Schlimmer geht's immer von kei_no_chi (oder: Wie tief kann ich eigentlich noch sinken?) ================================================================================ Kapitel 22: Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht --------------------------------------------------------------- Titel: Schlimmer geht’s immer Kapitel 22/? Serie: The GazettE Genre: Lemon/ Lime, Shonen – Ai Autor : kei_no_chi Email: kei_no_chi@hotmail.de Pairing: Uruha x Ruki (x Kai), Aoi x ? Musik beim Schreiben: Unsterblich (Luxuslärm), Don’t let go (Danity Kane), My Skin (Nathalie Merchant) Disclaimer: nix mir, nix Geld T_T Anmerkung: Himmel, ich habe ein ganzes Jahr gebraucht, um das neue Kapitel von „Schlimmer geht’s immer“ hoch zuladen, sogar fast genau bis auf den Tag xD Erst einmal ein ganz großes Entschuldigung dafür, dass es so lange gedauert hat, aber die einzige Erklärung, die ich geben kann ist, dass ich das Kapitel etwa zu 70% fertig hatte, als es komplett gelöscht wurde, und ich von vorn anfangen musste. Dazu kam, dass ich kaum Zeit hatte und mich nicht wirklich mehr in Aoi und seine Situation hineinversetzen konnte, zumal ich das ganze letzte Jahr um The GazettE eher einen Bogen gemacht habe und mich gar nicht mehr wirklich mit ihnen anfreunden konnte. Aber da es mir das Herz gebrochen hätte, diese FF auf animexx als „abgebrochen“ zu kennzeichnen, habe ich mich letztendlich doch dazu gezwungen weiter zu schreiben, und ich muss sagen, es hat mir sogar im Endeffekt unerwarteten Spaß gemacht. Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel hier gefällt und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr ein paar Kommentare schreiben würdet, nur damit ich sehe, dass sich meine Mühen auch wirklich gelohnt haben. Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß mit „Schlimmer geht’s immer“ ^^ #+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+# Kapitel 22: Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht Fordernd streicht die Hand über den halb entblößten Körper unter sich, fährt die Seiten entlang, kratzt über die empfindliche Haut, bevor die Stellen verlangend mit den Lippen bedeckt werden. Wieder und wieder schicken diese Berührungen leichte Stiche durch meinen Körper und lassen mich beinahe den Verstand verlieren. Und genau das ist es, was ich will. Leicht aufstöhnend presse ich mich an den Körper über mir, versuche jede Berührung zu intensivieren, als ich meine Hände in dem feuerroten Haarschopf verkralle. Mit geübten Fingern öffnen schlanke Hände meine Hose und greifen ohne jegliche Scham hinein, massieren ungeachtet des Stoffes meiner Boxershorts meine immer weiter anschwellende Erektion und bescheren mir einen Schauer nach dem anderen, der heiß und fürchterlich kalt durch meinen Körper rast. Unaufhaltsam legen sie die Kontrolle über meinen Körper lahm und schalten alle Denkvorgänge restlos ab. Ein leichtes Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. Zynisch. Herabwürdigend. Nicht mehr denken müssen, alles vergessen, was passiert ist. Wen interessiert noch, was gestern war? Wer interessiert sich für alles andere? Ich habe das Gefühl zu verbrennen, genau an den Stellen, wo scharfe Fingernägeln immer und immer wieder über die empfindliche Haut kratzen und rote Male hinterlassen. Aber es ist gerade dieser Schmerz, der mich immer weiter in Ekstase verfallen lässt. Mittlerweile geht mein Atem gehetzt. Bilder tanzen vor meinem Auge, die ich nicht zuordnen kann. Nicht zuordnen will. Kalte Hände streichen über meine Brustwarzen. Kneifen hinein. Lassen sie sich aufstellen. Verursachen mir eine neuerliche Gänsehaut. Von meinen Gefühlen überwältig greife ich grob in den verstrubbelten Haarschopf und presse meinen Mund auf die roten Lippen, dränge meine Zunge in die warme Mundhöhle und versuche jeglichen Kontakt zu intensivieren. Die Antwort kommt prompt und heftig und holt mich unsanft auf den Boden der Realität zurück. „HEY! Ohne Küssen, so war der Deal, sonst kannst du es dir in Zukunft von jemand anderem besorgen lassen.