Deep blue Sea... von Venka ================================================================================ Kapitel 9: Freedom can be dangerous... -------------------------------------- So... Hat ne Weile gedauert aber ich habs doch noch hinbekommen. In diesem Chapter werdet ihr sehen, wie gut ihr letztens bei der Stuntfrage geraten habt. ^.~ Viel Spaß! Eure Venka ---------------------------- 09 – Freedom can be dangerous... „Lass uns abhauen, so lange Kai das Vieh beschäftigt!“ rief Ray Tala zu und schwamm dann dicht über dem Boden davon. Er war sich zwar nicht zu 100 Prozent sicher, ob Kai mit dem im Vergleich zu ihnen gigantisch wirkenden Wasserbewohner fertig werden würde, aber es war klüger, den Anweisungen des Grauhaarigen vorerst Folge zu leisten. Der Halbrusse würde schon wissen, was er tat. Tala folgte dem Schwarzhaarigen zunächst zögerlich. Er hätte Kai am liebsten geholfen, denn er hasste es, vor Problemen davonzulaufen, doch der schnelle und wendige Körper des Grauhaarigen war für eine Flucht vor einem Orka weitaus besser geeignet als Talas Halb-Hai-Gestalt. Die Beiden waren auf ihrem befohlenen Rückzug allerdings noch keine 20 Meter weit gekommen, als sich vor ihnen eine solide Barriere aus Beton befand. „Klasse... – Und was jetzt?“, wollte Tala wissen. „Drüberspringen.“, schlug Ray vor, wobei er klang als wäre dies die normalste Sache der Welt. „Die Nummer hab ich heute schon mal abgezogen.“ Der Rothaarige verdrehte mehr als sichtlich genervt seine Augen. „Ja, ganz toll, Delfinchen! – Nur zu deiner Information: Ich bin ein Hai und die können naturgegeben nun mal nicht springen!“ Ray legte den Kopf schief und überlegte kurz. „Stimmt auffallend...“, murmelte er, bevor er ein Stück von der Begrenzung weg schwamm und kurz den Kopf aus dem Wasser streckte. „Komm her!“ rief er Tala zu, als er wieder untergetaucht war. „Was soll das werden?“, wollte der Gerufene wissen, kam aber, trotz dass er von einem unguten Gefühl beschlichen wurde, heran. Ray griff ohne weitere Worte zu verlieren nach Talas Händen und zog sich den Rothaarigen auf den Rücken. „Festhalten! Ich hab ne geniale Idee!“, kommandierte er und drehte sich dann in Richtung der Barriere um. „Oh nein...“, flüsterte Tala, als er bemerkt hatte, was für eine >geniale< Idee da soeben in Rays Kopf entstanden war. „Oh doch! – Festhalten!“, gab Ray zurück und holte mit seiner Schwanzflosse Schwung. Alles, was er an noch verbliebener Kraft in seiner Muskulatur hatte, setzte er ein, schwamm so schnell er konnte auf das Hindernis im Wasser zu und katapultierte sich und Tala knapp zwei Meter vor der Begrenzungsmauer aus dem Wasser. ‚Das fass ich ja nicht...‘, schoss es Tala durch den Kopf, als die Beiden über der Mauer in der Luft befanden. ‚Er schafft das wirklich! – Oder etwa doch nicht...?‘ Die Augen des Rothaarigen weiteten sich in dem Augenblick, wie auch durch Rays Körper ein kurzes aber dennoch deutlich fühlbares Zittern lief. Beide hatten gleichzeitig erkannt, dass Rays kraftvoller Sprung zwar von der Idee und vom Ansatz her wirklich eine gute Idee war, aber dennoch war er zu kurz und für einen Moment schien es, als würden die Beiden genau auf der Krone der Begrenzungsmauer landen. Doch da kam der Chinese gerade noch drüber. Was er aber mitnahm war die seeseitige Kante der Betonmauer. Vom Bauch an bis hinter zur Spitze der Schwanzflosse schrammte er über den Beton und schlug dann unsanft kopfüber auf dem Wasser auf. Bei dieser absturzartigen Landung verlor Tala schließlich den Halt und rutschte vom Rücken seines Trägers herunter. Vollkommen unbeabsichtigt schabte er dem Chinesen dabei mit seiner sandpapierartigen Haihaut den Rücken oberhalb der starren Flosse auf. Ray schrie auf, kaum dass sie wieder im Wasser waren; die versuchte Schwimmbewegung erstarb ob der schmerzenden Wunden, in denen das Salzwasser brannte, dann sank er auf den Boden und blieb zitternd und blutend liegen. Tala schüttelte den Kopf um den sich augenblicklich meldenden Jagdinstinkt des Hais herunterzukämpfen. „Bleib wo du bist, Ray!