE, TARJA!!! WAGE ES NICHT NOCH EINMAL, SO EINE NUMMER MIT MIR ABZUZIEHEN! LOFJOY HAT GENAU GESEHEN, WAS DU GETAN HAST!!!“ Marcelo war völlig außer sich aufgestanden und schrie seine hilflose Verlobte an. „Ach ja! Schickst du jetzt etwa deinen schmierigen Butler los, um mich zu überwachen? Also das hätte ich auch nicht von dir erwartet und außerdem hat du mir nichts zu sagen, ich kann machen was ich will!“, konterte Tarja ihm. „OH NEIN! DU HAST ZU TUN, WAS ICH SAGE, ALS MEINE VERLOBTE; UND WENN ICH SAGE; DASS DU NICHT MIT BERUNKENEN MÄNNERN SPASS ZU HABEN HAST, DANN WIRST DU AUCH TUN, WAS ICH DIR SAGE; VERSTANDEN! ICH WILL NÄMLICH KEINE HURE ALS FRAU HABEN, IST DAS KLAR!!!“, wütend schmiss Marcelo den gedeckten Tisch um und schlug seiner Verlobten ins Gesicht. „Ich hoffe, du hast mich verstanden, Darling!“, mit den Worten ging er und ließ die völlig verstörte Tarja allein. Diese sackte weinend auf ihrem Stuhl zusammen und fragte sich wieder einmal, warum sie das alles ertragen musste. Den ganzen restlichen Tag verbrachte sie auf ihrem Zimmer. Sie wollte heute niemanden sehen. Gegen Abend kam Marcelo noch mal zu ihr ins Zimmer. Für ihn spielte sie die Einsichtige und tat so als ob es ihr gut ginge, innerlich tobte aber ein großer Kampf in ihr, aber die einsichtige Seite gewann den Kampf, da Tarja wusste, wie wichtig diese Heirat für ihre Mutter war. Und so tat sie gut gelaunt, bis Marcelo endlich aus ihrem Zimmer verschwand und sie wieder Ruhe hatte und sich ins Bett begeben konnte. Am nächsten Vormittag war die gesamte Erste Klasse bei einem Gottesdienst in der Schiffskapelle, den Kapitän Smith höchstpersönlich leitete. Der Gottesdienst war schon fast vorbei, als Tuomas die große Treppe hinunter kam. Auf dem Weg begegnete er Jukka Nevalainen, den her schnell begrüßte. „Hallo Mr. Nevalainen!“ „Oh hallo Tuomas!“, rief Thomas ihm schnell beim vorbeigehen zu. Als er endlich an der Kapelle angekommen war wurde er von den Stewards nicht herein gelassen, denn was er nicht wissen konnte war, dass Tarja und Paula vor dem Gottesdienst ein ernstes Mutter-Tochter-Gespräch geführt hatten in dem Tarja sich schweren Herzens dazu entschlossen hatte Tuomas nie wieder zu sehen. Sie hatte keine andere Wahl, denn in weniger als einem Monat würde sie schon Tarja Cabuli heißen. Dann durfte sie so oder so keinen Kontakt mehr zu fremden Männern haben. Marcelo aber bemerkte, dass Tuomas vor der Kapelle wartete und schickte Lofjoy nach draußen um ihn loszuwerden. Also ging er vor die Tür und sah arrogant auf ihn herab. Er steckte seine Hand aus und reichte ihm ein paar Geldscheine. „Mr. Holopainen, Mr. Cabuli und Miss Turunen sind Ihnen sehr Dankbar für das was Sie getan haben. Sie baten mir Ihnen das hier für ihre Dienste zu geben“, sagte Lofjoy kalt. „Aber ich will kein Geld ich will nur kurz mit Tarja sprechen!“, protestierte er. „Tut mir Leid! Die Herrschaften sind gerade verhindert und darf ich außerdem noch erwähnen, dass Sie ein Ticket für die Dritte Klasse haben und sich hier aber in den Räumen der Ersten Klasse befinden!“, sagte Lofjoy und teilte die Geldscheine den beiden Butlern auf. „Gentlemen! Wären Sie bitte so freundlich Mr. Holopainen wieder dorthin zurückzuführen, wo er hingehört. Lächelnd sah Marcelo, wie Tuomas weggeschafft worden war. Er war froh darüber, dass dieser kleine Maler seiner Tarja anscheinend nicht mehr zu nah kommen wird, was sich als total falsche Vermutung rausstellte, aber das würde Marcelo erst dann merken wenn es schon zu spät ist. Nach dem Gottesdienst wurden Tarja, Paula, Marcelo und Lofjoy, von Kapitän Smith, Jukka Nevalainen und Marco Hielta übers Schiff geführt. Sie waren gerade auf der Brücke, als eine Eiswarnung den Kapitän erreichte. Tarja sah ihn besorgt an. „Keine Sorge! Eisberge sind zu dieser Jahreszeit normal!“, beruhigte sie der Kapitän. Während sie weiter über Deck liefen, hatte Tarja eine Frage an Jukka: „Mr. Nevalainen!? Entschuldigen sie bitte diese Frage! Aber ich habe das alles einmal nachgerechnet! Und wie sie sagten, bei der gesamten Kapazität der Boote… Mir scheint es ist nicht genug Platzt für alle Passagiere in den Booten!“ „Da haben sie Recht!“, antwortete ihr Jukka, „Es ist für genau die Hälfte der Passagiere an Bord platzt! Aber machen sie sich keine Sorgen, kleine Tarja! Die Titanic ist ein sicheres Schiff! Sie wird das einzige Rettungsboot sein was nötig ist!“. Tarja war zwar immer noch ein wenig skeptisch, begnügte sich aber mit der Antwort. Als sie weiter über das Schiff gingen wurde Tarja von Tuomas in einen kleinen Raum gezogen. „Tarja ich habe Sie gesucht! Wo waren Sie?