Match of Love von aiyang_88 (Die Liebe trifft Jeden...) ================================================================================ Kapitel 2: Was soll ich tun? (1st Match) ---------------------------------------- "Chopper kannst du dich bitte um Lysop kümmern?", fragte Nami den Schiffsarzt, der auf der anderen Tischseite saß. "Ich glaube, er hat irgendetwas. Er ist so blass und schon die ganzen letzten Tage war er so still und abwesend. Meinst du, du könntest ihn mal untersuchen?" Noch immer sah Chopper sie verträumt an und bekam kaum mit, dass sie mit ihm sprach. Als er es dann registrierte riss er sich aus seinen Tagträumen und nickte eifrig. Wie schwierig es doch war zu merken, dass man für Nami mehr empfand, als bisher. Man konnte sich kaum noch rühren und das Denken war sowieso nicht mehr möglich. Das wurde auch den anderen klar, die ebenfalls in ihrem Tun erstarrt waren. Lysop, der sich gerade noch unter Todesqualen von seinem Kampf mit Ruffy vom Boden hatte aufrichten können, um sich an seinen Platz zu setzen, bemerkte überhaupt nicht, dass er nur halb auf dem Stuhl saß und drohte jeden Augenblick auf Zorros Schoß zu stürzen, der seit Namis Auftritt hellwach war und wohl den ganzen weiteren Tag keinen Schlaf mehr finden würde. Ruffy starrte noch immer fasziniert zu seiner Sitznachbarin und obwohl er seine Hände schon seit einer geraumen Zeit nicht mehr spüren konnte, da er sein Besteck so fest hielt, dass seine Knöchel weiß hervortraten, konnte er nicht anders, als dieses Geschöpf weiterhin anzusehen. So erging es auch Sanji, der mit einer Pfanne in der Hand direkt hinter seinem Kapitän stand, weil er noch vor gut drei Minuten die Lust verspürt hatte, so kräftig wie möglich auf dessen Hinterkopf zu schlagen, in der Hoffnung Ruffy würde die Hühnerkeule von Lysop, die er gerade verschlungen hatte, wieder ausspucken. Genau so wenig konnte Nico Robin sich wieder auf ihr Buch über altantike Piratenschätze konzentrieren, von dem sie bis vor Kurzem noch dachte, dass sie es nicht aus der Hand legen konnte. Stattdessen achtete sie nur wie verzaubert auf die rosefarbenen Lippen Namis, die sich sanft bewegten, während sie mit Chopper sprach. Irritiert über das merkwürdige Verhalten ihrer Mannschaftskameraden blickte Nami sich schließlich in der Runde um und runzelte die Stirn. Was war bloß mit allen los, dass sie sich so merkwürdig verhielten? "Was habt ihr denn nur?", fragte Nami leicht säuerlich darüber, dass sie scheinbar diejenige war, die durch ihr spätes Erscheinen im Gesellschaftsraum etwas verpasst hatte. Finster blickte sie ihre Freunde an, in der Hoffnung, dass das komische Getue dieser sich aufklären würde. Doch die anderen murmelten nur fast wie synchron "Nichts" und wandten sich mühevoll wieder ihren eigentlichen Tätigkeiten zu, die aus kochen, essen, lesen und schlafen bestanden. Nami, die nun noch verwirrter war drehte sich wieder zu Chopper und Lysop um, um die Frage zu stellen, was los war, doch wurde sie von Lysop unterbrochen, der sich eilig den kleinen Schiffsarzt schnappte und mit einem gemurmelten "Ich werde mich von Chopper untersuchen lassen" die Küche verließ. Fragend sah die Navigatorin den beiden nach. Zwar hatte sie es geschafft einer bestimmten Person eine Reaktion abzuverlangen, aber was war bloß mit dem Rest der Bande los? Nachdem die beiden im Jungenschlafsaal angekommen waren setzten sie sich auf die Holzdielen und starrten jeder für sich in ihren Gedanken versunken vor sich hin. Keiner äußerte sich dazu und so überlegten sie nur, was sie als nächstes tun sollten. Der kleine Elch, Toni Chopper, der hilflos dem ihm unbekannten Gefühl ausgeliefert war, das er seit Doc Bader nicht mehr kannte, beschloss sich einen Ratschlag bei seinem besten Freund und Idol, Lysop, zu holen und fing somit als erster zu reden an. "Du, Lysop?" Der bis dato in Tagträumen gefangene Kanonier hob seinen Lockenkopf und sah Chopper fragend an. "Was ist denn?" Unsicher herumstotternd blickte Chopper wieder hinab und zog mit seiner Hufe Kreise auf dem