Resemblance von Seranita (Atobe x Mizuki) ================================================================================ Kapitel 1: Wiedersehen ---------------------- Titel: Resemblance Autor: Seranita Fandom: Prince of Tennis Genre: Shounen-ai Pairing: Atobe x Mizuki Personen mit Gastauftritten: Oshitari, Yuuta, andere werden angedeutet Rating: PG Kapitel: gesamt 3 Warnungen: mildes Shounen-ai, selbst verherrlichende Tennisspieler und altersbedingte OOCness. Anmerkungen: Mein Beitrag zu dem „Prince of Tennis Wettbewerb – X Years After” von Rei17 und Tsutsumi. Die Geschichte spielt teilweise fünf Jahre, teilweise 15 Jahre nach dem Ende der Serie. Zum Titel: Ich fand ihn passend für die beiden, ich kann mir nicht helfen. Sie haben einfach viel gemeinsam.^^ [Resemblance] ~ If there is a resemblance between two people, they are similar, especially the way they look Kapitel 1: Wiedersehen „Nun… Wo waren wir gestern stehen geblieben?“, fragte der junge Geschäftsführer und schlug elegant die Beine übereinander. Geschäftig schlug Masafumi Hanaoka seine Notizen auf und blätterte vor, bis die Aufzeichnungen plötzlich abbrachen. „Sie erzählten gerade von dem Beginn ihres Studiums“, antwortete er schließlich, was ihm ein zufriedenes Nicken von seinem Gegenüber einbrachte. Noch ehe er allerdings etwas dazu sagen konnte, klopfte es. Die Türe ging auf und eine Frau lugte in das Zimmer. Sie war jung, vielleicht etwas jünger als er selbst. Sie sah sehr hübsch aus, wie er nebenher bemerkte. „Wünschen Sie etwas?“, fragte sie aufmerksam. Der junge Geschäftsführer warf ihr einen Blick zu. Er lächelte charmant. „Ein Saft wäre ausgezeichnet. Möchten Sie auch etwas?“ Hanaoka schüttelte stumm den Kopf. Er würde die nächste Zeit ohnehin nicht viel sprechen. „Das wäre es dann wohl.“ Sie verbeugte sich leicht und verzog sich dann mit einem letzten „Sehr wohl, Atobe-sama“ aus dem Zimmer. Damit kehrte wieder Ruhe ein und Hanaoka nutzte die Gelegenheit, um seine Notizen zu ordnen. Er selbst war 22 und verdiente sich nebenher sein Geld damit, dass er Biographien schrieb für Leute, die sich mit seinen schreiberischen Fähigkeiten zufrieden gaben. Normalerweise fragte er nicht, wie seine Klienten ausgerechnet auf die Idee kamen, ihr eigenes Leben niederschreiben zu lassen. Normalerweise waren seine Klienten aber auch schon älter und sahen sich bereits am Ende einer - oftmals erfolgreichen - Karriere. Nichts davon traf auf sein momentanes Gegenüber zu. Atobe Keigo war noch jung, er sah gut aus und hatte sein Leben noch vor sich. Zwar war er der Leiter einer bereits recht erfolgreichen Aktiengesellschaft, welche allerdings noch immer in ihren Kinderschuhen steckte. Atobe Keigos Alter einzuschätzen wäre für Außenstehende äußerst schwierig gewesen, da seine Erscheinung nichts vermuten ließ. Seine Haare waren bereits leicht angegraut, was allerdings seinem Aussehen keinerlei Abbruch tat. Im Gegenteil wirkte er erfrischend jung und dynamisch. Sein ganzes Aussehen war gepflegt und schon der teure Anzug, den Atobe trug, ließ darauf schließen, dass er keinesfalls Hunger leiden musste. Der junge Biograph wusste allerdings, dass Atobe 29 war und erst am 4. Oktober seinen 30. Geburtstag feiern würde. Schließlich hatte er selbst dieses Datum in seinen Notizen festgehalten und es war sein Job, diese Dinge zu wissen. Geduldig wartete er ab, bis Atobe sich eingerichtet hatte. Den Kunden Zeit zu lassen war eines der ersten Dinge, die er gelernt hatte bei seiner Arbeit. Das allerdings lag weniger daran, dass sie ihre Gedanken ordnen mussten, sondern einfach weil hochgestellte Persönlichkeiten es mochten, wenn man auf sie wartete. Atobe war offensichtlich keine Ausnahme. Aber das war alles Teil des Jobs. Stattdessen nutzte er die Gelegenheit, um sich in dem Zimmer noch etwas umzusehen. Es war ein ziemlich weitläufiger Raum Das Licht war gedämpft und in der Ecke stand ein großer Kamin, der aber wohl mehr zu Demonstrationszwecken als für einen wirklichen Nutzen diente. Vor ihm befand sich ein gläserner Tisch, auf dem er seine Notizen abgelegt hatte und direkt dahinter der edle Sessel auf dem sich sein Gastgeber niedergelassen hatte. „So, nun können wir weitermachen. Was sagten Sie eben?