“, fragte er sie etwas außer Atem. „Ich war mit meinem Verlobten zusammen! Wir werden in zwei Wochen heiraten!“, antwortete sie ihm kühl. „Tarja! Ich weiß wirklich nicht ob Sie das wirklich wollen! Noch vor drei Tagen standen Sie am Heck dieses Schiffes und wollten in den Tod springen! Sie sind doch nie im Leben mit diesem Kerl glücklich?!“, Tuomas klang jetzt schon verzweifelt. „Ich kann ja wohl selbst entscheiden was mich glücklich macht! Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, meine Mutter wartet auf mich.“, mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging. „Ich warte auf dich Tarja!!!“, rief er ihr noch nach, war sich aber nicht mehr sicher ob sie es überhaupt gehört hatte. Während Tuomas am Bug stand und nachdachte, saß Tarja mit ihrer Mutter und deren Freundinnen an einem kleinen Tisch und tank Tee. Paula und die beiden anderen Frauen unterhielten sich über die Hochzeit, und was für ein Desaster es wäre, dass die Karten nicht rechtzeitig fertig waren, und die Farben der Kleider auch noch nicht feststanden. Tarja hörte all dem gar nicht zu. Ein kleines, etwa acht Jahre altes Mädchen, hatte ihre ganze Aufmerksamkeit erregt. Wenn man den kleinen Körper außer Betracht ziehen würde und nur auf das Gesicht und die Bewegungen achten würde konnte man nicht unterscheiden ob es ein kleines Mädchen oder eine erwachsene Frau war. Jetzt wurde ihr klar was sie wirklich wollte. Tuomas. Sie stand auf und ging zum Bug. Dort stand Tuomas, an die Reling gelehnt und sah aufs Meer. „Tuomas…“, Tarjas Stimme war fast nur ein Flüstern, trotzdem hatte er sie gehört und drehte sich um. „Tarja! Komm her!“, sagte er leise zu ihr. „Was aber…?“ „Sht! Vertrau mir!“, Tuomas streckte Tarja seine Hand zu und, sie ging langsam auf ihn zu und nahm seine Hand. „Mach die Augen zu vertrau mir!“, sagte er und stellte sich, ohne ihre Hand loszulassen hinter sie. Tarja gehorchte ihm und schloss die Augen. „Geh nach vorne und steig auf die Reling! Keine Angst ich bin direkt hinter dir und halte dich fest!“, langsam stieg sie auf die Reling, während Tuomas sich hinter sie stellte. Er nahm ihre Hände in seine und Steckte sie aus. „Jetzt darfst du die Augen öffnen!“ Als sie die Augen öffnete bot sich ihr ein wunderschöner Anblick, auf das von der Abendsonne rot gefärbte Meer. „Tuomas…! Oh mein Gott! Ich fliege!“ Tarja war fasziniert von dem schönen Anblick und sah wie gebannt in das Meer, während dieser seine Hände auf ihren Bauch legte. Sie drehte ihren Kopf zu Tuomas und ihre Augen trafen sich. Dann versanken beide in einem innigen Kuss. „Glaub mir, es ist angebracht!“, lächelnd zog Tarja Tuomas in ihr Zimmer. „Das hier ist das Wohnzimmer. Ist das Licht ausreichend?“ „hm?“ „Künstler brauchen doch gutes Licht oder?“ „Du hast Recht! Ich bin es nicht gewöhnt unter solch üblen Bedingungen zu Arbeiten!!!“, während Tuomas weiter ihr Zimmer bewunderte, ging Tarja zum Safe um die Kette rauszuholen. Mit ihr in der Hand ging sie zu Tuomas zurück. „Tuomas, ich möchte, dass du mich malst wenn ich diese Kette trage!“ „Okay!“ „Wenn ich nur diese Kette trage!“, mit den Worten ließ sie den verdutzten Tuomas allein im Wohnzimmer stehen und ging ins Schlafzimmer um sich auszuziehen. Dieser hatte währenddessen die Couch in die richtige Position gezogen und spitzte seine Kohle an, als Tarja den Raum betrat. Sie trug einen wunderschönen langen Kimono, den sie sich langsam von den Schultern gleiten ließ. Tuomas musste schon mehrmals schlucken als er ihren nackten Körper sah. „Geh zur Couch und leg dich hin!“, Tarja gehorchte und legte sich auf die Couch. Es dauerte eine Weile bis er eine Geeignete Position gefunden hatte um sie zu malen, aber als Tuomas endlich begann zu malen, genossen beide diesen Augeblick aus vollen Zügen. Eine Weile später, als Tuomas mit dem malen fertig war, den Diamanten in den Safe gelegt hatte und sich angezogen hatte, klopfte Lofjoy an die Tür. „Miss Tarja…?!“, schnell zog Tarja Tuomas von einem Zimmer ins nächste, denn Lofjoy hatte sich schon die Erlaubnis genommen einfach ihre Räume zu betreten. Lachend gingen beide den Flur entlang, da sie Lofjoy ausgetrickst hatten. Doch ihre Freude war nicht von langer Dauer, denn er kam hinter ihnen aus der Tür zu Tarja Appartement. „Lauf!“, schrie sie ihrem Freund zu und nahm ihn an der Hand. Beine rannten so schnell sie konnten in den einen Lift und fuhren nach unten. Als sie Lofjoy verzweifelt vor dem Lift anhalten sahen, lächelten sie ihn beide an und Tarja zeigte ihm den Mittelfinger. Entrüstet drehte er sich um und lief die Treppe runter. Doch der Lift war schneller und Tuomas und Tarja verbarrikadierten sich in einem Raum. „Man ist der hartnäckig! Der benimmt sich ja wie ein Polizist!