Schattenkrieg von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 13: Das Philadelphia-Experiment --------------------------------------- Sie befanden sich jetzt in der Schiffsmesse und durch mehrere Fenster sickerte das diffuse Tageslicht. Regen perlte an den Scheiben herab und verriet, dass das Unwetter draußen noch an Heftigkeit zunahm. Mulder und Scully wurden angewiesen, am Boden Platz zu nehmen und nachdem man auch Gibbs die Hände gebunden hatte, ließ der Kommandant von ihm ab und stieß ihn zu ihnen herüber. Stolpernd konnte der NCIS-Agent den drohenden Sturz nicht mehr abfangen und fiel schwer vor die Füße seiner Gefährten. Gebunden wie sie waren, konnten sie ihm nicht helfen und so blieb Gibbs unverrichteter Dinge liegen. In brennendem Zorn über diese Demütigung funkelte er zu dem Fremden auf. Einige Herzschläge lang musterten sich die ungleichen Parteien abschätzend. Die groteske Fremdartigkeit der Männer verschlug den Agents die Sprache. Neben dem Kommandanten waren noch knappe zwei Dutzend weitere Mannschaftsmitglieder anwesend und sie alle schienen in unterschiedlich fortgeschrittenen Stadien einer Metamorphose zu sein, welche ihre Menschlichkeit mehr und mehr verwischte. Es war Mulder, der das Schweigen schließlich brach und seine Worte bedacht an den Kommandanten vor sich richtete. Die offenbarten Entstellungen schienen ihn am wenigsten zu erschüttern. Vielmehr erweckte er den Anschein von morbider Faszination. „Also ist die 'SeaCrawler' keinesfalls ein Geisterschiff, wie anfangs vermutet. Die Besatzung lebt noch.“ Die Züge des Kommandanten verhärteten sich. „Was bringt Sie zu dieser Annahme? An Ihrer Stelle wäre ich mir dessen nicht so sicher.“ Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vor die drei Agents. Voller Argwohn musterte er sie. „Die 'SeaCrawler' ist ein Geisterschiff. Ein Teil der Mannschaft mag noch am Leben sein, aber wir alle sind dazu verdammt früher oder später dem Tod ins Auge zu sehen. Sie hätten dieses verfluchte Schiff nicht betreten sollen.“ Nachdenklich beobachtete Mulder, wie der hagere Mann von heftigen Krämpfen geschüttelt auf dem Stuhl zusammensackte, ehe er sich mit sichtlicher Mühe wieder in die Gewalt bekam. Täuschte er sich, oder hatten sich gerade Knochen unter der dünnen Haut verschoben? „Mein Name ist Fox Mulder, ich bin vom FBI. Meine Partnerin Dana Scully und Agent Gibbs vom NCIS. Wir waren auf der Suche nach Ihrem Schiff, seitdem es von unseren Satelliten verschwand. Und noch mehr, als eben dieser Kreuzer in einem Maisfeld in Tennessee auftauchte. Ohne eine Spur seiner Besatzung und... ohne einen Hinweis auf den Verbleib seiner hochgefährlichen Ladung.“ Wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, flammte Zorn in den Augen des Kommandanten auf. Ein ungeahnter Hass, der Mulder erschrocken zurückzucken ließ. „Dann sind Sie also Kettenhunde der gleichen, verschwörerischen Regierung, die uns das hier angetan hat.“ Er sprang auf und versetzte Gibbs einen Tritt, der ihn gepeinigt stöhnen ließ. „FBI und NCIS. Das ich nicht lache. Was kommt ihr jetzt, wo alles zu spät ist? Ihr solltet uns schützen! Statt dessen kommt ihr hier her um zu sehen, wie sich euer schmutziges Experiment entwickelt. Ob der Plan auch vorschriftsmäßig läuft.“ Seine schwarzen Augen schienen sich auszudehnen und jegliches Licht in dem Raum zu schlucken. Unter den Anwesenden wurde mürrisches Wispern laut. „Aber noch sind wir im Vollbesitz unserer geistigen Fähigkeiten. Noch können wir eigenständig denken und ich verspreche Ihnen: Sie werden nicht in den Schoß dieser Verbrecher zurückkehren, um ihnen Bericht zu erstatten.