Holzboden. "Ich hab da so ein Gefühl", nuschelte er schüchtern. "Ei- ein Gefühl?" Lysop schluckte und hatte Angst, dass Chopper wusste, was genau ihm fehlte und weshalb er gelegentlich so schlapp war. Er hatte es ja schon geahnt, da er immer nur dann seine Lebenskraft verlor, wenn sie in seiner Nähe war, aber er wollte nicht, dass sie davon erfuhr. In dieser Bande durfte es keine Beziehungen geben, die Unruhe mit sich brachten und somit das bis dahin perfekte Klima zwischen allen zerstörte. Lysop wusste wirklich nicht, was passieren würde, wenn Nami wüsste, dass der trottelige Lügenbaron sie liebte. Wusste etwa Chopper genau in dem Augenblick, dass Lysops Liebe zu Nami ihn so schwächte? Und würde der menschenscheue Elch es der Kartographin sagen, weil er nichts verheimlichen wollte? Das durfte nicht passieren. "Was für ein Gefühl denn?", fragte Lysop erneut nach. Sich den Zylinder ins Gesicht ziehend, um so seine nun rot gewordene Nase zu verstecken, druckste Chopper herum, bevor er gestand: "Es ist Nami." Lysop stockte der Atem und seine Augen weiteten sich. Sollte der kleine Elch etwa tatsächlich sein Geheimnis gelüftet haben? Was sollte er jetzt nur tun? "Ich- ich glaube, dass...", stotterte Chopper weiter. Verleugnen oder gestehen? Gestehen oder verleugnen? Verleugnen? Die Liebe zu Nami? Niemals! Das wäre wie ein Verrat an ihr selbst. "Ich-", fing der Elch erneut an, wurde aber von Lysops hysterisch, kreischender Stimme unterbrochen. "Ja, ich liebe Nami!" Plötzlich war es still, nur, dass man Lysops hastigen Atem im Schlafsaal vernehmen konnte. Tränen sammelten sich in Choppers kleinen Knopfaugen, die Lysop böse anfunkelten. Erst dadurch wurde dem Schützen klar, dass er seinen Freund falsch verstanden hatte und nur an sich selbst gedacht hatte. "Chopper?", fragte er sanft nach und ging auf den kleinen Elch zu, doch dieser stieß Lysop von sich und schrie: "Du lügst! Du lügst mich wieder an! Immer lügst du mich an! Du bist gemein!" Völlig in Rage verwandelte sich Chopper erst in sein großes Ich, stieß Fässer um sich herum zu Boden und wurde dann zu einem echten Elch, der wild mit seinen Hufen um sich trat, bevor er wieder er selbst wurde und erschöpft auf dem Boden saß. Vom oberen Deck hörte man schnelle Schritte, die hastig näher kamen, als dann auch schon die Luke geöffnet wurde und der Rest der Bande den Raum betrat. "Was ist denn hier passiert?", fragte Sanji leicht angesäuert, wobei er ausschließlich Lysop fixierte. Doch dieser schüttelte nur den Kopf und murmelte: "Ich weiß es nicht. Plötzlich ist Chopper ausgerastet und hat alles kurz und klein geschlagen." Also sahen nun alle zu dem am Boden kauerndem Elch und erhofften sich von ihm eine Antwort, doch er starrte unablässig vor sich, als sei er ein lebloses Kuscheltier. Vorsichtig ging sein Freund erneut auf ihn zu und wollte ihm die Hand reichen, als Chopper diese hart mit seiner Hufe wegschlug und ihn finster ansah. "Ich hasse dich!", murmelte er wütend. "Aber Chopper..." Lysop stockte der Atem, denn er war zutiefst verletzt von dem Verhalten seines Freundes. Schließlich war der kleine Elch noch nie so verletzend anderen gegenüber gewesen, die er mochte. Er war menschenscheu und beleidigte andere unbeabsichtigt, wenn sie ihm zu nahe traten, aber niemals hat er ihnen solchen Hass entgegengehalten. "Was hast du getan?" Zorro sah den Kanonier böse an, denn es war ihm unverständlich, dass Chopper so ohne triftigen Grund reagieren würde. Doch Lysop wusste kein Warum. Für ihn war es ein Rätsel, weshalb Chopper plötzlich so negativ auf ihn reagierte, bis ihm bewusst wurde, was genau er zuletzt zu dem Elch gesagt hatte. Seine Gedanken überschlugen sich und automatisch blickte er zu Nami mit ihren kastanienbraunen Seelenspiegeln und in ihm machte sich ein Verdacht breit. Hatte Chopper nicht gesagt, dass ER ein Gefühl hatte, dass mit Nami zusammenhing? Er hatte Lysop dabei überhaupt nicht erwähnt. Nie hatte Chopper Andeutungen gemacht, dass er davon wüsste, was Lysop fühlte. Nein, er sprach von sich. Konnte es etwa