Soul von Legion ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Soul Gewidmet den , Genbaku no Ko', die leider nicht das Glück hatten, dass sie ihnen beistand. Er fuhr mit dem Bus nach Hause. Der Tag war wirklich anstrengend gewesen. < Ich wollte es ja so.> Ja. Er hatte es so gewollt. Er hatte die Ruhe gewollt, die das Leben mit sich bringen konnte, weit weg von seinen eigentlichen Pflichten. Er warf den Trenchcoat über den einen Sessel und warf sich in einen anderen, ein Buch in der Hand. Der Schein der untergehenden Sonne leuchtete durch das Fenster auf sein Gesicht. Der Junge schloss seine Augen. Als er sie wieder öffnete stand er auf und trat ans Fenster und schob es hoch, um es zu öffnen. Dann lehnte er sich hinaus. Er sah die Sonne an, wie sie hinter den Hochhäusern San Franciscos verschwand. " Ach, wie liebe ich diese Welt." Plötzlich erschienen in seinem Kopf grausige Bilder. Unvorstellbar für jene, die sie nicht sehen konnten. Der Tod von Milliarden. Der Junge hielt sich den Kopf mit einer Hand, mit der anderen auf den Fensterrahmen gestützt. Dann richtete er sich wieder auf. Eine Träne glitzerte an seiner Wange. Er seufzte. " Nach dieser ganzen, nach dieser langen Zeit. Aber Erinnerungen sind etwas gutes, so schlimm sie auch sein mögen. Es hat mich geformt." Die Sonne war nun vollends verschwunden. " Du sollst noch viele Jahre leuchten. Und auch die anderen. Ich werde dafür sorgen." Als er herzhaft gähnte, merkte er, wie müde er wirklich war. " Mein Körper braucht unbedingt Ruhe." So ging er schlafen. Der Junge wollte seine Kräfte hier nicht unbedingt nutzen, sollte es nicht absolut notwendig sein. Aber mitten in der Nacht wurde er schlagartig wach. Ein Schrei. Klirren. < Einer der Blumentöpfe von Mrs. Myers.> Am nächsten Morgen erkannte er, dass es der Blumentopf mit dem seltenen Kaktus gewesen war. Und Mrs. Myers weinte sich fast die Augen aus. Sie hatte so an dem Kaktus gehangen, seit ihr Mann gestorben war. " Weshalb sind sie so traurig?", fragte er die alte Frau als sie die Scherben zusammenkehrte. " Es war der Kaktus, Mr. Wells." Wells sah an der Mauer hoch. " Sie müssen sich irren. Ihr Kaktus steht doch immer noch da." Sie sah ebenfalls hoch. " Aber..... ich war sicher, es war meiner. Da oben... stand er heute Morgen nicht mehr, als ich aufgestanden bin.", meinte sie mit einer etwas zitterigen Stimme. " Ich glaube das war meiner." Er sah etwas traurig aus. " Ihrer?" " Gestern Abend hingestellt. Ich hab' wohl vergessen das Fenster zuzumachen." Wells zuckte mit den Achseln. " Wie gewonnen, so zerronnen." Er ging in die Schule. An der Bushaltestelle wartete schon Peter Stefanson. Er war ein Freund. " HEY! Niven! Da bist du ja!" Irgendetwas an ihm war betrübt. " Was ist?", fragte Niven Wells. Peter seufzte. " Bleibt dir nicht verborgen, was?" " Rede, oder soll ich.....!?" Peter wich etwas zurück. " Nein! Bloß nicht!", lachte er. " Es ist so....Du weißt ja, dass ich ein großer Fan von Neon Genesis Evangelion bin." Niven nickte. " Und jetzt ist ja die DvD- Collection rausgekommen." Wieder nickte Niven. " Und ich habe mich so angestrengt, ein Exemplar zu kriegen." Er seufzte. " Sie waren sofort alle weg." " Hättest vielleicht eine Vorbestellung machen sollen." Wie auf Stichwort fuhr gerade ein Werbewagen von NGE vorbei, laut das Thema aus den Lautsprechern dröhnend. Peter war einem Heulkrampf nahe. Niven knurrte. Peters