24 Stunden von Exile ================================================================================ 02:30 Uhr --------- 02:30 Uhr ~~~~~~~~ „Taichi? Kannst du mal die Kamera weglegen und mir helfen?“ Taichi blickte Yamato erschrocken an, der gerade die Kartoffeln schälte und in Scheiben schnitt. Er legte die Kamera vorsichtig beiseite und kam die paar Schritte zu seinem besten Freund hinüber. Salutierend verkündete er: „Zu Diensten, Sir!“ Yamato lachte und schüttelte den Kopf. „Du bist so ein Idiot... hol bitte den Kuchen aus dem Ofen...“ Der blondhaarige Musiker stach noch eine Knolle auf seine Gabel und schälte sie behutsam ab. „Verbrenn dich aber nicht!“ „AUTSCH!“ Die Warnung kam definitiv zu spät und wild wurde der Finger geschüttelt und angepustet, nur um das brennende Gefühl weg zu bekommen. Die blauen Augen verdrehten sich und er legte die Kartoffel zur Seite. „Halt deinen Finger unter das kalte Wasser, sonst bekommst du noch eine Brandblase... ich hol den Kuchen schon raus.“ Damit wurde der beste Freund auch schon wieder zur Seite geschoben und sich ein Topflappen gegriffen. Dann wurde der Ofen geöffnet und das Blech mit dem fertigen Kuchen herausgeholt und sofort neben sich aufs Fensterbrett geschoben. Währenddessen war Taichi zur Abwasch gegangen und hielt seinen Finger und das fließende eiskalte Wasser. Das tat richtig gut, was vielleicht auch daran lag, dass er seinen Finger kaum noch spürte. „Ähm... Taichi? Ich glaub das reicht...“ „Hä? Was?“ Erschrocken blickte der aus den Gedanken Gerissene seinen besten Freund planlos an. „Du kannst das Wasser wieder abdrehen...“ Wieder verdrehten sich die Augen und er wollte schon wieder anfangen den letzten Kartoffel, den er noch hatte, zu schälen, als Taichi fragte: „Warum? Es tut soooo gut...“ Wieder bekamen die braunen Augen einen verträumten Glanz. „Weil dein Finger bereits blau anläuft!“ Damit ergriff auch schon Yamato die Initiative und riss den gebräunte Hand eher unsanft unter dem Wasserstrahl weg. „Ich hab keine Lust mit dir heute in die Notaufnahme zu fahren!“ Ungläubig starrten die braunen Augen den Finger an, der tatsächlich schon einen leicht blauen Touch hatte. Dann grinste er breit. „Aber wenigstens eine Brandblase kann ich jetzt nicht mehr bekommen.“ Dann wurde verrück gekichert und seinem blondhaarigen Freund weiter beim Kochen zugesehen. „Brauchst du noch lange?“, wurde schließlich gefragt, da sich auf Grund der leckeren Aromen langsam sein Magen meldete. „Ein Bisschen brauch ich noch... wieso deckst du in der Zwischenzeit nicht auf? Dann muss ich das wenigstens nicht auch noch machen...“ Langsam sank Yamatos Laune wieder in ein tief hinein. Immerhin hatte er mittlerweile eher das Gefühl bekommen, wie ein Sklave behandelt zu werden. Dabei konnte er nicht wirklich mit Sicherheit sagen, ob Taichi nur einfach so tollpatschig war, oder sich mit Absicht so bescheuert anstellte. Immerhin hatte man doch wirklich annehmen können, dass jemand in Taichis Alter es hinbekommen könnte, einen Kuchen aus dem Ofen zu nehmen. „Wird gemacht, Chef!“ Wieder salutierte Taichi und machte sich ans Aufdecken. Yamato verdrehte die Augen. Wieso er sich mit diesem Verrückten so fest verbunden fühlte, konnte er in solchen Momenten echt nicht nachvollziehen. Taichi war einfach außer schräg nur noch schräg. Die geschälten und geschnittenen Kartoffeln wurden nun in die heiße leicht befettete Pfanne gegeben und knusprig gebruzelt, ehe sie in eine kleine gläserne Auflaufform gelegt wurden. Dann wurde noch ein paar rote Zwiebelringe darüber gestreut und ein paar kleingehackte Chilischoten damit vermengt. Anschließend schob er das ganze Produkt in den Ofen, den er nun sehr klein drehte, da er die Erdäpfeln nicht verbrennen wollte. Dann ging er wieder zum Kühlschrank und holte das Fleisch heraus. Die bissgerechten Würfeln wurden nun ebenfalls in der Pfanne gut durchgeröstet und schließlich die ganze Marinade darüber verteilt. Dann wurde noch einmal an den Kühlschrank gegangen und zwei Becher Sahne geholt. „Ich will Kuchen haben...“ Erschrocken drehte sich Yamato um und sein Blick wurde schließlich finster. Erstens mochte er es absolut nicht, wenn man ihn einfach so unvermittelt ansprach und außerdem hasste er nichts mehr als Gejammer. „Später...“, grummelte er und schüttete den Inhalt der Becher in die Pfanne. Anschließend fing er mit dem Würzen an. Allerhand fiel in die Pfanne. Angefangen von diversen Kräutern über Chilischoten bis hin zu bunten Pfeffer. Danach probierte er die Sauce und wiegte kurz den Kopf hin und her, in der Überlegung, ob er das nun so lassen sollte, oder ob noch etwas fehlte. „Sag mal... hast du schlechte Laune?“, fragte nun Taichi, dem es gar nicht gefiel, dass sich sein bester Freund wieder so abweisend verhielt und gar nicht mehr so gut gelaunt wirkte, wie noch vor einer halben Stunde. „Kann schon sein... das Essen ist gleich fertig... kannst dich schon mal setzen.