Schicksalskinder von Schreiberling (Mein erster WB-Beitrag) ================================================================================ Kapitel 13: Fallen und unerwartete Wendungen -------------------------------------------- An alle Leser! Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass es 14 Kapis und einen Epilog zusätzlich geben wird. Hab mich selbst verzählt. Also hier ist also die 13. Hoffentlich keine Unglückszahl.^^ --------------------------------------------------------------------------------- Atemu machte seine Worte wirklich war. Nur einige Zeit später saß er im Sattel seiner weißen Stute und ritt allein durch die Wüste. Die zurückgelassenen Hohepriester machten sich Sorgen und befürchteten das Schlimmste. Nur Akunadin machte sich auf dem Weg zu seinem Sohn. Das war doch die beste Gelegenheit, um mit ihm ein bisschen weiterzutrainieren und ihn vielleicht davon zu überzeugen, dass der Pharao vom Thron musste. Aber bevor er überhaupt bei Seth ankam, lief ihm zufällig diese Frau über den Weg. „Ah..... guten Morgen, Kisara, nicht wahr?“ Die Angesprochene mit den eisblauen Augen blieb stehen und nickte kurz. „Das freut mich aber, dass ich dich hier treffe.“ Kisara schaute ihn misstrauisch an. Sie schien wenig erfreut, was Akunadin nicht weiter störte. „Du weißt nicht zufällig etwas, über einen weißen Drachen, der hier neulich entlanggeflogen ist.“ Ihr Blick wurde ganz und gar feindselig, was dem Hohepriester nur all zu gut gefiel. Es zeigte das kämpferische Herz des Drachen in ihr. Es konnte nicht anders sein. „Was hast du denn? Möchtest du mir nicht sagen, was du weißt? Ich kann dir helfen Seth zu beschützen. Du musst wissen, wir haben beide dasselbe Ziel.“ „Das bezweifele ich.“, fauchte sie misstrauisch zurück und wich einen Schritt nach hinten. „Aber nein. Du kannst mir glauben.“ Er kam ihr mit offenen Armen entgegen. „Wir beide wollen doch, dass es Seth gut geht und er glücklich ist. Wenn du mir hilfst, wird es ihm nie mehr an etwas fehlen.“ Akunadin schmeichelte, was das Zeug hielt, aber es schien nicht zu klappen. „Ja. Vor allem wird es ihm an falscher Gier und Größenwahn nicht mangeln.“, warf Kisara wütend ein und wollte schon gehen, als Akunadin den Abstand zwischen ihnen mit drei schnellen Schritten überbrückte. Sein Millenniumsauge leuchtete auf. „Wir werden ja sehen, ob du deine Meinung nicht ändern wirst.“ Dann hob er die ohnmächtige Kisara mit Leichtigkeit hoch und brachte sie weg. Atemu ritt auf das dunkle Felsgestein in der Wüste zu. Ein Sturm zog in der Ferne auf und Blitze zuckten am Himmel. Dunkle Wolken kamen rasend schnell näher. Als Atemu die Stelle erreichte, die Isis ihm genannt hatte, konnte er Bakura schon von weitem erkennen. Sein weißes Haar wehte im Wind, wie eine Fahne und seine Augen glitzerten ihm belustigt entgegen. Zu Atemus Überraschung schien er allerdings die Millenniumsgegenstände nicht zu tragen. „Bakura. Ich bin gekommen, um dich für deine Taten ins Reich der Schatten zu verbannen.“ Bakura sagte kein Wort dazu. Seine Augen leuchteten in einem unheimlichen Gelbton und er hatte bereits sein Diadiak im Anschlag. Atemu wusste von dem Kampf, den Mahado durchgestanden hatte, dass Bakura normalerweise immer einen höhnischen Spruch für seinen Gegner parat hielt. Aber dieser Bakura, dem der Pharao nun gegenüberstand, schwieg hartnäckig. „Wenn du glaubst, du könntest mich mit deinem Schweigen mürbe machen, dann liegst du falsch!“, rief Atemu herüber und sein Diadiak leuchtete in der aufkommenden Dunkelheit hell auf. Bakura gab auch darauf keinen Kommentar und ließ einfach seinen berüchtigten Diabound erscheinen. Atemu kam aus dem Wundern gar nicht mehr raus. Das Monster, das sonst so viel Macht ausstrahlte, war diesmal überhaupt nicht gewaltig. Noch schöpfte der Pharao aber keinen Verdacht. Es lag sicher nur daran, dass Bakura die Millenniumsgegenstände nicht trug. Aber komisch war schon, dass von dem Dieb selbst eine überaus bedrohliche Aura ausging.....oder lag es an den gelben Augen? Unter den Füßen des Pharaos geschah inzwischen etwas weitaus unheimlicheres. Hatshepson hatte sich schlafen gelegt, während Rabshan die arbeitenden Kinder bewachte. Der Seelenfresser hatte sich beruhigt und es war geradezu friedlich in den unterirdischen Gefilden der Wüste. Auf einem steinernen Tisch stand die geschenkte Karaffe in Schlangenform, aus der Hatshepson nicht getrunken hatte, weil er als Hexenmeister dem Gefäß nicht traute. Plötzlich erzitterte das schwarze Kristallgefäß so stark, dass es zu Boden fiel. Aber anstatt einfach zu zerbrechen, wandelte es sich im Fallen wieder in die schwarze Kobra, die es zuvor gewesen war. Das wütende Reptil sah sich zischend um. Es hatte ihm gar nicht gefallen plötzlich in ein Gefäß verwandelt worden zu sein und nun wollte es sich gebührend rächen. Der Blick der Schlange fiel auf den schlafenden Mann in seinem selbsternannten Thron und drohend schlängelte das Tier näher. Es erreichte nach kurzem Kriechen über den Steinboden den Fuß des Hexenmeisters und wand sich an dessen Bein hinauf. Immer weiter nach oben kroch das tödliche Reptil und zischelte dabei geradezu hämisch. Als es den Hals des Mannes erreichte, richtete es sich zu seiner vollen giftspritzenden Größe auf und bleckte die Zähne. Zwei lange scharfe Giftzähne ragten aus dem Maul und die tödliche Flüssigkeit ran an ihnen herunter. Mit einem blitzartigen Biss mitten in die Halsschlagader keuchte der Hexenmeister kurz auf und sackte dann gelähmt zusammen. Nun würde das durchsichtige Mordwerkzeug sich langsam durch seinen gesamten Körper fressen und