“ Die Worte sind wie ein Schlag ins Gesicht und ich kann Blut schmecken, als die Hure mir auf die Zunge beißt. Mein Herz rast, doch nicht mehr vor Erregung, sondern wegen jenes Kloßes, der sich augenblicklich in meinem Hals breit macht. Ich versuche mich wieder zu beruhigen, lehne mich zurück gegen die Wand, an der ich noch vor wenigen Sekunden Halt gefunden habe und gebe der Prostituieren mit einem Wink meiner Hand zu verstehen, dass sie weitermachen kann. Ich habe schon verstanden. Und dennoch. Der Moment ist dahin. All jene Gedanken, die ich bis gerade noch halbwegs verdrängen konnte, strömen nun mit aller Macht und Intensität auf mich ein. Wieder fängt die Hure vor mir an, meine Erregung mit routinierten Bewegungen zu bearbeiten, aber so sehr ich es auch versuche, ich schaffe es einfach nicht mehr, mich fallen zu lassen und einfach nur zu genießen. >Nein. Ich finde dich nicht abstoßend. Ich... kann dich sogar.. sehr.. gut leiden. Vielleicht sogar mehr als du denkst. Ich... Aoi, ich... ich wollte dir sagen, dass ich dich- < Wieder dieser Satz. Als hätte ich einen Stromschlag erlitten, reiße ich die Augen auf und versuche alle Bilder zu vertreiben, die sich wieder einmal meinen Gedanken aufdrängen. Sie schnüren mir die Luft ab. Reita. Schon wieder. Wieso verfolgt er mich, selbst wenn er gar nicht in der Nähe ist?! Verschwinde doch einfach aus meinen Gedanken! Harsch schüttle ich den Kopf um die Gedanken zu vertreiben, schließe die Augen und beiße mir auf die Lippen um mich krampfhaft auf etwas anderes zu konzentrieren, als diesen Abend. Doch kaum habe ich die Augen geschlossen, taucht abermals sein Gesicht vor mir auf, als wolle es mich verhöhnen. Noch einmal versuche ich krampfhaft diese Bilder aus meinen Gedanken zu vertreiben, ehe ich letztendlich resigniert aufgebe. Es hat ja doch keinen Zweck. Langsam hebe ich meine Hände und lege sie sachte auf die Schultern der Prostituierten, doch anstatt sie noch weiter an mich zu drücken, was sie wohl zweifelsohne erwartet hat, schiebe ich sie vorsichtig aber äußerst bestimmt von mir fort. Ungläubig blickt sie mich an, ehe sie letztendlich verstehend nickt. Dann jedoch bricht sie plötzlich in zynisches Gelächter aus, als sie mich von Kopf bis Fuß mustert. Mit heruntergelassenen Hosen, halb aufgeknöpftem Hemd und zerzausten Haaren muss ich ein eigenartiges Bild abgeben. „Hah, ich wusste doch gleich, dass du eine Memme bist. Los, renn doch nach Hause und fick deine Mutter, du Wichser! Gib mir jetzt mein Geld, immerhin musste ich Zeit mit dir verschwenden und hätte schon zig andere Freier haben können, du-“ Meine Ohren beginnen bereits zu schmerzen, noch bevor diese vulgäre Person ihren Sermon zu Ende bringen kann, also fingere ich in meinen Taschen schnell nach Geld und drücke es ihr in die Hand. Ob es zu viel oder zu wenig ist, weiß ich nicht. Es ist mir aber auch egal. Doch anscheinend ist es in der Tat bei weitem zu viel gewesen, denn ungläubig zählt sie den Betrag wieder und wieder durch, ehe sich ein triumphierendes Grinsen in ihr Gesicht stiehlt. Ich jedoch ordne routinemäßig Kleidung und Haare und ohne sie noch einmal anzublicken, kehre ich ihr den Rücken zu und schleiche durch die hereinbrechende Dunkelheit davon. Es ist jetzt früher Abend. Da ich nicht weiß, was ich sonst mit meiner Zeit und meinen Gedanken anfangen sollte, beschließe ich letztendlich nach Hause zu gehen und zu schlafen. Schlaf, so denke ich, ist der einzige Zustand, in dem man nicht denken muss, nicht krampfhaft dazu gezwungen wird, bestimmte Gesichter vor seinem Inneren Auge zu vertreiben. Ich wünschte, ich könnte ihn heute Abend sehen. Natürlich nur um ihm ins Gesicht zu schreien, wie abstoßend und erbärmlich ich ihn finde. Und wie lächerlich ich es fand, dass er so herumgedruckst hat, um mir was auch immer zu sagen. Ich brauche ihn nicht. Ich brauche keinen, der mich auffängt, wenn ich falle, auch wenn es nur im Traum passiert ist. Er hat mich diese Klippe hinabstürzen lassen. Aber er hat sich entschuldigt. Letzte Woche. Er könne mich sogar ganz gut leiden, hat er gesagt. >Vielleicht sogar mehr, als du denkst. Ich... Aoi, ich... ich wollte dir sagen, dass ich dich- < Dass ich dich WAS? Dass ich dich sehr schätze? Dass ich dich in letzter Zeit als einen guten Kumpel kennen gelernt habe, mit dem man viel Spaß haben kann? Nein. Mit mir kann man keinen Spaß haben, denn ich bin immer derjenige, der den Spaß verdirbt. Das ist schon immer so gewesen. Und dank Mutter habe ich diese Charaktereigenschaft auch nie vergessen. Aber was bin ich für Reita? Was hat er mir sagen wollen? Was gibt es da denn noch?! Letztendlich bin ich zu