“, sagte Tuomas atemlos. „War er glaube ich früher auch mal!“, erwiderte Tarja lächelnd. „Was ist das denn…?“ Eine Luke am Boden hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Langsam öffnete er sie und stellte fest, dass sie in die Maschinenräume führte. Er ging zuerst runter und half dann Tarja hinabzusteigen. Dann rannten beiden an den Arbeitern, die ihnen verwunderte Blicke zuwarfen, vorbei, bis sie in einem Lagerraum angekommen waren. Dort entdeckte Tuomas ein Auto, einen Porsche 365A. Er half Tarja zuerst in das Auto zu steigen, während er sich auf den Fahrersitz setzte. „Wohin, Miss?“, fragte er sie lächelnd. „Zu den Sternen!“, erwiderte sie und zog Tuomas zu sich auf die Rückbank. Dort nahm er sie in den Arm „Hast du Angst Tarja?“, fragte er sie sanft. Doch sie schüttelte nur den Kopf und sah ihn an. „Berühre mich Tuomas…!“ Dieser ließ es sich nicht zwei Mal sagen und fing an seine Tarja leidenschaftlich zu küssen. Die beiden küssten sich immer wilder und leidenschaftlicher, ohne zu ahnen, dass Marcelo und Lofjoy in Tarjas Zimmer eine nicht gerade erfreuliche Entdeckung machten. Marcelo hatte den Safe geöffnet und das Bild von Tarja nackt auf dem Sofa gesehen. Erst wollte er es einfach zerreißen doch dann kam ihm eine bessere Idee. Lächelnd legte er das Bild zurück und nahm den Diamanten aus dem Safe, dann verschloss er diesen und ging mit seinem Butler aus dem Zimmer. Tarja zerrte währenddessen Tuomas an Deck. „Hast du das Gesicht von den Typen gesehen?!“, meinte sie lachend zu ihm, denn die zwei Bootsmänner hatten durchaus schockiert ausgesehen, als sie in dem Auto niemanden vorfanden. „Mhm! Da hast du durchaus Recht!“, sagte er grinsend und küsste Tarja sanft auf die Lippen. „Tuomas…! Wenn das Schiff in New York anlegt werde ich mit dir von Bord gehen!“, sagte sie zuversichtlich. „Aber Tarja das ist ja verrückt!“, rief er etwas schockiert aus. „Ich weiß und genau deshalb will ich es ja auch!“, sagte sie entschlossen und küsste ihn erneut. Währenddessen saßen über Tuomas und Tarja zwei junge Männer im Ausguck um nach Eisbergen Ausschau zu halten. Die beiden saßen schon seit Einbruch der Dunkelheit auf den Ausguck und sahen amüsiert zu dem Liebespaar nach unten. Doch als einer von ihnen seinen Blick wieder nach vorne schweifen ließ traf ihn wortwörtlich der Schlag. Vor ihnen war ein Eisberg aufgetaucht, ein verdammt großer Eisberg. Schnell schlugen die beiden Alarm und auf der Brücke wurden Maßnahmen eingeleitet, die dass Schiff eigentlich sicher um den Eisberg vorbeilenken sollten. Doch dem Konstrukteur der Titanic was ein kleiner, aber in diesem Augenblick Fataler Fehler passiert. Bei der Größe des Schiffes, war das Ruder viel zu klein geraten. Erst jetzt wurde allen dieser Fehler bewusst, denn der Eisberg war zu nah am Schiff dran und die Titanic konnte, trotz voller Kraft zurück nicht ausweichen. Und so schrammte sie seitlich am Eisberg entlang. Viele der Passagiere bemerkten es nicht, da es nur ein kleines Rütteln gewesen war. Ein kleines Rütteln, das aber das Todesurteil der Titanic sein sollte. Schockier sahen Tuomas und Tarja dabei zu, wie das Schiff bedrohlich nah am Eisberg vorbeischrammte. Als sie wieder nach oben auf das Oberdeck gehen wollten sahen sie zwei Bootsmänner an sich vorbei laufen, welche keine guten Nachrichten brachten. Sie sagten, dass schon sechs Kammern überschwemmt seinen und die Schoten vermutlich gerade so noch dicht halten würden. „Ich denke wir sollten dass Mutter und Marcelo sagen!“, sagte Tarja zu Tuomas und beide gingen Hand in Hand in Richtung Tarjas Kabine. Etwas vorher wurden beide von Lofjoy abgefangen. „Miss Tarja! Wir haben sie bereits gesucht!“, etwas unauffällig trat er hinter Tuomas und ließ heimlich die Kette mit dem Diamanten in seine Manteltasche gleiten. Im Zimmer angekommen sagten sie zu ihrer Mutter und ihrem Verlobten: „Es ist etwas schreckliches geschehen!“ „In der Tat Tarja, Liebling, das ist es! Durchsucht ihn!“, wies Marcelo zwei Offiziere an und diese machten sich auch gleich daran Tuomas zu durchsuchen. Und wie durch ein Wunder fanden sie bei ihm die Kette, die ihm Lofjoy vorher untergejubelt hatte. „Aber Marcelo…! Er kann die Kette doch gar nicht genommen haben!“, protestierte Tarja. „Vielleicht hat er sie ja genommen, während du dich angezogen hast Schatz!“, sagte er zu seiner Verlobten „Führt ihn ab! Lofjoy Sie gehen mit!“, wies Marcelo die zwei Bootsmänner und seinen Butler Lofjoy an. Tarjas Mutter ging auch in ihr Zimmer um sich anzuziehen, denn sie war in der ganzen Hektik im Morgenmantel erschienen. „Sind wir jetzt etwa eine kleine Hure oder was???!