Haltung blieb den ganzen Tag so schlecht. Auch in der Pause. Niven konnte das nicht mehr sehen. " Komm nach der Schule zu mir. Ich glaub' ich hab' was, das dich aufmuntern sollte." Dann aß er wieder weiter das komische Zeug, das angeblich frisches Essen sein sollte. Angeblich. Das Essen in der High School war ja aber immer noch besser als das von der Elementary School. Natürlich wusste Niven, dass sein Freund ein großer Fan war. Aber nicht nur von Eva, sondern auch anderen Anime. Peter hatte ihm sogar sein geheimes Arsenal von , WoW!!!'- Bildern gezeigt. Und er war Peter's Korrekturleser für seine Geschichten, die er andauernd ins Internet stellte. Er schickte sogar Geschichten an ausländische Seiten. Und die Kommentare sprachen nur für ihn. Aber war das nicht ein Schrei? Ein Mädchen kam auf den Schulhof gerannt. " Da ist ein Alligator auf der Toilette!!!", schrie sie fast panisch. Ihre langen Haare gepackt, rannte sie weiter. Peter und Niven sahen sich kurz an und rannten los, ihr Zeug einfach auf den Boden fallen lassend. Eine kleine Menschenmenge hatte sich schon versammelt. " Ich geh' da nicht rein!", schrie ein Lehrer den Direktor an. " Das habe ich auch nicht gesagt! Aber da ist noch jemand drin! Mit dem Alligator! Und die Leute vom Zoo werden noch etwas brauchen!" Der Direktor schüttelte den Lehrer durch. " Was ist, wenn das Dinge Mischa frisst?", rief ein Mädchen ängstlich. Mischa war in Peters und Nivens Klasse. Ein nettes Mädchen, immer mit einer Kreuzkette um den Hals. Niven spuckte neben seinen Fuß. Dann setzte er sich in Bewegung. " Wer hat denn schon Angst vor so einer kleinen Eidechse?", rief er etwas wütend. Eigentlich sollten sie das alleine regeln. Aber er war ja da. Niemand würde sonst da reingehen und Mischa helfen, sollte sie in Gefahr kommen. Da fühlte Niven plötzlich eine Hand auf seiner Schulter. " Du glaubst doch nicht, ich lasse meinen besten Freund alleine da rein?" Es war Peter. Keuchen und flüstern, von den anderen Umstehenden. Besonders von den Mädchen. Flüstern. Bevor einer der Lehrer etwas gesagt hatte, schwang die Tür auch schon wieder zu. Die Echse zischte, hörte man schon aus dem Vorraum. Das war doch der Umkleideraum für den Sportunterricht!! Natürlich. Leise näherte sich Niven der Schwingtür zu den Toiletten. Das Zischen und Knurrender Großechse wurde lauter. Und dort, im Gang zuwischen den Kabinen war sie auch. " Alligator, das ich nicht lache! Das ist ein Waran!", rief Peter. Aber seine Stimme drückte Furcht aus. Langsam näherte Niven sich dem Waran. Er kniete hin und kroch auf allen Vieren weiter. Sein Mantel würde sehr dreckig werden, aber das störte ihn wenig. " Ganz ruhig. Wir wollen dir nichts tun. Du bist unsicher und hast Angst. Das verstehen wir.", meinte Niven einfühlsam. Der Waran sah Niven an Er verdrehte den Kopf leicht, als ob er sich wundern würde. Dann kroch er langsam los, auf Niven zu. Aber der blieb regungslos. " Wir wollen dir nur helfen. Die Leute hier haben vor dir Angst. Sie fürchten dich, weil sie dich nicht kennen. Du bist doch ein ganz liebes Wesen, nicht wahr?" Bilder schossen an seinem geistigen Auge vorbei. < Ich will da nicht wieder zurück. Dort sind sie so böse.> < Ich werde dafür sorgen, dass es besser wird. Aber du musst dich noch etwas gedulden. Solange die Menschen zusehen, kann ich dich nicht nach Hause bringen.