Im Schatten des Schicksals von abgemeldet (Chronik der Zeiten (erstes Buch)) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Es war ruhig. Die Stille tat gut, wenn auch in der Ferne schon langsam die Sonne aufging und bald der Lärm des Alltags diese Ruhe vertreiben würde. Asha seufzte. Ihr neues Dasein in dieser Welt war immer noch ungewohnt für sie. Wahrscheinlich würde sie sich nie dran gewöhnen können. Er war diesmal nicht gekommen. Denn wie er sagte, habe er noch andere Pflichten zu erfüllen und könne deswegen nicht immer an ihrer Seite bleiben. Leicht niedergeschlagen, wand sich Asha vom Fenster ab und ließ sich auf ihr Bett sinken. Sie vermisste ihre Eltern, Freunde und das Reglement des Tempels. Sie musste schmunzeln bei dem Gedanken. Denn sie hatte die strikten Regeln des Tempels immer verabscheut und nun musste sie sich eingestehen, dass sie sie vermisste. Diese Regeln hatten sie so sehr geprägt, dass ihr, ihr neues Leben als Königin sehr schwer fiel. Nicht das sie etwas dran auszusetzen hätte, aber sie war an Regeln gewöhnt und jetzt auf einmal, war sie diejenige, die hier die Gesetze vorgab. Wie sollte das nur weitergehen? Der Schicksalsorden wollte ebenfalls wissen woher Ägypten auf einmal seine neue Königin hatte. Vlad hatte ihr immer wieder eingeredet, dass sie es auf keinen Fall verraten dürfe. Atlantis galt in dieser Welt als zerstört und nur Gabriel und er wussten noch, dass es die heilige Insel noch gab. Deswegen war es lebenswichtig, dass sie über ihre Herkunft schwieg. Asha schloss die Augen. Es würde noch etwas dauern bis die Diener kommen würde, um sie zu wecken. Mana erwachte nachdenklich. Langsam wurde eine Vermutung von ihr zur Gewissheit. Asha war sie in einem anderen Leben. In einem Leben nach Avalon, jedoch verwirrt sie dies um so mehr. Auch in diesem Leben war sie Priesterin gewesen, Tochter des Hohepriesters. Sie hatte Geschwister und war in einem Kreis von Regeln aufgewachsen. Jedoch fragte sie sich wie Asha, wie konnte sie an diesen Platz in der Welt der Menschen gelangen. Hatte Vlad etwas damit zu tun? Hatte er sie zur Königin gemacht? Mana schüttelte den Kopf und stand auf. Diese Träume verwirrten sie; und was hatte es eigentlich mit denen über Shadow auf sich? Sie liefen nicht im gewohnten Muster ab und irgendwie passten sie nicht mit denen über ihre früheren Leben überein. Gedankenverloren griff sie nach ihren Sachen und hielt in der Bewegung inne. Hatte sie nicht gerade etwas gehört? Sie schaute zum Fenster und sah nur wie eine schwarze Feder in ihre Schlafkammer segelte. Das Mädchen zog sich rasch an und wollte die Feder aufheben, als... der spöttische Blick von Luzifer vor ihrem geistigem Auge erschien. „Du bist mein, Ashera! Und das wirst du immer sein.“ lachte er. Der gefallene Engel stand über dem Körper der toten Priesterin und lachte. Sie war hier, in der Unterwelt, gestorben und somit hatte er teilweise Macht über ihr Schicksal. Er würde sie immer finden, selbst, wenn sie unter einem anderen Namen wieder geboren werden würde. „Du bist mein und egal, was er versuchen wird, um dich zu beschützen oder zu halten, du wirst immer wieder auf mich treffen und irgendwann wirst du lernen, mich zu lieben.“ Luzifer wandte sich ab. „Schafft ihren Körper fort, jedoch nicht ins Feuer. Ihr Körper soll erhalten bleiben.“ Die Diener verneigten sich und hoben sachte die Tote hoch, denn sie würden ohne Wiederworte den Befehl ihres Herren ausführen. Mana taumelte. Sie war Ashera gewesen. Würde sie wirklich wieder auf Luzifer treffen? War sie ihm auch begegnet, als sie einst als Asha lebte? Oder war diese Vision nur eine Warnung gewesen? Ein Warnung, die sie einst nicht wahrgenommen hatte? So viele Fragen spuckten ihr ihm Kopf und so wenige Antworten gab es. Luzifer, er spielte ebenfalls eine Rolle in diesem Spiel der Mächte. Mana ließ die Feder liegen und floh regelrecht aus ihrem Zimmer. Sie wollte diese Feder nicht mehr sehen. Sie wollte nicht mehr dran denken. Vergessen was sie gerade gesehen hatte. Vergessen, dass sie wahrscheinlich der Untergang von allen hier sein würde. Sie wollte einfach nur vergessen. Sie rannte weiter und merkte nicht wie sie Gabriel anrempelte. Verwirrt sah ihr dieser nach. „Was ist mit ihr los?“ fragte er sich. „Etwas stimmt hier nicht.“ Entrüstet, dachte der Erzengel nach und seufzte, wenn doch nur der Erzdämon wieder hier wäre. Er hatte den Orden zusammengehalten und oft genug verhindert, dass dieser auseinander brach und nun war dieser Erzkämpfer verschwunden und keiner wusste wo er sich befand. Er ging wieder seiner Wege und fragte sich wo Chelk gerade steckte. Dieser hatte sich nicht zu der Versammlung der Engel blicken lassen und das machte Gabriel etwas nervös. Wer war dieser Engel? „Meisssssster, ihr wirkt zufrieden. -So ist es auch, Selif.“ Luzifer saß auf seinem Thron und ein gemeines Lächeln umspielte seine Lippen. „Sie wird bald mir gehören, sehr bald sogar. -Wer? Wenn man fragen darf, Meissssssster. -Ashera.“ Der Herrscher erhob sich und verließ den Thronsaal. Seine Schritte halten in den fast leeren Gängen wieder. Er kam zu einer Tür, die von Runen verziert war, die dazu dienten die Kammer, die sich dahinter befand, zu schützen. Er sprach etwas in der alten Sprache der Engel und die Flügeltür öffnete sich knarrend. Der gefallene Engel trat ein und Tür fiel hinter ihm zu. In dem Raum befand sich nur ein Altar auf dem eine Gestalt ruhte. Er trat näher und strich liebevoll über die Wange der jungen Priesterin. „Hab ich dich endlich gefunden, Ashera. Bald bist du mein und nichts und niemand wird sich zwischen uns stellen.“ Luzifer sah zu der verstorbenen jungen Frau und musste leicht lächeln, wenn er nicht wüsste, dass sie Tod sei, würde er sie für schlafend halten und glauben, dass sie jeden Moment erwachen würde. Doch Ashera war tot. Sie war mit dem Stolz einer Göttin in den Tod gegangen und er selbst war es gewesen, der ihr diesen gebracht hatte. „Nein, bald bist du mein... und dann entkommst du mir nicht.“ Lachend ging der Herrscher der Unterwelt wieder. Vlad befand sich in der Bibliothek um etwas nachzuschlagen, als Vadir eintrat. „Wie ich sehe, geht es dir besser. Meinte Vlad ohne von seiner Lektüre aufzusehen. -Was besseres fällt dir nicht ein? Konterte sein Bruder bissig. -Soll ich vielleicht sagen, wie sehr ich mich freue, dich zu sehen? -Zum Beispiel.“ Vadirs Wunden waren von den Heilern, des Ordens versorgt worden, jedoch hatten sie ihm geraten noch ein wenig zu bleiben und sich zu erholen. Vlad schlug das Buch genervt zu und stand auf. „Ich habe dich nie um deine Hilfe gebeten. -Wohl wahr! Aber ohne mich wäre das Mädchen jetzt tot und es wird langsam Zeit, dass du dein Gedächtnis zurückerlangst. -Es kommt ja wieder. Mit jedem Fragment, dass hierher gebracht wird.“ Vlad war es leid. Immer stritt er sich mit seinem Bruder, wenn die Geschwister mal zusammen im selben Raum waren. „Das ist aber nicht dein Grund für dein Kommen. -Vlad... ich habe Mana in letzter Minute vor Luzifer gerettet. Ich weiß nicht woher, aber ich habe den Verdacht, dass er noch immer hinter ihr her ist. Genau wie damals. -Damals?“ Vadir sah ein, dass er etwas voreilig gesprochen hatte. Sein Bruder erinnert sich nicht. „Was meinst du? -Du wirst dich schon noch erinnern. Wann wollt ihr in die Überwelt aufbrechen? -So bald Chelk sich wieder blicken lässt.“ Die beiden Brüder sahen sich noch einen kurzen Moment an, dann wand sich Vlad wieder den Büchern zu und Vadir ging. Diesem machte es zu schaffen, seinen Bruder so zu sehen, aber er konnte nichts dagegen tun. Er würde warten müssen ob es ihm gefiel oder nicht. Mana beruhigte sich wieder und blieb stehen. „Mana!“ rief Chelk überrascht und ging auf sie zu. „Wir suchen dich schon die ganze Zeit.“ Sie sah ihn nur verwirrt an. „Wir wollen los.“ Sie schwieg. „Ist irgendwas?“ Mana zögerte kurz, dann erzählte sie ihm von der Feder und der Vision. „Ich verstehe deine Entrüstung, aber Vlad und ich werden schon nicht zulassen, dass er dir zu Nahe kommt. -Danke, Chelk. Nun komm! Wir sollten die anderen nicht länger warten lassen.“ damit lief sie voraus und bemerkte nicht die Veränderung auf dem Gesicht des Engels... Der Weg in die Welt der Engel war so einfach gewesen wie der Weg zum Orden. Gabriel hatte sie hingebracht und ihnen den Ratschlag gegeben sich erst bei der Königin zu präsentieren, da Vlad sie begleitete. Mana war leicht nervös, als die Gruppe sich auf den Weg zur Engelsstadt machte. Was würde sie nur erwarten? Sie kam aus dem Staunen nicht mehr raus, als die drei die goldenen Straßen der heiligen Stadt betraten. Die Häuser schimmerten aber nicht nur golden, so auch in aller erdenklichen fröhlichen Farben. Der Anblick war einfach nur ein Traum. Die Engel, an denen sie vorbeigingen, grüßten freundlich auch wenn sie sich eher bedeckt hielten, da die Neuankömmlingen von einem Dämon begleitet wurden. Die Gefährten folgten der Hauptstrasse, da diese direkt zum Palast führte. Dieser war schon aus der Ferne her zu sehen aber Mana konnte kaum glauben was sie sah, als sie davor stand. Jetzt wo sie vor dem reich verzierten goldenem Tor standen und kurz dadrauf unter dem Torbogen hindurchgingen, wurde Mana klar, dass diese Welt noch fantastischer war, als in den Legenden beschrieben. Der Palast war, mit seinen Zinnen und Türmen, wunderbar. Hier konnte wahrhaftig nur eine Königin hausen. Ihre Schritte halten in den Gängen wieder und auch diese waren reich geschmückt und die Säulen sahen aus wie vergoldende Rose, die jedes mal ihre Köpfe drehten, wenn jemand vorbeikam. Vlad hüllte sich in Schweigen, als die drei den Thronsaal betraten. Die Königin der Engel, eine wunderschöne Frau mit imposanten Schwingen, saß auf ihrem Thron und erhob sich als die Gefährten eintraten. „Was führt euch her? Fragte sie mit einer sehr sanften und liebevollen Stimme. -Herrin.