“, schrie Marcelo seine Verlobte an und schlug ihr ins Gesicht. Tarja sah einfach nur zum Boden, doch glücklicherweise wurden beide von einem der Butler unterbrochen, der sie beide anwies sich etwas warmes und die Rettungswesten anzuziehen um dann an Deck zu kommen, denn was beide nicht ahnen konnten, war, dass sich zum selben Zeitpunkt Kapitän Smith, Konstrukteur Jukka Nevalainen und der Titanic-Vertreter Marco Hielta zu einer Krisensitzung trafen. „Wann können wir den weiterfahren?“, fragte Marco gereizt. „Mr. Hielta! Wir können gar nicht mehr weiterfahren!“, beantwortete Jukka seine Frage. „Was aber wieso denn nicht!“, fragte er erstaunt. „Wir haben sechs volgelaufene Kammern! Bei fünf Kammern kann sie sich gerade so noch über Wasser halten nicht aber bei sechs! Das Wasser wird von Kammer zu Kammer Weiterfließen und da die Schoten nur bis zum E-Deck reichen wird das Wasser auch über die Schoten hinüberließen.“, erklärte der Konstrukteur mit tonloser Stimme. „Aber was ist mit den Pumpen?“ „Damit können wir höchstens Zeit gewinnen! Von jetzt an ist es völlig egal was wir tun, die Titanic wird sinken!“ „Wie lange?“, fragte Kapitän Smith. „Eine Stunde, höchstens zwei!“, sagte Thomas. Derweil standen Paula, Marcelo und Tarja, wie auch alle anderen Passagiere der Ersten Klasse in der großen Halle. Tarja sah Jukka an sich vorbeilaufen und folgte ihm zur Treppe. „Mr. Nevalainen! Was ist hier los? Ich sah den Eisberg und ich sehe es auch in ihren Augen!“, fragte sie ihn. „Miss Tarja, Sie erinnern sich doch noch was ich Ihnen über die Boote gesagt habe oder? Jetzt ist es soweit! Gehen Sie schnell auf ein Boot, den in weniger als zwei Stunden wir das alles hier auf dem Grund des Atlantiks liegen. Aber sagen Sie es nur den Leuten, den Sie vertrauen, ich will nicht Schuld an einer Panik ein!“, sagte er und ging nach oben. Schockiert sah ihm Tarja nach und auch Marcelo blickte ihm ratlos hinterher, da auch er das mit dem Untergang gehört hatte. Mittlerweile begann der Bug schon leicht, zwar kaum merkbar, aber trotzdem, abzusinken. Tarja wurde von ihrer Mutter und Marcelo zu einem der Boote begleitet. Paula hatte sich schon ins Boot gesetzt und winkte nun ihre Tochter zu sich. „Komm Tarja! Keine Angst hier sind nur Passagiere der Ersten Klasse. Hier mischen wir uns nicht mit dem Snob aus der Unterschicht.“ Tarja sah ihre Mutter schockiert an: „Sag mal Mutter ist dir eigentlich klar, dass das Wasser da unten eiskalt ist und nur für die Hälfte der Menschen auf diesem Schiff in den Booten Platz ist! Die andere Hälfte wird im Atlantik Wasser qualvoll erfrieren!“ „Na ja, wenigsten nicht die bessere Hälfte! Ach ja schade das ich die Zeichnung nicht dabei habe, Darling! Die wäre morgen früh sicherlich eine Menge Wert!“, meinte Marcelo belustig. Tarja riss sich von ihm los und rannte in Richtung Innendeck, als sie brutal von ihrem Verlobten zurückgerissen wurde. „Wohin willst du? Zu ihm?! Um etwa die Hure einer Kanalratte zu werden?!“, schrie er sie an. „Lieber bin ich seine Hure als deine Frau!!!“, mit den Worten spuckte sie ihm ins Gesicht und riss sich endgültig von ihm los um in das Schiff zu laufen. Derweilen wurde das Boot in dem Paula saß ins Wasser gelassen. Verzweifelt schrie sie ihrer Tochter hinterher, doch es nutzte ihr nichts. In dem Augenblick hatte sie das Gefühl ihre Tochter für immer verloren zu haben. Währenddessen war Tuomas von den Bootsmänner und Lofjoy in ein Zimmer der Mannschaftsunterkünfte im E-Deck gebracht worden. Dort kettete Lofjoy ihn mit Handschellen an ein Heizungsrohr und setzte sich auf einen Stuhl, um mit einer Pistolenkugel spielend, Tuomas zu bewachen. Erst als das Wasser schon von außen langsam an das Fenster schwappte erhob er sich. „Weißt du ich gehe davon aus das dieses Schiff sinken wird!“, sagte er grinsend, sicherte seine Waffe und verließ den Raum. Tarja rannte derweilen quer durch die erste Klasse, auf der Suche nach Jukka. Als sie ihn endlich fand war sie am Ende ihrer Nerven und Kräfte. Dieser sah sie einfach nur geschockt an: „Miss Tarja was machen Sie denn hier? Warum sind sie denn nicht in einem Boot?“ „Mr. Nevalainen wo wurde ein Mann hingebracht der unter Arrest steht? Bitte sagen Sie es mir schnell! Ich könnte es zwar auch ohne Ihre Hilfe herausfinden, aber das würde länger dauern!“, sie sah ihn flehend an. „Also gut! E-Deck, im langen Korridor der Mannschaftsunterkünfte! Und beeilen Sie sich!