Endstation und wir fahren weiter von abgemeldet (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 1: Station 1 -------------------- Sakura saß still auf ihrem Platz. Ihre Schultasche lag zu ihren Füßen und die Sporttasche auf ihrem Schoß. Der Junge neben ihr war ruhig genau wie sie. „Darf ich hier sitzen?“ hallte es in ihrem Kopf wieder. Als sie das den Jungen vor fünf Minuten gefragt hatte schaute er kurz zu ihr hoch. Sie konnte die Farbe seiner Augen erkennen. Onyx. Er nahm seine Tasche von dem zweiten Sitz. Sakura verstand das als ein „Ja“. Sie seufzte. Leise. Fast lautlos. Jetzt saß sie hier. Die Räder ratterten auf den Schienen. Draußen huschten Lichter vorbei. Und sie saß hier nur und tat nichts. Irgendwie hatte sie sich das lustiger Vorgestellt. Hatte auf eine nette Konversation gehofft oder zumindest auf einen kleinen Small Talk auch wenn es über das Wetter gewesen wäre. Die alte Dame in der Bankreihe vor ihr stand auf und begab sich zur Tür. Die Straßenbahn würde gleich halten. Sakura überlegte ob sie sich auf den nun freien Doppelplatz setzten sollte. Entschied sich aber dagegen. Schließlich soll man ja nie die Hoffnung aufgeben, auch wenn diese im Moment nur ein seichter Faden war. Die Straßenbahn hielt an und fuhr weiter. Sie saß am Gang. Der Junge am Fenster. Ein kurzer Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass die Straßenbahn den Stadtkern hinter sich zurückgelassen hatte. Die Häuser wurden immer niedriger. Die Umgebung immer grüner, was man jedoch nur im Hellen hätte erkennen können. Die Glasscheiben reflektieren das Innere der Straßenbahn. Sakura konnte sich selbst sehen. Ihre Augen spiegelten sich traurig und sie sah weg. Dabei fiel ihr Blick auf den Jungen neben ihr. Sein Kopf war leicht gegen die Scheibe gelehnt. Die Augen geschlossen. Zum ersten Mal sah sie ihn bewusst an. Nicht nur so flüchtig wie vorhin, als sie in die Bahn gestiegen war oder als sie ihn nach dem Platz gefragt hatte. Schaute auf seine Pechschwarzen Haare, achtete darauf wie ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen und es fast verdeckten, sah die die makellose helle Haut darunter und blieb mit ihrem Blick an seinen Lippen hängen. „Hältst du gaffen für höflich?“ kam es von diesen. Es brauchte einige Sekunden bis sie ihren Blick abwandte und ein leises „Sorry“ nuschelte. Es brauchte noch ein wenig mehr Sekunden bis sie verstand das er es gesagt hatte und nicht die Lippen. „Du kannst sprechen!“ entfuhr es ihr. Im selben Augenblick, in dem ihre Augen wieder den Kontakt mit seinem Gesicht suchten, nahm sie ihre Hände vor den Mund. Sie hatte das soeben wirklich laut gesagt wurde ihr bewusst. Sie sah in sein Gesicht und musste sich anstrengen nicht auf seine Lippen zu starren, die leicht geöffnet waren. Seine Augen waren nicht mehr geschlossen und schauten sie nun an. „Was?“ Sein Gesicht unterstrich die ganze Verwunderung die in diesem einzigem Wort lag. Sakura musste lachen und nahm die Hände wieder runter. „Es tut mir leid aber ich hab schon gedacht dass du stumm wärst.“ Die Verwunderung in seinen Augen wich und anstelle derer schaute er sieh funkelnd an. „Guck nicht so. Du bist selber schuld, immer hin hast du mir allen Grund gegeben das zu denken.“ „Wie meinst du das?“ „Du hättest mir vorhin ruhig ein kleines ‚Gerne’ oder wenigstens ein ‚Ja’ als Antwort auf meine Frage nach dem freien Sitz geben können.“ Er erwiderte nichts darauf. „Und du willst mir was von Höflichkeit erzählen.“ Wieder musste sie lachen. Es klang so fröhlich das sie selbst davon überrascht war. Er schnaubte nur. „Ach komm, sei nicht so ein gefühlskalter Eisblock. Lass uns zeigen das wir beide doch etwas von Höflichkeit verstehen. Stell dich vor. Mein Name ist ...“ doch weiter kam sie nicht. Sein eisiger, stechender Blick ließ sie verstummen. „Du nervst.“ Knurrte er. Einige Sekunden starrte sie ihn an und überlegte darauf etwas zu kontern. Doch sie drehte sich einfach weg von ihm und lachte in sich hinein. ‚Und der will mir was von Höflichkeit erzählen.’ Die Straßenbahn fuhr um eine Kurve. Die Bremsen quietschten. Für Sakura das Zeichen zum aufstehen. Sie erhob sich. Nahm ihren Rucksack über die Schultern und die Sporttasche in die Hand, ging zu einem der beiden Ausgänge des Abteils und wartete das die Bahn hielt. Kurz huschte ihr blick noch einmal durch das Abteil und blieb ein wenig länger als gewollt auf dem schwarzhaarigen Jungen hängen. Zu ihrem erstaunen schaute er sie ebenfalls an. Sakura grinste. Die Bahn hielt an und die Türen öffneten sich. Kurz bevor Sakura draußen war drehte sie sich noch einmal um. „Mein Name ist Sakura Haruno!