“ Er zog mit einem scharfen Klingen sein Kampfmesser und sank neben Gibbs auf ein Knie, doch Mulder reagierte geistesgegenwärtig und trat den Kommandanten von dem wehrlosen Agent fort. Ungerührt hielt er dem funkelnden Blick des Mannes stand: „Es wäre mir ein Vergnügen zu eben dieser Regierung zurückzukehren, mit all dem Wissen, das wir hier errungen haben. Um damit an die Öffentlichkeit zu treten. Seit Jahren schon suche ich nach einem handfesten Beweis der es mir möglich macht, die Verderbtheit unserer Regierung bloß zu stellen. Tötet uns und dergleichen wird nie geschehen. Tötet uns, und Eure Kameraden sind umsonst gestorben.“ Unschlüssig hielt der Kommandant inne. Seine unmenschlichen Augen flackerten. „Sie können uns nicht helfen. Niemand kann das, es ist zu spät. Wir können hier nicht mehr weg und sie, die sie mit uns auf diesem Schiff sind, auch nicht.“ „Wir haben ein anderes Schiff. Ein U-Boot. Es liegt ganz in der Nähe und wir müssen nur all ihre Kameraden hinüber schaffen. Wie sonst hätten wir sie denn finden sollen?“ Das trockene Lachen des Mannes unterbrach Mulder. „Sind Sie wirklich so naiv? Wissen Sie, was mit mir und meinen Männern geschieht? Vermutlich nicht, denn sonst würden sie ein solches Angebot nicht äußern. Was immer uns befallen hat, es würde auf Sie und die Mannschaft ihres Schiffes übergehen.“ Ein erneuter Krampf schüttelte ihn und es bereitete ihm große Mühe, fortzufahren: „Ich weiß nicht, wie lange wir noch in der Lage sein werden, uns zu beherrschen. Ein Teil von uns ist bereits dem Wahnsinn anheim gefallen. Den Großteil von ihnen konnten wir töten, bevor sie zu viel Schaden anrichten konnten, aber einige Wenige streifen noch frei durch das Schiff. Wenn das Selbe auch mit uns geschieht, ist niemand mehr sicher.“ Betreten schwiegen die Agents. „Wir hatten keine Ahnung, welcher Natur unsere Fracht war, als wir in See stachen. Niemand sprach mit uns darüber, nicht einmal der Kapitän selbst. Es war uns verboten, die Frachträume zu betreten. Dass wir alle auserwählt waren, Teil dieses Experiments zu werden, ahnten wir nicht. Ich weiß nicht, wann damit begonnen wurde diesen verfluchten Kampfstoff Personen zu injizieren. Auf jeden Fall lief es nicht so wie geplant. Ich persönlich glaube, dass die Testpersonen zu willenlosen, fremdgesteuerten Kreaturen gemacht werden sollten, nur dass die Sache mit dem Willenlos nicht funktionierte. Die Katastrophe nahm seinen Lauf, als wir in die feindlichen Gewässer vor Afrika einliefen. Zu dem Zeitpunkt war vielen der Mannschaft der Stoff bereits verabreicht worden und womöglich führte das zu dem Unglück, dass uns hier stranden ließ.“ Verbittert mahlten seine Zähne, aber für den Augenblick schien er kein Interesse mehr daran zu haben, einen von ihnen umzubringen. „Haben Sie schon einmal von dem Philadelphia-Experiment gehört?“ Mulders und Scullys Augen wurden groß und selbst Gibbs konnte ein ungläubiges Starren nicht unterdrücken. Das war nicht möglich. Das Philadelphia-Experiment war ein Mythos. „Dieses Projekt trug den offiziellen Codenamen 'Rainbow' und wurde im zweiten Weltkrieg von der US Marine auf der USS Eldridge getestet.“ Mulder war der Erste, der sich von dieser Ungeheuerlichkeit erholte und mühsam nach dem verstaubten Wissen über dieses Projekt nachsann. „Es sollte eigentlich dazu dienen Schiffe gegen magnetzündende Torpedos zu schützen, aber Gerüchte behaupten, dass das Schiff unsichtbar wurde und hunderte Seemeilen entfernt im Hafen von Norfolk/Virginia erschien. Die Regierung dementiert, dass es sich um eine neue Antiradartechnologie gehandelt habe, die katastrophale Fehlwirkungen verursachte.