Feinde, oder was? von feuerregen (Seras x Anderson) ================================================================================ Prolog: Kapitel 1 ----------------- Kapitel 1: Die Sonne war gerade am Horizont verschwunden, als Seras vergnügt summend durch die Straßen Londons huschte. Es war ein milder Winterabend und die meisten Geschäfte hatten noch geöffnet. Sie lief von einem Schaufenster zum anderen und überlegte, was sie den anderen wohl zu Weihnachten schenken sollte, als plötzlich die Stimme ihres Meisters in ihrem Kopf erklang: „Es gibt Arbeit, Fräulein Polizistin.“ Und schon war seine Präsenz wieder aus ihren Gedanken verschwunden, doch mehr war auch nicht nötig. Seras drehte sich auf dem Absatz um und eilte durch den nahe gelegenen Park in Richtung des Hellsinganwesens. Sie hatte schon fast den Ausgang des Parks erreicht, als sie einen stechenden Schmerz im Hals spürte und zur Seite gerissen wurde. Hustend und würgend rappelte sie sich wieder auf und fasste nach ihrem Hals. Mit einem leisen Aufschrei zog sie ihre Hand zurück. Eine silberne Klinge hatte sich von links nach rechts durch ihren Hals gebohrt. Es fühlte sich an, als würde ihr Hals in Flammen stehen und auch die Fingerspitzen ihrer unbehandschuhten Hand, mit der sie versehentlich das Silber berührt hatte, schmerzten, dass es kaum zu ertragen war. „Kommen Sie raus, Anderson.“ ,krächzte sie, während sie sich mit der Rechten auf den Boden stützte und mit der Linken den mit Leder umwundenen Griff der Pupherinklinge gepackt hatte und versuchte, ihn sich aus dem Fleisch zu ziehen. „Hallo, Teufelsbrut.“ ,erklang nun eine Stimme, die ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. „Anderson!“ ,zischte sie, als der riesenhafte Priester aus den Schatten vor sie trat. „Wie ich sehe, heute mal ohne Begleitung unterwegs.“ ,spöttelte der, „Ich dachte mir, ich gehe mal etwas auf Vampirjagd und wie mir scheint, hab ich sogar mein Lieblingsopfer erwischt!“ „Meister, hilfe!“, schrie Seras stumm und hoffte, Alucard würde sich beeilen, während sie Anderson mit funkelnden Augen entgegenblickte. „Und was haben Sie jetzt vor? Mich töten? Nur zu, dann muss ich ihr hässliches Gesicht nicht länger ertragen!“ ,zischte Seras und richtete sich schwankend auf. Mit einem schmatzenden Geräusch zog sie das Schwert aus ihrem Hals, wobei sie sich ein Keuchen nicht verkneifen konnte. Sie war über sich selbst verwundert, woher sie plötzlich die Schlagfertigkeit gegenüber dem Iscariot-krieger hatte. Wahrscheinlich der Mut der Verzweifelung, sagte sie sich. Anderson zog zwei neue Schwerter aus seinem Mantel und bildete mit ihnen ein Kreuz. „Endlich hab ich dich. Jetzt wird dir auch der dreckige Fangzahn, den du Meister nennst, nicht mehr helfen können.“ ,feixte er und sprang auf Seras zu, sie immernoch taumelnd mit schmerzverzerrtem Gesicht vor ihm stand und sich eine Hand an den Hals drückte, doch aus dem Nichts tauchte Alucard zwischen ihnen auf und blockierte Andersons Angriff. „Hallo Schweinepriester!“ ,begrüßte Alucard Anderson über den Rand seiner verspiegelten Brille blickend, „wolltest du die Party tatsächlich ohne mich starten?“ „Verfluchter Blutsauger!“ ,zischte Anderson und sprang zurück. „Integra wartet zu Hause auf dich, hau ab.“ ,befahl Alucard Seras stumm, die daraufhin nickte und eilig dem Parkausgang entgegenstolperte. „Hey, hier geblieben!“ ,schrie Anderson und wollte ihr nachsetzen, doch Alucard war schneller und versperrte ihm erneut den Weg. „Ich weiß, ich bin nicht so süß wie das Fräulein Polizistin, aber mit mir kann man sich auch gut die Zeit vertreiben.“ ,meinte er selbstgefällig grinsend. Zorn flammte in Andersons Augen auf und er stach zu, doch Alucard wich geschickt aus. „Na na, Schweinepriester, wer wird denn gleich ausfallend werden? Leider hab ich heute nicht so viel Zeit für dich, meine Herrin erwartet meine baldige Rückkehr.“ Plötzlich hatte Anderson den Lauf der Casull zwischen den Augen und Alucard drückte mit breitem Grinsen dreimal ab. „Schwache Vorstellung heute.“ .meinte Alucard noch und war genauso schnell verschwunden, wie er gekommen war. Es dauerte einige Minuten, bis der Regenerator sich erholt hatte. Er setzte sich auf und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen. Verdammt, schalt er sich, aus irgend einem Grund lenkte ihn das Mädchen mehr ab, als es sein durfte. Vor seinem inneren Auge erschien wieder der Struwwelkopf mit den wachen Augen, wie sie fasziniert wie ein kleines Kind vor jedem Schaufenster halt machte. Und dann erschien ein Bild von ihren roten Augen, die ihn mit einer Mischung aus Angst und Verachtung ansahen, in seinem Kopf. Verdammt, verdammt! Was war bloß mit ihm los? Seras hatte bereits den halben Weg zurückgelegt, als Alucard neben ihr auftauchte und sie an sich zog. Plötzlich fing sich alles an zu drehen und sie verlor die Bodenhaftung. Dieser Zustand dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann standen sie auf der Auffahrt des Hellsinganwesens. „An diese Art zu reisen werde ich mich wohl nie gewöhnen...“ ,murmelte Seras, als Alucard sie losließ und fasste sich an den Kopf. „Zeig mal deine Wunde.“ ,befahl Alucard. „Ach was, halb so schlimm.“ , meinte Seras, drehte sich um und wollte weggehen, doch plötzlich schwirrte alles um sie herum und sie wäre wohl zusammengebrochen, hätte Alucard nicht rasch nach ihr gegriffen. „Zeigen!“ ,befahl er scharf. Widerstrebend nahm Seras die Hand vom Hals. Alucard packte ihr Kinn und drehte es zur Seite, um sich die Wunde besser ansehen zu können. Sie hörte ihn leise knurren und erstarrte, als sie seinen kalten Atem an ihrem Hals spürte. Mit der Zunge fuhr er einige Male über ihre Verletzung und bei jedem Mal wurde der Schmerz weniger. Als er sich wieder aufrichtete, war das Brennen vollständig verschwunden. „Na, Fräulein Polizistin? Besser jetzt?“ ,fragte er breit grinsend. „Ja“ Seras nickte nervös. „Dann lauf zu Walter und hol dir was zu trinken, bevor du zu deiner Einheit gehst! Wir haben heute Nacht noch einiges zu tun.“ „Sofort, Meister.“ , beeilte Seras sich zu sagen, bevor sie auf des Haus zulief. Die Türen des Einsatzwagens wurden aufgerissen und Seras sprang wie immer als Erste heraus, in der Hand das Monstrum von Gewehr, das ihr einst Walter gegeben hatte, die Halkonnen. „Alles klar hier, raus mit euch!“ ,rief sie und ihre Kameraden sprangen ebenfalls aus dem Fahrzeug. Seras stürmte schon auf das Gebäude zu, als sie plötzlich stutzte. Dort drinnen wimmelte es nur so von Ghoulen! Als sie das vertraute Kribbeln spürte, entspannte sie sich und rannte wieder los, nachdem sie den anderen eine Warnung zugerufen hatte. Im Hausflur kamen ihr vier Ghoule entgegen, doch Seras fegte sie und die Rückwand des Hauses mit einem einzigen Schuß aus dem Lauf ihrer Waffe weg. Vorsichtig lugte sie um die Ecke, doch waren keine Ghouls in Sicht, als sie sich nun zur Tür des ersten Raumes begab. Die Kanone im Anschlag betrat sie den Raum. Unvermittelt schlug hinter ihr die Tür zu und es wurde stockfinster. Mit menschlichen Augen hätte sie wohl gar nichts mehr erkennen können, doch mit ihren Vampirsinnen brauchte sie nur ein paar Sekunden, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Überall um sie herum standen Ghouls an der Wand. Ihr gegenüber, hinter einer Reihe Ghouls, stand der Vampir, der für das alles verantwortlich war. Seras zögerte nicht lange und legte an, doch eh sie abdrücken konnte, warfen sich ein Dutzend Ghouls auf sie und entrissen ihr die Waffe. In ihrer Panik merkte Seras, wie sie immer mehr die Kontrolle über das Monster in sich verlor, bis sich ihr Verstand plötzlich ,klack, abschaltete. Im Blutrausch zerfetzte sie die Ghouls und stürzte sich schließlich auf den Vampir, der sich vor Erstaunen nicht gerührt hatte. Sie verbiss sich in seinen Hals und trank gierig sein Blut. Als wäre ihr Blutdurst schlagartig befriedigt, schaltete sich ihr Verstand wieder ein und sie stieß den Vampir entsetzt von sich. Dann brach die zusammen. „Das war wohl etwas viel verdorbenes Blut auf einmal!“ ,philosophierte Anderson, der dem Schauspiel auf der Entfernung zugesehen hatte. Mit einem gezielten Hieb beseitigte er den Vampir, den Seras nicht mehr vernichtet hatte. Dann packte er die kleine Vampirina, warf sie sich über die Schulter und verschwand wieder. Zurück blieben die Halkonnen, Seras‘ Munitionsranzen und Andersons Messer, das aus einem Haufen Asche ragte. Kapitel 2 --------- Kapitel 2: „Seras, Seras!“ Das Haus war gesäubert und die Wagen abfahrbereit, nur eine fehlte: Seras! „Ich werde mich darum kümmern.“ ,beruhigte Alucard Peter Ferguison, der Seras ungern allein ließ und sich geweigert hatte, ohne sie zu fahren. „Danke, Herr Alucard.“ ,seufzte er nun und stieg in seinen Transporter, der als letzter Wagen das Gelände verließ. „Wo bist du, Fräulein Polizistin?“ ,fragte Alucard nun stumm, die Pupherinklinge, die neben ihrer Waffe gelegen hatte, in der Hand, doch bekam er zum wiederholten Mal keine Antwort. Doch tot war sie nicht, das fühlte er! Anderson hatte sich auf einen Stuhl am Fenster gesetzt und beobachtete, wie der Himmel sich langsam rötlich färbte. Bald geht die Sonne auf, dachte er und warf einen verstohlenen Blick auf die immer noch bewusstlose Vampirin, die auf dem Boden seines Zimmers lag. Warum hatte er sie mitgenommen und nicht einfach getötet? Er fragte sich das jetzt nicht zum ersten Mal, doch genau wie bei jedem anderen Mal fand er auch jetzt keine logische Antwort auf seine Frage. Ich konnte es einfach nicht! ,schalt er sich, Schwächling! Nicht einmal das kannst du! Nicht einmal die Brut von diesem verdammten Fangzahn konntest du ausmerzen! Er hörte Seras leise ächzen und konzentrierte sich, eine Pupherinklinge in der Hand, auf die Vampirin. Seras kam langsam wieder zu Bewusstsein. In ihrem Kopf drehte sich alles und ihr Magen fühlte sich an, als würde er jeden Moment seinen Inhalt von sich geben. Stück für Stück fiel ihr wieder ein, was passiert war, doch es war nicht dieser Boden, auf dem sie zusammengebrochen war! Ihr Kopf zuckte hoch, als sie einen Knall hörte. Vor ihr stand Paladin Alexander Anderson. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und war gerade dabei, die Fensterläden zu schließen. Seras machte sich bereit, auf einen Angriff seinerseits jeden Moment reagieren zu können, doch er machte keine Anstalten, sie zu attackieren. „Es gefällt mir auch nicht, aber heute musst du hierbleiben, die Sonne ist gerade aufgegangen.“ ,sagte er jetzt. Seras war erstaunt, wie angenehm seine Stimme klang, wenn sie nicht gerade hasserfüllt oder höhnisch war, wie normalerweise, wenn sie sich begegneten. „Warum lebe ich noch?“ ,fragte Seras krächzend und fasste sich dann an ihre Kehle, die sich staubtrocken anfühlte. „Was verstehst du unter leben? Du meinst, warum ich dich nicht eingeäschert habe, ‚Fräulein Polizistin‘?“ Zögernd nickte Seras. „keine Ahnung“ ,meinte Anderson und dreht sich wieder von ihr weg, „Ach ja, ich würde gar nicht erst versuchen, mich von da fort zu bewegen, du kannst es nicht.“ Seras machte versuchsweise einen Schritt nach vorne und prallte auch prompt zurück. Sie betastete die unsichtbare Wand vor ihr. Da sie nun wusste, dass ihr vorerst keine Gefahr drohte, war ihre Neugierde geweckt. „Wie geht das?“ ,fragte sie staunend. „Ich hab einen Kreis aus Weihwasser um dich herum gezogen, ganz einfach!“ ,erklärte Alexander. Im einen Moment staunte Seras noch, dann taumelte sie plötzlich und landete unsanft auf dem Hosenboden. „Was ist?“ ,erkundigte Anderson sich. „Ich weiß nicht. Vielleicht war der Vampir von vorhin mit Drogen oder Gift vollgepumpt.“ Anderson kniete sich außerhalb des Weihwasserkreises hin und langte nach Seras Hand. Die zuckte zurück. „Bitte“ ,sagte Anderson leise. Seras‘ Kopf zuckte überrascht hoch. Zögernd legte sie ihre Hand in seine, die er ihr erneut hinhielt. Er packte ihr Handgelenk so fest, dass sie sofort wieder versuchte, ihre Hand zurückzuziehen, doch sie war zu schwach, als dass sie ernsthaften Widerstand leisten konnte. Anderson zog ein Küchenmesser aus der Tasche, schlitzte ihr Handgelenk auf und hielt die Wunde dann so offen, dass sich die Wundränder nicht mehr schließen konnten. Seras merkte, wie sie, je mehr Blut sie verlor, umso schwächer und müder wurde. Kurz, bevor sie erneut in Ohnmacht fiel, hörte der Blutfluss auf und sie spürte, dass etwas Warmes gegen ihre Lippen gepresst wurde und nahm den unverkennbar metallischen Geruch von Blut wahr. Sie spürte ihr Eckzähne wachsen und schlug sie in das Fleisch vor sich. „Wo kann sie nur sein?“ Integra lief seit Stunden in ihrem Arbeitszimmer auf und ab und stellte sich immer wieder die selbe Frage. Walter, der abwartend an der Tür stand, machte ebenfalls eine besorgte Miene. „Wir können nur die Nacht abwarten, Lady Integra.“ ,machte er sich nun bemerkbar. „Ja ja, das weiß ich selber!“ ,knurrte sie und beschleunigte ihre Schritte, „Verdammt, ich mache mir wirklich Sorgen um die Kleine!“ „Das reicht!“ Anderson war schon schwindelig, so viel Blut hatte er die Vampirina trinken lassen. Nun packte er sie an den Haaren und bog ihren Kopf zurück, bis er seine Hand aus ihrem Rachen ziehen konnte, was sie mit einem wütenden Fauchen kommentierte, bevor sie unvermutet einschlief. Anderson sah zu, wie seine Haut sich wieder schloß, bevor er mit einem Taschentuch das Blut wegwischte. Er öffnete den Weihwasserkreis, hob Seras hoch, legte sie aufs Bett und deckte sie mit einem Lacken vollständig zu. Dann machte er sich mit einem Eimer heißen Wassers und einem alten Lappen daran, das Blutbad, das er angerichtet hatte, wegzuwischen. Ich komm mir vor wie eine Putzfrau, dachte er bei sich und musste grinsen. Seras schlug die Augen auf. Noch immer war ihr schwindelig, doch ihr Magen rebellierte nicht mehr. „Endlich aufgewacht?“ Anderson stand vor dem Bett und blickte auf sie hinab. „Durst“ ,krächzte sie. Anderson setzte sich neben sie aufs Bett und lehnte sich an die Wand, bevor er eine von seinen Pupherinklingen zog. Automatisch zuckte Seras zurück, doch Anderson zog die Schneide nicht durch ihr, sondern durch sein eigenes Fleisch. Dann hielt er ihr seine blutende Handfläche hin. Seras brachte noch ein „Warum?“ heraus, bevor der Blutdurst sie überwältigte. Mit einem Seufzer schloss Anderson die Augen und lehnte seinen Kopf an die kalte Wand hinter sich. „Ich weiß es nicht. Aber ich bringe es nicht über mich, dich zu töten, kleine Hexe. Wenn du satt bist, bringe ich dich zu deinem Meister zurück.“ Seras blickte zu ihm hinauf. Seine Gesichtszüge sahen entspannt aus, fast schien er zu genießen, dass sie sein Blut trank. „Es reicht jetzt, kleiner Blutsauger.“ ,sagte er mit einem erstaunlich sanften Ton in der Stimme. Seras brauchte einen Moment, um die Botschaft zu analysieren, doch dann ließ sie gehorsam von ihm ab. Anderson beugte sich zu ihr hinüber und wischte ihr mit dem Daumen einen Blutstropfen von der Unterlippe. „Wie fühlt es sich an?“ ,fragte Seras ihn plötzlich. „Wie fühlt sich was an?“ - „Wie fühlt es sich an, wenn einem das Blut ausgesaugt wird?“ – „Gut. Aber weißt du das nicht selber? Fangzahn Nummer eins hat immerhin auch dein Blut getrunken, als er dich zum Vampir gemacht hat.“ – „Nein, ich hab nichts mehr gemerkt. Ich bin erst wieder zu mir gekommen, als er mit mir auf dem Arm vor Lady Integra stand.“ – „Aha...“ plötzlich musste Anderson lächeln und wuschelte Seras durchs Haar, eh er sich erhob. Er hielt Seras die Hand hin. „Komm, steh auf, ich bring dich nach Hause.“ Seras griff nach seiner Hand und ließ sich von ihm hochziehen. „Wo sind wir überhaupt?“ ,erkundigte sie sich. „In einem Kloster“, war die schlichte Antwort. „Und wie wollen Sie mich hier ungesehen rausbringen?“ – „Wir warten einfach die Messe ab, dann ist niemand mehr auf dem Hof und du kannst in aller Ruhe rausspazieren.“ – „Wird man Sie nicht vermissen?“ – „Nein, meine Anwesenheit bei der Messe ist nicht erforderlich, falls du das meinst.“ Er legte den Kopf schief und grinste. So hat er irgendwie Ähnlichkeit mit dem Meister, dachte Seras und musste lächeln. Heftig schüttelte sie gleich darauf den Kopf. Nein, sowas darf ich nicht einmal denken, schalt sie sich, wenn der Meister das mitbekommt.... „Und schon was gehört?“ ,erkundigte sich Alucard. „Nein, nichts!“ Integra war nahe daran, in Tränen auszubrechen, auch wenn sie sich äußerlich nichts anmerken ließ. „Du gibst wieder mal dir die Schuld, nicht wahr?“ – „Ja!“ Alucard stellte sich dicht vor sie, fasste sie am Kinn und zwang sie mit sanfter Gewalt, ihm in die Augen zu blicken. „Du wirst sie noch heute Nacht wiedersehen und es wird dich überraschen, wer dafür verantwortlich ist.“ ,sagte er mit unergründlichem Grinsen. Dann ließ er von ihr ab und war bereits im nächsten Moment mit den Schatten hinter sich verschmolzen und verschwunden. Anderson trug Seras, die immer noch etwas wackelig auf den Beinen war, in Richtung des Hellsinganwesens durch die Straßen Londons. Seras fühlte sich lebhaft an ihre erste Nacht als Vampir, die Nacht ihrer Verwandlung, erinnert. Auch damals war Alucard, nachdem Lady Integra sie verlassen hatte, noch stundenlang mit ihr auf dem Arm durch die Nacht gewandert. In Erinnerungen versunken kuschelte sich Seras an die Brust des Priesters und schloss die Augen. Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als Anderson verwundert auf sie hinabsah. Kapitel 3 --------- Kapitel 3: „So, von hier aus musst du allein klar kommen.“ Seras öffnete verwirrt die Augen. Anderson war in Sichtweite des Hauses im Schatten eines Baumes stehen geblieben. Er ließ sie zu Boden und wuschelte ihr noch einmal durchs Haar. „Die Decke kannst du mir morgen Nacht wiedergeben.“ ,sagte er und war verschwunden. Leicht verwirrt über den abrupten Abgang zog Seras sich die Decke fester um die Schultern und machte sich auf den Weg nach Hause. Auf halbem Weg kam ihr Walter entgegen gelaufen. „Wo waren Sie, junges Fräulein, wir haben uns alle Sorgen um Sie gemacht!“ – „Es tut mir Leid, Walter, ich wollte niemandem Umstände machen.“ ,entschuldigte Seras sich verlegen. „Du bist also wieder zurück, Fräulein Polizisten.“ ,hörte sie Alucards Stimme in ihrem Kopf, „Komm zu mir.“ – „Entschuldige, Walter, der Meister ruft mich!“ ,rief Seras dem verdutzten Butler zu, als sie an ihm vorbeihuschte und auf die Kellergewölbe zusteuerte. Kurz darauf stand sie etwas außer Atem vom schnellen Laufen vor Alucard, der es sich in seiner Gruft bei einem Glas Blut bequem gemacht hatte und sie nun in seinem riesigen Lehnstuhl sitzend erwartete. „Ich kann sein Blut bis hierhin riechen.“ ,knurrte Alucard. „Was hattest du bei dem Schweinepriester zu suchen?“ seine Stimme war gefährlich leise geworden , so dass Seras automatisch einen Schritt nach hinten machte. „Ich... ich bin während des Einsatzes ohnmächtig geworden und ... und als ich wieder zu mir kam, lag ich bei Anderson auf dem Fußboden.“ ,stotterte Seras eingeschüchtert. „Und warum bist du nicht abgehauen?“ – „Weil, weil ... Aber Meister, das wisst ihr doch selber! Ihr kennt jeden meiner Gedanken, weil ich ein Teil von Euch bin!“ Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und lief aus dem Zimmer. Alucard nahm einen Schluck aus seinem Weinglas und als er es wieder abstellte, verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen. „Oh ja, Fräulein Polizistin! Jeden Gedanken! Vielleicht sogar besser als du selbst.“ ,sagte er in den leeren Raum hinein, dann brach er in lautes Gelächter aus, das unheimlich an den Wänden widerhallte. Anderson lag auf dem Bett seiner kleinen Zelle und starrte an die Decke. Er konnte den Gedanken an die kleine Vampirin einfach nicht loswerden. Er verfluchte sich innerlich für diese Schwäche. „Ach was, ich gehe ein bisschen auf Vampirjagd, dann komme ich auf andere Gedanken.“ Sagte er sich, nahm seinen Mantel und schon war die Tür mit einem dumpfen Knall hinter ihm zugefallen. „Wir müssen endlich etwas gegen dieses verdammte Hellsingweib unternehmen!“ ,schrie Enrico Maxwell, Leiter der Iscariot-Organisation, und ließ seine Faust krachend auf seinen Schreibtisch niedersausen. „So kann das nicht weitergehen! Sie ist uns immer einen Schritt voraus. Sie macht uns lächerlich!“ – „Ganz ihrer Meinung, Sir.“ ,stimmte ihm Pater Brown, der vor seinen Schreibtisch stand, eilig zu. „Und diese dreckige Höllenbrut, die sich bei ihr eingenistet hat, muss auch verschwinden! Solche Wesen dürfen nicht auf Gottes Erde existieren, solange es die katholische Kirche gibt!“ – „Natürlich, Sir, genau das wol....“ – „Ruhe, Thomas, du störst mich beim Denken.“ ,fuhr Maxwell ihn an. „Jawohl, Sir.“ Maxwell wandte den Kopf und starrte aus dem Fenster hinter sich. „Und Anderson muss auch verschwinden, er wird zu aufmüpfig.“ ,murmelte er, allerdings so leise, dass Pater Brown nichts davon mitbekam. Kurz vor Sonnenaufgang, die Kirchenglocken hatten gerade zu läuten angefangen, um die Geistlichen zum Gebet zu rufen, als Anderson erschöpft und tief befriedigt durch das Hauptportal schritt. Dann wird ich mich mal wieder bei der Messe sehen lassen, dachte er und lenkte seine Schritte in Richtung des Kirchenschiffs. Nach der Messe, sie war langweilig wie immer gewesen, warf sich Anderson auf sein Bett. Ein letztes Mal stand er auf um sich auszuziehen, dann ließ er sich wieder aufs Bett fallen. Gerade wollte er nach seiner Decke greifen, als ihm einfiel, dass er die ja Seras Victoria gegeben hatte. Also musste er mit dem Mantel Vorlieb nehmen, den er über sich breitete. Kurz darauf fiel er in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Seras schritt gerade die letzten Stufen der Kellertreppe hinauf, als eine schneidend kalte Stimme sie erstarren ließ. „Integra, ich muss dir leider mitteilen, dass dir aufgrund der jüngsten Ereignisse um den Round Table die Arbeit im Auftrag Gottes und ihrer Majestät untersagt wird.“ – „Was?“ ,hörte sie Lady Integras Stimme. „In deinen Träumen, Maxwell!“ Neugierig geworden schob Seras ihren Kopf vorsichtig etwas höher, so dass sie eben gerade über den Rand des Treppengeländers schauen konnte, als Alucard aus dem Nichts hinter dem Leiter der Iscariot-Organisation auftauchte. „Nein, leider nicht, Herrin. So steht es wortwörtlich hier: ‚...untersagen wir Sir Integra Wingates Hellsing und ihrer Organisation jegliche Tätigkeiten auf dem Gebiet der Bekämpfung niederer Kreaturen.“ Unterzeichnet mit dem Siegel ihrer Majestät.“ Maxwell war, sobald er den kalten Atem des Vampirs in seinem Nacken gespürt hatte, stocksteif an Ort und Stelle festgefroren. Der blickte nun über dessen Schulter interessiert auf das Papier in Maxwells Fingern, dann zog er es ihm mit einer schnellen Bewegung aus der Hand und brachte es seiner Herrin. Maxwell, der seine Fassung wiedererlangt hatte, schnappte hörbar nach Luft, bevor er zu schimpfen anfing: "Verbiete dieser Bestie gefälligst, mir nahe zu kommen! Was hat der hier überhaupt zu suchen, der soll gefälligst du bleiben, wo er hingehört!“ – „Das ist er doch.“ ,antwortete ihm Integra seelenruhig; „Hier gehört er hin. Immerhin ist er mein Diener, warum sollte ich ihn dann nicht in meinem Haus beherbergen?“ – „Er ist ein Monster!“ ,schnappte Maxwell. „Er würde ohne mit der Wimper zu zucken, einen Menschen umbringen.“ - „Stimmt, aber nur, wenn ich es ihm befehle. Seras, bitte begleite unsere Gäste zur Tür!“ Seras zögerte erstaunt einen Moment. Woher wusste Lady Integra, dass sie hier war. Doch dann gab sie sich einen Ruck und kam mit einem freundlichen Lächeln aus ihrem Versteck. „Wenn ich bitten dürfte.“ , sagte sie und machte eine einladende Bewegung zur Tür, als sie bei der Gruppe angelangt war. „Noch eine von denen!“ ,kreischte Maxwell und trat angewidert einen Schritt zurück. „Von denen?“ Seras sah ihn fragend an. Dann strahlte sie ihn wieder an. „Wenn ich Sie nun bitten dürfte, das Haus zu verlassen, meine Herren.“ Ohne ein weiteres Wort ging Maxwell, begleitet von Seras und Pater Brown, zu seinem Wagen und fuhr davon. Kapitel 4 --------- Hi Leute, tut mir leid, dass es so lange gedauert hat mit dem nächsten kapitel... ^^' hatte leider pc-verbot, weil ich mal wieder mist gebaut hab! naja, hier jedenfalls das nächste Kappi, hoffe, es sagt euch zu! Kapitel 4: Jemand hämmerte an seine Tür. Anderson wurde sehr langsam wach. “Was ist?“ ,rief er. „Pater Maxwell will Sie sprechen, Hochwürden.“ – „Moment, ich komme gleich!“ Hastig sah er auf den kleinen Wecker, der neben dem Bett auf einem schäbigen Tischchen stand. Er hatte knapp drei Stunden Schlaf gehabt. Er zog sich an, spritzte sich Wasser aus einer Waschschüssel, die ebenfalls auf den Tischchen stand, ins Gesicht und fuhr sich mit allen zehn Fingern durch die Haare, bevor er seine Brille aufsetzte und den kleinen Raum verließ. Im Hof wartete Maxwell und starrte gedankenverloren in den Himmel. „Sie wollten mich sprechen, Hochwürden?“ Anderson war an ihn herangetreten machte eine leichte Verbeugung und wartet nun darauf, dass Maxwell das Gespräch begann. „Ja, Pater Anderson. Der Bischof hat mich aufgefordert, Sie zu einem Geheimtreffen heute Nacht zu beordern.“ – „Warum?“ Anderson sah nicht sehr überrascht aus, auch wenn ihn die Nachricht schon beunruhigte.. „Wir erwarten Sie pünktlich um 23.00 Uhr an der alten Kirche am Rande der Stadt.“ ,meinte Maxwell gleichgültig und stieg in den Wagen, der vor der Tür auf ihn gewartet hatte und nun den Kies aufwühlend davonfuhr. Anderson saß auf einer Bank in dem Park, in dem Er Seras letzte Nacht attackiert hatte, als diese angelaufen kam. „Ah, hallo Pater.“ ,rief sie schon von Weitem. Der blickte kurz auf, starrte dann aber gleich wieder auf seine Stiefel. Nachdem Seras eine Weile vor ihm gestanden hatte, ohne dass er sich rührte, setzte sie sich neben ihn und legte ihm zaghaft eine Hand auf die Schulter. „Ist Ihnen nicht gut, Pater?“ Anderson ließ als Antwort ein unverständliches Knurren hören. „Ich habe Ihnen ihre Decke wieder mitgebracht.“ ,fuhr Seras unbeirrt fort. Sie war selbst überrascht, gar keine Angst mehr vor diesem Exorzisten zu haben, der doch immerhin schon mehr als einmal versucht hatte, sie umzubringen. Als er immernoch nicht reagierte, legte sie die Decke, die sie bislang an die Brust gepresst hatte, zwischen ihnen auf die Bank, zog die Beine an und schlang die Arme um die Knie. Eine Weile sah sie schweigend den Mond an, dann plapperte sie einfach drauflos, da ihr die Stille unangenehm wurde. „Ihr Vorgesetzter hat uns, nein, eigentlich Lady Integra, heute einen Besuch abgestattet. Er hatte einen Brief der Königin dabei, in dem uns verboten wurde zu arbeiten.“ Anderson murmelte etwas, das aber sogar für Seras‘ feines Gehör zu leise war. Sie beugte sich etwas nach vorne. „Wie bitte?“ – „Mich hat er auch besucht. Bin gleich mit ihm verabredet.“ – „Was?“ Seras klappte die Kinnlade hinunter. Anderson musste bei dem Anblick schmunzeln. Genau das war seine innerliche Reaktion gewesen. „Soll ich vielleicht mitkommen? Nicht, dass Maxwell irgend etwas plant. Er wird mich gar nicht bemerken!“ Ohne es eigentlich zu wollen, hob Anderson die Hand und wuschelte Seras durch ihre Mähne, was diese ebenso überraschte wie ihn selbst. Erschrocken zog er seine Hand wieder weg, doch Seras strahlte ihn nur an. „Dann ist es abgemacht! Ich werde Sie begleiten!“ ,meinte sie vergnügt. Plötzlich sprang sie auf und griff nach Andersons Hand. Der ließ sich völlig perplex von ihr hochziehen und schaffte es gerade noch, nach der Decke zu greifen, die immer noch auf der Bank lag, bevor sie ihn davonzog. „Haben wir vorher noch Zeit für einen Spaziergang?“ ,fragte sie und sprang um ihn herum, nachdem sie ihn losgelassen hatte. Wie ein kleines Tier, das einen zum Spielen auffordert, fuhr es Anderson durch den Kopf. Er lächelte sie gedankenverloren an, sodass sie überrascht inne hielt. „Kätzchen“ ,sagte er, dann ging er weiter. „Wir haben noch bis halb elf Zeit, dann müssen wir uns auf den Weg machen.“ ,meinte er beiläufig. Kätzchen! So hatten sie die Mitglieder ihrer Truppe beim MI5 immer genannt. Aber das konnte er doch unmöglich wissen! Anderson drehte sich nach ihr um. „Kommst du?“ Sich zusammenreißend Seras wieder zu ihm auf und verdrängte den Gedanken für den Rest der Nacht, in der sie durch die Straßen Londons zogen und gehässig darüber philosophierten, was für Maxwell als Weihnachtsgeschenk in Frage käme. An einem Schaufenster blieb Seras besonders lange stehen. Dort waren einige Kleider ausgestellt, die sie wirklich bezaubernd fand. Vor allem eines, ein kurzes Schwarzes mit U-Boot-Ausschnitt, gefiel ihr besonders. Anderson stellte sich hinter sie, als er ihr Zögern bemerkte. Über ihre Schulter betrachtete er die verschiedenen Kleider. „Welches gefällt dir am besten?“ – „Das Schwarze dort an der Seite.“ ,flüsterte Seras, dann gab sie sich einen Ruck und ging schnell weiter. Anderson betrachtete noch kurz das Kleid, wobei er sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte, als er sich seine kleine Seras in diesem Kleid vorstellte. Sie würde sicherlich süß aussehen darin. WAS hatte er gerade gedacht???? Seine Seras? War er jetzt vollkommen übergeschnappt? Sie war immerhin ein Vampir, eine gottlose Kreatur, die er vernichten würde, sobald er die Erlaubnis dazu bekam. Alucard (ohne Hut ^^) stand am Fenster und beobachtete den Nachthimmel, während Integra emsig dabei war, an ihrem Schreibtisch zu arbeiten. „Ist das heute nicht eine wunderschöne Nacht, Herrin?“ ,fragte Alucard plötzlich. Integra schaute leicht irritiert vom Bildschirm auf. „Was meinst du?“ – „Findest du nicht auch, heute ist eine wunderschöne Nacht, Integra?“ Plötzlich stand er hinter ihrem Stuhl und strich ihr mit der Fingerspitze eine Haarsträhne hinters Ohr. „Was soll das, Alucard?“ ,fauchte Integra und stand hastig auf. „Was hast du denn, Herrin?“ Mit breitem Grinsen rückte er ihr wieder auf die Pelle. Sie stand mit dem Rücken zum Schreibtisch und er kam immer näher, bis er direkt vor ihr stand. „Ist es nicht das, wonach ihr euch sehnt, Herrin?“ Seine roten Augen musterten sie spöttisch über den Rand der verspiegelten Brille. „Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so arrogant und von sich selbst überzeugt ist wie du!“ Integra war eindeutig nicht mit dem einverstanden, was Alucard da gerade versuchte, aber als sie ihn wegstoßen wollte, gehorchten ihr ihre Glieder nicht mehr. Der wiederum schien sich köstlich zu amüsieren. Er kam ihr immer näher, packte sie schließlich an der Hüfte und setzte sie auf den Tisch. „Sag, Herrin, kannst du nicht einmal deinen Stolz vergessen und ein bisschen Spaß haben?“ ,fragte er nun. Sein behandschuhten Finger streiften leicht über ihre Lippen, was ihr das Gefühl gab, innerlich zu brennen. Ihr Herzschlag dröhnte so laut in ihren Ohren, dass sie meinte, man müsse es noch auf der anderen Seite Londons hören können. „Alucard, rück mir von der Pelle, sons...“ Weiter kam sie nicht, denn ihr Diener verschloss ihr mit einem Kuss die Lippen. „Eigentlich willst du das gar nicht.“ ,sagte er und nahm die Brille ab. Mit einem lauten Seufzer ließ sich Anderson auf eine Parkbank fallen. Mit der kleine Vampirin einen Schaufensterbummel zu machen war anstrengender, als mit ihrem Meister zu kämpfen. Seras ließ sich vergnügt neben ihn auf die Bank fallen. Sie schien keine Spur erschöpft zu sein. „Das war schön! So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr! Der Meister und Lady Integra sind immer viel zu beschäftigt, um mit mir spazieren zu gehen.“ – „Wenn die danach genauso fertig sind wie ich jetzt, versteh ich durchaus, dass sie sich weigern.“ ,meinte Anderson, ließ seinen Kopf in den Nacken fallen und schloss die Augen. „Wieso?“ ,erklang es über ihm. Seras‘ Gesicht war keine fünf Zentimeter mehr von seinem entfernt und sie hatte sich über ihn gekniet. Zuerst zuckte er zurück, doch als er sich von der Überraschung erholt hatte, musste er lächeln. „Du siehst wirklich aus wie ein Kätzchen.“ ,sagte er und strich Seras über die Wange. Die sah ihn erstaunt an, machte aber keine Anstalten, seine Hand wegzuschlagen. Sobald sich ihrerseits die Überraschung gelegt hatte, lachte sie wieder. „Weißt du, dass mich meine Kameraden bei der Polizei früher auch immer ‚Kätzchen‘ genannt haben?“ – „Du warst bei der Polizei?“ – „Ja, deswegen nennt der Meister mich ja auch immer ‚Fräulein Polizistin‘.