Alleviate Tensions von Sangre (Spannung in der Marine) ================================================================================ Kapitel 2: Dem Tod so nah ------------------------- Das kühle Wasser auf ihrer Haut ließ Tashigi erzittern. Sie atmete tief aus und ein um mit der Kälte besser klar zu kommen, doch viel brachte dies nicht. Der einzige positive Aspekt war, dass ihre Brandwunden nicht mehr so sehr schmerzten, doch das war auch schon alles. Schnell drehte sie wieder das Wasser ab und beeilte sich aus der Badewanne zu kommen. In ihrer Eile rutschte sie aus, blieb mit dem Fuß am Wannenrand hängen und knallte mit voller Wucht auf den Boden. Die junge Frau schlug hart auf dem Boden auf, und obwohl sie ihre Hände schützend vor sich gehalten hatte, konnte sie es doch nicht verhindern, dass ihr Kopf gegen den Boden donnerte. Vom Schmerz ganz benommen blieb sie liegen. Alles drehte sich…und dann wurde ihr schwarz vor den Augen. Es verging einige Zeit ehe sie wieder zu sich kam. Mit geschlossenen Augen lag sie da, auf etwas Weichem. Und es war wieder warm um sie herum. Tashigi konnte sich nicht erinnern, dass ihr warm war, als sie stürzte, und da war definitiv auch nichts Weiches. Zögerlich, mit schwachen Bewegungen tastete sie nach ihrer Umgebung bis ihre Finger auf etwas stießen, dass sich wie der Stoff einer Hose anfühlte. Sie griff danach, stellte fest, dass sich unter dem Stoff etwas Unnachgiebigeres befand. Wo zur Hölle war Tashigi hier? Langsam, ganz langsam versuchte sie ihre Augen wieder zu öffnen. Erst das eine, dann das andere. Es dauerte einige Zeit bis sie wieder scharf sehen konnte und ihre Umgebung erkannte. Die junge Frau lag eingewickelt in ein großes Handtuch auf einem Bett. Doch es war definitiv nicht ihr Bett. Es roch ganz anders…ein vertrauter Geruch. Von Neugier gepackt wollte sie nun wissen, wonach ihre Hände da gegriffen hatten. Ihre Augen weiteten sich jedoch vor Schreck, als sie feststellte, dass sie sich ausgerechnet in die Hose ihres Captains gekrallt hatte. Smoker saß neben ihr auf seinem Bett und sah schon die ganze Zeit schmunzelnd auf sie herab. “Dir scheint es besser zu gehen…Wie fühlst du dich?“, fragte er mit seiner ruhigen Stimme, gerade so als ob nichts geschehen wäre. Tashigi versuchte noch sich aufzurichten, doch da wurde ihr wieder schwindelig und so blieb sie einfach liegen, ließ jedoch Smokers Hose los. “Kopf tut weh…schwindelig…“, stammelte sie schwerfällig. Sie hatte schon Probleme die Worte zu bilden, sie dann aber auch noch auszusprechen war richtig schwer. Ihr Captain nickte nur verständnisvoll. Zur Abwechslung sparte er sich jegliche bissigen Kommentare, da sie wohl momentan sowieso keinen Sinn hätten. “Du hast dir wohl den Kopf gestoßen! Ich hol dir was zum Anziehen und dann weck ich den Schiffsarzt!