“, rief er ihm zu. „Ich sehe nach, ob ich Kai irgendwie helfen kann!“ Ray antwortete nicht, aber Tala sah, dass er zitterte also war er noch am Leben. Doch nähern, um genauer nachzusehen wie schwer die Verletzungen waren, durfte er sich ihm jetzt nicht. Zu groß war die Gefahr, dass er den Jungen, der ihm gerade zur Freiheit verholfen hatte, in einem Blutrausch noch schwerer verletzte oder gar tötete. Also überließ er Ray erst einmal sich selbst und schwamm, auf der Suche nach einer Möglichkeit Kai zu helfen, an der Begrenzung entlang. Zu seiner absoluten Erleichterung wurde er auch fündig. An einer Stelle unweit jener, an der Ray gerade eben seinen unfreiwilligen Stunt geleistet hatte, befanden sich in die Betonmauer eingelassene Stahlstreben, die einen Austausch des sich im Freibecken befindenden Wassers mit dem Ozean ermöglichten. Für ihn und Ray wäre der Durchlass auf jeden Fall zu schmal gewesen; sie wären mit ihren Rückenflossen beziehungsweise Seitenflossen daran hängen geblieben, aber Kai hatte auf dem Rücken keine Flosse. Er würde hier mit Sicherheit durchpassen. In einiger Entfernung konnte er den Grauhaarigen sehen und er sah auch, dass sich sein Verfolger nicht hatte abschütteln lassen. Der Orka war extrem hartnäckig und verfolgte seine Beute weiterhin. „Kai! Hier rüber! Schnell!!!“, schrie Tala so laut er nur konnte und zunächst schien es, als hätte der Rochenjunge ihn nicht gehört. Dann jedoch drehte der Grauhaarige eine rasche Kurve und schoss genau auf die Öffnung in der Begrenzungsmauer zu. Bei dem hohen Tempo mit dem er sich bewegte, war es eigentlich verwunderlich, dass er eine der schmalen Öffnungen traf und nicht eine der Stahlstreben, doch an Kais für einen Augenblick schmerzverzerrtem Gesicht konnte Tala sehen, dass die Öffnung wohl unter normalen Umständen für ihn zu schmal gewesen wäre. Doch nun war auch der Grauhaarige aus dem Becken entwischt und damit waren alle drei fürs erste frei. Verärgerte Töne seitens des Orkas waren die Antwort auf Kais plötzliches Verschwinden aber glücklicherweise kam er nicht auf die Idee, ebenfalls über die Begrenzung zu springen. „Pech Fischlein, aber Kai kann heute leider nicht zum Essen bleiben!“, rief Tala ihm zu. „Lass die Scherze!“, knurrte der Halbrusse, während er sich die schmerzenden Hüften rieb. „Wo ist Ray?“ „Da hinten...“, gab Tala zurück und deutete in die Richtung, wo Ray noch immer gut sichtbar für Beide auf dem Boden lag. „Aber da schwimm ich jetzt nicht hin...“ „Ist er verletzt?“ „Ja... – Er hat den Sprung nicht ganz geschafft, weil er mich unbedingt tragen musste. Aber ohne ihn wäre ich da auch nicht rausgekommen...“ „Schwimm voraus...“, seufzte Kai und rieb sich mit einer Hand die Stirn. „Ich hole Ray und komme dann nach...“ „Vorausschwimmen? Wohin?“ „Was weiß ich? Irgendwo hin, nur weg von hier, so lange uns dieser Irre noch die Chance zum Abhauen bietet...“, antwortete der Grauhaarige ungehalten und deutete dabei auf den offenen Ozean. Tala senkte den Kopf und kam der Aufforderung dann schließlich nach. Kai tauchte nur ein paar Minuten später mit dem schwer atmenden Ray auf dem Rücken neben ihm auf. „Du schwimmst voran...“, forderte der Halbrusse seinen ehemaligen Trainingspartner auf. Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. „Glaubst du, dass ich mich hier besser zurechtfinde als du?“, wollte Tala wissen. „Nein, das nicht... – Nimm‘s mir nicht übel, aber ich hab‘s im Moment echt lieber, wenn du da bleibst, wo ich dich im Auge behalten kann...“ Der Rothaarige nickte. „Gut, ich verstehe...“, gab er zurück und begab sich dann vor Kai. Dieser blickte noch einmal kurz in die Richtung, in der sich das Meereskundemuseum befand und folgte dann Tala in den offenen Ozean. „Super...“, knurrte Michael, als er das Meereskundemuseum gemeinsam mit den Anderen wieder verließ. „Gefunden haben wir nichts, aber Max hat einen Sonnenstich und labert wirres Zeug!“ „Ich labere kein wirres Zeug, ich weiß, was ich gesehen habe!“, gab der Blonde frustriert zurück. Michael blickte ihn schief an. „Es ist wohl besser, wenn das unter Tyson, Judy, Jonny, dir und mir bleibt, was?“ „Ich bin nicht verrückt, also hör auf mich anzusehen, als wäre ich es! – Und dich sage es euch noch mal! Wir müssen ihnen helfen! Wer weiß, was sonst noch mit ihnen angestellt wird!“ „Hey, reg dich nicht künstlich auf Max...“ „Wer regt sich künstlich auf? Ich reg mich nicht künstlich auf, ich hab einen Grund, mich aufzuregen!“ „Judy, du solltest mit Max mal zum Arzt gehen, der Sonnenstich ist schlimmer als wir dachten!“, rief Michael in Richtung seiner Trainerin, während Max gut sichtbar die hand zur Faust ballte und seinem Gesichtsausdruck nach den dunkelblonden Amerikaner für diese Aussage am liebsten erschlagen hätte. Die Angesprochene nickte kurz, verengte ihre Augen, kam dann heran und befühlte die Stirn ihres Sohnes. „Du bist ganz warm, Max... – Wir gehen sofort zum Arzt!“, bestimmte sie und zog den Jungen zum nächsten Taxistand. „Nein Mum, ich bin weder warm noch hab ich einen Sonnenstich! Verdammt noch mal, warum glaubt ihr mir denn nicht? Ich erzähle das doch nicht aus Spaß!“, protestierte er, doch Judy ließ sich nicht beirren. Jonny, Tyson und Michael blickten den Beiden kopfschüttelnd nach. „Leute, ich denke wir sollten Max‘ kleine Schauergeschichte nicht weiter vor den anderen ausplappern, was meint ihr?“ Tyson legte die Arme in seinen Nacken und blinzelte Jonny an. „Du hast recht, denke ich...“ Michael nickte. „Fischmenschen... – Was hat Max geglaubt, wer ihm diese Story abkauft...?“ Ein paar Tage später. Etwas frustriert hockte Ray auf einem Stein und blickte hinüber zu Kai und Tala, die gerade versuchten, etwas Essbares einzufangen. ‚Hoffentlich fangen die auch was, ich habe keine Lust, schon wieder irgendwelche Algen oder Muscheln zu essen... – Selbst roher Fisch wäre mir wesentlich lieber...‘, dachte der Schwarzhaarige und blickte dann auf seinen immer noch lädierten Fischschwanz. Zwar hätte er bereits wieder richtig schwimmen können, aber sowohl Kai als auch Tala bestanden noch immer darauf, dass er seine Verletzungen erst wieder richtig auskurierte, bevor er irgendwelche Ausflüge unternahm. Es war ohnehin ein Wunder, dass seine nicht gerade geringen Wunden so schnell geheilt waren, aber vielleicht hatte das auch etwas mit ihrer Mutation zu tun. Das Verbot hatte natürlich auch zur Folge, dass Ray nicht mit jagen durfte und irgendwo abwarten musste, ob Kai und Tala ihm etwas Essbares mitbringen würden. „Mann, ich hab Hunger...“, stellte er leicht frustriert fest, als sich, wie auf Bestellung, ein unvorsichtiger Fisch in die Nähe des Delfinjungen traute. „Fein...“, knurrte Ray und warf noch einmal einen schnellen Blick in Richtung von Kai und Tala, die allerdings keine Anstalten machten, zu ihm zu kommen. „Was ihr könnt, das kann ich schon lange!