Hause angekommen. Wie mechanisch schließe ich meine Wohnungstüre auf. Außer Atem bin ich von den Treppen nur noch selten. Ein leichtes Lächeln huscht über mein Gesicht, als meine Augen über das liebevolle Chaos auf dem Boden gleiten. So vieles hat sich seit meiner gemeinsamen Nacht mit Uruha verändert, denn obwohl ich früher ein passionierter Ordnungsfanatiker war, so stapelt sich seit geraumer Zeit alles in meiner Wohnung übereinander, als wäre ich ein besonders extremer Messi. Ob Reita wohl auch eine solche Unordnung beherbergt? Nein, ich denke nicht. Reita habe ich in den letzten Tagen und Wochen als einen Menschen kennen gelernt, der gerne alles unter Kontrolle hat. Und so wird er wohl auch die Ordnung in seiner Wohnung kontrollieren wollen. Aber ich habe mir ja bereits verboten, noch länger an ihn zu denken. Der eine Abend ist vorbei, und vorbei sollten auch die Minuten sein, die ich allein mit ihn während den Proben verbracht habe, immer wenn Uruha meine Anwesenheit nicht länger ertragen konnte und regelrecht fluchtartig den Raum verlassen hatte. Dabei wäre es sicher nur verständlich, wenn ich jede seiner Aktivitäten gemieden hätte. Er hat mich verletzt, indem er mich nach dem Sex einfach zurückgelassen hat, wie eine nur minder interessante Attraktion. Nur unbewusst nehme ich wahr, dass sowohl Fernseher als auch Radio noch immer laufen, obwohl ich mir sicher bin, dass ich erstens keines von beiden Geräten angestellt habe, und sie zweitens ganz gewiss ausgemacht hätte, bevor ich die Wohnung verlassen habe, wie ich es eigentlich immer tue. Aber ich kümmere mich nicht weiter um diesen Umstand. Würde ich mich jedes Mal darüber aufregen, dass wieder etwas passiert ist, das ich mir nicht erklären kann, so wäre ich den ganzen Tag beschäftigt. Also mache ich das Radio aus und ziehe vorsichtshalber auch noch den Stecker heraus, drehe den Fernseher leiser und stelle drei benutzte Teller in die Spülmaschine, obwohl ich genau weiß, dass ich die letzten Tage außer Haus gegessen habe und somit gar kein Geschirr benutzt haben kann. Aber ich wollte nicht darüber nachdenken. Nicht über den Fernseher, nicht über die Teller und schon gar nicht über Reita. „Reita...“ Ein leicht beschämendes Gefühl durchfährt meinen Körper, als ich den ehemals so verhassten Namen leise vor mich hin murmle. Noch nie habe ich ihn bewusst mit seinem Namen angesprochen, fällt mir ein. Immer habe ich so gut es nur eben ging versucht, zu vermeiden ihn direkt anzusprechen, mit ihm zu reden, ohne direkt auf ihn einzugehen, während ich ihm in Gedanken mehr oder minder freundliche Spitznamen gegeben habe. Den Namen nun laut auszusprechen, verursacht mir zu gleichen Teilen ein unwohles, aber auch ein angenehmes Kribbeln. Was er jetzt wohl gerade macht? Wahrscheinlich wird er wieder die ganze restliche Nacht damit verbringen sich eine angemessene Melodie zu meinem Liedtext aus den Fingern zu saugen, obwohl ich doch ganz genau weiß, dass wir den Song eh nie aufnehmen werden. Kai hat es doch schon oft genug gesagt. The GazettE wird sich auflösen. Daran gibt es nichts zu rütteln. Schon wieder. Schon wieder löst sich eine Verbindung, in die ich so viele Hoffnungen gesetzt habe. Schon wieder habe ich es nicht geschafft eine Freundschaft über längere Zeit aufrecht zu erhalten. Kai, Ruki, Uruha und ich sind längst keine Freunde mehr. Falls wir es denn jemals waren. Mittlerweile bin ich im Badezimmer. Mir ist kalt, denn eigenartigerweise trage ich nur noch Boxershorts, während alle meine restlichen Kleidungsstücke mal wieder durch die halbe Wohnung verstreut sind. Eigenartig. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass ich mich ausgezogen habe und ich kann mir auch nur bruchstückhaft erklären, was ich hier im Badezimmer möchte, oder seit wann das Badewasser läuft. Aber es muss schon seit geraumer Zeit fließen, denn der Wasserpegel hat beinahe schon den obersten Wannenrand erreicht. Schnell lege ich den Schalter um und fühle die Temperatur. Sie ist annähernd perfekt. Gemächlich lasse ich nun auch meine Boxershorts zu Boden gleiten und steige vorsichtig in das dampfende Wasser. Die Wärme tut gut und mit der Zeit entspannen sich meine verkrampften Muskeln und meine Pulsfrequenz verlangsamt sich. Auch sie scheint seit geraumer Zeit chronisch erhöht zu sein. Wohlig schließe ich die Augen und lasse