“ „Aha.“ ,meinte Anderson, fasste Seras vorsichtig an der Hüfte und hob sie von sich herunter. Als sie nun wieder vor ihm auf dem Rasen stand, ließ sie sich einfach nach hinten fallen. Anderson beugte sich besorgt über sie, doch sie lächelte ihn an und zitierte ihren Meister: „Ist das heute nicht eine wunderschöne Nacht, Paladin?“ „Ja“ ,meinte Anderson und setzte sich neben sie. „Wir müssen los.“ Anderson legte Seras eine Hand auf die Schulter, da er dachte, sie wäre eingeschlafen. Brauchen Vampire überhaupt noch Schlaf? ,schoß es ihm durch den Kopf. „Hrmm“ Seras erhob sich und rieb sich erst einmal die Augen. Sie war tatsächlich kurz eingenickt. „Wie spät ist es?“ ,murmelte sie. „Fünf vor halb elf.“ - „Haben Sie einen Wagen oder müssen wir die 15 km bis dahin zu Fuß laufen?“ – „Natürlich laufen wir, Vampirfräulein! Vergiss deine übermenschlichen Fähigkeiten nicht. Du bist schnell. Wir werden sehen, ob du mit mir mithalten kannst.“ So wie er jetzt grinste, so hämisch, erinnerte Anderson Seras wieder sehr stark an ihren Meister. Sie war überrascht, wie viele Parallelen es zwischen den beiden gab. Allerdings wurde sie in ihren Gedanken gestört, als Anderson sie ansprach. „Komm, bis zur Stadtgrenze müssen wir uns normal verhalten.“ Seras sah ihn kurz irritiert an, dann lachte sie und lief an seine Seite. „Dann haben wir für den Weg über Land also noch zwanzig Minuten Zeit.“ ,überschlug Seras kurz im Kopf. „Ja, in zehn Minuten sind wir aus der Stadt raus.“ ,antwortete Anderson ihr, dann schwieg er wieder, die Augen in weite Ferne gerichtet. Verwundert beobachtete Seras ihn eine Weile, ehe sie ihre Aufmerksamkeit der Umgebung zuwand. „Los geht’s!“ ,meinte Anderson. Sie hatten die Stadtgrenze passiert und befanden sich jetzt auf freiem Feld. Plötzlich sprang Anderson in pantherartigen Sätzen davon, wobei er bei jedem Schritt gut 5 Meter auf einmal zurücklegte. Seras eilte neben ihm her, nicht mit großen Sätzen, sondern mit schnellen Schritten, die sie jedoch mit Anderson auf einer Höhe hielten. „Na also, das klappt doch.“ ,sagte er und warf Seras, die sich mit nach vorne gerichtetem Blick auf den unter ihren Füßen vorbeirasenden Weg konzentrierte, einen Seitenblick zu. Kapitel 5 --------- Kapitel 5: Nach nur 15 Minuten erreichten sie die alte kleine Kirche, zu der Anderson beordert worden war. Als das Gemäuer in Sichtweite kam, hielt Anderson an. „Warte hier.“ ,befahl er Seras knapp. Die merkte, wie angespannt er war und nickte daher nur stumm, statt ihm wegen seinem Ton einen bissigen Kommentar an den Kopf zu werfen. Anderson ging jetzt in normalem Tempo weiter, während Seras es sich auf dem Ast eines nahe stehenden Baumes bequem machte. Sie lehnte sich mit dem Rücken an den Stamm und ließ ein Bein baumeln, da es ihr so am angenehmsten erschien. Die ganze Zeit hatte sie die Kirche, in der Anderson inzwischen verschwunden war, nicht aus den Augen gelassen und da der Wind günstig stand, konnte sie sogar ausmachen, wie viele Menschen sich dort drinnen aufhielten. Es waren auf jeden Fall zu viele für ein „Geheimtreffen“! Sie erkannte den Geruch von Anderson und einer weiteren Person wieder, die sie überhaupt nicht abkonnte. Es war der unangenehme Besucher Lady Integras, Enrico Maxwell! Außerdem konnte sie noch acht weitere Personen, die ihr aber unbekannt waren, feststellen. Da Anderson sie aber angewiesen hatte, lediglich zu warten, blieb sie auf ihrem Baum. Nach einer halben Stunde jedoch stieg ihr ein Geruch in die Nase, der sie stutzen ließ. Sie roch Blut! Es hatte die selbe Note, wie das, das ihr vor kurzen das Leben gerettet hatte: Es gehörte Anderson! Einem Impuls nachgebend sprang Seras zur Kirche, wo sie durch das bunte Kirchenfenster hineinlugte. Was sie sah, ließ sie im ersten Moment zurückzucken. Fünf der acht Fremden hatten sich auf den verletzt vor dem Altar liegenden Anderson geworfen und hielten ihn am Boden. Maxwell stand siegesgewiss vor dem Paladin und sprach auf diesen ein. Dank ihrem übermenschlichen Gehör war es Seras möglich, das Gesagte mitzuverfolgen. Maxwell schien gerade erst mit seiner Rede begonnen zu haben: „...keinen Nutzen mehr für dich, da du langsam aber sicher über die Stränge schlägst. Und die einfachste Methode, Ungeziefer loszuwerden, ist ja wohl, es zu verbrennen, nicht wahr?“ Mit einem fiesen und siegesgewissen Grinsen im Gesicht gab Maxwell den Männern, die Anderson festhielten, ein Zeichen, woraufhin die ihn hochzogen und in eine Ecke der Kirche zogen, wo ein Stoß Feuerholz aufgeschichtet war. Auch ging von dort ein leichter Benzingeruch aus, wie Seras nun feststellte. Er will ihn umbringen! ,schoss es Seras plötzlich durch den Kopf. Er will seinen eigenen Mann umbringen! Sie bemerkte, wie in ihr langsam aber sicher die Wut hochkochte. Wenn sie etwas nicht ausstehen konnte, waren es solche falschen Schlangen wie Maxwell. Gerade wollte einer der Männer den Scheiterhaufen anzünden, als Seras‘ Wut überkochte und sich -klick- ein Schalter in ihrem Kopf umlegte und sich ihre Vernunft ausschaltete. Alle, die in der Kirche versammelt waren, zuckte zusammen und rissen dann die Köpfe hoch, als mit einem Mal das große Fenster über dem Altar zu Bruch ging. Doch es schien keinen ersichtlichen Grund dafür gegeben zu haben. Als aber Maxwell auf einmal einen seiner Begleiter aufschreien hörte und sich hastig umdrehte, diesen aber nur noch in zwei Teile gerissen auf dem Boden vorfand, wurde es ihm doch etwas mulmig. Wieder ertönte hinter ihm ein Schrei. Er drehte sich um und wieder lag dort ein niedergemetzelter Mann. So wiederholte sich das Ganze insgesamt achtmal, bis nur noch Maxwell und Anderson am Leben waren. „Was geht hier vor?“ ,schrie Maxwell Anderson in Panik an. Der jedoch blieb ruhig, als könnte ihn kein Wässerchen trüben. Er sah durch das zerbrochene Fenster in den Sternenhimmel, ehe er mit einem Seufzer antwortete: „Der Teufel holt den gefallenen Engel zu sich, um ihm die zweite Chance zu geben, die Gott ihm verwehrte.“ – „Wie... wie meinst du das?“ ,stotterte Maxwell und trat einen Schritt zurück. Doch als er plötzlich einen kalten Atem in seinem Nacken spürte, erstarrte er. Ängstlich starrte er auf einem blutige Hand mit langen, scharfen Fingernägeln, die sich langsam vor sein Gesicht schob. „Wie wollt Ihr sterben, Hochwürden?“ ,flüsterte ihm eine Mädchenstimme ins Ohr. „Das meinte ich mit dem Teufel.“ ,sagte Anderson. Die Hand näherte sich nun Maxwells Gesicht. „Wa..mhmhmm!“ Die Hand hatte sich ihm über den Mund gelegt und machte ihm das Sprechen unmöglich. „Wisst Ihr, Hochwürden, ich habe dieser Sache von Anfang an misstraut und daher eine Freundin gebeten, mich zu begleiten.“ ,erklärte Anderson, während er sich schwankend aufrichtete. Maxwell merkte, wie sich der Griff des Schattens hinter ihm sich etwas lockerte und schließlich ganz löste. Wie aus dem Nichts erschien ein junges Mädchen mit blutbesudelter Kleidung und struppigen, orangeblonden Haaren neben Anderson. Ihr Gesicht konnte er nicht erkennen, doch reichte allein der Haarschopf ihm, um zu erkennen, um wen es sich da handelte. „Das Hellsing-Schoßhündchen!“ Auf diesen Ausruf hin drehte Seras sich um und blickte Maxwell geradewegs in die Augen. Vor Schreck taumelte Maxwell erst einmal wieder mehrere Schritte zurück. In den Augen, die ihn wie ein Beutetier fixierten, war nichts Menschliches mehr. Nur noch Mordlust und Blutdurst. Und etwas anderes... ja, es wirkte wie Hass, nur noch kälter und tiefer. Er kniff die Augen fest zusammen und als er sie wieder öffnete, war das Mädchen verschwunden. Schon wollte er erleichtert aufseufzen, als sie direkt vor ihm Auftauchte und ihn an der Kehle packte. „Du wolltest kaltblütig deinen eigenen Mann, der dir treu ergeben war, umbringen. Wenn ich eines nicht abkann, dann sind das solche Kerle wie du, die immer nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und andere dafür ausnutzen.“ Sie sprach leise und atmete schwer, doch nicht aus Erschöpfung, sondern kostete es sie ungeheure Mühe, ihre Wut zurückzuhalten und dem Mann, den sie gepackt hatte, nicht das Genick zu brechen. Als Maxwell nichts erwiderte, warf sie ihn einfach gegen die Wand, so dass der Putz abbröckelte und er bewusstlos zu Boden sank. Anderson hatte das Ganze aufmerksam verfolgt und ebenfalls diesen irren Ausdruck in Seras‘ Augen bemerkt, doch als sie sich jetzt ihm zuwandte, hatten ihre Augen wieder das sanfte, warme Rot inne, das er gewohnt war. „Das tat gut.“ ,meinte sie, legte sich Andersons Arm über die Schulter und stützte ihn etwas, während sie die Kirche verließen. „Gibt es hier im Ort eine kleine Herbergen, in der Sie sich den Tag über ausruhen können?“ ,fragte sie. „Ja, dort drüben müsste eine Gaststätte sein.“ ,antwortete er und deutete auf einen kleinen Bau, an dessen Vordertür ein Schild baumelte: „Zimmer und warmes Essen rund um die Uhr“ Seras brachte Anderson dorthin und ließ sich ein Zimmer geben, auch wenn sie wegen ihrer blutüberströmten Kleidung und der Angeschlagenheit ihres Begleiters misstrauisch beäugt wurde. Da sie jedoch alles im Voraus bezahlte und noch ein Trinkgeld obendrauf legte, blieben ihr lästige Fragen erspart. „Was waren das für Kerle?“ ,erkundigte sie sich bei Anderson, während sie mit einem feuchten Handtuch seine Wunden, die sich bereits langsam wieder schlossen, säuberte. „Das waren ebenfalls Kämpfer der 13. Sektion Iscariot. Sie haben auch genauso wie ich besondere Fähigkeiten, um im Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle bessere Chancen zu haben. Zu deinem Glück haben sie noch nie so starken Vampiren wie dir oder deinem Meister gegenübergestanden, sonst hätte es für dich übel enden können!“ – „Ich weiß...“ ,meinte Seras leise, „...aber als ich hörte, was Maxwell zu Ihnen sagte, dass er sich einfach so ohne den geringsten Grund gegen einen seiner eigenen Leute stellte, ist mir der Kragen geplatzt!“ während sie geredet hatte, war sie immer lauter geworden und nun funkelte sie Anderson mit ihren großen roten Augen erzürnt an. Der musste bei diesem Anblick nun doch amüsiert lächeln und konnte auch ein leises Kichern nicht unterdrücken. Als Seras daraufhin den Kopf schief legte und ihn verwundert fragte: „Was ist denn daran witzig?“ ,legte er ihr die Hand auf den Kopf und sah sie belustigt an. „Kätzchen, du kannst einen hervorragend Schmerzen vergessen lassen.“ Dann ruinierte er ihr wieder einmal die Frisur und zog die Hand wieder weg. Während Seras sich nun mit den Fingern durch die Haare fuhr, um wenigstens wieder etwas zivilisiert auszusehen, schaute er aus dem Fenster. „Wenn du noch vor Sonnenaufgang zu Hause ankommen willst, musst du dich beeilen.“ ,sagte er beiläufig. Die kleine Vampirin riss überrascht den Kopf hoch. Das hatte sie ja vollkommen vergessen!! Hastig schnappte sie sich ihre blutdurchtränkte Jacke und stürzte aus dem Zimmer. Was für ein Schussel... dachte Anderson bei sich und schüttelte amüsiert den Kopf, eh er sich die Decke bis zum Kinn zog und sofort in tiefen Schlaf fiel. Kapitel 6 --------- Kapitel 6: Seras schaffte es gerade noch, ins Haus zu schlüpfen und sich in ihr Kellergemach zu begeben, ohne gesehen zu werden, bevor die Sonne aufging. Sie hoffte, schnell noch etwas zu sich nehmen zu können und dann zu schlafen, doch ihre Hoffnungen wurden enttäuscht. Auf ihrem Bett lag Alucard. Als er sie sah, stand er auf. „Ich habe geduldet, dass du dich mit dem Schweinepriester triffst, Fräulein Polizistin, und ich habe auch geduldet, dass du ihn anscheinend magst, aber ich kann nicht dulden, dass du deine Existenz aufs Spiel setzt und somit das Vertrauen, das Lady Integra in dich hat, gefährdest.“, kam er gleich auf den Punkt. „Es tut mir Leid, Meister.“, entschuldigte Seras sich leise, ihr Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Den Struwwelkopf, den sie sonst nie lange stillhielt, hatte sie gesenkt und starrte auf ihre Fußspitzen. Alucard kritisierte sie selten und wenn, war es, wie in diesem Fall, absolut berechtigt. Und trotzdem oder gerade deswegen fühlte Seras sich jedes Mal, wenn er es tat, furchtbar. Dann wünschte sie sich, an jenem Tag in der kleinen Kirche gestorben zu sein. Auf ihrem letzten Einsatz als Mensch... Als Alucard Seras so geknickt vor sich stehen sah, entglitt ihm doch ein mitleidiges Lächeln. Er trat an Seras heran und legte ihr eine Hand auf den Kopf. „Seras Victoria“, sagte er mit strenger Stimme, „Ich ersuche dich hiermit, das Gebäude spätestens eine Stunde vor Sonnenaufgang nicht mehr zu verlassen, da ich sonst Konsequenzen ziehen muss.“ Überrascht hob Seras den Kopf und sah ihrem Meister, der ausnahmsweise weder Hut noch Mantel oder Brille trug, in die Augen. Auf ihren überraschten Blick hin verzogen sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen. „Ja, natürlich, Meister.“, rief sie eifrig, froh darüber, dass er nicht ernsthaft sauer zu sein schien. Da Seras nun wieder lachte, war Alucard zufrieden und ruinierte ihr die Frisur endgültig. „Meister!“, schimpfte Seras aufgebracht, „Fangt Ihr nicht auch noch so an!“, während Alucard leise lachend den Raum verließ und Seras allein zurückließ. Integra saß an ihrem Schreibtisch und versuchte, sich auf die Dokumente vor ihr zu konzentrieren, doch schweiften ihre Gedanken immer wieder ab. ~*~*~*~*~ Immer noch dicht vor ihr stehend klappte Alucard seine Brille zusammen und steckte sie in die Brusttasche seines Mantels. Wieder hatte er dieses selbstgefällige Lächeln aufgesetzt, das Integra regelmäßig zur Weißglut trieb. So auch dieses Mal. Als Alucard sich zu ihr hinunterbeugte und ihr einen Kuss unter das rechte Ohr gab, stieß sie ihn von sich. „Alucard, lass das!“ – „Wieso denn, Herrin?“, fragte er grinsend und beugte sich wieder herunter, diesmal, um mit der Zungenspitze ihre Halsschlagader nachzuziehen. Dabei fuhr er erstaunlich vorsichtig mit der Hand durch ihr langes blondes Haar. „Alucard“, japste Integra, „Lass das, ich dulde es nicht!“ – „Stimmt, Herrin, dulden werdet Ihr es niemals, aber wollen tut Ihr es mit jeder Faser eures Körper.“, nuschelte Alucard an ihrem Hals. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Aufgebracht stieß Integra den Vampir zurück. „Ich werde mich niemals einem Monster wie dir hingeben! Nicht, solange ich noch in einen Spiegel sehen will!“ – „Wenn du ein Vampir bist, hast du kein Spiegelbild mehr, Integra.“, meinte Alucard spöttisch, während er sanft ihr Kinn festhielt. In Integras Augen blitzte es zornig auf, bevor sie ihm mit aller Kraft eine Ohrfeige verpasste. „Ich habe dich gewarnt.“, zischte sie, „Und jetzt geh! Ich will dich heute nicht mehr sehen!“ Alucard rieb sich grinsend die Wange, trat einen Schritt zurück und verschmolz mit dem Schatten der Wand. „Ihr habt einen harten Schlag, Herrin.“, sagte er noch belustigt, bevor er verschwunden war. Schwer atmend blieb Integra allein in dem großen Raum zurück, der nur noch durch das Flimmern des Computerbildschirms erleuchtet wurde. ~*~*~*~*~ Leicht berührte sie die Stelle an ihrem Hals, wo Alucard sie geküsst hatte, immer noch schien sie seine weichen Lippen spüren zu können. Sie seufzte schwer, dann machte sie den PC aus und schob den Stuhl zurück. Heute würde sie nichts mehr zustande bringen. Auf leisen Sohlen verließ sie den dunklen Raum und machte sich auf den Weg zu ihrem Schlafzimmer. Dort angekommen entledigte sie sich all ihrer Klamotten und tapste barfuß ins angrenzende Badezimmer. Sie ließ sich ein heißes Bad ein und ließ sich, als die Wanne vollgelaufen war, mit einem Seufzen ins heiße Wasser gleiten. Nach einer halben Stunde, in der sie einfach nur im heißen Wasser gesessen hatte, seufzte sie erneut. Sie erhob sich aus der Wanne und stellte sich kurz unter die eiskalte Dusche, bevor sie sich in ein Handtuch wickelte und damit begann, ihre Haare trockenzuföhnen. Als sie das geschafft hatte, ließ sie das Handtuch zu Boden fallen und trat wieder in ihr Schlafzimmer, wo sie sich ein viel zu großes Hemd ihres Vaters - Friede seiner Seele - anzog und ins Bett kroch. Eine Weile betrachtete sie noch den großen Spiegel, durch den Alucard sie, wie sie wusste, häufig beobachtete. Wirklich stören tat sie das aber nicht. Sie war seine ständige Präsenz ja immerhin schon ihr ganzes Leben lang gewohnt. Manchmal, wenn es sie überkam, streckte sie dem Spiegel in einem Anflug von Albernheit die Zunge heraus. Danach musste sie jedoch immer gleich kichern, da ihr ihr Getue doch etwas peinlich war. „Alucard, die Bestie in Menschengestalt...“, murmelte sie schon im Halbschlaf, ehe ihr die Augen zufielen. „Sind nicht eher die Menschen die wahren Bestien, Herrin?“, fragte Alucard und trat aus dem Spiegel, doch Integra antwortete nicht. Sie war bereits eingeschlafen. Schmunzelnd setzte Alucard sich auf den Bettrand und betrachtete die schlafende Integra, deren Züge im Schlaf eine Weichheit hatten, die die junge Frau feminin und zerbrechlich wirken ließ. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne hinters Ohr, dann lehnte er dich an den Bettpfosten des Himmelbettes. „ 'Du wirst einsam sein auf deinem Weg durch die Unendlichkeit. Und selbst, wenn du jemanden gefunden hast, bei dem du verweilen möchtest, wird er dich schnell wieder verlassen. Willst du dir das wirklich zumuten, Graf?' Das waren deine Worte, kleine Helena. Und nun kann ich dir mit Zuversicht sagen: Ja, ich habe meinen Platz in der Unsterblichkeit gefunden. Er ist hier, an der Seite meiner Herrin!“, sagte Alucard leise, den Blick auf den blassen Mond gerichtet. Seras wachte auf, kaum dass die ersten Sterne am Himmel standen. „Meister, ich gehe dann jetzt!“, rief sie in dessen Gruft hinein, „Wenn irgend etwas sein sollte, Ihr wisst ja, wie ich zu erreichen bin!“ Kurz musste sie kichern, als sie den Kopf wieder zurückzog. Dieser Sarkasmus, den sie langsam entwickelte, ließ sich schwer zügeln. Als sie keine Antwort erhielt, zuckte sie mit den Schultern. „Das sehe ich dann mal als ein ‚Mach doch, was du willst.‘ an.“ Bereits drei Minuten später war sie auf dem Weg in das kleine Dorf, in dem sie Anderson zurückgelassen hatte. Bereits aus einiger Entfernung konnte sie aufgeregte Stimmen hören. Beunruhigt legte sie noch einen Zahn zu. Im Dorf angekommen sah sie eine große Menschenmenge, die sich vor der Kirche versammelt hatte. Sie sprang wieder auf den Ast, auf dem sie schon am Vorabend gesessen hatte und durch das dichte Laub gut verborgen war. „Als ich heute Abend in die Kirche kam, um den Abendgottesdienst vorzubereiten, habe ich die Leichen und diesen Mann entdeckt.“, erzählte gerade ein bereits etwas älterer Mann mit schon zu erkennenden Geheimratsecken. Bei den letzten Worten deutete er mit dem Daumen über die Schulter auf einen wirr von Teufeln und Dämonen vor sich hinstotternden Maxwell. Er saß zusammengekauert und zitternd an die Kirchenwand gelehnt da und starrte ins Leere. Jemand war so mitfühlend gewesen, ihm eine Decke um die Schultern zu legen, doch schien er diese gar nicht zu registrieren. Plötzlich stieß er einen grellen Schrei aus und deutete zum Vollmond, der hell am Himmel strahlte. „Da!“, schrie er panisch, „Da kommt des Teufels treuster Diener, um das zu beenden, was er begonnen hat!“ Auch Seras riss, ebenso wie alle anderen Anwesenden, den Kopf in die Höhe. Sie nahm gerade noch einen Schatten wahr, der über das Silber des Mondes huschte, doch wusste sie genau, wer das war und sie fragte sich, was er hier wollte. Die Dorfbewohner drehten sich unterdessen wieder zu Maxwell um. „Da war doch nichts, du alter Spinner.“, meinte einer scherzend, verstummte aber sofort wieder, als er die hoch gewachsene Gestalt sah, die neben diesem stand und die Anwesenden aus roten Augen musterte. „Geh und hole den Schweinepriester, Fräulein Polizistin!“, erklang es in Seras' Gedanken. Augenblicklich sprang Seras vom Baum und sauste zum Gasthof. Sie machte sich nicht erst die Mühe, durch den Schankraum zu gehen, sondern stieg durchs Fenster in Andersons Kammer ein. Kaum war sie drinnen, hatte Anderson sie auch schon bemerkt. „Da bist du ja, Kätzchen.“ – „Wir müssen schnell weg hier, es gibt Probleme!“ Seras hielt sich nicht lange mit unnötigen Worten auf, dafür war sie viel zu nervös. „Glaubst du, das weiß ich nicht?“, fragte der sie grinsend, „Seit ‘ner Viertelstunde hämmern die hier an meine Tür und wollen wissen, ob ich was mit dem Gemetzel in der Kirche zu tun hätte.“ Er wurde von einem lauten Krachen unterbrochen. „Anscheinend versuchen sie jetzt, die Tür einzurennen.“, stellte er grinsend fest. „Leg dich aufs Bett, schnell!“, warf Seras plötzlich ein. Nun doch etwas überrascht zog Anderson fragend eine Augenbraue hoch. Seras stieß ihm gegen die Brust, so dass er rücklings aufs Bett fiel. „Keine Zeit für Erklärungen, vergib mir.“ ,entschuldigte sie sich flüsternd, als sie sich über ihn kniete und ihm mit dem Fingernagel einen langen blutigen Kratzer an der Wange zufügte. Sie beugte sich zu ihm, der vor Schreck kein Glied bewegte, herab und schmierte sich sein Blut auf Lippen und Wangen. Im nächsten Moment gab die Tür nach und die Männer, die sie aufgebrochen hatten, stürzten herein. Doch verharrten sie gleich wieder überrascht, da sie damit gerechnet hatten, den Mann allein vorzufinden. Noch mehr erschraken sie, als das Mädchen, die auf ihm hockte, ihnen ihr blutverschmiertes Gesicht zuwandte und sie aus dämonischen, wild funkelnden Augen anstarrte. Doch schon im nächsten Moment waren sowohl sie als auch der Gast verschwunden. Nur das zerwühlte und blutbesudelte Laken erinnerte noch daran, dass sie dagewesen waren. Die Wirtin faste sich als Erste wieder. „Mein Gott, ob ich das jemals wieder rauskriegen? Bestimmt muss das Laken zur Reinigung! Und wer bezahlt mir das? Herrjemine...!“ Kapitel 7 --------- Kapitel 7: Der Mann mit den roten Augen stand einfach nur da und sagte kein Wort, was ihn noch unheimlicher wirken ließ. Langsam ließ er seinen Blick über die Versammelten schweifen, wobei sich immer mehr ein hämisches Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. „Wer ... wer bist du?“ ,rief schließlich einer der Männer, man konnte deutlich die Angst aus seiner Stimme heraushören. Gemächlich wandte der Rotäugige sich zu dem Sprecher herum. Der zuckte eingeschüchtert zurück, als sich ihre Blicke kreuzten. „Ich? Ich bin die Ausgeburt der Hölle und Luzifers Geliebter. Ich bin Alucard, Stärkster unter den Vampiren und doch Knecht der Menschen. Und ich bin gekommen, diesen Schweinepriester hier“ ,dabei deutete er auf Maxwell, „mit mir zu nehmen.“ „Hey, gib so einem Abschaum nicht den gleichen Spitznamen wie mir!“ Hastig drehten sich die Menschen um, um den erkennen zu können, der hinter ihnen stand und diese Worte gesagt hatte. Dort standen ein Hüne in der ehemals weißen, doch nun blutbesudelten Tracht eines hochgestellten katholischen Priesters und ein zierliches Mädchen mit blondem Struwwelkopf und roten Augen, die ihn am Arm ergriffen hatte. „Das hat ja ne Ewigkeit gedauert, Fräulein Polizistin!“ ,meinte Alucard gespielt tadelnd. „Tut mir Leid, Meister, wir wurden aufgehalten.“ ,antwortete Seras leicht lächelnd und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Dann können wir ja jetzt gehen. Die Herrin erwartet uns.“ Mit diesen Worten packte Alucard den apathischen Maxwell am Kragen und schleifte ihn ungehindert mitten durch die Menschenmenge hindurch, die ihm angstvoll aus der Bahn wich, zu Seras und Anderson. Als er auf gleicher Höhe mit Anderson war, blieb er stehen. „Dir gefällt also der Name „Schweinepriester“, Pater?“ ,erkundigte er sich grinsend, ohne Anderson jedoch anzublicken. „Nein, aber was anderes bin ich von dir ja eh nicht gewohnt, Fangzahn.“ ,antwortete Anderson ihm mit dem gleichen Grinsen, ehe beide in leises Lachen verfielen. Erstaunt beobachtete Seras die beiden und wieder einmal musste sie feststellen, wie ähnlich sich die beiden waren. Nicht vom Äußerlichen, Gott bewahre –nein, wohl eher nicht- , sondern dieses Grinsen, der schwarze Humor, manchmal sogar die Art, zu reden... Langsam registrierte sie, dass die beiden Männer sie anstarrten. „Äh, ist irgendwas?“ ,fragte sie verwirrt. Auf beiden Gesichtern erschien ein breites Grinsen, ehe sie die Kopfe schüttelten. „Wir gehen.“ ,sagte Alucard, warf sich Maxwell über die Schulter und war verschwunden. „Dann wollen wir ihm mal nach, nicht wahr?“ ,meinte Anderson und lief los. Seras war rasch an seiner Seite und sie fegten gemeinsam durch die Nacht auf London zu. „Na, habt ihr die Landschaft genossen?“ Alucard erwartete sie auf der Vortreppe, als Seras und Anderson am Hellsinganwesen ankamen. „Wo ist Maxwell?“ ,erkundigte sich Anderson. „Da hinten. Ich wollte ihn Lady Integra noch einmal zeigen, eh ich ihn nach Hause bringe.“ ,antwortete Alucard bereitwillig und deutete mit dem Daumen über die Schulter. Anderson warf einen nichtssagenden Blick zu der zusammengekauerten Gestalt hinüber, eh er sich wieder an Alucard wandte: „Ich komme mit, wenn du ihn ablieferst, Fangzahn.“ Alucard legte den Kopf schief und sah ihn eine Weile ausdruckslos an, dann drehte er sich zur Tür um. „Dann wollen wir Lady Integra mal unser kleines Präsent überreichen!“ ,meinte er gehässig und packte Maxwell erneut am Kragen, um ihn durch die riesige Eingangshalle zu schleifen. Fragend blickte Anderson auf Seras hinunter, die neben ihm stand und den Wortwechsel aufmerksam verfolgt hatte, doch diese griff nun lediglich nach seiner Hand und zog ihn hinter Alucard her, der schon fast auf der obersten Treppenstufe der Treppe, die in den ersten Stock und zu Integras Arbeitszimmer führte, angekommen war. „Er hat nicht Nein gesagt!“ ,sagte sie fröhlich und lächelte ihn über die Schulter hinweg an. Integra saß an ihrem Schreibtisch und hackte konzentriert auf die Tasten ihres PCs ein, als sie durch ein leichtes Klopfen an der Tür gestört wurde. „Was ist?“ ,bellte sie etwas schlecht gelaunt. „Ich hoffe, wir stören nicht, Herrin?“ ,erklang Alucards Samtstimme. Durch seinen fröhlichen Tonfall skeptisch geworden, blickte Integra auf und stieß erstmal einen Schrei aus, den sie nicht mehr ganz zu unterdrücken geschafft hatte. Alucard war bereits in den Raum getreten. Den fast bewusstlosen, aber immernoch vor sich hinmurmelnden Maxwell hatte er mittlerweile losgelassen, so dass er zusammengerollt zu Alucards Füßen auf dem Boden lag und Seras zog gerade Pater Anderson hinein, der überhaupt nicht glücklich aussah. „Was machen die beiden denn hier??“ ,schrie sie, „Und was ist mit Maxwell los? Ist er betrunken?“ – „Nein, Herrin“ ,erwiderte Alucard seelenruhig, „Er hat den Verstand verloren.“ Nun kam Integra, die sich wieder etwas beruhigt hatte, aber immernoch misstrauisch wirkte, um ihren Schreibtisch herum und stieß Maxwell mit der Fußspitze an. Der allerdings zeigte keine Reaktion, sondern brabbelte unbeirrt weiter. „Der scheint tatsächlich nicht mehr ganz auf der Höhe zu sein.“ ,meinte sie und musste nun, da der erste Schrecken verflogen war, grinsen. „Wie ist es dazu gekommen?“ ,fragte sie Alucard. Der deutete aber nur mit seinem üblichen breiten Grinsen auf Seras. Integra wandte sich daraufhin Seras zu, die etwas verlegen zu Boden sah. „Naja“ ,begann sie, „Anderson hatte mich gebeten, ihn zu begleiten, weil er eine Falle befürchtete also hab ich ihm den Gefallen getan. In einer kleinen Kirche nicht weit von hier haben sie ihm eine Falle gestellt und ich bin ausgerastet, als Maxwell ihm erzählte, dass er keine Verwendung mehr für jemanden hatte, der ihm nicht absolut untergeben wäre. Hab ihn wohl etwas zu hart angepackt...“ Verlegen zog sie mit der Fußspitze Kreise auf dem dicken Teppich , aus sie eine Hand auf ihrem Kopf spürte. Als sie aufblicke, sah sie direkt in Integras eisblaue Augen, die sie freundlich ansahen. „Braves Mädchen“ ,sagte die, dann wandte sie sich an Anderson. „Was genau ist passiert?“ Mit knappen, aber klaren Worten schilderte Anderson ihr, was geschehen war. „Jetzt mal was anderes, Seras.“ ,wandte Integra sich nun wieder dem Mädchen zu. „Warum hast du ihn mitgebracht?“ Seras war sofort klar, dass Integra Anderson meinte. „Naja, darf er für eine Weile hier bleiben? Er kann ja bei mir in der Kammer schlafen. Da stört er doch keinen...“ ,flüsterte Seras und wurde etwas rot. Als sie hinter sich jemanden husten hörte, drehte sie sich um. Alucard hatte ein Weinglas in der Hand und schien sich an dessen rotem Inhalt verschluckt zu haben, doch erholte er sich schnell und brach in lautes Gelächter aus. Breit grinsend legte er Anderson einen Arm um die Schulter. Der beäugte den Vampir skeptisch. Diese Nähe war ihm durchaus unbequem. „Mir scheint, mein liebes Priesterchen, dass ich dich bald als meinen Schwiegersohn begrüßen darf.“ „MEISTER!“ „ALUCARD!“ Die beiden Frauen hatten erbost aufgeschrien. Seras war knallrot geworden und auch Integras Wangen waren leicht gerötet. „Meister, wie könnt ihr Euch nur so sehr daneben benehmen?“ „Kannst du dich nicht einmal zusammenreißen? Und überhaupt, wo hast du das Blut schon wieder her? Ich dachte, ich hätte alle deine Vorräte in meinem Arbeitszimmer gefunden!“ Verwundert sah Anderson zu, wie Alucard vor den wütend auf ihn einredenden Frauen immer weiter an die Wand zurückwich, bis er gegen diese stieß und sich halbherzig und mit belustigtem Gesichtsausdruck zu rechtfertigen versuchte. Auch Anderson musste schmunzeln, während er sah, wie der im Kampf so unbarmherzige Vampir vor zwei Frauen in die Knie ging. Nach einigen Minuten allerdings schien Alucard die Lust an diesem Spiel zu verlieren, verabschiedete sich und verschwand durch die Wand. „Mein Gott, wie ich diese Art an ihm hasse!“ ,schimpfte Integra und drehte sich wütend wieder zu ihrem Computer um. Plötzlich fiel ihr Anderson wieder ein. „Seras“ – „Ja, Mylady?“ „Er darf hierbleiben. Wenn du willst, trag ein Feldbett in dein Zimmer. Aber...“ Nun wandte sie sich direkt an Anderson. „Wehe, Sie brechen Ärger vom Zaun, ich befürchte, das wird Ihnen schlecht bekommen.“ Fast hätte Anderson aus alter Gewohnheit eine bissige Antwort mit diversen Beleidigungen gegeben, doch riss er sich im letzten Moment zusammen, antwortete höflich: „Meinen besten Dank, Lady Hellsing.“ und machte eine Bewegung, die man mit viel gutem Willen noch als den Ansatz einer Verbeugung werten konnte. „Danke, Mylady!“ ,rief auch Seras fröhlich, fasste Anderson an der Hand und zog ihn mit sich aus dem Zimmer. Kaum waren die beiden verschwunden, tauchte Alucard wieder aus der Wand auf. „Wirst du weich, Herrin?“ ,fragte er belustigt. Integras Kopf schnellte zu ihm herum und sie funkelte ihn böse an. „Mit dir hab ich noch ne Rechnung offen!! Wo hast du schon wieder das Blut her?“ – „Welches Blut?“ Alucard stellte sich nichts wissend und warf Integra einen unschuldigen Blick zu. Die trat, durch sein Leugnen noch wütender geworden, dicht an ihn heran. „Das Blut, das du gerade eben getrunken hast! Glaubst du echt, ich kann den Geruch von Blut nicht von dem von Wein unterscheiden?“ ,fauchte sie. Alucard aber erwiderte nichts, sondern schlang seine Arme um Integras Taille und küsste sie. Als der Vampir sie wieder freigab, hatte sich Integra immer noch nicht von der Überraschung erholt. „Was ist, Herrin?“ ,fragte er nun grinsend, „bin ich so überwältigend, dass es Euch die Sprache verschlägt?“ Sofort hatte Integra sich wieder in der Gewalt. „Pah, als hättest du auch nur irgend etwas an dir, das eine Frau überwältigen könnte..!