“ Kaum hatte Tarja Jukkas Worte gehört, rannte sie in Richtung Fahrstühle. Langsam aber sicher begann das Wasser nun ins E-Deck zu Fließen, auch in das Zimmer in dem Tuomas gefangen war. Verzweifelt schrie er um Hilfe, denn ihm war klar, dass wenn ihn hier niemand rausholen würde, dass er dann einen der qualvollsten Tode überhaupt zu sterben hätte. Er würde ertrinken. Tarja war zu der Zeit bei den Fahrstühlen angekommen. Brutal stieß sie einen der Fahrer hinein und wies in an nach unten zu fahren. Kaum waren sie schon zur Hälfte im E-Deck angekommen, schoss das Wasser in die Kabine. So schnell wie es ging verließ sie den Fahrstuhl und watete im Hüfthohen Wasser in Richtung der Tür, über der Mannschaftsunterkünfte stand. Der Fahrstuhl war währenddessen schon wieder nach oben gefahren doch das war ihr in dem Moment egal. Verzweifelt watete sie den langen Korridor hinunter und schrie dabei immer wieder Tuomas’ Namen. „Tarja!!!“, glücklich lief Tarja in Richtung der Schreie. Tuomas hatte sie gehört. Sie öffnete die Tür zu einem Büro und watete zu ihm. Bei ihm Angekommen küsste sie ihn erstmal. „Tarja ich war es nicht! Dieser Lofjoy hat mir das alles untergeschoben“, sagte er leise. „Ich weiß!“, antwortete sie und küsste ihn erneut. „Woher?“, er klang sichtlich überrascht. „Ich weiß, dass du es nicht gewesen sein kannst!“, sagte sie. „Tarja hör zu du musst mich von den Handschellen befreien! Geh und such irgendwas womit wir sie aufkriegen und beeil dich!“, er küsste sie noch mal zärtlich und dann ging Tarja los um etwas zum aufmachen der Handschellen zu suchen. Sie stieg eine Treppe hinauf und gelangte somit wieder ins Trockene. Nachdem sie eine Weile quer übers D-Deck gelaufen war fand sie eine Axt. Sie nahm sie aus der Halterung und machte sich wieder zur Treppe. Dort erschrak sie. Das Wasser war weiter angestiegen. Erst zögerte sie ein paar Sekunden, doch dann warf sie ihren Mantel ab und stieg in das eiskalte Wasser. Ein paar Minuten später war sie auch schon wieder bei Tuomas angekommen. Er wies sie an zuerst ein paar Probeschläge zu machen, denn sollte sie seine Handschellen in der Mitte durchtrennen. Tarja kniff die Augen fest zu und schlug zu. Wie dich ein Wunder traf sie genau die Kette der Handschellen. Glücklich nahm Tuomas seine Tarja in den Arm und beide verließen den Raum. Doch von der Ausgangstreppe kam ein riesiger Schwall Wasser auf die beiden zu. Schnell schwammen beide in die andere Richtung und trafen dort glücklicherweise auch auf eine Treppe, die sie schnell hinaufstiegen. Sie schien mehrere Stockwerke hochzugehen, doch als beide am Ende der Treppe angekommen waren, waren sie in der Dritten Klasse angekommen. Schnell gingen beide zur Haupttreppe, wo sie Emppu, Tommy und das nächste Problem vorfanden. Die Bootsmänner ließen niemanden hinaus. Also gingen die Vier zu einer anderen Treppe, wo nach einer kurzen Diskussion mit einem Wachmann, die Tür kurzerhand von Tuomas, Emppu und Tommy aufgebrochen wurde. Schnell stürmen alle vier an Deck, wo beide auch schon erschrocken feststellten, dass der Bug schon ziemlich tief abgesunken war. „Seht mal!“, rief Tommy, „Da merkt man gleich, dass man in der Ersten Klasse ist! Die haben sogar ‚nen Orchester, dass ihnen zum abkratzen Musik spielt!“ Lachen trennten sich die vier, denn Tuomas und Tarja wollten beide nach einem Boot suchen um von diesem Schiff zu kommen. Als beide endlich ein Boot gefunden haben, traf sie auch schon der nächste Schock. Marcelo und Lofjoy standen neben dem Boot. „Tarja! Oh mein Gott wie siehst du denn aus!“, er ging zu ihr und legte ihr seinen Mantel um. „Los Tarja, Darling steig ins Boot!“, wies Marcelo sie an. „Nein! Ich geh nicht ohne dich!“, rief Tarja verzweifelt. „Keine Angst! Ich habe ein Arrangement mit einem Offizier auf der anderen Seite des Schiffes! Tuomas und ich kommen sicher von Bord.“, sagte ihr Verlobter zu ihr. „Siehst du! Ich komm auch in ein Boot! Los steig ein Tarja!“, Tuomas küsste sie kurz und dann stieg sie widerwillig ins Boot. Als das Boot runtergelassen wurde sah Tarja verzweifelt zu Tuomas. „Sie können gut lügen!“, sagte Marcelo zu ihm. „Sie aber auch! Es gibt kein Arrangement, oder?“, erwiderte er ruhig. „Doch das gibt es, es wird Ihnen aber nicht viel nutzen!“, sagte er lachend. Für Tarja spielte sich währenddessen alles in Zeitlupe ab, wie das Boot langsam hinunter gelassen wurde und wie Tuomas sie traurig ansah. Dann fasste sie einen Entschluss. Sie sprang aus dem Boot an die Wand des Schiffes. Schockiert sah Tuomas wie seine geliebte Tarja am Geländer des Schiffes hing. Etwas mühsam zog sie sich hoch. Kaum hatte er gesehen, dass sie wieder auf dem Schiff war. Dann rannte er los. Etwas ungestüm umarmten sich beide, als sie auf der großen Treppe aufeinander trafen. „Tarja wieso!