> < Versprichst du es? Werde ich frei sein? Ungebunden? Werden mich diese Menschen nicht mehr schlecht behandeln?> < Ich verspreche es. Du wirst frei sein und du wirst leben. Das verspreche ich dir mit all meiner Kraft.> Ein Schrei. " NIVEN!", schrie Peter. Es war Mischa. Das spürte Niven. Und obwohl er sie nicht sah, wusste er, dass sie nackt war. Mit einer Hand winkte er sie nach vorne, vom Waran fort, zu Peter hin. " Bring sie raus.", meinte Niven mit fester Stimme. " Verschwindet!", schrie er, als Peter etwas einwenden wollte. Langsam kam Mischa an dem Waran vorbei. Sie ging zu Peter, knallrot. Aber trotzdem war sie besorgt. So schien es. Mischa verschwand in den Umkleideraum und Peter schloss die Tür. Er war wieder zurückgekommen, um Niven notfalls zu helfen. Nun streckte Niven die Hand aus. Der Waran näherte seinen Kopf der Hand. Dann streckte er die Zuge aus und sie berührte eine Fingerspitze. Niven bewegte seine Hand und streichelte den Waran am Kopf. " Geh raus und informier' sie. Der Waran ist ganz lieb. Mischa dürfte jetzt fertig sein.", meinte Niven leise zu Peter. Peter öffnete langsam die Tür. Da standen auch schon Typen vom Zoo. " Ganz ruhig. Morgen werden die ihr Fett weg kriegen.", flüsterte Niven dem Waran grinsend zu. Aber in seinen Augen zeichneten sich die Tränen ab als sie den Waran gewaltvoll fortbrachten. " Ich habe gehört, unser Wunderknabe...."begann Timothy LeRoi. " Schnauze, Tim.", meinte Mischa. " Du lässt ihn in Ruhe." Noch stand sie nicht auf. Jemand trat zu ihr. " Wo warst du überhaupt? Kann es sein, dass das mit der Mülltonne du warst? Hier stinkt es so furchtbar." Peter. " Der Mitläufer! Hast wohl nur genug Mumm in den Knochen, wenn der große Niven bei dir ist!? Wie kann man überhaupt NIVEN heißen!?" Er drehte sich um und ging, wild gestikulierend, weg. Mischa und Peter sahen sich an. Niven stand auf dem Dach des Hauses. Es war ein schöner Samstag Morgen. Am Tag zuvor hatte er dem Waran etwas versprochen. Nun würde er es einhalten. " Sie vier! Mitkommen!", rief die alte Frau mit dem kurzen Pferdeschwanz und der Brille. Sie zeigte auf die Typen, die um die Kaffeemaschine herumlungerten. Sofort waren sie bei der Sache. Die Frau führte sie zum Zoo, natürlich im Auto. Dort waren sie also, am Eingang des Zoos. Er war gut besucht. Die Frau händigte den vier anderen, einer Frau und drei Männern, Klemmbretter mit Listen und Stiften aus. " Und scheuen sie sich nicht, ihre Autorität spielen zu lassen.", befahl die alte Frau, der die vier anderen unterwürfig gehorchten. Bei genauerem Hinsehen konnte man auch erkennen, weshalb. Diese Frau war die Amtsleiterin für das Amt für Umwelt und Tierschutz. Und sie war direkt von Washington eingesetzt worden. Und nun würde sie diesen Zoo aufräumen. Zielstrebig ging sie zum Büro des Direktors. Dieser verdammte Privatzoo. Sie klopfte. Fluchen. " Was wollen sie?", fluchte der Direktor barsch. Sofort hielt sie ihm ihren Ausweis unter die Nase. Nach zwei Sekunden schluckte der Direktor. " Ich will, dass sie sofort sämtliches Personal versammeln. Und ich warne sie. Keine Spielchen." Unter einem Arm holte sie ein Klemmbrett hervor. Über die Lautsprecheranlage hörte man die Durchsage des Direktors. Schließlich ging die Frau durch die Reihen der Angestellten. Auf ihrer Liste hakte sie ab. Dann blieb sie stehen. Blitzschnell drehte sie sich um und hatte eine Pistole in der Hand, mit der sie auf den Mann dort hinten zielte. " Keine