“ Doch in Gedanken musste sie hinzufügen, dass sie wirklich überwältigt gewesen war. Der Kuss eben hatte ihr tatsächlich gefallen! Innerlich gab sie sich eine Ohrfeige nach der Anderen. So etwas durfte sie nicht denken! Erstens konnte Alucard ihre Gedanken lesen und zweitens war er immernoch ein Vampir. Alucard, der es sich natürlich nicht verkneifen konnte, ihre Gedankengänge mitzuverfolgen, grinste von einem Ohr bis zum anderen. Als Integra das bemerkte, drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um und setzte sich wieder vor ihren PC. Alucard musterte sie noch eine Weile, doch schließlich verschwand auch er und Integra war wieder allein mit dem bläulich flimmernden Computerbildschirm, während sich draußen langsam die Sonne am Horizont zeigte. Kapitel 8 --------- So Leute, da bin ich wieder in alter Frische! xD der Februar ist endlich rum, mein Schreibtisch quilt über von dem ganzen Papier, das ich aus Ermangelung eines Pcs mit "Feinde oder was" vollgeschrieben hab und mein Block ist leer. Und hier jetzt endlich das achte Kapitel, nachdem ich euch so lang auf die Folter gespannt habe! Gomen. ^^' -------------------------------------------------------------------------------- Seras hatte Anderson zu den Soldatenbaracken gezogen, die momentan leer standen, da Lady Integra den Männern Urlaub gegeben hatte, um ihre Familien zu besuchen. Nur einige Wenige hatten um die Erlaubnis gebeten, vor Ort bleiben zu dürfen und saßen nun auf ihren Betten und lasen, besserten ihre Habseligkeiten aus oder reinigten ihre Waffen. Seras lief zielstrebig , die schrägen Blicke ihrer Kameraden auf Anderson nicht beachtend, auf einen großen Schrank zu, aus dem sie nach kurzem Stöbern ein Feldbett zog und es Anderson zuwarf. Der war von dieser Aktion überrumpelt, fing es jedoch noch gerade so auf. Im Hintergrund hörte er einige Soldaten kichern, doch ignorierte er es, da schon wieder etwas auf ihn zugeflogen kam. Diesmal war es ein Kissen, das ihn mitten ins Gesicht traf. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, hatte Seras auch noch eine Decke gefunden, die sie ebenfalls auf ihn zufliegen ließ. Sie traf ihn ebenso wie das Kissen im Gesicht und wickelte sich um seinen Oberkörper. „Seras“ Anderson klang mehr als hilflos, was die Soldaten, die das ganze Geschehen interessiert beobachtet hatten, dazu veranlasste, in lautes Gelächter auszubrechen. Verwundert drehte Seras sich um. „Ja, was...“ Weiter kam sie nicht, denn als sie Anderson unter dem Wäscheberg erblickte, schlug sie sich erstmal die Hände vor den Mund und ihre Augen weiteten sich, doch dann brach sie lachend zusammen. Nun lachten alle: Seras, die Soldaten und auch Anderson wurde von der fröhlichen Atmosphäre angesteckt. Die Situation war auch wirklich zu komisch... besonders, als einer der Männer mit dumpfem Knall von seinem Bett fiel. Schnell hatte Seras sich allerdings wieder gefasst und befreite den immernoch grinsenden Exorzisten von den Decken, die sie sich selbst unter den Arm klemmte. „Dann zeige ich Ihnen jetzt mein Zimmer, ja?“ ,meinte Seras, nachdem sie die Soldatenunterkünfte verlassen hatten. „Ja, mach das.“ ,antwortete Anderson, der, das Feldbett auf der Schulter, hinter ihr herging. Sie bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. „Seras scheint ihn wirklich zu mögen...“ ,murmelte Integra skeptisch. „Wie denkst du darüber?“, fragte sie in den leeren Raum hinein. Trotzdem wurde ihr geantwortet: „Ich werde sie beobachten. Aber im Moment scheint es so, als wäre unser lieber Schweinepriester einfach nur heimatlos.“ Unheimlich hatte die Stimme an den Wänden wider, ehe sie verklang, doch Integra zeigte sich dadurch nicht beeindruckt. Noch immer blickte sie aus dem Fenster und das Licht des Mondes, der in das unbeleuchtete Zimmer schien, warf ihren Schatten lang auf den mit Teppich ausgelegten Boden. Langsam trat Alucard aus der Wand und als er nun sprach, war das Echo verschwunden. „Die beiden leben diesen kurzen Moment des Friedens in vollen Zügen. Dasselbe solltest du auch mal tun.“ – „Wie denn? Ach ja, was hast du mit Maxwell gemacht?“ – „Ich werde ihn gleich nach Hause bringen. Anderson wird mich begleiten.“ – Dann macht das jetzt!“, befahl Integra. „Euer Wunsch ist mir Befehl, Herrin!“ Und schon war Alucard wieder mit dem Schatten verschmolzen. Seras und Anderson traten gerade in ihr Zimmer, als Alucard hinter ihnen auftauchte. „Hey, Priesterchen, wir wollen deinen Boss zurückbringen“, meinte er. „Gut. Seras, wo soll ich das Bett hinstellen?“ – „da hinten in die Ecke, danke.“ Anderson verließ den Raum sofort wieder und ging nach oben. Alucard war dicht hinter ihm, doch in der Tür blieb er noch einmal stehen. „Keine Sorge, Fräulein Polizistin, ich bringe dir dein Spielzeug schon heil zurück.“, sagte er und warf ihr über die Schulter hinweg ein fieses Grinsen zu, dann verließ er den Raum gänzlich und schlug die Tür hinter sich zu. So konnte er auch (wahrscheinlich) nicht mehr sehen, wie Seras errötete. Anderson wartete bereits in der Eingangshalle, als Alucard mit Maxwell, den er wie üblich hinter sich herschleifte, zu ihm aufschloss. Gemeinsam verließen sie das Gebäude doch als Alucard auf der Zufahrt stehen blieb. Verwundert wandte Anderson sich zu dem Vampir um. „Was ist?“, fragte er, doch Alucard legte ihm lediglich ohne ihn anzusehen die Hand auf die Schulter und krallte die Finger in den Schulterstoff seines Mantels. Noch ehe Anderson, der erstaunt die Augen aufgerissen hatte, reagieren konnte, verlor er den Boden unter den Füßen, vor seinen Augen verschwamm alles und er hatte das Gefühl, alles würde sich drehen, bis die Welt plötzlich wieder einrastete und sein Blick sich klärte. Schon wollte er Alucard anfahren, als er jedoch überrascht feststellen musste, dass sie vor dem Tor des Hauptsitzes der katholischen Kirche in Großbritannien standen. „Wie geht denn das?“, fragte Anderson leicht verwirrt, doch Alucard antwortete nicht, sondern schritt, Maxwell gut sichtbar hinter sich herschlurfend, auf das riesige Eisentor zu. Mit wenigen Schritten schloss Anderson wieder zu Alucard auf und nebeneinander gingen sie auf den von hohen Mauern umgebenen, weißen Prunkbau zu. Paul Williams, einer der wenigen Soldaten des „White Palace“, wie der Hauptsitz unter den Angestellten genannt wurde, fielen die zwei merkwürdigen Gestalten, die da auf sie zukamen, als erstes auf. Hastig rief er seinen Kollegen herbei und zeigte ihm die beiden. Der eine war in einen roten Ledermantel gehüllt und unter der breiten Krempe seines roten Hutes blitzten die verspiegelten Gläser seiner Brille im Widerschein der Torlaternen. Neben ihm ging ein ganz in weiß gekleideter, blonder Riese. „Halt, ist das nicht Paladin Anderson?“, rief der gerade Angekommene überrascht. „Seit zwei Tagen werden Pater Maxwell und er vermisst!“ Nun waren die beiden Männer am Tor angekommen. „Pater Anderson, wir haben nach Ihnen gesucht! Wo…“ Weiter kam der Wachtmann nicht, denn Anderson hatte ihn mit der Handkante bewusstlos geschlagen. Sein Kollege war für einige Sekunden wie gelähmt, ehe er sich zur Flucht wandte, doch wurde ihm der Weg von Alucard versperrt und er warf sich erschreckt zurück – direkt in Andersons Arme. Und so sank auch er nicht einmal 5 Sekunden, nachdem er sich zur Flucht entschieden hatte, zu Boden… Während Alucard bereits mit Maxwell, den er immer noch am Kragen gepackt hielt, übers Tor gesprungen war, legte Anderson die beiden Bewusstlosen in das Wärterhäuschen. „Hey, Priesterchen!“, rief er nun: „Kommst du bald mal? Oder willst du, dass ich mit diesem sabbernden Quälgeist bis Sonnenaufgang hier stehe?“ Anderson war Alucard einen nicht einzuordnenden Blick zu, dann schaute er an dessen Arm herunter, wo Maxwell hing und musste zugeben, dass der wirklich sabberte. Der Exorzist seufzte schwer, dann sprang er allerdings ebenfalls über das Eisentor uns sie setzten ihren Weg fort. Auf der Hälfte des Weges allerdings spürte er Alucards Hand auf seiner Schulter und darauf folgende Bodenlosigkeit. Doch als das Drehen in seinem Kopf diesmal aufhörte, war es weiterhin dunkel um ihn. Nur Alucards Hand spürte er wieder auf seiner Schulter. „Hey Fangzahn, wo sind wir?“, fragte Anderson, automatisch flüsternd. „In einer Wand“, antwortete der Vampir seelenruhig, „Ich habe mir erlaubt, dich mir etwas anzupassen.“ – „Was soll denn das heißen?“ – „ich habe sowohl deine und meine, als auch die atomare Struktur der Wand etwas verändert.“ Plötzlich veränderte sich der Druck von Alucards Hand auf Anderson Schulter und er wurde nach vorne gestoßen. Dann wurde es wieder hell um ihn und auch Alucards Hand war verschwunden, doch seine Präsenz war noch deutlich zu spüren. Anderson sah sich um. Er stand auf einem der vielen Gänge des Anwesens. An den Wänden hingen Laternen, deren flackerndes Licht den mit einem roten Läufer bedeckten Fliesenboden erhellte. „Dort vorne ist der Konferenzsaal“, sagte Anderson und deutete mit der Hand in Richtung einer Tür, die am Ende des Ganges lag. „Gut. Dann werden wir den feinen Herren mal einen Besuch abstatten“, meinte Alucard vergnügt und trat aus der Wand. Zufrieden summend schleuderte Alucard auf die Tür zu, dicht gefolgt von Anderson. Vor der Tür blieb der Vampir aber noch einmal stehen. „Hey Priesterchen! Ich hätte Lust auf einen kleinen Spaß.“ Mit einem fiesen Grinsen blickte er den Priester an und legte, auf eine Antwort wartend, den Kopf schief. Anderson seufzte schwer und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen, bevor er nickte und neben Alucard trat. Der legte ihm diesmal aber nicht die Hand auf die Schulter, sondern hob diese und streckte den arm mit der Handfläche nach oben gerichtet waagerecht aus. Er ballte die Hand zur Faust und als er sie wieder öffnete, flatterte eine Fledermaus daraus hervor. Zielstrebig flog sie auf das Schlüsselloch zu und schlüpfte – entgegen aller physikalischer Gesetze – hindurch. Kurze Zeit herrschte Schweigen, dann brach Alucard in Lachen aus. „Schweinepriesterchen, du glaubst nicht, was für einen Mist deine Herren Vorgesetzten so daherreden.“ Kur war es wieder still, dann hielt Alucard dem anderen den bewusstlosen Maxwell hin, als wäre der ein Sack Kartoffeln. „Paladin, du musst dich entscheiden: Willst du weiter als schwarzes Schaf Gottes und des Vatikans leben oder willst du dich deinem größten Feind, der Hellsing-Organisation, anschließen? Die Entscheidung liegt bei dir!“ Der Vampir sah ihn ernst an und Anderson wusste, dass er jetzt keinen Rückzieher machen durfte. Er war schon viel zu weit vom Pfad Gottes abgewichen, um noch umkehren zu können. Mit festem Griff packte er die andere Seite von Maxwells Kragen und blickte Alucard in die Augen. „Für Seras“, sagte er mit klarer Stimme. Der Vampir nickte stumm, ließ seinerseits Maxwells Kragen los und verschmolz mit der Wand hinter sich. Nun war Anderson allein mit seinem einst so stolzen und mächtigen Anführer. Er zählte in Gedanken bis Zehn und betete das Vaterunser, jedoch konnte er sich gerade noch so zurückhalten, kein Kreuz zu schlagen. Das war jetzt vorbei! Dann ging er, Maxwell am Kragen hinter sich herziehend, auf die große, doppelflüglige Tür zu. Kapitel 9 --------- Mit Schwung öffnete Anderson die Tür, so dass sich die im Raum versammelten Männer erschreckt zur Tür umwandten. „Anderson!“, riefen mehrere von ihnen gleichzeitig. Nur einem kleinen dicken Pater fiel sofort die Jammergestalt auf, die an Andersons Seite baumelte. „Pater Maxwell! Hochwürden!“ Der das gerufen hatte, war natürlich niemand anders als Pater Brown, Maxwells pummeliger Assistent und Diener gewesen. Nun stürzte er auf diesen zu, um sich sofort dem arg ramponierten Maxwell zuzuwenden. Anderson ließ ihn einfach zu Boden fallen, was ihm einen zornigen Blick von Pater Brown einbrachte, doch störte ihn das nicht wirklich und er wandte sich den am Tisch sitzenden zu. „Meine Herren, ich bin gekommen, mich von Ihnen zu verabschieden.“, sagte er, als aller Augen auf ihn gerichtet waren. Sofort herrschte wilde Aufregung. „Paladin, was reden Sie da?“, rief ein weißhaariger Pater mit rundem Bauch und Schnauzer, wobei er so hastig aufstand, dass sein Stuhl polternd nach hinten umfiel. „Ich habe mich entschlossen, meine Verbindung zur katholischen Kirche aufzugeben und mich anderweitig nützlich zu machen.“, antwortete Anderson seelenruhig. „Aber warum? Sie waren doch immer ein treues Kind unserer Kirche!“ Der Weißhaarige klang jetzt fast verzweifelt. „Das hat sich geändert, nachdem Maxwell mich fast hätte töten lassen und eine Kreatur der Hölle mich gerettet hat. Der verdankt Maxwell übrigens auch seinen jetzigen Zustand.“ ,meinte der Hüne ruhig. „Eine Kreatur der Hölle? Etwa ein Vampir? Wer...das glaube ich nicht!!“ Die Stimme des Geistlichen überschlug sich fast vor Unglaube und Entrüstung. „Und doch ist es wahr.“ ,erklang eine andere Stimme auf der anderen Seite des Raumes. Sofort drehten die Männer sich um und richteten ihr Augenmerk auf Alucard, der unbemerkt aus dem Spiegel, von dem aus er alles beobachtete, getreten war und nun breit grinsend an der Spiegelscheibe lehnte. „Das Hellsing-Monster!“, schrie einer der Männer entsetzt. Alucard warf ihm einen kurzen Blick zu, der ihn augenblicklich verstummen ließ. Der Vampir erkannte ich wieder. Er war einmal bei einem Zusammentreffen seiner Herrin mit Pater Maxwell anwesend gewesen, bei dem Alucard sich natürlich wieder eingemischt hatte. „Ja, ich bin ein Diener des Hauses Hellsing und ab heute zählt auch euer ehemaliger Lakai dazu.“, wandte er sich nun an die Versammelten, während er lässig durch ihre Reihen hindurch auf Anderson zuschritt. „Sagt eurem Schätzchen hier Lebewohl.“ ,meinte er noch fies grinsend über die Schulter, bevor er diesem die Hand auf die Schulter legte und beide in einem schlagartig aufkommenden, dichten Wirbelwind verschwanden. Als der Wind sich wieder gelegt hatte, waren die beiden verschwunden. Nur noch Maxwell lag, die Augen in weite Ferne gerichtet und sinnloses Zeug vor sich hinbrabbelnd, auf dem Boden, dort, wo Anderson ihn hatte fallen lassen. „Warum beamst – oder was auch immer du da macht – du dich nicht gleich ins Haus?“, fragte Anderson den Vampir, nachdem sie vor dem Haupteingang des beeindruckenden Anwesens ‚gelandet‘ waren, sarkastisch. „Es missfällt meiner Herrin.“, war das Einzige, was Alucard darauf erwiderte, bevor er sich der Tür zuwandte, aus der nun Seras gestürmt kam. „Meister! Paladin! Ihr seid wieder daaa!“ ,rief sie fröhlich und wäre wohl in die beiden hineingerannt, hätten die nicht einen Schritt voneinander weg gemacht, so dass die kleinen Vampirin schlitternd zwischen ihnen zum Stehen kam. Sie lachte erst Anderson und dann Alucard an, dann fasste sie die beiden am Handgelenk und zog sie hinter sich her ins Haus. Die beiden Männer grinsten sich, über die stürmische Art des Mädchens belustigt, hinter ihrem Rücken zu und auch Walter, der an der Tür wartete, konnte ein Lächeln nicht verkneifen. Dank dem blonden Wirbelwind war endlich wieder Leben in die Villa eingekehrt. Nachdem das Trio an ihm vorbei im Haus verschwunden war, blieb er noch einen Augenblick stehen und schaute in den klaren Sternenhimmel. „Sir Hellsing, Eure Tochter hat nun zwar etwas seltsame Gesellschaft, doch würde ich ihren ihr Leben, das mir mehr wert ist als mein eigenes, ohne Zögern anvertrauen.“ Dann schloss er die Tür mit einem leisen Klicken und ging zurück in die Küche. „Wo bringst du uns eigentlich hin, Seras?“, fragte Anderson die kleine Vampirin. Die sah ihn kurz irritiert an. Ihrem Meister erklärte sie ja nie etwas, weil er eh ihre Gedanken las. Da konnte sie sich die Worte auch sparen. Schnell fiel ihr ihr Missgeschick auf und sie holte das Versäumte vergnügt nach: „Zu Lady Integra! Sie will Euch beide sprechen.“ Vor der Tür zu Integras Arbeitszimmer hielt sie an, holte einmal tief Luft und klopfte dann zaghaft an. Sofort hörte man von der anderen Seite ein energisches „Herein“. Seras öffnete die Tür einen Spalt breit und steckte den Kopf hinein. „Ich bringe Meister Alucard und Paladin Anderson, Mylady.“, sagte sie, ehe sie die Tür vollständig öffnete und die beiden Männer eintreten ließ. Sie selbst schloss die Tür geräuschlos wieder und lehnte sich daneben an die Wand. „Alucard kommt durch die Tür?“, fragte Integra sarkastisch. Irgendwo hatte sie ja Recht. Dass Alucard einen Raum durch die Tür betrat, kam wirklich so gut wie nie vor. Sie blickte den Vampir, die linke Augenbraue skeptisch hochgezogen, über den Rand ihrer Brille an, doch der zuckte nur mit den Schultern und grinste schief. „Es geschehen halt doch noch Zeichen und Wunder.“ Plötzlich stand er direkt vor Integras Schreibtisch, stützte die Hände auf die Tischplatte und lehnte sich weit zu ihr vor. „Oder wäre es dir lieber, ich würde mich von hinten anschleichen, Herrin?“, fragte er so leise, dass nur Integra ihr verstehen konnte. Die spürte, wie ihre Ohren heiß wurden und ihr Herz schneller schlug, doch behielt sie gekonnt ihre kühle Miene bei und blickte ihn böse an. „Alucard, zurück!“, befahl sie scharf, als wäre Alucard ein Hund, was von der Realität ja gar nicht so weit entfernt lag, wenn man bedachte, dass er sich in einen achtäugigen Hund verwandeln konnte. Mit breitem Grinsen gehorchte Alucard und stellte sich wieder neben Anderson, dem Integra nun ihre Aufmerksamkeit zuwandte. „Sie haben sich also für uns entschieden.“, stellte Integra trocken fest. Anderson nickte, zeigte aber sonst keine Reaktion. „Ich erwarte von ihnen absoluten Gehorsam und, dass Sie und ‚Herr‘ Alucard“ - ein böser Blick in Richtung des Erwähnten – „sich nicht an die Gurgel gehen. Es sei denn, im Übungsraum!“, fuhr sie fort. Die beiden Männer sahen sich kurz an und ihre Blicke sprachen Bände: Sie schienen so eine Gelegenheit so bald wie möglich nutzen zu wollen! „Wenn das geklärt wäre, seid ihr jetzt entlassen.“, meinte Integra gleichgültig, sie konzentrierte sich schon wieder ganz und gar auf ihren Bildschirm. Alucard tippte sich daraufhin als Gruß an Anderson an die Hutkrempe und tauchte in die Wand ab. Anderson starrte ihm gedankenverloren nach, bis er eine kleine Hand in seiner spürte. Als er nachsah, lächelte Seras ihn scheu an und zog ihn mit sich aus dem Raum. Integra hatte die beiden die ganze Zeit heimlich beobachtet und lehnte sich jetzt, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, in ihrem Bürostuhl nach hinten und blickte lächelnd auf die Tür, durch die Seras und Anderson gerade verschwunden waren. Überrascht zuckte sie zusammen, als sich von hinten zwei Arme um ihre Schultern legten. Als dann aber Alucards Kopf neben ihrem auftauchte, ließ sie sich mit einem Seufzen wieder zurücksinken. „Ihr zeigt Euer Lächeln viel zu selten, Herrin.“ – „Alucard!“, ächzte Integra und schloss kurz die Augen, um sich etwas zu beruhigen. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst dich nicht so an mich heranpirschen?“, fauchte sie, machte aber keine Anstalten, sich gegen die Umarmung des Vampirs zu wehren. Als er nun auch noch leicht mit den Lippen an Integras Hals entlang fuhr, schnappte sie zwar scharf nach Luft, wehrte sich aber immernoch nicht, weshalb der Vampir auch unbeirrt weitermachte. „Die beiden sind ein hübsches Paar, oder?“, fragte Integra unvermittelt. Sie hatte Mühe, sich bei seinen ungewohnten Liebkosungen nicht gehen zu lassen. „Wir wären auch ein hübsches Paar, Integra.“, nuschelte der an ihrem Hals und ließ seine Eckzähne über ihre gespannte Haut kratzen. „Alucard!“, rief sie, halb erschrocken, halb empört. Er spürte im selben Moment, in dem ihre Hand sich ihn seine Haare krallte und sie ihn stoppte, wie sie zusammenzuckte. Der Vampir ließ, belustigt von ihrer heftigen Reaktion, von ihr ab und drehte statt dessen ihren Drehstuhl (auf dem sie saß ^^) mit Schwung zu sich herum. So ganz ohne Hut, Mantel und Sonnenbrille wirkte er fast schon fremd, wären da nicht die leuchtend roten Augen mit dem spöttischen Blick und das breite Grinsen gewesen. „Wo hast du denen Mantel gelassen?“, fragte Integra, , in der Hoffnung, den Vampir von seinem Vorhaben abzulenken. „Zuhause“ ,meinte der aber lediglich, ohne auch nur im Geringsten irritiert zu wirken, und beugte sich wieder zu seiner Herrin hinab. Doch diesmal stoppte sie ihn: „Alucard, was hast du vor?“ – „Ich will dir nur ein bisschen Freude bereiten. Ich weiß, was du dir wünscht. Gib mir den Befehl und ich erfülle dir jeden einzelnen deiner Wünsche, serviere dir jeden deiner Feinde auf einem Silbertablett.“, nuschelte er, bereits wieder mit den Lippen an Integras Hals spielend. „Dann wünsche ich mir, dass du in drei Tagen meinen Geliebten spielst. Meinen Geliebten und Diener mit fast allem, was dazugehört.“ Alucard schaute zu ihr hoch, dann ließ er von ihr ab und richtete sich auf. „In drei Tagen... Da ist doch die alljährliche Familienversammlung. Und wenn ich mich recht erinnere, findet sie diesmal in unserem Haus statt.“ Integra stand ebenfalls auf und schritt an ihm vorbei zum Fenster. „Ja. Beim letzten Mal hab‘ ich fünf Heiratsanträge bekommen und da ich nicht die Absicht habe, das dieses Jahr wieder über mich ergehen zu lassen, sollst du etwas vorbeugen. Ich will, dass du während der gesamten Zeit nicht von meiner Seite weichst. Seras und Anderson sollen sich auch sehen lassen. Ich habe keine Lust mehr, euch ewig vor der Öffentlichkeit zu verbergen.“ Alucard trat lautlos hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Akzeptiert Ihr uns endlich als eigenständige Wesen und seht uns nicht mehr nur als Tiere? Habt Ihr Euch endlich euren Empfindungen gestellt, Herrin?“ – „Die Feier beginnt schon mittags, aber erst am Abend wird es geschäftlich. Ich erwarte dich, sobald die Sonne untergegangen ist, in einem vernünftigen Aufzug. Walter hat bestimmt schon einen Anzug für dich organisiert.“, sagte Integra sachlich, ohne weiter auf Alucards eben gestellte Fragen einzugehen. Dann zog sie ein kleines Etui aus der Innenseite ihres Jacketts und zündete sich einen ihrer heiß geliebten Zigarillos an. Als sie den ersten Zug inhalierte, spürte sie, dass Alucard seine Hände von ihren Schultern nahm, hörte, wie er zwei Schritte nach hinten machte. Kurz darauf vernahm sie das Rascheln seiner Kleidung, dann war alles still. Verwirrt drehte Integra sich halb um. Alucard war vor ihr auf ein Knie gesunken und wirkte wie ein Ritter vor seiner Königin. Mit gesenktem Haupt harrte er vor ihr aus, bis er zu sprechen begann: Euer Wunsch ist mir Befehl, meine Herrin. Und wenn es mein untotes Dasein kosten sollte.“ Beim ernsten Klang seiner Stimme lief Integra ein kalter Schauer über den Rücken. Als sie zu sprechen ansetzte, spürte sie, wie ihre Stimme kaum merklich zitterte. „Geh jetzt.“, sagte sie leise. Der Vampir erhob sich, verbeugte sich stumm vor ihr und verschwand in der Wand, ohne ihr noch einmal in die Augen geblickt zu haben. Kaum war sie allein, drehte Integra sich wieder zum Fenster und drückte ihre Stirn gegen das kühle Glas. „Verdammt!“, murmelte sie und eine einzelne Träne lief ihr über die Wange. Kapitel 10 ---------- Seras hatte Anderson inzwischen in ihr Zimmer gezogen, wo das Feldbett bereits aufgebaut an der Wand stand. Jetzt erst ließ sie seine Hand los und einen Moment lang herrschte verlegenes Schweigen. Schließlich räusperte Seras sich und blickte sich im Raum um, ehe sie sich dem kleinen Tischchen zuwandte, auf dem nun ein Kelch stand. „Darf ich?“, erkundigte sie sich. Einen Moment war Anderson verwirrt, doch dann fiel sein Blick auf den Kelch, um den Seras beide Hände gelegt hatte. Was er enthielt, konnte sich der Blonde schon denken. Daher nickte er nur knapp, ehe er ein mürrisches „Meinetwegen“ murmelte und sich daran machte, das Feldbett etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Sehr Vertrauen erweckend sieht es ja nicht gerade aus... ,dachte er, als er sich vorsichtig auf die Bettkante setzte und sich dann langsam hinlegte. „Das scheint es ja auszuhalten...“, murmelte er erleichtert und drehte sich auf die Seite, um die kleine Vampirin zu beobachten, die immer noch dabei war, den Kelch zu leeren. Anderson stützte seinen Kopf in einer seiner Handfläche ab und seufzte schwer. Das hörte Seras und setzte den Kelch kurz ab, um einen Blick auf ihn zu werfen. Als sie ihn so liegen sah, kam ihr ein Gedanke, bei dem sie augenblicklich rot wurde und sich, um das zu verbergen, schnell den Kelch an die Lippen setzte. Shit, hatte ich etwa so lange keinen Mann mehr? Naja, eigentlich hatte ich ja noch nie wirklich einen Mann, sonst wär‘ ich jetzt wohl kein Vampir... rief sie sich selbst zu Ordnung. Sie war so sehr in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht merkte, wie Anderson sich ihr näherte. Erst, als er ihr den Kelch, der schon lange leer war, vor der Nase wegzog und ihn auf den Tisch stellte. „wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken, Kätzchen? Träumst du etwa?“, fragte er mit schiefem Grinsen. Immernoch verlegen stolperte Seras einen Schritt zurück und wäre wohl über ihren Munitionsranzen gefallen, hatte Anderson nicht nach ihr gegriffen und sie davor bewahrt. „Du bist echt ein Tolpatsch, Kätzchen!“, neckte er sie sanft, bevor er sie, als sie wieder sicher stand, losließ und sich abwandte, um sich erneut vorsichtig auf das Feldbett zu setzen. Einen Moment lag stand Seras noch, benommen von seiner plötzlichen Nähe, doch dann riss sie sich zusammen und ließ sich mit Schwung neben Anderson auf das Feldbett fallen. Anderson sah das, was nun folgte, zwar kommen, doch statt etwas zu sagen, grinste er nur ironisch und hielt die Luft an. Mit einem Ächzen gaben die Federn des Bettes nach und Jahre alter Staub wirbelte beim Aufprall auf den Steinfußboden nach. Hustend fand Seras sich auf dem nun breit grinsenden Anderson wieder, der seine linke Hand hob und ihr durch die Haare wuschelte. „Schusselchen“, neckte er wieder, „Jetzt muss ich wohl bei dir schlafen. Immerhin geht jeden Moment die Sonne auf.“ Seras merkte, wie sie wieder Rot wurde und senkte den Kopf, in der Hoffnung, ihre glühenden Wangen (Wovon kommt das wohl? X3) hinter den dichten Stirnfransen verbergen zu können. „Hey, ich bin Priester.“ , meinte Anderson belustigt, „Werd schon nicht über dich herfallen.“ Dann lachte er und stellte Seras auf die Füße, bevor er sich ebenfalls hinstellte. „Sie... sie können ruhig bei mir schlafen, wenn es Sie nicht stört.“, murmelte Seras verlegen. „Unter einer Bedingung!“, sagte Anderson und Seras blickte auf, als sie seine Wärme hinter sich spüren konnte. Verdutzt blickte sie über die Schulter, doch Anderson lächelte sie nur an und beugte sich etwas zu ihr herunter. „Ich will, dass du mich duzt.“, flüsterte er ihr ins Ohr und Seras konnte seinen warmen Atem auf ihrer Wange spüren. Einen Moment lang war die kleine Vampirin mehr als nur leicht irritiert, aber dann lachte sie erfreut. „Gerne!“, rief sie, griff sich ihren Pyjama und verschwand im angrenzenden Badezimmer. Nun sah sich Anderson erst einmal etwas gründlicher im Zimmer um. Es war spärlich eingerichtet; alles, was es gab, waren das riesige Himmelbett, der kleine Tisch mitsamt Stuhl und eine Kommode, in der Seras wohl ihre Kleidung und persönlichen Sachen aufbewahrte. Nach einer Weile kam Seras wieder aus dem Bad. „Sie – Sorry – Du kannst jetzt rein.“ Anderson nickte und verschwand ebenfalls kurz im Bad, doch kam bereits nach einer Minute wieder, da er ja nicht einmal eine Zahnbürste dabei hatte . Lediglich das Gesicht wusch er sich und legte seine steife Priesteruniform ab. Nur noch mit seiner Hose bekleidet kam er ins Zimmer zurück, wo er Seras auf dem Bett sitzend und auf ein altes Foto starrend vorfand. Erst, als Andersons Schatten auf sie fiel und er sie ansprach, schreckte sie hoch. „Wer ist das?“, erkundigte er sich. „Mein Vater.“, antwortete Seras und blickte mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen zu ihm auf. Anderson setzte sich nun ebenfalls auf das Bett. Er rückte an die Wand und lehnte sich, nachdem er seine langen Beine zum Schneidersitz überschlagen hatte, bequem dagegen. „Was ist mit ihm?“, hakte er nun nach. Das leichte Zittern in ihrer Stimme war ihm keineswegs entgangen und ließ ihn hellhörig werden. „Er ist tot. Er starb auf einem Einsatz. Ich habe allein gelebt, bis Lady Integra, Alucard und Walter mich aufgenommen haben. Aber manchmal fehlt er mir trotzdem...“, erzählte Seras und versuchte, ihr Stimme nicht allzu wackelig klingen zu lassen. Eine Weile herrschte Schweigen, bis Anderson unvermittelt aufseufzte und sich unter die Decke verkroch. „Schlaf jetzt!“, war das einzige, was er sagte, doch war Seras ihm dafür überaus dankbar. Das war ein Satz, auf den sie nicht antworten musste und den sie gerne befolgte, da sie an der Müdigkeit, die an ihr zerrte, deutlich merkte, dass die Sonne am Aufgehen war. Ohne Widerworte legte sie sich zu Anderson, wobei sie jedoch darauf bedacht war, ihm nicht zu berühren. „Soll ich den Deckel offen lassen?“, fragte sie leise. Erst da wurde Anderson schlagartig klar, dass das, was er für einen „Himmel“ gehalten hatte, der Deckel eines monströsen Sarges war, der sogar für ihn lang genug war. Ihn lief ein kalter Schauer über den Rücken und plötzlich fühlte er sich wie bei seiner eigenen Beerdigung. “Ja, bitte! Auch wenn ich neben einer Untoten liege, wie einer fühlen will ich mich nicht.“, meinte er trocken. Seras seufzte resignierend auf, ehe sie sich in die Kissen kuschelte und zu schlafen versuchte. Anderson tat es ihr gleich und war auch tatsächlich schon fast eingeschlafen, als ihn leises Schluchzen wieder hellwach werden ließ. Als er sich suchend umsah, erkannte er, dass es Seras war, die weinte. Vorsichtig strich beugte er sich über sie. „Was ist denn los, Kätzchen?“, flüsterte er sanft. „Dad...“, schluchzte Seras leise. Anscheinend träumte sie von ihrem Vater. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, setzte der Priester sich auf und zog Seras auf seinen Schoß. Beruhigend auf sie einredend streichelte er ihr die blonde Mähne, die sie sich zum Schlafen in zwei Zöpfe gebunden hatte, woraufhin sie sich an seine Brust drückte. „Ist ja gut, Kätzchen, ich bin doch da.“ ,murmelte er in ihr Haar hinein. Mit der Zeit beruhigte sich Seras wieder und lag schließlich friedlich schlummernd an Andersons nackter Brust. Als ihm einfiel, dass sie jetzt wohl bis zum nächsten Abend so liegen bleiben würde, stahl sich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen. Und weil er jetzt sowieso noch nicht schlafen konnte, strich er ihr weiter übers Haar und hing seinen Gedanken nach: Es war ja schon heftig, wie er in diese Situation geraten war... Erst hatte er Seras gerettet, ohne selbst genau zu wissen, wieso, dann hatte Maxwell ihn verraten und Seras war ihm zur Hilfe gekommen und hatte Maxwell buchstäblich um den Verstand gebracht und schließlich war er sogar der Hellsing-Organisation, seinem bislang schlimmsten Feind, beigetreten. Hätte man ihm das vor einer Woche gesagt, hätte er denjenigen wohl ausgelacht und ihm kein Wort geglaubt. Tja, den Oberfangzahn mochte er zwar noch immer nicht wirklich, aber Seras, auf die er jetzt wieder hinab blickte, war ihm inzwischen mehr als nur sympathisch geworden, wie er sich eingestehen musste... sein kleines Kätzchen! Lächelnd streichelte er ihr über die Wange, dann schlang er seine Arme vorsichtig um sie. „Ab jetzt bist du nicht mehr allein.“, versprach er ihr flüsternd. Leise kicherte Seras im Schlaf und strich sich dort, wo seine rauhen Hände über ihre Haut gefahren waren, über die Wange. Danach rollte sie sich mit einem Lächeln auf den Lippen noch enger in Andersons Schoß zusammen, wodurch sich ihm der Vergleich mit einer Katze, den er ja eh schon immer vor Augen gehabt hatte, noch stärker aufdrängte. In gewisser Weise hatte er sie ja vorhin angelogen... Er wäre nicht über sie hergefallen, aber nicht, weil er Priester war – dieser Würde hatte er zusammen mit der Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche entsagt – sondern, weil er ihr nie wieder auch nur ein Härchen würde krümmen können. Das wurde ihm jetzt, als das Mädchen auf seinem Schoß wieder leise kicherte, schlagartig klar. Als er sich der Kälte in dem Kellergewölbe bewusst wurde, wickelte er die Decke um sich und Seras. Kurz darauf sackte sein Kopf zur Seite und er war mit der sich an ihn kuschelnden Seras auf dem Schoß eingeschlafen. Am nächsten Abend wachte Seras durch ein Klopfen an der Tür auf. Verschlafen richtete sie sich halb auf, fuhr mit dem Handrücken ihrer Linken über ihre Augen und wollte sich schon wieder zurück auf ihr warmes Lager sinken lassen, als sie dicht über sich eine männliche Stimme vernahm: „Wenn du mich aufstehen lassen würdest, Kätzchen, könnte ich ihm die Tür aufmachen.“ Mit breitem Grinsen blickte Anderson auf Seras herab und sie registrierte schlagartig, dass sie auf seinem Schoß geschlafen hatte und dort auch jetzt immer noch lag. Von ihm ging auch die herrliche Wärme aus, die sie so lange nicht mehr gespürt hatte, da ihre eigene Haut ja kein Wärme mehr ausstrahlte. Noch einmal rieb sie sich, diesmal mit beiden Händen, die Augen und blickte ihn dann groß an. „Na, wie sieht’s aus? Lässt du mich aufstehen?