“ Chelk trat vor und verneigte sich leicht. „Dies ist Mana. Sie ist die Auserwählte und soll das heilige Medaillon wieder zusammenfügen. -Ich verstehe. Nun, dann trete vor, mein Kind.“ Mana tat zögernd was man von ihr verlangt. „Du fürchtest dich. Warum? In meinem Reich gibt es nichts wovor du dich fürchten brauchst. -Ich weiß... -Du hast keine Angst vor mir, sondern vor deinen Träumen. Armes Kind, dein Weg endet nicht hier und auch nicht bei dem dritten Fragment.“ Die Königin sah sie traurig und mitfühlend an. „Doch nach dieser Prüfung wird dich das wahre Glück erwarten. -Was meint ihr? Entfuhr es Vlad. -Mehr kann ich euch nicht sagen.“ Hilfesuchend, wand sich Mana zu Vlad. Dieser schloss sie in die Arme und Chelk schenkte ihr ein warmes Lächeln. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Was würde sie denn noch erwarten? Würde sie vielleicht wieder auf...? Mana verdrängte den Gedanken und verbarg ihr Gesicht in Vlads Armen. Dieser musterte nur die Königin mit einem kühlen Blick. Sie erwiderte seinen Blick ruhig und gelassen. „Nun denn. Ihr solltet zum Turm des Mutes gehen. Dort werdet ihr das Fragment finden.“ damit wand sich die Herrin der Überwelt ab und setzte sich wieder auf ihren Thron. „Wir sollten gehen.“ meinte Chelk und die drei verließ wenig später den Palast. Mana sah bedrückt zu ihren zwei Begleitern. Was hatte die Königin gemeint? Würde ihr etwas schlimmes bevorstehen? „ Wo befindet sich überhaupt dieser Turm? fragte sie schließlich, als sie die Stadt verlassen hatten. -Nicht weit von hier im Norden.“ antwortete der Engel. Mana sah in die Richtung, in die er zeigte und ein Gefühl der Vorahnung übermannte sie. Etwas würde dort geschehen und dies machte sie unruhig. Jedoch konnte sie ihren Eindruck so weit verbergen, dass die anderen nichts mitbekamen. Wie lange würde diese Täuschung noch halten? Und was würde sie tun wenn sie wirklich wieder auf Luzifer traf? Würde Vlad sie beschützen können? Oder würde der Gefallene Engel ihren Geliebten wieder austricksen? „Du bist mein,Ashera.“ flüsterte Luzifers Stimme. Mana blieb abrupt stehen. „Stimmt etwas nicht? -Nein, schon gut Vlad. Es ist alles in Ordnung. -Dann können wir ja reingehen.“ meinte der Dämon. Mana verstand nicht gleich was er meinte, als sie sah, dass die drei vor einem Turm standen. Dieser war reich verziert genau wie das Tor vom Palast. Sie hatte gar nicht bemerkt wie sie sich dem Turm genähert hatten. Vlad wollte eintreten, als etwas ihn dran hinderte. „Was...? fragte er verwirrt. -Der Turm verweigert dir anscheinend den Zugang.“ Meinte Chelk gelassen. „Mana und ich werden wohl allein gehen müssen.“ Vlad knurrte gereizt. „Keine Angst. Ich werde gut auf Mana achten. -Du hast Interesse dran, weil sonst wirst du es bereuen. -Schon klar.“ Der Engel winkte ab. “Mana komm. -Gut.“ Sie blieb noch kurz neben Vlad stehen und gab ihm einen flüchtigen Kuss. Mana kam es so vor es als ob es ein Abschied sein würde. Vlad schien es genau so zu ergehen, denn er sah sie kurz flehend an. „Ich muss gehen...“ Er schwieg und sah zu wie sie und der Engel den Turm betraten. Seufzend ließ sich der Dämon neben dem Eingang auf den Boden sinken und lehnte sich gegen die Wand. Etwas stimmte hier nicht, das konnte er genau fühlen. Stille. Es herrschte Stille und die Welt um sie herum schien zu verschwimmen. Selbst die Wände und Gänge wirkten unrealistisch. Jedoch war es nicht die Stille, die sie bedrückte, sondern der Sturm der Gefühle, der in diesen Mauern tobte. Angst, Hass und Eifersucht. Jemand hatte hier diese Gefühle zurückgelassen und ihnen damit die Kontrolle über diesen Ort übergeben. Dies war nicht mehr der Turm des Mutes. Denn der Turm des Mutes diente nur zum Prüfen und nicht zum ängstigen. Dieser Turm gehörte dem Schrecken der Welten und nicht den Engeln. Doch wem gehörten diese Gefühle? Wer war so verzweifelt gewesen? „Mana.“ riss Chelk sie behutsam aus ihren Gedanken. „Wir sind da.“ Mana sah auf und erblickten einen kreisrunden Saal. In seiner Mitte fiel ein Lichtstrahl auf einen Altar. Auf diesem ruhte eine kleine Schatulle. Diese war schlicht und abgenutzt und doch hatte sie einen gewissen Charme. „Ist das Fragment dadrin? -Ja, Mana.“ Sie griff mit einer unsicheren Hand nach dem Deckel. „Du bist mein, Ashera.“ „Wie?“ Langsam öffnete Mana die Schatulle und entdeckte einen Splitter, der auf rotem Samt lag. Das Fragment war aus Silber und dadrauf abgebildet eine goldene Sonne. Das Fragment der Sonne. Mana nahm es sachte in die Hand und drehte sich zu Chelk um, als sie schrie. Der Engel verstand ihre Reaktion nicht gleich bis auch er sich umdrehte und eine Gestalt mit schwarzen Schwingen erblickte. „Wer bist du? Fragte Chelk und stellte sich schützend vor Mana. -Ich bin der Herr der Unterwelt und will mir nur holen was mir zusteht. -Du wirst das Fragment nicht bekommen! -Du Narr! Das Fragment der Sonne hat keine Bedeutung für mich. Ich will das Mädchen. -Mana?“ Chelk zögerte eine Sekunde zu lange und wurde hart von Luzifer getroffen. „Du bist mein, Ashera.“ Mana schrie auf und brach in die Knie. Chelk rappelte sich wieder auf. „Mana was hast du?“ fragte er besorgt und schweratmend. „Was ist los mit dir? -Sie hat endlich verstanden.“ Luzifer machte eine schnelle Handbewegung und eine Lichtkugel verließ Manas Körper. Chelk spürte nur noch einen scharfen Schmerz und verlor das Bewusstsein. Vlad fuhr hoch. Was war das für ein Gefühl gewesen? Was geschah hier? Er sah zum Eingang und spürte die Barriere nicht mehr. „Was...?“ Er rannte in den Turm und wenig später kam er in dem Raum an, wo Chelk und Mana das Fragment fanden. Er fand den Engel verletzt am Boden und Mana nicht weit von ihm. Er ging zu ihr und hielt inne. „Nein, du bist nicht mehr Mana.“ Es war eine Bewegung, als ob er etwas unsichtbares aus dem Körper des Mädchen reißen und sperrte es in eine Kristallkugel. Diese nahm langsam menschliche Züge an. Die Gestalt aus Kristall öffnete die Augen und sah ihn kurz verwirrt an. „Du bist zurück.“ Vlad schwieg und wand sich dem Verwundeten zu. Dieser öffnete die Augen. „Chelk was ist hier passiert? -Lu-Luzifer.“ stammelte der Engel schwach. „Ich dachte im ersten Moment er wäre gekommen wegen dem Fragment... Mir wurde zu spät klar, dass er Mana wollte... -Komm.“ Vlad half dem Engel auf die Beine. Die Gestalt aus Kristall hob den Splitter vom Boden auf und weckte das Mädchen. Diese sah verwirrt drein, sagte jedoch nichts. Die vier machten sich auf den Weg zurück zur der Engelskönigin. Sie würde wahrscheinlich wissen was zu tun sei. Die Engel wichen den drein erschrocken aus, als sie sie sahen. Vlad schwieg und hatte nur sein Ziel vor Augen. Er wollte die Königin sprechen. Als sie zum Tor kamen, verweigerten die Soldaten ihnen den Zugang. Vlad platzte der Kragen. „Jetzt lasst ihr uns rein oder ihr lernt mich richtig kennen! Außerdem ist es wichtig!“ Die Wachen schluckten und ließen sie passieren. „Geht doch.“ Die vier gingen weiter und die Königin war wenig erfreut über diesen späten Besuch, jedoch schluckte sie ihre Worte herunter als sie Vlads Blick kreuzte. „Du! Du bist zurück! -So kann man es auch sehen. -Vlad, Fürst der Schicksalswelt, du bist zurück. Deine Anwesenheit hier hat bestimmt keinen guten Grund. -Ich würde dir gerne Wiedersprechen doch leider kann ich dies nicht. Die Seele von Mana wurde uns von Luzifer gestohlen. Ich konnte Shadow aus dem Körper lösen und ihr wieder einen eigenen geben, jedoch fürchte ich, dass Sheila nun die volle Kontrolle hat. -Wenn Sheila die Kontrolle über Manas Körper hat.“ meinte die Königin nachdenklich. „Wo ist dann die Seele von Mana? -Ich habe da schon eine eher bittere Vermutung.“ „Wo... bin ich?“ Mana kam vernebelt wieder zu sich. Sie befand sich in einem dunklen Raum und lag auf einer Art Altar. Als sie sich aufrichtete, wurde ihr schwindelig. Diese Macht, die sie spürte. Sie war ihr vertraut und unbekannt zu gleich. Wo war sie nur? Sie lief durch einen dichten Wald. Die Bäume standen so dich beieinander, dass kein Licht durch die Baumkronen kam und sie nicht erkennen konnte was sich zwischen den Stümpfen abspielte. Sie sah nicht wohin sie lief, jedoch spürte sie eine große Angst, als ob jemand in Gefahr währe, der ihr nahe stand. Jetzt rannte sie fast und plötzlich kam sie auf eine Waldlichtung, die in Mondlicht getaucht war. Sie blieb stehen, als sie die beiden kämpfenden erblickte. Es waren ein Engel und ein Dämon. Der Engel war ganz in weiß gekleidet und führte ein goldene Klinge. Der Dämon trug eine schwarze Rüstung und sein Schwert war silberner Farbe. Sie sah ein paar Sekunden zu wie die beiden Kämpfenden sich gegenseitig verletzten und trat dann entschlossen vor. „Es reicht!