Sanctuary von Tidus17 ================================================================================ Kapitel 12: Das Date? --------------------- Das Date? Nervös, zuckend saß ich auf meinem Stuhl. Meine Augen starrten regelrecht zur Uhr. Gleich hatte ich Schulschluss. Irgendwie war mir das Glück gerade hold. Carola hab ich seit gestern nicht mehr gesehen und momentan läuft sonst alles ziemlich gut. Mein erstes Date. Ich frage mich was Lena heute vor hat? Die Schulglocke ertönte und ich stürmte regelrecht aus dem Klassenraum. Mit schnellen Schritten lief ich den Flur entlang und rannte die Treppe fast hinunter. Als erste Schülerin verließ ich das Schulgebäude. Mein Ziel war der Park. Als ich ankam war dieser recht ruhig. Ich setzte mich wieder neben meinen Lieblingsbaum hin und wippte ungeduldig mit meinen Schuhen. Viel zu früh war ich dort gewesen. Meine Uhr zeigte erst 13:35 an. Ungeduldig wartete ich auf Lena. Mein Herz blieb noch ruhig, dafür war mein Bauch regelrecht am kribbeln. Kann es nicht schon um 15 Uhr sein? Gebannt starrte ich auf die Uhr. Irgendwie will die Zeit nicht so recht vergehen. Noch 10 Minuten. Ich schaute mich in der Umgebung um, aber immer noch nichts von Lena zu sehen. Mein Herz raste förmlich davon. Solch ein Gefühl hatte ich noch nie gehabt. Aus der Nähe konnte ich ein Pärchen sehen, die sich gerade stritten. Alles konnte ich nicht verstehen, aber er hat sie betrogen und ab jetzt gingen sie getrennte Wege. Besonders schön war es nicht mit anzusehen, ich hoffte im Inneren das dies mir in der Zukunft erspart blieb. Plötzlich vibrierte meine Hosentasche. Im ersten Moment erschrak ich regelrecht. Schnell schaute ich nach wer mich anrief. Ein unbekannter Anrufer. „Ja?“ „Hi Schätzchen, tut mir leid das ich dich nicht am gesagten Ort abholen kann, aber es ist was dazwischen gekommen.“ „Ich warte dann hier solange.“ Im Hintergrund konnte man eine Menschenmasse hören. „Nein, ich werde verfolgt. Wir treffen uns am geheimen Ort an der Bushaltestelle. Bis dahin werd ich den ungebetenen Gast abschütteln.“ Ich stand auf und nahm meine Tasche in die Hand. „Wer verfolgt dich denn?“ „Dreimal darfst du raten. Ich muss auflegen, den Weg weißte hoffentlich noch. Bis gleich.“ Bevor ich was sagen konnte legte Lena schon auf. Ich wusste gleich wen sie meinte. Muss das ausgerechnet heute sein? Als erstes speicherte ich mir Lenas Handynummer ein, was ich letztens vergessen hatte. Den Weg zum geheimen Ort hatte ich nur wage in Erinnerung. Zuerst zur S-Bahn, danach sehe ich dann weiter. Ich saß an der gesagten Bushaltestelle. Die Uhr zeigte gleich halb fünf an. Ein leichtes seufzen kam über meine Lippen. In meiner Hand spielte ich mit den Schüssel, der mich zu dem geheimen Ort brachte. Von Lena hatte ich immer noch kein Lebenszeichen gehört. So beschloss ich schon mal vorzugehen. Bevor ich in den Wald ging, schaute ich mich um ob mich jemand sieht. Fehlanzeige so ging ich langsam in den dunklen Wald. Ich fragte mich wie Lena den Weg zum geheimen Ort finden konnte. Man sah ja nicht mal seine eigene Hand vor Augen. Ab und zu stolperte ich und blieb mit meiner Kleidung hängen. „Ganz große Klasse Danni. Warum musstest du auch vorlaufen......“ Langsam fing ich an zu fluchen. Am Besten wäre es wieder zurück zu gehen. Blieb nur die Frage offen von woher ich kam? Kaum ging ich ein paar Schritte zurück, verlor ich den Halt unter meinen Füßen und stürzte. Das letzte was ich mitbekam war ein schlag auf den Hinterkopf. Etwas benommen wachte ich in einem unbekannten Bett auf. Ich erblickte vor mir eine Holzdecke. Als ich mich aufrichten wollte, brummte mein Schädel etwas. Neben mir spürte ich etwas Weiches an mir kuscheln. Ich schaute runter zu mir und erblickte Cleopatra. War ich etwa in der Hütte des alten Mannes? Wie bin ich denn hier her gekommen? Ein wenig schmuste ich mit der weißen Katze. Man konnte ein lautes schnurren von ihr wahrnehmen. Plötzlich hörte ich ein knirschen und sah wie der alte Mann durch die Tür kam. „Oh du bist wieder wach. Wie geht es dir denn?