ihn schmerzvoll und quälend ausmerzen. Die Schlange, die ihr Werk zufrieden beendet hatte, machte sich eiligst daran, den sterbenden Körper hinunterzukommen und ihrer Wege zu ziehen. Kurz vor dem Boden wurde die Körper der Kobra aber wieder zweckentfremdet und zwar von demselben, der sie zu einem Gefäß gemacht hatte. Ein mit Schuppen übersäter menschlich erscheinender Männerkörper wuchs in die Höhe und stand dann vor dem sterbenden Mann. Du hättest besser keine Geschäfte mit mir gemacht., zischte eine gewaltige Stimme mit gelegentlichen Schlangenlauten wütend. Dachtest du wirklich, du könntest mich austricksen???? Hatshepson, der nicht mehr in der Verfassung war zu antworten, röchelte nur. Die Gestalt wandte sich angeekelt ab und schritt dann ihrem wirklichen Ziel entgegen. Ein schwarzer Vogel stellte sich ihm in den Weg und krächzte ihn wütend an. Kurz wurde das aufgebrachte Tier mit gelben Augen angesehen, doch dann verlor das Wesen die Geduld und ZACK! Mit einem kurzen Haps, bei dem der Mann seinen Kiefer ausrenkte, verschlang er das Tier mitsamt den schwarzen Federn. Danach kehrte bis auf ein kurzes Rülpsen endlich Stille ein. Die Gestalt schritt weiter und kam schließlich an eine Klappe im Boden, unter der bereits eine dunkle Aura auf den passenden Moment wartete. Möchtest du frei sein? ,fragte die Gestalt lauernd und als sie ein dunkles zustimmendes Brummen hörte, funkelten die gelben Augen belustigt. Dann musst du auch etwas dafür tun. Wieder ein Brummen, das wohl Zustimmung bedeutete. Wenn das so ist....... SEI FREI! Seth, der Mokeptah kurz mit einem Diener im Garten zurückgelassen hatte, um Kisara zu suchen, die er seit dem Morgen vermisste, lief Shada über den Weg. „Ich dachte, ihr seid krank.“, meinte dieser verwirrt. Seth, der sofort darauf schloss, dass der Pharao sich hatte eine Ausrede für ihn einfallen lassen, antwortete ruhig. „Das war ich auch, aber es geht schon wieder. Was ist mit Mahado?“ „Ihm geht es soweit gut, aber nun hat auch Karim seinen Millenniumsgegenstand verloren.“ Seth war bestürzt. „Aber wie...... und was soll nun getan werden? Die Waage ist ein mächtiger Gegenstand.“ „Es wird schon etwas getan. Der Pharao hat sich selbst auf den Weg gemacht, um Bakura zu stellen und zu besiegen.“ „Aber das ist doch Wahnsinn!“ Seth konnte es kaum glauben. „Wie konntet ihr das zulassen?!“, brüllte er Shada wütend an. „Er ist der Pharao! Es ist seine Entscheidung und wir haben sie nicht anzuzweifeln!“, schrie dieser zurück. „Ach und wenn er sich ein Messer in die Brust rammen will, ist das wohl auch seine Sache?!“, konterte Seth und Shada wusste nicht, was er darauf antworten sollte. „Vergesst es.“, gab Seth kurz angebunden zurück und rannte zum Garten, wo er seinen Bruder allein gelassen hatte. „Kleiner. Ich bin es. Der Pharao hat sich in Gefahr gebracht und ich muss los um ihm zu helfen. Ist das in Ordnung für dich?“, sprach Seth hektisch und sein Bruder nickte sofort. „Er hat uns wieder zusammengebracht, also geh nur. Dass du ihm hilfst, ist das mindeste, was wir tun können.“ „Danke, Kleiner. Ich bin bald zurück!“, rief Seth noch und dann war er auch schon unterwegs zu den Ställen. Akunadin saß zufrieden auf seinem Stuhl und schaute der kleinen Kisara zu, die sich gegen zwei schmierige Typen zu wehren versuchte. „Nun komm endlich. Lass dein Ka frei!“, meinte Akunadin heimtückisch und sah wie Kisara den Kopf schüttelte. „Ihr könnt mir nichts befehlen.“, sagte sie trotzig und wich dem nächsten Monster aus, dass einer der Kerle auf sie zuschickte. Beide Männer besaßen ein Ka und die Monster ihres Herzens waren äußerst gefährlich. Das eine war eine riesige Spinne und das zweite ein Riese mit einer ebenso großen Keule. Kisara hatte weder gegen das eine noch gegen das andere Monster etwas in der Hand. Sie konnte sich nicht helfen. Der weiße Drache in ihr schlummerte vor sich hin und selbst wenn sie ihn hätte rufen wollen, wäre er nicht hervorgekommen. In Akunadin machte sich langsam Zweifel und Enttäuschung breit, als das Mädchen immer weiter in die Ecke gedrängt wurde. / Ich bin mir absolut sicher, dass sie dieses Ka hat. Warum setzt sie es dann nicht ein? / „Worauf wartest du noch?!“ Akunadin war aufgesprungen und schrie Kisara wütend an. „Willst du lieber in den Tod gehen?!“ Kisara antwortete nicht. Die riesige Spinne warf ihr Netz aus und schon war der Körper der jungen Frau ganz umwickelt von dem klebrigen Zeug. Akunadin sah ein, dass es wohl doch Zeitverschwendung gewesen war, anzunehmen, dass eine Frau den Drachen in sich trug. „Dann stirb eben.“, meinte er gelangweilt und verließ den Raum. Die zurückgebliebenen Männer lachten hämisch und der Mann mit dem Riesen als Monster meinte. „Schade um dich, aber wenn wir dich töten, hat man uns die Freiheit versprochen.