“schrie sie. Die beiden hielten inne und sahen sie verwundert an, dann schließlich senkte der Dämon seine Waffe und steckte sie wieder in ihre Scheide, dann ging er auf sie zu. Er schloss sie in die Arme und küsste sie. Der Engel funkelte die zwei Liebenden düster an und zog einen Dolch. Die Klinge fand ihren Weg in den Rücken des Dämons. Der Engel zog sie auch wieder mit einem Ruck heraus und das schwarze Blut der Dämonen spritzte nur so. Der Krieger der Finsternis ging zu Boden und lag sterbend in den Armen der Person, die er über alles liebte. Ihr traten Tränen in die Augen und er hob eine Hand um sie wegzuwischen. „Nein, Shadow. Weine nicht um mich... hauchte er schwach. -Aber ich liebe dich... und ich kann ohne dich nicht leben.“ Stammelte sie unter Tränen. Sie sah zu dem Engel auf und war entsetzt als sie Triumph in den Augen des Wesens des Lichts sah. „Es ist meine Schuld... Ich hätte niemals... -Nein, Shadow es ist nicht deine Schuld...“ widersprach er ihr. „Es ist die Schuld deren die nicht verstehen wollten... Shadow... Ich... liebe... dich...“ damit rutschte seine Hand von ihrer Wange und fiel zu Boden. Shadow schrie auf und sie sah auf den den sie liebte. Sie zog das Schwert des Dämons aus der Scheide, stand auf und... Shadow erwachte schweißgebadet aus ihrem Traum. Sie brauchte eine Weile, um sich zu beruhigen und um sich dran zu erinnern wo sie sich befand. Als sie halbwegs ruhig war, erlaubte sich sich alles nochmals im Kopf durchzugehen. Sie waren bei der Königin gewesen und Vlads wahre Identität wurde aufgedeckt. Danach ging es zum Orden zurück, wo Chaos ausgebrochen war, nachdem die Ratsmitglieder erfahren hatten, was den passiert war. Ihr wurde geraten sich ein Zimmer zu suchen und sich auszuruhen und dem Zauber die Möglichkeit zu geben richtig zu wirken. Shadow stand auf und ging zum Spiegel. Dieser zeigte ihr ein Bild, dass ihr nur all zu sehr vertraut war. Man sah so gut wie gar nichts mehr von der wahren Natur ihres Körpers, nur ihre Augen waren klar wie reines Kristall. Aber es würde noch eine ganze Weile dauern bis ihr Körper vollendet war, denn momentan sah er zwar aus wie jeder andere Körper auch, jedoch spürte sie im Moment nichts. Keine Wärme und auch keine Gefühle. Bis diese Endfindungen sich einstellen würden, würden noch ein paar Tage vergehen. Schließlich wanderten ihre Gedanken wieder zu dem Traum. Es waren die letzten Minuten ihres ersten Lebens gewesen, nachdem sie ihren Geliebten verloren hatte. Sie hatte sich mit, der Klingen des Dämons, das Leben genommen. Vlad hatte jedoch verhindert, dass ihre Seele ins Jenseits kam. Er hatte ihr erklärt, dass sie viel zu wichtig sei, um einfach so sterben zu können. Shadow seufzte bei dem Gedanken, denn der Erzdämon hatte recht. Sie war nicht nur eine seiner Schöpfungen, sondern auch seine Schwester und Wächterin über die Fäden des Schicksals. Doch schließlich war sie doch gestorben und in Transylvanien, im Körper eines jungen Mädchens und mit Sheila zusammen , wieder geboren worden. Wie das Mädchen hieß, wusste die Dämonin nicht mehr aber sie wusste noch all zu gut wie sie hatte sterben müssen. Nämlich auf dem Scheiterhaufen. Shadow seufzte und wand sich zum Fenster. „Hoffentlich geht es Mana gut.“ dachte sie und sah in den Regen hinaus. „Vlad!“ Der Erzdämon drehte sich herum, als Gabriel hereinkam. „Schön, dass du zurück bist. -Ist wie man es nimmt. Wie ich erfahren habe, hat der Orden einige Dummheiten begangen während ich weg war. -Dummheiten? Fragte der Erzengel verwirrt. -So ist es. Sie haben Sheila, Shadow und Mana damals verwechselt. -Wie meinst du das? -Damals in Transylvanien, dass Mädchen mit den drei Seelen. Sie war das dritte Leben von Mana.“ Der Engel lauschte aufmerksam den Erklärungen des Dämons. „Der Orden ist davon ausgegangen, dass Shadow sich mit der Seele des Mädchens vereint hat, als wir anfingen uns zu lieben. -Sag mir nicht, dass das nicht der Fall war! -Und doch ist es so. Mein Unterbewusstsein hat diese Vereinigung verhindert. -Oje! Dann haben die ja Shadows und Manas Erinnerungen durcheinander gebracht. -Ganz genau und wie ich Luzifer kenne, wird er dies ausnutzen.“ Die beiden Erzkämpfer sahen sich schweigend an, denn sie wussten, dass wenn sie Mana nicht bald aus den Fingern von Luzifer befreiten, würden harte Zeiten auf sie zukommen. „Wie ich sehe, bist du wach.“ Mana drehte sich herum und erblickte einen Engel mit schwarzen Schwingen und Kleidung in selber Farbe. „Es freut mich dich bei bester Gesundheit zu sehen. -Luzifer... -Du erinnerst dich.“ Mana schwieg und wand dem gefallenen Engel den Rücken zu. Sie hörte wie er näher kam und wenige Sekunden später spürte sie seinen Atem in ihrem Nacken. Er legte einen Arm um ihre Taille und küsste sie am Hals. Mana versuchte sich zu wehren, jedoch hatte sie kaum die Kraft dazu. Lag es vielleicht an diesem Körper? „Was ist los, Ashera? Hast du Angst?“ Die Liebkosungen von Luzifer wurden immer zärtlicher und mit jeder Zärtlichkeit schmolz Manas Wiederstand. „Hab keine Angst. Ich werde dir nichts zu, Ashera.“ hauchte er ihr ins Ohr. „Denn warum sollte ich dir etwas tun? Du bist meine Königin der Nacht und ich will dich an meiner Seite.“ Wieder küsste er sie sanft am Hals. „Außerdem hat dich der Orden betrogen. Sie haben dir falsche Erinnerungen gegeben, weil sie einen Fehler gemacht haben. Sie gingen davon aus, dass du Shadow bist aber ich weiß, dass du nie diese Dämonin warst.“ Mana war verwirrt bei diesen Worten. Was sie allerdings erschreckte, war das sie auf die Liebkosungen des dunklen Engels reagierte. „Sie haben dir nur was vorgemacht. Sie brauchten dich nur, um die Fragmente zu finden. Jetzt wo sie das Amulett haben, glaubst du wirklich das sie dich noch brauchen?“Bei diesen Worten brach der letzte Wiederstand und Mana gab sich den Liebkosungen hin. Sie genoss es. Luzifer drehte sie zu sich herum und küsste sie zärtlichen. Mana erwiderte den Kuss mit der selben Zärtlichkeit. „Vlad? Kann ich dich sprechen?“ Der Älteste des Rates merkte, dass er ungünstig kam, jedoch war es wichtig. „Ich kann auch später wiederkommen. -Nein...“ Vlad hatte das Gefühl, als ob man ihm sein Herz zusammendrücken würde. „Ihr könnt ruhig sprechen. -Es geht um das letzte Fragment.“ Vlad nahm eine goldene Kette von seinem Hals und übergab sie dem Alten. Dieser musterte die Perle des Himmels mit einer gewissen Trauer. „Es war die ganze Zeit unter unseren Augen und wie haben sie nicht bemerkt.“ Der Erzdämon schwieg und wand sich zum gehen. Der Älteste versuchte nicht ihn aufzuhalten, denn er spürte, dass der Dämon aufgewühlt war. Etwas beunruhigte ihn. Sheila stand mit Gabriel zusammen auf dem Balkon des Ordens. Sie wollte eigentlich mit dem Erzengel reden aber irgendwie fehlten ihr die Worte. Sie hatte schon immer eine Frage auf dem Herzen gehabt und jetzt wo sie diese stellen könnte, bekam sie kein Wort über die Lippen.“ Bedrückt dich etwas?“ Die Frage Gabriels riss sie aus ihren Gedanken. „Etwas liegt dir doch auf der Zunge. -Ich... ich wollte schon immer was wissen.“ Der Erzengel schwieg. „Ich bin wie Shadow... ich meine du hast mich erschaffen und doch bin ich deine Tochter, obwohl... -Obwohl Vlad Shadow als Schwester sieht. Und du willst wissen warum du für mich eine Tochter bist und nicht eine Schwester?“ Sheila nickte. „Nun, weil du für mich wie eine Tochter bist. Ich hab dich erschaffen und zwar so, dass du eine Kindheit erlebst. Etwas was Shadow nie hatte. -Sie hatte nie eine Kindheit? Entfuhr es dem Engel entrüstet. -So ist es. Shadow war stets eine junge Dämonin. Sie hat dich oft um deinen Kindheit beneidet aber wollte es nie offen zugeben. -Aber... -Du brauchst nicht zu Wiedersprechen, Sheila. Was Gabriel sagt stimmt.“ Die beiden Engel drehten sich überrascht herum, als Shadow auf den Balkon trat. „Ich wurde so erschaffen wie du mich siehst auch, wenn ich ursprünglich einen Körper aus Fleisch und Blut hatte. Dieser hier wird zwar bald einem sterblichen Körper so ähnlich sein wie es nur möglich ist, jedoch sollte ich sterben, dann erstarrt er wieder zu Kristall und alles kann wieder von vorne beginnen. -Das ist ja grausam. -Nein, Sheila. Es ist Schicksal.“ Gabriel zog sich lautlos zurück, denn er ahnte, dass das folgende Gespräch nicht für seine Ohren bestimmt war. Der Erzengel blieb im Flur stehen und war leicht verwundert. Seit der Rückkehr in den Orden hatte er Chelk nicht mehr gesehen? Wo war dieser Engel nur? Seufzend wand sich der Engel in eine Richtung und beschloss schließlich nicht den Engel zu suchen, sondern Vlad aufzusuchen. Dieser würde bestimmt eine Vermutung haben oder einen Rat wie man rausbekommen könnte wer dieser Engel in Wirklichkeit war. Vlad lief gedankenverloren durch die Stadt der Schicksalswelt. Die Bewohner begrüßten ihren Fürsten höflich und freundlich, denn der Erzdämon war sehr beliebt bei seinen Untertannen. Doch diesmal mischte sich auch Besorgnis in die Gesichter der Menschen, denn ihrer Herrscher schien nicht bei der Sache zu sein. Etwas bedrückte ihn. Vlad war mit den Gedanken bei Mana. Wie es ihr wohl ging? Er musste sich erstmal sammeln, bevor er wagen konnte die Unterwelt zu betreten. Er wollte Luzifer sprechen und Mana zurückholen. Sie gehörte nicht an die Seite des schwarzen Engels. Seufzend blieb er vor dem Tor seines Palastes stehen. Wie lange war er jetzt schon nicht mehr hier gewesen? Zu lange war es her, als das er sich erinnern könnte. Er trat ein und lief durch den Rosengarten. Doch waren die Rose keine gewöhnlichen. Sie wechselten die Farbe je nachdem wie das Licht der Sonne auf sie fiel. Hier über der Stadt und dem Palast, gab es die Sonne, die Sterne und den Mond. Vlad hatte es so eingerichtet, denn in der Welt des Schicksals lebten nicht nur Menschen sondern auch Engel und Dämonen und all diese Wesen waren an den Zeitenwechsel gewöhnt. „Ihr seit zurück, mein Herr.