It Is Not The End von chryssantes ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das ist nicht das Ende Autor: Chryssantes Rating: PG-13 Disclaimer: Alle Rechte an ‘Saber Rider and the Star Sheriffs’ verbleiben bei WEP. Hinweis: Das ist ein alternatives Ende von der Episode ‚Der schöne Schein’. Es war weit nach Mitternacht und es war recht kühl. Frierend lief sie die Landstraße entlang. Ihre Hände umklammerten eine Art Reifen. Aus dem Dunkel der Nacht trat eine hohe Gestalt hervor. Erschrocken stoppte die junge Frau ihren Schritt. In dem Schein der Monde sah sie die Klinge eines Schwertes blitzen. Die Gesichtszüge des Mannes blieben jedoch im Schatten. Sie hatte keine Ahnung, wer das sein könnte. Die Gestalt trat ein wenig näher. Eine bekannt klingende Stimme flüsterte spöttisch: ‚Du hattest den Befehl, mich zu eliminieren?’ Ängstlich blickte die junge Frau zu dem Fremden. Ihr langjähriges Kampftraining war plötzlich vollkommen nutzlos. Sie konnte ihre Glieder nicht mehr bewegen. Ihrer Kehle entwich ein angstvolles Stöhnen. Der Unbekannte hob seine Waffe und das Schwert durchbohrte sie. Schreiend wachte Lily auf dem Boden vor ihrem Bett auf. Einen Moment lang war sie völlig desorientiert, bevor sie ihr Apartment wieder erkannte. Sie war irgendwie während des Schlafes aus dem Bett gefallen. Das nass geschwitzte Haar klebte an ihrem Kopf und sie fühlte sich wie gerädert. Mit einem Ruck riss Lily ihr Pyjamaoberteil hoch und betastete zitternd ihren Bauch. Es war natürlich keine Wunde zu sehen. Ihre Haut war glatt und unversehrt wie immer. Einige Minuten lang saß sie vor ihrem Bett und versuchte ihr stark klopfendes Herz zu beruhigen. Der unheimliche Traum beunruhigte sie zutiefst. Das innerliche Zittern ließ nur langsam nach. Lily taumelte auf wackligen Beinen ins Badezimmer und schaute in den Spiegel. Sie war leichenblass und sah vollkommen mitgenommen aus. Die Augen waren noch immer schreckgeweitet und wirkten daher riesig in ihrem Gesicht. Die junge Frau schloss erschöpft ihre Augen und atmete einmal tief ein und aus. Langsam beruhigte sich ihr Herzschlag. Die Atemtechnik zeigte endlich die gewünschte Wirkung. Da sie komplett verschwitzt war, beschloss sie zu duschen. Lily drehte die Dusche auf und stellte sich darunter. Das Wasser brauste aus dem Duschkopf auf sie ein, massierte ihre Schultern und spülte die Nebenwirkungen des Alptraumes fort. Sie war immer noch etwas benommen. Das letzte Mal wurde sie als Kind von einem schrecklichen Traum gequält. Ihre Mutter hatte sie danach beruhigt und getröstet. Das war inzwischen einige Jahre her und als ausgebildete Agentin war ihr dies noch nie passiert. Der Aufenthalt in der menschlichen Dimension und die Zeit, welche Lily mit den Fleischlingen verbrachte, schienen sie nachhaltig zu beeinflussen und zu verweichlichen. Wie war es sonst zu erklären, dass sie mitten in der Nacht vor ihrem Bett vollkommen aufgelöst aufwachte? Lily brauchte fast den gesamten Vormittag, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Der Traum wirkte für ihren Geschmack zu real, als dass sie ihn einfach als Nonsens hätte abtun können. Auf ihrem heutigen Tagesplan stand ein ‚Besuch’ des Raumhafens an. Vielleicht bot sich ihr dort eine Möglichkeit, den nächsten Einsatz der Star Sheriffs zu erfahren. Die letzten zwei Male hatte Saber Rider ihr zufälligerweise und ganz freiwillig während der Restaurantbesuche seinen nächsten Einsatzplan verraten. Das Überfallkommando ihres Vorgesetzten hatte die Abwesenheit von Ramrod genutzt, um die unbewachten Frachter für die neuen Siedlungsgebiete der Fleischlinge erfolgreich zu zerstören. Die Besiedlungspläne der Menschen waren damit für die nächste Zeit empfindlich verzögert worden. Die Ausbreitung der menschlichen Rasse konnte für eine vorerst