“ Der Kommandant nickte. Er schien weit fort zu sein mit seinen Gedanken, als er weiter sprach: „Leugne alles. Unsere Regierung war schon immer gut in diesen Dingen. Fakt ist, dass weiterhin an diesem Projekt geforscht wurde. Der damals entstandene Nebeneffekt der Unsichtbarkeit war zu wertvoll für die Kriegsmaschinerie, als dass man ihn hätte missachten können. Wir wussten nichts davon, dass die 'SeaCrawler' diese neue Technologie an Bord hatte, um sie als erstes Kriegsschiff überhaupt in den umkämpften Gewässern des Nahen Ostens zu testen. Der Kapitän gestand es mir wenige Augenblicke bevor er starb. Man habe ihm versichert, dass die Fehler von einst ausgeräumt und die Technologie tadellos funktioniere. Aber natürlich war das nicht richtig. Es ging wieder schief, mit verheerenden Folgen für Schiff und Besatzung. Erst im Nachhinein wurde mir klar, weshalb die Regierung so viel Wert darauf gelegt hatte, die 'SeaCrawler' unerkannt nach Pakistan zu senden. Es war dieser Kampfstoff, der aus uns Menschen wilde Bestien macht. Ich habe keine Ahnung, was sie damit im Kriegsgebiet bewirken wollten. Aber es ist gut, dass wir unseren Zielhafen nie erreichen werden.“ Während Mulder noch in nachdenkliches Grübeln versunken war, wurde in Scully die alte Gewohnheit wach nach Schwachstellen in diesem abenteuerlichen Bericht zu suchen. „Aber kein Schiff kann gleichzeitig an zwei Orten sein. Selbst wenn ein wahrer Kern an dem Mythos des Philadelphia-Experiments dran sein sollte, folgt man dieser Aussage, so hat die USS Eldridge einen Sprung durch den Raum gemacht. Aber hier...“ „Diesmal ist es nicht allein der Sprung durch den Raum, sondern vielmehr noch ein Sprung durch die Zeit.“ Scullys wie immer recht resolute Weise, Dinge die sie nicht für plausibel erachtete vor zu bringen, hatte Mulders Aufmerksamkeit von seinen eigenen Gedanken abgelenkt. Die Idee war genial, ja geradezu bahnbrechend. Wenn das wirklich möglich wäre... „Erinnern Sie sich daran, in welchem schlechten Zustand die 'SeaCrawler' war, als wir sie in Tennessee betreten haben? Sie muss Jahrhunderte überbrückt haben.“ An den Kommandanten gewandt fuhr er fort, und man konnte das begeisterte Schimmern in seinen Augen nur schwer übersehen. Scully seufzte. Was hatte sie schon anderes erwartet? „Sie sagten eben, dass die Methode des Philadelphia-Projekts überarbeitet worden sei. Wäre es dann nicht möglich, dass auch dessen Auswirkungen wesentlich weitgreifender ausfallen könnten? Wenn ich es mir recht überlege, sieht es so aus, als wäre durch das Aktivieren der Technologie unser Raum-Zeit-Gefüge zerrissen. Wir befinden uns demnach hier in einer Nische unserer Raumzeit, einer anderen Dimension, wenn man so will. Es ist eine Irritation, verursacht durch die angewendete Antiradartechnologie. Die 'SeaCrawler' ist darin gefangen, ein Zeitparadox dessen räumlicher Zwilling meilenweit durch Raum und Zeit geschleudert wurde, um in Tennessee aufzutauchen. Das ist unglaublich!“ Perplex starrten die Anwesenden auf den fast schon kindlich erfreuten FBI-Agent. Selbst Scully wurde das Gefühl nicht los, einen gigantischen Knoten in ihrem Hirn zu haben, nach all diesen hanebüchenen Vermutungen. Ihr Partner war sich nie zu schade für abenteuerliche Spekulationen, aber das hier setzte seinem Wahnsinn die Krone auf. Im Umkehrschluss musste sie sich jedoch eingestehen, keine gescheitere Erklärung für diese aberwitzige Situation zu finden. Verrückt. „Und was bedeutet das jetzt für uns?“ „Nunja...