“, war das einzige, was er herausbrachte während er sie mit Küssen überschüttete. „Wenn du springst, dann spring ich auch! Weißt du das denn nicht mehr?“, fragte sie ihn unter Tränen. „Oh mein Gott Tarja! Du bist so dumm, meine Süße, du bist so dumm!!!!“, Tuomas sah sie sanft an und küsste sie erneut. Währenddessen waren auch Marcelo und Lofjoy hereingekommen. Wütend sah Marcelo das junge Paar an. Binnen weniger Sekunden kam ihm eine Idee. Er drehte sich um und nahm Lofjoys Waffe an sich. Er lud sie durch und schoss auf Tuomas und Tarja. Erschrocken schreckten beide auf, da sie bis zu dem Schuss in inniger Umarmung gewesen waren. Schnell nahm Tuomas Tarja an der Hand und beide liefen die Treppen hinunter. Marcelo, der ihnen dicht auf den Fresen war, schoss fast ohne Unterbrechungen auf das Paar. Tuomas und Tarja rannten immer weiter die große Treppe hinunter bis sie ganz unten angekommen waren. Dort waren die Räume schon zur Hälfte überschwemmt. Mühsam bewegten sich beide durch das Wasser, immer darauf bedacht den Kugeln auszuweichen. Marcelo war mittlerweile auch im Wasser angekommen, nur er realisierte das kaum, da er wie ein Besessener auf Tarja und Tuomas schoss. Erst als ihm die Patronen ausgingen, merkte er, dass er sich in einem der Essensäle befand, nur mit der Kleinigkeit, dass der Raum halb mit Meerwasser gefüllt war. Verärgert schmiss er die Waffe ins Wasser. Dann fing er an psychopatisch zu lachen. Auf Lofjoys verwunderte Frage antwortete er: „Nun ja, die Sache ist die! Ich habe den Diamanten in den Mantel gesteckt, und den Mantel hat sie jetzt an!!!“, lachend ging er wieder zurück nach oben. Lofjoy folgte ihm. Tarja und Tuomas mussten sich währenddessen mal wieder durch das eiskalte Meerwasser quälen. Langsam wateten sie durch das ihnen bis zur Hüfte reichende Wasser. Beide hatten indirekt schon die Hoffnung, das Schiff lebend, oder zumindest Trocken zu verlassen. Ein paar Minuten später kamen beide zu einer Treppe, die nach oben führte. Angestrengt stiegen die beiden die Treppe hoch, was gar nicht so einfach war, da sich das Schiff schon bedrohlich in Richtung Wasser neigte. Schnell rannten beide, zwar schon wieder im trockenen, aber trotzdem sehr angestrengt in Richtung Deck. Als sie durch das eine Wohnzimmer liefen sah Tarja Jukka an der einen Uhr stehen. Er hatte sie geöffnet um die genaue Zeit einzustellen. Tuomas, der Jukka nicht bemerkt hatte zog seine Freundin weiter. Doch diese hielt ihn an und ging noch einmal zurück. „Mr. Nevalainen!“ „Miss Tarja! Es tut mir leid, dass ich Ihnen kein sichreres Schiff bauen konnte.“, verbittert sah Jukka sie an und gab ihr dann seine Rettungsweste. „Hier nehmen Sie die und sehen Sie zu, dass Sie überleben!“ Tarja nahm die Rettungsweste an sich und sah ihn schockiert an. „Komm Tarja!“, Tuomas nahm sie erneut an der Hand und zog sie mit sich, da das Schiff schon ganz schön bedrohliche Geräusche machte. Jukka sah den beiden traurig nach und stellte die Uhr. Dann schloss er die Augen und wartete auf das was kommen würde. Auf seinen Tod. Unterdessen war an Deck die Hölle los. Kapitän Smith sah wortlos auf die vielen Passagiere, die noch an Bord des Schiffes waren. Es waren so gut wie alle Boote schon weg und der vordere Teil des Buges, an dem Tuomas und Tarja noch vor ein paar Stunden glücklich gestanden hatten, war schon im eiskalten Wassers des Atlantiks versunken. Wortlos ging Smith in seine Kabine und sah auf das Wasser im Raum vor ihm. Der Raum war schon zur Hälfte mit Wasser vollgelaufen. Es würde nicht mehr lange dauern. Er stellte sich an das Steuerrad und schloss die Augen, um auf den Tod zu warten. Die Panik an Deck war nur für alle spürbar ausgebrochen. Fast tausend verzweifelte Menschen kämpften um den Platz in den zwei oder drei noch übrig gebliebenen Rettungsbooten. In dem ganzen Getümmel war Emppu nun auf sich ganz alleine gestellt, denn Tommy war in dem ganzen Gedränge aus Versehen von einem Offizier erschossen worden. Emppu hatte sich wie viele andere Passagiere in das eiskalte Wasser begeben, da alle dem naiven Glauben, dass man im Wasser länger überlebt, zum Opfer gefallen waren. Vielleicht dachte er, dass er im Wasser größere Chancen hatte zu überleben, aber das Schicksal meinte es wohl anders mit ihm. Emppu Vuorinen sollte diese Nacht, laut seinem Schicksal, nicht überleben. Marcelo hatte sich währenddessen eine sehr elegante Methode ausgesucht, dem untergehenden Schiff zu entkommen. Er hatte sich ein kleines Mädchen auf der Dritten Klasse, welches an Bord zurückgeblieben war, genommen und somit einen der ‚begehrten’ Plätzen auf dem einen kleinen Rettungsboot bekommen. Tuomas und Tarja waren derweilen auch schon