Goldener Drache von abgemeldet (Zorros Reise) ================================================================================ Kapitel 2: Katerstimmung ------------------------ „Das war vielleicht eine Party.“ Nami gähnt. „Meine Güte können diese Typen feiern.“ Joren lacht. „Ich glaub… ich bin betrunken.“ Sanji, der seine Joren führt, denn sie schwankt gefährlich hin und her, meint amüsiert. „Das glaub ich auch.“ Zorro bildet das Schlusslicht der ausgelassenen Truppe. Seine Augen glänzen weinselig. „Ja, das kann man doch nicht ahnen, dass wenn man so eine Seeschlange zerlegt, man als Helden gefeiert wird.“ Ruffy grinst Lysop an. „Aber ist doch toll!“ Zwei Tage haben sie mit Feiern verbracht. Da stößt sogar der härteste Pirat an seine Grenzen. Erschöpft flüchtet sich die Crew auf die Flying Lamp. Keine Party, nur eine erholsame Mütze Schlaf. Zorro reibt sich den schmerzenden Kopf. Sein Magen knurrt, aber Hunger hat er nicht. Mit zusammengebissenen Zähnen zischt er: „Verdammter Rum!“ Er krabbelt aus der Hängematte. Schaut sich im Schlafraum um. Keiner seiner Freund rührt sich. „Verdammter Rum“ keucht er noch einmal und stürmt die Treppe hinauf ans Deck. Er hat es eilig, immerhin muss er sich die letzten zwei Tage noch einmal durch den Kopf gehen lassen. „Verdammter Rum.“ Er reibt sich den Bauch. „Nie wieder.“ Er blinzelt. Die Sonne blendet ihn. Es ist schon Nachmittag. „Hey Jungs, kommt mal hoch.“ Keine Antwort. Es bleibt ruhig an Deck. Knurrend, denn seine Laune ist heute wirklich nicht die beste, geht er unter Deck zu dem Schlafraum der Jungs und bedenkt Ruffy mit einer Kopfnuss. „Aufstehen fauler Kerl. Wir müssen wieder weiter. Genug geschlafen.“ Doch Ruffy fällt aus der Matte und bleibt reglos am Boden liegen. Zorro hält inne. Etwas stimmt hier nicht. Etwas fehlt. Es ist zu still. Aber wieso, was fehlt, welches Geräusch? Zorro zieht die Luft an. Das Geräusch, wenn Menschen atmen. Hier in diesem Raum atmet niemand. Zorros Augen weiten sich. Er packt Ruffy, zieht ihn hoch. Haut ihm mit der Handfläche ins Gesicht. „Komm schon, lass den Blödsinn. Das ist nicht witzig.“ Achtlos lässt er den Kapitän wieder zu Boden fallen. Keuchend steht er bei den Frauen im Zimmer, in dem die gleiche Totenstille herrscht. „Was ist hier los? Verdammt. Wacht auf. Nami!“ Er schüttelt die Navigatorin. Nichts. Panisch stürmt er aufs Deck, dreht sich, sieht sich um. Was soll er jetzt machen? Sind alle tot? Hat man sie vergiftet? Er fällt auf die Knie. „Dafür wird jemand zahlen, dass schwör ich…“ Sein heulen donnert über das Meer und irgendwo in einer Welt aus Schatten lächelt ein Mädchen. „Das Netz ist ausgeworfen, warten wir ab. Bald geht uns der Fisch in die Falle.“ „Hey Kumpel, hast du deinen Rausch ausgeschlafen?“ Der runde, rotnasige Wirt winkt Zorro zu. Sein Lachen vergeht ihm, als er mit angsterfüllten Blick den Schwertkämpfer mustert. „Freund, was hast du? Warum mit gezogenen Schwert unterwegs? Hey…“ Zorro packt den rundlichen, kleinen Mann mit den wenigen Haaren an der Schürze. „Meine Freunde… Meine Freunde sind tot. Und du hast sie vergiftet!“ Der Wirt beginnt zu zappeln, angelt mit den Fingern nach einer Flasche, kann sie nicht greifen und wirft sie um. „Malle, was geht hier vor?“ In der Tür steht ein älterer Herr, elegant gekleidet, mit geschwungenem Schnurrbart. „Dr. Joses, bitte…“ Zorro verpasst dem kleinwüchsigem Wirt eine. „Wir haben geschlossen.“ Er funkelt den Störenfried an. „Junger Freund, vielleicht sollte ich ihre Freunde mir mal ansehen, bevor sie einen alten Kameraden von mir töten, der in seinem Leben noch nicht einmal eine Fliege umgebracht hat.“ Zorro hebt den kleinen Mann wieder vom Tresen. „Dann los. Aber du kommst mit, kleine Made.“ Der Wirt duckt sich vor ihm. Aber die Rechte sitzt. Jammernd wird er von dem wütenden Schwertkämpfer zu Flying Lamp geschleift. Der Arzt folgt ihnen mit gemäßigten Schritten. Immer wieder muss Zorro und der Wirt Malle anhalten, damit der Arzt nicht verloren geht. Ungeduldig schnauzt Zorro den Arzt an, ob das nicht schneller geht. Dieser hebt nur lachend die Hand. „Auf ein Wort.“ Zorro folgt dem großen, schlanken Mann in die Kombüse. „Deine Freunde haben eine Temperatur von 37,5 Grad. Konstant.“ Zorro schaut ihn an. „Sie atmen nicht mehr.“ Der Arzt nickt. „Aber der Körper beginnt nicht zu verfallen. Deine Freunde müssten langsam erstarren, kälter werden oder wenigstens an Farbe verlieren. Aber schau sie dir an, sie sehen aus, als würden sie schlafen.“ Zorro wirft durch die offene Tür einen Blick aufs Oberdeck. Seine Freunde liegen aufgebart an Deck, während der Wirt weinend am Hauptmast kauert. „Was geht hier vor?“ Der Arzt zuckt mit den Schultern. „Mein Freund, dass weiß ich nicht. Aber ich kenne jemanden, der Erfahrung mit ungewöhnlichen Dingen hat.“ Zorro blitzt ihn an. „Man kann sie vielleicht noch retten?“ Der Arzt zuckt wieder mit den Schultern. „Du musst zu einer alten Freundin von mir. Sie wird dir eventuell weiterhelfen können. Ich beschreibe dir den Weg. Du hast Glück, sie lebt auf einer Insel, die nur zwei Inseln von dieser entfernt ist.“ Es ist nicht leicht ein Segelschiff alleine zu steuern. Aber was bleibt ihm anders übrig. Mit grimmiger Miene lichtet er den Anker und nimmt Kurs auf die beschriebene Insel. Immer wieder blickt er auf die leblosen Körper seiner Freunde. Seine Gesicht wird noch finsterer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)