“ Er befahl seinem Monster anzugreifen. Die riesige Keule sauste auf Kisara hinab und gerade als der tödliche Schlag sie treffen sollte, erschien ein helles Licht um das Mädchen und ihre Augen strahlten übernatürlich auf. Ein Schrei ertönte und der weiße Drache mit eiskaltem Blick erschien. Mit nur einem Schlag merzte er beide Monster aus. Akunadin, der genug gesehen hatte, denn wirklich weggegangen war er nie, klatschte in die Hände. Er hatte sich also nicht getäuscht und nun musste er Seth nur noch dazu bringen, den Drachen in eine Tafel einzusperren. Während Akunadin Pläne schmiedete, brach Kisara vor Erschöpfung zusammen. Sie hatten in letzter Zeit das Ka in ihr viel zu oft gerufen, aber es ließ sich nicht mehr ändern. Akunadin befahl einer Wache das Mädchen in sein Zimmer zu schaffen und Stillschweigen gegenüber den anderen Hohepriestern zu wahren. Der weiße Drache konnte dazu genutzt werden, Bakura die Millenniumsgegenstände abzunehmen und unter diesem Vorwand würde Seth ihm sicher zustimmen. Er musste nur geduldig sein. Mokeptah saß inzwischen unheimlich glücklich im Palastgarten und konnte seine verbliebenen Sinne gar nicht genug von der schönen Umgebung durchströmen lassen. Dieser Ort strahlte soviel Ruhe und Geborgenheit aus, dass er sich unheimlich wohl und glücklich fühlte. Es war eine Menge passiert. Er hatte den Pharao kennen gelernt, seinen großen Bruder wieder gefunden und saß nun in einem wunderschönen Garten, so wie er es sich schon immer gewünscht hatte. Das Leben fühlte sich gerade unendlich gut an. So gut, dass der Schwarzhaarige begann ein altes Kinderlied zu summen, das ihm seine Mutter beigebracht hatte. Doch dann hörte er ein Knurren hinter sich, das ihn schwer an einen Hund erinnerte. Der Diener, den man ihm da gelassen hatte, meinte er würde kurz nachsehen, was es gewesen war und entfernte sich in langsamen Schritten. Plötzlich ertönte ein kurzer Schmerzensschrei und dann herrschte Stille. Mokeptah drehte sich im Sitzen um und horchte in die Richtung, in die der Diener gegangen war. Kein Laut war zu hören, aber dann konnte man etwas über den Boden scharren hören. Mokeptah, der eben noch die Augen geschlossen gehalten hatte, was er immer zu tun pflegte, wenn er horchte, schlug diese auf. Zu seiner eigenen Verblüffung war die Welt vor ihm nicht mehr einfach nur schwarz, sondern ein kleines Licht kam langsam auf ihn zu. Es sah aus, wie ein tanzendes Glühwürmchen. Das Licht kam parallel mit dem scharrenden Geräusch näher. Als es kurz vor dem Kleinen stehen blieb, erschien aus dem Schein plötzlich ein kleiner Junge. Dieser trug ein schneeweißes Lacken um seinen Körper gewickelt und seine Augen hatten einen sanften hellen Blauton, waren ansonsten aber völlig leer. Mokeptah verstand das nicht. Er war doch blind, wie konnte er denn dann plötzlich einen kleinen Jungen vor sich sehen? Das Kind vor ihm stand völlig steif da und sein silbriges Haar wehte in einer nicht zu fühlenden Brise. „Wer bist du?“, fragte Mokeptah verunsichert und streckte die Hand nach dem Kind aus. Aber der Junge wich ängstlich zurück und auch das Scharren war wieder zu hören. „Ich bin Mokeptah. Freut mich dich kennen zu lernen.“, versuchte es der Schwarzhaarige stattdessen, bekam aber keine Antwort. Das Kind blieb an Ort und Stelle einfach stehen. Doch dann völlig unerwartet, bekam es einen fragenden Ausdruck in die angenehmen blauen Augen und legte den Kopf schief. „Willst du mein Freund sein?“, fragte eine dunkle kratzige Stimme plötzlich und Mokeptah war verwirrt darüber, dass der Junge eine solche Stimme hatte. Andererseits, wenn man die Ohren ganz weit auf machte um zu hören, dann konnte man unter der kratzigen Stimme, eine schüchterne Kinderstimme erkennen. Der Schwarzhaarige, der unbedingt noch einmal etwas aus dem Mund des Kindes hören wollte, hackte schnell nach. „Was muss ich denn dafür tun, dass ich den Freund werden kann?“ Das Kind schien die Frage nicht erwartet zu haben, aber es schaute ganz gespannt in Mokeptahs Gesicht. „Du willst mein Freund sein?“, vergewisserte es sich noch mal und jetzt konnte Mokeptah die Kinderstimme viel deutlicher hören. Sie klang etwas ängstlich und sehr sehr zerbrechlich. „Ja natürlich, will ich das. Was muss ich also machen?“ Der Schwarzhaarige hatte es sich nun ganz klar in den Kopf gesetzt dem einsamen Wesen helfen zu wollen. Auch wenn er wusste, dass das was er dort vor sich sah und das was da vor ihm hockte und ihn anatmete zwei verschiedene Versionen eines Bewusstseins waren. Aber der Kleine hatte gelernt, dass das Innere und das Äußere oft sehr unterschiedlich sein konnte. Durch sein Handicap war ihm das noch deutlicher bewusst, als anderen Menschen. „Gehst du mit mir mit? Ich habe Angst alleine?“, meinte das Kind nach langem Zögern endlich. „Wohin möchtest du denn gehen?“, fragte Mokeptah nach. „Der Mann hat gesagt, ich soll Böses machen, sonst zwingt er mich zu gehen, aber ich hab doch Angst alleine.“ Das verstand der Schwarzhaarige nun wieder gar nicht. Das Kind kam mit einem Mal vom Hundertste ins Tausendste. „Welcher Mann hat das gesagt?“, fragte Mokeptah verwirrt, aber das Kind schüttelte nur den Kopf. „Ich darf nichts sagen, sonst werd ich wieder eingesperrt, hat er gesagt.“ „Na gut. Dann sag mir, was du Böses tun sollst.“ „Ich soll den Pharao tot machen.“, klagte das Kind verzweifelt und vergrub das Gesicht in den Händen. „Aber der Pharao ist doch gar nicht hier. Warum bist du denn dann hergekommen?“ Seth hatte Mokeptah doch gesagt, dass der Pharao in die Wüste geritten war. Was tat der kleine Junge vor ihm also im Palast? Hatte er es nicht gewusst und hier vergeblich nach dem Herrscher gesucht? Das Kind schaute Mokeptah traurig an. „Ich weiß. Ich hab von weit weg die Musik gehört. Da wollte ich gucken gehen, wer sie macht.“, entschuldigte sich das Kind etwas beschämt und schien sich nicht mehr sicher zu sein, ob es eine gute Idee gewesen war zu kommen. „Ach deshalb. Hat dir das Lied gefallen? Meine Mutter hat es mir immer vorgesungen, wenn ich traurig war.“ Das Kind ließ sich langsam ins Gras sinken, was sich in der Realität nach einem riesigen Hinplumpsen anhörte. „Singst du es mir vor?“ Mokeptah dachte kurz nach, ob er den Text noch wusste. „Der Stern dort ist mein Freund bis die Nacht vergeht der allein für mich dort glüht wenn kein Mensch zu mir steht ist es nicht ein Wunder bin ich allein doch nie allein niemals ganz allein...