an Deck angekommen. Schnell liefen sie in Richtung Heck, denn dass Schiff war schon bedrohlich weit über den Bug gesunken. Es war eine Höllenqual wieder nach oben zu laufen, da zu der steilen Steigung auch noch die vielen verängstigten Passagiere dazukamen. Die Menschen in den Rettungsbooten konnten nichts weiter tun, als dem Schiff beim Sinken zuzusehen. Schockiert sahen sie alle mit an, wie sich auf einmal das Heck nach oben bewegte und die gigantischen Schiffschrauben zu sehen waren. Mittlerweile war das Wasser in dem Raum vor Kapitän Smith schon vollständig mit Wasser vollgelaufen. Mit geschlossenen Augen stellte er sich ans Steuerrad und wartete. Wenige Sekunden später begannen die Scheiben zu knirschen. Der Druck des Wassers war zu groß. Sie würden ihm nicht mehr lange standhalten können, das war so klar wie die Aussage, dass die Titanic heute Nacht sinken würde. Krachend stürzten die Scheiben ein und das Wasser überflutete den Raum, mitsamt Kapitän Smith, der inmitten des Raumes stand. Einen Augenblick lang, als das Wasser gerade sie Scheiben durchbrochen hatte, sah er schockiert aus, doch wenige Sekunden später trieb sein lebloser Körper im Wasser, ohne das auch nur ein einiger Mensch an Deck mitbekommen hatte was eben gerade passiert ist. Tarja und Tuomas waren unterdessen gerade noch so am Heck des Schiffes angekommen, welches einen fünfundvierzig Grad Winkel zur Wasseroberfläche einnahm. Er half seiner Freundin über die Reling zu klettern und stieg danach selber rüber. Er stellte sich hinter sie und hielt sie fest. „Tuomas! Das ist der Ort an dem wir uns kennen gelernt haben!“, sagte sie. Dieser küsste sie sanft aufs Haar und presste sich an sie. Ein unnatürlich lautes Knirschen unterbrach die fast gespenstische Stille an Bord des untergehenden Schiffes. Als erstel zerrissen die Stahlseile die die Schonsteile hielten. Mit dem reißen der Stahlseile wurden sie Schonsteine ihren einzigen ‚Stütze’ beraubt. Völlig halterlos kippten sie um. Das war auch das Ende von Emppu. Er schwamm gerade im Wasser, als einer dieser gigantischen Türme auf ihn drauffiel Und als ob das nicht schon genug wären, als ob Gott dieses Schiff und die Leute auf ihm ultimativ bestrafen wollte, verstärkte sich das Knirschen und die Titanic brach in der Mitte auseinander. Dass Wasser strömten nun, da der Bug weggebrochen war, in die Teile am Heck, die es davor nicht erreichen konnte. Es zerstörte die große Glaskuppel und strömte in den Saal mit der großen Treppe. Es war Zehn Minuten vor Zwei Uhr Nachts, als das Wasser die Uhr am oberen Ende der großen Treppe überschwemmte, und somit auch zum stehen brachte. Allein bis zu diesem Zeitpunkt hatte das eiskalte Wasser des Atlantiks an die hundert Menschen in den Tod gerissen. Weitere Eintausendvierhundert Opfer sollten in den nächsten zwei bis drei Stunden noch folgen. Diese Nacht sollte wohl als die größte Katastrophe der damaligen Zeit in die Weltgeschichte eingehen. Der Bug war zu der Zeit schon weggebrochen und auf den Grund des Atlantiks gesunken. Das Heck aber fiel zuerst in seine ursprüngliche Position zurück, nur um wenige Sekunden später sich erneut aufzurichten um dann in der Vertikale stehen zu bleiben. Das Heck trieb noch einige Sekunden wie ein Korken, senkrecht aufgerichtet im Wasser, bis es langsam begann mit Wasser volzulaufen und unterzugehen. Tuomas richtete sich auf und zog Tarja mit hoch, sodass sie beide auf dem sinkenden Heck standen. „Hör mir jetzt gut zu Tarja! Wenn ich es dir sage, musst du tief Luft holen und sie so lange wie möglich halten. Außerdem darfst du meine Hand nicht loslassen.“, sagte er zu ihr. Als Zeichen ihres Einverständnisses nickte sie ihm kurz zu. Das Wasser kam von unten bedrohlich näher. Sie achtete auf gar nichts mehr, bis sie Tuomas „Jetzt!“ sagen hörte. Sie nahm seine Hand und holte tief Luft. Dann versank der letzte Rest der Titanic auch schon in den Fluten des Meeres. Unter Wasser kämpften beide gegen den Sog des Schiffes, der sie nach unten ziehen wollte, aber er war zu stark. Tarja und Tuomas konnten sich nicht mehr aneinander festhalten und wurden vom Sog getrennt. Während er durch den Sog weiter nach unten gezogen wurde, wurde sie durch ihre Rettungsweste nach oben gedrückt. Prustend und völlig außer Atem erreichte sie die Oberfläche. Sie versuchte etwas aus der Masse, der da schwimmenden Menschen wegzuschwemmen, wurde von einem etwas fülligeren Mann, der anscheinen nicht schwimmen konnte, mit einer Rettungsboje verwechselt. Völlig hilflos tauchte der Mann Tarja immer wieder unter Wasser, bis Tuomas wie aus dem nichts auftauchte und den Mann durch ein paar geschickte Schläge ins Gesicht von seiner Freundin verscheuchen konnte. „Alles okay?