“ Als Hanaoka etwas entgegnen wollte, winkte er nur ab. „Richtig, mein Studium.“ Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und faltete die Hände über dem Schoss, den Blick auf die gegenüberliegende Wand gerichtet, so als sähe er sich selbst noch einmal zu jener Zeit. „Was für eine Zeit…“ *** Es war langweilig. Studieren war wirklich langweilig mit all diesen aufgeblasenen Professoren um ihn herum, die seine Fähigkeiten und Anlagen nicht wirklich zu schätzen wussten. Ore-sama war nicht gerade erfreut über den Mangel an Interesse, der ihm hier entgegengebracht wurde. Er seufzte einmal und betrachtete desinteressiert seine Hand, während der Dozent vorne in der Vorlesungshalle weiter monoton seinen Vortrag hielt. Wenn Ore-sama Fehler machen könnte, was natürlich nicht möglich war, so wäre der Entschluss zu studieren definitiv ein Fehler gewesen. Eigentlich war er ja auch nur aus der Not der Langeweile geboren. Atobe hatte niemals Zweifel gehabt, dass er alles machen könnte, was er wollte. Gleichzeitig glaubte er stets, dass es etwas mit Tennis zu tun haben würde, einfach weil Tennis ein Sport war, der ohne Spannung kaum auskam. Auch, weil einige der Gegner es wert waren, dass man sich näher mit ihnen beschäftigte. Leider hatten sich nach der Umstellung auf die Oberschule einige bedeutende Veränderungen gegeben, die selbst Ore-samas Einfluss übertrafen. Aus irgendeinem Grund schienen die meisten seiner ehemaligen Teammitglieder es nicht zu schaffen, Tennis und Schule zusammenzubringen. Kabaji war ihm nicht auf die Oberschule gefolgt und wäre so ohnehin nicht in denselben Tennisclub gekommen. Das gleiche galt für Oshitari, der auf eine wissenschaftliche Oberschule gewechselt hatte und sich damit ebenfalls außer Reichweite befand. All die anderen hatten es tatsächlich geschafft, die gleiche Schule zu wählen wie Atobe, fanden aber aus irgendwelchen diffusen Gründen keine Zeit mehr für den Sport. Für Ore-sama war das natürlich alles kein Problem gewesen. Doch irgendwie hatte der Sport seinen Reiz verloren. Mit all den niveaulosen Spielern, die auf der neuen Schule waren und keinerlei Respekt vor seinen Fähigkeiten gehabt hatten brachte der Sport nicht mehr die Aufregung und Spannung, die er ursprünglich geliefert hatte. Atobe hatte bald festgestellt, dass er seine Zeit besser verwenden konnte und war aus dem Tennisclub wieder ausgetreten. Das war das Ende der berühmten Abgänger der Hyotei. Nachdenklich klopfte Atobe mit den Fingern auf den hölzernen Untergrund der Sitzbank, auf der er sich befand. Nicht einmal einen Sessel hatte man ihm zugebilligt, ebenso wenig wie den Ventilator, den er hatte anbringen lassen wollen. Diese Universität entsprach ebenfalls nicht seiner Würde. Dabei hatte er sogar angeboten, die Kosten zu übernehmen. Wenigstens musste er sich nicht sein Zimmer mit einem der anderen Studenten teilen. Schaudernd verzog er das Gesicht. Ein Blick auf die Leute um ihn herum reichte doch, um zu sehen, dass sie keinen Stil hatten. Aber er hatte ja sein eigenes Haus. Dafür nahm er auch die stündliche morgendliche Fahrt in der Limousine auf sich, was sein Leid zumindest etwas abmilderte. Vielleicht – nur vielleicht – hätte er sich das mit dem Studieren wirklich noch einmal überlegen