Schlimmer geht's immer von kei_no_chi (oder: Wie tief kann ich eigentlich noch sinken?) ================================================================================ Kapitel 7: Vögel, die morgens singen, fängt nachmittags die Katz’ ----------------------------------------------------------------- Titel: Schlimmer geht’s immer Kapitel 7/? Serie: The GazettE Genre: Lemon/ Lime, Shonen – Ai Autor : kei_no_chi Email: kei_no_chi@hotmail.de Pairing: Hauptsächlich Aoi x Uruha, aber es wird ein ‚Überraschungspairing’ geben XD Musik beim Schreiben: Miseinen und NIL Disclaimer: nix mir, nix Geld T_T Anmerkung: Himmel bin ich stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, das Kapitel mal ein wenig schneller hochladen zu können als sonst. Aber ich habe jetzt alle Abschlussprüfungen hinter mir, nur noch Französisch Anfang Juni, und deswegen bleibt etwas mehr Zeit übrig als sonst^^ Aber vor diesem Kapitel möchte ich mich noch einmal ganz lieb bei allen bedanken, die mir fleißig Kommentare schreiben. Honto ni domo arigato, minna-san m(_ _)m Ich freue mich jedes Mal tierisch über neue Kommentare, es zeigt mir, dass sich meine Mühen mit der FF lohnen, sodass ich auch noch spät abends weiter schreibe, selbst wenn es ein harter Tag war ^^’ Vielen Dank, dass ihr mich in dieser Hinsicht unterstützt, auf dass noch eine Menge Kapitel kommen werden, denn die Lage zwischen Uruha spitzt sich zu xDD #+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+# Kapitel 7: Vögel, die morgens singen, fängt nachmittags die Katz’ „Ruki – san, wir brauchen mehr Gefühl im Refrain. Noch einmal das Ganze und hängen Sie sich diesmal richtig rein.“ Schon wieder eine Unterbrechung. Schon wieder hat einer von uns einen Fehler in seiner Performance gemacht. Es ist einfach zum verrückt werden, nun stehen wir schon seit Stunden im Tonstudio der PS Company und noch immer ist nichts vernünftiges dabei herausgekommen. Entweder gefiel dem Music Direktor das Zusammenspiel von Kais Schlagzeug und Reitas Bass nicht, dann vermittelte Ruki nicht genügend Emotionen in seiner Stimme. Es ist einfach zum Haare raufen. So langsam habe ich das Gefühl, als seien wir irgendeine drittklassige Schulband, die noch nie zusammen gespielt hätte. Man kommt sich auf einmal ganz klein und schäbig vor. Wieder setzt Ruki an, abermals wird er an der selben Stelle unterbrochen. Anscheinend will und will es nicht gelingen, so sehr sich unser Sänger auch bemüht. Mittlerweile ist er stocksauer und kann seine Wut nur noch sehr schwer zurückhalten. Sie ist so offensichtlich, dass ich sie selbst hinter der dicken, schalldichten Glaswand, hinter der wir warten müssen, bis unser musikalischer Teil aufgenommen wird, fast schon körperlich spüren kann. Ruki wird toben, sobald er den kleinen Raum mit dem Mikrophon wieder verlassen darf. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Noch musste ich nicht in den Aufnahmeraum. Noch bin ich verschont worden. Aber wenn an dem Sänger schon kaum mehr ein gutes Haar gelassen wird, wie wird das dann erst bei mir sein? Ich bin nur ein Mittelklassegitarrist. Uruha, du spielst um Längen besser als ich, und auch du hast dein Fett weg bekommen. Mein Hals ist auf einmal unangenehm trocken und es kratzt jedes Mal, wenn ich schlucken muss, dafür sind allerdings meine Hände schwitzig. Ich werde bestimmt nicht einen Ton einwandfrei spielen können, geschweige denn im Takt bleiben. Unsere mir noch vor wenigen Stunden