weitere Bewegung!", rief die Frau. Der Mann blieb stehen. Und er streckte die Hände in die Luft. Er war ein Arbeiter des Zoos. Das sah man an seiner Kluft. " Und jetzt langsam hier herüber. Stellen sie sich zu ihren Kollegen!" Der Mann stellte sich dazu. Und die Frau packte die Waffe wieder ein. " So. SO! Ich werde sie nun informieren, dass alles, was sie sagen, aufgenommen wird. Meine Leute untersuchen den Zoo auf artgerechte Haltung. Und wenn sie diese nicht vorfinden, und es herauskommt, dass irgend jemand von ihnen den Verantwortlichen Unterstützung zuwendet, können sie mit einer schweren Strafe rechnen." Schlucken. Die Amtsdiener kamen wieder zurück. " Ma'am." Die Listen waren schockierend. " Keines der Gehege ist über das untere Fünftel hinausgekommen." Gemeint war die Skala für artgerechte Haltung. " Nehmen sie die Angestellten in Gewahrsam und verhören sie sie." Sie zog ein Handy aus der Tasche. Es klingelte. " Ja? Ja. Verstehe. Geht in Ordnung." Sie packte das Handy weg. " Also. Es ist so: Wenn sie nicht bis in einem Monat den Zoo tierfreundlich gemacht haben, wird alles an den Meistbietenden verkauft und sie werden verschiedener Dinge angeklagt und auch sicher verurteilt werden. Sie werden sich darum kümmern." Gemeint war zuerst der Zoobesitzer und dann der eine Mann des Amtes. " JA." Die Frau verließ den Zoo. < Versprechen halte ich immer.> " HEY! NIVEN!!!" Peter kam angerannt. Niven hatte gerade die Haustür aufschließen wollen. Nun drehte er sich um. " Wie siehst du denn aus? Sag' bloß nicht, dass du das Zeug jetzt ohne Unterbrechung reingezogen hast!", meinte er. " Nee, musste dazwischen ab und zu auf's Klo. Aber ich muss dir noch mal danken!" Niven hatte ihm seine eigene Ausgabe der Eva-DvD-Collection zur Aufbewahrung gegeben. Nun wurde er zur Seite gestoßen. " Hey!" " Sorry, aber ich muss schnell weg! Dienstlich!", rief der Mann, der immer noch sein Toastbrot im Mund hatte und die Treppe eher herunterstolperte als rannte. " Mr. Ferguson hat es ziemlich eilig. Ich wundere mich, was er hat." " Bis morgen." Peter ging und Niven schloss die Tür hinter sich. Die Bankräuber bogen um eine Ecke. Ihr Wagen preschte durch die stehenden Autos. Kurz darauf bogen Polizeistreifenwagen in die Straße ein. Das sah er alles von oben. Der Wind spielte mit seinem weißen Haar. Er legte den Umhang hinter die Schultern zurück und sprang. " Hey! Was ist das für'n Spinner?" " Egal!" Der Wagen brauste auf ihn zu aber er blieb stehen, nicht einmal eine Miene verziehend. Aber kurz bevor der Wagen ihn erreicht hatte, schwang er seinen Umhang auf die ganze Größe auf. Der Wagen mit den Bankräubern verschwand darin. Ein lautes Krachen war zu hören. Der Wagen hing zerdeppert an einem Laternenpfahl. Der Mann griff unter seinen geschlossenen Umhang hervor und hielt einen Stock in der Hand. Der Knauf war eine kleine Kristallkugel. Darunter war ein etwa handbreiter Ring aus Gold. Der Rest des Stocks war schwarz mit glitzernden, sich bewegenden, Verzierungen. Unten war wieder ein, diesmal zwei Finger breiter, Ring aus Gold. Die Verzierungen wirkten irgendwie wie Sterne und Galaxien in der Dunkelheit des Universums. Und so wirkten auch die Verzierungen auf dem schwarzen Umhang und dem engen Body, die der Mann trug. Selbst seine Hände waren von dem Body eingehüllt. Er schien sogar die Füße zu überziehen. Nur über dem Kehlkopf war die Haut frei. Aber