“ Und damit erhob er sich von dem Felsbrocken und schwamm langsam auf den Fisch zu. Der wiederum war doch wachsamer als es zuerst den Anschein machte und schwamm dem plötzlich auftauchenden Angreifer einfach davon. Ray wiederum wollte nicht kampflos aufgeben; er schlug kräftig mit seiner Schwanzflosse und jagte der bereits sicher geglaubten Beute hinterher. Warum er das eigentlich tat, wusste er nicht. Sicher, er hatte Hunger aber da war noch etwas anderes. Da war dieser verflixte Spieltrieb des Delfins, der ihn dazu antrieb, hinter dem Fisch herzuschwimmen. Und schneller als der Minifisch war er definitiv. Fast hatte er ihn eingeholt; er streckte schon die Hand nach der sicheren Beute aus, als ihm ein plötzlicher Widerstand den Schwung raubte und ihn gegen eine Barriere aus Seilen prallen ließ. Verwirrt blieb er für einen kurzen Moment in dieser Position. Er versuchte festzustellen, gegen was genau er da geschwommen war. Talas Stimme riss den Schwarzhaarigen jedoch aus seinen Gedanken. Der Rothaarige hatte seinen Leidensgenossen beobachtet und war dann näher herangeschwommen, um genauer nachzusehen, was der Andere da veranstaltete. „Ray? Was machst du denn da?“ Der Gerufene drehte sich um. „Nichts!“ gab er zurück und man konnte seiner Stimme deutlich anhören, dass er frustriert war, das Tala ihn bei der unsanften Landung in den Seilen offenbar beobachtet hatte. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen, als gerade von dem Rothaarigen bei so etwas gesehen zu werden? – Nein, konnte es definitiv nicht! Tala sah ihn misstrauisch an, sagte aber diesbezüglich nichts mehr. „Komm jetzt, Kai sucht dich schon und du solltest ihm mal Zeichen geben, dass es dir gut geht.“ „Ja, ist gut, ich...“, Ray brach plötzlich ab, als er feststellte, dass sich nun auch vor ihm eine seltsam aussehende Barriere aus Seilen befand. „Ray, kommst du endlich?“, fragte Tala, der bemerkt hatte, dass Ray ihm nicht folgte, ungeduldig. „Ich... – Ich kann nicht...“, gab der Chinese stockend zurück und im selben Augenblick begann sich unter ihm etwas zu bewegen und anzuheben. ‚Ein Netz!‘, schoss es ihm durch den Kopf. „Tala! Hilf mir!“ „Wobei soll ich dir denn jetzt schon wieder helfen?“, war die prompte Rückfrage. Dann weiteten sich die Augen des Rothaarigen, als er bemerkte, dass Ray in einem sich anhebenden Netz gefangen war. Rasch war er bei dem Gefangenen und versuchte, die Netzstricke zu zerreißen. „Es geht nicht!“, keuchte er, nachdem er mehrfach abgerutscht war. „Ich krieg es nicht kaputt!“ „Tala bitte versuch es weiter! Ich will hier nicht sterben!“ „Ich weiß!“, gab der Russe zurück und blickte in Rays furchterfüllte goldfarbene Augen. Es war zwar der unpassendste Augenblick, aber da war es wieder, dieses seltsame Gefühl, dass er schon mehrfach hatte, wenn er Ray ansah. Tala schüttelte kurz den Kopf, fast so als könne er selbst nicht glauben, was er wieder fühlte, dann jedoch drehte er sich urplötzlich um und schwamm in eine bestimmte Richtung davon. „Wo willst du hin, du kannst mich doch hier nicht allein lassen!“, rief Ray ihm nach. Tala achtete nicht auf die ihm geltenden Rufe. Er wusste, dass er Ray nur aus dem Netz würde holen können, wenn er die Seilstruktur zerstörte. Und der einzige, dessen Körper mit den entsprechenden Klingen dazu ausgestattet war, war Kai. Und wenn er ihn nicht rechtzeitig fand, wäre Rays Ende besiegelt. ---------------------- Und wieder die Preisfrage am Ende des Chapters! Wer hat hier die AK? Ray? - Max? - Kai, weil er immer für alles herhalten muss? - Jeder auf seine Weise? *g* Bis demnächst und diesmal gehts schneller! Versprochen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)