“, fragte Anderson und blickte Seras belustigt an, nachdem erneut an die Tür geklopft worden war und sie nun Walters durch das dicke Holz gedämpfte Stimme vernahm: „Miss Seras, Lady Integra wünscht Sie und Paladin Anderson zu sprechen, Außerdem habe ich Ihnen ihre Garderobe gebracht.“ Verlegen hüpfte Seras von Anderson hinunter, der sich, als sie nun verlegen vor ihm auf dem riesigen Bett hockte, den Kopf gesenkt, um ihre glühenden Wangen zu verbergen, ein leises Lachen nicht verkneifen konnte und ihr mit der Hand durch die noch vom Schlaf zerzausten Haare wuschelte, bevor er aufstand, sich seine Uniformjacke schnappte und überzog, die Tür öffnete und Walter einließ. Der warf einen skeptischen Blick auf Andersons, von der offenen Jacke nur leidlich verhüllten Oberkörper und auf Seras, die noch immer mit hochroten Wangen und einem etwas verwirrten Blick auf ihrem Bett hockte, enthielt sich aber jeden Kommentars. „Ich habe Ihnen ebenfalls frische Kleider gebracht, Paladin.“, wandte Walter sich in üblich höflichem Ton an Anderson und überreichte ihm einen Kleiderstapel. Etwas irritiert murmelte Anderson ein Dankeschön, doch Walter hatte sich schon umgewandt und legt den Rest des Stapels auf Seras‘ Kommode, ehe er ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ. „So, ich würd‘ jetzt gerne duschen.“, meinte Anderson , kaum dass die Tür hinter Walter ins Schloss gefallen war. Erstaunt und etwas irritiert blickte Seras auf, doch wies sie dann lächelnd auf die Kommode. „In der untersten Schublade sind Handtücher und im Hängeschrank über dem Wäschekorb sind Shampoo und so.“, erklärte sie ihm fröhlich. Anderson betrachtete sie lächelnd, dann trat er ans Bett heran, strich mit seiner freien Hand – mit der anderen hielt er die Kleider, die Walter ihm gegeben hatte – ihren Pony zur Seite und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Und dann, noch ehe Seras irgend etwas realisiert hatte, war er ins Bad verschwunden und sie hörte die Tür mit leisem Klicken ins Schloss fallen. Kapitel 11 ---------- Das Geräusch der zufallenden Tür weckte Seras aus ihrer Erstarrung und ihre Hand flog zu ihrer Stirn, , auf der sie Andersons warme Lippen immernoch zu spüren glaubte. Wie in Trance fuhr sie sich über ihre eigenen Lippen, die kein bisschen dieser herrlichen Wärme mehr enthielten, sondern sich anfühlten wie die perfekten, von Künstlerhand modellierten Lippen einer lebendigen (?) Porzellanpuppe. Sie stieß einen leisen Seufzer aus. Ihre Lippen fühlten sich glatt und kalt an, wie der Rest ihres Körpers. Energisch schüttelte sie den Kopf. Damit, so zu denken, wollte sie gar nicht anfangen! Mist, jetzt war ihr schwindelig! Abrupt wurde Seras aus ihrem inneren Monolog gerissen, als die Badezimmertür geöffnet wurde und Anderson heraustrat. Seras wusste zwar nicht wirklich, warum, aber bei seinem Anblick hob sich ihre Stimmung gleich wieder ein ganzes Stück. Er hatte die Sachen, die Walter ihm gebracht hatte, angelegt und Seras machte sich nun daran, ihn eingehend zu betrachten: Die lange, schwarze Hose lag an der Hüfte eng an, war dann jedoch weit und gerade geschnitten, sodass sie locker um seine Beine wehte. Das nachtblaue Oberteil hatte einen japanischen Stehkragen und strahlte durch einige auffällige Ziernähte, die sich rankenähnlich und scheinbar willkürlich ihren Weg über den Kragen suchten, etwas leicht Exotisches aus. Auch an den Ärmeln, ganz unten an den Manschetten, entdeckte sie welche, als er die Hand nach dem Mantel ausstreckte, den er im Zimmer liegen gelassen hatte und sich nun über die Schultern warf. Ihre Augen folgten seinen Bewegungen, als er den gleichfarbigen Mantel, der im oberen Bereich Knöpfe aufwies, ab der Taille aber lose um seine Beine flattern konnte, zuknöpfte. Um seine Oberarme legten sich je zwei Bänder, die sich zwar farblich nicht vom Mantel abhoben, aber wegen ihrer silbern blitzenden Schnallen doch deutlich herausstachen. Auch hier fand sie, unten am Saum, einige Verzierungen. Nachdem Anderson den letzten Knopf zugemacht und mit der Hand über seinen Mantelkragen gefahren war, um sich zu überzeugen, dass er richtig lag, blickte er zu Seras hinüber und bemerkte den neugierigen Blick, den sie ihm zuwarf. Oder besser: mit dem sie jede neue Einzelheit seines Erscheinungsbildes scannte und speicherte. Bisher hatte sie verträumt gelächelt, doch urplötzlich fingen ihre Mundwinkel an zu zucken und sie brach in haltloses Gelächter aus. „Was hast du denn jetzt plötzlich?“, fragte Anderson stirnrunzelnd und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nichts ... gar nichts!“, japste Seras und versuchte vergeblich, sich zusammenzureißen. „Na sicher! Nichts ist los. Darum kippst du mir hier auch gleich um vor Lachen.“, stellte Anderson trocken und mit unüberhörbarem Sarkasmus in der Stimme fest. Er ließ sich auf die Knie fallen, so dass Seras etwas zu ihm hinabgucken musste. „Also?“, fragte er, doch klang es mehr nach einer Forderung als nach einer Frage. „Naja, mir kam nur plötzlich der Einfall, dass es bestimmt interessant aussehen würde, wenn Sie und Meister Alucard gemeinsam auf Jagd gehen würden. Der rote und der blaue Jäger, der eine so temperamentvoll und ungezügelt wie Feuer, der andere kalt und berechnend (es sei denn, es geht um Alucard ^^) wie Eis.“ Kurz hielt sie inne und der faszinierte Ausdruck, der sich in ihre Augen geschlichen hatte, während sie erzählte, machte ihrer üblichen, unbekümmerten Miene Platz. „Ach, was red ich da für einen Müll? Jedenfalls steht Ihnen das sehr gut!“, meinte sie schließlich fröhlich. „Kätzchen, hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass du mich duzt?“, erinnerte Anderson sie schmunzelnd, woraufhin sie prompt wieder rot wurde und den Blick niederschlug. „Ja, Entschuldigung...“, murmelte sie verlegen. Als sich eine große Hand leicht auf ihren Kopf legte, blickte sie auf. „Lady Hellsing wartet ungern, oder?“, erkundigte sich Anderson immernoch belustigt. „Dann zieh dir schnell was Vernünftiges an, ich warte solange. Dann wuschelte er ihr kräftig durch die Haare, so dass sie zu allen Seiten abstanden, doch Seras schien das nicht wirklich zu stören. Sie nickte eifrig, dann lief sie zur Kommode, kramte ihre Uniform aus hellblauem Jeansstoff und die dazugehörigen langen Strümpfe hervor, bevor sie im Badezimmer verschwand. Anderson richtete sich wieder auf und ging ein bisschen im Zimmer auf und ab, ehe er sich rücklings aufs Bett fallen ließ und den Deckel anstarrte. Es war schon seltsam, wie sehr sich der kleine Teufelsbraten in sein Denken und Handeln eingebrannt hatte... Warum machte er sich eigentlich so viele Gedanken um Seras? Weil du in sie verliebt bist, Judaspriester! Und warum hab ich das noch nicht bemerkt? Hey, du bist seit gerade mal ‘ner Woche mit ihr zusammen; aber von selbst wärst du eh nicht drauf gekommen. Irgend jemand musste dir ja mal auf die Sprünge helfen! Leicht geschockt riss Anderson die Augen auf und griff sich an den Kopf. Jetzt entwickelte er sogar schon ein zweites Ich, das zu allem Überfluss auch noch genauso wie der Fangzahn klang. MOMENT MAL! Rotauge, was hast du in meinem Kopf verloren?, fluchte er innerlich los und verspürte eine unbändige Lust, den Vampir jetzt an ein hübsches weißes Kreuz auf einem Hübschen großen Scheiterhaufen zu nageln. Diese Vorstellung beruhigte ihn sogleich wieder und als er seine Augen, die er während des gedanklichen Dialogs mit Alucard geschlossen hatte, wieder öffnete, lag ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen. Sicherheitshalber stand er auf und blickte sich im Zimmer um. „Eine interessante Art und Weise, sich zu beruhigen.“ ,meinte Alucard, der nun aus der Wand trat. „Ja, ganz deiner Meinung, Fangzahn. Mordpläne zu schmieden ist unglaublich entspannend.“ – „Eigentlich bin ich ja gekommen, um zu sehen, was ihr hier so lange macht. Meine Herrin wird ungeduldig.“ Mit einem Seufzer ließ er sich wieder auf Seras‘ Bett fallen und verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Ich für meinen Teil warte auf Seras.“, murmelte er und schloss seine Augen. „Das Fräulein Polizistin braucht immer ewig. Das könnte noch eine Weile dauern.“ Plötzlich riss Anderson die Augen auf. Alucards Stimme klang viel zu nahe. Auf jeden Fall zu nahe für seinen Geschmack! Und tatsächlich blitzten dessen rote Augen ihn aus nur einigen Zentimetern Abstand spöttisch an. Der Vampir hatte sich so weit über Anderson gelehnt, dass durchgehend nur wenige Zentimeter fehlten, damit sich ihre Körper berührten. Hastig lehnte sich Anderson auf den linken Ellenbogen und wollte Alucard mit der Rechten von sich schieben, doch hatte er im ersten Moment die übernatürliche Kräfte des Anderen vergessen, wodurch der sich keinen Millimeter rührte. „Runter von mir, Blutsauger!“, zischte er wütend. „Na na, wer wird denn gleich so aufbrausend werden?“, flötete Alucard und kam dem Priester noch näher. Ein paar schwarze Strähnen fielen ihm in die Stirn, als er weitersprach: „Ich wüsste eine interessante Beschäftigung, damit wir uns währenddessen nicht zu sehr langweilen.“ In diesem Moment ging die Tür zum Badezimmer auf und Seras trat heraus. „Ich bin soweit. Könne wir...?“ Der Rest des Satzes blieb ihr in der Kehle stecken, als sie die beiden Männer sah, die auf ihrem Bett lagen und mit ertapptem Blick zu ihr hinübersahen. „Meister...!“, flüsterte sie gepresst und ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ehe es aus ihr heraus brach. „MEISTER, WAS FÄLLT EUCH EIGENTLICH EIN? Ihr wisst, dass ich es nicht leiden kann, wenn Ihr einfach so in mein Zimmer kommt, aber das geht jetzt echt zu weit! RAUS!! Auf der Stelle raus hier!“ ,schrie sie ihn an. Auf diesen überraschenden Wutausbruch hin richtete Alucard sich gemächlich wieder auf und kam auf Seras zu. Die hatte, als sie sich ihrer anmaßenden Verhaltensweise gegenüber ihrem Meister bewusst wurde, in Erwartung eines Donnerwetters den Kopf eingezogen und die Augen zugekniffen. Als aber nichts dergleichen passierte und sie vorsichtig wieder ein Auge öffnete, stand Alucard breit grinsend vor ihr. „Na, Fräulein Polizistin, hast du dich wieder beruhigt?“ Zögerlich nickte die kleine Vampirin, worauf Alucard ihr eine Hand auf den Kopf legte, sich aber noch einmal zu Anderson umwandte: „Schade, ich hätte jetzt wirklich Lust auf einen Kampf gehabt.“ – „Tja“ Anderson, der sich inzwischen aufgesetzt hatte und nun bequem vorgebeugt, die Ellenbogen auf den Knien abgestützt, auf der Bettkante saß, zuckte schief grinsend mit den Schultern. „Ein anderes Mal. Nachher zum Beispiel, im Trainingskeller.“ – „Gut, Priesterchen. Ich werde auf dich warten.“, meinte Alucard, wuschelte Seras noch einmal durch die Haare und verließ dann, begleitet von Seras‘ erbostem Schimpfen, leise lachend den Raum. Nachdem die Tür zugefallen war, erhob sich Anderson, ging zu Seras und zupfte schweigend ihre Frisur zurecht, bis es ihm wieder gefiel. Erstaunt ließ Seras die Prozedur schweigend über sich ergehen und rührte keinen Finger, bis er fertig zu sein schien und einen Schritt zurücktrat. Dann ging er zur Tür und öffnete diese. „Kommst du? Fangzahn Nr.1 wird Lady Hellsing bestimmt schon ziemlich auf die Nerven gehen.“, sagte er, einen Blick über die Schulter werfend. Vergnügt kicherte Seras und hängte sich, als sie zu ihm aufgeschlossen hatte, an seinen Arm. „Bei Meister Alucard hab ich mich das nie getraut...“, murmelte sie und schmiegte sich noch etwas fester an seinen Arm, nachdem sie eine ganze Weile schweigend durch das unterirdische Gängelabyrinth gegangen waren. „Warum?“, erkundigte Anderson sich und versuchte, möglichst desinteressiert zu wirken, obwohl ihn die Antwort wirklich interessierte. „Weiß nicht... Ich hab verdammt viel Respekt und auch ein bisschen Angst vor ihm. Irgendwie ist er für mich so etwas wie ein Vaterersatz geworden. Ihn, Lady Integra und Walter empfinde ich als meine Familie und ich würde sie am liebsten nie wieder verlieren.“ Während sie sprach, hatte sich ihre Miene mehr und mehr aufgehellt und nun hüpfte sie wieder an seiner Seite auf und ab, Erleichtert darüber, dass Seras nicht mehr bedrückt war, lächelte er auf sie hinab und ließ sich kommentarlos durch die Gänge ziehen, bis sie schließlich vor Integras Arbeitszimmer standen. Forsch klopfte Anderson an die Tür und fast augenblicklich wurde die von innen geöffnet. Vor ihnen stand mit breitem Grinsen Alucard. „Da seid ihr ja endlich.“, sagte er, dann trat er zur Seite und machte den Weg ins Zimmer frei. Kapitel 12 ---------- „Guten Abend, Mylady.“, begrüßte Seras ihre Herrin mit einem schüchternen Lächeln und einer leichten Verbeugung. „Guten Abend, Seras.“, antwortete Integra kühl. Sie stand an ihren Schreibtisch gelehnt und stützte sich mit beiden Händen auf dem dunklen Holz hinter ihrem Rücken ab. Als sie ihr Augenmerk auf Anderson richtete, verneigte der sich vor ihr, die rechte Hand ans Herz gelegt, und murmelte ein kaum hörbares „Mylady“. Zur Antwort nickte Integra dem Priester lediglich zu, als er sich wieder aufrichtete, bevor sie zu sprechen begann: „Ich habe euch gerufen, weil – Alucard hat sich schon informiert – übermorgen die alljährliche Familienversammlung der Hellsings stattfindet. Bislang habe ich Alucard immer verboten, sich dort zu zeigen, aber dieses Mal möchte ich, dass ihr alle anwesend seid. Alucard hat allerdings dort noch einen Auftrag von mir zu erledigen, aber ihr könnt euch einfach einen schönen Abend machen oder Walter unter die Arme greifen.“ – „Eine Feier?“ ,fragte Seras erstaunt nach. So wirklich konnte sie sich das bei diesem alten und ehrwürdigen Gemäuer gar nicht vorstellen. Hier war sie nur die ständige militärische Präsenz gewohnt, die das Anwesen stets erfüllte und ihm Leben einhauchte. Doch nun, ohne die geschäftig umher eilenden Soldaten (auch wenn sie an der Vorderseite der Villa so gut wie nie zu sehen waren), wirkte es leer und seiner Bestimmung beraubt. „Natürlich werdet ihr euch an die Kleiderordnung halten müssen.“ ,fuhr Integra fort und riss Seras somit aus ihren Gedanken. „Entweder erscheint ihr in Abendgaderobe oder in Bedienstetenuniform, verstanden?“ – „Ja, Mylady.“, antworteten Seras und Anderson, Alucard setzte nur sein übliches fieses Grinsen auf und nickte. „Gut, heute ist für euch Training angesagt, schließlich gibt’s momentan keine Außeneinsätze. Seras, du kommst mit mir zum Schießstand und ihr beide, Alucard und Alexander, lasst den Trainingsraum heil! Und keine Verletzungen, die nicht innerhalb von fünf Sekunden wieder heilen!“ ,kommandierte sie in ihrem üblichen, keinen Widerspruch duldenden Ton an. Ihre drei Untergebenen nickten, dann verschwand Alucard mit einem Abschiedsgruß in der Wand, während Anderson sich über den normalen Weg in den Trainingsraum, den Seras ihm schon am Vortag gezeigt hatte, begab. Als auch Seras sich verabschieden wollte, wurde sie jedoch von Integra zurückgehalten: „Moment, Seras! Was läuft nun zwischen Anderson und dir?“ – „Was? Wieso fragt Ihr, Mylady?“ – „Antworte mir einfach!“ – „Ja, Mylady ... ehm ... Ich mag ihn sehr. Wenn er ganz nah bei mir ist oder mich im Arm hält und ich sein Herz klopfen hören kann, wünsche ich mir manchmal, diesen Moment in die Unendlichkeit ziehen zu können.“ – „Hast du gar nicht das Verlangen nach seinem Blut, wenn du seinen Herzschlag hörst?“ ,erkundigte Integra sich skeptisch. „Doch, aber es ist doch ein Unterschied, ob Ihr von einem Menschen, den Ihr wirklich liebt, in den Arm genommen werdet oder von einem, der Euch egal ist, oder? Im ersten Fall ist die Berührung warm und angenehm und Ihr wollt einfach nur eben diese Wärme und Nähe genießen. Wenn das bei mir Fall ist, bringe ich auch die Kraft auf, das Tier in mir zu unterdrücken und es einfach nur als Frau zu genießen, obwohl das manchmal ganz schön schwer ist. Sein Blut schmeckt wahrscheinlich einzigartig...“ Durch den letzten Satz der Vampirin aufmerksam geworden, unterbrach Integra sie und hakte nach: „Du hast schon einmal sein Blut getrunken?“ – „Ja, in der Nacht, als ich plötzlich nach dem Einsatz verschwunden war.“ Sie schilderte kurz, was eine knappe Woche zuvor in der Ruine vorgefallen war ( vgl. Kapitel 1+2). „Jedenfalls bin ich erst in Alexanders Kammer wieder zu mir gekommen. Er hat mir das Handgelenk aufgeschnitten und mich fast vollständig ausbluten lassen, ehe er mir dann sein eigenes gab. Ich kann nur vermuten, dass ich, hätte er das zu diesem Zeitpunkt nicht gemacht, ich jetzt nicht vor Euch stehen würde.“, beendete sie ihre Ausführungen schulterzuckend. Das ist ja interessant... ,dachte sich Integra, sagte zu dem Thema jetzt aber nichts mehr, sondern machte sich, Seras vorausgehend, auf den Weg zum Schießstand. Schweigend durchsiebten die Ladys unschuldige Pappkameraden, während in einem der Kellerverliese ein wilder Kampf zwischen Alucard und Anderson entbrannt war, der dadurch, dass sich beide Männer an Integras Verletzungsverbot hielten, nicht minder lebensgefährlich erschien. In einem Tempo, dem das Auge kaum zu folgen vermochte, schossen die beiden Kontrahenten aufeinander zu, Schwerter und Pistolen prallten Funken schlagend aufeinander und verkeilten sich, lösten sich wieder voneinander, nur um wenige Sekunden später erneut aufeinander zu treffen, während ihre Besitzer sich seelenruhig unterhielten, als säßen sie im Salon der Hauses und nicht in diesem, von grellem Neonlicht erhellten Kellerraum. „Wie steht es zwischen dir und Seras, Schweinepriester?“, erkundigte Alucard sich gerade im Plauderton, während er durch den Raum wirbelte, sich an der Wand abstieß und auf Anderson zustürzte. Der bildete schnell ein Kreuz mit seinen Schwertern, um den Hieb abzuwehren. „Sie ist ein wunderbares Wesen. Unschuldig und rein wie ein neugeborenes Kätzchen, aber stark und gefährlich wie ein Tiger. Kaum zu glauben, dass du ihr Vater bist, Blutsauger!“, antwortete Anderson philosophisch und wehrte den wuchtigen Schlag des Vampirs ab, bevor er zur Offensive überging. Plötzlich flogen gut ein Dutzend Silberklingen auf Alucard zu, von denen der die meisten abwehrte, die ungefährlicheren jedoch zerrissen seinen Mantel und eine hinterließ einen blutigen Schnitt auf seiner rechten Wange. „Tja, sie stammt halt aus einer anderen Generation. Und ich warne dich nur einmal: Wenn du noch einmal versuchst, sie zu töten oder ihr in irgendeiner Weise Schmerzen zufügst, hast du es mit mir zu tun. Und zwar ungebremst! Dann wird nichtmal Integra mich zurückhalten können!“ ,drohte Alucard dem Blonden, als sie erneut aufeinander trafen und Anderson konnte das bedrohliche Funkeln in seine Augen sehen, aus denen jeglicher Spieltrieb, den er sonst immer darin hatte erkennen können, verschwunden war. Für einen Moment war er unaufmerksam und das nutzte Alucard aus. Im nächsten Moment fand sich Anderson rücklings auf dem Boden liegend wieder und Alucard stand, mit der Pistole seine Stirn anvisierend, breitbeinig über ihm. „Wie lautet deine Antwort?“, fragte der Vampir kalt. Beim Klang seiner Stimme lief es Anderson eiskalt den Rücken hinunter. „Seras ist mir mehr wert als mein Leben und in dem Moment, in dem sie durch mich leiden muss, gebe ich mich dir zum Abschuss frei.“, antwortete Anderson ebenso kalt. Das schien Alucard auszureichen, denn seine Pistolen verschwanden wieder unter seinem roten Ledermantel und er streckte Anderson die Hand hin, um ihm beim Aufstehen zu helfen. „Das wollte ich hören.“ ,sagte er und grinste den Priester an. Seras hatte ihre Kugeln verschossen und war gerade dabei, ihre Waffe zu reinigen, als die beiden Männer den Raum betraten. „Wo ist Integra?“, erkundigte Alucard sich. „Sie schießt noch, Meister.“ ,antwortete Seras ihm ohne von ihrer Arbeit aufzublicken. As Alucard durch die Tür in die schallisolierte Schießhalle (die auch unterirdisch lag) verschwunden war, setzte Anderson sich an die Wand gegenüber von Seras und beobachtete sie schweigend. „Schläfst du heute wieder bei mir?“, fragte die kleine Vampirin nach einer Weile. „Wenn‘s dir nichts ausmacht, gerne.“ – „In meinem Bett?“ – „Wenn du möchtest.“ – „Nimmst du mich wieder in den Arm?“ – „Noch viel lieber.“, erwiderte Anderson, dem dieses Frage-Antwort-Spiel allmählich Spaß zu machen begann. Nun legte Seras ihre Waffe und das Putzzeug beiseite und kam auf Anderson zu, um sich dicht neben ihm mit untergeschlagenen Beinen hinzusetzen. „Küsst du mich nochmal?“, kam es kaum hörbar von dem Blondschopf. Diesmal ersparte sich Anderson eine Antwort, sondern legte Seras beide Hände sanft auf die Wangen, beugte sich zu ihr herab und zog sie gleichzeitig etwas hoch, bis sich ihre Lippen zu einem scheuen, fast keuschen, aber dennoch zärtlichen Kuss trafen. „Mehr gibt’s, wenn wir allein sind.“ ,flüsterte er quasi in ihren Mund hinein, bevor er vollends von ihr abließ. Seras wurde schlagartig wieder rot, sprang hastig auf und gab vor, sich wieder ihrer Waffe zu widmen, doch wirklich konzentrieren konnte sie sich dabei nicht, allein schon, weil sie ständig seine Blicke im Rücken spürte. „Du hattest noch nie einen festen Freund, oder?“, erklang nun neckend Andersons Stimme und Seras zuckte leicht zusammen. Verlegen schüttelte sie den Kopf und die Verlegenheit steigerte sich noch, als Anderson nun von hinten auf sie zutrat und seine Arme um ihre Schultern schlang. „Kätzchen, weißt du eigentlich, wie niedlich du aussiehst, wenn du verlegen bist?“, fragte er, strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und verließ dann leise summend den Raum. Zurück blieb eine überglückliche Seras, die hastig ihre Waffe verstaute und dann ebenfalls den Raum verließ. Leise schloss Alucard die Tür und näherte sich Integra, die konzentriert auf die in 50 Meter Entfernung hängenden Zielscheiben schoss. Ohne dass sie ihn bemerkt hatte, stellte er sich hinter sie. Mit leichten Klopfern seiner schweren Stiefel korrigierte er Integras Fußstellung minimal und langte um sie herum, um seine Hände über ihre, den Waffenknauf umschließenden Fäuste zu legen. Bei seiner ersten Berührung war Integra leicht zusammengezuckt, doch erkannte sie sofort, wer sich da hinter ihr befand und versuchte angestrengt, diese Person zu ignorieren, was sich allerdings als schwer zu bewerkstelligen herausstellte, als der Vampir nach einigen Schüssen, die, ebenso wie die vorherigen, alle ins Schwarze getroffen hatten, anfing, mit den Lippen ihren Hals zu liebkosen. Seine Hände lösten sich von ihren und legten sich um ihre Hüfte. „Alucard, lass das!“ ,fauchte sie böse, doch der zeigte keine Reaktion, sondern zog sie nur noch etwas enger an sich. Kapitel 13 ---------- „Du bist kurz davor, zu weit zu gehen!“, zischte Integra überrascht und empört. Klappernd fiel ihre Walther zu Boden, als sie ihre Finger in einem erfolglosen Versuch, ihn von sich zu entfernen, in Alucards Ärmel krallte. „Eigentlich wollt Ihr mich gar nicht wegstoßen, Herrin.“ ,flüsterte der Vampir ihr ins Ohr. „Glaubst du wirklich, dass du mich auf die Art und Weise rumkriegst?“ ,fauchte Integra, doch merkte sie zu ihrem Leidwesen, wie ihre da ganz anderer Meinung waren. Eigentlich, musste sie sich eingestehen, empfand sie seine Umarmung als alles andere als unangenehm, doch ihr Stolz würde niemals zulassen, dass sie ihm das auch noch auf die Nase band. Sie schloss kurz die Augen, um ihre Fassung wiederzugewinnen und ihr Gedanken zu ordnen, und atmete einmal tief durch. Alucard hatte inzwischen aufgehört, an ihrem Hals zu knabbern, doch hielt er sie immer noch eng umschlungen. Ergeben seufzte Integra auf und öffnete ihre Augen. „Gib mir meine Pistole wieder.“ ,befahl sie tonlos. Hinter ihr grinste Alucard breit. Diesmal hatte er gewonnen, langsam gab sie ihm nach! Dann nahm er, ihrer Forderung Folge leistend, eine Hand von ihrer Hüfte und ließ sie in Brusthöhe bequem über der Handfeuerwaffe verharren, die daraufhin leicht zu klappern anfing, ehe sie mit einem Ruck abhob und in seine geöffnete Hand flog. „Bitte sehr, Herrin.“, schnurrte er und hielt ihr die Waffe hin. Die nickte, nahm ihm die Waffe ab, lud das Magazin nach und versuchte, sich erneut auf die Scheiben vor ihr zu konzentrieren, was ihr dadurch, dass Alucard seinen Griff um ihre Taille wieder verstärkt hatte und sie seinen kalten Atem in ihrem Nacken spürte, nicht unbedingt leichter gemacht wurde. „Halt die Hände etwas höher und krampf dich nicht so an der Waffe fest.“ ,korrigierte er sie leise. Automatisch folgte Integra seinen Anweisungen und versuchte trotzdem, ihn und vor allem seine erneuten Liebkosungen in ihrem Nacken und seine sanft über ihren Bauch streichenden Hände zu ignorieren. Nach einigen Minuten, in denen sie zehn Magazine verschossen hatte und alle Kugeln trotz der erheblichen Ablenkung durch Alucard ins Schwarze getroffen hatten, legte Integra unzufrieden die Walther zur Seite und löste sich bestimmt aus Alucards Umarmung. „Du lenkst mich ab!“, schimpfte sie und begann damit, ihre Waffe zu reinigen. „Mache ich dich etwa nervös, Integra?“ ,kam prompt die Erwiderung von Alucard, der sich derweil auf einem an der Wand stehenden Stuhl niederließ und die junge Frau von dort aus beobachtete. Als Antwort erhielt er von ihr nur ein empörtes Schnauben, was sein Grinsen noch breiter werden ließ. „Was haltet ihr von einem Spaziergang, Herrin?“ ,fragte er spontan und erhob sich. „Wie bitte?“ ,fragte Integra verwirrt und wandte sich zu dem Schwarzhaarigen zu. „Es ist eine wunderschöne Nacht, Herrin. Lasst mich den Vollmond in Eurer Gesellschaft genießen.“, bat er mit einer Stimme, die die feinen Härchen in Integras Nacken zu Berge stehen ließ. Rauh, fast heiser klang sie, aber war dennoch unglaublich sanft und unter die Haut gehend. Integra spürte, wie auch ihre letzte Mauer ins Wanken geriet und konnte nur mit Mühe ein Schaudern unterdrücken. „Von mir aus...“ ,knurrte sie, mit der letzten Selbstbeherrschung, die sie aufbringen konnte, ihren schroffen Ton wahrend. „Meinen aufrichtigen Dank, Herrin!“ ,schnurrte der Vampir, legte ihr einen Arm um die Taille und zog sie an sich und ehe Integra protestieren konnte, verlor sie auch schon den Boden unter den Füßen. (Woher das wohl kommt? ;P) Kurz vor ihrem Zimmer holte Seras den Regenerator ein. Als sie neben ihm zum Stehen kam, sah er amüsiert auf sie herab. „Überrascht?“, fragte er freundlich. Verlegen nickte Seras und starrte wieder mal auf ihr Füße. „Ich auch.“ ,gestand Anderson seufzend und fuhr sich mit den Fingern der rechten Hand durchs Haar. „Hätte nie gedacht, dass ich mich mal in eine Vampirin verliebe.“, meinte er schmunzelnd. Als Seras überrascht zu ihm aufschaute, grinste er sie schief an. „Was machen wir jetzt, Kätzchen? Brauchst du noch ein Kleid für Übermorgen? Oder hilfst du Walter?“ – „Ich helfe Walter. Er kann jemanden, der sich hier im Haus auskennt, bestimmt gut gebrauchen. Außerdem hab ich schon eine Bedienstetenuniform. Walter hat sie mal gemacht, als nicht allzu viel zu tun war.“ Dann strahlte sie ihn an und bedeutete ihm mit einer kleinen Geste, sich zu ihr hinab zu beugen, was er auch gehorsam tat. Als sie seine Schultern mit den Händen erreichen konnte, zog sie ihn noch weiter zu sich herab, stellt sich auf die Zehenspitzen, streckte sich und küsste ihn leicht auf die Lippen, bevor sie auf dem Absatz herum wirbelte und davon rannte. Nach einigen Metern jedoch hielt sie noch einmal an und drehte sich um. Beim Anblick ihrer geröteten Wangen und den glücklich glänzenden Augen musste Alucard schmunzeln. „Ich geh‘ Walter helfen!“, rief Seras und war auch schon um die nächste Ecke verschwunden. Fünf Minuten später verließ der große Blonde das Anwesen und machte sich in Richtung eines kleinen und schweineteuren Ladens davon, wo ein kurzes, schwarzes Kleid nur darauf wartete, von ihm gekauft zu werden. (Hehe, für wen das wohl ist? xD) Als die Dunkelheit, die sich während des Ortswechsels um sie gelegt hatte, wieder wich und sie erneut Boden unter den Füßen spürte, stellte Integra überrascht fest, dass sie sich vor einer kleinen Holzhütte mitten im Wald befanden. Verwirrt blickte sie sich um, zog wegen der winterlichen Kälte die Schultern zusammen und stellte ihren Kragen auf, ehe sie vorsichtig auf die Tür zuging, diese einen Spalt breit öffnete und den Kopf ins Innere steckte. Kurz darauf zog sie ihn zurück und wandte sich Alucard zu: „Hier war ich schon mal!“ Sanft und mit gesenktem Blick lächelte der Vampir und nickte. „Ja, vor zwölf Jahren.“ --------------------------------------------------------- und endlich melde ich mich mal wieder! ^^ im letzten kappi wurde ziemlich viel geredet und dieses Kapitel ist seeeehr kurz! ich glaube, es bahnt sich wieder ein durchhänger an... aber eure lieben kommis bauen mich immer richtig auf und so schaffe ich es dann auch, euch so ziemlich jede woche n neues Kappi zu präsentieren! *strahl* ich hab ewuch alle irre lieb!!! *alle knuddel* eure feuerregen Kapitel 14 ---------- „Ich habe dich damals mit hierher genommen, als ein Streit zwischen deinem Onkel und dem verstorbenen Sir Hellsing tobte. Dein Onkel war mit einer ganzen Schar seiner Anhänger angerückt und Sir Hellsing wollte dich da raushalten. Wie er richtig ahnte, musstest du die Last noch früh genug auf deine Schultern laden.“, erklärte Alucard, während er langsam auf Integra zu schlenderte. Die hatte die Tür wieder geschlossen und stand nun, die Arme vor der Brust verschränkt, dem Vampir gegenüber. „Wollen wir?“, fragte Alucard höflich und deutete auf einen schmalen Pfad, der von der Hütte weg führte. Ihm einen zweifelhaften Blick zuwerfend schritt Integra an Alucard vorbei, auf den engen Pfad zu, der wie ein tiefes, dunkles Loch wirkte. Das Kinn energisch nach vorne gestreckt und sich ihre Nervosität nicht anmerken lassend ging Integra voraus und Alucard folgte ihr augenblicklich, eine Hand sanft auf ihren Rücken gelegt. Eine Stunde war vergangen, seit Anderson das Haus verlassen hatte. Nun ging er gemächlich die Stufen zum Keller hinunter, bis er vor der Tür zu Seras‘ Zimmer stand. Dessen Inneres war nicht beleuchtet, sodass Anderson erst einmal suchend die Hand an der Wand neben der Tür entlang fahren ließ. Doch schon nach einigen Sekunden fand er den Schalter und die Glühbirne, die von der Decke hing, nahm flackernd ihre Tätigkeit auf. Der Raum war, wie er vermutet hatte, leer. Ohne zu zögern ging Anderson auf das große Bett zu, legte das Paket, das er bis eben noch unter dem Arm getragen hatte, nun davor auf den Boden und schob es vorsichtig mit dem Fuß so weit darunter, dass es nicht mehr zu sehen war. Zufrieden lächelnd wandte er sich nun wieder der Tür zu, knipste das Licht aus und machte sich, nachdem er die Tür sorgsam geschlossen hatte, auf die suche nach Seras und Walter. Tatsächlich traf er die beiden zusammen in der Küche an, wo sie über einem schon relativ voll geschriebenen Blatt Papier saßen und darüber brüteten, wie die Feier am besten zu gestalten war: „Also dafür, auch draußen Tische aufzustellen, ist es zu kalt.“, murmelte Seras gerade. „Aber man könnte den Wintergarten benutzen, Walter!“, schlug sie nach kurzem Grübeln vor, „Wir können einige Sessel in Zweier- oder Dreiergruppen an die Wände stellen, so dass sich die Herren auch hinsetzen und rauchen und trinken können. Die Mitte des Raums bleibt frei, zum Tanzen. Und Stehtische zum Abstellen der Gläser, wenn jemand zum Beispiel tanzen will.“ – „Du bist mir wirklich eine große Hilfe, Seras.“, lobte der alternde Butler sie, während er ihre Vorschläge knapp notierte. Durch das Lob etwas verlegen räusperte Seras sich kurz, ehe sie antwortete: „Nein, es macht mir Spaß und außerdem helfe ich gern!“ Ein schiefes Lächeln zierte ihr Gesicht und sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare, wie immer, wenn sie nervös oder verlegen war. Um auf sich aufmerksam zu machen, klopfte Anderson gegen den Türrahmen, was dann auch Wirkung zeigte. Seras drehte sich um, sie war, während sie nachgedacht hatte, um den Tisch herum gegangen. „Hallo, Alexander!“, rief sie erfreut, „Hilfst du uns beim Planen?“ – „Gerne, wenn Walter damit einverstanden ist...“ Der Butler bejahte die indirekte Frage mit einem knappen Nicken. „Wie sieht’s denn bislang aus?