sein? Fühlte Chopper etwa genau dasselbe für Nami, wie er? Nein, niemals!, dachte Lysop. "Es reicht!", rief diesmal Ruffy zornig auf und trat dabei heftig mit seinem rechten Bein auf den Boden. Es gefiel ihm als Kapitän der Strohhutbande überhaupt nicht, dass Unruhe zwischen den Mitgliedern seiner Mannschaft herrschte und so sah er die beiden ernst an. "Ihr reißt euch sofort zusammen! Ihr seid Freunde, also benehmt euch auch so!" Chopper sah Ruffy bockig an, so dass der noch wütender über den Trotz des Elches wurde. "Wir sind ein Team und wenn wir zusammen kämpfen, müssen wir uns darauf verlassen können, dass jeder für jeden bereit steht, um zu helfen! Ich rate euch uns nicht hängen zu lassen, wenn es soweit kommt, denn sonst kriegt ihr es mit mir zu tun!" Aufgebracht schnaufte der Kapitän und wartete hoffnungslos auf eine Antwort der beiden, die ausblieb. "Und jetzt macht ihr hier wieder klar Schiff. Mir ist egal, wer das war, aber ihr bringt das zusammen in Ordnung!" Erneut sah er beide erbost an, bevor er den Raum, gefolgt von Zorro, Sanji und Nico Robin, verließ. Nami blieb einen kurzen Moment stehen und sah ihrem Kapitän nach. Selten hatte sie ihn so autoritär und in Rage gesehen, doch wenn Dissonanzen in der Mannschaft vorherrschten und so das Gemeinwohl gefährdeten, so stand er dafür gerade und konnte selbst seine besten Freunde mal anschreien. Die Navigatorin blickte zu Chopper, der immer noch am Boden saß, und überlegte, was wohl geschehen sein konnte. Er war noch nie so abweisend. Selbst auf Drum war er wenigstens noch hilfsbereit und freundlich gewesen. Nicht so sehr, wie später, aber nie war er so hart und störrisch wie in diesem Moment gewesen. Was konnte Lysop nur getan haben? Heimlich sah Lysop immer wieder zu dem kleinen Elch hinüber, der im anderen Ende des Schlafsaals die Fässer wieder aufstellt, während er selbst gerade eine der Hängematten wieder anbrachte. Sollte er Chopper fragen, was los war oder sollte er gleich aufs Ganze gehen und ihn auf Nami ansprechen? Gerade entschied er sich überhaupt endlich die Stille zu durchbrechen, als der Elch auch schon das letzte Chaos behob und den Raum so schnell wie möglich verließ, um von Lysop wegzukommen. Als die Luke sich hinter dem Schiffsarzt schloss, setzte sich Lysop gekränkt in seine Schlafmatte und dachte über das ganze Geschehen nach. "Ach, Chopper, was soll ich bloß machen?" "Vertragen sie sich wieder?", fragte Nami nach, als sie am Abend in den Essraum kam. Sanji schüttelte den Kopf. "Lysop liegt die ganze Zeit im dunklen Schlafraum und döst vor sich hin." "Und Chopper sitzt seit heute früh auf dem Hinterdeck und lässt nicht mit sich reden.", murrte Zorro, der ebenfalls erst den Raum betreten hatte. "Idioten!", murmelte der Smutje und stellte allen ihre Mahlzeit vor die Nase, wobei er Robins und Namis Teller extra dekorierte. Was niemandem auffiel war, dass Namis Teller an diesem Tag selbst schöner verziert war als Robins. Dankend nahm Nami ihren Teller entgegen, ohne, zu Sanjis Leidwesen, weiter darauf zu achten, bevor sie weiter nachforschte. "Habt ihr eine Ahnung weshalb das passiert ist?" Sie schaute jeden an, doch keiner sah so aus, als wenn er einen geistreichen Einfall hätte. Als sie schließlich Ruffy ansah bemerkte sie sofort, dass er trotz dem üblichen Grinsen einen traurigen Blick hatte. "Mach dir keine Sorgen, Nami. Die kriegen sich schon wieder ein. Schließlich sind sie Freunde!" Sie nickte zustimmend, obwohl sie sich noch immer Gedanken um die beiden machte. "Ja, du hast Recht.", seufzte sie und entspannte sich wieder, während der Schwarzhaarige neben ihr schon wieder zu essen begann. Trotzdem geisterte in ihrem Kopf immer noch die Frage nach dem Warum. Sie verstand einfach nicht, was in den kleinen Chopper gefahren sein mochte, dass er so sehr die Kontrolle über sich selbst verlieren konnte, dass er kurzerhand das Jungenzimmer verwüstete und sogar zu seinem besten Freund sagte, er würde ihn hassen? Da sie ihren eigenen Gedanken nachhing, bekam die junge Frau dieses Mal nicht