Begegnung von MSK (Farin/Breiti) ================================================================================ II. --- Verschlossen? Farin schluckte, vergewisserte sich dann schnell noch einmal, dass er im richtigen Zimmer war. Gerade setzte er sich wieder aufs Bett, jetzt deutlich weniger entspannt, als das Klacken des Türschlosses an sein Ohr drang. Das Surren war verstummt. Gespannt starre Farin die Tür an, welche sich langsam öffnete. Er blickte auf einen langen dünnen Unterarm, dann hielt der Besitzer dessen in seiner Bewegung inne. Er schien bemerkt zu haben, dass er nicht mehr allein war. Leise murrend bemerkte Farin, wie er etwas rot wurde. „Wer ist da?“ klang es mit tiefer Stimme aus dem Bad. Eine sehr monotone Art zu sprechen, welche den Blonden aber aufhorchen lies. Ihm war diese Stimme vertraut. Kurz darauf streckte Michael Breitkopf den Kopf aus dem Bad und musterte ihn misstrauisch. Farin grinste den Gitarristen breit an. In seinem Gesicht lag Erleichterung. „Ach, du hier?“ Noch einige Sekunden brauchte sein Gegenüber, vielleicht um ihn auch sicher wieder zu erkennen, dann trat der schlaksige dunkelhaarige Mann ganz aus dem Bad. Sein dünner Körper war nur durch ein Handtuch um seine Hüfte bedeckt. Nun grinste Breiti ebenfalls und kurz darauf standen sich die beiden Männer gegenüber und sahen sich in die Augen. „Das ist mein Zimmer, Jan.“ Farins Gesichtsausdruck blieb amüsiert, er hob eine Braue: „Aber ich hab nur einen Schlüssel für dieses Zimmer. Also ist es wohl auch meins.“ Keiner von beiden sollte je heraus bekommen, warum sie beide in eine Unterkunft gesteckt worden waren, ganz ohne das Wissen, dass der Andere auch gerade in Nordspanien war. Vielleicht, weil es so ausgesehen hatte, als seien sie zusammen unterwegs, vielleicht weil man sie mit dem gleichen deutschen Akzent in ihrem Spanisch automatisch einander zuordnete. Auf jeden Fall arrangierten sich die beiden Weltreisenden recht schnell mit der Situation. Jeder bekam eine Seite des Bettes, ein Fach im Schrank, eine der bereit gestellten Zahnbürsten. Sie waren schließlich so etwas wie Kollegen, ihre Bands waren seit Jahren befreundet und sie kannten sich eine halbe Ewigkeit. Das war etwas, was Farin auch auf einer so großen Reise wie dieser nicht vergas. Als jener aus der Dusche stieg, er wusste jetzt, dass sie es war, welche die surrenden Geräusche von sich gab, bemerkte er die kleine Wasserlache, die sich im Bad ausgebreitet hatte. Genervt seufzend ließ er kurzer Hand sein Handtuch, mit dem er sich bis dato eher notdürftig abgetrocknet hatte auf die Fließen fallen. Es war sofort ziemlich durchtränkt. Er erlaubte sich in der Not, den blauen Bademantel zu leihen, auf dem die weiße Stickerei des SO36 prangte. Er erinnerte sich, dort die toten Hosen tatsächlich zum ersten Mal live gesehen zu haben. Leicht grinsend begann er dann stumm sich zu rasieren. Nun erst fühlte er die Müdigkeit, die tief in seinen Knochen steckte zurück kehren. Immer wieder blinzelnd tappte er in das Zimmer zurück, wo Breiti auf seinem Teil des großen Doppelbettes lag, inzwischen wieder mit einer Pyjamahose bekleidet. Das Handtuch war um seine Schultern gelegt und vor ihm auf der Decke lag ein dünnes Buch. Der Dunkelhaarige sah auf, als Farin sich neben ihn auf das Bett setzte und die Federn unter dem weiteren Gewicht nur noch mehr kreischten. Der Blonde hockte sich im Schneidersitz auf die Matratze und sah seinem Gegenüber noch einen Moment ernst in die Augen, bis sie beide in Gelächter ausbrachen. Farin ließ sich wiederholt auf den Rücken fallen und starrte grinsend an die Decke. Es war schön, nach so langer Zeit ein vertrautes Gesicht zu sehen. „Und wo warst du bist jetzt so?“, fragte Michael nach einiger Zeit des nachdenklichen Schweigens. Und Farin begann zu erzählen, zu schildern und vergas dabei seine Müdigkeit vollkommen. Er war beeindruckt von den Formulierungen, mit denen der Gitarrist der toten Hosen zu arbeiten vermochte um wahre Bilder von seinen Erlebnissen zu malen. Sie verglichen ihre Ziele und erinnerten sich dabei auch an vergangene Reisen. Die beiden Männer sahen sich in eine gemeinsame Leidenschaft gestürzt und sie bemerkten nicht, wie Stunde um Stunde verging. Schließlich sanken sie aber in ihre Kissen, nachdem sie beschlossen hatten, besser in der Nacht zu schlafen, wollte Farin doch in ein paar Stunden schon wieder weiter in Richtung Portugal fahren. Sie hatten das Licht gelöscht, eine kalte Brise drang durch das angekippte Fenster und die beiden Gitarristen sahen sich im Dunkeln in die Augen. Es waren nicht mehr bloß ein Zimmer, ein Schrank und ein Bett was sie sich teilten, denn die beiden Riesen lagen nun auch noch halbwegs zusammengekauert unter der viel zu kleinen Federbettdecke, doch im Moment störte das Farin recht wenig. Er wurde immer schläfriger, doch von erholsamer Ruhe und der Traumwelt war er weit entfernt. Er nahm jeden Atemzug des Anderen nicht nur mit den Ohren wahr, sondern auch auf seiner Haut. Ihre Körper lagen so dicht beieinander, dass er die Wärme Breitis spürte, ohne ihn zu berühren. In dieser Nähe fühlte Farin sich kindisch, kam sich dem Jüngeren gegenüber, der immer mit Ruhe und Verstand an alles heran ging, beinahe kindisch vor. Gleichzeitig fühlte er sich jedoch auch sicher und am richtigen Platz und wollte am liebsten noch deutlicheren Kontakt zu ihm suchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)