mich zurücksinken, versuche alle anderen Gedanken auszublenden. Ich will jetzt nicht denken müssen. Nicht über die Band, nicht über meine eigene Inkompetenz und auch nicht über Reita. Aber so sehr ich mich auch bemühe, ich kann die Gedanken einfach nicht vertreiben. Es ist frustrierend. So oft fehlen mir ganze Abschnitte eines Tages, an die ich mich nur noch verschwommen oder gar nicht erinnern kann, aber wenn ich genau diese Fähigkeit einmal anwenden möchte, muss mein Gedächtnis natürlich blendend funktionieren. Irgendwo im Haus klingelt mein Telefon, aber ich will nicht aufstehen und das warme Wasser verlassen. Soll doch der Anrufbeantworter angehen. Das Klingeln verstummt. Wie es scheint, hat der Andere aufgelegt. Nun, aber wenn es wichtig war, wird er es wohl zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen. Einige Zeit vergeht, ehe das Klingeln von neuem ertönt, und mit jedem neuen Ton würde ich den Anrufer am liebsten verwünschen. Fünftes Klingeln. Sechstes. Siebtes. Nach dem achten Klingeln springt endlich der Anrufbeantworter an. „Hallo. Hier ist Aoi. Hinterlass ‘ne Nachricht.” „Aoi, verdammt noch mal, ich weiß ganz genau, dass du da bist, also geh gefälligst ran! Wenn du denkst, dass ich nichts besseres zu tun hätte, als meinem missratenen Sohn die ganze Zeit hinterher zutelefonieren, hast du dich aber geschnitten. Aber so warst du schon immer – Unzuverlässig, unfreundlich und missraten. Wenn du nicht mein eigenes Kind wärst, würde ich schon längst nicht einmal mehr mit dir sprechen, aber als Mutter ist man ja nun einmal dazu verpflichtet dafür zu sorgen, dass sein Balg nicht irgendwo in der Gosse endet. Und was ist der Dank dafür? Nichts! Du ziehst mir und deinem Vater lediglich das Geld aus der Tasche. Kein Wunder, dass du keine Freunde hast, wer würde schon mit dir länger als nötig zusammen sein wollen?! Wenn du doch wenigstens noch ein bisschen wie dein Bruder und deine Schwester wärst, die sind nicht so verkommen, wie du. Ai ist wieder schwanger. Sie hat wenigstens etwas aus ihrem Leben gemacht, ist hübsch und bei allen beliebt. Und dann habe ich auch noch darunter zu leiden, dass du wie eine Schwuchtel herumrennst, und vermutlich auch noch eine bist! Wenn das die Nachbarn erfahren... Das wäre ganz allein deine Schuld, Aoi! Ich frage mich wirklich, was ich bei deiner Erziehung falsch gemacht habe, die anderen beiden sind ja auch nicht dermaßen missraten. Aber das sagen alle, dass du völlig verkorkst bist, die ganze Familie weiß das. Ich weiß gar nicht, warum ich eigentlich meine Zeit mit dir verschwende, das fällt sowieso alles auf fruchtlosen Boden, weil du nämlich engstirnig und verbohrt bist und ---“ Ein langer Pfeifton unterbricht den Sermon meiner Mutter. Die Kassette des Anrufbeantworters ist vollgesprochen. Die nun eintretende Stille ist drückend und legt sich schwer auf mein Gemüt. Langsam lasse ich mich in der Badewanne zurück gleiten und tauche schließlich ganz unter. Unterhalb der Wasseroberfläche ist alles so still, dass nur meine eigenen Gedanken überlaut erklingen. Mutter hat recht. Eigentlich muss ich ihr dankbar sein. Sie erinnert mich daran, dass ich schlecht bin, verkommen und widerlich. Mein Charakter, meine ganze Erscheinung ist abstoßend und schlecht. Das ist auch der Grund, warum sich niemals jemand auf mich einlassen würde, oder mich auch nur mögen könnte. Mutter hat schon immer recht gehabt. Daran wird sich niemals etwas ändern, ganz gleich, wie oft Reita mir auch das Gegenteil einreden möchte. Er kennt mich nicht. Er weiß nicht, wie ich wirklich bin, denn wenn er es wüsste, würde er sich von mir abwenden. Und doch gibt es einen verschwindend kleinen Teil, der verzweifelt versucht noch immer an das Gegenteil zu glauben. So langsam geht mir die Luft aus, doch ich will nicht wieder auftauchen. Noch nicht. Hier unter Wasser ist alles so viel angenehmer. Nur unbewusst nehme ich wahr, dass neues Wasser in die Badewanne läuft – anscheinend muss ich es wieder angestellt haben – und das Prasseln des selbigen fühlt sich an, als wären es noch immer die Vorwürfe meiner Mutter, die auf mich nieder gehen. Der Druck presst sich wuchtig auf die Schwere meines Herzens. Ich will einfach nur schlafen. Schlafen im Meer der Tränen. Aus dem ich nie wieder erwachen will... ... #+#+#+ So langsam begann Reita sich Sorgen zu