mit, wie die anderen sie mit ihren besorgten Blicken bedachten, da sie viel zu wenig zu sich nahm. Allein saß Chopper auf der Reling des hinteren Decks der Flying Lamb und sah hinauf zu den Sternen. Damals auf Drum saß er oft so da und sah hinauf in die Lichter, in der Hoffnung eines davon wäre Doc Bader, der wüsste, was er tun sollte. Auch jetzt hoffte er auf eine Antwort. Schon seit Stunden saß er so da. Erst wartete er darauf, dass es dunkel wurde, wobei ihm der stille Schwertkämpfer durch sein Training hinter ihm Gesellschaft geleistet hatte, und dann sah er in den finsteren Nachthimmel über sich. Was soll ich tun?, fragte sich Chopper in Gedanken. Soll ich mich bei Lysop entschuldigen? Ich will aber nicht. Andauernd lügt er mich an und denkt ich würde ihm alles glauben. Ich will, dass er mich auch ernst nimmt. Ständig sagt er, er sei ein großer Krieger und hätte so viele Abenteuer erlebt, dabei sagt er doch nie die Wahrheit. Er ist feige und lässt mich glauben, er sei ein tapferer Pirat der Meere. Er soll mich ernst nehmen, denn auch ich bin ein Pirat und kämpfe. Auf Alabasta haben wir Mrs. Merry Christmas und Mr. 4 gemeinsam besiegt. Warum also nimmt er mich nicht für voll? Denkt er, nur weil ich kein Mensch bin, bin ich gleich nicht so ernst zu nehmen wie einer? Doc Bader, auch ich habe Gefühle wie ein Mensch. Ich liebe! Ich liebe Nami, doch als ich ihm, meinem besten Freund, davon erzählen wollte, schrie er, dass er selbst sie liebt. Er lügt! Er lügt bestimmt wieder, so wie sonst auch. Lysop lügt immer. Als Chopper Schritte hinter sich vernahm, gab er seine Gedankengänge auf und starrte einfach wieder nach oben. "Chopper?", fragte eine sanfte Frauenstimme und der kleine Elch gab seine Starre auf und drehte sich um. Als er in Namis Augen sah, löste sich ein Knoten in seiner Brust und Tränen stiegen in seine kleinen Augen. "Nami", wimmerte er und sprang von der Brüstung direkt in ihre Arme. Sie war zwar überrascht, dass er sich so einfach umarmen ließ, doch auch froh, dass er sich ihr in diesem Moment anvertraute. Eine lange Zeit weinte er seinen Frust in ihren Armen ab und sie nahm es einfach stumm hin. Als er sich schließlich beruhigt hatte, hielt sie sich zurück ihn zu fragen, was Lysop denn nun getan hatte, denn sie merkte, dass er selbst es schon sagen wollte und ihm nur noch der Mut dazu fehlte. Doch dann sprach er: "Lysop nimmt mich nicht ernst." "Warum?" "Er lügt mich immer an." Nami schwieg. Sie hätte nicht gedacht, dass dies der Grund dafür war, denn immerhin war Lysop schon immer ein chronischer Lügner gewesen, doch jetzt, wo er es sagte, ergab es Sinn. Chopper musste sich von Anfang an beweisen. Damals als er die Mensch-Mensch-Frucht gegessen hatte, hatte er sozusagen eine Schwelle zwischen Elch und Mensch betreten. Er konnte weder das eine noch das andere sein. Die Elche verstießen ihn und die Menschen mieden ihn. Er musste sich schon immer anstrengen dazuzugehören. Wahrscheinlich dachte er, dass er auch hier nicht ohne weiteres akzeptiert werden würde und fühlte sich durch Lysops Flunkerei angegriffen. Wenn er doch nur verstand, dass genau das Lysops Wesen war. Wahrscheinlich müsste er erst dessen ganze Geschichte wissen, ehe er verstehen konnte, dass das Lügen ein Teil von Lysop war. "Ich werde mal mit Lysop darüber reden, Chopper.", murmelte sie ihm aufmunternd zu. Der Elch hielt inne und nahm Namis Nähe nun genauestens wahr. "Ich verspreche es dir.", sagte sie weiterhin, worauf Chopper knapp nickte und flüsternd die Worte "Ich hab dich lieb, Nami" aussprach. Nami lächelte. "Ich dich auch, Chopper." Sie lachte und wuschelte ihrem kleinen Kameraden durch sein Fell. Wie konnte sie auch ahnen, dass dieser seine Worte weitaus ernster gemeint hatte, als sie sie verstand. Doch trotzdessen lächelte Chopper wieder. Wahrscheinlich hatte er sich einfach jemanden herbeigesehnt, der ihn so akzeptierte, wie Doc Bader. Jemanden, der ihn lieb hatte und in den Arm nahm. Jemanden wie seine Freundin Nami. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)