gestoppt werden. Aber für wie lange? Tief in ihrem Inneren begann Lily langsam an der Strategie ihres Commanders zu zweifeln. Wäre es nicht besser, die Andromitkristalle für ihr eigenes Volk zu verwenden anstatt sie zu pulverisieren? Das kostbare Kristall wäre bei der Besiedlung eines geeigneten Planten mehr als nützlich. Immerhin war es ein sehr energiereiches Material und vielseitig einsetzbar. Doch ihr Vorgesetzter war nur an der vollständigen Zerstörung der Transportfrachter interessiert und nicht an den anderen Möglichkeiten. In dem Raumhafen der Fleischlinge herrschte reger Betrieb. Die nächste Flotte für den Andromittransport wurde fertig gemacht. Lily fand einen freundlichen Wachoffizier, der sie schon einmal in der Begleitung Saber Riders auf dem Hafen gesehen hatte. Dieser gab ihr bereitwillig Auskunft. Erfreut bedankte sie sich bei ihm. Die Bekanntschaft mit dem Anführer der Star Sheriffs brachte ihr nur Vorteile. Zu oft wollte sie nicht von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, da dies die Fleischlinge sonst ganz schnell misstrauisch machen würde. Erleichtert und zufrieden darüber, dass der wachhabende Offizier so zuvorkommend zu ihr war, setzte sich Lily in ihr Cabriolet. Ihr Kommandant würde mit ihrer Arbeit zufrieden sein. Gedankenverloren schaute sie zu den Frachtern hinüber, die einer nach dem anderen mit dem kostbaren Andromit beladen wurden. Eine Spur des Bedauerns durchfuhr sie bei dem Gedanken an deren baldigen Vernichtung. Es war einfach schade darum. Spontan erinnerte sich Lily an das letzte Gespräch mit Saber. Es muss doch für Leute wie Sie, die in der Siedlungsplanung arbeiten, extrem schwierig sein nachdem die Outrider ständig versuchen alles zu zerstören. Aus Saber Riders Stimme hatte Anteilnahme und freundliche Neugier geklungen. Aufmerksam hatte er sie mit seinen leuchtend blauen Augen angesehen. Lily hatte endlich Mut gefasst und versucht Saber gegenüber ihre Gedanken und Empfindungen auszudrücken. Glauben Sie, dass ein Outrider lernen könnte Gefühle zu empfinden, ich meine Gefühle wie wir Menschen. Vielleicht könnten wir ihnen vermitteln, was Gefühle sind. Wenn sie wüssten, wie es ist glücklich zu sein, dann hätte der ewige Krieg ein Ende. Während ihrer Ansprache begann sie sich für diese Idee zu begeistern. Wenn der Krieg zu Ende wäre, müsste sie sich nicht mehr hinter der Fassade der Agentin verstecken. Sie könnte ihr Leben selbst gestalten und sich für andere Dinge öffnen, die nichts mit dem Krieg zu tun hatten. Doch Sabers nächster Satz zerstörte ihre hochfliegenden Pläne mit einem Schlag. Ich wünschte, das wäre möglich. Der junge Mann sagte dies mit einer Gewissheit, die Lily erschreckte. Wollte Saber denn nicht, dass der Krieg endete? Oh, aber… Saber Rider unterbrach ihr Gestammel. Das Problem ist, dass sie blinde Befehlsempfänger sind, ohne eigenen Willen. Darauf wusste Lily nichts mehr zu sagen. Die Outridersoldaten waren zur unbedingten Loyalität und Gehorsam seit frühester Kindheit gedrillt worden. Wer Schwäche in Form von Gefühlen oder körperliche Unzulänglichkeiten zeigte, wurde ausgemustert. Diese Ausmusterung kam einem Todesurteil gleich. Ihr Volk hatte sich für diesen harten Weg entschieden, um den stärksten Mitgliedern das Weiterleben zu garantieren. Eine andere Möglichkeit hatten die Outrider nicht. Es wurde so seit der Vernichtung ihres Heimatplaneten vor vielen Generationen gehandhabt. Ihr standen plötzlich wieder die Unterschiede zwischen ihren beiden Rassen klar vor Augen. Selbst der verständnisvolle und gebildete Saber Rider konnte die Beweggründe der Outrider nicht verstehen. Lily war enttäuscht, dass er anscheinend nicht daran interessiert war, dass Outrider die Möglichkeit bekamen ihre Gefühle zu leben. Saber Rider war eben auch nur ein typischer Fleischling. Lily gab Gas und brauste mit ihrem Wagen von dem Raumhafengelände. Es war früher Nachmittag als Lily am nächsten Tag einen überraschenden Anruf bekam. Sie las gerade in einem ihrer neu gekauften Bücher, als das hinter einem Gemälde versteckte Comgerät sich meldete. Das war sehr ungewöhnlich und wies auf eine dringende Sache hin. Lily aktivierte den Bestätigungsknopf und das Gemälde bewegte sich nach oben. Überraschender Weise hatte sie ihren Vorgesetzten vor sich, der sie missbilligend ansah. Das sah nach Ärger aus. „Sie wünschen, Kommandant?