“ „Das ist schön“, flüsterte das traurige Kind leise. Während Mokeptah gesungen hatte, hatte es genießend die Augen geschlossen und sich hin und hergewiegt. „Glaubst du, dass ich auch so einen Stern habe?“, wollte es schließlich wissen, als der Schwarzhaarige geendet hatte. „Aber sicher. Jedes Kind hat so einen Stern.“ „Auch wenn ich meinen nie gesehen habe?“, fragte der Junge skeptisch und Mokeptah nickte zuversichtlich. „Weißt du, was noch besser ist, als ein Stern als Freund?“, wollte der Schwarzhaarige dann wissen und der Junge nickte. „Einen wirklichen Freund, oder?“ Mokeptah nickte zustimmen und sie sahen sich eine Weile still an. „Gehst du mit mir?“ „Ja. Wenn du mir sagst, wie du heißt......“ „Sothis.“, sagte das Kind dann lächelnd und Mokeptah konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Dann hab ich ja den hellsten Stern zum Freund.“ Der Kleine guckte ganz verlegen und bemerkte deshalb gar nicht, wie Mokeptah ihm seine Hand reichte. Er ergriff die kleine Kinderhand und störte sich weiter nicht daran, dass sie sich real groß und knorrig anfühlte. „Wo gehen wir denn hin?“, fragte der Schwarzhaarige lieb und sah, wie hinter dem Kind ein helles Licht erschien. Eine Gestalt mit langen blonden Haaren, die ihm bis zum Po reichten, stand freundlich lächelnd da und wartete auf sie. „Sieh mal. Da wartet schon jemand.“, meinte das Kind aufgeregt und deutete nach vorn. Gemeinsam hielten sie auf das Licht zu und der Schwarzhaarige hielt die Hand seines neuen Freundes ganz fest. Plötzlich blieb Sothis erschrocken stehen. „Ich hab dir aber noch nicht alles gesagt.“, meinte es schuldbewusst und schaute sehnsüchtig zu dem Mann hinüber, der geduldig wartete. „Wenn wir gehen, dann können wir nicht wieder kommen.“ Zu seiner Überraschung drückte Mokeptah seine Hand lieb und ging einfach weiter, den Kleinen mit sich ziehen. „Das wusste ich schon, als ich dich sehen konnte.“ „Aber dein Bruder..... Er wird sicher sehr traurig sein....“ „Glaub mir, es ist in Ordnung. Du brauchst mich mehr, als Seth und er wird es sicher verstehen.“ „Aber du kannst es ihm doch nicht mehr erklären.“ Mokeptah sah in die hellen kraftvollen Augen des Mannes vor ihnen, der auf seinen Gewändern das Zeichen eines Falken trug. „Ich nicht, aber ich bin mir sicher, dass er es ihm sagen kann.“ Das schien Sothis auch so zu sehen, denn nun eilte er schnell voraus. „Komm schnell! Mokeptah, schnell!“ „JA! Ich komm doch schon!“....und lachend rannten beide Jungen auf das Licht zu. Zurück ließen sie zwei leblose Körper ohne Seelen, aber wenn man genau hinsah, konnte man auf beiden Gesichtern ein glückliches Lächeln erkennen. In der Wüste hatte sich inzwischen ein dunkler Sturm gebildet, der über den Kopf des kämpfenden Pharaos hinwegfegte. Bakuras Diabound wurde von den tobenden Winden, wie mithilfe eines Schutzwalls umgeben, was es dem Pharao erschwerte einen gezielten Angriff mit seinem schwarzen Magier einzusetzen. Plötzlich erschien eine Staubwolke am Horizont, die stetig näher kam. Der Pharao presste die Augen zusammen, um zwischen den fliegenden Sandkörnern etwas sehen zu können. Da schien ein Reiter im schnellen Galopp näher zu kommen. Bakura bedeutete seinem Diabound mit einer befehlenden Geste den abgelenkten Pharao zu attackieren. Im letzten Moment reagierte der König und ließ sein Monster ausweichen. Er musste sich auf den Kampf konzentrieren. Eigentlich war er am überlegen, ob er jetzt schon das letzte As aus dem Ärmel ziehen und seine ägyptischen Götter rufen sollte...... Aber damit ging er auch für sich selbst ein großes Risiko ein. Das Rufen der Götter erforderte nicht nur einen starken Willen, sondern auch eine Menge Lebenskraft, um ihre Macht zu nähren. Bakuras Diabound war jedoch kein Monster, das sich so leicht schlagen ließ. Außerdem schien es sich von der Dunkelheit zu nähren, die immer mehr zunahm. Bald würde es kaum noch aufzuhalten sein, wenn zusätzlich der letzte Rest Sonne verschwunden war. / Was geht nur vor sich? Jemand muss unglaubliche dunkle Mächte zusammenrufen.... / „PHARAO!“ Der Ruf war selbst durch den tosenden Wind ganz deutlich zu hören. „Seth?“, fragte Atemu laut zu sich selbst und drehte den Kopf. Tatsächlich. Da kam sein Hohepriester mit dem glänzenden Millenniumsstab in der Hand auf sie zu. Über ihm folg sein eigenes Monster, Duros, mit einem riesigen Schwert in der Hand. Atemu schöpfte aus dem Anblick seines herbeieilenden Hohepriesters neuen Mut und legte seine Kräfte in den nächsten Schlag. Seth, der schon von Weitem gesehen hatte, was vor sich ging, befahl seinem Monster das Schwert zu werfen. Das große Schwert flog in hohem Bogen über den Kopf des Pharaos hinweg und riss eine Schneise in den tobenden Wind um Bakuras Monster. Atemu nutzte die günstige Gelegenheit und befahl seinem Magier den Angriff. Mit einer unglaublich starken Energieattacke wurde Bakuras Diabound schwer getroffen und der Dieb ging tonlos in die Knie. Seth setzte mit seinem Duros nach und versetzte dem Monster noch einen tödlichen Hieb. Mit entsetzlichem Kreischen zerfiel Bakuras Diabound zu Staub und war besiegt. Der Sturm ebbte auch ab. Nur die Wolkendecke blieb finster. Seth, der den erschöpften Pharao nun erreicht hatte, ließ sein Monster verschwinden und sprang vom Pferd. „Alles in Ordnung, Pharao?“, erkundigte er sich besorgt und Atemu war überglücklich, als er begriff, wie viel Sorgen sich sein Hohepriester um ihn gemacht hatte. „Ja. Es geht mir gut und mein Puzzle ist auch noch an seinem Platz.