machen. Bei dem letzten Bandtreffen vor drei Tagen hatte Kai endgültig das Ende von The GazettE bekannt gegeben und die Reaktionen waren durchgängig wie vorhergesehen gewesen. Während Uruha, Ruki und Kai sehr erleichtert zu sein schienen, dass sie auf diese Art erfolgreich ein Problem bewältigt hatten, hatte in Reita nur noch Wut regiert. Er hasste die Drei für das, was sie Aoi angetan hatten und würde es ihnen niemals verzeihen können. Ihre gleichgültige Art bezüglich den letzten Ausschreitungen brachte das Fass letztendlich zum überlaufen. Erst gestern hatte er wieder den Drang verspürt, einen von ihnen zu verprügeln. Einzig Aoi schien die Auflösung der Band aufrichtig zu bedauern. Vielleicht lag es an Yuus Einfluss auf ihn, und in diesem Fall war Reita ihm sogar bis zu einem gewissen Grade dankbar dafür, dass Aoi sich offenbar nicht mehr an all das Schlechte der letzten Monate erinnern konnte, doch für gewöhnlich betrachtete Reita jeden von Yuus Auftritten als persönliche Beleidigung. ER wollte es sein, dem Aoi sich anvertraute. ER wollte es sein, der ihn aus den Tiefen seiner Gedankenwelt holte. Und ER wollte es auch sein, der immer in seiner Nähe war, um auf ihn aufzupassen, ihn zu trösten und ihn wieder zum Lachen zu bringen. Reita wusste, dass er es konnte, Aoi müsste ihm nur endlich einmal eine Chance geben! Umso verwunderter war er gewesen, als er vor etwa einer halben Stunde einen Anruf des Gitarristen erhalten hatte, der eher beunruhigend als zufriedenstellend gewesen war. „Reita? Ich brauche dich. Kannst du kommen?” Der Knackpunkt an der ganzen Angelegenheit war, dass nicht Aoi bewusst angerufen hatte, sondern, dass es Yuu gewesen war, der den Anruf getätigt hatte. Innerhalb der letzten Monate hatte Reita den Wechsel der beiden so oft mit angesehen, dass er sie mühelos unterscheiden konnte. Yuus ganze Haltung war selbstbewusster, nahezu aggressiv, aber auch stolz und wissend. Beinahe immer spielte ein spöttisches Lächeln um seine Lippen und sein Blick war stechend. So sehr sein ganzer Charakter auch anziehend und einnehmend war, Reita verlangte es trotz allem nach Aoi. Der verletzliche, schutzbedürftige, aber auch so ungemein stolze Aoi, der es sich selbst verbat, jegliche Schwächen zu zeigen. Auch wenn Uruhas Vergehen an Aoi nun schon mehrere Monate zurücklag, und noch nicht einmal Aoi sich daran zu erinnern schien, kochte in Reita die kalte Wut hoch, wann immer er daran dachte. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte Reita Aoi nicht an jenem Abend zufällig aufgelesen, als dieser versucht hatte, sich mit einer Glasscherbe die Pulsadern zu öffnen. Voller Wut im Bauch war er an jenem Abend zu Uruha gefahren, um ihn zur Rede zu stellen, für das, was er Aoi angetan hatte, als er den Gitarristen wie in Trance über die Straße hatte wandeln sehen. Es hatte ihm das Herz gebrochen, ihn so verzweifelt anzutreffen. In diesem Augenblick hatte Reita sich geschworen, Aoi vor allem Unheil zu beschützen, auch wenn Yuu diesen Posten für sich einzunehmen versuchte. Aus diesem Grund hatte der Bassist keine Sekunde gezögert, als Yuus Anruf bei ihm einging, und war voll böser Ahnungen unverzüglich zu Aois Wohnung aufgebrochen. Die Wendeltreppe bis zur Wohnungstür nahm er im Sprint, ohne sich zu gestatten, auf seine immensen Seitenstiche zu achten. Wenn sogar Yuu bei ihm anrief, obwohl sich mit der Zeit eine gewisse Rivalität zwischen den beiden entwickelt hatte, konnte es nicht gut um Aoi stehen. Ungeduldig klingelte Reita, und noch ungeduldiger wartete er darauf, dass die Tür geöffnet wurde, doch nichts regte sich. Kein Laut drang aus der Wohnung heraus, der darauf schließen lassen konnte, dass die Tür in nächster Zeit geöffnet werden würde, also versuchte der Blonde es ein zweites und ein drittes Mal, ehe er letztendlich Sturm klingelte. Nichts. Eigenartig. Yuu hatte ihn doch selbst hierher bestellt, wieso war dann keiner Zuhause? „Aoi? Komm, mach auf!” ... „Aoi..? Ich weiß, dass du Zuhause bist.“ Stille. „Dann halt Yuu! Was soll das denn?! Wenn du nicht mit mir reden willst, warum hast du mich dann angerufen?!