“ Lily fiel in einen professionellen Tonfall. Was war so dringend, dass der Commander sie persönlich anrief und damit ihre Deckung gefährdete?! „Deine Information war falsch! Die Star Sheriffs haben uns eine Falle gestellt!“ Der glatzköpfige Commander war in übler Stimmung. Lily verschlug es fast die Sprache. Wie kam ihr Boss dazu, so etwas zu behaupten? „Wie Bitte? Aber das ist doch unmöglich!“ „Ach nein? Wäre es nicht möglich, dass der Kontakt mit Saber Rider dich verweichlicht hat?“ Der Commander ließ seine Verachtung für die Agentin deutlich durchscheinen. Spione standen in seiner Achtung nur eine Stufe über den Fleischlingen. Wenn er sie nicht wegen der Informationsbeschaffung brauchen würde… „Hören Sie, Kommandant Vulcrock. Ich würde niemals vergessen, dass ich ein Outrider bin!“ Lily war schockiert über die Anmaßung ihres Vorgesetzten und beleidigt über die gemachte Anspielung. „Das will ich auch hoffen! Denn jetzt wo sie wissen, dass ihr System eine undichte Stelle hat, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als Saber Rider zu eliminieren!“ Die Laune des Outriders hatte sich nur wenig gebessert. Die junge Agentin stand stolz vor ihrem Kommandanten und sprach, ohne mit der Wimper zu zucken: „Selbstverständlich Kommandant, mit dem größten Vergnügen!“ Lily kehrte zu ihrem Buch zurück und blätterte darin herum. Lesen mochte sie jetzt nicht mehr. Zu viele Dinge gingen ihr gleichzeitig durch den Kopf. Die Eliminierung des berühmten und zugleich gefürchteten Anführers der Star Sheriffs würde nicht einfach sein. Aber Auftrag war nun einmal Auftrag. Sie war die einzige, die es bis jetzt geschafft hatte in die Nähe des Star Sheriffs zu kommen. Wusste Saber Rider, dass sie die undichte Stelle war? Wenn das der Fall war, hatte sie gegenüber einem wachsamen und vorgewarnten Star Sheriff kaum eine Chance. Lily öffnete eine Schublade und holte vorsichtig Sabers Geschenk hervor. Die prachtvollen Andromitkristalle funkelten im Licht. Behutsam strich sie über das Mineralgestein. Sie liebte ihren Job als Astromineralogin und es war nicht gelogen, als sie vor Saber behauptet hatte, dass sie Andromitkristalle für das schönste Gestein hielt. Obwohl die Treffen mit Saber Rider zu ihrem Job als Agentin gehörten, erfüllte allein der Gedanke an den jungen Star Sheriff sie mit einer verwirrenden Freude. Sie war an jenem Abend von einem bis dahin unbekannten Gefühl völlig überrascht worden. Lily hatte das Zusammensein mit Saber genossen und wünschte sich manchmal, dass ihre Rassen nicht miteinander verfeindet waren. Würde der Star Sheriffs sie noch genauso mögen, wenn er um ihre wahre Identität wüsste? Leider musste sie ihn ausschalten, sonst waren ihre Tage als Agentin auf diesem Planeten gezählt. Sie wollte lieber nicht daran denken, was für eine Bestrafung für ein mögliches Versagen in der Phantomzone auf sie wartete. Sie hatte erfahren, dass die Star Sheriff mit Ramrod nicht auf dem Raumhafen sondern weit außerhalb gelandet waren. Der Auftrag ließ ihr keine andere Möglichkeit, als den Star Sheriffs hinterher zu fahren und die Sache mit Saber schnellstmöglich zu erledigen. Lily fuhr mit ihrem Auto in höchster Geschwindigkeit auf der leeren Landstraße entlang. Sie hatte