glorreiche Musikkarriere scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Eine Zeit lang beobachte ich noch Rukis Qualen, dann verlasse ich kopfschüttelnd den Raum. Heute wird die Aufnahme wohl nichts mehr werden. So nett und freundlich Satou auch im Gespräch ist, so erbarmungslos kann er bei den Aufnahmen sein, denn ehe nicht alles perfekt ist, entlässt er dich auch nicht. Wenn es sein muss, prügelt er dich zu den Aufnahmen bis spät in die Nacht, wie er sagt. Und irgendwie glaube ich ihm das. Ich gehe die Gänge entlang auf der Suche nach einem Getränkeautomaten um mir eine Cola ziehen zu gehen. Ich brauche jetzt dringend Koffein, um mich auf meinen Gitarrenpart konzentrieren zu können, denn ich werde jegliche Konzentration benötigen, die ich aufbringen kann. Nur leider scheitert dieser geniale Plan schon zu Beginn, denn es ist absolut unmöglich sich in diesem Gebäude zurechtzufinden. Ein Gang sieht aus wie der andere, das einzige, worin sich die Flure unterscheiden, sind die Treppen und Fahrstühle, denn mal sind es zwei auf einer Etage, mal sind es drei. Es ist zum verrückt werden. Wenn ich den Architekten erwische, kann er sich mal eine Gardinenpredigt anhören, die sich gewaschen hat. Ich blicke auf die Uhr. Jetzt suche ich schon seit knapp sieben Minuten nach diesem scheiß Automaten und habe noch immer nichts vergleichbares gefunden. Ganz zu schweigen, dass ich noch nicht einmal mehr den Weg zurück in die Aufnahme kenne, obwohl ich mir die Strecke hatte merken wollen. Na ja. Dann halt auf gut Glück. Irgendwo wird sich ja wohl ein Schild mit Wegbeschreibung auftreiben lassen. Mit aufgesetzter Fröhlichkeit schlendere ich also weiter die Gänge entlang, die Hände in den Hosentaschen verborgen. Noch einmal gehe ich in Gedanken die Griffe für unser nächstes Lied durch und ermahne mich noch einmal dazu bloß keinen Fehler zu machen. Wir haben das Stück fast einhundert Mal durchgeprobt, es muss einfach sitzen. Zumal es mir ganz besonders am Herzen liegt. Es ist das erste, das ich vollkommen allein geschrieben habe, ohne, dass mir irgend jemand hineingepfuscht hat. Wobei ich allerdings zugeben muss, dass Ruki und Reita sehr wohl eine Menge daran aussetzen wollten, doch noch bevor sie Atem holen konnten, um ihre Meinung lautstark kundzutun, wurden sie von dir gestoppt. Ohne auch nur einmal zwischendurch Luft zu holen, hast du einen Vortrag über die angebliche Genialität des Textes heruntergebeten, dass selbst Kai seinen Ohren nicht trauen wollte, der sich bis dato aus der ganzen Affäre herausgehalten hatte. Das Resultat ist, dass der anfängliche Text blieb, und die anderen sich fast zwei Wochen über die Melodie die Köpfe zermarterten. Aber ich mag das Lied. Es zeigt mich selbst. //I hustled for looking for something. I went ahead, even if I tripped. I knew it was foolish, but I did my best not to regret. I could believe myself, I didn’t need friends.// Ohne es großartig zu bemerken, habe ich angefangen den Text von “Miseinen” vor mich her zu summen. Nein, ich brauche wirklich keine Freunde, ich komme auch so recht gut allein zurecht. Deswegen kann ich auch bestens auf deine angebliche Liebe verzichten, Uruha. Komisch, wie lange mich die Sache beschäftigt. Normalerweise hätte ich solche Banalitäten schon längst vergessen, aber dieses Mal ist es aus einem mir unerfindlichen Grund anders. //I wanted to be strong enough to live alone. In fact, I was just afraid of being deceived. Nothing changes