“, fragte er sie besorgt. „Ja, ja! Geht schon!“, erwiderte diese auf seine Frage und beide schwammen zu einem Schrank, der etwas abseits im Wasser schwamm. Dann legte sich Tarja auf den Schrank und Tuomas blieb an ihrer Seite und hielt ihre Hand. Es vergingen Minuten, die den beiden in dem kalten Wasser wie Stunden vorkamen. Nachdem sie etwa eine Stunde in dem Eiskaten Wasser gelegen hatten sprach Tuomas zu seiner Freundin mit schwacher Stimme. „Tarja! Du musst mir etwas versprechen!“ „Was denn?“, fragte die Angesprochene erstaunt. „Das du überlebst! Egal war passiert! Ich will nicht das du heute dein Leben lässt Tarja!“, sagte er entschlossen. „Aber war zum…? Tuomas…!“, sie war sichtlich geschockt doch Tuomas drückte ihre Hand. „Tarja du wirst das hier heute überleben. Du wirst heiraten und Kinder bekommen und du wirst irgendwann im Alter glücklich sterben! Aber nicht mit mir! Nicht heute! Nicht hier und auch nicht jetzt! Hast du das verstanden Tarja?“, fragte sie Tuomas. Darauf hin war sie erst einmal sprachlos. Auf sein weiteres Drängen hin sie soll es ihm versprechen, antwortete sie schließlich: „Also gut! Ich verspreche es dir!“ Tuomas sah sie dankbar an und küsste sanft ihre Lippen. „Danke Tarja!“ Die restlichen zwei Stunden, die sie und Tuomas im Wasser verbringen mussten, verbrachte Tarja im Halbschlaf. Um nicht einzuschlafen summte sie leise die Melodie eines ihrer Lieblingslieder vor sich hin. Dann irgendwann, nach einer Zeitspanne, die nicht einmal sie zuordnen konnte, hörte sie leise, verzerrte Stimmen. Sie drehte ihren Kopf etwas zu Seite und sah, dass ein Boot gekommen war. Glücklich drehte sie sich zu Tuomas und versuchte ihn zu wecken. „Tuomas! Da ist ein Boot! Tuomas wach auf!!!“ Völlig verzweifelt rüttelte sie an seinen Händen, bis ihr klar war, dass er nicht schlief. Er war tot. Erfroren in den eisigen Fluten des Atlantiks. „Ich verspreche es dir!“, sagte sie und küsste ihn noch einmal zart auf die Lippen. Dann schob die seine Arme von dem Schrank und lies sie los. Sie konnte nur noch mit Tränen in den Augen beobachten, wie Tuomas’ Körper sanft in die tiefen des unnahbaren Ozeans hinab getragen wurde. Als sie ihn nicht mehr sehen konnte, nahm Tarja all ihre ganze Kraft zusammen und lies sich in das eiskalte Wasser gleiten. Mühsam schwamm sie zu einem der Offiziere, der anscheinend schon seit längerem Tot war und nahm die Trillerpfeife aus seinem Mund. Dann blies sie mehrmals mit voller Kraft hinein. Es war zwar nur ein leiser Ton, den Tarja kraftlos herausbrachte, aber er war laut genug, dass ihn die Männer auf dem Boot hörten. Sie ruderten zu der Stelle an der sie lag und nahmen sie mit in das Boot. Außer ihr wurden noch fünf andere Menschen aus dem Wasser gerettet. Eine Stunde später kam auch schon das Schiff, das die Überlebenden nach New York bringen sollte. Einige Stunden später, es war bereits früher Vormittag, saß Tarja in Decken gehüllt an Deck der Carparthia. Sie blickte gedankenverloren durch die Menschenreihen, bis sie ein ihr bekanntes Gesicht sah. Es war Marcelo, der offensichtlich auf der Suche nach ihr war. Schnell nahm sie ein Tuch und verhüllte damit ihr Gesicht, da sie nicht wollte, dass er herausfindet, das sie noch am Leben war. Als die Carparthia in zwei Tage später in New York anlegte, regnete es. Es war ein warmer Aprilregen. Traurig sah Tarja zu der Freiheitsstatue, an die sie gerade vorbeifuhren. Wie sehr hatte sie sich damals gewünscht mit Tuomas von Bord zu gehen. Doch der lag jetzt Tot auf dem Grund des Atlantiks. Ein junger Offizier kam zu ihr und fragte sie nach ihrem Namen, damit er sehen konnte ob Verwandte von ihr noch am Leben waren. „Tarja, Tarja Holopainen!“, antwortete sie ihm. Der Mann bedankte sich und ging. Während sie noch am Pier stand und überlegte, wo sie hingehen sollte, steckte sie ihre Hände in die Manteltaschen. Überrascht zog sie ihre Linke Hand allerdings wieder heraus. Tarja konnte nicht glauben was sie dort in der Hand hielt. Es war der Diamant, den Marcelo ihr an dem Abend, an dem sie Tuomas kennen gelernt hatte geschenkt hatte. //Schicksal…// dachte Tarja. Und sie hatte Recht alles was geschehen war, war Schicksal. Auch wenn sie nicht mit Tuomas ein gemeinsames Leben in New York beginnen konnte, so war sie Gott trotzdem für jede Minute, die sie mit ihm verbringen konnte dankbar, sehr dankbar… ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ so an dieser Stelle danke fürs lesen und ich wollte nur noch sagen, dass ich für jedes kommi dankbar bin^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)