“ Reita war sauer. Dieser Scherz war eindeutig geschmacklos und verbesserte nicht gerade seine Meinung über Yuu. Gerade wollte er wutentbrannt und enttäuscht von sich selbst das Treppenhaus verlassen, als er ein leicht platschendes Geräusch vernahm. Verwundert sah er nach unten und sah eine stetig wachsende Wasserlache, die aus Aois Wohnung zu kommen schien. Nur kurz gestattete Reita sich einen Moment der Verwunderung, indem er skeptisch die Augenbrauen zusammenzog und die Stirn in Falten legte, dann riss er plötzlich die Augen auf. „AOI! Aoi, kannst du mich hören? Mach die Tür auf!“ Laut hämmerte er gegen die geschlossene Wohnungstür, doch noch immer regte sich nichts, während die Wasserlache auf dem Flur sich immer weiter vergrößerte. Reita brach der Schweiß aus. Noch einmal schlug er mit der Faust gegen die Tür und rief abwechselnd Aois und Yuus Namen, doch nichts davon brachte in irgendeiner Weise den gewünschten Erfolg. Schließlich schien ihm als einzige Möglichkeit übrig zu bleiben, die Tür einzutreten, und dass bevor Aoi eventuell worin auch immer ertrunken sein konnte. «Bitte, lass ihn nicht tot sein... Bitte, lass ihn nicht ertrunken sein.» Wie eine Beschwörungsformel sagte sich Reita diesen Gedanken in seinem Geiste immer wieder, als er Anlauf nahm und sich mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, gegen die Tür warf. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Arm, als Fleisch auf Holz traf, doch außer einem dumpfen Aufprall hatte sich nicht ergeben. Schwer atmend ging er abermals einige Schritte zurück, ehe er es aufs Neue versuchte. Und dann, endlich, gab die Tür nach dem fünften Versuch nach und der Bassist fiel kopfüber in die Wohnung hinein. Schnell rappelte er sich auf und sah sich um. Das Chaos, das im Eingangsbereich herrschte, war unbeschreiblich. Bücher, Videospiele, diverse Einrichtungsgegenstände, aber auch lose Blätter lagen kreuz und quer zwischen Müll und leeren Imbissschachteln verstreut, die langsam aber stetig durch den steigenden Wasserpegel fortgeschwemmt wurden. Das Herz rutschte Reita geradewegs in die Hose. Schnell durchquerte er mit wenigen Schritten den Raum, bis er letztendlich im Badezimmer stehen blieb. Das Wasser der Badewanne lief unerbittlich weiter, obwohl das Fassungsvermögen bereits erreicht war und sich immer weiter über den Fußboden ausbreitete. Gerade wollte der Blonde erleichtert aufatmen, in der Annahme, dass Aoi nur vergessen hatte, das Wasser abzustellen, als ihm ein schwarzer Fleck unter all dem weißen Schaum in die Augen fiel. Es war, als würde Reita geradewegs den Boden unter den Füßen verlieren, als er die Situation mit einem Mal in seiner vollen Tragweite erfasste. Mit einem Schritt stand er neben der Wanne und zog verzweifelt an etwas, das er als Aois Arm zu identifizieren glaubte. Er konnte nicht mehr denken. Keuchend vor Anstrengung zog und zerrte er den leblosen Körper aus dem Wasser, und hievte ihn auf den überschwemmten Badezimmerboden. Dass das Wasser noch immer lief, störte ihn nicht. Aois Gesicht war blau angelaufen, seine Augen und sein Mund lila umrandet und seine Haut von dem Seifenwasser ganz aufgeweicht. Er atmete nicht mehr. Wie betäubt presste Reita seine Hände auf Aois Brustkorb und drückte sie nach unten. Wieder und wieder übte er Druck aus, ehe er Aois Nase zuhielt, seinen Kopf leicht nach hinten drückte, um die Atemwege von der Zunge zu befreien und versuchte durch den Mund Luft in Aois Lungen zu pumpen. Er fühlte, wie sich dessen Brustkorb mit jedem Luftschwall leicht hob und senkte, doch ansonsten bleib der Körper unter ihm unverändert bewegungslos. Bewegungslos und kalt. «Nein... Tu mir das nicht an, Aoi... Komm schon. Komm schon. Du darfst nicht einfach sterben. Das kannst du nicht machen! Das kannst du doch nicht machen...» Heiße Tränen benetzten seine Augen, als Reita wieder dazu überging, Aois Brustkorb nach unten zu pressen und wieder zu entlasten. Die Anstrengung trieb ihm zusätzlich Schweiß auf die Stirn. „Mach schon... Aoi... . Mach… schon… .“ Wieder presste er seine Lippen auf Aois, um ihn zu beatmen, ungeachtet der bunten Punkte, die mit der Zeit vor lauter Anstrengung vor seinem Inneren Auge tanzten. Doch er wollte nicht aufgeben. Er würde es sich nie verzeihen, wenn er es nicht schaffen würde. Und er musste es schaffen! Wie mechanisch erfolgte der Wechsel von Beatmung zu Herz-Massage, von Herz-Massage zu Beatmung und wieder zurück. Kein Gedanke wurde daran verschwendet, dass es eventuell schon zu spät sein konnte, doch mit der Zeit ohne jegliche Veränderung wurde Reita immer verzweifelter. „Komm schon, Aoi. Tu mir das nicht an. Tu mir das... nicht an... Ich liebe dich, Aoi... Tu mir das nicht an...