if I only run away I knew it but I could not change myself// Meine Füße gehen mittlerweile einen eigenen Weg, sie führen mich wohin auch immer. Ich habe angefangen zu schlurfen, denn meine Nervosität hat sich zwar gelegt, doch ist es nun als drücke etwas Unsichtbares schwer auf mein Gemüt. Ein langer Seufzer entweicht mir und unterbricht für einen Moment mein Summen. Die Wahrheit ist, dass ich nicht Singen kann, diesen Part überlasse ich ohne zu zögern Ruki oder anderen hervorragenden Sängern, aber ab und an überkommt es mich dennoch. Und da ich mir sicher bin, dass sich im Augenblick niemand in diese Korridore verirrt, kann ich es ja wagen, meine Stimme wenigstens den Wänden und dem Boden zuzumuten. //The pride of loneliness which I showed boastfully, was a wing to escape to an useless ideal. Over this light, there was not a freedom. I weltered rough days, when I realized, I burdened a solitaryness It was tough. The truth was, that I was alone. I didn’t wish anything.// Ja… Ich bin allein. Aber dies ist die Realität, die ich gewählt habe. Vielleicht ist es ein Fehler, in einer Band zu spielen, in der ein großer Wert auf Zusammenhalt und Freundschaft gelegt wird, aber ich liebe nun einmal die Musik, deswegen bin ich darauf angewiesen, mit anderen zusammen zu arbeiten. Obwohl... Es fällt mir zwar schwer es zuzugeben, aber manchmal kann es doch recht unterhaltend sein, wenn man diesen Haufen an Narren näher betrachtet. Es vergeht nicht ein Tag, an dem ich mich nicht über sie alle kugelig lachen könnte, wenn ich sie nur ansehe. Oft gegen meinen Willen. Aber das ist alles nur Fassade. Ich weiß es. Auch wenn ich jetzt mit ihnen scherze, könnte morgen schon wieder alles ganz anders sein. Dieses Business ist hart. Es ist allzu leicht gegen jemand besseres ausgetauscht zu werden, auch wenn vorgegeben wird, dass man befreundet sei. //If you pretend to be brave, you forget your true face. When you get hurt… when you feel like crying, you shout towards the big sky. Not to forget myself, to keep myself If there is a freedom in the blue fine sky, I don’t care if these proud wings break I have already started running towards the sky.// Ein Klatschen schreckt mich auf. Hektisch blicke ich mich um, um die Ursache oder den Urheber dieses Geräusches auszumachen, doch als ich die Quelle letztendlich entdeckt habe, gefriert mir das Gesicht zu Eis. Eine Person steht grinsend an einer Wand gelehnt da und mustert mich eindringlich, während sie noch immer verhalten Beifall spendet. Ich glaube der verarscht mich.... Seine Haare sind in den Farben des Regenbogens gefärbt, an der einen Seite abrasiert, an der anderen auftoupiert. Seine Lippe ziert ein ähnliches Piercing, wie ich es trage. Irgendwoher kommt dieser komische Vogel mir bekannt vor. Ich weiß nur nicht wo ich ihn schon einmal gesehen habe. „Woah, hast du ne grottige Stimme, da kräuseln sich einem ja die Fußnägel.... Dass so etwas überhaupt unter die Leute darf, is mir ’n Rätsel. Aber das Lied is geil, is das von dir?“ Ich verziehe nur das Gesicht über diesen unverschämten, aber doch sehr treffend beschriebenen Kommentar, denn dass meine Gesangsqualitäten nicht die besten sind, wurde mir schon oft genug gesagt. Aber jetzt weiß ich wenigstens wieder, wer vor mir steht. Miyavi. Momentchen mal... DER Miyavi? Der Ex-Dué-le-Quartz-Gitarrist-Miyavi? Ich glaub, ich packs nich… Ich hatte gar nicht gewusst, dass der bei der PS Company unter Vertrag steht. Wie peinlich. Meine vorerst einzige Reaktion besteht darin, erst einmal verlegen zu grinsen und mir mit der Hand nervös die Haare zu zerzausen. Da mir aber auffällt, dass ich davon nur noch wie der letzte Arsch aussehe, lasse ich es recht zeitig allerdings wieder bleiben. „Jeah, es is von dir. Aber kein Grund sich wegen dem Gejaule zu schämen, ’s is halt nich jeder so ein Multitalent, wie ich.