sollen. Aber die Langeweile hatte überhand genommen und da Atobe zwar genug Geld hatte, um sich seine Zukunft auszusuchen aber kein wirkliches Ziel, hatte er sich eines Tages einfach für internationales Management entschieden. „… damit komme ich nun zum nächsten. Wie Sie sicher alle wissen, werden wir als nächstes die Möglichkeiten in einer Firma durchnehmen. Diese Frage wird auch in Ihrer Arbeit drankommen, ich rate Ihnen von daher, gut aufzupassen. Was also könnten Sie tun…“ Auch Ore-sama konnte einmal irren. Das alles war so absolut langweilig. Atobe machte sich keinerlei Sorgen um die anstehende Semesterarbeit – was sollte da schon schief gehen – aber vielleicht sollte er von der Universität abspringen. Mal wieder etwas Zeit für sich haben, das hatte er in letzter Zeit viel zu sehr vernachlässigt. Kurz huschte die Frage, was wohl aus den anderen Teams zu seiner Tenniszeit geworden war, durch seinen Kopf, aber genauso schnell verschwand sie wieder. Das war schon über drei Jahre her und er hatte nie wieder etwas von ihnen gehört, auch nicht in den Nachrichten. Na gut, da war eine Zeit lang irgendwas wegen dem Winzling von Seigaku in den Zeitungen gewesen, aber Atobe hatte den Artikel nur überflogen. Es schien nicht besonders wichtig zu sein und hatte sich bald wieder verlaufen. Danach war nichts mehr über die Tennisspieler gekommen. Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Züge. Natürlich nicht, wie könnten sie auch geschafft haben, was Ore-sama selbst nicht getan hatte. Auch, wenn er es gekonnt hätte. Es wurde mit einem Mal merkwürdig still und Atobe unterbrach sein beständiges Klopfen, welches zu einer lästigen Gewohnheit geworden war, die er immer annahm, wenn das Leben um ihn herum zu langweilig wurde. Er hob den Kopf und sah zu dem Dozenten, der scheinbar verärgert zu etwas oder jemandem hinter Atobe starrte. Er drehte sich um und entdeckte einen ausgestreckten Finger. Ah, deshalb. Der Dozent, dessen Name er vergessen hatte, gehörte zu den Leuten, die es nicht mochten, wenn Fragen gestellt wurden. Sie zogen ihren Vortrag durch und hetzten dann in einer beinahe unerträglichen Weise weiter. Diese Ignoranz… Unglaublich, wie die Leute sich verhalten konnten. Ore-sama hätte so etwas niemals nötig. Interessant auch, dass es noch Studenten gab, die sich trotz dieses offensiven Verhaltens nicht von ihren Fragen abbringen ließen. Milde interessiert wandte sich Atobe erneut um und musterte den Studenten, der sich gelassen weiter meldete. Er erblickte kurze, schwarze Haare, die sich in den Ansätzen leicht lockten und widerspenstig in das Gesicht des Jungen fielen. Es sah aus wie Zufall, aber Atobe erkannte eine aufwendige Frisur, wenn er sie sah. Interessant. Der Mann kam ihm vage bekannt vor, insbesondere das überhebliche Grinsen, das sein Gesicht zierte. Waren sie sich vielleicht schon einmal begegnet? „Was gibt es denn, Mizuki-kun?“, fragte der Dozent schließlich gepresst und mit eindeutigem Missfallen. Mizuki…? Es fühlte sich an, als würde in seinem Kopf etwas klick machen. Den Namen kannte er, da war er sich sicher, allerdings wusste er nicht mehr genau woher. Was eigentlich kein Wunder war, weil Atobe jeden Tag mit unzähligen Leuten sprach. Meistens machte er sich nicht die Mühe, sich ihre Namen einzuprägen. Dennoch, dieser Name… Er kannte ihn irgendwoher. Während Atobe weiterhin nachdachte, wo er diesen Namen schon einmal gehört hatte, stellte der Student seine Frage. Soweit er es mitbekam ging es um irgendetwas mit Firmenspionage und Datenauswertung. Normalerweise würde sich Atobe nicht die Mühe machen, so viel über einen seiner Mitstudenten nachzudenken – die meisten waren es einfach nicht wert – aber ihm war so schrecklich langweilig und spätestens