“ Hätte Tashigi widersprechen wollen, so hätte sie es zurzeit sowieso nicht geschafft, und ohnehin war sie kaum fähig auch nur irgendetwas zu tun. Smoker stand daher einfach auf, breitete zusätzlich zum Handtuch noch seine Decke über ihr aus, und verließ den Raum ohne weitere Worte. Der junge Sergeant rollte sich ein, kuschelte sich in die Decke und schloss erneut die Augen. Es roch hier wirklich überall nach ihrem Captain. Es war kein Gestank, nur der Beweis dafür, dass er hier schon seit einiger Zeit wohnte. Und genau das beruhigte sie auf eine gewisse Art und Weise. Sie konnte sich nicht erklären warum, und es war ihr momentan auch relativ egal. Immerhin waren die Schmerzen nicht so schlimm, wenn sie sich auf etwas anderes konzentrierte. Tashigi musste wohl wieder eingenickt sein, denn das Nächste was sie mitbekam war, wie der Schiffsarzt sich über sie beugte und ihr mit irgendwas in die Augen leuchtete. Sie wollte die Lieder zukneifen, doch der Doktor hielt sie mit seinen Fingern offen. Ein leises, unzufriedenes Stöhnen entkam ihren Lippen. Als ob ihr Kopf nicht schon genug wehtun würde, jetzt musste man ihr auch noch in die Augen leuchten. Sie hörte die Stimme des Arztes, wie er irgendjemandem mit seiner ruhigen, samtenen Stimme erklärte, sie habe zum Glück keine Gehirnerschütterung und würde bald schon wieder auf den Beinen sein. Er ließ ihre Augen wieder in Ruhe und Tashigi konnte sich langsam aufsetzen. Ihr war etwas schwindelig, die Sicht verschwamm immer wieder, doch nachdem sie etwas geblinzelt hatte, konnte sie den Doktor und ihren Captain sehen. Das Handtuch war immer noch um sie gewickelt, doch jetzt lagen neben ihr ihre sorgfältig zusammengelegten Klamotten. Smoker, der als erstes bemerkte, dass sie wach war, drehte sich zu ihr und fragte, wie sie sich jetzt fühle. “Scheiße…“, war Tashigis einzige kurze Antwort, die jedoch sehr gut ihren Zustand beschrieb. Durch das Schwindelgefühl wurde ihr schlecht und ihr Kopf schmerzte immer noch furchtbar. Smoker nickte nur, und der Schiffsarzt schenkte ihr noch ein Lächeln, bevor er mit seiner seltsamen, schlurfenden Gangart das Zimmer verließ. “Zieh dich besser mal an, ich hol dir was zu trinken“, murmelte Smoker fast schon beiläufig und beeilte sich aus dem Zimmer zu kommen. Tashigi hatte gar nicht mehr die Chance etwas zu antworten. Müde seufzend löste sie das Handtuch von ihrem Körper und schnappte schnell nach ihrer Unterwäsche. Sie konnte sich nicht erklären warum, doch irgendwie fühlte es sich seltsam an im Zimmer ihres Captains nackt auf seinem Bett zu sitzen. Sie wusste, dass er sie nackt gesehen haben musste, als er sie im Badezimmer fand, doch in gewisser weise störte sie das gar nicht so sehr. Er hatte sie schon so gesehen, allerdings lag dieses Ereignis Jahre zurück. Tashigi konnte sich jedoch noch erinnern, als wäre es erst gestern passiert, obwohl es 17 Jahre zurück lag. Wir segeln auf diesem großen Schiff, der Breeze in Richtung Loquetown, wo wir von nun an leben würden. Schon die letzten Wochen hatte mein Vater aufgeregt vom neuen Haus direkt am Hafen erzählt, und nun war es endlich soweit. Heute Abend würden wir in unserer neuen Heimat ankommen. Da mein Stiefvater ein wichtiger Regierungsbeamter ist, hatte die Marine uns einige Offiziere als Schutz zur Seite gestellt. Unter ihnen auch dieser große, grauhaarige Typ, der immer so verbissen guckt. Ich mag ihn nicht, und er scheint mich auch nicht zu mögen. Mama sagt immer, er hat eigentlich nichts gegen mich, sondern kann nur nicht mit Kleinkindern umgehen. Ich glaub ihr aber nicht. Dieser Kerl ist einfach nur blöd und