“ 1 2 3 .. 15 16 ... Wechsel ... 7 8 9 .... 14 ... Wechsel ... 11 16 Wechsel ... „Ich liebe dich, Aoi... Ich liebe dich.... Lass mich nicht allein zurück...“ #+# „Du bist dann also der zweite Gitarrist, darf ich das gute Stück mal sehen?“ „Hey Reita! Wie kannst du es wagen Aoi aufzufangen?“ „Weißt du denn gar nicht, was die PSC ist?!“ „Von den Bildern will ich unbedingt Abzüge haben, geht das? Aoi und ich sind nämlich zusammen, ich konnte mich einfach nicht beherrschen.“ „Ich habe dir doch gesagt, dass ich es schaffen würde, Ruki. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie es war, Aoi zu ficken! So eine süße, willige Jungfrau. Du hast die Wette verloren, mein Schatz.“ „Kannst du mich hören, Aoi? Bitte... Gib mir das Glas.“ „Also erzähl mir nicht, dass du nicht auch daran denkst, deinen Schwanz in unseren Arsch zu rammen.“ „Hast du etwa vergessen, was er dir angetan hat?!“ „So hart habe ich ihn überhaupt nicht rangenommen, seine Schuld, wenn er nichts verträgt. Außerdem ist es doch besser, wenn ein Freund ihm vor Augen führt, wie leichtgläubig er ist, als wenn das irgendein Wildfremder tut und er auf offener Straße von irgendeinem schmierigen, fettleibigen Kerl vergewaltigt wird, findest du nicht auch?“ „Mein Name ist Yuu. Freut mich dich kennen zu lernen.“ „Wenn nicht bald etwas passiert, wird Kai die Band wohl demnächst auflösen.“ „Ich... kann dich sogar.. sehr.. gut leiden. Vielleicht sogar mehr als du denkst. Ich... Aoi, ich... ich wollte dir sagen, dass ich dich-“ „Reita? Ich brauche dich. Kannst du kommen?” #+# ... ... Es tut so weh... Der Schmerz. Ich kann nicht atmen. Es brennt so sehr in meiner Kehle, in meiner Brust, in meinem Herzen. Ich kann mich nicht bewegen. Selbst das Denken fällt mir schwer. Und doch... Ein warmer Luftzug umspielt meine Lippen, drängt sich in meine Mundhöhle und lässt meinen Brustkorb sich aufblähen. Dann wieder der Schmerz. Meine Brust wird zusammen gepresst. Alles tut weh. Ist dies der Tod? Ich will nicht sterben. Ich habe es ihm noch nicht gesagt. Ich muss es ihm doch noch sagen. Dass ich ihn nicht mehr hasse... Dass ich bei ihm bleiben will... Plötzlich verkrampft sich alles in meinem Inneren. Der Schmerz wird unerträglich. Ich will schreien und reiße den Mund auf, als sich etwas aus meinem Magen nach oben kämpft. Keuchend und hustend muss ich mich übergeben und spucke Unmengen an Wasser. Mein Körper gehorcht mir nicht mehr, als ich zitternd und unkontrollierbar immer mehr Wassermassen erbreche. Irgendwoher höre ich eine Stimme, doch ist sie zu leise, um sie zu verstehen. Ansonsten ist alles still; ich kann nur mein eigenes Keuchen und Gurgeln vernehmen, ehe ich mich schließlich völlig entkräftet zurücksinken lasse. Mein ganzer Körper zittert. Mir ist so kalt. Noch immer fühle ich das Brennen in meiner Brust, das wie Feuer zu lodern scheint, während sich ein undurchlässiger Schleier über meine Gedanken gelegt hat. Müde versuche ich die Augen zu öffnen, doch gelingt es mir erst nach mehreren Versuchen. Meine Augenlider sind so schwer und drohen immer wieder zuzufallen. Ich fühle, dass ich in den Armen gehalten werde, denn ich fühle die Wärme des Anderen, die sich nach und nach auf mich zu übertragen scheint. Eine warme, vertraute Hand streicht mir immer wieder über das Gesicht, während eine leise Stimme mir beruhigende Worte ins Ohr flüstert. Wieder habe ich das Gefühl einzuschlafen, doch noch einmal versuche ich es die Augen zu öffnen. Alles um mich herum ist verschwommen, und es fällt mir schwer Konturen auszumachen, doch mit der Zeit wird mein Blick klarer. „Reita...“ Meine Stimme klingt rau und brüchig und verursacht ein schmerzhaftes Kratzen im Hals. Und doch habe ich ihn erkannt. Ihn, der mich in den Armen hält und mich mit Tränen in den Augen anblinzelt. Warum weinst du? Wegen mir? Das musst du nicht... „Aoi?