das war noch nicht das merkwürdigste, das den herannahenden Polizisten auffiel. Es waren die Augen. Sie waren vollkommen weiß, gelegentlich von Regenbogenfarben durchzogen. Keine Pupillen, nichts. Nur das Weiß und diese Farben. Die Polizisten stoppten vor ihm und legten die Waffen an. Der Mann aber stellte ruhig den Stock vor sich auf den Boden und hielt mit seinen beiden Händen den Knauf. Seine Arme ragten unter dem Umhang hervor, der über seinen Schultern hing. " Meine Herren, ich kann ihnen versichern, dass ich nichts Böses im Schilde führe. Ich kam nicht umhin ihre Bemühungen zu bemerken. Und so entschloss ich mich, ihnen etwas Unterstützung angedeihen zu lassen." Er hob seine Rechte von dem Stock und machte eine kurze Geste. Die Bankräuber kamen herbeigeschwebt, allesamt betäubt. " Sie sehen, ich meine es gut. Und nun entschuldigen sie mich bitte. Ich habe noch viel zu tun." Er sprang mit einem Satz hoch. Dann sahen ihn die Polizisten nicht mehr. Nur noch den Nachthimmel. Tja. Das ist eben so, wenn man Klamotten hat, die nur das All in der Blickrichtung des Betrachters zeigt, als wäre da absolut keine Materie, welche die Sicht versperren würde. So verändert es sich auch immer, auch wenn er sich nicht bewegt, und aus allen Blickwinkeln sieht es sowieso anders aus. Der Tee, den Niven gerade genommen hatte, lief nun am Bildschirm des Fernsehers herunter. " SCHEISSE!" < Man hat Aufnahmen gemacht?> " Diese Bilder erreichten uns vor wenigen Minuten." Wieder erschien die Frau auf den Burgruinen, absolut nackt. Sie hatte bodenlange, schneeweiße Haare und streichelte mit der Hand etwas, das wie ein Wasserdinosaurier aussah, während sie auf einem hohen Mauerrest der Burgruinen am Loch Ness stand. Niven packte seinen Kram und ging in den Park. Er streckte die Arme auf der Banklehne aus und sah in den Himmel. < Luras. Sulier, mein Leben.> < Danke, dass du und Niven es nicht gesagt habt.> Mischa. < Das war doch selbstverständlich.> Peter. Niven grinste. Aber das legte sich fast sofort wieder. " PETER! NEIN!!!!!" Er lag da, schwer blutend. " Und nu zu dir, Püppchen." Er packte sie am Arm. " Ihr lasst das schön bleiben!!!" Sie sahen auf. " Was'n das für einer?" Auf jeden Fall sprang er von der Laterne herunter. Und er schlug mit dem Ende des Stocks auf die Hand des Typen. " Schnell!", rief er und zog seinen Umhang über Mischa und Peter, neben dem sie kniete. Als er wieder aufstand, waren beide verschwunden. Nun sprang er zurück auf die Laterne. Dann sprang er hoch in die Luft und warf seinen Umhang fort. Auf der nächsten Laterne drehte er sich um. Der Umhang war verschwunden. Und die drei Rabauken schwebten vor ihm. Er hob seinen Stock, den er gerade noch vor sich stehen gehabt hatte und alle vier waren verschwunden. In der Polizeiwache herrschte reges Treiben. Aber mit einem Schlag blieben die Polizisten stehen. " Meine Herren. Ich glaube, sie sollten diese jungen Männer in Verwahrung nehmen. Sie haben Mischa Togukawa und Peter Stefanson angegriffen und ihn schwer verletzt. Im Moment sind sie im Memorial Hospital." Seine Hände ruhten auf seinem Stock, den er wieder vor sich hielt. Die Polizisten bewegten sich nicht. Er nahm eine Hand hoch und griff ins Nichts. Da erschien ein Zipfel seines Umhangs und je weiter er zog, desto mehr erschien vom Umhang. Schließlich legte er ihn sich wieder an. Der Stock blieb stehen. " Wenn sie mich bitte entschuldigen