“ Er setzte sich zu mir und kraulte seine Katze ein wenig. „Mir brummt ein wenig der Schädel und ich glaube ich spüre meinen linken Fuß nicht mehr. Wie bin ich eigentlich hier her gekommen?“ Ich sah erst jetzt, dass mein Fuß bandagiert war. „Lena hat dich gefunden und hier her gebracht. Dein Knöchel ist leicht angeschwollen, du bist wohl umgeknickt. Es wäre besser wenn du heute nicht so lange bleibst. Heute ist Vollmond.“ Er starrte auf Cleopatra. „Wo ist Lena?“ Etwas stutzig war ich schon. Was soll in der Vollmondnacht so besonders sein? Ich stand vom Bett auf und spürte einen leichten Schmerz in meinen linken Fuß. „Sie sitzt am Wasser und wartet auf dich.“ Langsam humpelte ich zur Tür, kurz bevor ich raus ging beobachtete ich wie der alte Mann mit der Katze spielte. Erst jetzt bemerkte ich, dass auf der Hinterseite des Hauses eine Treppe versteckt war, die zum Dachgeschoss führte. Von weitem konnte ich Lena sehen, sie saß wirklich am Wasser. Langsam ging ich auf sie zu. Bis jetzt hat sie mich noch nicht bemerkt. So schlich ich mich von hinten an. Lena sah irgendwie traurig aus, völlig gedankenabwesend. So umarmte ich sie vorsichtig von hinten. Ich könnte förmlich spüren wie sie zusammen zuckte. Sie drehte sich zu mir um und schaute mich mit großen Augen an. „Du bist wieder wach.“ Wie immer schenkte Lena mir ein süßes lächeln. Ich nickte ihr nur entgegen und war froh das wir uns doch endlich getroffen haben. Mit einem Mal drückte sie mich zurück ins Gras und saß auf mir. Ich schaute sie etwas verwundert an. „Jag mir nie wieder so ein schrecken ein. Ich fand das nicht lustig dich im Wald ohnmächtig zu finden.“ „Woher wusstest du, dass ich im Wald war?“ „.........Instinkt.“ Wieder hob ich eine meiner Augenbrauen an. „Instinkt? Bin ich etwa deine Beute?“ Frech grinsend sah ich sie an und bekam von Lena nur ein Schmunzeln. „So in etwa.“ Langsam kam sie mit ihrem Gesicht zu mir runter und gab mir einen zärtlichen Kuss. Ihre Lippen waren so weich und warm und ihren süßlichen Geschmack bekam ich nicht mehr aus dem Mund. Leider bekam ich nicht mehr von ihr. Sie richtete sich auf und leckte sich den Mund mit ihrer Zunge ab. „Dein Geschmack ist so lecker, würde ja gerne mehr bieten, aber wir sollten langsam gehen. Der Tag lief nicht so ab wie ich es geplant hatte.“ Mit roten Kopf sah ich sie an, musste sie immer solche Worte sagen die mich aus der Fassung brachten. Sie stand auf und reichte mir ihre Hand, die ich dankend annahm und mich dann selber auf richtete. „Schade für unser Date. Konntest du Carola abschütteln?“ Lena kratzte sich verlegen in die Haare. „Jein. Ich hab ihr versprochen, dass ich mit ihr am Freitag was unternehme. Schließlich ist sie eine Freundin und ich will sie nicht vernachlässigen. Das Date können wir ja auf einen anderen Tag verschieben und wir haben ja immer noch morgen.“ Sollte ich Lena sagen das Carola in sie verschossen ist? Irgendwie gefällt es mir nicht das sich die beiden treffen, aber ich kann Lena ja nicht verbieten das sie sich mit anderen treffen soll. Ich hab nur Angst, dass etwas passieren könnte zwischen den beiden. Schließlich war Carola auch eine gute Freundin von mir. „Hey Danni.“ „....mmmhhh?“ „Ich liebe dich.“ Ich sah Lena mit großen Augen an. Die drei berühmten Worte aus ihren Mund sind an mich gerichtet gewesen. „Ich dich auch.