“ meinte ein Diener unterwürfig und verneigte sich. Der Dämon winkte ab. Er wollte allein sein. Gabriel erschien vor dem Palast und fragte nach dem Fürsten. Die Dienern antworteten ihm, dass ihr Herr hier sei, dass er allerdings wünschte allein zu sein. Der Erzengel ignorierte diese Aussage und ging zum Garten. Wenig Später erblickte er den Dämon. „Vlad...“ Der Erzdämon drehte sich zu dem Engel um und etwas ließ diesen schaudern. Der Blick des Fürsten war seltsam. „Etwas stimmt nicht. -Es geht um Mana. Ich werde mich in die Unterwelt aufmachen. -Wann? Fragte Gabriel allarmiert. -Bald. -Vlad! Mach keine Dummheit!“ Der Erzengel bereute seine Worte, denn die Augen des Dämons hatten sich verdunkelt und kurz konnte man die Bestie erblicken. „Ich meine, du solltest vorsichtig sein. Es könnte doch sein, dass sie nicht mehr die sein wird die du liebst. -Sie wird immer die sein die ich liebe. Immer!“ Der Engel wollte ihm Wiedersprechen, jedoch war Vlad bereits verschwunden. „Ich hoffe du weißt was du tust.“ seufzte Gabriel und ging. Vlad schauderte kurz. Jahrhunderte waren vergangen seit er die Unterwelt, dass letzte mal betreten hatte. Die Dämonen waren hier zu Hause nur er nicht. Der einzige Erzdämon war nicht in der Welt der Finsternis daheim. Er hatte immer nach dem Licht gesucht und hier war dies nicht möglich. Hier herrschte die Nacht. Er sah sich kurz flüchtig um und lief dann zielstrebig in die Richtung, in der die Dämonenstadt lag. Vlad wusste, dass die Dämonen ihm aus den Weg gingen, denn er war zu mächtig, als dass sie ihn in einem Kampf besiegen konnten und doch spürte der Erzdämon, dass man ihm auf Schritt und Tritt folgte. Die Stadt lag kalt und dunkel unter ihm, als Vlad auf einem Felsvorsprung trat. Er schloss die Augen, denn Erinnerungen kamen in ihm hoch. „Vlad! Du hast dich also für ein Leben als Erzdämon entschieden.“ meinte Vadir bedrückt. „Dann wirst du nicht bleiben. -Nein... Ich fühle mich hier nicht wohl, außerdem hab ich keine Wahl, da du dich für ein Leben als einfacher Dämon entschieden hast. -Ist es meine Schuld?! -Nein, ist es nicht. Es war deine Entscheidung und ich habe mich ebenfalls entschieden. -Werden wir im Kontakt bleiben?“ Vlad nickte seinem Bruder nur zu. „Das freut mich. -Aber du wirst wahrscheinlich nicht all zu viel von mir hören. Ich werde eine menge zu tun haben. -Schon klar.“ Vlad öffnete die Augen und seufzte. Kurz nach diesem Gespräch war wieder ein Krieg zwischen Licht und Schatten ausgebrochen und Vlad hatte auf der Seite des Guten gekämpft und sein Bruder auf der anderen. Sie hatten sich im Kampf gegenübergestanden doch hatten sie sich geweigert zu kämpfen, denn sie waren trotz allem Brüder. Doch nach diesem Krieg hatten sie sich nicht mehr Wiedergesehen, denn Luzifer war deutlich gewesen. Mehr als deutlich sogar. Er würde Vadir töten, wenn Vlad versuchen würde seinen Bruder wieder zu sehen. Vlad fuhr sich mit einer Hand über die Augen und sah wieder auf die Stadt herab. „Ich werde nie zum Palast kommen, jedenfalls nicht unangemeldet.“ dachte der Dämon. „Luzifer wird es wahrscheinlich schon längst erfahren haben, dass ich hier bin.“ Er breitete seine Schwingen aus und flog das letzte Stück des Weges. Lautlos und geschickt, landete er vor dem Palast. Es waren keine Wachen Anwesen. Seltsam. Vlad trat ein und traf auch in der Halle niemanden. „Das kann doch nicht normal sein.“ murmelte der Erzdämon leise und ging weiter. Er kannte diesen Palast in und auswendig, denn alle Paläste der Welten waren gleich aufgebaut. „Wo bist du nur, Luzifer? Das sieht dir doch gar nicht ähnlich nicht hier zu sein.“ Er blieb stehen, denn er stand vor dem offenen Eingang zum Thronsaal. Nach kurzem Zögern trat er ein und sah sich um. Auch dieser Raum war leer. „Wir haben besuch?“ Vlad fuhr erschrocken herum, als er die Stimme hörte. Und was er erblickte, ließ ihn innerlich regelrecht erstarren. Sie stand vor ihm. Ihr langes schwarzes Haar floss wie schwarzes Pech über ihre Schultern und sie trug das Gewand der Priesterinnen von Avalon. Ihre dunklen Augen waren auf ihn gerichtet und hatten noch immer das geheimnisvolle an sich. „Das ist unmöglich...“ hauchte Vlad Fassungslos. „Das kann nicht sein. Du bist Tod... -Ich steh vor dir, Vlad. -Ashera.... Nein! Du kannst es nicht sein!“ Sie ging auf ihn zu und berührte ihn flüchtig am linken Oberarm. Der Drache leuchtete kurz auf. Vlads Entsetzen wuchs immer mehr. „Das kann nicht sein...“ Er sah verzweifelt zu ihr und erkannt auch jetzt etwas, dass nur die Hohepriesterin trug. Die Mondsichel auf ihrer Stirn. „Nein... -Wieso weigerst du dich es zu erkennen? Liebst du mich denn nicht mehr?“ Die Frage traf Vlad wie ein Schlag ins Gesicht. Was sollte er ihr antworten? „Wieso willst du es nicht verstehen? -Al-als du starbst, warst du hochschwanger... brachte der Erzdämon mühevoll heraus. -Ich weiß... nach... meinem Tod hat Luzifer meinen Körper von dem Kind befreit. Es war besser so. Nun kann ich Frei sein.“ Vlad wich zurück. Dies war nicht Ashera, jedenfalls nicht die, die er eins geliebt hatte, denn die Priesterin hatte sich auf das Kind gefreut. „Ich weiß nicht was Luzifer mit dir gemacht hat aber du bist nicht die Ashera, die ich kannte und.“ Vlad zögerte kurz. „Und liebte. -Ich bin es! Ob es dir gefällt oder nicht! Ich bin die Hohepriesterin Ashera. -Nein! Ashera ist Tod und das seit mehreren Jahrhunderten.“ Vlad stieß sie von sich, als sie versuchte ihn zu umarmen. Die junge Frau sah ihn bestürzt an und doch stimmte etwas dadran nicht. Es wirkte falsch. Vlad musste sich zusammenreißen, um keine Schwäche zu zeigen. All dies traf ihn viel zu hart. Ohne ein weiteres Wort verschwand er. Ein hinterhältiges Lächeln erschien auf dem Gesicht der Priesterin. Komplet verstört, erschien Vlad wieder in seinem eigenen Palast und verlangte jetzt wirklich allein zu sein. Egal wie wichtig es sein möge. Die Diener gehorchten ohne Wiederspruch. Sie ließen keinen in den Palast, der zu dem Fürsten wollte. Die Nachricht, dass Vlad sich endgültig zurückzog, jedoch weiterhin seine Rolle als Fürst der Schicksalswelt behielt, erreichte auch schnell den Orden. Dieser reagierte allarmierend auf diese Neuigkeit, denn sie ahnten, dass ein weiterer Krieg zwischen Licht und Schatten vor ihnen stand und ohne Vlad standen die Chancen nicht all zu gut ihn zu gewinnen. „Wir müssen erfahren was ihn dazu getrieben hat! meinte Manas Mutter ernst. -Närrin. Kommentierte Gabriel ihren Satz. -Wie? -Ihr könnt ihn nicht zwingen. Sein Herz wurde angegriffen und seine Seele. Er wird nicht kämpfen. -Was hat ihn nur so erschüttert?“ Gabriel schwieg, denn Früher oder Später würde der Orden schon drauf kommen und bis dahin würde der Engel alles tun, damit man Vlad erstmal in ruhe ließ. Der Erzengel stand ohne ein weiteres Wort auf und ging. „Na, meine Liebste? Hattest du Besuch?“ Luzifer küsste Ashera sanft im Nacken. „Ich hoffe er war nicht Unhöflich. -Nein, war er nicht aber er will es nicht glauben. Der Orden brauch nicht auf seine Hilfe zu hoffen. -Gut gemacht, Ashera. Nun kann ich dir noch einen Wunsch erfühlen? -Die Menschenwelt wurde in dem Moment wieder Normal, als das Medaillon wieder Komplet war. Daher finde ich brauchen sie es nicht mehr. Bringst du es mir?“ Sie drehte sich zu dem dunklen Engel um und lächelte ihn unschuldig an. Er küsste sie nur. „Natürlich bringe ich es dir.“ Ashera schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. Vlad stand am Fenster, mit der Stirn gegen die Scheibe gelehnt, und sah nach draußen. Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen aber es gelang ihm nicht. Viel zu sehr war er mitgenommen durch das was er in der Unterwelt entdeckt hatte. Ashera. Sein Gegner war diesmal nicht Luzifer, sondern die Person, die mehr als alles liebte. „Vlad!“ Ashera kam auf ihn zugelaufen und fiel ihm um den Hals. „Ich muss dir etwas wunderbares sagen!! Es ist einfach nur ein Traum! -Was denn?“ Er hatte alle Mühe die Priesterin zu beruhigen. „Was ist denn los?“ Ashera strahlte regelrecht. Sie nahm eine seiner Hände und legte sie auf ihren Leib. „Du meinst doch nicht etwa...? -Doch, Vlad! Ich bin schwanger!“ Der heilige König konnte es nicht fassen und drückte sie sanft an sich. Der Erzdämon schloss die Augen und Tränen flossen über seine Wangen. Er spürte wie die Bestie sich regte und Vlad seufzte. Erzdämonen lebten im perfekten Einklang mit der Bestie, jedoch konnte auch sie die Kontrolle über sie verlieren. Es konnte passieren auch wenn es selten war, außerdem konnte dies nur geschehen, wenn der seelische Zustand sein Gleichgewicht verlor. Genau das drohte gerade Vlad. Er schaffte es jedoch sie zu bezwingen und sich halbwegs zu sammeln. „Also wenn ich das richtig verstehe, gibt Vlad auf.