als der schwarzhaarige Junge eine Hand hob und begann, die Haarsträhne, die ihm ins Gesicht fiel, zu zwirbeln, wusste er, dass er ihn wirklich schon einmal getroffen hatte. Der Moment und damit auch Atobes Gedanken wurde unterbrochen, als der Dozent die Frage beantwortet hatte und der Student – Mizuki – sich zufrieden zurück lehnte. Mit einem Mal blickte er nach unten und sein Blick kreuzte sich mit Atobe. Er warf ihm ein dermaßen aufreizendes Lächeln zu, das es schon fast als Beleidigung hätte durchgehen können und Atobe wurde klar, dass er den Studenten die gesamte Zeit angestarrt hatte. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, drehte er sich weg und beobachtete stattdessen wieder den Dozenten, der seinen monotonen Redefluss wieder aufgenommen hatte, dabei aber eindeutig unerfreut aussah. Mizuki also… Vielleicht sollte er ein paar Nachforschungen zu ihm anstellen. ** Eines musste man Mizuki lassen: Er war wirklich beharrlich. Dies stellte Atobe innerhalb der nächsten Zeit öfters fest, wenn Mizuki sich an den Vorlesungen beteiligte oder hartnäckig den Dozenten und Studenten nachstellte, von denen oder über die er etwas wissen wollte. Tatsächlich war ihm das vorher nie wirklich aufgefallen. Aber nun war es so, als wäre Mizuki plötzlich überall, als wäre er aus dem Nichts aufgetaucht. Atobe entdeckte ihn in der Bibliothek, in der Mensa (auch wenn er nichts von dem dort gebotenen Essen annahm – also wirklich, etwas Niveau musste er doch halten. Das war er sich selbst schuldig) und auch in den Vorlesungen. Man hätte meinen können, er stellte ihm nach. Die Tatsache an sich hätte Atobe wenig überrascht, er war es gewohnt, dass ihm Leute nachstellten. Er konnte sie ja verstehen. Wenn er nicht er selbst wäre, würde es ihm sicherlich genauso gehen. Seit er allerdings nicht mehr Tennis spielte – oder zumindest, nicht mehr auf Turnieren - waren die Fanmassen doch zurückgegangen. Was irgendwie eine Erleichterung darstellte. Es war einfach ermüdend, so beliebt zu sein. Aber Ore-sama konnte ja keine treuen Bewunderer enttäuschen. Wo war er stehen geblieben? Ach ja, Mizuki. Tatsächlich konnte man nicht direkt behaupten, dass er tatsächlich hinter ihm herstellte. Soweit Atobe es hatte feststellen können, war Mizuki während seiner Aktivitäten – die ihm im Übrigen sehr suspekt vorkamen – nicht einmal auf ihn aufmerksam geworden. Es war vielmehr so, als hätte er überall seine Finger im Spiel, blieb dabei allerdings unauffällig. Doch wenn man ihn einmal gesehen hatte, wurde man ihn nicht mehr los. Es störte Atobe. Nicht Mizuki an sich, schließlich war Ore-sama zu erhaben für solche Gefühle, aber mehr die Tatsache, dass sich in seinem Kopf alles an diesen Mann erinnern wollte und partout nicht konnte. Er war sich inzwischen sicher, dass sie sich kannten. Vielleicht hatten sie sich in der Schule getroffen? Beim Tennis? Atobe wusste es nicht mehr, aber dieses Subjekt stellte durch seine bloße Anwesenheit eine Belästigung dar. Also beschloss er, es einfach auszukundschaften. Es lieferte ihm auch einen ausgezeichneten Grund, nicht zur Uni fahren zu müssen. Er würde deshalb natürlich keine Schwierigkeiten bekommen. Denjenigen wollte er sehen, der es wagte, Ore-sama Vorschriften zu machen. Stattdessen rief er also einige Leute an. Natürlich hätte er auch einfach einen Lebenslauf von Mizuki besorgen können, aber dafür wäre es viel weniger reizvoll gewesen. Wenn er ihn schon einmal getroffen hatte, dann war es vermutlich bei Tennis oder in der Schule gewesen. Wie überaus praktisch, dass er da jemanden kannte, der über ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügte. „Moshi moshi? Hier ist Oshitari“ „Ich bin es.“ „Atobe?! Du hast dich ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemeldet.“ Atobe zog verärgert die Augenbrauen zusammen. Das klang beinahe wie ein Vorwurf. Niemand hatte das Recht, ihm Vorwürfe zu machen. „Ich war… beschäftigt.“ Ein trockenes Lachen am anderen Ende des Telefons. „Das glaube ich dir. Ich habe versucht, dich zu erreichen, aber deine Sekretärin hat mir immer nur gesagt, du wärest nicht da. Und Jirou hing so lange in der Warteschleife, bis er darüber eingeschlafen ist.“ Beinahe gegen seinen Willen huschte ein Grinsen über Atobes Gesicht, obwohl er eigentlich empört sein müsste. Vielleicht hätte er doch nicht „Eine kleine Nachtmusik“ als Warteschleifenmelodie auswählen sollen… „Warum also rufst du an?“ Oshitari kam direkt auf den Punkt. Vermutlich war es logisch für ihn, dass Atobe etwas wollen musste. Einen Moment lang überlegte Atobe, ob er Empörung mimen und dann doch lieber selbst den Lebenslauf besorgen sollte, aber dann überlegte er sich anders. So etwas hatte er nicht nötig. „Mizuki“ „Wie bitte?!“ „Sagt dir der Name Mizuki etwas? Aus unserer Schule vielleicht, oder vom Tennis…“ „Aus der Schule? Du stellst Fragen, dass ist schon ewig her.“ Er konnte praktisch hören, wie es in Oshitaris Kopf brodelte. Er hatte es einfach mit Überlegungen. „War er nicht in einem Tennisteam?“ „Möglich.“ Atobe spürte, wie sein Herz etwas schneller schlug. Was an sich völlig irrational war, denn schließlich war er zu diesem Ergebnis selbst schon gekommen. Aber er hatte wohl tatsächlich recht gehabt. „Mizuki, Mizuki…“ Er konnte hören, wie auf der anderen Seite Tasten klickten, als Oshitari etwas in seinen Laptop eingab. „Warte, hier hab ich etwas. Nur einen ziemlich kleinen Artikel, aber das ist ja egal. Mizuki Hajime, geboren am 27. Mai… Müsste jetzt 19 sein… Scheinbar war er in St. Rudolph und im Tennisclub der Schule…“ „St. Rudolph?“ Atobe lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Stirn in Falten, als versuchte, sich zu erinnern. „Nie gehört.“ „Wir haben aber mal gegen sie gespielt und gewonnen. Zumindest laut dem Artikel dieses Inoue.“ „Verstehe.“ Das erklärte natürlich einiges. Zum Beispiel, warum er sich an ihn schemenhaft erinnerte. Leute, die er besiegte, pflegte er bald wieder zu vergessen. „Nun, danke.“ „Kein Problem. Möchtest du sonst noch etwas wissen? Lebenslauf, Familie? Wie kamst du eigentlich auf ihn?“ Manchmal waren die Leute einfach zu neugierig. „Nein. Das wäre dann alles“, meinte Atobe, die letzte Frage bewusst ignorierend. Es war nicht so, dass es ihm peinlich wäre, es zuzugeben, aber schließlich hatte er sich einen Ruf zu bewahren. Das er einfach wie ein Stalker hinter jemandem herlief, war unter seiner Würde. „Also dann…“ Er konnte einen genervten Seufzer von dem anderen Ende der Leitung vernehmen, zog es jedoch vor, nicht darauf zu reagieren. „Hör zu, man…“, sagte Oshitari schließlich. „Melde dich wenigstens ab und zu. Ich drehe durch, wenn deine Sekretärin mich noch einmal abweist. Und immerhin wollen die Jungs ja auch wissen, wie es dir geht.“ „Ich werde daran denken.“ ‚Die Jungs’ waren vermutlich seine verflossenen Teamkameraden. Atobe hatte gar nicht gewusst, dass Oshitari noch Kontakt mit ihnen pflegte. Aber scheinbar hatten sie ihn nicht vergessen – irgendwie rührte ihn das. „Ich melde mich“, versprach er schließlich noch einmal und legte auf. *** „Atobe-sama.“, ertönte mit einem Mal eine helle Stimme und unterbrach somit die Ausführungen, mit denen Atobe eben noch beschäftigt gewesen war. Es war die junge Frau von vorhin. Sie hielt ein silbernes Tablett in den Händen. Darauf stand ein verzierter Becher. „Ich habe Ihren Fruchtsaft…“ *** Meinungen, Kritik, Lobpreisungen und alles andere sind sehr gewünscht.^^ Seranita Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)