“, Mulder rutschte ein wenig unsicher auf seinem Platz herum. Das war nun wirklich keine erfreuliche Nachricht, aber es machte keinen Sinn, diese Männer zu belügen. „Wenn ich Recht habe, ist die 'SeaCrawler' verloren. Wir können sie dieser Anomalie nicht mehr entreißen. Niemand weiß, was für Kräfte dafür benötigt würden. Wir können nur versuchen, Sie und Ihre Männer zu bergen.“ Der Kommandant schnitt eine Grimasse. „Und da das auch nicht möglich ist, sitzen wir hier ebenso fest und warten auf den Tod. Es wäre besser, wenn Sie uns alle auf der Stelle töten würden.“ Bestürzt schwiegen sie. Die schreckliche, nackte Wahrheit dieser Worte war schauderhaft, aber so sehr sie sich auch den Kopf zerbrachen, es gab keine Lösung für dieses Dilemma. Entsprachen die Worte des Kommandanten der Wahrheit, und wurden die Menschen der Besatzung unter der Wirkung des Öls tatsächlich zu Bestien, so war es vermutlich tatsächlich am gnädigsten, ereilte sie ein schneller, schmerzloser Tod. Und da gab es noch immer eine weitere Gefahrenquelle, die beseitigt werden musste. Es war ein grauenvoller Gedanke, aber irgendwer musste die Frage schlussendlich aussprechen. „Kann die 'SeaCrawler' zerstört werden?“ Der Kommandant musterte Gibbs einen Herzschlag lang argwöhnisch, ehe er verstand, worauf der Agent hinaus wollte. Seine Augen weitete sich kurz vor Schrecken, dann fügte sich sein Geist dem Unvermeidlichen. „Sie kann, Sir.“ „Dieser Kampfstoff befindet sich noch immer hier an Bord und selbst wenn Sie und Ihre Männer schon lange tot sind, könnten andere wie wir kommen und dieses Öl finden. Es darf nicht in die falschen Hände geraten.“ Die Dringlichkeit hinter den Worten des Senior-Agent verfehlte ihre Wirkung nicht und der Kommandant bestätigte dies mit einer gefassten Traurigkeit. „Mit Verlaub, dieser Stoff darf in gar niemandes Hände gelangen, Sir. Es ist ein Werk des Teufels, das zerstört gehört. Und so haben meine Männer und ich wenigstens die Chance, einen ehrenvollen Tod zu sterben.“ An der Tür der Schiffsmesse entstand plötzlich Unruhe und die Anwesenden drehten sich noch gerade rechtzeitig dem Lärm zu, um zwei der Männer tot zu Boden stürzen zu sehen, die bis eben noch an dem Durchgang gewacht hatten. Die Agnets konnten kaum erkennen, was sich dort am gegenüberliegenden Ende der Messe abspielte, aber allen Anschein nach hatte sich eine kleine Gruppe von sechs Männer Zutritt erzwungen und griff nun die am nächsten Stehenden an. Es musste sich bei ihnen demzufolge um die Crewmitglieder handeln, von denen der Kommandant zuvor gesprochen hatte. Die Männer, deren Tod unabdingbar für die Sicherheit der 'SeaCrawler' war. Wie auf einen stummen Befehl hin, wandten sich die Untergebenen des Kommandanten gleichzeitig zum Kampf und ein beispielloses Hauen und Stechen begann. Männer schrien in Schmerz und Wut, doch ihre Stimmen hatten nichts menschliches mehr. Dem Schrei einer Großkatze nicht unähnlich, fauchten sich die Gegner an, belauerten sich und gingen mit einer ungeheuerlichen Brutalität aufeinander los. Jeder normale Mensch wäre vermutlich unter diesen Attacken in kürzester Zeit gefallen, aber diese Kontrahenten kämpften mit ähnlichen Voraussetzungen. Klaffende Wunden wurden gerissen und Knochen gebrochen, und trotzdem setzten die Verletzten ihren Kampf fort, als wäre nichts gewesen. Purer Instinkt und Adrenalin hielt sie aufrecht. Verzweifelt an ihren Fesseln zerrend, versuchten sich die drei Agents aus der unmittelbaren Gefahrenzone zurück zu ziehen. Sie wären einem Angriff vollkommen wehrlos ausgesetzt und verspürten nicht den Wunsch, diese genmanipulierten Wesen aus nächster Nähe zu sehen. Mulder und Scully, die bereits zuvor ähnliche Experimente zu Gesicht bekommen hatten, hatten ihre Erschütterung