“ Man konnte das leise Geräusch ihrer Schritte hören. Sie hatte keine Eile. Jetzt war sie eh schon über zwei Stunden zu spät, was machten da ein paar mehr Minuten noch aus? So gut wie nichts. Und zu dem, wenn würde es schon kümmern? Der Hochmut und die Freude die sie eben noch empfunden hatte verschwanden bei jedem weiteren Schritt mehr. Sakura kickte einen kleinen Stein mit ihrem Fuß weg der auf dem Gehweg lag. Tief versunken in Gedanken kam sie bei ihrer Wohnung an. Die Fenster waren dunkel und die Tür war versperrt. Als sie die Tür aufschloss und die leere Wohnung betrat konnte sie sich ein zynisches „Endlich Wochenende“ nicht verkneifen. Hinter ihr fiel die Tür laut ins Schloss. Zwei Tage können unheimlich schnell vergehen oder sich ewig in die Längeziehen. Abhängig ist das immer von den Gefühlen desjenigen der es beurteilt. Ein weiteres Mal sah Sakura die Straßenbahn an ihr vorbei fahren. Ohne reue sah sie ihr hinterher, wie sie mit lauten Rattern um eine Kurve verschwand. Es war Montag. An den letzten zwei Tagen hatte Sakura viel Zeit gehabt über die Begegnung am Freitag nachzudenken. Hatte über sein Aussehen, seine Handlungen und besonderes über ihre Reaktion darauf nachgedacht. Er hatte es geschafft sie aus der Fassung zu bringen. Er hatte es geschafft dass sie über ihn nachdachte. Er hatte es geschafft das sein Bild erschien wenn sie ihre Augen schloss. Warum sie Interesse an einem wortkargen, unhöflichen und arroganten Jungen hatte wusste sie nicht. Sakura setzte sich auf eine Bank und schaute kurz zu Uhr. „Noch über eine Stunde. Schon wieder.“ Fast belustigt sagte sie es zu sich. Sie hatte seine Augen gesehen. Tief Schwarz und Ausdruckslos. Sie wollte den Grund für diese Emotionslosigkeit wissen. Selbst wenn sie zwei Stunden an der Straßenbahnhaltestelle warten musste. Als die Straßenbahn in Sicht kam, schlug Sakuras Herz schneller. Immerhin konnte sie nicht wissen ob er heute wieder dort war. Sie nahm ihren Rucksack und die Sporttasche. Wartete darauf dass die Bahn vor ihr zum stehen kam. Die ersten Wagons fuhren langsam an ihr vorbei. Niemand zu sehen. Ihre Hoffnung wurde mit jedem weiteren Wagon geringer. Der letzte Wagon blieb vor ihr stehen. Im Fenster sah sie schwarze Haare. Provokant stellte sie sich neben ihn. „Du schon wieder?“ fragte er sie genervt als er zu ihr aufsah. Sakura grinste in sich hinein. Er hatte sie also wieder erkannt. „Darf ich hier sitzen?“ fragte sie und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Statt einer Antwort starrte er sie an mit einer Mischung aus Verwunderung und Wut. Kurz schaute er durch das Abteil. Sie war sich sehr wohl bewusst dass das ganze Abteil fast leer war, anderes als am Freitag zu vor. „Schon wieder keine Antwort? Langsam hallte ich dich für Unhöflich Junge.“ Ihr Grinsen wurde breiter. Ein leises brummen war seine Antwort. Ob es ein ‚Ja du kannst dich setzten’ oder ein ‚Verschwinde’ war konnte sie daraus nicht erkennen. Sein Blick wurde wieder emotionslos bevor er in eine andere Richtung blickte und sie einfach stehen ließ. Also entschied sie sich dafür sein brummen als ‚Ja’ zu verstehen. Sie setzte sich neben ihn. „Warum kannst du mir nicht eine richtige Antwort geben Junge? Angebrummt zu werden ist nicht schön.“ Keine Antwort. Nur ein leises böses Knurren. Er schaute immer noch in eine andere Richtung. „Diesmal lasse ich mich nicht einschüchtern Junge. Und einfach Leute anzuknurren ist nicht sehr nett Junge.“ Sein Kopf schnellte zu ihr herum und seine Augen funkelten böse. „Hör auf mich Junge zu nennen.“ Sakura schluckte kurz und erwiderte seinen Blick. Heute würde sie sich nicht unterkriegen lassen. „Würde ich ja gerne aber du möchtest deinen Namen ja nicht preisgeben, also werde ich dich Junge nennen … Junge.“ Die schwarzen Augen verengten sich zu schlitzen. Wenn Blicke töten könnten. Doch Sakura ließ sich davon nicht beeindrucken, oder zeigte es eher nicht nach außen hin. Sie starrte zurück und anderes als bei dem schwarzhaarigen Jungen, umspielte ein Lächeln ihre Lippen. Resigniert schloss er die Augen. „Sasuke Uchiha.“ zischte er unter zusammen gepressten Zähnen hervor. Sie wartete bis er seine Augen wieder geöffnet hatte. „Es freut mich dich kennen zu lernen Sasuke-kun.“ Seine Hand ballte sich als Reaktion auf diesen Suffix zur Faust und seine Augen verengten sich ein weiteres Mal zu Schlitzen, doch er erwiderte nichts weiter als ein „Hn“ darauf. „Ich glaube wir werden viel Spass haben Sasuke-kun“ sagte Sakura und strahlte ihn mit einem breiten lächeln an. Sie würde jedenfalls Spass haben. Station 1 Ende [Anmerkung: Ich habe mich sehr über die Kommentare zum Prolog gefreut und möchte mich dafür bedanken. Deswegen tut es mir auch sehr Leid das es mit dem ersten Kapitel so lange gedauert hat. Das nächste kommt definitiv schneller. Zudem suche ich einen neuen Beta-Leser. Wer Interesse hat kann sich gern bei mir melden.] Hosted by Animexx e.V. 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