“ – „Wir werden die große Tafel im Esszimmer decken, die Wände werden wahrscheinlich mit weinrotem Satin behängt und im Salon und Wintergarten kann man sich nach dem Essen noch unterhalten und tanzen und so! Außerdem wird eine kleine Band anwesend sein.“, rezitierte Walter das bislang Aufgeschriebene kurz. „Also viel kann man da gar nicht mehr ergänzen...“ Noch eine Weile brüteten die drei in der Küche über den Feinheiten, während Integra und Alucard nun auf eine weitere Lichtung traten, die vom Mond beschienen und in sein silbriges Licht getaucht wurde. Aufseufzend ließ sich Integra auf einem umgestürzten Baumstamm am Rand der Lichtung nieder und schloss für einen Moment, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen. Alucard, der gerade eine Blick auf sie geworfen hatte, sog scharf die Luft ein, beim Anblick ihrer weißen Kehle, die nun, da sie auch ihr Kreuz und das weiße Tuch, die sie sonst immer um den Hals trug, nicht umgebunden hatte, vollkommen freilag. „Denk nicht einmal daran, Sklave!“ ,drohte Integra dem Vampir, ohne jedoch die Augen zu öffnen oder nur in irgendeiner Weise ihre Position zu verändern. Als sie diese wenigen Worte sagte, stahl sich ein hämisches Lächeln auf ihre Lippen, das dort auch noch eine ganze Weile blieb. Der Schwarzhaarige biss knurrend die Zähne aufeinander. Wenn sie sich wenigstens etwas wegdrehen würde! Ihm war alles egal, nur diese Frau wollte er, die er nie bekommen würde. Und doch hatte er die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Er durfte sich jetzt nur keine Fehler erlauben. Langsam gelang es ihm, seinen Blutdurst niederzukämpfen und auch seine aufeinander reibenden Kiefer lösten sich voneinander. „Wie Ihr befehlt, Herrin.“, schnurrte er, plötzlich hinter ihr stehend. Leicht zuckte Integra zusammen, als sie seine kalten Finger in ihrem Nacken spürte, doch als er damit begann, ihre verspannten Schultern zu massieren, ließ sie den Kopf nach vorn fallen, sich einen Moment lang mehr und mehr entspannt seinen geschickten Fingern anvertrauend, die sanft doch kräftig über ihre verkrampften Muskeln fuhren. „Nur dieses eine Mal.“, murrte sie, ihre übliche Schroffheit beibehaltend. „Wie Ihr wünscht, Herrin, wie Ihr wünscht.“ Als Alucard kurz vor Anbruch der Dämmerung seine Hände zurückzog und Integra zum Rückweg ermahnte, richtete diese ihren Kragen, der während Alucards Aktion verrutscht war, und stand auf. Als sie sich jedoch erneut dem schmalen Pfad zuwenden wollte, wurde sie plötzlich von hinten umschlungen und gegen einen kalten Körper gedrückt. Noch ehe sie protestieren konnte, umgaben sie wieder Dunkelheit und Schwerelosigkeit, bis die Welt wieder einrastete, Alucards Arme sich von ihr lösten und sie vor dem Hellsinganwesen stand. „Wir sind da, Herrin.“, fügte der Vampir überflüssigerweise noch hinzu, was Integra mit einem energischen Winken ihrer Hand als unrelevant abtat und auf das Haus zuschritt. Seras indes lag bereit mit Anderson in ihrem Sarg, dessen Deckel wieder einmal offen geblieben war. Anderson lag lang ausgestreckt im Bett, einen Arm um Seras Schultern geschlungen, die ihren Kopf auf seine Brust gebettet und sich neben ihm eingerollt hatte, wobei ihre eine Hand leicht auf seinem Bauch lag. Die kleine Vampirin war schon vor einer ganze Weile eingeschlafen und auch Anderson dämmerte jetzt weg, nachdem er sein Kätzchen noch eine Zeit lang betrachtet hatte. Ihm kam es noch immer so irreal vor, dass er jetzt neben einem Vampir lag, ohne das geringste Bedürfnis zu haben, ihm auf der Stelle eine Klinge durchs Herz zu jagen. Sanft strich er der Vampirin noch einmal mit dem Handrücken über die Wange, dann war auch er eingeschlafen. Als Alucard kurz darauf den Raum betrat, fand er die beiden so vor und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Leise setzte er sich auf den Bettrand und strich Seras eine Strähne aus dem Gesicht. Eine Weile beobachtete er das Mädchen, das im Schlaf leicht lächelte und dessen Hand, die auf Andersons Bauch lag, immer wieder leicht zuckte. Ohne Probleme hätte Alucard in ihre Gedanken eindringen können, um zu erfahren, wovon sie träumte, doch hatte auch er gewisse Moralgrenzen. Träume waren eine davon: seiner Meinung waren Träume etwas privates, in das sich niemand einmischen sollte, auch nicht er. Schließlich stand er auf, zog die Decke noch etwas weiter über Seras und verließ unbemerkt wieder den Raum, um sich nun in seine eigene, einsame Gruft zu begeben. Der nächste Tag und die dazugehörige Nacht wurden mit Vorbereitungen verbracht, die, trotz genauer Planung nur dank der übermenschlichen Kräfte der Vampire und des Regenerators, die zwar nicht an die von Seras und Alucard heranreichten, aber dennoch außergewöhnlich waren, in letzter Minuten abgeschlossen werden konnten. Um 15.00 h des 20.12. kamen die ersten Gäste, die von Integra mit einem kalten Lächeln und Händedruck empfangen wurden. Ihre Tante, Lady Debbie Kornwerth, die als eine der Letzten gegen 16.30. h eintrudelte, ließ es sich natürlich wieder nicht nehmen, gleich bei ihrer Ankunft über Integras furchtbaren Kleidungsstil zu beklagen. „Aber Liebes, wie kannst du nur mit diesen gräßlichen Anzug herumlaufen? Du bist eine Frau, zieh doch mal ein Kleid an!“ ,jammerte sie. „So etwas besitze ich nicht.“ ,erwiderte Integra jedoch nur kalt. „Bist du inzwischen wenigstens verheiratet?“, erkundigte Lady Debbie sich hoffnungsvoll. Abrupt wurde es totenstill im Raum. Auf diese Frage hatten alle gewartet. Entnervt seufzte Integra auf, ehe sie in ihrem üblichen Ton antwortete. „Nein, ich bin nicht verheiratet!“ Sie hoffte wirklich, dass die Sonne bald untergehen würde und Alucard endlich käme, um ihr diese nervige Fragerei etwas vom Hals zu halten. Mit diesem Gedanken ging sie zu einigen entfernten Verwandten, um Höflichkeiten mit ihnen auszutauschen , wobei sie sich im Vorbeigehen noch ein Glas Scotch vom Tablett eines Kellners angelte, um den Abend zu überstehen. Wie erwartet begannen nach dem Essen, das an der großen Tafel im Esszimmer eingenommen worden war, die Herren, sie mit Heiratsanträgen zu bedrängen. Den ersten hatte sie bereits eiskalt abgewiesen, als nun ein hoch gewachsener junger Mann auf sie zukam. „Lady Integra?“, fragte er mit einer tiefen Verbeugung. „Was ist?“, fragte die jedoch nur, unbeeindruckt von seinem höflichen Gehabe. Der Kerl, er mochte Mitte zwanzig sein, trat nun näher an sie heran, zu nahe für ihren Geschmack, und strich sich die orangebraunen Haare aus der Stirn. „Sie brauchen gar nicht so anzugeben, es gibt schönere Männer als Sie.“, kommentierte die Hellsingerbin sein Verhalten vollkommen unbeeindruckt. Verdutzt blickte der sie an, ehe erneut das seltsame, auf viele Frauen bestimmt anziehend wirkende Lächeln auf sein Gesicht trat. „Zeigt ihn mir.“, bat er sie höflich. „Bald!“, antwortete Integra ihm darauf jedoch nur und wandte sich ab, als sie Seras entdeckte, die gerade durch eine Seitentür geschlüpft war und nun eilig auf sie zulief. Mit breitem Grinsen und leicht geröteten Wangen blieb sie vor ihrer Herrin stehen. „Meister Alucard kommt gleich. Bitte fallt nicht in Ohnmacht, wenn Ihr ihn seht.“, meinte sie und war schon wieder verschwunden. Einen Augenblick später entdeckte Integra sie 20 Meter weiter, wie sie ein Tablett mit Sektgläsern durch die Menge manövrierte. „Wer war das denn? Und wer ist ‚Meister‘ Alucard?“ ,erklang eine Stimme dicht an ihrem Ohr. „Würden Sie bitte etwas Abstand von mir halten?“ ,bat Integra, die Stimme sofort zuordnend. „Das eben war meine zweithöchste Dienerin. Und ‚Meister‘ Alucard dürfte gleich erscheinend, den Namen auf die selbe Weise betonend wie der Orangehaarige. Kaum hatte sie das gesagt, ging auch schon die Tür auf. Augenblicklich wurde es im Raum still und aller Blicke waren auf den hübschen, schwarzhaarigen Mann gerichtet, der nun zielstrebig auf Integra zukam und sich tief vor ihr verbeugte. Er trug einen schwarzen Anzug, der jedoch bei ihm irgendwie anders, besser aussah, als bei den anderen im Raum anwesenden Männern und den Hals zierte ein blutrotes Tuch wie es auch Integra (in weiß) trug. „Entschuldige die Verspätung, Herrin.“, hauchte er ihr ins Ohr, als er ihr auch noch einen leichten Kuss auf die Wange gab. „Du übertreibst es!“, flüsterte Integra zurück. „Ich nutze nur aus.“ ,korrigierte Alucard grinsend ihre Beschreibung seines Verhaltens. -------------------------------------------------------------------------------- so leute, entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, aber ich habe es endlich geschafft! Der abend ist gekommen! x3 alles vorher war quälerei... ach ja, ich hab da mal eine bitte: könnt ihr auf den link hier gehen und meine frage an euch beantworten, die ihr da findet? http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=939590&sort=zeichner So, das war erstmal! lg,eure feuerregen ps: das nächste kapitel wird hoffentlich schneller fertig werden! ^^ Kapitel 15 ---------- Kapitel 15: Entnervt ächzte Integra auf, doch musste sie mitspielen, wenn ihr Betrug nicht auffliegen sollte. Und so stimmte sie dann auch zu, als Alucard sie mit einer Verbeugung zum Tanz aufforderte. Als sie jedoch, von ihm eng an sich gedrückt, über die Tanzfläche glitten, musste sie sich doch eingestehen, dass es ihr auf eine seltsame Art und Weise durchaus gefiel. Schwungvoll führte er sie über die Tanzfläche, sodass ihre langen, platinblonden Haare bei jeder Bewegung hin und her flogen. Fasziniert waren die anderen Gäste stehen geblieben. Die störrische Integra so friedlich, mit leicht geschlossenen Augen, in den Armen eines so stolzen Mannes zu sehen, war für alle ein Erlebnis. Sie alle hatten plötzlich den Eindruck, Integras Körper wäre nicht mehr von dem strengen, armeegrünen Anzug verhüllt sondern von einem langen, schulterfreien Kleid, das in den verschiedensten Rottönen schimmerte. „Alle sehen dich an, Herrin. Du bist wunderschön.“ ,hauchte Alucard ihr ins Ohr. Ohne dass sie es verhindern konnte, erschien ein leichter Rotschimmer auf ihren Wangen. „Mein rotäugiger Schmeichler, willst du den ganzen Abend nur mit mir tanzen?“, schnurrte Integra scheinheilig. „Wenn ich Eure Worte übersetzen sollte, würde ich sagen, hieß das: ‚Wenn du mich noch einmal zum Tanzen aufforderst, zieht das Konsequenzen mit sich.‘.“ lächelte Alucard sie weiterhin an und sah ihr direkt in die Augen. Integra nickte kaum merklich, ein dünnes Lächeln auf den Lippen, da sie ihr Gespräch leise führten, so dass die anderen Anwesenden, außer Seras, es nicht mitbekamen. Die kleine Blonde konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie der Unterhalten des Paares lauschte: es war genauso wie immer, die beiden zankten sich wie ein altes Ehepaar! Das will ich überhört haben, Fräulein Polizistin, tauchte plötzlich wieder mal die Stimme ihres Meisters in ihrem Kopf auf, doch schwang diesmal ein amüsierter Unterton darin mit. Aber es ist doch wahr, Meister! Und außerdem, ganz so abgeneigt Euch gegenüber, wie sie immer tut, ist sie gar nicht, dachte Seras vergnügt und teilte dabei weiter neue Drinks aus, als es schlagartig wieder still wurde. Erstaunt sah sie sich um, konnte aber außer Anderson, der gerade mit zwei Kisten voll Sektflaschen aus einer der Seitentüren kam, niemand neues erkennen. Schick sah er aus, fand sie, mit der Kellneruniform, der einen Kiste unterm Arm und der anderen auf der Schulter. Da ihr Tablett bereits wieder fast leer war, ging sie flotten Schrittes zu ihm. „Na, auch endlich aufgestanden?“, erkundigte sie sich vergnügt. „Ja, bin ich. Aber sag mal, warum war das eben so still hier?“ – „Ich glaube, die Damen waren etwas von deinem Erscheinen fasziniert.“ ,vermutete Seras gewagt und lächelte ihn dabei spitzbübisch an. Inzwischen hatte das ständige Raunen wieder eingesetzt und die normale Stimmung zurückgekehrt, da sich nun auch Alucard und Integra zu ihnen gesellten. „Und, Herrin, sieht er nicht schick aus?“, wandte sich Seras sofort Integra zu und deutete mit leuchtenden Augen auf Alucard. Integra nickte automatisch, bereute es jedoch augenblicklich, als sich Alucards Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen und er eine Schritt auf sie zumachte. Misstrauisch trat Integra einen Schritt zurück und stieß prompt mit jemandem zusammen. Als sie sich umdrehte – der liebe Gott schien heute keine Nachsicht mit ihr zu haben – stand der Orangehaarige hinter ihr. Genervt verdrehte sie die Augen und drehte ihm wieder den Rücken zu. „Belästigt der Kerl dich, Integra?“, fragte der. „Für Sie immer noch Lady Hellsing!“, fauchte Integra den jungen Mann an, der für ihren Geschmack wieder mal viel zu dicht hinter ihr stand. Wie abwehrend hob der die Hände und setzte ein schiefes Lächeln auf. „Mister Cliff Danford, nehme ich an?“, mischte sich nun Alucard in höflichem Ton ein. Misstrauisch sah der Angesprochene den Vampir an. „Ja, so heiße ich.“, meinte er schließlich und musterte Alucard kritisch. Eingebildeter Mensch, hörte Seras Alucards Gedanken und sah prüfend zu ihm hoch. Plötzlich, ohne dass er den Kopf auch nur um einen Millimeter bewegt hätte, waren seine leuchtend roten Iriden auf Seras gerichtet und sein stechender Blick jagte ihr kurz einen Schauer über den Rücken. Doch sie riss sich zusammen und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, das die Härte in seinem Blick für einen Moment schwinden ließ. Zu schnell, dass menschliche Augen der Bewegung hätten folgen können, strich er ihr über den orangeblonden Schopf und richtete seinen Blick dann wieder auf den jungen Mann, der ihm immer noch gegenüber stand. Integra, die sich inzwischen wieder mit dem Rücken zu Alucard gedreht hatte und nun dicht vor ihm stand, um möglichst viel Abstand zwischen sich und Danford zu bringen, rührte sich nicht, als er, wie um zu testen, ob sie ihn würde machen lassen, eine Hand auf ihren unteren Rücken legte. „Und darf ich wissen, mit wem genau ich es zu tun habe?“, gab Danford nun endlich von sich, was ihm sofort wieder Alucards Aufmerksamkeit einbrachte. Zwar war der Blick, den der Vampir ihm daraufhin zuwarf, so intensiv, dass der junge Adelige trocken schluckte und eine Gänsehaut bekam, doch wich er nicht zurück und hielt dem Blick – mehr oder weniger – Stand. „Es tut mir Leid, wenn ich vergaß, mich vorzustellen, mein Name ist Graf Alucard Dracul, letzter Nachfahre Graf Draculas.“, antwortete Alucard nun in einem Tonfall, der in so krassem Gegensatz zu seinen immer noch tödlichen Blicken passen wollte, dass diese eine noch extremere Wirkung hervorriefen. „Ihr seid wohl eher der eben genannte Vorfahr höchstpersönlich.“, dachte Seras vergnügt und fing sich auch sofort einen belustigten Blick von ihrem Meister ein. „So könnte man es auch sagen, Fräulein Polizistin“, antwortete ihr Alucard ebenfalls gedanklich. „Der... der Graf Dracula aus Rumänien ...Transilvanien?“, erkundigte sich Danford etwas geschockt. „Ja, genau der,“, meinte Alucard gleichgültig, legte seine Arme um Integras Taille und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was sie mit einem leichten Nicken und einem dünnen Lächeln erwiderte. Seras indes nahm sich ein neues Tablett mit vollen Cocktail- und Sektgläsern und stürzte sich wieder ins Gewimmel. Überall hörte sie die leisen Tuscheleien über Lady Integra und ihren neuen Begleiter und viele spekulierten schon auf eine baldige Hochzeit, was Seras ein zynisches Grinsen entlockte. Lady Integra und Meister Alucard – Ja, sie wären ein schönes Paar, kein Zweifel, aber es war fraglich, ob Integra jemals ihren Stolz würde überwinden und der Familienehre den Rücken kehren würde. „Unterschätze mich nicht, Fräulein Polizistin!“, erklang wieder einmal Alucards Stimme in Seras‘ Gedanken. Er hatte es wieder einmal nicht lassen können, Seras Gedanken mitzuhören. Resignierend seufzte die kleine Vampirin und war froh, dass sie reichlich gegessen hatte, bevor sie hier erschienen war, als sie die ganzen nackten Hälse der Damen betrachtete, die entweder von schweren Colliers oder schmalen Schals bedeckt waren. „...können wir nicht zulassen! Er muss verschwinden!“ Automatisch horchte Seras auf, als sie diesen Satzfetzen aufschnappte und konzentrierte sich auf die erregte Männerstimme, die ihn ausgestoßen hatte. Schnell hatte sie eine Gruppe von Männern in Lady Integras Alter entdeckt, die etwas abseits vom Rest der Gesellschaft standen und sich leise mit erbosten Stimmen unterhielten. „Ja, am besten heute Nacht, wenn er die Feier verlässt!“ – „Und was, wenn er hier übernachtet?“ – „Dann müssen wir ihn irgendwie weg locken!“ – „Wer macht das?“ – „Ich denke, Danford wird das liebend gerne übernehmen.“ Selbstzufriedenes Kichern machte die Runde und Seras musste sich bemühen, nicht mitten unter sie zu springen und jedem einzelnen von ihnen eine gesalzene Ohrfeige zu verpassen. „Bleib ruhig, Fräulein Polizistin, das sind wahrscheinlich Männer, die sich Chancen bei unserer Herrin ausgerechnet hatten und nun enttäuscht sind, weil sie sie nicht einmal fragen konnten.“ – „Aber sie hätten doch sowieso eine Abfuhr bekommen...“ Seras warf einen etwas irritierten Blick zu der Gruppe, die sich immer noch über ihre Intrige Alucard gegenüber unterhielten. „Sie wollen Euch weglocken und töten.“, meinte Seras ironisch und konnte nicht umhin, skeptisch eine Augenbraue hochzuziehen. „Kann man Euch überhaupt noch töten?“ Eigentlich hatte sie das rhetorisch gemeint und war darum umso überraschter, als er trotzdem nach kurzem Schweigen antwortete: „Das weiß nicht einmal ich selbst so genau.“ Kapitel 16 ---------- Eine Weile herrschte Schweigen, bis Seras Alucard nun gedanklich erneut kontaktierte. „Meister, darf ich mich um die Herren kümmern?“, fragte sie eifrig. Alucard, der sich noch immer, Integra an sich gezogen, mit Danford unterhielt, blickte kurz etwas erstaunt, was seinem Gegenüber natürlich nicht entging, doch fing er sich schnell wieder und lächelte den Orangehaarigen spöttisch an. „Ich glaube, der heutige Abend wird für einige von uns sehr interessant.“, sagte er, ehe er sich wieder ihrem vorigen Gesprächsthema, das seiner Meinung nach stinklangweilig war, zuwandte. Doch vorher flüsterte er Integra wieder etwas ins Ohr, worauf diese genervt die Augen verdrehte und ächzte. „Macht doch, was ihr wollt!“, hörte der Andere sie murmeln, ehe sie ihre Augen wieder mit gleichgültiger Miene über die Abendgesellschaft gleiten ließ. „Geh mal zum Fräulein Polizistin, Schweinepriester. Du findest sie im Wintergarten.“, teilte Alucard Anderson gedanklich mit, der gerade dabei war, Gläser zu spülen. „Du nervst, Fangzahn!“, dachte Anderson gereizt, trocknete sich die Hände ab und machte sich auf den Weg zum Wintergarten, wo er Seras auch schnell ausmachen konnte. „Dein lieber Herr Vater meint, ich sollte mal kurz zu dir kommen. Was gibt es denn so Dringendes?“ – „Siehst du die Männer da drüben? Sie wollten Lady Integra wohl Heiratsanträge machen und sind jetzt ziemlich sauer auf Meister Alucard. Ich hab ihn darüber informiert, dass sie ihn – sie halten ihn ja für einen Menschen – aus dem Weg räumen, also umbringen, wollen. Ich will ihm nicht den Abend versauen, darum dachte ich, ich schaff das Problem mal aus der Welt.“ – „Und wozu brauchst du dann mich? Das sind gewöhnliche Menschen.“- „Der Meister meinte wohl, du sollst ein Auge auf mich haben, sollte ich ausrasten. Du bist außer ihm und Lady Integra wohl so ziemlich der einzige, der mich dann noch bändigen kann.“ – „Hast du heute nicht genug gehabt?“, erkundigte sich der Regenerator etwas irritiert. „Es geht nicht um meinen Blutdurst, sondern um mein Temperament. Du weißt ja, was damals in der Kirche geschehen ist... Wenn sie mich provozieren, könnte ich Gefahr laufen, mich zu vergessen!“ Betreten senkte sie den Blick und starrte ihr Fußspitzen an. Erst, als sie eine warme Hand an ihrer Wange spürte, blickte sie wieder auf. „Das schaffen wir schon.“, meinte Anderson und lächelte sie aufmunternd an, ehe er ihr das Tablett abnahm und sich wieder in Richtung Bar davonmachte. Gegen drei Uhr in der Nacht, die letzten Gäste waren gerade dabei, das Anwesen zu verlassen, sammelte sich die kleine Gruppe junger Männer im Schutz einiger alter Bäume, um auf die Ankunft „Graf Draculas“ zu warten. Und tatsächlich trat der auch schon wenige Minuten später, einen roten Ledermantel um die Schultern gelegt und Danford im Schlapptau, aus der zum Garten führenden Terrassentür. Geraune Zeit stand er einfach nur so da, die Arme entspannt vor der Brust verschränkt und den Blick verträumt und leicht abwesend auf die Wipfel der in einiger Entfernung sichtbaren Bäume des britischen Waldes gerichtet, was jedoch nur kaschieren sollte, dass er sich momentan fast ausschließlich auf sein Gehör verließ, um zu orten, wo sich seine Verbündeten und wo seine Feinde aufhielten. Als er sie alle ausgemacht hatte, ging er langsam, seine abwesende Fassade beibehaltend, die Terassenstufen bis zum von Rauhreif bedeckten Rasen hinab, bis er dort stehen blieb, wo die jungen Adeligen ihn haben wollten, wie er aus ihren Gedanken erraten konnte. „Fräulein Polizistin, sobald ich verschwinde, übernimmst du.“, befahl der Vampir seinem Zögling in Gedanken, als auch schon die Männer hinter einigen Bäumen hervorkamen. „Guten Abend, Graf.“, begann einer von ihnen, er war schon bei der Diskussion im Vorfeld der Wortführer gewesen, höflich, „Uns ist zu Ohren gekommen, Sie und Integra hätten eine Liaison. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir damit nicht einverstanden sind.“ Ein selbstsicheres Lächeln zur Schau tragend baute er sich vor dem deutlich größeren Vampir auf, der jedoch nur belustigt auf den Menschen herabblickte. „Ihr wollt mir Vorschriften machen?“, fragte er spöttisch. „Oh ja, das wollen wir, Graf! Verlassen Sie dieses Haus und kehren Sie nie wieder zu Integra zurück, dann wird ihr Leben verschont bleiben.“, wurde ihm geantwortet und von hinten legte sich eine Hand, Danfords Hand, auf seine Schulter. Im gleichen Moment machte sich auch kalter Stahl an seiner Kehle bemerkbar. „Glaubt ihr wirklich, mich damit einschüchtern zu können? Sogar deine Hand zittert, Danford, hast du so viel Angst vor dem Töten?“ höhnte der Rotäugige. Langsam wurden die sich im Hintergrund haltenden anderen Männer nervös. Warum zeigte dieser Kerl kein bisschen Furcht? Gerade verschränkte er die Arme bequem vor der Brust und wechselte wie beiläufig das Standbein, indem er sein Gewicht vom rechten auf das linke Bein verlagerte. Ein breites Grinsen war auf seinem Gesicht erschienen und seine unheimlichen Augen musterten sie spöttisch. „Und du hast meine Herrin immer noch Lady Hellsing zu nennen, Mensch!“, knurrte er den vor ihm stehenden an, bevor er in einer fließenden Bewegung sein Bein hob, es dem überraschten Mann seitlich gegen den Kopf rammte und, ohne in der Bewegung inne zu halten, Danford mit einem Tritt in die Seite beglückte. „Dein Part, Fräulein Polizistin.“, erklang seine Stimme in Seras Kopf und in fast demselben Moment zersprang Alucards Körper in unzählige von Fledermäusen, die in die Nacht davonflatterten. Nur noch sein Lachen erfüllte die Luft und ließ die ungläubigen Männer erzittern. Vollkommen unschuldig und harmlos wirkend trat Seras hinter dem Baum hervor, hinter dem sie auf ein Zeichen ihres Meisters gewartet hatte, und blickte in angstvoll aufgerissene Augen, die bei ihrem Anblick aber gleich wieder andere Regungen zeigten. „Was hast du gesehen, Kleine?“, flüsterte der ihr am nächsten stehende bedrohlich. Mit engelsgleichem Lächeln wandte Seras sich dem Mann zu. „Ich? Ich habe gesehen, wie ein Haufen schwacher Menschen der Meinung war, meinen Meister töten zu können.“ Mit jedem Wort, das sie sagte, wurde das Funkeln in ihren Augen deutlicher. Verwirrt wichen die Männer erneut einen Schritt zurück. „Du... du nennst dieses Monster MEISTER?“, rief der erste, der seine Fassung wiedererlangte, entsetzt. „Natürlich, immerhin bin ich selbst auch ein solches Monster.“, meinte Seras lächelnd, immernoch an den Baum gelehnt, hinter dem sie hervorgetreten war. Langsam machte sich wieder Panik im Blick der Männer breit, als Seras ihre Fangzähne entblößte, sich von Baum abstieß und auf sie zugeschlendert kam. „Sagt mal, wart ihr auf Lady Integras Geld aus? Auf ihre Macht? Auf ihren Titel? Ober tatsächlich auf ihre Liebe? Aber ihr würdet sie nie so sehr lieben wie mein Meister sie liebt. Wahrscheinlich würdet ihr sie unausstehlich finden mit ihrer schlechten Laune und ihrem Stolz.“ Langsam, wie eine Raubkatze, umkreiste sie die Männer und das bedrohliche Funkeln in ihren Augen sorgte dafür, dass sie unweigerlich näher zusammenrückten. Anderson beobachtete das Geschehen wieder mal aus einiger Entfernung musste beim Anblick seiner kleine Seras lächeln, die, während sie Runde um Runde um die Männer drehte, ununterbrochen sanft auf sie einsprach. Sie hörte erst auf, als die ersten anfingen zu wimmern und die Hände vors Gesicht schlugen, um Seras‘ Blick nicht länger ertragen zu müssen. „Ah, Meister! Lady Integra!“, rief sie auf einmal fröhlich und als sich einer der Männer zu ihren Füßen traute, zu ihr hochzublicken, sah er ihre Augen, aus denen jegliches dämonisches Leuchten verschwunden war und die jetzt nur noch fast kindliche Freude über das Erscheinen Alucards und Integras ausstrahlten. Plötzlich jedoch zuckten eben diese Augen zu ihm herum und sofort war dieser Blick wieder da, der ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ängstlich zitternd krümmte er sich wieder zusammen und versuchte, sich so klein wie möglich zu machen. „Hallo Seras. Alucard meinte, es gäbe hier etwas, das ich mir ansehen sollte.“ – „Ja, Lady Integra, wenn der Meister das so nennen will... Die Herren hier waren etwas erbost darüber, Euch keinen Antrag mehr machen zu können und wollten ihre Wut an Meister Alucard abbauen.“, erklärte Seras schulterzuckend. Als Antwort erhielt sie nur ein schallendes Lachen, das jedoch keinesfalls erfreut sondern vielmehr verächtlich klang. „Als würden so gewöhnliche, aufgeplusterte Männer wie ihr mich jemals beeindrucken! Ihr seid nicht mehr wert als die Straßenköter, die sich nachts in London rumtreiben!“, stieß Integra hervor, ehe sie sich umwandte und auf Alucard zuging. Kurz vor ihm blieb sie stehen und blickte noch einmal zu dem verängstigten Haufen zurück, neben dem immernoch Seras stand und die Kerle mit einigen wenigen Blicken in Schach hielt. „Seras, Alexander, schafft mir die Jammerlappen aus den Augen!“, befahl sie eiskalt und verschwand, dicht gefolgt von Alucard, wieder im Haus, der Seras noch einmal verschwörerisch zuzwinkerte. Federnd landete Anderson neben Seras und blickte sie amüsiert an. „Dann wollen wir mal!“ Kapitel 17 ---------- Zustimmend nickte Seras und lächelte ihn an, bevor sie je zwei der Männer zugleich mit einer Hand am Kragen packte und dann eben diese vier Männer vergnügt summend zum Tor zog. Anderson schnappte sich die verbleibenden vier, warf den, der durch Alucards Tritt ausgeknockt worden war, über die Schulter, Danford, der sich immernoch wimmernd die Seite hielt, packte er am Kragen und die anderen beiden schleifte er auf die gleiche Art wie Seras hinter sich her. Vor dem schweren Eisentor ließen beide ihre Fracht fallen und wandten sich wieder um. Summend fuhr das elektrische Tor hinter ihnen zu, als Seras Anderson angrinste und sagte: „So, der Müll wäre an der Straße, was machen wir jetzt?“ „Wir gehen einkaufen, was hältst du davon?“, fragte Anderson. Es war im plötzlich so in den Sinn gekommen. Wofür gab es in London sonst 24h-Shops? (Gibt’s die? Die Autorin hat keine Ahnung! -.-‘) Seras quietschte erfreut und umarmte Anderson stürmisch. Den Priester überraschte diese Aktion zwar etwas, doch missfiel ihm das Gefühlt von Seras‘ Struwwelkopf, der sich gegen seinen Bauch drückte, ganz und gar nicht. Er hob die Hand und wuschelte Seras etwas durch die Mähne. „Kätzchen, nur weil ich vorschlage, einkaufen zu gehen, musst du nicht gleich so übertreiben.“, murmelte er in leisem Ton. Zögerlich ließ Seras von den Exorzisten ab. Das Gefühl von Andersons warmem Körper auf ihrer schon lange kalten Haut gefiel ihr einfach zu sehr. „Dann geh dich mal umziehen oder willst du mit der Uniform los?“, riss Anderson den Blondschopf aus ihren Gedanken. „Hä? Was? Nein! Ich geh mich sofort umziehen!“, rief Seras verwirrt und ein bisschen verlegen, drehte sich auf dem Absatz um und lief ihm voraus, den Kellern entgegen. Sie hörte Andersons warmes Lachen in ihrem Rücken. In ihrem Zimmer angekommen lief sie rasch zu ihrer Kommode, die sie eine Weile lang durchwühlte, bis große Hände sie an den Handgelenken nahmen und ihr Einhalt geboten. „Ich hab noch eine Überraschung für dich, Kätzchen.“, flüsterte Anderson ihr ins Ohr, ehe er sich wieder von ihr löste, sich einige Schritte entfernte und sie das Bett quietschen hörte. Immer noch wie versteinert durch Andersons plötzliche Nähe und seine sanfte Stimme, die so dicht an ihrem Ohr erklungen war, rührte Seras keinen Muskel, bis sie ein leichtes Schleifgeräusch wahrnahm, das Bett erneut quietschte und sie wieder Andersons Körper dicht hinter ihrem Eigenen spürte. Als seine Arme sich um sie legten und sie das Paket in seine Händen entdeckte, wandte sie nun doch den Kopf und sah Anderson fragend an. „Was...“, begann sie, doch weiter kam sie nicht, da Anderson ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte und ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf das Paket lenkte, dessen Deckel er nun langsam öffnete. „Würdest du das hier anziehen?“, bat er sie feierlich und Seras konnte gar nicht anders, als zustimmend zu nicken, das Paket zu nehmen und damit im Badezimmer zu verschwinden. Mit einem zufriedenen Seufzer ließ Anderson sich auf das große Bett fallen und starrte an die Decke, während er seinen Gedanken nachhing, die sich irgendwie alle gerade um ein gewisses Vampirfräulein drehten. Als Seras wieder aus dem Bad herauskam, es hatte eine ganze Weile gedauert, weil sie mit den Verschlüssen des Kleides nicht ganz klar kam, aber nicht Anderson fragen wollte, ob er sie ihr eben schließen würde, lag dieser mit geschlossenen Augen auf dem Bett. Seras grinste frech, als ihr spontan eine Idee kam. Leise pirschte sie sich an den Blonden heran und sprang völlig geräuschlos ab, um Augenblicke später mitten auf seinem Bauch zu landen. Als Anderson überrascht die Augen aufriss, kicherte sie vergnügt. „Erwischt!“, rief sie und wollte schon wieder von ihm hinunterspringen, doch Anderson packte ihre Handgelenke und grinste nun selber fies. „Wer hat hier wen erwischt, meine Kleine?“, erkundigte er sich scheinheilig, bevor sich Seras lachend auf ihn stürzte. Eine ganze Weile kabbelten sie sich, bis Seras schließlich lachend klein beigab. Sie lag mit dem Rücken auf dem Bett und Anderson kniete, ihre Handgelenke neben ihrem Kopf immer noch fest umschlungen, über ihr. „Stopp, ich ergebe mich!“, rief Seras lachend. Beim Anblick des orangeblonden Struwwelkopfes mit den momentan leicht geröteten Wangen konnte Anderson plötzlich nicht anders, als sich zu ihr hinab zu beugen und ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu geben. Im ersten Moment war auch Seras etwas überrascht, doch als sich Andersons warme Lippen auf ihren kalten Mund legten und seine Zunge vorsichtig über ihre noch geschlossenen Lippen strich, schob sie ihre Träumereien beiseite und widmete sich ganz der Realität, indem sie ihre Lippen eine Spalt breit öffnete und Andersons heiße Zunge augenblicklich in ihre Mundhöhle eindrang. Herrlich, durchzuckte es sie. Das war das einzige, was sie immer wieder dachte: Herrlich, herrlich, herrlich! Fast war sie versucht, Anderson wieder an sich zu reißen, als er sich schließlich von ihr löste, doch blieb sie wieder einfach liegen, konnte kein Glied rühren. Erst, als sie Andersons Stimme vernahm, gehorchten ihr ihre Glieder wieder. „Komm, Kätzchen, wir wollen los.“ Hastig sprang die Angesprochene auf und richtete schnell ihre etwas verrutschten Kleider. Zog die langen schwarzen Handschuhe wieder hoch und den kurzen schwarzen Rock wieder runter. Schnell schlüpfte sie in ein Paar Stiefel, deren Schäfte bis zu den Oberschenkeln hoch reichten, dann lief sie zu Anderson. Als sie seinen prüfenden Blick auf sich spürte, fuhr sie sich nervös mit der Hand durch die Haare, was den Mann vor ihr zu einen leisen Lachen verleitete. „Nun komm endlich.