“ meinte Chelk. „Oder verstehe ich da was falsch? -Es ist nicht das er aufgibt.“ antwortete Gabriel. „Es ist nur, dass er sich weigert gegen Mana zu kämpfen. -Mana. Es geht ihm wirklich nur dadrum? Ich meine sie ist jetzt auf der Seite der Finsternis. -Ich verstehe was du meinst. Aber ich hoffe, dass es nie so weit kommen wird, denn immer hin ist Mana, dass wertvollste was wir haben.“ Chelk schwieg und beachtete den Erzengel nicht mehr. Er ging an ihm vorbei und blieb dann nochmals stehen. „Glaubst du nicht, dass sie versuchen wird das Amulett zu bekommen? -Vielleicht Chelk. Aber ohne Hilfe wird sie kaum dran kommen. -Also bist du dir Sicher, dass sie es nicht zwischen die Finger bekommen kann. -Sicher bin ich mir nie. Hör zu Chelk, die Dinge stehen schlecht. Sehr schlecht, denn ich befürchte einen Angriff der Finsternis und wir haben schon lange nicht mehr gegen sie gekämpft. Wir haben eine menge vorzubereiten.“ Der Engel seufzte nur und ging weiter. Gabriel sah ihm nachdenklich nach. Etwas an Chelk erinnerte ihn stark an Jemanden, jedoch konnte er jetzt nicht sagen an wen. Ashera stand vor den Truppen, die ihr gehorchten. Sie hob die Hand und das Gemurmel ihrer Diener verstummte. „Bald ist es so weit. Bald wird der Orden des Schicksals bereuen uns jemals verbannt zu haben. Die Menschen sind schwach geworden, denn sie haben sich von der Magie abgewandt und sie verlassen sich jetzt mehr auf die Wissenschaft. Wir werden ihnen zeigen, dass dies ein fataler Fehler war.“ Jubel antwortete auf ihre Rede. „Ich selbst war eins eine Sklavin des Ordens, doch nun wird es Zeit, dass wir die Herrschaft übernehmen. Niemand wird uns aufhalten! Und diesmal werden wir siegen!!!“ Die Dämonenarmee stieß eine Kriegsschrei aus und setzte sich in Bewegung. Ashera verfolgte, dass ganze mit einem breiten Lächeln. Sie freute sich auf Vlads Gesicht, wenn sie vor ihm stehen würde und ihn mit eigenen Händen den Tod brachte. Luzifer trat hinter sie und legte ihr das Amulett des Lebens um den Hals. „Es gehört nun dir, mein Engel.“ flüsterte er ihr ins Ohr. Sie lehnte sich an ihn und schloss die Augen. Sie genoss die Nähe des schwarzen Engels. Sie wollte nur noch bei ihm bleiben. Shadow stand schweigend neben Vlad. Sie machte sich Sorgen um ihn aber sie sprach es nicht aus. Sie wusste was in ihm vorging und ihre Sorgen waren berechtigt. Wie sollte er nur gegen sein eigenes Herz kämpfen? Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Doch irgendwie musste es doch möglich sein, denn immer hin war er einer der wichtigsten Kämpfer in der Schicksalswelt und wenn der Orden nicht mit Vlad rechnen konnte, dann war der Kampf gegen das Böse so gut wie verloren. Shadow wand sich zu ihm: "Bruder, ich weiß, dass es schwer für dich ist aber wir brauchen deine Hilfe und ohne dich werden wir es wohl kaum schaffen. -Shadow... ich kann nicht!" meinte der Fürste nach einer kurzen Pause. "Ich kann nicht gegen sie kämpfen. Krieg bedeutet kämpfen und kämpfen bedeutet in einem Moment töten und ich kann die Hand nicht gegen sie erheben. -Vlad, sie ist nicht mehr Ashera! Ashera ist Tod! -Nein... -Doch!" Shadow schrie auf, als Vlad sie grob an den Schultern packte. "Lass mich los! -Sie lebt oder wer glaubst du wohl ist Mana?!" Die Dämonin sah betrofen zur Seite. "Mana ist Ashera! Sie ist auch all die anderen, die ich in meinem Leben geliebt und beschützt habe. -Aber... -Ich werde mich aus diesem Kampf raushalten! Er ließ Shadow los. -Wenn du das tust, dann verdammst du uns alle zur ewigen Dunkelheit! protestierte sie. -Mein Entschluss steht fest und nun geh." Shadow wollte noch etwas sagen, jedoch tat sie es doch nicht. Sie konnte ihn ja verstehen aber sie musste einen Weg finden Vlad zu überzeugen sich doch in den Kampf einzumischen, weil sonst würde bald Luzifer herrschen. Sie blieb nochmals kurz im Türrahmen stehen, sah ihren Bruder traurig an und ging. Vlad machte sich Vorwürfe. Er wusste, dass Shadow recht hatte. Sie war immer hin nicht umsonst Wächterin des Schicksals aber er konnte sich nicht in diesen Krieg einmischen. Er konnte nicht! Denn würde er es tun, dann würde er IHR wieder gegenüberstehen und da würde er wahrscheinlich die Worte wahr werden lass, die er Mana in England gesagt hatte. Er würde sich von ihr töten lassen, denn er liebte sie zu sehr, als das er die Klinge gegen sie erheben könnte. Er wäre ihr hilflos ausgeliefert und nichts und niemand könnte seinen Tod verhindern. Lieber würde er sterben, als seine große Liebe zu töten. Vadir wanderte durch die dunklen Gassen von der Schicksalsstadt. Er war hier nicht gerne gesehen und er konnte es den Bewohnern dieser Welt nicht verdenken. Er hatte ihnen eins schlimmes angetan und das nur, weil er die Kontrole über seine Gefühle verloren hatte und er sich hatte reitzen lassen. Er hasste sich Heute noch dafür. Er lief weiter und kam an einem verfallenen Haus vorbei. Menschen zogen sich hastig zurück, als er näher kam. Vadir blieb stehen, denn diesmal konnte er die Erinnerung nicht aufhalten. Krieg. Es herrschte wieder Krieg. Ein Krieg, den bis jetzt keine Seite gewonnen hatte. Licht gegen die Schatten. Tag gegen die Nacht. Vadir war der oberste General von Luzifers Armee. Eine Streitmacht, die so unglaublich war, dass nichts und niemand es wagte sich ihr in den Weg zu stellen. Niemand aus bei dieser Schlacht... Luzifer hatte den Weg in die Schicksalswelt gefunden und wollte seinen größten Rivalen zu bezwingen. Den Fürsten des Schicksals, so nannte man ihn doch hatte noch keiner ihn zu Gesicht bekommen. Man kannte ihn nur aus Sagen und Geschichten aber sonst wusste man nichts über ihn. Es hieß er würde auch die Menschen beschützen, die in seiner Welt Zuflucht suchten. Und genau das war der Grund warum der schwarzen Engel so intensiv nach der Schicksalswelt gesucht hatte. Einige dieser Menschen waren Überlebende von Avalon, dass er eigenhändig, mit Hilfe der Christen, zerstört hatte. Er wollte aber auch die letzten Priesterinnen und Druiden auslöschen. Luzifers Befehl an seine Soldaten war deutlich gewesen. Sie sollten niemanden am Leben lassen und wenn die Dämonen es wollten, dann sollten sie sich ruhig mit den Frauen und Kindern amüsieren! Vadir war dieser Gedanke zuwider. Er hatte noch ein bisschen von der Moral, die er von seinem Bruder hatte aber dieser war Tod, jedenfalls hatte sein König das behauptet. Es gab keine Vorwarnung, keine Alarm. Die Armee der Finsternis fiel in die Stadt ein, ohne einen Laut zu verursachen, dass die Dämonen hätte verraten können. Nur als es zu Spät war aber da war die Stadt schon zum größten Teil zerstört. Vadir war dabei mit einem Mann zu kämpfen, der versuchte seine Familie zu verteidigen, als ein Pfeil eine seiner Schwingen zerfetzte. Ein Pfeil, an dem Engelsblut klebte. Dieses hatte eine sehr schmerzhafte Wirkung auf die Diener der Finsternis und Vadir verlor die Kontrolle über seine Gefühle und über sein Handeln. Sein Durst nach Blut war geweckt und die Bestie in ihm war frei. Der Mann, der sich noch wenige Minuten zuvor tapfer gegen ihn gehalten hatte, hatte nun keine Chancen mehr. Er verlor sein Leben im Bruchteil einer Sekunde und Vadir machte damit auch keinen Unterschied mehr zwischen Gut und Böse oder zwischen Frauen oder Männern. Alle starben, die seinen Klauen auch nur zu Nahe kamen. Er brachte mehr Lebewesen um, als je zu vor... Wieder traf ihn ein Pfeil und Vadir drehte sich zu dem Schützen um, dabei hielt er plötzlich inne. Der Schütze war ganz in schwarz gekleidet und er hielt den Bogen gespannt, bereit wieder zu schießen sollte der Dämon ihm zu Nahe kommen. "Du wagst es auf mich zu zielen?!" fauchte die Kreatur. Der Fremde spannte seinen Bogen etwas mehr. "Du wagst es!!!! -Ich wage alles, um mein Volk vor euch zu beschützen." Die Stimme des Fremden kam Vadir seltsam vertraut vor. Konnte es sein? "Ich hätte niemals gedacht, dass du so tief sinken könntest, Bruder." meinte Vlad und in seinem Unterton schwang Wut mit. Vadir taummelte und erlangt die Kontrolle wieder. Er hatte wieder seine gewohnte Beherrschung. "D-du lebst? stammelte Vadir. -Was dachtest du denn? Warum glaubst du wohl ist Luzifer so erzürnt?" Der Fürst senkte seinen Bogen. "Nicht, weil er in mir einen Rivalen sieht, sondern alleine die Tatsache, dass ein Dämon, ein ERZdämon die Menschen beschützt und der Fürst einer ihrer Welten ist, ist ihm zuwieder. -Ich kann das verstehen. -Kannst du das wirklich, Vadir? Könntest du jetzt weiterkämpfen mit dem Wissen, dass ich dein Gegner bin? -Nein..." Vlads Bruder senkte Schuldbewusst den Blick. "Aber ich könnte nicht zurück, wenn ich nicht gegen dich Kämpfe. -Könntest du schon aber nur zu einer Bedingung." Die beiden Brüder drehten sich zu Luzifer um und Vlad hob wieder seinen Bogen. "Nicht doch, nicht doch." Der schwarze Engel winkte ab. "Ich werde Vadir gestatten weiter hin in der Unterwelt zu leben aber nur zu mehreren Bedingungen. -Die wären? Vadirs Stimme klang Hoffnungsvoll. -Du wirst deinen Bruder nie Wiedersehen und er darf die Unterwelt nicht betreten, weil sonst töte ich dich Vadir. -Einverstanden." meinte Vlad bevor Vadir etwas sagen konnte. "Aber nur zu der Bedingung, dass du deine Armee