“ Miyavi stößt sich von der Wand ab und kommt lässig auf mich zugeschlendert, sein Gesicht ziert ein riesiges, überlegenes Grinsen, das mit Kais Konkurrenz machen könnte. Aber aus irgendeinem Grund mag ich diesen Kerl. „Du... bist Miyavi.“ Klasse Aoi. Ein Punkt mehr auf deinem Konto der weniger geistreichen Kommentare. Glückwunsch. „Woah, woher weißt’n das? Dabei hab ich mir doch heut’ extra vorgenommen, mal nich’ aufzufallen. Findeste meine super coole Verkleidung nich’ auch hammergeil?“ Verkleidung?! Wenn man ein einfaches weißes T-Shirt und eine neongrüne ¾ Hose als Verkleidung betrachtet, dann... Ja, sehr originell. „Vielleicht hättest du es mit einer Gurkenmaske probieren sollen, scheint ja recht gut für die Poren zu sein. Oder du nimmst gleich eine Papiertüte und stülpst sie dir über den Kopf, dann läuft wenigstens niemand Gefahr an deiner hässlichen Fresse zu erblinden.“ Ich unterstreiche meine Worte, indem ich den Kopf schief lege, in meiner Mundhöhle ein Vakuum bilde, sodass sich Einbuchtungen in meinen Wangen bilden und fange an zu schielen. Ich muss ein selten dämliches Bild abgeben, denn lange kann ich diese Mimik nicht beibehalten und fange lauthals an zu lachen. Wie lange ist es her, dass ich dieses Gefühl so unbeschwert habe ausleben können? Mein Gegenüber lässt sich von meiner plötzlichen Euphorie anstecken, denn auch er kugelt sich mittlerweile vor Lachen. „Ne, du bist mir ja ’n komischer Kauz. Anscheinend scheint die PSC ein Talent dafür zu haben, ulkige Gestalten von der Straße aufzugabeln. Biste ’n neuer Musiker, oder so was?“ Ich muss an mich halten, um nicht wieder in Gelächter auszubrechen, doch mit der Zeit gelingt es mir, mich wieder zu beruhigen und ich wische mir einige Lachtränen mit dem Handrücken aus den Augen. Mein Zwerchfell schmerzt von der ungewohnten Beanspruchung der Muskeln, deswegen bringe ich nur ein Nicken zu Stande. Verflogen ist die Aufregung über die Tatsache eine Berühmtheit wie Miyavi vor mir stehen zu haben, denn entgegen meiner Befürchtungen ist er wirklich ein lockerer und umgänglicher Typ, wenn man mal von seiner offensichtlichen Durchgeknalltheit und seinem übertriebenen Hang zur Selbstinszenierung absieht. Letzteres erinnert mich an irgendwen ganz bestimmtes. „Ich bin Aoi, freut mich wirklich. Ich und meine Band sind erst seit kurzem hier unter Vertrag. Wir recorden gerade unseren neuen Song.“ Wie es scheint, habe ich etwas falsches gesagt, denn keine zwei Sekunden nach meiner Antwort hält sich mein Gegenüber schon wieder den Bauch vor lachen. „Aoi? Na-da-schau-mal-einer-guck, unser Kauz is in Wahrheit ’ne Blaumeise. Un’ anscheinend hat er seine ganze Voliere gleich mitgebracht. Ne, ich glaub, ich kann nich mehr vor Lachen. Das is fast ZU gut. Ich mag dich, Vögelchen.