keinen Blick für die bergige Gegend und die grünende Landschaft übrig. Völlig überrascht sah sie in einer Kurve, dass Saber Rider auf seinem mechanischen Pferd Steed auf der Strasse stand. Er schien auf sie zu warten. Lily erschrak und bremste ihren Wagen. Der kam erst nach einigen Metern quietschend zum Stehen. Mit pochenden Herzen starrte sie den Star Sheriff an. Sie bemerkte Sabers ernste und zugleich traurige Augen. Nein, das konnte nicht sein! Warum sollte ein Star Sheriff für eine enttarnte Outriderin Gefühle besitzen? Spielten ihre Augen verrückt? Sabers harte Stimme riss sie aus ihren Grübeleien. „Auf dem Weg zu deinem Kommandanten, um dir einen neuen Auftrag erteilen zu lassen? Keine Gefühle, keine Gewissensbisse? Stimmts?“ Lily sah ihre Befürchtung bestätigt. Saber Rider wusste, dass sie die undichte Stelle und das sie eine Outriderin war. Der erhoffte Überraschungsmoment hatte nie existiert. Sie musste ab jetzt verdammt vorsichtig sein. Der Star Sheriff war unter den Outridertruppen als ein gefürchteter Krieger bekannt. „Sehr richtig! Du hast selbst gesagt, dass wir Outrider keine Gefühle haben. Wie hätte ich also etwas für dich empfinden können? Das ergibt doch keinen Sinn!“ Saber Rider musste nicht wissen, dass er sie tief in ihrem Inneren berührt hatte. Er war ein Feind und vor einem Feind zeigte man keine Schwäche. Der junge Star Sheriff ließ sich von Lilys Behauptung nicht beirren. Sein Blick durchbohrte sie. Es schien, als wenn er auf der Suche nach etwas war. Etwas, das nur Lily ihm geben konnte. „Du hast aber etwas für mich empfunden, dass weißt du auch. Einen winzigen Augenblick lang.“ Sabers Tonlage veränderte sich bei dem nächsten Satz deutlich. „Ich nehme an, du hast Befehl, mich zu eliminieren?“ Lily schrak zusammen. Das waren die Worte aus ihrem Traum! Sie hatte das furchtbar unangenehme Gefühl eines Déjà vu. Ihre Hände krallten sich schmerzhaft um das Lenkrad ihres Cabriolets. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Das Lenkrad war jenes Rad, das sie in dem schrecklichen Traum an sich gedrückt hatte! Und diese Stimme war Sabers Stimme! Was geschah hier?! Sie starrte gerade aus und wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Saber Rider beobachtete etwas verwundert die ungewöhnliche Reaktion der Outrideragentin auf seine Worte. Was für ein Spiel spielte Lily? Wenn sie ein Mensch gewesen wäre, hätte er ihr jetziges Verhalten als Schockzustand bezeichnet. Vorsichtig ritt er mit Steed näher an den Wagen heran. Seine Waffe war gezogen und schussbereit. „Was ist los, Lily?“ Die so Angesprochene schrak aus ihrer Erstarrung und sah den Star Sheriff in unmittelbarer Nähe. Er hatte seine Waffe auf sie gerichtet. Sein Gesicht war ernst, aber seine Augen zeigten eine Spur Besorgnis. Wozu verschwendete er an sie, seine Feindin, seine Gefühle? Hatte er nicht selber mehr als deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er von Outridern nicht viel hielt? „In einem hast du Recht, Saber. Ich habe keine Gewissensbisse, wenn ich meinen Job mache. Warum sollte ich? Hast du welche, wenn du unsere Schiffe zerstörst und unsere Soldaten in die Phantomzone zurückschickst?!“ Ohne zu Blinzeln sah sie ihm ins Auge. Nachdenklich hatte Saber Rider seine Stirn in Falten gezogen. „Da muss ich dir Recht geben, Lily. Ich habe keine Bedenken, die angreifenden Outridertruppen zu eliminieren. Wenn ich es nicht tue, dann gibt es noch mehr zerstörte Städte und noch mehr Tote auf meiner Seite. Es ist meine Pflicht als Star Sheriff für den Frieden im Neuen Grenzland zu sorgen. Ihr Outrider zieht eine Spur der Zerstörung hinter euch her, wo immer ihr auch auftaucht. Es ist auch meine Pflicht, dich aufzuhalten.