zurückziehst, Luzifer. -Wie du wünscht." Luzifer machte eine Handbewegung und seine Truppen waren verschwunden, nur die Verwüstung erzählte noch von der Schlacht. "Ich habe mein Wort gehalten, nun halte dich an das deine, Vlad." Vadir seufzte. Vlad hatte wenig später einen Weg gefunden ihn zu kontaktieren, ohne das Luzifer es bemerkte. Außerdem hatte der gefallene Engel gesagt, dass Vlad die Unterwelt nicht betreten durfte aber er hatte nicht erwähnt, ob Vadir die Dämonenwelt verlassen durfte, somit hatten sich die Brüder außerhalb der dunklen Welt getroffen. Vadir war Vlads Spion. Er lieferte ihm alles was er brauchte, um auf einen Angriff von Seiten Luzifers bereit zu sein. Dieser war den beiden zwar auf die Schliche gekommen, hatte es sich aber nicht anmerken lassen, hatte Vadir allerdings zu einem einfachen Dämon degradiert. Vadir konnte dadurch den schwarzen Engel nicht mehr ausspionieren. Doch Vadir war gerissen und hatte noch ein As im Ärmel gehabt. Er hatte sich in seiner Zeit wo er, im Schloss, gedient hatte mit Selif angefreundet und dieser war nun der Informant. Luzifer hatte es nie bemerkt. Vadir wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er Shadow auf sich zulaufen sah. Sie war vollkommen außer Atem. "Hab ich dich endlich gefunden. keuchte sie. -Du hast nach mir gesucht? -Ja! Es ist wichtig! Vlad weigert sich zu kämpfen, denn sein Gegner heißt nicht Luzifer, sondern Ashera. -Aber!!! -Ja, ich weiß was du sagen willst! Aber sie steht unter Luzifers Einfluss und ich brauche jemanden, der Vlad davon überzeugt, dass wir ihn brauchen und... -Du willst, dass ich das mache? unterbrach Vadir sie. -So ist es. -Ich weiß nicht... Ich meine, ich bin hier nicht gerne gesehen, da ich eins schlimmes getan habe. -Vadir." Shadow legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Das ist Vergangenheit. -Das meinst du aber die Bewohner dieser Stadt haben es nicht vergessen. -Vadir... -Schau dich um, Shadow! Schau dich um und sag mir was du siehst!" forderte der Dämon. Sie tat was man ihr sagte und ein Schaudern lief über ihren Rücken, denn sie erblickte nur Angst und Hass in den Augen der Menschen, die hier lebten. Vadir hatte recht. Die Menschen hatten noch nicht vergessen. "Ich sehe, dass du es verstanden hast. Sie hassen mich und ich kann es ihnen nicht verübeln. -Aber... ich meine, wenn du es schaffst Vlad zu überzeugen, dass er wichtig in der kommenden Schlacht ist, dann vielleicht... versuchte die Wächterin ihn umzustimmen. -Shadow!" Vadir packte sie hart an den Schultern und die Dämonin verzog schmerzhaft das Gesicht. "Denkst du, dass diese Menschen hier einen weiteren Krieg erleben wollen?! Es stimmt! Sie wurden meinem Bruder folgen aber mir nicht! Sie sind die Untertannen meines Bruders, des Fürsten des Schicksals!!! -Vadir... -Kannst du es denn nicht verstehen?! Oder willst du nicht verstehen?! -Vadir... ich...." Shadow senkte den Blick. "Vlad ist nur einer der Gründe warum ich hier bin... -Wie... was meinst du?" Der Dämon ließ sie los und etwas an ihrem Blick machte ihn stutzig. Sie sah ihn aus klaren Augen wissend an. Sie musterte ihn auf eine Art und Weise, die Vadir nur einmal in seinem Leben erlebt hatte. "Warum hast du es mir nicht gesagt?" hauchte sie. "Warum hast du mir verschwiegen, dass du am Leben bist? -Shadow!" Ihm war klar was sie meinte. Sie hatte ihn erkannt. "Ich konnte nicht! Ich durfte nicht... ich... -Warum musste ich erst sterben, um zu merken, dass du lebst?! Warum?!" Tränen rannten über ihre Wangen und Vadir hielt es kaum noch aus. Er hatte sie verletzt, hatte ihr etwas vorgemacht. Er hatte von ihrem Tod gehört. Er hatte auch erfahren wie Vlad sie festhielt. Sie war eine seiner Kreaturen, jedoch hatte er sie geliebt. Geliebt? Er schloss die Augen. Er liebte sie immer noch. Shadow war sein Herz und seine Seele, jedoch konnte er ihr das nicht sagen, denn würde er es tun, dann würde dieser verdammte Engel wieder auftauchen und dann würde er sie wieder verlieren. Das würde er nicht verkraften! "Warum Vadir?" Er öffnete wieder die Augen und erblickte sie. Tränen rannten noch immer über ihre Wangen. "Liebst du mich denn nicht mehr? -Wie könnte ich etwas anderes tun, als dich zu lieben, Shadow? Aber ich kann nicht... wir können nicht. -Aber warum?! -Shadow..." Vadir hielt es nicht mehr aus und schloss sie in die Arme, dabei drückte er sie sanft an sich. "Shadow. Dieser Engel er ist mein anderes ich. Genau wie Gabriel die andere Seite von Vlad ist. Beide brauchen einander... -Das weiß ich. -Nur bin ich nicht mit meinem anderen Ich befreundet, sondern verfeindet. -Deswegen... hat er dich deswegen versucht zu töten?! -Wir kämpfen immer... -Bitte Vadir! Lass mich nicht alleine! Lass mich nicht mehr Einsam sein!" Der Dämon hob sachte ihren Kinn an und sah in ihre klaren Augen. Diese erinnerten ihn an Kristall. "Bitte..." flehte sie leise. Er sagte nichts, sondern küsste sie zärtlich. Vlad fuhr zusammen. Er kannte diese Aura und sie bedeutete nichts gutes. Er verließ den Balkon und lief mit schnellen Schritten zum Thronsaal und erblickte dort einen Engel mit Weiß-Silbernen Schwingen. "Silver... du bist wieder da! -Mein Fürst." Der Engel machte einen spöttischen knicks vor dem Erzdämon. "Ich bin nur hier, weil Vadir sich nicht an das Abkommen hält." Vlad schwieg. Er wusste, dass die Beziehung zwischen seinem Bruder und Silver nicht die beste war und er kannte auch das Abkommen. Keiner von beiden durfte das Glück erfahren, außer beide fanten ihre große Liebe. Shadow hatte Vadir also wiedererkannt. Das war in Ordnung aber Silver war dermaßen Eifersüchtig, dass es eigentlich schon an Wahnsinn grenzte. "Ich bitte dich mein Reich zu verlassen. In dieser Welt wird kein Blut mehr vergossen. -Also stimmt es! Der edle Fürst des Schicksals wird sich aus der nahend Schlacht raushalten. Wie feige." Vlad ballte die Faust. Wie jeder Dämon hatte auch er seinen Stolz und er ertrug es kaum, wenn man ihn für einen Feigling hielt. "Was denn? Der Spott in Silvers Stimme wurde beißend. -Raus!" Die Augen des Erzdämons glütten auf und der Engel flog gegen die nächste Säule. "Wag es nicht noch einmal einen Fuß in diese Welt zu setzen oder sich Sorge dafür, dass ich dich töten kann ohne dabei meinem Bruder zu schaden!" Silver rappelte sich wieder auf und funkelte den Fürsten finstres an, jedoch sah er ein, dass er keine Chancen gegen den Erzkämpfer hatte. Er war viel zu stark und er hatte keine andere Wahl als sich seinem Willen zu beugen. Er verschwand und nur eine silberne Feder fiel zu Boden. Vlad lehnte sich gegen eine Wand und dachte nach. Silver hasste Vadir, weil dieser sein Glück bei Shadow gefunden hatte. Er könnte Sheila fragen, ob sie Silver kennen lernen möchte aber das hatte Momentan keine Priorität. Er musste seinen Bruder überzeugen sich erstmals von Shadow fern zu halten und er musste einen Krieg vorbereiten. "Du hast deine Meinung geändert? fragte Gabriel. -So könnte man es meinen. Ashera ist zwar Mana aber es gibt einen Weg sie wieder auf unsere Seite zu bekommen aber dafür muss es mir gelingen allein mit ihr zu sein. -Ich verstehe. Wird dein Volk kämpfen? -Nein. Ich werde mich nicht auf mein Volk verlassen, sondern nur auf die Wachen des Palastes. Ich werde nicht zulassen, dass der Krieg in dieser Welt ausgetragen wird. -Dann solltest du dich schnell beim Orden melden! Sie wollen nämlich genau das tun!!!" Vlad kochte vor Wut als er das hörte. Er und der Erzengel erschienen in der Halle des Orden und dieser verstummte schlagartig, als sie den Zorn des Dämons spürten. "Das kann nicht euer Ernst sein!!! -Und ob!" meinte Manas Mutter. "Deine Welt hat den letzten Krieg gut überstanden und... -Schweig!" unterbrach Vlad sie grob. "Du redest von Dingen von denen du keine Ahnung hast. Mein Volk hat schwer unter dem letzten Gefecht gelitten und ich werde es nicht nochmals in einen Krieg führen, den sie nicht gewinnen können!? -In den Krieg führen?" Der Älteste des Rates sah ihn leicht verwirrt an. "Du meinst...? -So ist es! Ich werde kämpfen aber ich stell euch nur die Soldaten meines Palastes zur verfügung. Das Volk werdet ihr aus diesem Krieg raushalten und genau deswegen kann ich nicht dulden, dass der Hauptkampf hier ausgefochten wird. -Aber! Wo denn dann? -Bei Luzifer..." meinte Gabriel. "Es gibt einen Weg Mana wieder für uns zu gewinnen aber dafür darf sie nicht in diese Welt kommen." Der Rat hörte sich aufmerksam den Vorschlag der beiden Erzkämpfer an. Silver lief erzürnt durch die Welt der Menschen. Dort war er ein einfacher Schüler und ging auf die selbe Schule wie eins Mana. Er hatte Vlad öfters schon gesehen und hatte auch erkannt, dass dieser sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnerte aber er hatte nicht reagiert. Er hatte einfach nur beobachtet. Er hatte auch Chelk gesehen aber etwas warnte ihn vor diesem Engel. Etwas an diesem war unheimlich. "Hi Silver!" rief ein Junge aus seiner Klasse. Doch eine Sache hatte er in dieser Welt behalten und zwar seinen Namen. Jeder nannte ihn Silver aber keiner von ihnen ahnte warum er diesen Namen trug. Keiner von ihnen wusste etwas von seiner wahren Natur. "Silver! Hör auf zu träumen!" rief wieder der Junge und dieses mal löste er sich aus seinen Gedanken. Er blieb stehen. "Wir wollen dir jemanden vorstellen. -Aha..." Silver sah auf das Mädchen mit den blonden, fast weißen Haaren. Sie hatte grüne Augen, die einen an das Waldgrün der Blätter erinnerten und sie trug ein schlichtes weißes Kleid, dass ihre schmale Taille betonte. Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, den er erkannte sie sofort. Jedenfalls nicht direkt. Er wusste, dass sie ein Engel war, jedoch nicht woher sie kam und wer sie war. "Und wer ist das hübsche Mädchen? -Ihr Name ist Sheila und sie ist gerade hierher gezogen. -Schöner Name. -Danke." meinte sie mit einem leichten Lächeln. Auch sie hatte ihn erkannt und irgendwie kam er ihr bekannt vor. "Und dein Name ist... Silver? -Nein, nicht direkt aber alle nennen mich so. -Verstehe... -Und woher kommst du? -Ich bin aus dem Norden von Frankreich." Silver und Sheila entschlossen sich alleine weiter zu reden. Sie waren nur wenige Schritte gegangen, als Silver Vadir und Shadow, Hand in Hand, erblickte. Er musste sich beherrschen, um nicht vor Wut zu zittern. Sheila bemerkte seinen Blick und erinnerte sich jetzt woher sie ihn kannte. "Silver... Warum bist du so eifersüchtig auf meine Schwester? -Schwester? -Shadow ist meine Schwester. Genau wie Vadir dein anderes ich ist. Es muss Schicksal gewesen sein, dass wir uns hier treffen. -Wenn du meinst... knurrte Silver. -Vielleicht findest du ja auch dein Glück." Silver sah Sheila verwundert an. Was meinte sie damit? Wenn sie wirklich Shadows Schwester war, dann war auch sie eine Wächterin vom Schicksal. Kannte sie seine Zukunft? "Und komm nicht auf den Gedanken mich nach dem Schicksal zu fragen. Ich würde dir keine Antwort geben. -Schade aber wer weiß... vielleicht will ich es ja auch nicht wissen. -Vielleicht." lächelte Sheila. Es klingelte zur ersten Stunde und die beiden beeilten sich zu ihrem Unterricht zu kommen. "Meinst du, dass es eine gute Idee war? fragte der Erzengel. Vlad und Gabriel hatten sich nach der Versammlung zurückgezogen, um unter vier Augen reden zu können. "Ich meine genau auf die selbe Schule. -Es ist Riskant aber ich glaube kaum, dass Sheila unvorsichtig sein wird und Silver allein lässt. Außerdem sind die vier nicht im selben Unterricht. -Wirklich nicht im selben Unterricht? -Nur in Sport. -Verstehe. -Sag mir was dich bedrückt Gabriel. Ich spüre es doch. -Ich mach mir Sorgen um dich, Vlad." Der Erzdämon sah ihn nur verwundert an. "Du bist immer überall zur selben Zeit und das kann doch mit der Zeit nicht gut gehen. Du bist auf einer Art und Weise der Leiter des Schicksalsorden. -Nicht irgendwie. Ich bin es. Oder woher glaubst du wohl habe ich den Namen Fürsten des Schicksals? -Aber... -Hör zu Gabriel. Als ich mich entschied ein Erzdämon zu werden, sagten sie mir gleich von Anfang an, dass ich es nicht leicht haben würde und das ich eine menge Pflichten zu erfühlen hätte. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden. -Vielleicht hättest du das nicht tun dürfen." meinte Gabriel. "Ich meine du bist kaum noch du selbst, Vlad. Du bist nur ein Schatten. -Ein Schatten? Ja, das passt. Ich bin nur noch ich selbst, wenn sie bei mir ist. Sie ist mein Herz und meine Seele. -Luzifer wird dir immer im Weg stehen. -Wahrscheinlich aber ich werde nicht zulassen, dass er mir wieder Mana nimmt. -Hat er schon. -Er wird sie nicht lange behalten. -Du bist dir also sicher, dass du es tun willst? Das wird aber nicht leicht."Vlad seufzte nur und der Engel wusste, dass das Gespräch damit beendet war. Er wand sich ab um zu gehen, als Vlad ihn nochmals zurückhielt. "Luzifer wird diesmal nicht leicht zu kriegen sein, denn er wird uns nicht an Ashera rann lassen. Wir müssen geschickt und schnell sein. -Die, die ich für diesen Auftrag ausgesucht habe, sind genau das. -Ich hoffe es..." Gedankenverloren, sah er in die Ferne. Der Erzengel zog sich zurück. Ashera stand im Rosengarten von Luzifers Palast und schaute verträumt auf die Blumen. Etwas machte sie unruhig und nervös, jedoch konnte sie nicht sagen was. Es war wie eine Vorahnung, die sich nicht deuten ließ. "Hallo mein Schatz."meinte Luzifer freundlich. Ashera zuckte erschrocken zusammen. "Stimmt etwas nicht? fragte er, während er einen Arm um ihre Taille legte. -Es ist alles in Ordnung... glaub ich jedenfalls. antworte sie und lehnte dich gegen ihn. -Wie kann ich das verstehen? -Ich weiß es nicht, Luzifer. Ich weiß es wirklich nicht, wenn ich es wüsste, dann würde ich es dir ja sagen aber ich hab keine Ahnung. -Mein armer Engel." Der Herr der Unterwelt drückte sie zärtlich an sich und gab ihr einen sanften Kuss im Nacken. "Das wird schon wieder ich ich glaube kaum, dass dieser Idiot von Vlad etwas unternehmen wird. -Wer weiß... Ich bin mir da nicht so sicher... -Wir werden es sehen." Wieder gab er ihr einen zärtlichen Kuss am Hals und Ashera schloss die Augen. Das Unbehagen verschwand und sie genoss nur noch die Nähe des Engels. Luzifer sah besorgt drein. Sollte er etwa noch keine volle Kontrole über Mana haben? Sollte dies der Fall sein, dann müsste er vorsichtig sein, denn so wie er Vlad kannte, würde dieser jede Schwäche ausnutzen, um Mana wieder zurückzubekommen. Silver saß gelangweilt im Mathekurs. Mit den Gedanken war er wieder bei seiner Eifersucht. Wie konnte Vadir es wagen sich nicht an das Abkommen zu halten? Wieder war es Sheila, die ihn aus seinen Gedanken holte. Sie berührte ihn flüchtig am Arm und schenkte ihm ein Lächeln. Ihr Verhalten irrierte ihn. Warum sorgte sie immer dafür, dass er mit seinen Gedanken nicht bei Vadir und Shadow war? Warum? Er musterte Sheila mit einem fragenden Blick und wieder schenkte sie ihm nur ein Lächeln. Irgendwie gefiel es ihm aber auf eine irrrentierende Weise. "Könnte es sein?" dachte er. "Könnte es sein, dass Sheila mir gefällt?" Stille. Es war die Stille, die Shadow verritt, dass sie noch am Leben war und die Schmerzen. Die Wunde war versorgt worden, jedoch dürfte sie nicht am Leben sein. Warum war sie es dann? Wieso?! Sie hatte sich doch die Klinge genau in den Körper gerammt! Warum lebte sie dann noch? Shadow öffnete die Augen und erblickte den entschuldigen Blick von Vlad. Sie versuchte sich aufzusetzen, jedoch hinderte er sie dran. "Nicht. Du bist noch zu schwach. Seine Stimme klang traurig. -W-wieso...? -Ich konnte dich nicht sterben lassen." begann Vlad. "Ich konnte es nicht. -Wieso nicht?" Tränen traten ihr in die Augen. "Wieso hast du mich nicht gehen lassen? -Du bist viel zu wichtig, als das ich zulassen könnte, dass du für die Liebe stirbst. -Vadir... -Er ist Tod." Shadow hatte das Gefühl, als ob sie den Boden unter den Füssen verlieren würde. Sie wollte es nicht glauben aber so war es nun mal. Ihr Liebster war Tod. Er war gestorben. Vlad sah sie nur schweigend an. Er wusste, dass er sie belogen hatte aber er durfte es ihr nicht verraten. Es war besser so wenn sie im Glauben blieb, dass sein Bruder Tod war. Shadow erwachte schweißgebadet aus ihrem Tagtraum. der Lehrer bemerkte es nicht aber Vadir, der genau neben ihr saß. Er nahm ihre Hand und drückte sie liebevoll. "Was ist los, mein Schatz? fragte er leise, damit der Lehrer nichts bemerkte. -I-ich... ich hatte gerade eine Vision... es war der Moment wo ich erfahren habe, dass du angeblich Tod bist." Vadir sah sie nur traurig an. Er wusste, dass dieser Moment sie extrem mitgenommen hatte aber er hatte damals nicht reagieren dürfen. Es war besser so. Er und Silver hatten sich nur zu oft um Shadow gestritten und das hatte sie arg mitgenommen. Shadow schenkte ihm ein Lächeln und seine Trauer verflog, jedenfalls war sie nicht mehr sichtbar. Es tat ihm mehr als Leid, dass er gezwungen war seiner Liebe etwas vorzumachen. Vlad sah auf seine Stadt hinab. Er befand sich auf dem Übersprung einer Klippe der Berge. Von dort hatte man einen ehrlich Ausblick auf die Stadt des Schicksals. Wie immer war es ruhig und Friedlich und er würde nicht zulassen, dass der Kampf gegen die Finsternis wieder hier ausgetragen werden würde, denn es ging dabei nicht nur dadrum, dass sein Volk schwer unter dem letzten gelitten hatte, sondern es waren keine Krieger. Seine Untertanen bestanden aus Bauer, Priestern und einfach Menschen und keiner von ihnen würde zwar zögern ein Schwert in die Hand zu nehmen um sein Land zu verteidigen aber am Ende würden sie unterliegen. Vlad seufzte. Er liebte sein Land aber er konnte nicht sein Herrscher bleiben. Langsam erging es ihm wie Gabriel. Er war es leid. Leid zu sehen wie die Menschen starben und sich die Generationen änderten und er blieb von der Zeit unberührt. Er mochte vielleicht aussehen, jetzt wo er nicht mehr in der Schule war, wie jemand der Anfang zwanzig war, jedoch war er diesem Alter schon weit voraus. Er hatte aufgehört zu zählen wie viele Jahrhunderte er hinter sich hatte aber er hatte mitangesehen wie die Menschen entstanden waren. Wie die Menschen gelernt hatten das Feuer zu nutzen. Wie unterschiedliche Völker einstanden waren, all das hatte er miterlebt und nun spürte er langsam, dass er nicht mehr so weitermachen konnte. Sein Volk würde ihn wahrscheinlich nicht gehen lassen, denn unter ihnen waren auch Halbengel und Halbdämonen und dadurch, dass er an der Macht war, hatten auch sie die selben Rechte wie die anderen. Aber wenn er gehen würde, dann würde sich das Schlagartig