unfreundlich! Mama hat mich gerade ins Badezimmer geschickt. Ich sollte mich noch baden, weil wir ja bald ankommen und Stiefpapa mit uns noch auf so eine Feier wollte, wo alle seine Vorgesetzten, diese wichtigen Leute waren. Ich ziehe mich also aus und klettere in die Badewanne, versinke im heißen Wasser. Plötzlich kracht es draußen. Miene Mama schreit und ich höre das Geräusch, dass Metall macht, wenn es auf anderes schlägt. Stiefpapa schreit auch. Er muss schmerzen haben. Von Panik und Angst gepackt renne ich zurück an Deck, nehme mir nur ein Handtuch, welches ich mir um den Körper wickle. Draußen kämpfen sie alle. Mein Stiefpapa liegt am Boden, aber er sieht anders aus. Da fehlt etwas! Ich mustere ihn eingehend, um mich herum tobt ein kleiner Krieg. Stiefpapas Kopf ist weg, und stattdessen färbt sein Blut, das aus seinem Hals strömt, die Schiffsplanken dunkelrot. Ich kann es nicht fassen. Noch ehe ich irgendetwas tun kann, spüre ich, wie jemand meine Hand packt und mich unsanft in die Höhe reißt. Ich rufe nach Mama. Ein Mann hält mich fest. Seine Augen sind so dunkel, dass ich die Pupillen nicht erkennen kann. Er hält mich über die Reling. Unter mir ist nur noch das blaugraue Meer. Plötzlich wird alles ganz still. Alle starren mich und den Mann an. Er sagt, er würde mich fallen lassen, würde man ihm nicht sofort sagen, wo die Karten sind. Mama hat Tränen in den Augen. Sie fleht ihn an mich runter zu lassen, und beteuert die Karten nicht zu haben. Ein Schuss fällt. Mama stürzt zu Boden. Blut! Überall Blut. Und dann falle ich. Miene Haare flattern vor meinem Gesicht, so dass ich nichts sehen kann. Ich lande im Wasser, tauche tief unter. Ich kann nicht schwimmen! Das Salzwasser brennt in meinen Augen. Ich weiß nicht wo die Oberfläche ist. Ich werde sterben!! Und wieder packen mich zwei starke Hände, pressen mich an einen Männerkörper. Ich spüre nur, kann nichts sehen. Dann durchbrechen wir die Wasseroberfläche. Meine Lungen füllen sich wieder mit Luft. Auch meine Salzverklebten Augen kann ich jetzt wieder öffnen. Da war der Typ mit den rauchgrauen Haaren. Er hatte mich gerettet. Mit einer Hand hält er mich fest, mit der anderen verdrängt er das Wasser, schwimmt schnell weg vom Schiff. Ich will ihm sagen, er solle zurück, zurück zu meiner Mama, doch ich atme im Schockzustand so schnell, dass ich gar nicht reden kann. Wir sind schon weit weg vom Schiff. Der Typ schwimmt unheimlich schnell, obwohl er mich immer noch festhält. Dann macht es BOOOOOOOOM! Das Schiff explodiert. Tausende Holzsplitter werden weggeschleudert. Die zerstörten Überreste stehen in Flammen. Ein anderes Schiff segelt weg. Ich kann nicht sehen wer an Bord ist. Der Typ schwimmt immer noch weiter, zielstrebig und anscheinend unermüdlich. Ich weiß nicht mal wie er heißt, doch ich scheine ihm mein Leben zu verdanken, und ich habe gerade beschlossen, dass er wohl doch sehr lieb ist. Ich halte mich nun selbst an ihm fest. Er hat so beide Hände zum Schwimmen frei, und wir kommen noch schneller voran. Die Sonne geht schon langsam unter. Ich kann nicht bestreiten, dass ich müde bin, weswegen es mich umso mehr wundert, dass dieser junge Mann immer noch fit wirkt. Ich schloss die Augen