ob der seltsamen Körperformen der Neuankömmlinge im Griff, doch Gibbs starrte mit blankem Entsetzen auf die seltsamen Silhouetten. Hatte er jemals daran gezweifelt, dass es Außerirdische gab, so konnte er sich von nun an zumindest erklären, woher dieser Aberglaube stammte. Denn diese Männer glichen den Beschreibungen der Klatschpresse beinah bis aufs Haar. Sie hatten langgliedrige Arme und Beine, ihre Köpfe wirkten überproportional groß und wenn sich das schwache Licht der wenigen Lampen in ihren Augen spiegelte, so schienen sie riesig zu sein. Was hatte man diesen Menschen bloß angetan? Wenn es wirklich das schwarze Öl war, das diese Veränderungen hervorrief, was geschah dann gerade mit seinen Agents? Mit Tony und Kate? Ihm wurde übel und er musste sich abwenden. Die Vorstellung war zu grausam. Jemand näherte sich schnellen Schrittes ihrer Position und Mulder, Scully und Gibbs rechneten schon damit, mit Füßen und Zähnen um ihre Freiheit kämpfen zu müssen, als sie in dem Schatten den Kommandanten erkannten. Er sank neben ihnen in die Hocke und zerschnitt mit geübten Händen ihre Fesseln. „Sie sind hier nicht länger sicher. Ich fürchte, man hat uns belauscht und will unser Vorhaben, das Schiff zu zerstören, vereiteln. Wir müssen uns beeilen, wenn wir erfolgreich sein wollen.“ Er half Scully auf die Füße und überreichte ihr die entwendete Pistole. Auch die anderen bekamen ihre Waffen wieder. „Wir werden sie aufhalten solange es irgend geht, während ein Teil von uns die nötigen Schritte für die Selbstzerstörung einleitet. Ich bedaure das sagen zu müssen, aber ich muss Sie Ihrem eigenen Geschick überlassen, von der 'SeaCrawler' herunter zu finden und kann Ihnen nur ans Herz legen, sich zu beeilen. Ich kann niemanden zu ihrem Schutz entbehren, es wird schon so schwer genug werden. Geht jetzt und denkt nicht schlecht von uns.“ Ergriffen schüttelten sie sich zum Abschied die Hände, wobei die dramatischen Auswirkungen des Kampfstoffes auf den menschlichen Körper nur zu deutlich wurden. Die Finger des Kommandanten waren knochig und klauenhaft. Eher die Krallen eines Tieres als eines Menschen, und seine Haut war ledrig und dunkel. Er lächelte traurig, als er Scullys fassungslosen Blick gewahrte und drückte ihr dann eine kleine Flasche in die Hand. Fragend musterte die Agentin das gläserne Gefäß. „Passen Sie gut darauf auf. Uns nutzt es nicht mehr. Es war zu wenig für jeden von uns, wo wir das Schiff doch ohnehin nicht verlassen konnten. Aber Ihnen kann es vielleicht in ihrem Kampf gegen diese Bastarde helfen.“ Entgeistert starrte Scully den Kommandanten an. „Soll das heißen, das hier ist ein Gegenmittel?“ Er nickte und kam ihren ungläubigen Ausrufen zuvor. Sie hatten nicht die Zeit, jetzt über diese Dinge zu sprechen. „Ich weiß, was Sie denken. Wir hatten nicht die Mittel, es zu strecken oder gar zu reproduzieren. Wir wären trotz allem gestorben. Der Kapitän händigte mir dies aus. Es war für den Notfall vorgesehen, damit die wichtigsten Personen an Bord einen Unfall wie diesen überleben konnten. Nun... der Tod fand sie auf anderem Weg und ich glaube fest, dass es bei ihnen nicht die Falschen traf. Nehmen Sie es und verwenden Sie es mit Weisheit. Und nun geht, die Zeit läuft gegen uns. Semper Fi.“ „Semper Fi, Kommandant.“ Trauer stand in Gibbs Augen, als er den Gruß aufrichtig erwiderte, dann wandte er sich entschlossen von den Todgeweihten ab und leitete Scully und Mulder im Schutz des noch immer herrschenden Tohuwabohus hinaus in die Korridore, welche sie direkt in das Brüllen des rasenden Taifuns führen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)