“ Ich gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund und nahm ihre Hand in meine. Gemeinsam gingen wir aus dem geheimen Garten. Lena verschloss die Tür und machte die Buschattrappe vor dieser. „Warte kurz.“ Sie nahm mich auf den Arm und ich schaute sie verdutzt an. „Was machst du?“ „Ich trage dich. Mit deinen Fuß ist diese Gegend nichts für dich.“ „Bin ich dir nicht zu schwer?“ „Nein und jetzt halt den Mund.“ „Manno.“ „Du bist leicht wie eine Feder.“ Lena ging ohne Anstrengung durch den Wald. Ich hörte kein schweres Atmen von ihr. Wie konnte sie in dieser Dunkelheit sehen wo sie lang geht? Nach wenigen Minuten waren wir auch schon aus dem Wald. Sie ging mit mir auf den Arm zur Bushaltestelle und lies mich auf der Bank vorsichtig hinunter. „Wie spät ist es denn?“ „Gleich um neun.“ Ich bekam regelrecht ein Schock. „Waaaaaas, so spät schon!“ Ich muss ja regelrecht weggetreten sein. Bis der Bus kommt dauerte das noch ein wenig. „Wie denkst du über Carola?“ Mit einem aufgesetzten Hundeblick schaute ich Lena an. „Wie kommst du jetzt darauf?“ „Will es halt wissen....“ Verlegen schaute ich zur Seite. Über Carolas Gefühle wusste ich bereits schon bescheid, aber was Lena über sie denkt wusste ich nicht wirklich. „Sie ist für mich eine gute Freundin, die in der letzten Zeit ein bisschen nervt. Mehr seh ich in ihr nicht. Du bist für mich viel wichtiger.“ Sie streichelte mir übers Haar und gab mir einen kleinen Schmatzer auf die Wange. „Wie wichtig denn?“ Ich wollte gerne noch mal die Worte von ihr hören, so was hörte ich ja nicht oft und ich war froh gewesen das ich Lena gefunden hatte. „Wieso willst du das denn wissen? Der Bus kommt....“ War mir klar, dass sie darauf nicht reagiert, wie gemein. Leicht schmollend humpelte ich hinter ihr her. Am Bus blieb sie dann stehen. „Ich würde für dich sterben......so wichtig bist du mir.“ Die Wörter hörte ich nur leise von ihr flüstern, dennoch hatte sie es wieder geschafft mich aus der Fassung zu bringen. Meinte sie das jetzt ernst? Der Bus war dieses mal ziemlich leer. Wenn es dämmert sieht die Stadt ganz anders aus. So viele Lichter erblickten in der Nacht die Welt. Meine Augen schauten aus dem Fenster. An meiner Hand spürte ich die Streicheleinheiten von Lena. Jetzt bleibt uns nur noch ein Tag. Ein leichtes seufzen kam aus meinen Lippen. „Was machen wir eigentlich morgen?“ Ich schaute in das zarte Gesicht von Lena. Ihre hellblauen Augen sahen mich sanft an. Die Frisur lag wild in der Gegend herum. Ohne Cappie gefiel sie mir viel besser. „Wie wäre es wenn wir nach der Schule ins Kino gehen? Danach sehen wir weiter wie spät es ist.“ „Dort waren wir doch letzten Dienstag schon?“ „Jopp, aber dieses mal darfst du ja auch aussuchen was du gucken willst. Es sind in der letzten Zeit viele gute, neue Filme raus gekommen.“ „Stimmt, da gab es ein paar Filme die ich sehen wollte.“ „Siehst du.“ Dieses mal bin ich auch mit ihr allein im Kino. Ich kuschelte mich leicht an Lena, bis wir ausstiegen. Die Bahnfahrt verlief schnell und der Weg bis zu mir war auch nur ein Katzensprung. Das die Zeit am Ende immer so schnell verging, fand ich blöd. „Also, ich hol dich morgen dann hier ab, gegen halb fünf.“ Ich nickte ihr leicht zu und zog Lena zu mir hin und gab ihr noch einen kleinen Abschiedskuss. „Ach Danni...“ „Ja?“ „Für mich ist bei dir jeder Tag ein Date.“ Sie grinste mich an und winkte mir beim Gehen zu. Mein Mund stand halb offen. Diese Frau macht mich echt konfus. „Na endlich wieder zu Hause?“ Meine Schwester kam mir entgegen und wollte das Haus verlassen. „Gehst du noch weg?“ Sie nickte nur und winkte. Meine Mutter war auch nicht zu Hause. So war ich mal wieder alleine und gammelte den Rest des Abends vor dem Fernseher herum. 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