“ Miyavi behält sein Grinsen bei und schlägt mir aufmunternd auf die Schultern. Ich könnte mich ewig mit ihm unterhalten und eine Blöderei nach der anderen machen. Doch plötzlich fällt mir siedend heiß wieder die Aufnahme ein, vor der ich geflüchtet bin, um mir das Elend mit Ruki nicht länger mehr mit ansehen zu müssen. Ein schneller Blick auf meine Armbanduhr bestätigt mir, dass ich fast eine dreiviertel Stunde weg war, obwohl ich „nur mal eben“ eine Cola holen gehen wollte. Satou – san wird toben, denn da es mittlerweile halb eins in der Frühe ist, lohnt es sich nicht mehr noch meinen Gitarrenpart aufzunehmen. Und dass, obwohl wir die Takes heute hatten abschließen wollen um gleich morgen mit einem Photoshooting zu beginnen. Es wird nun warten müssen. Mein Gesprächspartner muss meine Gedanken erraten haben, denn sein Gesicht nimmt einen etwas ernsteren Ausdruck an. Ohne lange um den heißen Brei herumzureden, bringt er meine Befürchtungen auf einen Punkt und ergreift mich kurzerhand am Arm um mich zum Aufnahmestudio zu begleiten. Leider erwischt er genau die lädierte Stelle an meinem linken Unterarm, was mich schmerzhaft zusammenzucken lässt. Glücklicherweise fasst Miyavi meine Reaktion allerdings eher als Überraschung auf. Ich hege aber auch keinerlei Verlangen ihn von der Wahrheit zu unterrichten. Schön und gut, er ist mir sympathisch und wir haben uns bisher ziemlich gut verstanden, aber so dicke haben wir es dann doch nicht. Zumal meine Angelegenheiten niemanden etwas angehen. Zielsicher führt Miyavi mich am Arm durch die Gänge, er weiß genau welche Abzweigung er wann nehmen muss. Ich glaube, ich werde mich hier niemals zurecht finden können. Eine Tatsache, die meinen kurzweiligen Weggefährten dazu veranlasst, mehr oder minder unterhaltsame Witze zu reißen. Doch als ich zum wiederholten Male an diesem Tag den Architekten verfluche, klärt das Energiebündel neben mir mich auf. „Is ja drollig, dasste noch nich’ ma weiß’, wieso das ganze Gebäude ’n Labyrinth is... ’s is zu unserer Sicherheit, falls irgend so ’n Spacken auf den Trichter kommt, Sprengmeister oder Attentäter zu spielen. Er würd’ sich ganz einfach in dem System verlaufen, so wie du das die ganze Zeit tust. Na ja, mal davon abgesehen, dass der Idiot noch nich’ ma ins Gebäude reinkäme, weil überall Security rumsteht. Die kriegen sogar mit, wenn ’ne Laus auf die Idee kommen sollte, zu pissen.“ Diese Antwort überrascht mich. Als Uruha und ich zum ersten Mal hierher fuhren, habe ich keine Menschenseele gesehen, und diese schäbige Tür umstellt von Pappkartons und Mülltüten sah auch nicht danach auch, als dass sie einem Übergriff durch wen auch immer besonders gut standhalten würde. Obwohl... dabei fällt mir auf, dass ich noch überhaupt noch nicht viel von der PS Company gesehen habe, und das obwohl wir nun schon seit knapp einer Woche hier unsere Aufnahmen machen. Außer den beiden Studios, die sich im Keller befinden, kenne ich wirklich nichts vom weiteren architektonischen Aufbau. Aber wie es scheint, hat Uruha jeden Tag den Wagen geschickt um die Sicherheitsleute herummanövriert und uns den unauffälligen Hintereingang benutzen lassen, sodass auch wir kaum in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregen würden. Aber ich habe nicht lange Zeit darüber nachzudenken, denn Miyavis und mein kleiner Spaziergang kommt zu einem jähen Ende, als wir das Aufnahmestudio erreichen. Ich bedanke mich bei dem quirligen Punk mit einer leichten Verbeugung und will durch die Tür treten, als mir auffällt, dass sie verschlossen ist. Verwundert versuche ich es noch ein weiteres mal und rüttele mittlerweile am Türknauf, doch nichts geschieht. Die Tür bewegt sich keinen Millimeter. Das kann ja wohl nicht wahr