“, sagte er, drehte sich um und ging den kalten, dunklen Flur entlang in Richtung Eingangshalle. Eilig lief Seras ihm nach und kam schlussendlich vor ihm auf der Auffahrt an. Vergnügt lief sie dem Priester voraus, bis sie plötzlich mitten in der Bewegung verharrte, sich schlagartig umwandte und auf Anderson zulief. Überrascht breitete der die Arme aus, als Seras ihm mit einem weiten, katzenhaften Satz um den Hals flog. Wie ein Kind hielt er sie auf dem Arm und schaute zu ihr hoch, da ihr Augen jetzt höher lagen als seine eigenen. Mit rot blitzenden Augen sah sie zu ihm hinab, die Hände hatte sie hinter seinem Nacken verschränkt. „Darf ich mal was testen?“, fragte die kleine Vampirin und Anderson nickte nach kurzem Zögern. Ganz wohl war ihm bei dem Wort TESTEN nicht. Doch konnte er darüber nicht weiter grübeln, da ihn nun eine altbekannte, aber doch irgendwie andere Dunkelheit umfing und der Boden unter seinen Füßen schwand. Er wusste, was da geschah, doch war es anders als bei Seras‘ Meister. Diesmal war die Dunkelheit warm, so merkwürdig das auch klingen mochte, und die Bodenlosigkeit fühlte sich an, als würde er im Meer treiben. Bei Alucard war alles kalt und er fühlte sich jedes Mal wie im Nichts zurückgelassen, bis sich sein Blick wieder klärte. Der Zustand hielt bei Seras länger an als bei ihrem Meister und als er wieder Boden unter dem Füßen hatte und seine Umgebung erkennen konnte, stellte er fest, dass sie in dem Park gelandet waren, in dem sie sich etwas mehr als einer Woche als Gegner getroffen hatten. Ein erleichtertes Aufseufzen von Seras riss ihn wieder in die Wirklichkeit zurück und er richtete seinen Blick auf die leuchtenden Augen der Vampirin. „Das war leichter, als ich dachte!“, meinte sie fröhlich, sprang von Andersons Arm und lief einige Schritte, bevor sie anhielt und sich umwandte. „Gehen wir jetzt?“, rief sie, kaum in der Lage, einmal still zu stehen. „Ja, lass uns gehen.“, stimmte Anderson zu und Seras sprang mit einem Juchzer in die Luft, ehe sie herumwirbelte und in Richtung der Shopping-Mall davonhüpfte. Mit traurigem Lächeln ging der Regenerator ihr hinterher. So gelacht hatte er noch nie, er hatte sein Herz immer nur verschlossen, alles darin abgetötet. Und dann kam auf einmal dieser kleine Blutsauger, sprengte mit ihrer Unschuld und den großen roten Augen die Ketten, mit denen er sein Herz verriegelt hatte, und ließ es zu neuem Leben erblühen. Doch nun schlug sein Herz schmerzhaft gegen seine Rippen. Es wollte mehr! Mehr als nur flüchtige Berührungen und Küsse. Es wollte Seras ganz und gar! Entsetzt über seine eigenen Empfindungen griff sich Anderson an die Brust, als wolle er seinem Herzen Einhalt gebieten. Eine sinnlose Geste. „Alexander? Geht’s dir nicht gut?“, Seras war dicht vor ihn getreten und sah ihn etwas verwirrt an. „Nein, es geht schon...“, murmelte Anderson, lächelte das Mädchen an und riss sich am Riemen, um ihr nicht die Laune zu verderben. Vor seinen eigenen Gedanken zu fliehen würde nicht klappen ,das wusste er schon, von daher versuchte er es auch gar nicht erst. „Guck mal, wie süß!!“ Sie waren inzwischen in der Innenstadt, in der auch kleinere Händler an Straßenständen ihre Waren verkauften, angekommen. Es war Anderson zwar ein Rätsel, warum so spät in der Nacht – naja, eigentlich war es ja schon fast wieder Morgen – noch jemand hier draußen war und sich, salopp gesagt, den Arsch abfror, doch schien es ja tatsächlich solche Idioten zu geben... Über Seras‘ Schulter hinweg betrachtete Anderson die kleine Porzellanfigur, die die Kleine so anhimmelte. Es war eine kleine weiße Katze mit großen blauen Augen, die, wie um einen Vogel zu fangen, auf den Hinterbeinen saß und die Vorderpfoten in die Luft streckte. „Kauf sie dir doch.“, meinte Anderson. „Geht nicht, hab schon fast mein Gesamtes Gehalt für diesen Monat ausgegeben. Und ein bisschen was brauch ich noch für Weihnachtsgeschenke.“, antwortete Seras vergnügt, ohne in ihrer Betrachtung innezuhalten. Seufzend zog Anderson seinen Kragen, den er eh schon hochgeschlagen hatte, enger. Es war wirklich ziemlich kalt heute, zum Glück hatte er noch den dickeren Mantel angezogen, den Walter ihm gegeben hatte. „Geben Sie mir die Katzenfigur.“, befahl er dem Verkäufer knapp und zog ein paar Dollarnoten aus der Hosentasche. „Soll ich sie ihnen einpacken?“, fragte der eingeschüchtert. „Nein, geht so.“, entgegnete Anderson barsch. Mit leicht zitternden Händen hob der Mann sie Figur aus der Vitrine. Überrascht stellte er fest, dass das Mädchen mit den seltsamen Augen die Statue keine Sekunde aus den Augen ließ, sondern gebannt jede seiner Bewegungen verfolgte. Er reichte Anderson die Statue und hatte schon Angst, dass der ungehobelte Kerl das zarte Gebilde mit seinen riesigen Händen zerstören würde, doch der nahm es mit erstaunlicher Vorsicht und gab es Seras. „Hier, Kleine.“, sagte er sanft und lächelte sogar etwas, als das Mädchen fasziniert ihre Hände nach dem Porzellanfigürchen ausstreckte. Auf einmal sieht er richtig friedlich aus, dachte der Besitzer des Standes überrascht, hütete sich aber, etwas zu sagen. Der Kerl war ihm trotzdem nicht ganz geheuer! Noch eine ganze Weile sah er den beiden nach; dem ruhig dahinschreitenden Mann, der sich schweigend in seinen Mantel hüllte und dem kleinen Wirbelwind, die, für das momentane Klima viel zu leicht bekleidet, um ihn herumsprang. Auf einmal blieben sie stehen, der Mann beugte sich etwas zu dem Mädchen herunter, sie fasste ihn am Kragen und zog ihn zu sich herunter, gab ihm einen Kuss auf die Lippen und lief lachend weiter. Schmunzelnd richtete der Riese sich wieder auf und ging ihr nach. Wirklich, ein seltsames Pärchen.... ******************************************************************************* So, ich melde mich mal wieder! ^^ dieses kappi ging recht gut von der hand, daher das schnelle nachlegen, ist auch etwas länger geworden als die anderen! entschuldigung, falls ich zu kitschig geworden bin! ^^' hin und wieder geht es einfach mit mir durch... aber ein richtiges Abenteuer bau ich auch noch einm versprochen! =D ich weiß nur noch nicht, wann! x3 *euch alle knuddel* feuerregen Kapitel 18 ---------- Letztendlich waren sie dann doch in kein einziges Geschäft gegangen, sondern ihre Schritte hatten sie fast unweigerlich zum Park geführt. Inzwischen hatte es leicht zu schneien begonnen und Seras drehte sich lachend in den wirbelnden Eiskristallen, während Anderson sich auf einer Bank niedergelassen hatte und dem unbekümmerten Mädchen zusah. „Seras, wir müssen langsam zurück, die Sonne geht bald auf.“, unterbrach der Regenerator das faszinierte Vampirmädchen bei ihrem Tun. Die hielt in der Bewegung inne, blickte Anderson über die Schulter hinweg an, nickte dann aber lächelnd. Sie lief zu Anderson, schnappte sich seine Hand und zog ihn hoch. „Dann lass uns gehen“, sagte Seras fröhlich. „Vergiss deine kleine Artgenossin hier nicht.“, neckte Anderson die Vampirin und deutete auf das Katzenfigürchen, das Seras ihm in die Hand gedrückt hatte, als es anfing zu schneien. Fast zärtlich nahm Seras die kleine weiße Statue nun an sich und drückte sie an ihre Brust. Als Anderson Seras glücklichen Gesichtsausdruck sah, musste auch er unweigerlich lächeln und seine Hand hob sich langsam, legte sich auf Seras‘ Wange und hob ihr Gesicht sanft an. Als sie ihm nun mit sanft schimmernden roten Augen anblickte, konnte Anderson nicht anders, als sie zu küssen. „Ich liebe dich.“, flüsterte er, als sich ihre Lippen wieder trennten, dann wandte er sich ohne ein weiteres Wort um, rammte seine Hände in die Taschen seines Mantels und ging in Richtung Hellsinganwesen davon. Einige Sekunden verharrte Seras noch auf dem selben Fleck, ohne sich zu bewegen, dann realisierte sie schlagartig, WAS er da gerade eben gesagt hatte, und wurde so rot wie noch nie. Schnell schloss sie zu Anderson auf und ging schweigend und mit gesenktem Kopf neben ihm her, damit er nicht sehen konnte, wie rot sie geworden war. Integra drehte schon seit einer Weile Runde um Runde in ihrem Arbeitszimmer und hing ihren düsteren Gedanken nach, während Alucard sich, halb verborgen vom Schatten, in einer Ecke zurückgezogen hatte und nun seine blonde Herrin mit ausdruckslosen Augen beobachtete. Er hatte sich (wieder mal) in ihren Kopf eingeklinkt und verfolgte ihre finsteren Überlegungen aufmerksam. In der linken Hand hielt er ein Weinglas, dessen satt roten Inhalt er hin und her schaukeln ließ. Mit einem Ruck blieb Integra stehen, drehte sich langsam zum Fenster um und starrte eine Weile hinaus, ehe sie sich rückwärts auf ein kleines Sofa fallen ließ, das eigentlich für seltene Besucher gedacht war. Sofort stand Alucard bei ihr, am Rande der Couch, und blickte auf sie herab. „Lasst mich Euch zu Bett bringen, Herrin.“ , bat Alucard ungewohnt höflich und sanftmütig. Überrascht und etwas misstrauisch hob Integra den Arm, den sie über die Augen gelegt hatte, und starrte auf die verspiegelten Brillengläser, die die Augen des Vampirs verbargen. „Nimm die Brille ab.“, befahl sie kalt. „Warum?“ Alucards Stimme klang belustigt, als er sich auf dem Boden neben dem Sofa im Schneidersitz niederließ. Ein böses Knurren entwich Integras Kehle und sie schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln und nicht auszurasten. Es wäre nur Energieverschwendung, da der Vampir sich davon in keinster Weise beeindruckt zeigte. Gerade wollte sie die Augen öffnen und ihrem Diener eine angemessene Erwiderung zukommen lassen, als sie einen kalten Luftzug auf ihrem Gesicht spürte. Als sie einatmete, nahm sie einen leichten Duft nach Karamel wahr und öffnete voll unguter Vorahnungen die Augen. Sogleich wurde ihr Ahnung bestätigt, als eisblau auf orangerot traf. Alucard hatte sich, ohne einen Laut zu verursachen, über sie gebeugt. Genervt ließ die Hellsingerbin sich wieder in die Polster zurücksinken. „Warum riechst du bloß, obwohl dein Körper schon lange tot ist, nach Karamel statt nach Tod und Friedhof?“, stöhnte sie und schlug sich im selben Moment die Hände vor den Mund. Doch es war schon zu spät. Sie hatte es gesagt und der Vampir hatte es gehört, wie man an seinem süffisanten Lächeln erkennen konnte. Er kam ihr noch näher, sie wollte ihn wegstoßen, doch verweigerten ihre Glieder den Dienst. Integras Atem stockte, als Alucard so knapp über ihr innehielt, dass seine Lippen die ihren streiften, als er nun sprach: „Sag, Herrin, würdest du dich wehren, wenn ich dich jetzt küsse? Würdest du mich wegstoßen? Oder würdest du es genießen?“ Integra konnte nicht antworten, zu sehr war sie von seiner Nähe betäubt und seine Geruch benebelte ihre Sinne. Warum war er ihr nicht schon früher aufgefallen? Unter Aufwendung aller Willenskraft schaffte sie es schließlich, den Mund zu öffnen, doch noch bevor sie überhaupt die Chance hatte, etwas zu erwidern, lagen Alucards kalte Lippen auf den ihren und der Geschmack seiner Zunge, die fordernd, aber zugleich unendlich zärtlich die ihre durch kurzes Stupsen zum Spielen anregte und forschend ihren Gaumen entlang fuhr, raubte ihr das letzte Bisschen Selbstbeherrschung und sie schlang ihr Arme um Alucards Nacken, vergrub eine Hand in seinem Haar, zog ihn dichter an sich. Zufrieden grinste Alucard in den Kuss hinein, als ihr Leib sich gegen ihn presste und ihre Zunge sich regte, mit seiner zu kämpfen begann. Erst nach, wie es ihr schien, einer Ewigkeit riss Integra sich von dem Vampir los, keuchte leicht, ob aus Atemnot oder anderen Beweggründen, war nicht auszumachen, und konnte den Hauch rot, der sich auf ihre Wangen geschlichen hatte, nicht verbergen. „Fass das jetzt bloß nicht als Eingeständnis von Schwäche auf!“, japste sie und funkelte die Mann über sich herausfordernd an. Der jedoch grinste nur breit und richtete sich auf, streckte ihr die Hand entgegen, um seiner Herrin aufzuhelfen. „Wie könnte ich.“, war seine scheinheilige Antwort, als er sie hochzog. Etwas zu stark allerdings, sie landete an seiner Brust. Sie wollte sich wieder losreißen, aber Alucards freie Hand legte fest um ihre Taille, ehe sie den Boden unter den Füßen verlor und eine Wimpernschlag später in ihrem Schlafzimmer stand. Verärgert bemerkte sie, dass Alucard sie immer noch fest an sich drückte und sie ebenso noch immer ganz benebelt von seinem Geruch war und ihren schroffen Ton nicht aufrecht erhalten konnte. „Lass mich los!“, befahl sie mit brüchiger Stimme. Ihr Hals fühlte sich kratzig an und sie senkte, ganz gegen ihre sonstige Art, den Blick. So bemerkte sie auch nicht, wie ein selbstgefälliges Grinsen Alucards Lippen verzog, ehe er von ihr abrückte, ihre Hand ergriff und einen Kuss auf den Handrücken hauchte: „Schlaft gut, Herrin.“, erklang seine Stimme noch einmal, ehe er mit den Schatten verschmolz und Integra allein zurückließ. Seras ließ sich vergnügt auf ihr Bett fallen, nachdem sie die kleine Katzenstatue andächtig auf der Kommode abgestellt hatte. Zufrieden seufzend richtete sie sich wieder auf, schälte sich aus Stiefeln und Handschuhen und tapste zu dem Tischchen, auf dem wie jede Nacht der Kelch stand, dessen Inhalt sie schnell hinunterstürzte, um es hinter sich zu haben. „Du magst es immer noch nicht, oder?“ erkundigte sich Anderson, der ihre verzogenen Mundwinkel bemerkt hatte und sie damit in die Realität zurückriss, da ihre Gedanken schon wieder zu dem einzigen Blut gewandert waren, das ihr bislang geschmeckt hatte. Als sie ihm nun den Kopf zuwandte, konnte sie daher ihren Blick auch nur schwer von seinem Hals fernhalten, unter dessen Haut sich die feinen Adern blau abzeichneten. Schwach hörte sie seinen ruhigen Herzschlag, dessen gleichmäßiges Klopfen in ihrem Kopf immer lauter wurde. Dem Priester war ihr seltsamer Blick nicht entgangen und als sie anfing, auf ihrer Unterlippe herumzubeißen, dass die zu bluten anfing, wurde ihm schnell klar, was sie beschäftigte. Vorsichtig trat er einen Schritt auf den Blondschopf zu, doch zuckte die Vampirin augenblicklich zurück. „Bleib weg!“, rief sie, fast ängstlich klingend. Anderson allerdings ignorierte ihre Warnung und ging weiter, ohne sich von ihr irritieren zu lassen, und öffnete bei jedem Schritt sein Hemd etwas mehr, entblößte seine Kehle etwas weiter. „Du kannst was haben.“, sagte er, als er vor ihr stand und sie inzwischen wie hypnotisiert auf seine Kehle starrte. Seras spürte, wie ihre sonst nur schwach hervorstechenden Fangzähne wuchsen, bereit, in das vor ihr liegende Fleisch geschlagen zu werden, doch spürte sie ebenso seine warmen Hände, die sanft an ihren Wangen lagen, seine Daumen, die von ihrer Stirn hinab über ihre Lider fuhren und so ihre Augen schlossen, weiter über die Wangenknochen bis hin zu den aufeinander gepressten Lippen, die sich aber, nachdem Andersons Daumen eine Weile immer wieder über die Unterlippe gestrichen hatte, merklich entspannten. Zärtlich strichen sie auch über Seras‘ Fangzähne, die unter den inzwischen leicht geöffneten Lippen hervorblitzten. Erleichtert stellte Anderson fest, dass Seras sich unter seinen Liebkosungen mehr und mehr entspannte, bis er diese schließlich einstellte, sich leicht zu ihr herunter beugte und seine Lippen mit den leicht zitternden und immer noch blutenden von Seras verband. Immer wieder fuhr er ihr mit den Daumen über die Wangenknochen, bis er sich wieder von ihr trennte, den leicht metallischen Geschmack von Blut auf den Lippen. „Du darfst was haben“, wiederholte er, „wenn du mir trotzdem meine Menschlichkeit lässt. Lass mir etwas Blut übrig, damit ich mich regenerieren kann.“ Noch völlig benommen nickte Seras, die bis vor kurzem noch zu Fäusten geballten Hände hingen locker an ihren Seiten hinab und sie fühlte sich zum ersten Mal müder als in ihrem gesamten Menschenleben. Das war auch Anderson nicht entgangen. Sein gewagtes Spiel und Seras Kampf gegen sich selbst hatten sie sehr erschöpft. Bestimmt hob er sie auf seine Arme, wo sie sich auch gleich ankuschelte, und trug sie zum Bett, auf dem er sie vorsichtig ablegte, sich rasch seiner Oberbekleidung entledigte, zu ihr unter die Decke legte und sie sacht an sich zog. Er hielt Seras fest, wie man ein Kuscheltier an sich drückte und als er eine Hand in ihrem Haar vergrub und die andere auf ihrer Taille ablegte, drehte sich das Mädchen noch etwas und barg ihr Gesicht schließlich in seiner Halbbeuge. Eine Hand wanderte verschlafen über seine Brust und verharrte schließlich über dem gleichmäßig pochenden Herzen. In Erwartung des nun eigentlich folgenden kurzen Schmerzes beugte er den Hals leicht zur Seite, doch hielt er auf einmal überrascht inne. Sie war eingeschlafen! Anderson konnte von der kleinen Vampirin keine Laut mehr wahrnehmen, sie hatte aufgehört zu atmen. „Atmest wohl nur noch aus Gewohnheit, was? Naja, einen Vorteil hat es: du schnarchst nicht.“ Sanft strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hauchte noch ein ironisches „Guten Morgen, Kätzchen.“, ehe er ebenfalls die Augen schloss, um Schlaf zu finden. Kapitel 19 ---------- „ALUCARD!!“ Schlagartig erwachte der Vampir in seiner Gruft. Integras Schrei in seinem Kopf hallte immer noch nach und bereitete ihm Kopfschmerzen, doch gehorchte er ihrem Ruf augenblicklich und stand im nächstem Moment in der Eingangshalle, noch vom Schatten verborgen, und sah den Grund für Integras Hilferuf: In der Tür stand ein hoher katholischer Priester, wahrscheinlich Maxwells Nachfolger. Hinter ihm hatten sich fünf Iscarioth-Priester aufgereiht und warteten auf Befehle. „Seras! Schweinepriester! In die Empfangshalle, aber flott!“ Durch diese heftige Kontaktaufnahme hoffte Alucard, die kleine Vampirin auch jetzt, am Tage, wecken zu können. Dann konzentrierte er sich wieder auf das Gespräch seiner Herrin mit dem Fremden. Seras riss die Augen auf. Ein stechender Kopfschmerz hatte sie geweckt. In ihrem Kopf hallten noch immer die Worte wider, die so unsanft hinein befördert worden waren. Auch unter sich vernahm sie im selben Moment ein schmerzliches Keuchen und als sie hinab blickte, sah sie direkt in Andersons Gesicht, der sich gerade an den Kopf griff und sich die schmerzenden Schläfen rieb. Sofort wurde Seras wieder etwas rot, als sie seine nackte Brust unter ihren Fingern spürte und sprang rasch von ihm herunter. „Der Meister, er hat uns gerufen!“ informierte sie den Hünen überflüssigerweise noch einmal, und war schon dabei, in ihre Stiefel zu schlüpfen. Der Priester gähnte noch einmal, ehe er aufstand, seine Schuhe anzog und das Hemd überwarf, das er zuknöpfte, während er hinter Seras her durch die Katakomben nach oben jagte. Die Vampirin hastete die Kellertreppe hoch, blieb jedoch, kurz bevor sie entdeckt werden konnten, schlagartig stehen und auch Anderson, der dicht hinter ihr geblieben war, stoppte. Mit misstrauischem Gesichtsausdruck lauschte sie auf die Stimmen, die in der Halle zu hören waren. Vorsichtig schon sie ihren Kopf etwas höher, sodass sie die Szene, die sich abspielte, erkennen konnte. Dort standen fünf Männer, gekleidet in Priestergewänder, und ihnen einige Schritte voraus stand ein weiterer Mann, der jedoch im Gegensatz zu den anderen eine höhere Stellung einzunehmen schien, da diese stumm und mit ernster Miene auf Befehle zu warten schienen. Ihnen gegenüber stand Integra, stolz und kalt wirkend wie immer. Die Arme hatte sie locker vor der Brust verkreuzt und in ihrer rechten Hand glomm ein Zigarillo vor sich hin. „Meister, wo seid Ihr?“, funkte Seras Alucard an und bekam auch sogleich eine Antwort: „Im Schatten unter dem Großen Fenster links von dir, Fräulein Polizistin.“ Suchend blickte Seras sich um, doch als sie ihren Blick dem Fenster zuwandte, riss sie den Arm hoch, da die untergehende und schon nur noch schwach leuchtende Sonne ihr schmerzhaft ins Gesicht schien. Ihr passierte nicht, sie verbrannte nicht, wie sie es in Büchern gelesen hatte, sofort zu Asche, aber dennoch stachen die Sonnenstrahlen wie Nadeln auf der Haut. „Zu Asche verbrennen nur niedere Vampire, das Gewürm, das wir ausrotten, Fräulein Polizistin. Du jedoch bist von meinem Blut und somit, wenn auch noch kein vollständiger Vampir, so doch schon sehr stark und ein Vampir höheren Ranges. Erst in dem Moment, in dem du dich dazu durchringst, mein Blut zu trinken, wirst du zu mir aufsteigen, ein mir gleichberechtigter Vampir sein.“ Integra blickte kalt in das Gesicht des ihr gegenüberstehenden Priesters, der Schritt für Schritt auf sie zukam. Hätte ihr Alucard nicht vor wenigen Sekunden seine Anwesenheit bestätigt, wäre sie nun vorsichtig geworden, doch mit dem Vampir im Rücken konnte sie dem Mann, der nicht größer war als sie selbst und seine schmächtige, vorgebeugte Gestalt in teuren Anzügen verbarg und viel zu viel und vor allem das falsche Aftershave benutzte, in aller Seelenruhe Kontra geben. „Miss Hellsing“ Bei dieser Anrede schnaubte Integra empört, doch fuhr der Priester unbeirrt fort: „Ich bin Pater Dominic Swan, Pater Maxwells Amtsnachfolger, da der ja leider dem Wahnsinn erlegen ist. Wie ich hörte, befindet sich die Person, die dafür verantwortlich ist, hier in diesem Gebäude.“ – „Das stimmt allerdings.“, antwortete Integra kalt und ein Mundwinkel verzog sich hämisch, als sie an die Jammergestalt dachte, die Alucard ihr präsentiert hatte. „Was hat dieses Grinsen zu bedeuten, Miss Hellsing?“, fragte Swan erbost und wollte noch einen Schritt auf die junge Frau zumachen, doch verharrte er mitten in der angefangenen Bewegung, da er plötzlich die Mündung einer Pistole zwischen den Augen hatte. Erschreckt stolperte er einige Schritte rückwärts, verlor schließlich das Gleichgewicht und landete unsanft auf den kalten Fliesen, während die Kämpfer hinter ihm sich augenblicklich in Angriffsstellung begaben. Immer noch leicht geschockt blickte Swan den silbernen Lauf der Pistole entlang, den roten Arm entlang bis hinauf in das ihm zugewandte Gesicht eines Großen Mannes, betrachtete das scharfe Profil einen Augenblick, ehe er versuchte, seine Augen zu erkennen. Die jedoch waren hinter den rot verspiegelten Gläsern einer scheren Fliegerbrille verborgen. Gleichzeitig war Swan fasziniert und verspürte den ungeheuren Drang, sich umzudrehen und diesem Haus nie wieder zu nahe zu kommen, als sich die Lippen des Mannes gemächlich zu einem beängstigenden Grinsen verzogen. Als unter dem blassen Fleisch scharfe Fangzähne sichtbar wurden, siegte die Angst und die Augen des Paters weiteten sich schlagartig, jedoch hielt sein Stolz ihn, wenn auch in dieser demütigen Position, so doch auf der Stelle. „Merkst du nicht dass deine Anwesenheit hier meiner Herrin nicht zusagt, Mensch? Nenne uns den Grund deines Hierseins und dann verschwinde und hoffe, dich hier nie wieder blicken lassen zu müssen.“ Alucard hatte betont ruhig gesprochen, doch schwang in seiner Stimme ein leise, bedrohlicher Unterton mit, der klarmachte, dass der Vampir absolut kein Problem damit hatte, jederzeit abzudrücken und einen weiteren Pfaffen zu seinem Schöpfer zu schicken. Nach diesen Worten herrschte eine Weile eine unangenehme, beklemmende Stimme, bis Integra einen Schritt an Alucard vorbei machte und sich vor Swan aufbaute. „Was ist mit Ihnen, Pater?“, erkundigte sie sich, den höhnischen Ton in ihrer Stimme keinesfalls verbergend. „Hat es Ihnen die Sprache verschlagen? In ihrer Position dürfte man doch eigentlich keine Angst vor Vampiren haben, oder?“ Swans Blick sprang zwischen der stolz dastehenden Integra und dem nun leicht hinter ihr stehenden Vampir, dessen Waffe immer noch bedrohlich auf ihn gerichtet war, hin und her. Nach einer ganzen Weile, in der keiner ein Wort sprach, drehte Integra sich mit einem verächtlichen Schnauben um und bedeutete Alucard mit einem Wink, ihr zu folgen. „Angriff!“ Der Befehl aus Swans Mund war nur gezischt und doch hörte ihn jeder im Raum. Für Seras und Anderson bedurfte es keiner weiteren Aufforderung, sie warfen sich von ihrer bislang unbemerkten Position aus den vorschnellenden Iscarioth-Kriegern entgegen und blockten ihren Angriff auf Integra und Alucard, während der Vampir an Lady Hellsings Seite und ein Loch in einen der Iscaroth-Krieger feuerte, der gerade auf Seras losging. Die kleine Vampirin hatte im Gegensatz zu den beiden Männern an ihrer Seite einiges mit ihrem Gegner zu tun, da die Iscarioth-Krieger stark und schnell waren. Und so kämpfte sie verbissen mit dem großen Mann, eingehüllt in das kampfsüchtige Lachen ihrer beiden Partner und mit Blut besudelt. Schließlich griff sie sich, da sie bislang nur mit der Pistole, die sie aus ihrem Zimmer mitgenommen hatte, die Schwertschläge abgewehrt hatte, eines von Andersons Messern aus einem bereits toten Körper, und zog es ihrem Gegner in einem verzweifelten Hieb durch die Kehle. Nachdem sein Körper dumpf auf dem Hallenboden aufgeschlagen war, herrschte unheilvolles Schweigen. Das nutzte Seras, um zu Anderson zu gehen, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass keine Gefahr mehr bestand. Dem gab sie mit müdem Gesichtsausdruck die Klinge zurück, die er ihr auch sogleich abnahm. „Anderson!“, stieß Swan hervor, die Augen zu Schlitzen verengt. Er schien den Hünen wirklich erst jetzt erkannt zu haben. Langsam wandte der Angesprochene sich um und mustere den Anderen kalt. „Guten Abend, Pater Swan.“, grüßte er abfällig, ehe er sich wiede Seras zuwandte und ihr mit dem Daumen vorsichtig einige Blutspritzer von der Wange wischte. Kapitel 20 ---------- so, hier bin ich wieder... ^^" tut mir leid, dass es doch wieder so lange gedauert hat, aber ich hatte irre prüfungsstress! aber dieses wochenende werde ich mich ransetzen und auch das 21. kappi abtippen. das werdet ihr dann wohl schon so ende nächster woche lesen können. und jetzt viel spaß mit dem neuen kappi! ich hoffe, ich enttäusche euch nicht! _______________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________ „Pater Swan!“, ergriff Integra erneut das Wort. „Würden Sie nun bitte mein Haus verlassen?“ „Wa-was ... wie haben Sie ... Anderson, wie konnten Sie einfach so ihre Kirche verraten??“, schrie Swan mit einer Mischung aus Unglauben und Wut. Bei diesen Worten hielt der Blonde in seinem Tun inne und drehte den Kopf ebenso langsam wie zuvor seinen ganzen Körper in Richtung des Sprechers, behielt aber sonst seine Position, er war vor Seras in die Hocke gegangen, bei und nahm auch nicht seine Hand von der Wange der Vampirin. „MEINE Kirche wollte mich umbringen! Ich sehe keinen Grund darin, mich einer Organisation anzuvertrauen, die mir ohne Grund nach dem Leben trachtet.“ Mit diesen Worten wendete er sich wieder der kleinen Vampirin die ihre eigene Hand inzwischen über seine gelegt hatte und die Wange genießerisch in seine Handfläche schmiegte. Mit zwei Schritten stand Alucard vor Swan und verhinderte somit seinen weiteren Blick auf das Paar. „Geh jetzt, Mensch! Berichte, für was du verantwortlich bist und komm meiner Herrin nie wieder zu nahe!“ Als er das sagte, lag ein Funkeln in Alucards Augen, das dem Priester sämtliche Nackenhärchen zu Berge standen. Hecktisch rappelte er sich auf und stürzte zur Tür, doch zur davor hielt er noch einmal an und wirbelte herum: „Ich werde dafür sorgen, dass Sie untergehen! Ihr ganzes dreckiges Getier hier, das Sie Dienerschaft nennen, werde ich auslöschen! Und Sie, Anderson, werden noch werden noch erleben, was Sie davon haben, sich solchem ...... Gewürm anzuschließen!“ Dann stürzte er endgültig zur Haustür hinaus. „Mit mir warst du nie so sauer, Priesterchen.“, meinte Alucard amüsiert und sein breites Grinsen unterstrich diese Aussage noch. „Und, Herrin, wie gedenkst du, vorzugehen?, wandte Alucard sich an Integra, die schon wieder auf dem Weg in ihr Arbeitszimmer war. Nun blieb sie auf der obersten Treppenstufe stehen und wandte sich dem Vampir zu. „Geh ihm nach und finde heraus, was er vorhat. Ich erwarte deinen Bericht bald.“ ,befahl sie und ging davon, ohne sich noch einmal zu ihren Untergebenen umzudrehen und auch Alucard verschmolz grinsend mit den Schatten in seinem Rücken, um seinen Auftrag auszuführen. Zurück blieben Seras und Anderson, die sich kurz verständnislos anguckten, da das Ende der Unterhaltung doch etwas plötzlich gekommen war, dann jedoch nur mit den Schultern zuckten. „Was ist? Helft mir beim Aufräumen, ihr zwei!“ meinte schließlich Walter, der sich schon einen Toten über die Schulter geworfen hatte und nun zur Eingangstür ging, die immer noch offen stand. Die beiden nickten, schnappten sich jeweils zwei Körper, Anderson klemmte sich die beiden, die er trug, einen links, einen rechts, unter den Arm, während Seras ihre beiden toten Männer am Kragen packte und hinter sich her schliff. Ohne sich um die Blicke der wenigen sich auf dem Gelände befindenden Soldaten zu kümmern, schafften sie die Leichen in einen weiß gekachelten Raum, in dem steril wirkende Stahltische nebeneinander aufgereiht waren und eine Wand, die vollständig aus stählernen Schubfächern bestand. „Hier sieht es ja aus wie im Leichenhaus...“ ,murmelte Anderson. „Das ist es auch, Mr. Anderson.“, klärte Walter ihn trocken wie immer auf und ließ seine Last auf einen der Tische gleiten, wo er ihn gerade hinlegte, seine Hände auf der Brust faltete und dem Toten über die Lider strich, sodass sich seine Augen schlossen. Dann breitete er ein großes weißes Laken über ihn aus , das den schutzlos daliegenden Körper vollständig bedeckte. „Friede seiner Seele.“, sagte der Butler monoton und verließ den Raum. Seras war schon dabei, die beiden Leichen, die sie hergebracht hatte, ebenfalls so herzurichten, wie Walter es getan hatte. Dem, dem sie die Kehle durchgeschnitten hatte, hauchte sie einen Kuss auf die Stirn und ein „Entschuldigung“ ins Ohr, während eine einzelne Träne ihr Wange hinunter lief. Anderson sah das, ließ seine Last achtlos auf zwei der anderen Tische fallen und trat dicht hinter Seras, schlang seine langen Arme sanft um ihre Schultern und strich ihr die Tränen von der Wange und aus den Augenwinkeln. „Ganz ruhig, Kätzchen. Es war ihre eigene Schuld, immerhin wussten sie ganz genau, was sie erwarten würde.“ ,flüsterte er, während er seine Wange zärtlich an ihrem nicht zu bändigendem Haar rieb. So merkte er auch, wie sie schwach nickte. Er ließ sie los und wuschelte ihr durch die blonde Mähne. „Braves Kätzchen.“, lobte er die kleine Vampirin und schenkte ihr ein warmes Lächeln, dann wandte sich wieder ‚seinen‘ Toten zu. Er richtete sie ordentlich her und sprach ein kurzes Gebet, ehe er sich wieder Seras zuwandte, die an der Tür stand und es nicht abwarten konnte, diesen kalten Raum zu verlassen. Wieder bei Integras Arbeitszimmer angekommen standen die beiden kurze Zeit vor der Tür, ehe Anderson energisch anklopfte und sie schroff hinein gebeten wurden. Drinnen stand Integra am großen Fenster und rauchte. Ihre Miene war immer noch zornig und sie wartete ungeduldig auf die Rückkehr Alucards. Stumm setzten Seras und Anderson sich auf das Sofa, auf dem Integra noch am Vorabend gelegen hatte. Anderson setzte sich bequem in die linke Ecke und legte den rechten Arm auf die Rückenlehne. Seras setzte sich dicht neben ihn, zog die Beine an den Leib, schlug sie unter und lehnte sich etwas an seiner breiten Brust an, ihre Hände lagen artig auf ihren Oberschenkeln. Sie hatte die Augen geschlossen und genoss die Wärme des großen Mannes, der ebenso wie Integra in die inzwischen hereingebrochene Nacht hinaus starrte. Plötzlich erklang ein Rauschen, das stetig anschwoll, bis mit einem Mal unzählige Fledermäuse vor dem Panoramafenster flatterten, dagegen stießen, schrill kreischten und die Sicht auf den Mond fast vollständig verhinderten. Seras riss die Augen auf. „MEISTER!!“ ,rief sie entsetzt, sprang auf und rannte zum Fenster, wo sie eilig eine der Glastüren, die auf einen schmalen Balkon hinaus führten, aufriss und die Fledermäuse einließ, die sich sofort in der Mitte des Raumes sammelten, wo sie miteinander verschmolzen und Alucards Gestalt rasch Form annahm. Als der Vampir nach weniger Sekunden vor ihnen stand, hatte er nicht sein übliches Dauergrinsen im Gesicht sondern sah seine Herrin ernst an. „Es wird schwieriger, als wir dachten. Dieser Swan rückt mit einer ganzen Armee an. Laut dem, was ich erfahren habe, hat er mit Erlaubnis und vielleicht sogar auf Befehl ihrer Majestät die gesamte 13. Sektion mobilisiert und auf uns angesetzt.