“ Atemu deutete lächelnd auf seinen Hals und Seth atmete erleichtert aus. Aber dann verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck und er schaute den König wütend an. Atemu wusste mit dem plötzlichen Stimmungswechsel nichts anzufangen und fragte irritiert: „Was...ist denn?“ Seth holte tief Luft und dann fegte ein neues Donnerwetter über den Herrscher Ägyptens hinein. „SEID IHR VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN? WAS FÄLLT EUCH EIN ALLEIN IN DIE WÜSTE ZU REITEN UND SICH BEINAHE UMBRINGEN ZU LASSEN?!“ Atemu, der sich erschrocken die Ohren zu gehalten hatte, schaute seinen nun keuchenden Priester entschuldigend an. „Ich konnte doch nicht tatenlos zusehen....... Ich bin der Pharao........“ Seth war richtig sauer. „...und wenn ich nicht gekommen wäre, dann wäre euch irgendwann die Kraft ausgegangen und er hätte euch geschlagen.“ So ganz unrecht hatte Seth da nicht. Sein Duros hatte mit seinem Auraschwert nun mal die besondere Fähigkeit feindliche Auren, hier die des Sturmes, zu zerschlagen. Atemu zuckte unschuldig mit den Schultern. „Aber dazu ist es ja nicht gekommen.“, meinte er grinsend und Seth schüttelte geschlagen den Kopf. „Euch ist nicht mehr zu helfen.“, murrte er und stieg wieder auf sein Pferd. Atemu, der sein eigenes Tier hatte laufen lassen, sah sich suchend um. „Sie ist weg. Meine Lieblingsstute ist einfach weggerannt.“ „Dann kommt schon, steigt auf!“ Seth reichte ihm eine helfende Hand und sofort war die davongelaufene Stute vergessen. Er durfte sich vor Seth hinsetzen. Praktisch gesehen in seinen Schoss..........FREUDE! Bakuras Körper blieb im Wüstensand liegen. Wer ein Duell gegen den Pharao verlor, der büßte seine Seele ein und diese wanderte direkt ins Schattenreich. Gerade wollten sie diesen unheimlichen Ort verlassen, als Seths Pferd scheute. „Ruhig.....Brauner.......Brrrr.....“ Seth verstand nicht, was sein Tier plötzlich hatte. „Ganz ruhig. Was hat er denn bloß?“ „Seth! SIEH NUR!“ Vor ihnen im Sand bewegte sich etwas und dann tauchte ein gewaltiger Hügel daraus hervor. „Das kann nicht sein.......“, hauchte Atemu geschockt, aber was da unter dem Sand der Wüste zum Vorschein kam, war der tot geglaubte Diabound. „Wie ist das nur möglich?“, brachte Seth hervor und bemühte sich die Zügel zu halten, während sein Hengst stieg. Aber es war umsonst. Das Tier ging durch und beide landeten im Sand. „SETH!“, schrie der Pharao panisch. Er war im Treibsand gelandet und wurde gnadenlos nach unten gezogen. Seth rappelte sich stöhnend hoch und bemerkte, dass sein Millenniumsstab nicht weit entfernt im Sand lag. „Verdammt.“ Diabound kam bedrohlich näher und hielt direkt auf den Stab zu. Seth konnte nur eines tun, entweder seinen Millenniumsstab holen, bevor Diabound es tat oder den Pharao vor einem qualvollen Tod durch ersticken bewahren. „SETH!“, heulte Atemu panisch, während seine Schultern langsam im Sand verschwanden und er sich kaum noch bewegen konnte. Seine Arme baumelten noch ein Stück an der Oberfläche und waren genauso hilflos, wie der Rest. Seth riss seinen Umhang herunter und rollte ihn zu einem seilähnlichen Gebilde zusammen. Dann verknotete er die Enden, damit der Pharao und er zum Ziehen genug Halt hatten. Schließlich warf er dem Herrscher das eine Ende in die ausgestreckten Finger und zog an. Inzwischen hatte das Monster den Stab in seinen Händen und kam auf beide Männer zugekrochen. „Haltet euch gut fest!“, rief Seth dem ängstlichen Pharao zu und zog, so gut er konnte. Als er den Herrscher fast draußen hatte, stand plötzlich Diabound neben ihm und verpasste Seth mit dem Schwanz einen heftigen Schlag ins Kreuz. Seth schrie auf vor Schmerz und wurde tief in den Sand gepresst, während er das improvisierte Seil nicht losließ. Diabound jedoch kam noch näher und griff mit dem Schwanz nach Atemus Kette, die das Puzzle hielt. Mit einem Ruck und ohne, dass die beiden etwas dagegen hätten tun können, wurde dem Pharao der Gegenstand fortgerissen. Seth hatte es danach wenigstens leichter den König aus dem Treibsand zu befreien, denn das Puzzle trug auch sein Gewicht. Als Atemu endlich aus dem Sand draußen war, legte sich Stille zwischen beide. Diabound war mit beiden Millenniumsgegenständen verschwunden und wer wusste schon, zu wem diese nun gebracht wurden..... „Was passiert eigentlich, wenn jemand alle Gegenstände hat?“, fragte Seth leise, als sie nebeneinander im Sand saßen. Atemu schaute traurig zu Boden. „Mein Vater hat mir mal gesagt, das wäre das Ende der Welt.“ Seth schien diese Neuigkeit nicht sonderlich zu überraschen. „Hätte auch schlimmer kommen können....“, murmelte er nachdenklich und Atemu sah ihn fragend an. „Tatsächlich?“ „Ja klar. Wir könnten dieses einmalige Schauspiel ja verpassen.“, knurrte er sarkastisch und schlug mit der geballten Faust auf den sandigen Boden. Atemu seufzte kellertief. Nun war er schon mal mit Seth allein und demnächst würde vielleicht die Welt untergehen. „......so hatte ich mir das aber nicht vorgestellt.......“ Im Palast betrat Akunadin zufrieden seine Gemächer, als ihm ein goldenes Blitzen ins Auge fiel. Erschrocken blickte er zu Seite und erkannte den Millenniumsring, die Millenniumswaage, den Millenniumsstab und das Millenniumspuzzle. Neben diesen Gegenständen trat plötzlich ein vermummter Mann aus dem Schatten, wobei Akunadin hätte schwören können, dass es dort, wo der Mann gestanden haben musste, gar keinen Schatten gab, aus dem man hätte treten können. Seid gegrüßt, Akunadin...... Die Stimme war gewaltig und hörte sich unglaublich mächtig an. „Wer seid ihr und wie seid ihr an die Millenniumsgegenstände gekommen?“ Akunadin war auf der Hut. „Erkennt ihr euren eigenen Diener nicht mehr?