ändern. Was sollte er nur tun? "Mein Herr." begann ein Diener, der angelaufen kam. "Verzeiht, dass ich euch störe aber der Älteste des Rates will euch sprechen. -Und wieso diesmal? -Ich weiß es nicht. Er meinte, er könne dies nur mit euch besprechen." Der Erzdämon seufzte und wand sich zum gehen. Er wollte seine Kräfte nicht nutzen, denn langsam gingen ihm diese spontanen Besuche des Ältesten auf die Nerven. Während er den Bergweg runterlief, folgte ihm hastig sein Diener. Verhüllt und schweigsam, lief eine Gestalt durch die Straßen der Stadt. Sie achtete drauf mit niemanden zusammen zustoßen, weil sonst würden die Menschen sofort bemerken, woher sie kam. Bald würde es losgehen. "Der Fürst des Schicksals mag vielleicht glauben, dass er seine Welt vor dem Krieg schützen kann aber dafür hätte er früher reagieren müssen." kicherte der Fremde leise. Plötzlich blieb er stehen und schrie auf. Es war so weit. Die Menschen liefen panisch durcheinander. Die Dämonen griffen wieder an und genau so plötzlich wie das letzte mal. Die Gestalt wurde zu einem Dämon, der eine Mischung zwischen Katze und Schlange war. Er wollte sich auf eine Menschenfrau stürzen, als eine Klingen sein Herz durchbohrte. "Ich danke euch, Herr Gabriel." die Frau lief eilig davon. Der Erzengel hatte keine Zeit sich weiter um sie zu kümmern, denn schon stürzten sich weitere Dämonen auf ihn. "Vlad hatte recht. Sie würden wieder genau so handeln wie das letzte mal." knurrte er während er sich verteidigte. Nicht weit davon entfernt kämpften die Soldaten der Schicksalswelt. Sie waren gut trainiert worden und kannten sich auch mit Magie aus. Das überraschte mehr, als nur einen Angreifer. Sie hatten erwartet es wieder so leicht zu haben wie beim letzten Angriff aber nun mussten sie feststellen, dass dies nicht der Fall war. Sie waren sogar im Nachteil. Die Menschen hatten sie erwartet. Vlad hatte gerade mal Zeit gehabt seinen Bogen zu ziehen, als er schon angegriffen wurde. Die Krieger der Finsternis hatten geglaubt ein leichtes Spiel zu haben mit seinem Diener aber sie mussten entsetzt bemerken, dass sie es mit einem sehr gut trainierten Halbdämon zu tun hatten. Er war ihnen ohne weiteres gewachsen. Vlad schlug sich zu Gabriel durch, denn er spürte, dass der Engel in Schwierigkeiten war. Er erschoss gerade noch rechtzeitig einen Krieger der Finsternis, der den Erzengel rücklicht erstechen wollte. "Danke!meinte der Engel und werte einen weiteren Angriff ab. -Bedank dich nicht jetzt, sondern wenn wir nachher noch leben." meinte Vlad bissig und schoss einen weiteren Pfeil ab. Er konnte zwar mit dem Schwert umgehen aber sein Bogen hatte ihn schon immer begleitet. Vadir sah staunend zu Sheila, denn sie hatte zwar Manas Körper aber sie sah gar nicht mehr aus wie diese. Ihre Haare waren nicht mehr lang, sondern gingen nur noch bis zu den Schultern und sie waren nicht mehr schwarz sondern blond. Vadir wurde ein wenig unheimlich, als ihn klar wurde, dass er nicht mehr Sheila in Körper von Mana vor sich hatte, sondern Sheila in ihrem Körper. Er war so in Gedanken, dass er gar nicht bemerkte wie Shadow auf ihn zukam. "Vadir? fragte sie. -Hm? Was ist? -Wir haben Schulschluss. Der Lehrer ist nicht da. -Verstehe... und was hast du nun vor? -Ich wollte mit ein paar Freundinnen in die Stadt." Vadir sah sie nur sanft an und sie schenkte ihm ein Lächeln. "Ich werde nicht all zu lange mit ihnen unterwegs sein. -Lass dir ruhig Zeit, mein Schatz." Er schloss sie in die Arme und küsste sie. Sie erwiderte seinen Kuss zärtlich. "Eva! Kommst du? rief ein Mädchen. -Eva? fragte Vadir verwundert. -Ja. Das ist mein Name hier in der Menschenwelt. Ich meine, dass ich schwer meinen behalten konnte. -Stimmt..." Wiederwillig ließ er sie los. "Pass auf dich auf..." flüsterte er, als Shadow sich ihren Freundinnen zu wand und lachend mit ihnen ging. Der Dämon war in Sorge. Er hatte Angst um sie. Angst, dass Silver ihr etwas antun könnte. Er wand sich ab und ging ebenfalls, denn er musste noch etwas für die Schule erledigen. Er war nicht weit gekommen, als Mike auf ihn zukam. "Sag mal... Ich habe gehört du bist der Bruder von Vlad." Vadir nickte nur. "Wie kommt es, dass er nicht mehr hier ist? Und wo ist Mana? -Mein Bruder musste zurück wegen Familienproblemen und Mana ist umgezogen. -Schade." meinte Mike geknickt. " Ich hätte mich gerne verabschiedet. -Hätte er wahrscheinlich auch gerne getan aber er hatte einfach keine Zeit. Es war zu wichtig. -Hast du eine Ahnung warum er weg musste? -Verzeih Mike aber das ist zu persönlich. -Verstehe. Naja ich hoffe, dass er wieder zurückkommt. Er war echt eine Hilfe beim Fußball.." Vadir nickte nur verstehend und wand sich ab. Er wollte nicht noch mehr weitere Lobe über seinen Bruder hören, denn er war es leid. Immer konnte Vlad etwas besser als er und doch hasste er seinen Bruder deswegen nicht. Dieser war immer hin ein Erzdämon und diese hatten nun mal viele Pflichten und deswegen wurde auch viel von ihnen verlangt. Vadir hatte Vlad nie um sein Dasein, als Erzdämon beneidet. Er war zufrieden mit dem was er hatte und wollte auch nicht mehr. Seufzend setzte er sich an einen Tisch und holte seine Sachen aus seiner Tasche. Wieder Französich! Er hasste dieses Fach aber sein Bruder hatte es ihm aufgebrummt. Bevor er sich seinen Hausaufgaben zuwand, versank er noch kurz in seinen Gedanken. Er wäre jetzt am liebsten bei seinem Bruder in der Schlacht gegen die Finsternis, jedoch konnte er auch verstehen, dass er nicht an der Front war. In einer Art und Weise hatte Luzifer immer noch Einfluß auf ihn und Vlad konnte nicht das Risiko eingehen, dass sein Bruder von dem gefallenen Engel wieder beherrscht wurde. Und um Ehrlich zu sein, Vadir war es leid zu kämpfen. Er wollte eigentlich nur noch eins und zwar mit seiner geliebten Shadow ein ruhiges Leben führen. Wo genau wusste er noch nicht aber im Moment herrschte auch noch nicht der richtige Frieden damit er sich diesen Wunsch erfühlen konnte. Wiederstrebend wand er sich der Aufgabe vor ihm zu. Silver war mal wieder irritiert und unansprechbar für seine Klassenkamaraden. Er war wütend, mehr als das sogar. Er hatte vorhin gesehen wie Shadow und Vadir sich geküsst hatten und das trieb ihn zur Weißglut. Er musste sich zusammenreißen, um sich nicht in einen Engel zu verwandeln und sich auf den Dämon zu stürzen. "Silver?" fragte ihn die sanfte Stimme von Sheila. "Was hast du?" Er brauchte eine Weile, um zu merken, dass sie mit ihm sprach. "Stimmt etwas nicht? -Ich... -Es ist wegen Shadow und Vadir, stimmt's?" Silver staunte immer mehr über diesen Engel. Sie wusste immer wie es ihm ging oder was mit ihm los war. "Warum dieser Neid auf die beiden? Wenn du immer nur deine Eifersucht siehst, dann wirst du nie dein Glück finden." Silver fuhr leicht hoch bei diesen Worten, denn er wusste genau, dass sie die Wahrheit sprach. "Silver... können wir alleine reden?" Im ersten Moment hätte er gesagt, dass sie allein waren, jedoch bemerkte er, dass sie auf dem Flur von Schülern umgeben waren. Er nickte nur und Sheila führte ihn zum Dach, an den selben Ort wo auch Mana und Vlad immer geredet hatten, wenn sie nur zu zweit sein wollten. Silver betrat nach ihr das Dach und schloss die Tür hinter sich. Er sah zu ihr und musste sich zusammenreißen, denn sie hatte eine sehr reizende Wirkung auf ihn. Sie gefiel ihm und da war er sich nun sicher. Doch konnter er auch behaupten sie zu lieben? "Silver... ich habe dich in der Vergangenheit oft gesehen, wenn du als Bote unterwegs warst und auch zu uns, Wächterinnen, hast du die eine oder andere Nachricht gebracht...Aber nie konnte ich dir sagen,was mein Herz fühlt." Silver sah sie fragend an. Meinte sie etwa...? "Ich liebe dich, Silver und das du nur deiner Eifersucht nachhängst, tut mir in der Seele weh." Er sah sie nur wasungslos an. Hatte sie gerade wirklich gesagt, dass sie ihn liebte?! Er schüttelte den Kopf und sah in den Himmel. Die ersten Regentropfen fielen auf die beiden herab. Der Regen wurde schnell schlimmer und doch rührte sich keiner von beiden. Schließlich konnte Sheila nicht mehr verbergen, dass sie frohr und Silver ging auf sie zu. Er breitete seine Schwingen schützend über ihr aus und nahm sie in die Arme. "Du hast recht, Sheila..." flüsterte er ihr ins Ohr. "Ich war blind und ich danke dir dafür, dass du mir die Augen geöffnet hast. -Es war mir eine Freude." Sie schmiegt sich enger an ihn und genoss es einfach nur bei ihm zu sein. "Doch was sagt dir dein Herz?" Hoffnungsvoll sah sie zu ihm auf. "Was flüstert es dir zu?" Er antwortet ihr nicht, sondern küsste sie nur. Shadow, die sich mit ihren Freundinnen ins Trockene gerettet hatte, lächelte. "Was ist denn los? fragte eine der Mädchen. -Nichts, nichts." meinte Shadow als Antwort und schmunzelte. Sie konnte den Mädchen nicht sagen was sie wussten, denn sonst würde die Frage kommen woher sie denn dies wüsste. Und auf diese konnte sie nicht antworten. Sie schweifte mit den Gedanken ab und war bei Vadir. Sie hätte ihn jetzt gerne bei sich aber sie wusste, dass sie ihn jetzt nur stören würde. "Hey Eva! Hör auf zu träumen! -W-was?! -Du warst doch mit den Gedanken wieder bei Vadir, stimmt's?" Shadow lächelte nur verlegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)