“ Auch seine Stimme klingt belegt und ist nicht mehr als ein Flüstern. Sein gequälter Blick bohrt sich geradewegs in den Meinen, sodass ich den Blick nicht abwenden kann und schon wieder scheint mein Magen zu rebellieren. Doch dieses Mal muss ich mich nicht erbrechen. Er ist unglaublich schön. Das Tuch, das für gewöhnlich seine Nase umspannt, hat sich gelockert und liegt nun lose um seinen Hals. Es offenbart eine kleine, wohlgeformte Nase, ganz anders, als ich sie mir immer vorgestellt habe und doch absolut perfekt. Doch plötzlich verzieht Reita abermals vor Schmerz das Gesicht und lässt den Kopf auf meine Brust sinken, vorsichtig jedoch, ohne mich beim Atmen zu behindern. Sein ganzer Körper schüttelt sich, doch kann ich die Tränen nun nicht mehr erkennen. Es kostet mich meine ganze Kraft, um die Hand zu heben, sie behutsam auf Reitas Rücken zu legen und ihm tröstend darüber zu streichen. „Ich... hatte so Angst um dich... Ich dachte, ich würde dich verlieren. Ich dachte... Ich dachte...“ Wieder ertönt ein lautes Schluchzen, das ihn am Weitersprechen hindert und ein erneutes Beben durchläuft seinen Körper. Er tut mir so unsagbar leid. Wie hatte ich nur jemals schlecht von ihm denken können? „Ich liebe dich, Aoi. Ich habe dich von Anfang an geliebt. Es... es macht nichts, wenn... wenn du mich nicht liebst... Aber... gestatte mir nur noch ein wenig, dich in den Armen zu halten. Danach werde ich dich niemals wieder belästigen. Die Hauptsache ist, dass... dass du lebst, Aoi...“ Eine plötzliche Wärme durchströmt meinen Körper, heißer, als es nicht einmal Tee vermocht hätte. Für einen Moment vergesse ich zu atmen, doch augenblicklich muss ich wieder husten. Alarmiert richtet Reita sich wieder auf und blickt mich sorgenvoll an, doch beruhigt er sich bald wieder, als der Anfall nachlässt. Doch dafür schlägt mein Herz nun umso schneller und ein nicht unangenehmes Kribbeln breitet sich ein meinem ganzen Körper aus. Es macht nichts, dass ich vollkommen nackt vor ihm auf den kalten Badezimmerfliesen liege, oder dass das Badewasser noch immer läuft. In keinem Augenblick wäre ich glücklicher, als in diesem. Wieder will Reita zum Sprechen ansetzen, doch unterbreche ich ihn, indem ich ihm zaghaft einen Finger auf die Lippen lege, ihm dann vorsichtig über die Wange streiche und schwach die Hand in seinen Nacken lege. Langsam ziehe ich in zu mir hinunter, während mein Herz sich vor Aufregung zu überschlagen droht. Als sich letztendlich unsere Lippen berühren, habe ich das Gefühl, vorhin wirklich gestorben zu sein. Weich und vorsichtig legen sich Reitas Lippen auf meine, bereit jederzeit wieder zurückzuschrecken, und gerade dieses zaghafte Gefühl raubt mir abermals den Atem. Reita zu küssen ist mit Uruha nicht zu vergleichen. Denn während bei Uruha immer die Lüsternheit und das Verlangen im Vordergrund standen, drängt Reita mich zu nichts, sondern ist einfach nur da, spendet Wärme. Als wir uns wieder voneinander lösen, liegt sowohl auf meinen als auch – zu meiner freudigen Überraschung – auf seinen Wangen ein dezenter Rotschimmer. Und doch fühle ich die Müdigkeit mit aller Kraft zurückkehren und es fällt mir immer schwerer, die Augen weiterhin offen zu halten. So lasse ich sie langsam zugleiten und schmiege meinen Körper näher an Reitas. Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern, als ich Reita leise bitte, diese Nacht nicht fortzugehen, sondern bei mir zu bleiben. Seine ebenfalls geflüsterte Antwort vermag ich jedoch nicht mehr zu hören. Ich bin letztendlich eingeschlafen. „Ja, ich werde bleiben. So lange du möchtest.“ #+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+# Einige Leute haben mir unterstellt, ich sei gar nicht in der Lage etwas Romantisches bzw. eine Szene mit Happy End zu schreiben, aber ich denke, ich habe es ganz gut hinbekommen und bewiesen, dass ich sehr wohl fähig bin, ein fröhliches Ende zu schreiben. Mittlerweile hatte ich schon gar nicht mehr daran gedacht, dass Reita und Aoi jemals zueinander finden würden, aber es ist gut, dass es nun doch noch so gekommen ist. Ich hoffe, dieser letzte Teil kam nicht allzu plötzlich. Da ich ja wusste, dass er irgendwann kommen würde, fürchtete ich, ihn entweder zu früh eingebaut zu haben und euch damit vor den Kopf zu stoßen, oder euch mit zu langen Ausschmückungen zu langweilen. Nun ja, da ich euch nicht länger aufhalten möchte, nur noch eines: Es wird noch ein Kapitel kommen, und zu guter Letzt noch ein Epilog. Damit wäre auch diese Fanfiction beendet, und ich hoffe, ich werde für diese beiden Kapitel nicht schon wieder ein Jahr brauchen *hust* Also dann, wir lesen uns (wenn ihr wollt ^^°) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)