wollen...." Ein kurzer Laut vom Umhang, als er ihn sich über den Kopf zog und weg war er. Sekunden zuvor war der Umhang schon einmal aus dem Nichts aufgetaucht. Im Notfallbereich des Memorial Krankenhauses. Er hatte sich aus dem Nichts entwickelt und auf dem Boden ausgebreitet, als würde er etwas bedecken. Dann war er zur Seite geglitten und hatte Mischa und Peter, dessen Kopf sie gehalten hatte, kniend, sichtbar gegeben. Dann war er wieder, wie von einem Windstoß getragen, verschwunden. < Das war's dann wohl mit wenig Kraft nutzen.> Niven saß in seiner Wohnung und aß Popcorn bei einem guten Horrorfilm. < Die Idee mit dem Stock war echt Klasse. Stephen King kann stolz auf sich sein.> Der Film hatte Niven schon auf einige Ideen gebracht. Nun betrachtete er sich die tief verschneite Landschaft der gefilmten Insel. Ein Mann spielte mit Buchstabenklötzen. , LINOGE' , NILOGE' , GO NILE' ............... ................. .................. ' LEGION' Das Gesicht des Mannes im Fernsehen verdunkelte sich schlagartig und zeigte einen Ausdruck des Entsetzens. " Und ich habe sie vor langer Zeit schon einmal vertrieben.", meinte Niven. Am nächsten Morgen besuchter er Peter im Krankenhaus. Woher er denn wisse, was mit ihm gewesen sei, wollte Peter wissen. " Wir sind Freunde, oder?", gab Niven darauf zurück. " Wie geht's dir?" " Ganz gut, wenn man bedenkt, dass ich fast abgestochen wurde." " So? Dann ist's ja gut." Niven stand auf und ging. Peter grinste. Kurz darauf erschien wieder dieser Umhang. Diesmal stellte er sich senkrecht auf und bildete etwas wie einen Vorhang. Er schien kurz zu wabern. Eine Hand zeigte sich. Der Mann trat heraus. Als er draußen war, packte er mit zwei Fingern eine Ecke des Umhangs und er entsteifte sich.. Dann legte er ihn sich wieder um. " Wie geht es dir, Junge?", fragte er, als er neben Peter stand. " Gut. Danke." Er sah den Mann an. " Danke, dass sie uns geholfen haben." Der Mann setzte sich zu Peter auf das Bett. " Das war doch selbstverständlich, Junge." Peter sah ihn an. " Darf ich sie nach ihrem Namen fragen?" Der Mann nickte. " Soul Fighter. Ich bin der Kämpfer der Seele." Er stand auf. " Irgendwo habe ich das schon einmal gehört.", meinte Peter nachdenklich. " So? Dann ist's ja gut." Soul Fighter war verschwunden. Kaum eine Stunde später kam auch Mischa vorbei. Sie brachte Blumen und etwas zu Essen. Eine Woche später begann dann der Prozess gegen die drei Schläger. Peter machte seine Aussage und als er fertig war, gab ihm Niven von den Zuschauerrängen einen Daumen. Mischa wollte beginnen. Aber da geschah es. In der Tür begann sich, ein kleiner schwarzer Fleck auszugbreiten. Schließlich war die gesamte Tür schwarz. Und sie hatte diese Muster. " Darf ich sprechen?", kam die Frage laut in den Saal. Soul Fighter trat aus der Schwärze heraus. Mischa sprang aus dem Zeugenstuhl hoch. Wieder hielt Soul Fighter den Stock vor sich auf dem Boden. " Nun?", fragte er. " Ich habe viel zu tun." Der Richter überlegte. " Sagen sie mir, wer sie sind. Dann sehen wir weiter." " Mein Name ist Soul Fighter: Und ich bin der Kämpfer der Seele." " Was meinen sie mit , Kämpfer der Seele'?" Nun wirkte der Richter interessiert. " Ich habe eine starke Verbindung zur Seele des Universums. Die Urkraft. Alles und eines. Aber das ist eine lange Geschichte. Wir sollten uns hier darauf konzentrieren diese drei jungen Männer ihrer Strafe