“ Kurz herrschte Schweigen, ehe Integra sich zu Anderson umwandte. „Wie viele?“ – „Etwa 100 Elitekämpfer, so wie ich einer war, und etwa 500 normale Soldaten.“ Er verstummte kurz. „Die wenigen Hellsing-Soldaten, die hier sind, einzusetzen, wäre glatter Mord an den eigenen Leuten.“ Dann verstummte er endgültig und zog Seras, die neben ihm stand, auf seinen Schoß. „Mach nicht so ein besorgtes Gesicht, Kätzchen. Ihr habt schon einiges durchgestanden, das hier werden wir auch überstehen.“ ,flüsterte er ihr aufmunternd ins Ohr, da er die Disskussion, die zwischen Alucard und Integra entbrannt war, nicht stören wollte. Seras sah ihn einen Moment lang zweifelnd an, aber dann breitete sich ein hoffnungsvolles Lächeln auf ihren Zügen aus und sie nickte. „Seras! Anderson!“ Integra schien sich mit Alucard einig geworden zu sein und wendete sich nun an das Paar. „Geht zu Walter und sagt ihm, er soll alles Nötige für eine längere Reise vorbereiten. Weitere Instruktionen soll er sich dann bei mir abholen. Und ihr packt, nachdem ihr das erledigt habt, auch eure Koffer.“ Ohne ein weiteres Wort standen sie beiden Auf, nickten als Zeichen, dass sie verstanden hatten, knapp und verließen den Raum, um ihre Aufträge auszuführen. Als Anderson sich von Seras trennte, die sich aufmachte, um Walter zu informieren, die Treppe hinunter und durcch die Eingangshalle ging, sah er einige Soldaten, die Walter scheinbar abkommandiert hatte, um das vergossene Blut vom Boden zu entfernen. In Seras Kerkerzimmer angekommen sah er sich kurz um, nahm dann die wenigen Kleidungsstücke aus der Kommode und räumte auch das Bad aus, legte alles in einem kleinen Stapel auf das Bett du stellte oben drauf das Porzellankätzchen, das er Seras geschenkt hatte. Er war gerade feritg und schloss die letzte Schublade, als Seras mit einem kleinen Koffer in der Hand ins Zimmer gestürmt kam. Fröhlich lächelte sie Anderson an, dann entdeckte sie das weiße Kätzchen, das auf dem Wäschestapel thronte, setzte sich neben den Stapel aus Wäschestücken und den wenigen Kosmetika, die sich in ihrem Bad befunden hatten und nahm es vorsichtig hinunter. Währenddessen begann Anderson schweigend, den Koffer einzuräumen. Die Stille lullte (kennt irgend jemand dieses Wort? xD) Seras ein und ihr Augenlider wurden schwer. In Andersons Nähe fühlte sie sich wohl, das einzige, was sie vermisste, waren seine starken Arme, die sie festhielten. Anderson war mit Packen fertig und hob endlich seinen Blick, um Seras zu betrachten, die, die Knie an den Leib gezogen, mit einem zufriedenen Lächeln an der Wand lehnte. Leise beugte er sich über sie und nahm ihr die kleine Statue aus den Händen, um sie auch im Koffer zu verstauen. Dann schlossen sich die Verriegelungen des Koffers mit einem leisen Klicken. Als nichts mehr zu tun hatte, setzte er sich auf den Bettrand und betrachtete Seras‘ schlafendes Gesicht. Langsam streckte er eine Hand aus und legte sie auf Seras‘ Wange. Augenblicklich schmiegte die sich in die warme Handfläche, wurde jedoch nur langsam wach. Aus verschlafenen Augen blickte sie Anderson an. „Zu wenig geschlafen heute?“ ,neckte Anderson sie. „Ich habe geträumt...“ ,murmelte Seras leicht verwundert. Kapitel 21 ---------- WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!! >////< ich hab schon wieder viel zu lange gebraucht!!! *schäm* dabei hab ich doch schon mindestens 2 weitere kappis aufgeschreiben. ich schaffs nur einfach nicht, sie abzutippen! ;_; naja, ich hab versucht, es diesmal etwas länger zu machen als sonst....als entschädigung sozusagen. __________________________________________________________________________________ „Ich hab noch nie geträumt, seit ich ein Vampir geworden bin. Es hat sich so echt angefühlt. Nicht wirklich wie ein Traum, sondern wie etwas, was ich schon einmal erlebt habe... oder noch erleben werde.“ Kurz herrschte Stille, während Seras nachdenklich auf ihrer Unterlippe kaute. „Du hattest eine Vision, Fräulein Polizistin.“ ,erklang auf einmal Alucards Stimme dicht an Andersons Ohr. Als der einen Blick zur Seite warf, stand Alucard schräg hinter ihm, so dicht, dass er mit seiner Brust fast Andersons Schulter berührte. Dessen Augenbrauen zogen sich zwar verärgert zusammen, weil er den anderen nicht bemerkt hatte, er sagte jedoch nichts, sondern begrüßte den Eindringling nur mit einem knappen Nicken. Der grinste Anderson kurz an, ehe er wieder ernst wurde und sich vor Seras, die sich inzwischen auf die Bettkante gesetzt hatte, auf den Boden kniete. Er legte eine Hand auf ihr Knie und die andere auf ihre Wange und sah ihr in die leicht verwirrt blickenden Augen, die sich aber unter seinem festen Blick und der ungewohnt sanften Haut schnell beruhigten. Erst, als die kleine Vampirin komplett zur Ruhe gekommen war, ihr Augen schloss und ihre Wange in Alucards kalte Handfläche schmiegte, sprach dieser weiter. „Dir scheint die Gabe des dritten Auges gegeben zu sein. Das ist eine große Bürde, mein Kind. Doch du bist von meinem Blut, du wirst es meistern. Solange du diese Kraft nicht kontrollieren kannst, werden die Visionen dich regelrecht überfallen. Erst, wenn du die Kontrolle über diese Gabe erlangt hast, wird sie dir wirklich helfen.“ Er strich Seras noch einmal mit dem Daumen über den Wangenknochen, ehe er dich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete und der spöttische Blick in seine Augen zurückkehrte. „Die Herrin erwartet uns auf der Auffahrt.“ ,teilte er ihnen noch mit, ehe er durch die Wand verschwand. Als die Anwesenheit des Vampirs nicht mehr zu spüren war, trat Anderson an Seras heran, griff ihr unter die Achseln und zog sie auf ihre Füße. „Komm, Kätzchen, oder willst du Lady Integra etwa warten lassen?“ ,fragte er sie sanft und wuschelte ihr durchs Haar. Das schien das Mädchen endgültig in die Realität zurückzuholen, denn sie blinzelte ihn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal, doch dann wurde ihr erschreckter Blick weich und sie streckte sich, verschränkte ihr Hände in seinem Nacken. „Trägst du mich?“ ,murmelte sie und kuschelte ihr Gesicht in seine Halsbeuge. „Bist du etwa immer noch müde?“, fragte Anderson leicht belustigt von ihrem Kontaktbedürfnis. „Mhm.“ ,nuschelte Seras gegen seine Haut und er konnte das leichte Nicken der Vampirin an seinem Hals spüren. Lächelnd hob er sie hoch, nahm sie, wie wenn man ein kleines Kind trägt, auf den linken Arm, sodass sie sicher auf seinem Unterarm saß, und er mit der freien rechten Hand den Koffer nehmen konnte. Als er aus der Tür trat, standen Alucard, Integra und Walter schon bei einer langen weißen Limousine mit abgedunkelten Fenstern. Stillschweigend nahm Walter ihm den Koffer ab und verstaute diesen im Kofferraum. „Ist die Halkonnen verstaut?" ,fragte Anderson Walter, der gerade den Kofferraum schloss und zur Antwort knapp nickte. „Würden die Herrschaften jetzt bitte einsteigen?“ ,bat er und begab sich zur Fahrertür, als Alucard die Tür zum hinteren Teil des Wagens, dem Passagierraum, öffnete. Er bedeutete Anderson, der Seras immer noch auf dem Arm trug, zuerst einzusteigen. Der Regenerator stieg ein und sah sich kurz um, eh er sich auf der parallel zur Fahrtrichtung angebrachten Couch niederließ und Seras vorsichtig auf seinen Schoß zog, ohne ihre Umklammerung lösen zu müssen. Nach ihm schob sich Integra ins Wageninnere und ließ sich auf einen der Businesssitze an der Rückfront fallen. Alucard setzte sich rechts neben sie und schloss schwungvoll die Tür. „Walter, Abfahrt!“ ,befahl Integra durch die Gegensprechanlage, woraufhin sich die Limousine fast augenblicklich in Bewegung setzte. Eine Weile herrschte Schweigen, Integra starrte aus dem Fenster, das Kinn auf der linken Faust stützte sie sich mit dem Ellenbogen auf dem Fensterrahmen ab. Im Gegensatz zu Alucard, der mit geschlossenen Augen und konzentrierten Gesichtsausdruck dasaß und konzentriert wirkte, als würde er auf etwas lauschen, hatte sie die Beine überschlagen. „Hey, Fangzahn!“ ,knurrte Anderson so laut, dass der Vampir ihn wahrnahm, aber nicht laut genug, um die Frauen aufzuschrecken. Integra blickte zwar aus dem Augenwinkel zu ihm hinüber, veränderte aber weder ihre Haltung, noch sagte sie ein Wort. Alucard hingegen richtete seine Aufmerksamkeit auf den Regenerator und sah ihn auffordernd an. „Was ist mit ihr?“ , fragte der mit einem Nicken zu Seras hin. „Sie ist nur erschöpft. Visionen kosten in der Anfangsphase sehr viel Kraft. Eigentlich bräuchte sie jetzt Blut, aber ich denke nicht, dass einer von euch freiwillig seine Kehle hinhält.“ Anderson nickte verstehend. „Dann gebe ich ihr etwas von mir, sobald wir angekommen sind.“ Alucard nickte zustimmend, ehe er erneut die Augen schloss, sie aber rasch wieder öffnete. „Judaspriester, leg Seras ab und komm mit mir! Herrin, die Jäger sind eingetroffen. Wir werden uns etwas mit ihnen austoben.“ Lauernd grinste er Integra an, die ihm lediglich einen fast verächtlichen Blick zuwarf, doch Alucards Augen blitzten nur belustigt auf. „Danke, Herrin.“ ,sagte er leise, ehe er sich zu Anderson umwandte, der Seras inzwischen von sich gelöst und sie auf die Couch, auf der er eben noch saß, gelegt hatte. Ohne ein weiteres Wort griff Alucard nach Anderson und fast im selben Augenblick hatte der das Gefühl, als wäre er von einem 40-Tonner frontal angefahren worden. Kurz schnappte er nach Luft und blinzelte irritiert, bevor er merkte, dass sie nun auf der Landstraße standen, über die sie eben noch gefahren waren. Einen Blick über die Schulter werfend erblickte Anderson die Rücklichter der Limousine, die rasch in die vor ihn liegende und nur von den Scheinwerfern notdürftig vertriebene Dunkelheit verschwand. „Guck nach vorne, Schweinepriester! Wir bekommen Gesellschaft.“ ,knurrte Alucard. Als der Blonde wieder die Straße hinab guckte, entdeckte er drei Schatten am Nachthimmel. „Khan, Smith, Whester; Dolche und Wurfmesser; extrem schnell, übernatürliche Sprungkraft, keine regenerierenden Fähigkeiten.“, ratterte Anderson rasch alle wichtigen Informationen runter, die er über die drei hatte. Mit einem knappen Nicken bedeutete ihm Alucard, dass er verstanden hatte, ehe ein breites Grinsen auf seinem Gesicht erschien. „Auf ein fröhliches Blutvergießen!“ , rief er dem Regenerator zu, während sie beide auseinanderstoben, da Sekundenbruchteile später ein Hagel von dünnen Wurfmessern auf die Stelle niederging, an der sie eben noch gestanden hatten. Kaum hatten die beiden wieder festen Boden unter den Füßen, schossen sie auch schon mit gezückten Waffen vorwärts. Funken schlagend prallten die Pupherinklingen Andersons auf die gezückten Dolche zweier Gegner. Mit einem abgrundtief fiesen Grinsen blickte er die beiden an. „Guten Abend, Smith, Khan.“ Blitzschnell trat er mit dem rechten Bein zu, doch waren die beiden Männer gerade noch rechtzeitig wieder auf Abstand gegangen. „Feiglinge!“ Ein kurzes, gehässiges Lachen entfloh Andersons Kehle, ehe er den beiden schmächtigen Männern nachsetzte. Alucard unterdessen stand dem dritten der Männer gegenüber. Der blickte ihn feindselig aus seiner lauernden, gebückten Haltung an. Schlagartig weiteten sich seine Augen, ehe er mit einem schrillen Schrei auf den Vampir zusprang, plötzlich jedoch verschwunden war. Alucard jedoch störte das nicht weiter, er wirkte eher gelangweilt und rührte sich kein Stück. „Stirb, Abschaum!!!“ , erklang auf einmal ein schriller Schrei hinter seinem Rücken. Alucard machte sich nicht einmal die Mühe, hinzusehen, als er über die Schulter hinweg abdrückte. Ein gurgelnder Schrei bestätigte ihm unnötigerweise, dass er getroffen hatte. Langsam entfernte er sich von seinem Opfer, während er das Wort an den Mann richtete, der in seinem Rücken kauerte. „Deine Schulter kannst du vergessen, Mensch! Die Kugel hat das Gelenk zertrümmert, du wirst den Arm nicht mehr nutzen können.“ Mit einem Ruck drehte er sich um. „Los, du Wurm, beweise mir, wie stark deine erbärmliche Kirche ist ohne ihren stärksten Mann!“ Den letzten Satz hatte Alucard mit einem irren Ausdruck in den weit aufgerissenen Augen gerufen, jedes Wort darauf ausgerichtet, den anderen zu provozieren. Augenblicke später sausten ein Dutzend Wurfmesser auf ihn zu, die er aber alle fast schon lässig mit dem Lauf der Jackal ab, während er die Casull schon wieder unter seinem Mantel hatte verschwinden lassen. „Du bist keine Herausforderung.“ ,meinte er gelangweilte, fast schon enttäuscht. Plötzlich stand er vor Whester, packte diesen an der Kehle und zog ihn hoch, sodass seine Füße hilflos in der Luft baumelten. Einen Moment hielt er ihn wortlos auf Armeslänge von sich, wobei Whester die Finger seiner gesunden Hand um Alucards Handgelenk schloss und verzweifelt versuchte, sich aus dem Griff des Vampirs zu befreien, der ihm immer mehr den Atem nahm. „Elender.........Vampir!“ ,krächzte er. Der Rotäugige jedoch zuckte nicht einmal, als der andere eine versteckte Klinge zog und sie in Alucards Unterarm rammte. Nur das leise Zischen verriet, was das Silber der Klinge mit dem Fleisch des Vampirs anstellte. „Ist das alles? Ich hatte wahrlich mehr erwartet.“ Alucards spöttische Stimme schnarrte durch die Nacht und die Augen des Priesters weiteten sich, als Alucard das Messer einfach packte und sich aus dem Fleisch zog, ohne den Griff an Whesters Kehle auch nur einen Moment zu lockern. „Was wolltest du mit diesem Zahnstocher bezwecken? Dich befreien? Mich töten?“ Alucard lachte leise und boshaft auf. „Wie dumm ihr Menschen doch seid. Wenn hier einer stirbt, dann du!“ Bei den letzten Worten verstärkte er den Druck auf die fremde Kehle und das leise Knirschen eines zermalmt werdenden Genicks und ein unmenschlicher Schrei klangen durch die Nacht, begleitet von dem Lachen des schwarzhaarigen Vampirs. Achtlos ließ Alucard den toten Körper zu Boden fallen und beobachtete Anderson, der sich einen Spaß daraus machte, seine beiden Gegner durch die Gegend zu scheuchen, während das von den drei Katholiken vergossene Blut langsam auf Alucard zuzufließen begann. Sowohl Andersons körperliche Kraft als auch sein besseres Geschick im Umgang mit Bannzetteln hatten ihm schnell einen Vorteil verschafft, den er nun gnadenlos ausnutzte. Immer wieder tauchte er plötzlich hinter einem der Männer auf, fügte ihm eine tiefe, aber nicht tödliche Wunde zu und verschwand ebenso schnell wieder, sodass der andere keine Chance zum Gegenangriff hatte. „Hey Priesterchen!“ Alucards Stimme ließ Anderson aufhorchen, „Hast du Spaß?“ Andersons fieses Grinsen wurde noch breitet. „es ist recht amüsant, mal auf der anderen Seite zu stehen.“, antwortete er und fügte Khan im selben Atemzug eine tiefe Wunde am Oberschenkel zu, die diesen zu Fall brachte. „Mach das Gewürm endlich kalt, die nächsten sind schon auf dem Weg hierher!“ ,knurrte Alucard, „Außerdem braucht Seras bald Blut.“ Sich schlagartig wieder erinnernd hielt Anderson inne, einen Fuß auf Khans Brust, der immernoch am Boden lag, mit der linken hatte er Smith am Kragen gepackt. Kurz musterte er den aus unzähligen Schnittwunden blutenden Mann, dann warf er ihn in hohem Bogen zu Alucard. „Guten Appetit!“ ,rief er, bevor er die Pupherinklinge, die er immernoch in der rechten Hand hielt, in Khans Brust rammte. „Grüß Gott.“ ,murmelte er, als er das Schwert wieder hinauszog und sich zu Alucard begab. „Dann können wir ja jetzt gehen.“ meinte Alucard, der den inzwischen blutleeren Körper Smith’s wie eine leere Bierdose über die Schulter warf und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Mit breitem Grinsen kam der Vampir auf Anderson zu, blieb dicht vor ihm stehen. Nun musste selbst der hochgewachsene Vampir einmal hochgucken, wenn er Anderson noch in die Augen sehen wollte. Er legte dem anderen eine Hand auf die Schulter und die andere in den Nacken, schon sich dichter an den Regenerator heran und stellte sich auf die Zehenspitzen, bis sein Mund neben Andersons Ohr lag. Anderson stand stocksteif da, lediglich seine rechte Hand ballte sich zur Faust. „Sag, Priesterchen, genießt du es, wenn das Fräulein Polizistin dich beißt? Genießt du es, wenn dein Blut langsam weniger wird und deine Sinne schwinden? Was fühlst du dabei?“ Alucards Stimme klang leise und beschwörend und Anderson spürte seinen Atem an seinem Ohr. „Fangzahn, rück mir von der Pelle!“ ,knurrte Anderson zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch Der jedoch rührte sich kein Stück, lediglich sein Grinsen wurde noch breiter, ehe Anderson den Boden unter den Füßen verlor. Als sich seine Sicht wieder klärte, standen sie am Straßenrand, seelenruhig löste sich Alucard von Anderson und ging auf die Straße zu, stellte sich mitten auf die Fahrbahn, bevor er seinen Blick nach links wandte, von wo sich allmählich abgedunkelte Scheinwerfer näherten. ______________________________________________________________________________________ seid gnädig mit der Kampfszene, es ist die zweite, die ich jemals geschrieben hab und die erste, die ich veröffentliche! ^///^ freu mich auf eure kommis! *alle knuddel* Kapitel 22 ---------- So, diesmal ist das kapitel wirklich extrem kurz, aber ich hab euch ja versprochen, es noch vorm urlaub on zu stellen, deswegen hab ich früher aufgehört als geplant........... ^^" ____________________________________________________________________________________ Kaum hatte der Wagen gehalten, ging auch schon die Hintertür auf und Integras Stimme erklang aus dem Inneren: „Steigt ein, ich habe nicht ewig Zeit!“ ,knurrte sie. Gemächlich schlenderte Alucard auf sie zu und schob Anderson ins Wageninnere, der sich sofort zu Seras begab, während Alucard sich neben Integra niederließ, die inzwischen wieder auf ihren Platz gerutscht war. „Mylady, stört es Euch, wenn ich Seras jetzt...“ ,setzte Anderson zu einer Frage an, nachdem er Seras auf seinen Schoß gezogen hatte. Integra warf ihm einen kritischen Blick zu, der dann aber rasch über sein Handgelenk schweifte, das er gerade, den Ärmel hochkrempelnd, freilegte, und dann zu Seras‘ Gesicht. Einen Moment lang überlegte Integra, wandte sich dann aber wieder ab, nachdem sie kurz genickt hatte, und sah weiterhin aus dem Fenster. Sobald er ihr Einverständnis hatte, zog Anderson Seras etwas dichter zu sich, nahm einen seiner kleineren Dolche und schnitt sich das Handgelenk auf, ehe er mit sanfter Gewalt Seras‘ Kiefer auseinander zwang und sein blutendes Handgelenk auf ihre Lippen drückte. Leicht verzog er das Gesicht, als Seras‘ spitze Zähne seine Haut durchdrangen und ihre Zunge gierig über die Schnittwunde leckte, um auch den letzten Tropfen Blut aufzufangen. Anderson spürte, wie sie das Blut aus seiner aufgeschnittenen Ader saugte und schloss, sich ganz auf dieses Gefühl konzentrierend, die Augen. Nach einigen Minuten drückte er ihre Kiefer wieder auseinander, da er da sie ihm schon fast 2 Liter Blut ausgesaugt hatte und ihm langsam aber sicher schwindelig wurde. Seras knurrte zwar leise, als Anderson ihr die Nahrung entzog, doch wurde sie gleich wieder ruhig, als er ihr beruhigend den Pony aus der Stirn strich und ihr mit dem Daumen die letzten Blutstropfen von den Lippen wischte und diesen dann ableckte. So schlecht schmeckt Blut ja gar nicht, fand er. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Seras sich auf seinem Schoß bewegte, sich zu einer Kugel zusammenrollte und sich gleichzeitig in seiner Hose festkrallte. Ein sanftes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, und automatisch strich er Seras weiter mit den Fingern durchs wirre Haar, wobei sein Blick auf das gegenüber liegende Fenster gerichtet war, in dessen schwarzer Scheibe er sich spiegelte. Irgendwie sah er schlecht aus: blass, mit dunklen Augenringen, leicht aufgesprungenen Lippen und bei seinen Haaren war er weit davon entfernt, von einer Frisur sprechen zu können. „Du solltest schlafen, Alexander.“ ,erklang Integras Stimme, auch wenn sie den Blick nicht von der an ihnen vorbei rasenden, nächtlichen Landschaft löste. Müde nickte Anderson, zog Seras wie ein Kuscheltier näher an sich und schloss die Augen. Kaum hatten seine Lider sich geschlossen, entspannten sich seine Muskeln etwas und sein Kopf sackte leicht nach vorne, sodass seine Wange auf Seras‘ Kopf ruhte, die er immer noch auf seinem Schoß im Arm hielt. Alucard, dem das nicht entgangen war, grinste breit und legte sich schon einen Kommentar zurecht, den er dem blonden Priester an den Kopf werfen konnte, sobald der aufwachte. Schnell jedoch wurde er wieder ernst und wandte sich an Integra. „Ihr solltet euren eigenen Rat ebenfalls beherzigen und etwas schlafen, Herrin!“ Der Vampir griff nach Integras Kinn und drehte ihr Gesicht mit sanfter Gewalt zu sich herum. Auch sie war bleich, jedoch waren in ihrem Gesicht nur ansatzweise Schatten unter den strahlend blauen Augen erkennbar. „Schlaft, Herrin.“ Sagte er in bestimmtem Ton, drehte sie etwas zu sich und legte einen Arm um sie, sodass sie ihren Kopf auf seinem Oberarm betten konnte. „Du hast mir gar nichts zu befehlen!“ ,knurrte Integra, lehnte ihren Kopf jedoch an seiner Schulter ab und schloss die Augen. „Schlaf.“ ,flüsterte er noch einmal sanft, legte seinen Arm etwas enger um sie und hauchte ihr einen Kuss auf den Rücken ihrer rechten Hand die er danach auf seinem Oberschenkel ablegte. „Ich würde mich niemals in ein Monster wie dich.....“ , murmelte sie im Halbschlaf und der Rest des Satzes ging in sogar für die scharfen Ohren Alucards unverständlichem Nuscheln unter. Seine Herrin war fast ebenso schnell eingeschlafen wie Anderson. Alucard hatte große Lust, jetzt etwas in ihren Träumen rumzustöbern, doch hielt sein Stolz ihn davon ab. So beschloss er, sich etwas mit Walter zu unterhalten. „Hey, Walter!“ – „Ja, Herr Alucard?“ kam die prompte Antwort. (Um die Schlafenden nicht zu stören, unterhalten sich die beiden auf telepathischem Wege) „Wie lange, denkst du, wird es noch dauern, bis wir den Unterschlupf erreichen?“ –„Noch zwei Stunden und 54 Minuten, Herr Alucard, wenn sich keine unerwarteten Zwischenfälle ereignen. Wie zum Beispiel letztes Mal, als...“ – „Danke, Walter. Das war alles!“ ,unterbrach Alucard den Butler, daran wollte er nun erstens wirklich nicht erinnert werden und zweitens zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich: Seras hatte begonnen, sich zu regen und immer wieder drang leichtes Keuchen an Alucards Ohren. Ohne zu zögern verschaffte er sich Eintritt in den Kopf der kleinen Vampirin und erkannte nun auch den Grund für ihren unregelmäßigen Atem. Dort versuchte sie verzweifelt, mit jemandem zu reden, der über ihr kniete, sie an der Kehle gepackt hatte und auf den Boden drückte. Dieser Jemand war groß, war jedoch nicht klar erkennbar. Die Gestalt schien aus dichtem schwarzen Rauch zu bestehen. Ihre Konturen wabberten und veränderten sich ständig, nur die Hand an Seras Kehle schien wirklich Substanz zu haben. Am Ringfinger war ein schwerer silberner Siegelring erkennbar, der durch den Kontrast zur schwarzen Haut zu strahlen schien. Plötzlich änderte sich das Szenario, der Himmel, der eben noch grau gewesen war, war jetzt blutrot und es schien Nacht geworden zu sein und von fern hörte man Schlachtenlärm. Kurz suchten Alucards Augen den Horizont der Hügellandschaft ab, doch konnten sie nichts entdecken. Als der Schwarzhaarige sich wieder Seras zuwandte, weiteten sich seine Augen schlagartig, als er den Körper in den Armen der Kleinen , die zusammengesunken am Boden kauerte, erkannte. _______________________________________________________________________________________ fieser cliffie!!! xD ihr dürft gerne vermutungen abgeben, was denn nun eigentlich los ist! guckt mal in die chara-beschreibungen, hab ein dankeschön-bildchen hochgeladen! und im vorraus schon mal danke für die kommis! hel, feuerregen Kapitel 23 ---------- Haltlos weinend presste die kleine Vampirin Integras leblosen Körper an sich, deren Blut ihrer Brust aus einer tiefen Wunde entfloh. Alucard konnte ihren Herzschlag hören, der unregelmäßig in seinen Ohren widerhallte, ihren Atem, der immer rasselnder aus ihren Lungen trat und ebenso ihre angestrengte, leise Stimme, mit der sie zu Seras sprach: „Seras Victoria, Alucard hat dir erst vor kurzen deine ganze Macht geschenkt, nun bist du endgültig frei ... Aber ich will hier nicht sterben. Nicht hier und nicht so! Schon gar nicht, bevor ich Alucard nicht noch etwas gesagt habe. Bitte, Seras, mach mich zu dem, was ich am meisten auf der Welt verabscheue!“ Unter großer Kraftanstrengung hob Integra ihre zitternde und blutbesudelte Hand und packte Seras, die verzweifelt den Kopf schüttelte, am Kragen. „Ich ... ich kann das nicht, Herrin! Ich habe Angst, Euch zu töten.“ –„Auch wenn du es nicht tust, ich sterbe sowieso.“ – „Aber ... das sollte der Meister machen, nicht ich!“ – „Siehst du deinen Meister hier irgendwo? Er kämpft und hält uns ebenso wie dein geliebter Alexander die Verfolger vom Hals. Bitte, meine Kleine, beiß zu!“ Immer noch zögerte Seras, doch als Integras Hand sich aus ihrem Kragen löste, schwach ihre Brust hinab glitt und die Hellsingerbin sich krümmte und hustend Blut spuckte, entschied sie sich. „Na gut, Herrin ... Der Meister würde mir wohl nie verzeihen, sollte ich mich weigern...“ Leise lächelnd beugte sie sich zu Integra herab und Alucards Augen weiteten sich, als Seras ihre Lippen auf die Integras legte. Als die beiden Frauen sich wieder voneinander lösten, lächelte Integra. „Verzeiht mir.“ , flüsterte Seras. „Danke“ ,hauchte Integra ebenso leise und zog Seras erstaunlich kraftvoll wieder zu sich hinab, da sie ihr Hand während des Kusses wieder in Seras‘ Nacken gelegt hatte. Immer noch leicht geschockt wartete Alucard auf das, was folgen würde, doch vor seinen Augen verschwamm das Bild und er fühlte, wie ein Sog ihn packte und unbarmherzig zurück in die Realität zog. Verwirrt schlug Seras die Augen auf und blickte sich um. Wo war sie? Schnell erkannte sie, das sie im inneren eines Wagens sein musste ... eines großen, teuren Wagens, einer Limousine. Nun entdeckte sie auch Lady Integra, die an Alucards Schulter schlief, und ihren Meister, der sie durchdringend anblickte. „Es war nur ein Traum.“ , hauchte sie erleichtert und fuhr sich rasch mit der Hand übers Gesicht, bevor sie sich dichter an Anderson kuschelte, dessen warme Umarmung sie bereits gespürt hatte, bevor sie überhaupt richtig wach war, und die der einzige Grund dafür gewesen war, dass sie nicht schreiend aufgesprungen war. „Das war kein Traum, Fräulein Polizistin.“ ,erklang Alucards kalte Stimme und ließ sie kurz zusammenzucken. „Du hattest wieder eine Vision. Was du gesehen hast, war die Zukunft.“ Seras riss die Augen auf. Also würde Lady Integra sterben?? „Komm her!“ Überrascht sah Seras zu Alucard auf, schlüpfte dann jedoch geschmeidig aus Andersons Umarmung und trat an ihren Meister heran. Mit schüchtern gesenktem Blick blieb sie vor ihm stehen und wartete ab. Der jedoch streckte seine freie rechte Hand aus und zog Seras auf seinen Schoß, wo die kleine überrascht auf seinem rechten Oberschenkel sitzen blieb, und legte seinen Arm um ihre Taille. Seras blickte etwas verlegen auf Integra, deren Hände ruhig auf Alucards anderem Oberschenkel lagen. Sie löste ihren Blick erst von der schlafenden Blauäugigen, als Alucard erneut zu sprechen begann. „Sie wird nicht sterben, wenn du dich richtig entscheidest, sollte diese Situation wirklich eintreten.“ – „Aber was ist die richtige Entscheidung?“ ,hauchte Seras und senkte erneut den Blick auf ihre in ihrem Schoß fast krampfhaft ineinander verschlungenen Hände, den sie bislang auf Alucards rote, fast schon glühende Augen geheftet hatte, die ihr eine seltsame Art von Sicherheit vermittelten. Der ungewohnt sanfte Ausdruck, den sie in kurzer Zeit nun schon zum zweiten Mal bei ihm sah, irritierte sie trotzdem zunehmend. „Meister?“ Seras blickte hinüber zum immer noch schlafenden Anderson, als Alucard sie dichter zu sich zog und ihr Kopf seitlich gegen seine Brust fiel. „Du musst das tun, was du mit deinem Gewissen und deinem Herzen vereinbaren kannst, sonst wirst du es auf ewig bereuen. Lass die Vernunft ausnahmsweise mal außen vor.“ ,riet der Schwarzhaarige ihr ungewohnt sanft, wobei seine Hand, die sie eben noch mit Kraft an seinen kalten Körper gezogen hatte, sie nun sanft im Nacken kraulte und die kleinen Vampirin dazu verführte, sich genüsslich schnurrend an ihr zu schmiegen. Ihr Nacken war wirklich ihr Schwachpunkt! Die ganze Zeit über ruhte Alucards linke Hand jedoch auf Integras Schulter, deren Wärme und Nähe er regelrecht in sich aufsog, während er auf Seras einsprach. Langsam erwachte auch Anderson, wobei er sofort bemerkte, dass Seras nicht da war, wo sie hätte sein sollen. Suchend sah er sich um und entdeckte schnell die drei Personen, die eng aneinander geschmiegt auf der Rückbank saßen. Alucard, der die schlafende Integra sanft an sich drückte und die auf seinen Schoß sitzende Seras, die er leicht im Nacken kraulte, liebevoll ansah. Das bekam die kleine Vampirin allerdings gar nicht mit, da sie ihren Kopf an seine Brust gebettet hatte und, mit geschlossenen Augen und entspannten Gesichtszügen, leise schnurrend die Streicheleinheiten genoss. Eine Weile beobachtete er die kleine Familie schweigend, bevor er auf sich aufmerksam machte: „Fangzahn, spann mir nicht mein Kätzchen aus!“ ,rief er mit einem amüsierten Unterton, aber leise genug, damit Integra sich nicht gestört fühlte. Darauf richtete der Vampir sein Augenmerk von Seras auf Anderson, der ihn fies angrinste. „Keine Sorge, Priesterchen. Sie bleibt dir schon treu.“ ,erwiderte er mit dem selben Grinsen, wobei er nicht aufhörte, Seras zu liebkosen, „Oder fühlst du dich etwa vernachlässigt?“ Alucards hämischer Unterton jagte Anderson einen Schauer über den Rücken, doch überspielte er es gekonnte und lehnte sich selbstsicher zurück. „Ich fühle mich lediglich meines Kuscheltiers beraubt.“ , schnurrte er. In diesem Moment öffnete Seras die Augen und blickte erstaunt erst ihren Meister an und dann Anderson, die sich grinsend ein Blickduell lieferten. Flink rutschte sie von Alucards Oberschenkel und huschte zu Anderson, um sich auf dessen Schoß zu setzen. Sofort schmiegte sie sich an seine Breite Brust, kuschelte sich in seinen dunkelblauen Mantel. „Da bin ich wieder.“ ,nuschelte sie in seine Halsbeuge, in die sie ihr Gesicht gedrückt hatte. Fast schon automatisch gruben sich Andersons Finger in ihre Haare und fuhren hindurch, woraufhin Seras erneut zu schnurren begann. Alucard beobachtete das Schauspiel grinsend, wobei seine Gedanken aber bei der blonden Lady in seinen Armen waren. „Wir werden das Reiseziel in exakt einer Stunde erreichen.“ ,erklang Walters Stimme plötzlich leicht verzerrt durch die Gegensprechanlage und weckte Integra. Die blinzelte mehrmals, ehe sich ihr Blick klärte und sie sich hastig von Alucard entfernte und gerade hinsetzte. Ein leichter Rotschimmer zierte ihre Wangen, als sie Alucard und Anderson, die beide breit grinsten, und Seras, die belustigt lächelnd unter Andersons Kinn hervorlugte, böse anfunkelte. „Was ist?“ ,fauchte sie, darum bemüht, ihre distanzierte Kälte beizubehalten. „ihr seid rot, Herrin.“ ,antwortete ihr Seras, bevor sie leise kichernd ihr Gesicht wieder an Andersons Hals verbarg. Empört schnaubend ließ Integra sich in den Sitz zurückfallen, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust, allerdings konnte sie beim Anblick der sich selbst in dieser Situation genüsslich an Anderson schmiegenden Seras ein schwaches Lächeln, das aber nur wenige Sekunden wahrzunehmen war, ehe es wieder hinter der üblichen kalten und mürrischen Fassade der Hellsingerbin verschwand, nicht unterdrücken. Trotzdem hatten sowohl Alucard als auch Anderson das kurze Zucken ihrer Mundwinkel wahrgenommen. „Die Kleine tut euch gut, nicht wahr?“ Anderson formte die Worte in seinem Kopf und konzentrierte sich auf Alucard, in der Hoffnung, dass der Vampir seine Worte auffangen würde. Schließlich war er kein Telepath! „Ja, das tut sie.“ ,erklang zu seiner Erleichterung augenblicklich die Antwort in seinen Gedanken. Alucard blickte dem Regenerator direkt in die Augen. „Sie tut meiner Herrin und auch mir mehr als gut! Allein ihre Gegenwart und ihr Charakter lenken meine Herrin etwas von ihren düsteren Gedanken ab.