sein! Anscheinend waren die anderen des Wartens überdrüssig geworden und sind einfach nach hause gegangen. Na die können was erleben, wenn die mir morgen über den Weg laufen sollten. Sie hätten zumindest Bescheid sagen können. Doch mit einem Mal fällt mir etwas grundlegendes ein, was ich bisher völlig außer Acht gelassen hatte. Uruha hatte mich heute Mittag wie jeden Tag abgeholt, also habe ich nun keine Möglichkeit zurück zu kommen. Und Miyavi fragen, ob er mich fährt, will ich nicht, denn ich habe keinerlei Ahnung wie er fährt, aber ich kann mir denken, dass es nicht wirklich vorschriftsmäßig ist. Zumal sein schadenfrohes Lachen im Augenblick nicht unbedingt aufmunternd ist. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass er so etwas wie Straßenschilder nur vom Missachten her kennt. Ich komm nicht mehr nach hause... Ich muss elendig in diesem Gebäude verrecken... Mit einem geschlagenen Seufzer lehne ich mich an die Wand und schlage zur Bekräftigung noch einmal mit der Faust dagegen. „Diese Dreckssäcke.... Sie hätten zumindest etwas sagen können. Na wartet, wenn ihr mir jemals noch einmal über den Weg laufen solltet, dann... dann...“ „Was dann? Was hast du dann vor? Willst du uns etwa alle über die nächste Sofakante schmeißen und uns unsere Flausen austreiben? Welch verlockender Gedanke.“ Eine nur allzu wohl bekannte Stimme lässt mich aufschrecken. Uruha! In meinem ganzen Leben war ich noch nie so froh jemanden zu sehen, wie in diesem Moment. Und doch lässt dein spöttischer Unterton verbunden mit der provozierenden Wortwahl meine Euphorie innerhalb Bruchteilen von Sekunden wieder kläglich verrecken. Dieser Satz war aber auch wieder typisch. Ich könnte dich erwürgen. „Du musst gar nicht erst so tun, Uruha, wo sind die anderen? Erzähl mir nicht, dass sie alle schon längst nach hause gefahren sind. Ist niemandem von euch der Gedanke gekommen mir mal Bescheid zu sagen, oder ist das zuviel verlangt? Gerade von Kai hätte ich soviel Anstand erwartet.“ Ich bin so in Rage, dass ich ohne Unterlass rede. Am liebsten hätte ich dir meine ganze Wut entgegen geschmettert, doch du unterbrichst mich. Auch deine Stimme klingt gereizt, obwohl ich an deinem Gesicht erkenne, dass du dich noch zu beherrschen versuchst. „Anstand? Du redest mit mir über Anstand? Wäre es nicht auch anständig gewesen uns Bescheid zu sagen, dass du so lange wegbleibst? Die Rede war von ein paar Minuten, nicht von einer dreiviertel Stunde. Wir haben uns Sorgen gemacht, verdammt noch mal. Außerdem hast du dich die ganze Zeit in einem scheiß Funkloch herumgetrieben oder hast das Klingeln des Handys überhört. Weißt du eigentlich wie oft wir versucht haben dich zu erreichen?! Red mit mir nicht über Anstand, denn das ist im Moment ein äußerst ungünstiges Thema.“ Unser Streit wird immer heftiger und lauter, solange bis auch dem immer fröhlichen Miyavi der Kragen platzt. Eine Zeit lang beobachtet noch er unsere Anfeindungen, dann kneift er jedem von uns ein paar Mal fest in den Oberarm, was uns zusammenzucken lässt. Doch während du beleidigt deinen Schmollmund ziehst, schaffe ich es, mich wieder zu beruhigen. Miyavi hat recht. Sich zu Streiten bringt jetzt auch nichts mehr. Zumal ich so langsam die Müdigkeit durch meinen Körper wandern fühle. Nicht nur meine Knie schmerzen von der ganzen Herumrennerei, da der Morgen nun schon ziemlich weit vorangeschritten ist, habe ich auch nicht unbeachtliche Kopfschmerzen. Ich will einfach nur ins Bett und schlafen. „Duuu~~ Uruha? Können wir so langsam nach hause fahren? Ich bin müde und morgen wird wieder ein anstrengender Tag.