vor Müdigkeit. Irgendwann musste ich dann eingeschlafen sein. Jetzt jedoch, liege ich auf einem Strand, die Augen gerade erst wieder geöffnet. Der Sand klebt an meiner nassen Haut. Das Handtuch musste ich irgendwann verloren haben, doch jetzt bedeckt eine ebenfalls nasse Jacke meinen nackten Körper. Der Mann sitzt neben mir. Obwohl die Sonne längst untergegangen ist, kann ich deutlich seine Miene sehen. Er sieht müde aus, erschöpft und auch betrübt. Er bemerkt, dass ich aufgewacht bin, lächelt mir aufmunternd zu. Es war nur ein kurzes Hochzucken seiner Mundwinkel, doch irgendwie beruhigte es mich. “Alles in Ordnung mit dir, Kleine?“, fragt er mit seiner ruhigen Stimme, die fast wie ein Knurren klingt. Ich setze mich auf, halte die Jacke eng an meinen Körper gepresst und sehe ihn an. “Mama und Stiefpapa sind tot…und alle anderen auch“, murmelte ich, als würde ich übers Wetter reden. Seine Frage ignorierte ich vollkommen. Tränen kullern mir über die Wangen. Ich schluchze in leiser Agonie. Und da sind wieder seine großen Arme, die mich an ihn halten. Ich weiß nicht mal seinen Namen, aber er ist bei mir und er ist alles, was ich noch hab. Nachdem ich einige Stunden zuvor beschlossen hatte, dass er wirklich lieb war, beschließe ich jetzt, dass ich bei ihm bleiben will! Er wischt die Tränen aus meinen Augen, sagt mir, dass er mich beschützen würde. Wir bleiben lange Zeit so sitzen. Erst als die sonne aufgeht und ihre ersten Strahlen auf die Erde wirft, löse ich mich langsam von meinem Retter. Ich sehe ihn mit meinen großen, graublauen Augen an, und frage nun endlich nach seinem Namen. “Sumoka, mein Name ist Sumoka! Sergeant der Marine! Deinen Namen kenne ich schon, Tashigi-Chan“, antwortet er, während er eine komplett durchnässte Zigarette aus seiner Hosentasche zieht, und sie betrübt mustert. Ich denke etwas über seinen Namen nach. Er ist durchaus ungewöhnlich, und ich kann mich nicht erinnern ihn gehört zu haben. Als ich ihn so betrachte, wie er die Zigarette anstarrte, fällt mir schlagartig ein besserer Name für ihn ein. “Sumoka klingt seltsam! Ich nenne dich lieber Smoker, das passt besser zu dir! Das Wort habe ich nämlich von meiner Mama gelernt! Und da deine haare aussehen wie Rauch, nenn ich dich wirklich lieber Smoker“ Zum ersten Mal höre ich sein Lachen, als er mir erlaubt ihn so zu nennen. Ich war der Tod so nah, aber dafür weiß ich jetzt, was ich tun will. Ich werde bei Smoker bleiben! Wenn ich groß bin, werde ich zur Marine gehen, und mit ihm zusammen arbeiten. Während Tashigi sich an dieses Ereignis in ihrer Vergangenheit erinnerte, hatte sie sich angezogen. Es ging ihr schon besser. Das Schwindelgefühl war schon beinahe weg, und auch ihr Kopf tat nicht mehr so weh. Müde lehnte sie sich an die Wand. Die Sonne ging langsam auf und erhellte das Zimmer zusätzlich zu den Petroleumlampen. Sie konnte hören, wie ihre Crewmitglieder sich langsam regten. Und dann, nach ein paar Minuten, öffnete sich die Tür und Smoker trat wieder ein. Er trug wieder das Tablett mit sich, doch diesmal mit Wasser gefüllten Gläsern. Ein Lächeln erschien auf ihrenLippen. Ihr Wunsch von damals war in Erfüllung gegangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)