zuzuführen." Gemurmel im Saal. " Ruhe!" Der Hammer fiel. Also war Ruhe. " Sie müssen warten, bis Miss Togukawa befragt wurde." " Selbstverständlich." Fighter setzte sich. Mischa begann. " EINE BOMBE!!!", schrie Niven. Sofort waren die Leute in heller Aufregung und stürmten panisch aus dem Saal. Jemand stieß den Koffer um und ein lautes Ticken ertönte. Niven sprintete los und packte den Koffer. Er rannte mit flatterndem Trenchcoat die Stufen der Halle hinunter. " Aus der Bahn! Weg da! Das ist eine Bombe!!!", schrie er und schwang sich schließlich auf sein Motorrad. Soul Fighter, immer noch in dem Gerichtssaal sitzend, zusammen mit Mischa, dem Richter, den Anwälten und den drei Rowdies, begann zu pfeifen. " Wieso unternehmen sie nichts?", schrie Peter ihn schließlich an, als er genug hatte sein Lieblingslied zu hören. " Aus einem Grund: Ich fühle, wie seine Verbindung wächst. Und bald wird er sich finden." Niven wurde inzwischen schon von einigen Polizeistreifen verfolgt. Sie konnten ja nicht wissen, was er in dem Koffer hatte. Da vorne war die Brücke. Und eine Polizeisperre. Ein leichter Schimmer zeichnete sich um ihn herum ab. Niven ließ das Bike auf ein Trägerkabel fahren und raste hinauf. < Noch nicht!> Er erreichte das Ende und das Bike flog durch die Luft. Nun leuchtete er sehr stark. Ein überirdisches Leuchten, unbeschreiblich. WUMMM!!!! Da stand wieder diese Frau. Ganz oben auf einem Pfeiler der Brücke. Der Wind trieb ihre Haare an ihrem Körper vorbei. Eine einzelne Träne lief ihre Wange hinunter. Sie trat an den Rand. " Wieder ein Leben." Sie verschwand. Eine Woche nach diesem Vorfall klingelte eine Frau bei Peter. " Peter Stefanson?", fragte sie. Relativ Jung, einen langen, schwarzen Pferdeschwanz, Brille. Feinen Anzug. Knielanger Rock. " Ja?" " Mein Name ist Riley. Ich bin die Anwältin ihres verstorbenen Freundes. Niven Wells." Sie überreichte ihm einen Umschlag und ging wieder. Sie brachte auch Mischa einen Umschlag. Und auch Timothy LeRoi ging nicht leer aus. Es ging um Nivens Testament. So saßen alle drei eine Woche später in dem Büro der Anwältin. Timothy saß etwas abseits während Mischa und Peter nebeneinander vor dem Schreibtisch saßen. " Dann wollen wir mal beginnen." Sie nahm die Brille ab und legte sie auf den Schreibtisch. Dann faltete sie ihre Hände vor ihrem Gesicht. Nach einiger Zeit griff sie in eine Schublade und holte einen Umschlag heraus. Mit einem Dolch, aus einer Schublade auf der anderen Seite geholt, öffnete sie ihn. Sie begann. , Hiermit vermache ich, Niven Wells, im Falle meines körperlichen Todes, meinen weltlichen Besitz meinen beiden Freunden. Peter Stefanson soll alles erhalten, das etwas mit Anime zu tun hat. Außerdem soll er meine gesamte Büchersammlung samt Regal und Eierstuhl erhalten. Mischa Togukawa soll meinen Personalcomputer erhalten. Weiterhin soll sie den Rest meines Besitzes in ihre Obhut nehmen. Und für Timothy LeRoi habe ich noch eine Information. Ich kenne Mikel.' " Nun? Nehmen sie das Testament an?" Mischa und Peter bejahten. Timothy blieb still. Mit einem Knall verließ er das Büro. " Wer ist da?", kam die dumpfe Frage durch die Tür. " Ich. T.LR.", antwortete die Gestalt. Die Tür ging auf. Ein Klirren. Das Haus ging in Flammen auf. Es war der Sonntag nach Nivens Beerdigung. Mischa und Peter kamen gerade aus der Kirche heraus, als diese schwarze Limo mit Breitreifen in ihr Blickfeld