“ Ich kann mir ein Gähnen nicht länger verkneifen und mir schießen Tränen in die Augen. Wenn du dich nicht bald beeilst, kippe ich noch vor Erschöpfung um. Auch du scheinst nicht mehr ganz auf der Höhe zu sein, denn du nickst, obwohl dir die lange Autofahrt anscheinend Sorgen bereitet. Immerhin ist das eine knappe halbe Stunde in völliger Finsternis, selbst wenn man wach ist, ist dieses Unterfangen eine Herausforderung. „Ihr zwei geht nirgendwo mehr hin, in eurem Zustand lass’ ich euch nich’ mehr fahren, nachher baut ihr zwei hübschen noch ’nen Unfall.“ Miyavis Stimme schreckt mich aus meinen Gedanken. Ich habe fast vergessen, dass er noch immer da ist. Aber wie es scheint haben sich sämtliche meiner Gehirnwinden schon zur Ruhe gebettet, denn obwohl ich den Satz des Punks akustisch einwandfrei verstanden habe, kann ich seinen Worten beim besten Willen keinerlei Logik entnehmen. Wenn wir nicht nach hause fahren sollen.... wohin gehen wir denn dann? „Na, ihr seid mir ja wirklich zwei Spaßvögel. Als wenn die PSC für solche Fälle nich’ gesorgt hätte. Es gibt hier überall Räume, in denen du und dein Zaunkönig hier übernachten könnt, nur dummerweise war da so ’ne Intelligenzbestie, die auf den Trichter gekommen is, sämtliche Räume zu renovieren. Im Klartext heißt das, du un’ dein Zaumkönig hier müsst euch ’n Sofa teilen.“ Erstarrt blicke ich dich an. Das kann ja jetzt nicht Miyavis ernst sein. Ich soll mir mit dir eine Couch teilen? Na so weit kommt es noch, wer weiß auf was für kranke Ideen du nachts kommst. Da kann ich mir ja gleich ein Schild um den Hals binden auf dem ‚Fick mich’ steht. Zu meinem Leidwesen scheinst du von dieser Idee vollkommen angetan zu sein, denn es dauert keine zwei Sekunden, ehe du freudestrahlend Miyas Vorschlag zustimmst, der uns daraufhin in den Raum meines Verderbens führt. Mein Schicksal ist besiegelt. Das Leben zieht an mir vorbei. Wieder ein Punkt auf meiner Liste, wieso ich mein Leben hasse. Gott, was habe ich dir nur getan, dass du mich dermaßen strafst? Zudem das verheißungsvolle Glänzen in den Augen meines intriganten Bandmitglieds trägt auch nicht gerade zur Besserung meines Allgemeinzustandes bei. Ich habe das Gefühl, dass ich keine geruhsame Nacht haben werde. Schlagartig wird mir klar was das unangenehme Kribbeln von vor ein paar Tagen zu bedeuten hatte. #+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+# sooo, das war es auch diesmal wieder ^^ Ich mag Miyavi, ich find den witzig und er passte auch gerade gut in die Handlung rein, obwohl das mehr ein kurzfristiger Entschluss war. Ach ja, falls es jemandem aufgefallen sein sollte: Ich habe den Original-Text von Miseinen ein wenig gekürzt, sodass er zu Aois Gefühlen passt, es sind auch nur ein paar Zeilen, die ich weggelassen habe ^^' Aber wie schon in der Anmerkung erwähnt (s.o.) spitzt sich die Lage zwischen unserem Zaunkönig (Uruha) und der Blaumeise (Aoi) zu. Für die Leute, die nach der Lemon gefragt haben: !!Vorsicht: Spoiler!! Es wird eine geben xD Um genau zu sein wird es sogar 7 geben, sofern ich nicht von einem auf den anderen Tag die Handlung wieder komplett umschmeiße xDD Aber alles zu seiner Zeit und nun ist die Zeit sich wieder zu verabschieden ^^/ Also dann, wir lesen uns (wenn ihr wollt^^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)