“, wollte der Mann plötzlich wissen und Akunadin stellte perplex fest, dass er diese Stimme sehr wohl kannte. „Phis?“ Akunadins Stimme zitterte leicht. Diese Aura konnte unmöglich, die seines Dieners sein und außerdem, wenn er versuchte die Macht seines Auges zu bedienen und den Mann damit zu sehen, verschwamm ihm das Bild des Fremden vor Augen. Gerade so als bekäme das goldene Auge die Gestalt nicht zu fassen. Nicht mehr. Nun bin ich endlich fast vollständig ich selbst., fuhr die Stimme diesmal in verändertem Ton fort und Akunadin spürte zum ersten Mal seit Ewigkeiten Angst in sich aufsteigen. „Wer seid ihr?“, fragte er noch einmal und die Gestalt des Mannes wankte in seinem Millenniumsauge so stark, dass Akunadin fast schwindlig wurde. Aber mit einem Mal wuchs sie riesengroß und eine gewaltige Schlange erschien. Ihre gelben Augen glühten gefährlich und ihr dreigeteilter Schwanz zuckte unablässig. Sieh her, Akunadin! Hier bin ich also. Der Gott, den du am meisten verspottet hast. Der Gott, den du verachtetest, wie keinen zweiten. Der Gott, der nie so groß sein würde, wie dein geliebter Gott der Dunkelheit. ABER...... WER IST JETZT HIER UND ZEIGT DIR SEINE MACHT....... UND WER IST JETZT HIER, UM DIR DEINE SEHNLICHSTEN WÜNSCHE ZU ERFÜLLEN........ WER IST HIER MIT DEN MILLENNIUMSGEGENSTÄNDEN, NACH DENEN DU DICH SO VERZEHRST.........und welcher Gott kam je in Menschengestalt in die Welt der Menschen...... Die Schlange zischte ein letztes Mal höhnisch, während Akunadin vor ihr auf die Knie sank. „Töte mich nicht........“, flüsterte er ergeben und bereute seine törichten Worte. Apophis hatte sich aus dem Reich der Götter als Mensch in diese Welt begeben. Das war noch keinem Gott je gelungen. Normalerweise musste ein Gott all seine Macht einbüßen, wenn er in die Gesetze der Erde eintrat, aber Apophis Macht war ungebrochen. Was ein paar Kinderseelen jeden Tag alles schaffen konnten...... Ich werde dich nicht töten, denn du sollst noch etwas für mich erledigen.... sagte die Schlange schmeichelnd und zog Akunadin zurück auf die Beine. „Was soll ich für dich tun, großer Apophis?“ Akunadin war bereit zu gehorchen und die Schlange zischelte zufrieden. So gefällst du mir. Also gut....... Ich erfülle dir deine sehnlichsten Wünsche, indem ich dir die Macht über Ägypten zurückgebe, wenn du mir die Bestie unter dem Wüstensand erweckst..... „Meint ihr Zork.......“ Akunadin wusste natürlich wovon der Schlangengott sprach. Schließlich hatte er die Millenniumsgegenstände erschaffen und nicht sein dummer kleiner Bruder. Ja. Das Monster Zork soll auferstehen und ein neues Zeitalter einläuten......mein Zeitalter...... Akunadin nickte gehorsam. „Ich mache mich sofort auf den Weg.....“ Vergisst du nicht etwas?, fragte die Schlange lauernd und deutete mit ihrem Schwanz auf die Millenniumsgegenstände. „Oh....natürlich.... Ich werde euch auch die Restlichen besorgen....“ Sehr gut.....und wenn du schon dabei bist...opfere mir auch noch ein paar kleine Hohepriester..... Isis, die den Lärm aus Akunadins Kammer bemerkt hatte, wollte nachsehen, was los war, als besagter Hohepriester aus seinem Zimmer trat. Er sah ziemlich blass aus, so als hätte er einen Geist gesehen. „Akunadin...... Geht es euch gut?“ „Ich habe schlechte Nachrichten erhalten Isis. Der Pharao braucht unsere Hilfe. Er erwartet uns alle im Dorf Kul-el-na.“ Isis sah ihn erschrocken an. „Ich werde sofort Mahado, Karim und Shada unterrichten......“ Dann war sie auch schon weg. Akunadin, der wusste, dass der Pharao mit seinem Sohn unterwegs war, ging zurück in sein Zimmer und holte einen braunen Sack. In diesem verstaute er die Millenniumsgegenstände. Dann traf er sich mit den anderen bei den Ställen. Unter den gegebenen Umständen hatte sich sogar Karim entschlossen mitzukommen und so waren alle versammelt, um wie sie dachten den Pharao zu schützen. Dass sie in eine böse Falle tappen würden, ahnten sie nicht und genauso wenig, dass ein Verräter sich unter ihnen befand. Seth und Atemu liefen ziemlich planlos durch die Wüste. Sie hatten keine Pferde mehr und auch keine Millenniumsgegenstände. Natürlich hätten sie ein Monster rufen können, um schneller vorwärts zu kommen, aber ohne Gegenstände zerrte das Rufen von Monstern viel zu sehr an der Lebenskraft....und die würden sie wohl noch früh genug brauchen. - Seth - Der Hohepriester schrak zusammen, als er Kisaras Stimme in seinem Kopf hörte. - Folgt dem Licht - Seth, der sich erst mal irritiert umschaute, ob die junge Frau irgendwo zu sehen war, drehte den Kopf nach allen Seiten. „Welches Licht?“, fragte er unwissend und sorgte damit beim Pharao für Verwirrung. „Ich hab doch gar nichts gesagt....“, beteuerte dieser und Seth bedeutete ihm zischend still zu sein. Also hielt Atemu den Mund und ging schweigend neben Seth weiter. - Sieh hin - In der Ferne schoss eine leuchtende Säule in die Höhe und beide Männer sahen mit offenen Mündern auf das Spektakel vor ihnen. „Aber wie?“ - Nehmt die Pferde - Kaum hatte Kisara es ausgesprochen, kamen ihre beiden Pferde, wie aus dem Nichts zurück gerannt. „Aber was ist mit dir?“ Seth wusste nicht wo Kisara war, aber sie hörte sich nicht gut an. - Ich werde immer bei dir sein - Seth blieb erschrocken stehen. „KISARA?!“ Aber keine Antwort kam zurück und Seth blickte schockiert zu Boden. Das hatte sich wie ein Lebewohl angehört. „Ist alles in Ordnung?“ Atemu schaute seinen Hohepriester besorgt an. Seth fing sich wieder und stieg auf seinen braunen Hengst auf. „Ja. Es geht schon. Wir müssen zu der Säule da hinten.“ „Gut.