kam. " Runter!!", schrie Peter. Schüsse. " AMY!!!! NEEEIIIIINNNNN!" Das kleine Mädchen war.....tot. Die alte Frau, Großmutter des Mädchens, hielt das tote Kind in ihren Armen und schluchzte. Ein tiefes Brummen war zu hören. Und es wurde lauter. Plötzlich stand dann dieses blaue Motorrad vor der Kirche. Die Gestalt mit dem Trenchcoat und den Handschuhen aus Leder stieg ab und näherte sich der alten Frau. Es war ein Mann. Er kniete neben Amy. Inzwischen hatten sich schon einige Schaulustige versammelt. " Ich bin ja da.", murmelte der Mann und strich über Amy's Kopf. In dem Gesicht des Mädchens zuckten Muskeln. Dort, wo der Mann Amy berührt hatte, leuchtete nun ein unbeschreibliches, überirdisches Licht. Der Mann war verschwunden und das Motorrad ebenfalls. Noch an diesem Abend kam Amy im Fernsehen. Sie sagte, sie wolle der Stadt den Frieden wiederbringen und sie sei einem Engel begegnet. Sie wollte ihr Viertel mit friedlichen Mitteln wieder zu dem machen, was es einmal gewesen war. Ein Lächeln zeigte sich auf dem Mund und der Strohhalm neigte sich etwas nach unten. " Gar nicht schlecht, kleine Lady." Amy hatte einen unglaublichen Erfolg bei den Einwohnern. Dort, wo noch Tage zuvor die Angst regiert hatte, freuten die Leute sich nun wieder und lachten. Amy saß mit ihrem Großvater im Park, als die Gang sich näherte. Aber die Leute sahen sie und scharten sich um Amy. Unter ihnen auch Mischa und Peter. Amy sah dem Anführer der Gang in die Augen.....und sank zu Boden. Sie betete. Die Bande verließ den Park. Fast fluchtartig. Folgen. Eine Seitengasse. Amy und ihr Großvater gingen gerade durch das Tor im Zaun. " Amy." Sie drehte sich um. " Mein Engel!" Ihr Großvater sah erstaunt zu den beiden, als Amy den Mann umarmte. Sie stellten sich Amy und ihrem Großvater in den Weg. " Lasst sie in Ruhe." Timothy LeRoi stellte sich zu Amy. " Freundchen...Mein Fehler. Du bist ja gar nicht mehr mein Freund. Wieso hilfst du ihr?" " Sie hat mir vergeben." Ja, Tim war der Schütze gewesen. Der Typ zog eine Waffe. Er schoss. Sein Ziel war Amy gewesen, aber er hatte Timothy getroffen, der sich wie ein Schild vor sie geworfen hatte. Nun lag er sterbend zu ihren Füßen. " Er ist einer von uns!!", schrie ein Gangmitglied. Dann kam Detective Ferguson und nahm den Bandenchef fest. Die Bande war schon verschwunden. Das Memorial. Timothy lag auf der Intensivstation. " Er wird nicht durchkommen. Ein Wunder, dass er überhaupt so lange überlebt hat.", meinte die Ärztin. Amy sah ihren Großvater an. Dann stand sie auf. Ferguson sah ihr nach, als sie im Zimmer von LeRoi verschwand. Er folgte ihr. Sie saß an seinem Bett und hielt seine Hand. Ein langes Piepen war zu hören. Flatline. Eine Träne zeigte sich auf ihrer Wange. Sie fiel auf seine Hand. Und ein Licht erstrahlte. Ihre Hand. Seine Hand. Er schlug die Augen auf und zog mit einem lauten Geräusch Luft ein. Wenige Tage später hatte sich fast das ganze Viertel der Stadt im Park versammelt. Sie wollten den Frieden. Diese eine Bande tauchte auf. Amy verließ die Bühne und ging ihnen entgegen. Beide Parteien blieben stehen. Sie streckte die Hand aus. " Wir haben auf euch gewartet." Die Hand wurde angenommen. Ein lautes Dröhnen unterbrach schließlich die Musik. Peter und Mischa sahen das Motorrad davonbrausen. Sie waren verwirrt. Das erinnerte sie an etwas. Aber an was nur? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)