“ Über das Gesicht der jungen Outriderin huschte für einen Moment lang ein Lächeln. „Das hast du schon, Saber Rider. Du hast mich enttarnt und es bleibt mir nun nichts anderes übrig, als in die Phantomzone zurückzukehren und mir eine neue Aufgabe erteilen zu lassen.“ Der Star Sheriff kam ein wenig näher. Die Waffe war immer noch auf Lilys Herz gerichtet. „Nein, ich denke nicht, dass ich dich so schnell gehen lasse. Wir brauchen Informationen über weitere Agenten und eure Pläne mit dem Andromit. Nebenbei bin ich daran interessiert die Wahrheit über gewisse Dinge zu erfahren. “ Ein feines Lächeln umspielte Lilys Mund. „Glaubst du wirklich, du kannst mich in eine eurer Basen schleppen und mich dort einem Verhör unterziehen?! Von mir wirst du nichts erfahren.“ „Das werden wir ja sehen. Steig jetzt aus dem Wagen aus, Lily. Ganz langsam.“ befahl der Anführer der Star Sheriffs. Es blieb ihr nichts anderes übrig als dem Befehl Folge zu leisten. Vorsichtig setzte sie ihre Brille ab und legte sie vor sich auf das Armaturenbrett. Dann öffnete sie ebenso behutsam die Wagentür und stieg aus. Saber Rider hielt sie dabei die ganze Zeit mit seinem Blaster in Schach. Sie machte einen Schritt auf Saber zu, als seine Augen warnend aufleuchteten. Ergeben blieb sie stehen und beobachtete, wie Saber Rider sich von seinem Pferd schwang. Er stand nur wenige Meter von ihr entfernt und musterte sie schweigend. Lily versuchte in seiner Mimik zu lesen, doch der junge Mann verstand es, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. „Hast du den Befehl, mich zu eliminieren?“ Die junge Outriderin zuckte zusammen, als sie diesen Satz ein weiteres Mal zu hören bekam. Für einen Moment schloss sie krampfhaft ihre Augen und versuchte die Panik in ihr zu bremsen. Saber Rider beobachtete verblüfft, was seine Frage bei Lily auslöste. Das leise gehauchte „Ja.“ hätte er beinahe überhört. „Ich verstehe nicht, warum diese Frage bei dir so eine Reaktion auslöst. Immerhin hattest du vorhin mir gegenüber noch behauptet, weder Gefühle noch Gewissensbisse zu haben.“ Lily senkte den Kopf und ballte ihre Hände zu Fäusten. Warum wollte Saber dies unbedingt wissen? Reichte es nicht, dass er über ihre wahre Identität Bescheid wusste? Was sollte dieses Spiel?! „Ich hatte einmal gehofft, dass du mich verstehen könntest. Wir denken über Gefühle anders als ihr. Ich habe mich getäuscht. Menschen und Outrider können einander nicht verstehen. Du hast selbst gesagt, dass wir Outrider nur blinde Befehlsempfänger ohne eigenen Willen sind. Was willst du eigentlich von mir?!“ Den letzten Satz hatte Lily fast gefaucht. Überrascht über ihren unerwarteten Ausbruch starrte der junge Mann sie an. Plötzlich schmunzelte Saber. Er sah sie einen Moment lang abwägend an, bevor er seinen Blaster in das Halfter an seiner Hüfte zurücksteckte. Ungläubig verfolgte Lily sein Tun. Vorsichtig kam Saber näher bis er vor ihr stand. „Lily…“ Mit einer Hand am Blaster küsste er die junge Frau zärtlich auf den Mund. Lily küsste erwiderte den Kuss zögernd. Diese Form der Intimität war etwas ganz Neues für sie. Mit großen Augen sah sie ihn an. „Du hast eine Stunde Zeit, deine Sachen zu packen und aus der Stadt zu verschwinden. Danach werden die Sicherheitskräfte nach dir fanden. Geh, Lily.“ „Warum?“ Der Star Sheriff wurde ihr langsam unheimlich. Was hatte er vor? „Ich habe meine Gründe.“ Sabers Blick war wieder distanziert. Verwirrt schaute die junge Frau ihn an, bevor sie sich zu ihrem Wagen umdrehte und hastig wieder einstieg. Sie startete den Motor und lenkte den Wagen zurück in Richtung Stadt. Schnell war ihr Cabriolet aus der Sichtweite von Saber verschwunden. Saber Rider schwang sich auf den Rücken seines Robotpferdes Steed und flog in die entgegengesetzte Richtung. Seine Kameraden warteten bereits bei Ramrod auf seine Rückkehr. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)