“ Atemu konnte Seth zwar nicht so wirklich glauben, aber er tat es ihm nach und dann ritten sie los. Immer auf das Licht zu, welches nun das noch einzig existierende Strahlen in der herrschenden Dunkelheit darstellte. In den unterirdischen Gängen des Palastes war es sehr still. Nur ab und zu knackte einer der Fackeln und ein Funke flog hinaus in die Stille des Raumes. Bis auf dieses Geräusch war nie etwas zu hören gewesen, so lange man sich gut um das Erbe der Verstorbenen kümmerte. Diese Maxime war nun nicht mehr gegeben. .......und so flüsterte es in der Stille zwischen den fliegenden Funken.......... .....Kinder........ ....Schicksal...... .......kommt....... ......Verrat....... ......Tod....... .....Licht vereint sich mit Dunkelheit..... ........namenlos geboren..... .....Kinder des Schicksals setzen es fort...... ......Leben geht...... .......Leben entsteht....... .....Götter..... .....weint..... .....es ist soweit..... „Aber hier ist niemand, Meister Akunadin.....“, meinte Mahado verwirrt, als sie die unter der Erde versteckte Kammer im Dorf Kul-el-na betraten. Akunadin antwortete nicht. Dort vor ihnen lag der Millenniumsstein. Der Stein aus dem die heiligen Gegenstände gegossen worden waren. „Meister Akunadin?“, fragte nun auch Isis verwirrt und trat näher an den alten Mann heran. Doch als Akunadin sein Gesicht drehte und sie mit seinem goldenen Auge ansah, da konnte sie sich nicht mehr rühren und blieb wie versteinert stehen. „Was soll...........“ Weiter kam Mahado nicht, da war er auch gelähmt. Karim und Shada, die den beiden zur Hilfe kommen wollten, erging es ebenso. „Warum?“, brachte Shada noch mühsam hervor, aber Akunadin packte nur seinen Millenniumsschlüssel und zog ihm den Gegenstand aus den erstarrten Fingern. „Weil mein Gott es verlangt....“, raunte Akunadin und nahm auch Isis ihre Kette. Dann brachte er alle Gegenstände zu dem Millenniumsstein. Flink fing er an sie einen nach dem anderen einzusetzen. Die Kette an den Hals. Den Stab an die linke Hand. Den Schlüssel an die rechte Hand. Die Waage an die rechte Seite. Den Ring etwas tiefer in der Nähe der Brust. Das Puzzle in die Mitte der Platte. Als letztes nahm er sich das Auge aus dem Gesicht. Es schmerzte, aber es war diese Pein wert. „Erscheine.......mächtiger Zork.“, sagte er lächelnd und setzte auch das Auge an seinen Platz. Die Erde Ägyptens begann zu Beben. Der dunkle Sturm tobte ein zweites Mal los. Die Menschen schrieen voller Angst und versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Aber egal wohin sie sich zur Flucht wendeten. Das Unheil überkam die gesamte Erde. Wie ein Mantel aus Schwärze legte sich das dunkle Schattenreich über Meer und Länder, ohne dass es jemand aufhalten konnte. Dort wo sich vor wenigen Sekunden noch das Dorf Kul-el-na befunden hatte, war nun ein riesiger Krater zu sehen. Seth und Atemu beeilten sich hinzukommen. Aber es war nicht so einfach ihre Pferde dazu zu bewegen weiterzugehen. „Jemand ist dabei die Welt zu vernichten.“, schrie Atemu zu Seth rüber, denn das Toben des Sturmes war kaum zu übertönen. „Das sehe ich!“, schrie Seth zurück und stieg vom Pferd. „Gehen wir besser zu Fuß!“ Atemu verstand und stieg auch ab. Als sie auf den Krater zuhielten, sahen sie schon von Weitem vier Personen auf dem Rand des Abgrundes liegen. „NEIN!“ Atemu rannte zu ihnen hin. Dort lagen Isis, Shada, Karim und Mahado. Keiner gab dem Herrscher mehr Antwort...... Wie auch...... Sie waren tot. „Nein......“, weinte Atemu klagend und hielt die tote Isis im Arm, während ihm die Tränen aus den Augen schossen. Seths Aufmerksamkeit ruhte währenddessen auf einer ganz bestimmten Person, die über der Mitte des Kraters schwebte. Um ihn herum tanzten die Millenniumsgegenstände in einem schützenden Kreis. JAAAA!, grollte der Mann, dessen Gesicht unter einer Maske verborgen war. Aber Seth wusste trotzdem wer die ganze Zeit ein falsches Spiel gespielt hatte, denn noch immer trug er das Millenniumsauge. „Akunadin........“ Atemu hob den Kopf, als er Seth den Namen seines Onkels sagen hörte. Er schaute in die Richtung, in die auch Seth gebannt blickte und seine Augen weiteten sich, als er den ehemaligen Hohepriester erkannte. NEIN.......NICHT MEHR......NUN BIN ICH...............ZORK!, grollte der frühere Akunadin zurück und Seth spürte, wie der Zorn in ihm hoch kochte. „Warum habt ihr das getan?!“, schrie er dem Verräter entgegen, aber dieser war völlig unbeeindruckt. Mit gewaltiger Stimme antwortete er Seth dann: ES IST MEIN SCHICKSAL ZU HERRSCHEN, SO WIE ES DEIN SCHICKSAL SEIN WIRD MIR NACHZUFOLGEN.......... SETH......MEIN SOHN Seth zuckte zusammen, als hätte der andere ihn geschlagen. „Was redet ihr da? ICH BIN NICHT EUER SOHN!“ ICH VERSTEHE DEINEN ZORN.......... DU HAST GRÜNDE GENUG MICH ZU HASSEN, WEIL ICH EUCH ALLEIN LIEß......... ABER MIR BLIEB KEINE WAHL.... ES WAR ZU EUREM SCHUTZ „DU LÜGST!“, schrie Seth ihn an und wollte die Worte dieses Scharlatans nicht länger mit anhören. „Nein. Das tut er nicht......“ Verwirrt sahen sich alle um und da stand Kisara plötzlich etwas Abseits und schien von einem hellen Leuchten umgeben zu sein. „Kisara......Aber.......“ „Akunadin ist dein Vater Seth und der ältere Bruder Aknankanons.“ Seth verstand nicht. „Das heißt dann ja......“ Atemu hatte eher begriffen. „......wir sind Cousins....“ Kisara nickte leicht und sah dann wieder Seth an. „..und was ist mit dir? Was bist du?“, wollte Seth wissen. Kisara sah kurz traurig zu Boden. Sie hatte diese Frage erwartet. „Ich wurde geboren, um dich zu schützen, Seth. Mein Ka ist das des weißen Drachen mit eiskaltem Blick, der dir schon einmal das Leben gerettet hat.“ „Daran erinnere ich mich nicht......