“ Er hatte nun echt keinen Bock darauf, Taichi zu erklären, warum er sich nun so miesepetrig verhielt. Außerdem konnte sich der braunhaarige Chaot ja ohnehin glücklich schätzen, dass er bisher alles gemacht hatte, was von ihm verlangt worden war. „Hey... ich mag das nicht, wenn du so bist. Nicht heute! Also lass das gefälligst!“ Damit drehte sich Taichi verärgert um und setzte sich an den Tisch. „WAS?“ Yamato konnte es einfach nicht fassen. Es war einfach unglaublich, wie sich sein bester Freund verhielt. Er erkannte ihn kaum wieder. Der hatte doch überhaupt kein Recht in irgendeiner Weise angepisst und verärgert zu sein. Wütend zog er die Pfanne von der Herdplatte und brachte sie an den Tisch. Dann stapfte er wieder in die Küche und holte die Kartoffeln, die sich direkt neben die Pfanne gesellen durften und dann holte er noch die Schöpflöffeln, die der Braunhaarige natürlich vergessen hatte, aufzudecken. „Guten Appetit!“, fauchte ihn Yamato an und ließ dann Taichi alleine am Tisch sitzen. Er hatte jetzt keine Lust zum Streiten und er wollte auch nicht die unangenehme Atmosphäre am Tisch haben. Außerdem hatte er ohnehin keinen Hunger. Er warf sich auf sein Bett und vergrub seinen Kopf in dem Kissen, das auf seinen verschränkten Armen lag. Am Liebsten würde er jetzt seinen ganzen Ärger rausschreien, aber irgendwie fehlte ihm dazu die Kraft. Wieso verhielt sich Taichi so komisch. Wenn es irgendetwas gab, was er sich zu Schulden kommen ließ, dann würde er doch zu gern erfahren was. Und Taichi war definitiv über etwas sauer, denn anders konnte sich dessen Verhalten gar nicht erklärt werden. „Yamato?“ Gedämpft konnte Taichi ein unverständliches Grummeln hören, was wahrscheinlich soviel bedeutete wie 'Hau ab!' oder 'Lass mich allein'. Aber nachdem man auf keinen Fall alleine essen wollte und man es auch eher schwer ertragen konnte, wenn der beste Freund böse auf einem war, wurde mal das Gemurmel des blondhaarigen eingeschnappten Jungen ignoriert beziehungsweise missinterpretiert. „Willst du dich ersticken?“ Der Blondschopf nickte so gut es ging und Taichi verdrehte die Augen: „Lass das, du Depp!“ „Selber Depp!“, erwiderte Yamato, der seinen Kopf nun zur Türe gedreht hatte und sein Kissen nach dem braunhaarigen Chaoten warf, der es allerdings geschickt auffing. „Wieso bist du auf einmal so komisch?“ Der braunhaarige Wuschelkopf ging zum Bettrand und ließ sich davor im Schneidersitz auf den Boden sinken. „Ich mag nicht alleine essen, also komm bitte wieder zu Tisch, bevor es kalt wird... das wär ziemlich schade, weißt du?“ „Ich hab aber keine Lust...“ Taichi verdrehte die Augen und Yamato streckte ihm die Zunge raus, ehe er sich umdrehte und zum Fenster starrte. Sollte doch Taichi machen, was er wollte. „Boah ey! Du bist manchmal echt wie ein kleines Kind! Verträgst du keinen Spaß oder was ist los?“ Taichi stand wieder auf und wollte, dass Zimmer verlassen, als sich Yamato wütend umdrehte. Diesmal wollte er sich nicht mehr zurückhalten. Diesmal nicht! Die blauen Augen blitzten gefährlich und die Stimme war eiskalt: „Hört wer spricht! Wer kam denn auf die bescheuerten Ideen heute? Wer ist beleidigt aus der Küche gerannt, weil er nicht mal eine Papiertüte aufreißen konnte? Und du glaubst, ich führe mich auf wie ein kleines Kind? Du setzt mich als Sklave für deine miesen Spielchen ein und ich soll mir das alles lachend antun? Du hast doch nen Knall! Echt jetzt! Du weißt genau, dass ich es hasse, verarscht zu werden und du hast heute nichts anderes getan, als mich lächerlich zu machen und dich über mich zu amüsieren!! Du nutzt meine Liebe zur Musik und meine Abhängigkeit zu meinem Management schamlos aus und erwartest von mir, dass es mir auch noch gefällt? Gott, du bist echt bescheuert... und dann warst du heute noch nicht einmal wirklich ehrlich zu mir! Oder warum behandelst du mich wie der letzte Dreck, wenn ich nicht irgendwas gemacht habe, dass dich stört?“ Das Herz hämmerte gegen den Brustkorb und eher schwer wurde der Sauerstoff zu den Lungen transportiert. So einen Ausbruch hatte man doch eher selten und irgendwie fühlte er sich nun wesentlich mieser als zuvor. Warum musste es so zwischen ihnen sein? Sie waren doch beste Freunde, wieso also mussten sie jetzt streiten, wo sie sich nach so langer Zeit wieder getroffen hatten. Taichi hatte die Hände zu Fäusten geballt und zitterte am ganzen Körper. Langsam drehte er sich um und die blauen Augen weiteten sich geschockt... ...tbc - ihr kennt das ja schon >.<... Sorry, dass es so lange gedauert hat und auch mein Nachwort nicht so üppig ausfällt, wie sonst immer. Ich stehe unter wahnsinnigem Zeitdruck, aber mein schlechtes Gewissen hat mich dazu getrieben jetzt gleich zwei Kapiteln hochzuladen. Viel Spaß beim Weiterlesen. Grüßchen Jenchan ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)