“ ABER ICH......... ES WAR IN DEINEM DRITTEN LEBENSJAHR, ALS DU EINFACH IN DIE WÜSTE HINEINRANNTEST UND NICHT GEFUNDEN WERDEN KONNTEST....... EIN HELLES LICHT ERSCHIEN UND ZEIGTE UNS DEN WEG ZU DIR......DAS..... „Das war ich.“, bestätigte Kisara nickend und Seth schaute zwischen ihr und Akunadin hin und her. „Aber was bedeutet das alles?“ Seth wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. DAS BEDEUTET, DASS WIR ES SIND, DIE HÄTTEN HERRSCHEN SOLLEN....... SIEH UNS DOCH AN........ SELBST DIE GÖTTER SCHENKTEN UNS IHRE MACHT.......... MIR GAB APOPHIS DIE KRAFT ZORKS UND DIR GAB SETH EINEN DRACHEN.......... DAS IST DER BEWEIS, DASS WIR DIE WAHREN ERBEN DES THRONES SIND Akunadin deutete auf Atemu. NICHT ER UND MEIN HIRNLOSER BRUDER „Hör nicht auf das, was er sagt, Seth.... Die Götter haben darüber entschieden, dass Aknankanon und sein Sohn den Thron bekamen.... Du hast dem richtigen König die Treue geschworen. Lass dich nicht durch seine dunklen Worte verunsichern...“ Aber Seth war verunsichert. Er sollte sich hier gegen seinen Vater stellen oder gegen seinen Cousin. Dabei wollte er doch gegen niemanden kämpfen müssen. ENTSCHEIDE DICH JETZT SETH. STEHST DU ZU MIR? Seth sah zu Kisara, deren Gesicht aber völlig ausdruckslos erschien. Dann blickte er zu dem am Boden sitzenden Atemu, der immer noch Isis Körper im Arm hielt. Seine Augen huschten zur Seite und besahen sich den mächtigen Akunadin, der Zork in sich aufgenommen hatte. Wo gehörte er hin? Zu Akunadin, der plötzlich sein Vater sein wollte? Oder zu Atemu, der ihm seinen Bruder wiedergebracht hatte? Kurz schloss er die blauen Saphire, um sie entschlossener denn je zu öffnen. Ohne ein weiteres Wort trat er neben den knienden Pharao und sah trotzig zu seinem vermeintlichen Erzeuger auf. „Was immer du mal gewesen sein magst.....Jetzt ist alles was ich sehe, ein verbitterter alter Mann, der es nicht ertragen hat, gegen seinen kleinen Bruder zu verlieren.... Jämmerlich!“ Akunadin brüllte auf vor Zorn und mit einem Ruck hatte er den Millenniumsstab gepackt, um ihn auf seinen Sohn zu richten. SIE ZU UND LERNE!!!!!!!, schrie er wütend und ein greller Lichtstrom schoss auf den stocksteif dastehenden Seth zu. Bevor ihn der Blitz jedoch treffen konnte, warf sich Kisara todesmutig in den Weg. „KISARA!!!!“ Schreie. Dann unheimliche Stille. „Kisara.....“, flüsterte Seth und presste die getroffene Frau an seinen Körper. Kraftlos hing sie in den geliebten Armen und lächelte leicht, während sie zitternd mit der Hand über Seths Gesicht strich. „.....hab.....keine.....Angst.....ich........werde......immer....bei....dir.....sein....“, hauchte sie mit ihren letzten Atemzügen und sackte dann zusammen. „DU MONSTER!“, schrie Atemu los und sprang auf die Füße. „SIEHST DU NICHT, WAS DU DA TUST?! ÜBER WAS WILLST DU HERRSCHEN, WENN DU ALLES VERNICHTEST!“ Der zu Zork gewordene Akunadin lachte schallend. Es war zum Verzweifeln. Atemu hatte sein Puzzle nicht. Das flog noch immer um den Körper des Mannes herum, der einmal sein Onkel gewesen war. Ohne dieses Puzzle konnte er es nicht riskieren, die ägyptischen Götter zu rufen......und dabei wären der geflügelte Drache des Rah, Slyfer der Himmelsdrache und Obelisk der Peiniger, ihre einzige Rettung gewesen. Seth jedoch erhob sich plötzlich mit mordlüsternen Augen vom Boden und ließ sein Diadiak ausfahren. WAS SOLL DAS WERDEN, höhnte Zork und erschrak doch, als Seth plötzlich rief: „WEISSER DRACHE MIT EISKALTEM BLICK!!!!!!!“ Mit einem gewaltigen Drachenschrei erschien sein neues Monster in einem Kegel aus strahlenstem Licht, so dass Zork wütend aufbrüllte und sich die Hände schützend vor das Gesicht hielt. Seth nutze die Gelegenheit und wies seinen Drachen an ihnen ihre Millenniumsgegenstände zurückzubringen. Im Sturzflug schoss der Drache brüllend auf Zork zu und schlug ihm mit dem Schwanz die beiden geforderten Gegenstände aus dem Schutzkreis. Atemu fing sein Puzzle und Seth triumphierend seinen Stab. „Nun wirst du das büßen, was du meiner Kisara angetan hast!“, prophezeite der brodelnde Hohepriester und ließ seinen Drachen die Macht des Millenniumsstabes absaugen. Atemu blieb auch nicht untätig. Er öffnete sein Diadiak und rief die ägyptischen Göttermonster herbei. Mit riesigem Getöse erschienen Slyfer, Obelisk und Rah neben Seths Weißem. „Das wird dein Ende!“, schrie Atemu Zork entgegen und gemeinsam mit Seths weißem Drachen, stürzten die Monster auf Akunadins neues Ich zu. Dieser schrie auf, versuchte sich mit aller Kraft zu wehren, aber aus irgendeinem Grund war seine Macht verschwunden. GROSSER APOPHIS HELFT MIR!!!!, rief Akunadin ängstlich und wirklich..... Langsam ließen die Monster alle von Zork ab und schwebten etwas entfernt von dem Krater in der Luft. Du brauchst also meine Hilfe?, fragte eine zischelnde Stimme listig und Akunadin flehte: JA GROSSER APOPHIS....HELFT MIR ZU SIEGEN Wie du willst....., lachte die Schlange hinterhältig und plötzlich erhob sich ein riesiges Reptil aus dem Wüstensand und schlang sich um Akunadins veränderten Körper. HALT APOPHIS......WAS TUT IHR DA NNNNNNNEEEEIIIIIIIINNNNNN Aber es war zu spät. Mit einem einzigen Bissen war der ehemalige Hohepriester im Maul der riesigen Schlange verschwunden. Seth und Atemu sahen mit Entsetzen, wie die Schlange aber nicht vor Zork Halt machte, sondern nun auf ihre Monster zukroch. Mit einem sprühenden Giftregen lösten sich alle Monster in Staub auf. --------------------------------------------------------------------------------- Äh das war Nummer 13. Halbfinale quasi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)