“ Ein leises Lächeln zog sich über Alucards Gesicht, als sein Augenmerk von Anderson zu Seras wanderte. Eine Weile verharrten sie so, die Aufmerksamkeit beider Männer auf Seras, bis Alucards Blick plötzlich hart wurde und sein Kopf hochruckte. „Es geht weiter, Judaspriester!“ Sofort wurde auch Andersons Blick düster, ehe er Seras sanft von seinem Schoß schob und ihr einen Kuss auf den Mundwinkel gab. Er wollte gerade aufstehen und zu Alucard gehen, als sie ihn noch einmal am Kragen packte, zu sich herunterzog und ihm einen Kuss auf die Wange hauchte und ein „Bis nachher!“ ins Ohr flüsterte, ehe sie sich errötet wegdrehte und sich dorthin setzte, wo eben noch Anderson gesessen hatte. Kapitel 24 ---------- Sobald Anderson bei ihm war, packte Alucard ihn wieder an der Schulter und im nächsten Moment standen sie hinter dem Wagen, der seine Fahrt unbeirrt fortsetzte. Einige Sekunden blickte Anderson ihm nach, ehe er sich den momentan wichtigeren Dingen zuwandte. „Da sind sie.“, murmelte er, als er die ersten Schemen wahrnahm. Anderson strengte seine Augen noch etwas mehr an, bis er schließlich erkennen konnte, wer sich ihnen näherte. „Es sind 28.“, fuhr er leise fort, mehr mit sich selbst als mit Alucard redend, doch wusste er, dass der Vampir ihm genau zuhörte. „Ich kenne ihre Namen nicht, aber ich habe sie beim Training beobachtet. Sie kämpfen sowohl mit Schwertern als auch mit Schusswaffen und sind ziemlich agil. Besser als die drei Nulpen von vorhin sind sie allemal. Guten Appetit!“ Sobald er das gesagt hatte, stürzte er nach vorne, dem ersten der Herannahenden entgegen. Alucard hinter ihm grinste nur breit, ehe er gemächlich seine beiden Pistolen, die silberne Casull und die schwarze Jackal, zog und abdrückte. Die Kugel schien geradewegs auf Anderson zuzufliegen, zischte dann jedoch haarscharf an seiner Schläfe vorbei und bohrte sich zwischen die Augen des Mannes vor ihm, bevor sie ihm mit einem widerlichen Geräusch beim Austreten aus dem Hinterkopf den halben Schädel wegfetzte. Zusammen mit einem Schwall Blut drang ein kraftloses Krächzen aus seinen Mund, vor er mit weit ausgerissenen, verdrehten Augen zusammenbrach. „Kein netter Anblick.“, kommentierte Anderson trocken, ehe er sich seinem nächsten Opfer zuwandte. Der hatte das Ableben seines Kameraden mit angesehen und sich noch nicht wieder gefasst, sodass auch sein Kopf wenige Augenblicke vom Rumpf getrennt zu Boden fiel. Auch Alucard hatte keine Schwierigkeiten mit den Angreifern. Er war mitten unter sie gesprungen und drehte sich nun irre lachend und rasend schnell um die eigene Achse, wobei jede Kugel, die er abfeuerte, auch mindestens ein Opfer fand. Während der Vampir sich austobte, stand Anderson etwas entfernt und betrachtete den Schwarzhaarigen, der sich auf Kosten der Kuttenträger bestens amüsierte, da ihm immer noch etwas schwindelig von dem doch recht hohen Blutverlust, der noch gar nicht so lange zurücklag, war. Zwar produzierte sein Körper das fehlende Blut nach, doch ging das nicht ganz so schnell. Hin und wieder griff ihn jemand an, der Alucard entgangen war oder sich nicht an diesen ran traute, doch konnte Anderson die Störenfriede immer mit ein, zwei Schlägen erledigen, nur, um seine Aufmerksamkeit erneut auf den Vampir zu richten, auf den das mittlerweile vergossenen Blut erneut zuzufließen begann und den nun eine unheimliche, blutrote Aura umgab, die sich immer mehr vergrößerte und den Eindruck erweckte, Alucard würde brennen. Gerade zog Anderson einem neuerlichen Angreifer eine Klinge durch den Hals, als auch Alucard sein letztes Opfer niederstreckte. Kurz verharrte er so, dem Mann, dem er gerade die Hand durch den Oberkörper gebohrt hatte, noch festhaltend. Dann jedoch packte er den Körper fester und drehte dessen Kopf zur Seite und versenkte seine Kiefer in seinem Hals. Leicht angeekelt drehte sich Anderson weg und wartete darauf, Alucards Hand auf seiner Schulter zu spüren. Es dauerte auch gar nicht lange, bis der eben den leichten Druck spürte, doch erklang diesmal zeitgleich die leicht heiser wirkende Stimme des Vampirs an seinem Ohr. „Der Spaß ist vorbei, Priesterchen. Nur durch die Adern eines einzigen Menschens hier fließt nun das Leben, nach dem wir, die Geschöpfe der Nacht, lechzen.“ Langsam wurde dem Priester mulmig, als sich ein Arm des Vampirs unter seinem eigenen hindurch schob und sich um die Taille des Regenerators legte, während sich der Andere über seine Brust legte und den Blonden in der Umklammerung fixierte. „Fangzahn, bist du betrunken oder was??“, schrie Anderson schon fast panisch. Er versuchte, den Vampir von sich zu schlagen, doch war Alucard im Moment einfach stärker als er selbst. Zum letzten Mittel greifend rammte Anderson dem Vampir eine seiner Pupherinklingen in den Bauch, in der Hoffnung, er würde dann von ihm ablassen. Automatisch fuhren Alucards Hände zu dem in seinem Unterleib steckenden Schwert, was Anderson dazu nutze, Alucard von sich zu stoßen, sich umzudrehen und den Rotäugigen mit seinem gesamten Gewicht am Boden zu fixieren. Rasch packte der Grünäugige den Vampir an den Handgelenken und presste diese rechts und links neben dessen Kopf ebenfalls auf den Boden. Alucard wehrte sich mit Händen und Füßen, doch schaffte Anderson es immer wieder, den anderen dran zu hindern, sich zu befreien. Erst, als er merkte, dass der Nebel, der über Alucards Augen zu liegen schien, sich verzog, lockerte er seinen Griff vorsichtig, dann ließ er Alucards Arme ganz los und richtete sich soweit auf, dass er auf den Hüften des Vampirs saß. „Na Fangzahn, wieder bei Sinnen?“, erkundigte er sich, ehe er das Schwert aus der Wunde zog, die sich auch augenblicklich wieder schloss. Erst jetzt stand er gänzlich auf und streckte Alucard seine Hand hin, die dieser auch sofort ergriff und sich hochziehen ließ. Grummelnd klopfte Alucard sich den Dreck von Mantel, bevor er Anderson wieder ansah. „Lass uns ein bisschen laufen, Priesterchen.“, meinte er schließlich und wandte sich in die Richtung um, in die der Wagen mit Integra und Seras verschwunden war. Anderson gesellte sich zu ihm und sie gingen gemächlich los, ihren Frauen hinterher. „Und wie weit bist du mit Lady Integra, Fangzahn?“, fragte Anderson schließlich, nachdem sie einige Meter schweigend nebeneinander hergegangen waren. Dem Vampir einen Seitenblick zuwerfend wartete er auf Antwort, doch als er nach zwei Minuten immer noch nichts erwidert worden war, war er kurz davor, es dabei zu belassen. Seufzend wandte er sich wieder der Straße zu. „Sie ist stur und stolz, Priesterchen. Nicht jede Frau ist so zahm wie das Fräulein Polizistin. Integra fährt viel schneller die Krallen aus als dein Kätzchen.“, antwortete Alucard schließlich, bevor er lossprintete und Anderson ihn nur mit Mühe wieder einholen konnte, sich dann aber ohne Schwierigkeit an seiner Seite hielt. „Dann hast du dir wohl eine Wildkatze geangelt.“, kommentierte er, bevor er sich wieder auf die Straße vor sich konzentrierte. Den überraschten Seitenblick, den Alucard ihm zuwarf, bemerkte er entweder nicht oder ignorierte ihn schlichtweg. Schweigend erhöhten sie ihr Lauftempo noch einmal, sodass die Bäume, an denen sie vorbeizogen nur noch als verschwommene Schatten zu erkennen waren. Fünf Minuten später war der Wagen in Sicht und eine weitere Minuten verging, bis Anderson rechts und Alucard links der Limousine liefen. „Mission erfolgreich abgeschlossen, Mylady.“, teilte Alucard Integra mit, an deren Fenster er sich befand. Die nickte nur knapp, als überflüssiges Zeichen dafür, dass sie verstanden hatte, doch weder erwiderte sie etwas, noch veränderte sie ihre Position, die sie nicht geändert hatte, seit die beiden Männer aus dem Auto verschwunden waren. „Geh vor und richte alles für unsere Ankunft her.“, befahl sie kalt. Kaum war der Befehl über ihre Lippen gekommen, war der Schwarzhaarige auch schon verschwunden. Anderson sah zu, wie Alucards Gestalt sich auflöste und sprang dann mit einem großen Satz auf das Autodach, von wo er weiterhin und in Ruhe nach Verfolgern Ausschau hielt. Im Inneren des Wagens unterdessen wurde Seras zunehmend unruhiger. „Lady Integra?“, fragte sie zaghaft und wartete, bis die Hellsingerbin die Augen öffnete und sie auffordernd fixierten. „Was ist passiert? Ich fühle mich seltsam...“ „Wir werden in 15 Minuten den Unterschlupf erreichen. Alucard habe ich vorgeschickt, um die Wachen auf unser Erscheinen vorzubereiten.“ Seras sah sie einige Sekunden lang mit schief gelegtem Kopf und fragendem Blick an. „Würden sie denn schießen, wenn wir nicht angemeldet wären?“ – „Nein, beißen!“ Wieder schwieg Seras und senkte nachdenklich den Blick zu Boden. „Ach so....“, hörte man sie schließlich flüstern, ehe sie sich abwandte und weiter aus dem Fenster starrte. Langsam fuhr die Limousine auf ein großes schmiedeeisernes Tor zu, das sich leise quietschend öffnete. Im Schrittempo fuhr der Wagen die Auffahrt hinauf, bis er schließlich auf dem großen Platz vor der Eingangstür hielt und sämtliche Beleuchtung, die der wagen hatte, aufflammte. Im plötzlich erweiterten Lichtkegel wurden kurz große Gestalten sichtbar, die augenblicklich in die Schatten zurückzuckten, kaum dass die Scheinwerfer aufgeblendet wurden. Die Motorengeräusche erstarben, die Fahrertür wurde geöffnet und Walter stieg aus. Rasch ging er um den Wagen herum und öffnete die Tür zum Passagierraum. Als Integra dicht gefolgt von Seras, die sich misstrauisch und etwas eingeschüchtert umsah, ausstieg und Anderson mit Schwung neben ihnen landete, traten die Wesen, die schon die ganze Zeit um den Wagen herum geschlichen waren, aus dem Schatten heraus. Bei ihrem Anblick zuckte Seras vor Schreck zusammen. Werwölfe! ,schoss es ihr durch den Kopf. DAS war es also, was sie die ganze Zeit gerochen hatte! Mit Panik in den Augen presste sie sich an Anderson, der beruhigend einen Arm um sie legte. „Ist ja gut, Kätzchen?“, flüsterte er ihr zu, richtete sich dann gerade auf und fixierte einen Punkt im Dunkel hinter den großen, struppigen Ungetümen, denen der Geifer zwischen den messerscharfen, gelblichen Zähnen aus dem Maul troff. Schlagartig verstummte das dunkle Grollen, das bislang die Luft erfüllt hatte, und die Werwölfe eine Lücke in ihren Reihen schufen, direkt vor den drei Blonden und Walter. Dort trat, langsam und mit breitem Grinsen, Alucard aus dem Schatten. „Willkommen in Winford Castle, dem Stammsitz der in die Hellsing-Familie eingeheirateten, aber dann zu Grunde gegangenen Greyfogs.“, begrüßte Alucard sie und tätschelte im Vorbeigehen einer der Bestien den Kopf, wie man es bei einem kleinen Hündchen tat. Vor Integra blieb er stehen und verneigte sich, bevor er sich wieder aufrichtete und ihr lächelnd ins Gesicht sah. „Euer Wort ist mir Befehl, Herrin.“, sagte er. „Postiere deine Schoßhündchen und komm ins Arbeitszimmer.“, befahl Integra kalt, wandte sich dem Haus zu und ging, von Anderson und Seras flankiert, auf die Eingangstür zu, die sich wie von Geisterhand leise knarrend vor ihnen öffnete. Staunend sah sich Seras, die sich immer noch an Andersons Hemd festhielt, um. Anderson blickte sich ebenfalls, aber sehr skeptisch, um, ging jedoch mit sicherem Schritt hinter Integra her, die zielsicher durch die Eingangshalle schritt. Misstrauisch blickte er nach links und rechts, eine Hand auf Seras‘ Schulter, die andere unterm Mantel an der Waffe. Integra unterdessen ging ohne sich umzusehen auf eine andere Tür auf der gegenüberliegenden Seite der Eingangshalle zu, die sich ebenfalls von selbst öffnete und die Sicht auf ein großes Arbeitszimmer freigab. Eine Wand war komplett von einer Weltkarte bedeckt, an den anderen hingen mittelalterliche Waffen und Gemälde von Schlachten. Vor der Karte stand ein gigantischer Schreibtisch , der dem in Integras Büro in der Hellsing-Villa fast aufs Haar glich. Die Blauäugige ging um das Monstrum von Möbelstück herum und öffnete die rechte obere Schublade, aus der sie einen Revolver zog, diesen auf den Tisch legte und sich erst dann ließ sich in den Sessel dahinter fallen ließ. Sie stützte die Ellenbogen auf den breiten Armlehnen ab, legte die Fingerspitzen aneinander und blickte Anderson und Seras über diese hinweg an. „Dies ist der zweite Sitz der Hellsing-Organisation, Winford Castle. Die hier ansässige Familie wurde vor über 60 Jahren von einem Vampir angegriffen. Sie wurden zu Ghouls und schließlich von ihren eigenen Verwandten, den Hellsings, getötet.“, schilderte sie den beiden, ehe sie in den Schubladen etwas suchte. Schon nach wenigen Sekunden flog ihr Kopf nach oben, ihre Haltung war kerzengerade , ihr Blick kalt wie Eis. Einen Moment verharrte sie so, bis sie sich erneut ruckartig umwandte, die Wand zu ihrer Rechten fixierte und losschrie: „Alucard, du verdammter schmieriger Blutsauger!! Ich hab dir tausendmal gesagt, dass deine Viecher ihre Griffel von meinem Schreibtisch lassen sollen!“ Sekundenlang blieb es still, nur Integras Knurren und leises Atmen war zu vernehmen. „Integra, Integra....“ Gemächlich trat Alucard aus der Wand, die Integra Fixiert hatte, und lehnte sich dagegen. Belehrend blickte er sie an, als er zu sprechen fortfuhr. „Meine ‚Viecher‘, wie du sie so liebevoll betitelst, sind auch nur Wesen der Nacht, ebenso wie Seras und ich. Langsam solltest du akzeptieren, dass sie einst Menschen waren und es in Teilen auch heute noch sind.“ – „Sie sind Monster! Tiere, die Freude am Töten haben und es ist Aufgabe der Hellsing-Organisation, diese Welt vor ihnen zu schützen!“ – „Ja, so siehst du die Welt.“, stellte der Vampir nüchtern fest und stieß sich von der Wand ab, um mit ruhigem Schritt auf Integra zuzugehen. „Und warum lebe ich dann noch? Warum hast du das Fräulein Polizistin leben lassen? Eine Kugel zwischen ihre unschuldigen Augen hätte gereicht! Warum leben meine Untergebenen da draußen noch? Warum, verdammt noch mal, kannst du nicht einsehen, dass auch wir Stolz und Gefühle empfinden, unsere Existenz einen Sinn hat?“ Während er gesprochen hatte, war Alucard langsam auf Integra zugegangen, hatte sie immer weiter an den Schreibtisch zurückgedrängt. Je näher er ihr kam, desto lauter war auch seine Stimme geworden und nun stand er vor Integra, sah ihr mit stechendem Blick in die Augen, ihre Nasenspitzen berührten sich fast und seine letzten Worte schienen im Raum nachzuhallen. Seras, die die ganze Szene stillschweigend beobachtet hatte, zupfte nun Anderson am Ärmel und bedeutete ihm, als er zu ihr hinab sah, mit einem bittenden Blick, ihr zu folgen. Kurz kraulte Anderson Seras im Nacken, bevor seine Lippen sich zu einem schmalen, verstehenden Lächeln verzogen und er sich von der kleinen Vampirin willig aus dem Raum bugsieren ließ. „Lady Integra möchte bestimmt nicht, dass wir zusehen, wie sie dem Meister unterliegt.“, erklärte Seras ihm mit einem schwachen Lächeln im Gesicht, als die Tür leise hinter ihr ins Schloss fiel. „Meinst du, das passiert?“ – „Ja, und nicht zum ersten Mal. Sie ist ihm unterlegen und er weiß das auch, aber er hält sich immer zurück.“ Als die Kleine Anderson wieder ansah, umspielte ein zärtliches Lächeln dessen Lippen. Und er strich ihr sanft eine Strähne hinters Ohr, die aber sofort wieder in ihre alte Position rutschte. „Du bist prächtig, Kätzchen.“, hauchte er und drückte ihr ein Küsschen auf die Stirn. An ihrem Pony herumspielend fragte er dann: „Und wo gehen wir jetzt hin?“ „Gehen wir Walter suchen!“, schlug Seras strahlend vor und war auch schon davongehüpft. Lächelnd über so viel Energie folgte Anderson ihr gemächlich, die Hände tief in den Taschen seines Mantels vergraben. ___________________________________________________________________________________ so, das nächste wird ein sonderkappi als dank für die bald anstehenden 100 kommis, deswegen nur sehr kurz, aber besonders LadyIntegra wirds gefallen! xD (das schick ich dir dann auch nicht vorher!) lg, feuerregen Kapitel 25 (Sonderkapitel AluxInti) ----------------------------------- „Was erlaubst du dir, Alucard?“, fauchte Integra. Weit nach hinten gelehnt und dicht an diesen gedrängt stand sie mit dem Rücken zu ihrem Schreibtisch und funkelte den Vampir zornig an. Der jedoch blieb vollkommen ungerührt davon und erwiderte ihren Blick ebenso finster. „Ich erlaube mir lediglich, deine Sichtweise einmal zu korrigieren.“, fauchte Alucard zurück und stützte seine Arme links und rechts neben Integras Hüfte auf den Schreibtisch und kesselte sie so ein. Immer näher kam er ihr, bis sie schließlich fast auf dem Tisch lag. Schon die ganze Zeit über stand sie nur noch auf Zehenspitzen und so war es ein leichtes für Alucard, sie mit einem kleinen Stoß vor die Brust komplett auf den Schreibtisch zu befördern und sich zwischen ihre zum Ausbalancieren unbewusst leicht gespreizten Schenkel zu drängen. „Ich bin mein eigener Herr, Integra, auch wenn ich dir diene.“, knurrte er sie an und packte ihre Handgelenke, um ihre Hände, die bis eben noch in dem Versuch, ihn von sich zu drücken, auf Alucards Brust gelegen hatten, über ihren Kopf zu ziehen. Nun lag sie endgültig auf dem monströsen Möbelstück, dem Mann über ihr nahezu hilflos ausgeliefert. „Ich liebe dich für deinen Stolz und deine Unzähmbarkeit, aber deine Sturheit macht mich manchmal fast wahnsinnig.“ – „Wie kann ich auf die Liebe eines Monsters vertrauen?“, fauchte Integra ihm auf seine fast schon erschöpft klingenden Worte entgegen. Kurz schwiegen beide sich an, während sie sich giftige Blicke zuwarfen. Schließlich seufzte Alucard genervt, löste seine rechte Hand von Integras linkem Handgelenk, fasste jedoch gleich mit der Linken nach, um ihre Handgelenke weiterhin auf der Tischplatte zu fixieren, und nahm seine Sonnenbrille ab, die er sorgsam zusammenklappte und in der Brusttasche seines roten Ledermantels verstaute, seinen Hut abnahm und ihn ein Stück neben Integras Kopf auf die Tischplatte legte. „Du kannst einen wirklich um den Verstand bringen.“, flüsterte er und verschloss Integras Mund, den sie bereits für eine deftige Erwiderung geöffnet hatte, mit einem groben Kuss, der jedoch rasch sanfter, aber auch fordernder wurde. Integra, die zuerst, von Alucards Heftigkeit überrascht, zurückgezuckt war, ließ sich diesen Wandel auf einmal gern gefallen und erwiderte die Berührungen von Alucards Zunge an ihrer zaghaft. Warum tue ich das hier? Warum lasse ich ihm das durchgehen? Dass sie die Führungsposititon jemand anderem überlassen musste, passte ihr gar nicht, aber noch mehr verunsicherte sie, wie sehr sich ihr Körper nach der Nähe und den Zärtlichkeiten des Vampirs und ihre Seele sich nach dem Klang seiner Stimme sehnten. Nur ihr Stolz ließ sie nicht akzeptieren, was ihr Körper schon längst verstanden hatte: Sie war verliebt. Verliebt in eine tötende, zynische und grauenhaft leidenschaftliche Bestie! Nur noch am Rande nahm sie wahr, wie Alucard den Griff um ihre Handgelenke löste und seine Hände am Kragen ihres Jacketts entlang über ihren Busen bis hinab zu ihrer Taille wanderten, wo sie aber nicht lange verweilten, sondern weiter über ihr Becken ihren Oberschenkel entlang glitt, wo sie wieder kehrt machte, den selben Weg zurück wanderte und zum Schluss in Integras Nacken liegen blieb. Die kalten Finger jagten der Blonden einen Schauer über den Rücken, doch verging das schnell, als der Druck in ihrem Nacken sich plötzlich verstärkte und sie in die Senkrechte gezogen wurde und Alucards andere Hand sich um ihre Taille legte und sie dichter an ihn zog, ohne jedoch auch nur eine Sekunde den Kuss zu lösen. Wie um sich festzuhalten legten sich Integras Arme um Alucards Nacken und ihr Finger krallten sich in das rote Leder seines Mantels. Du musst wahnsinnig geworden sein!, sagte Integra sich, als sich auch ihre Beine um Alucards Oberschenkel schlangen. Endlich löste der seine Lippen von ihren, setzte sie jedoch gleich wieder an ihrem Mundwinkel an, wanderte ihr Kieferlinie entlang und dann ihren Hals abwärts bis zu dem, mit einem kleinen silbernen Kreuz verzierten, roten Halstuch, das er mit den Zähnen öffnete, während sich Integra immer schwerer auf seine Hand in ihrem Nacken stützte und den Kopf nach hinten fallen ließ. Mit Zunge und Zähnen reizte Alucard Integras Kehle, die sie ihm offen darbot, und es kostete ihn wirklich Überwindung, nicht seine Zähne in dem weißen Fleisch, hinter dem er die Adern blau pulsieren sah, zu versenken. Rasch knöpfte er ihre Bluse soweit auf, wie es ihm das darüberliegende Jackett erlaubte und ließ seine Lippen über die freigelegte Haut wandern. Am Brustansatz stoppte er und liebkoste die weiße Haut dort so lange, bis er Integra ein leises Seufzen entlockt hatte. „Ihr seid wunderschön, Herrin.“, flüsterte er, bevor seine Zähne die dünne Haut unterhalb ihres Schlüsselbeins durchbohrten und zum zweiten mal seit etlichen Jahren Integras Blut seine Kehle hinab rann. Integra zuckte zusammen, als Alucards Griff um ihren Körper sich verstärkte und ein kurzer, stechender Schmerz sie durchzuckte, als er zubiss. Sie hatte schon den Mund zum Schrei geöffnet, als sich der Schmerz in Ekstase verwandelte und statt des Schreis nur ein Stöhnen ihre Lippen verließ. Ihr Rücken bog sich vor Wollust durch, während ihr Verstand sich verabschiedete und sie sich in Alucards Übermacht fallen ließ. Sie versuchte noch, ein neuerliches Stöhnen zu unterdrücken, doch gelang es ihr nicht mehr vollständig. Nur die Umklammerung ihrer Beine um Alucards Oberschenkel verstärkte sich etwas, während der Druck ihrer Arme in seinem Nacken nachließ und ihre Finger sich vom Leder seines Mantels lösten. Sie merkte nicht, wie Alucard von ihr abließ und rasch noch einmal mit der Zunge über die Stelle leckte, wo er zugebissen hatte, zu sehr hatte sie die Heftigkeit der plötzlich aufwallenden Gefühle überrollt. „Ich liebe dich, Integra, und du wirst mich eines Tages begleiten. Ich werde warten, egal, wie lange.“ Mit diesen Worten war er verschwunden und ließ Integra allein zurück. Die Hellsingerbin merkte erst einige Sekunden später, dass Alucard verschwunden war und versuchte nach Atem ringend, sich zu sammeln. Der Schwarzhaarige hatte sie mal wieder vollkommen überrumpelt und jede Gegenwehr ihrerseits einfach übergangen. Mit noch etwas wackeligen Knien rutschte sie von Schreibtisch und ging, eine Hand sicherheitshalber auf der Kante des Schreibtisches ruhen lassen, zu ihrem Sessel, in den sie sich fallen ließ und ihr Gesicht in den Händen vergrub. Der Kerl machte sie wahnsinnig! Sie atmete einmal tief ein und blickte an sich herab. Leicht rot um die Nase knöpfte sie sich ihre Bluse zu und band das Halstuch wieder richtig, befestigte auch das kleine silberne Kreuz wieder an seinem Platz und strich noch einmal mit der Fingerspritze darüber. Es war wirklich zum Verrückt werden...... Kapitel 26 ---------- Walter war schnell ausfindig gemacht. Er befand sich wie so häufig in der Küche. Diesmal jedoch standen vor ihm in Reih und Glied zwanzig Männer und Frauen. Sie alle trugen Arbeitskleidung, Cut (Hab mich erkundigt, so heißt der Anzug, den Butler tragen!) oder Dienstmädchenuniform. Den Blick starr geradeaus gerichtet hörten sie ihm zu, der zu treffende Vorkehrungen und gegebene Befehle weiterleitete. Unauffällig schlichen sich die beiden Blonden in den Raum und lehnten sich neben der Tür an die Wand. Eine Weile lauschten sie Walters Vortrag, bis Anderson plötzlich eine schüchterne Berührung auf seinem ‚Oberschenkel spürte. Er brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um zuzuordnen, woher die Berührung kam. Lächelnd schloss er die Augen und ließ seinen Kopf nach hinten gegen die Wand sinken. Er zog seine Hand hinterm Rücken hervor und ließ sie sanft zwischen die suchenden Finger Seras‘ gleiten, die sich sofort fest um seine schlossen. So blieben sie, das Ende von Walters Rede abwartend, stehen und genossen einfach die Gegenwart des jeweils anderen, bis Walters energische Stimme verstummte und die Angestellten unter leisem Murmeln den Raum verließen. „Was kann ich für Sie tun, junges Fräulein?“, erkundigte der Butler sich dann bei Seras. „Das selbe wollte ich fragen, Walter.“ ,antwortete Seras fröhlich, „Der Meister und Lady Integra diskutieren mal wieder und wir haben nichts zu tun.“ Walter schien kurz zu überlegen, dann nickte er jedoch wie um sich seine eben getroffene Entscheidung noch einmal zu bestätigen. „Dann werde ich Ihnen jetzt erst einmal ihre Unterkunft zeigen., teilte er seinen Entschluss mit Inzwischen hatte Anderson die Augen, die er während des Wartens geschlossen hatte, wieder geöffnet und nickte knapp, ehe er sich von der Wand abstieß und die Hände in den Taschen seines Mantels vergrub, da Seras seine Hand losgelassen hatte, als sie mit Walter zu sprechen begann. Er wartete, bis Walter an ihm vorbei war und folgte ihm dann, wobei Seras wieder einmal fröhlich neben ihm herhüpfte. Wie auch in der Hellsing-Villa führte ihr Weg in den Keller. Dort waren die Räume für die Angestellten, in diesem Fall für die Werwölfe. Die Räume waren spartanisch eingerichtet, was ebenfalls sehr an die Hellsing-Villa erinnerte. „Leider ist Winford Castle nicht mit Särgen ausgestattet. Sie werden also für die mehr oder weniger kurze Zeit mit normalen Betten Vorlieb nehmen müssen.“ Seras lachte hell auf, als sie hinter sich ein erleichtertes Aufatmen wahrnahm. Anderson hatte ihr einmal erzählt, dass er sich nicht an den Gedanken gewöhnen konnte, in einem Sarg zu schlafen. Auch für sie war es gewöhnungsbedürftig gewesen, dies zu tun, doch hatte sie sich inzwischen damit anfreunden können. „Ich glaube, auch das ist zu ertragen.“, meinte sie vergnügt und ließ sich auf das für die karge Einrichtung erstaunlich große Bett fallen. Es schien sogar lang genug für Anderson zu sein. „Also ich find’s schön hier!“, sagte sie lächelnd zu Walter, bevor sie sich plötzlich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Kopf fasste und zur Seite wegkippte. Ein dumpfes Stöhnen drang aus ihrem Mund, als sie sich auf dem Bett zusammenkrümmte, die Hände immer noch auf ihre Ohren gepresst. Anderson war sofort neben ihr, er hatte sich neben das Bett gekniet und legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. Ein wenig schien es zu helfen, denn die kleine Vampirin entspannte sich merklich und auch wenn das leise Wimmern, das aus ihrer Kehle drang, nicht verstummte, so lag sie doch schon wesentlich ruhiger da, die Hände hatte sie von den Ohren genommen und sie statt dessen ins Laken das Bettes gekrallt. „Alucard?“, funkte Anderson den anderen gedanklich an. Langsam hatte er den Dreh raus, wie er Kontakt mit dem Vampir aufnehmen konnte. „Was ist los, Priesterchen?“, kam auch prompt die Antwort. „Seras hat wieder einen Anfall, komm her!“, erklärte Anderson knapp, darauf bedacht, dem Schwarzhaarige keine allzu schweren Unhöflichkeiten in den Kopf zu setzen. Kaum hatte er zu Ende gedacht, spürte er auch schon die Präsenz des Vampirs in seinem Rücken und hörte die leisen Schritte Alucards, als er sich dem Bett näherte und sich neben dem Regenerator auf die Bettkante setzte. „Was machst du nur für Sachen, Kindchen?“, murmelte er, während er eine Hand sanft auf Seras‘ Wange legte und die Augen schloss. „Sie wird es nicht mehr lange aushalten, wenn sie nicht endlich mein Blut akzeptiert.“, knurrte er. Der böse Tonfall erschreckte Anderson etwas und er warf einen raschen Seitenblick zu dem Vampir, dessen Augen zwar immer noch zornig funkelten, jedoch durch Seras hindurch zu sehen schienen. Am meisten irritierte ihn jedoch, dass Alucards Hand immer noch federleicht auf Seras‘ Wange lag und er mit den Daumen sanft darüber strich. „Fangzahn, du driftest ab.“, meinte Anderson leicht belustigt und tippte dem Vampir in die Seite. Überrascht ruckte Alucards Kopf nach oben und sein Blick richtete sich auf den Blonden, der immer noch neben dem Bett kniete, sich inzwischen aber der Gemütlichkeit halber auf seine eigenen Füße gesetzt (s. Seiza-Position). Die Arme auf dem Bett verschränkt hatte er den Kopf auf seine Unterarme gelegt und sah mit schief gelegtem Kopf zu Alucard hoch, der ihn mit einem undurchschaubaren Blick musterte. „Na, weilst du wieder unter uns?“, neckte er den Rotäugigen. Der jedoch grinste nur breit. „Du solltest öfter so vor mir sitzen, vielleicht wird‘ ich ja doch noch mal schwach.“ Kurz sah ihn der Angesprochene ratlos an, doch als er den Sinn der Worte verstanden hatte, wurde sein Grinsen noch fieser als das des Vampirs. „Du kannst es probieren, Blutsauger. Aber ich garantiere wortwörtlich mit meinem Leben, dass ich es dir nicht durchgehen lassen werde. Und außerdem: Was würde Lady Integra wohl dazu sagen, wenn du ihr fremdgehen würdest? Ich glaube, dann hättest du es dir auf ewig mit ihr verscherzt.“ – „Miese Petzte!“, knurrte Alucard, doch konnte Anderson den amüsierten Unterton heraushören. Die Antwort des Vampirs wäre wahrscheinlich länger ausgefallen, hätte sich in diesem Moment nicht Seras geregt und damit sofort die Aufmerksamkeit beider Männer auf sich gelenkt. Das war auch der Grund, warum Anderson Alucards Kommentar nur mit einem Lächeln quittierte. „Na Kätzchen, wieder wach?“, fragte Anderson die kleine Vampirin, die ihn zur Antwort nur erschöpft, aber ehrlich anlächelte. „Was hast du gesehen?“, fragte Alucard direkt und sachlich wie immer und trotzdem zuckte Seras kurz zusammen, als seine Stimme erklang. „Einen Mann........ er stand auf einem Hügel und um ihn herum überall Menschen. Genauer gesagt wohl Soldaten. Sie sahen aus, als würden sie ihm gehorchen. Lady Integra war bei ihm........ in Rüstung und Fesseln! Alles wirkte wie ein mittelalterliches Schlachtfeld, ich konnte sogar das Blut riechen.“ Die letzten Worte hatte sie nur noch geflüstert und wieder liefen ihr Tränen über die Wangen, die sanft von Anderson weggewischt wurden. Als sie zu ihm blickte, forderte er sie mit einem aufmunternden Lächeln auf, weiter zu erzählen. „Er trug auch eine Rüstung... aber sie sah alt aus, schon fast rostig. Sein Gesicht konnte ich aber nicht erkennen.“ Müde schloss die Kleine erneut die Augen und drückte ihr Gesicht etwas in die Handfläche Andersons, die immer noch warm über ihre Wange streichelte. „Gib ihr etwas zu trinken, wenn sie in diesem Zustand einen neuerlichen Anfall bekommt, wird sie nicht wieder aufstehen.“ Dann war er verschwunden. Als er Alucards Präsenz nicht mehr spürte, erhob sich Anderson und ließ sich an Kopfende des Bettes nieder. Nachdem er es sich bequem gemacht hatte, zog er Seras auf seinen Schoß, legte ihren Kopf an seine Schulter und entblößte sein Handgelenk, durch das er mit einer schnellen Bewegung zwei Schnitte zog und es an Seras‘ Lippen drückte. Mit einem kräftigen Druck auf ihr Kiefergelenk zwang er sie, den Mund zu öffnen und drückte sein blutendes Handgelenk hinein. Sofort reagierte Seras‘ halb ohnmächtiges Bewusstsein auf den leisen Eisengeschmack und ihre Kiefer klappten zu. Kurz verzog Anderson das Gesicht, als Seras‘ spitze Zähne durch seine Haut bohrten. Doch als sie begann, in gleichmäßigen Schlucken sein Blut zu trinken, entspannten sich seine Züge und er ließ sich aufseufzend nach hinten gegen die Wand sinken, wobei er Seras mit sich zog, um sie nicht loslassen zu müssen. Schnell spürte er die Zunge der Vampirin über sein aufgerissenes Handgelenk zucken und ein Schauer lief ihm über den Rücken und erzeugte eine Gänsehaut auf seinen Armen, als Seras‘ kalte Hand langsam über seinen Oberschenkel zu streichen begann. Durch die Überreizung seiner Sinne, die mit dem Biss einher gingen, spürte er die sachte Berührung mit vielfacher Intensität und keuchte auf. Je mehr Blut Seras ihm abknöpfte, um so schummriger wurde ihm und er sackte leicht in sich zusammen. Mit zitternder Hand fasste er in Seras‘ blonden Schopf und zog die Kleine von seinem Arm weg. Sie knurrte zwar leise, ließ sich aber artig wegziehen, während sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr um nicht einen Blutstropfen zu vergeuden. Betont langsam drehte sich plötzlich ihr schlanker Körper, sodass sie auf allen Vieren zwischen Andersons Beinen kauerte. Mit verschleiertem Blick streckte sie sich zu ihm hinauf und fing seine Lippen mit ihren ein, während eine ihrer Hände ihren Weg unter sein Hemd fand und weiche Fingerspitzen jeden Muskel nachziehend über seinen Bauch fuhren. Anderson, der noch immer gegen den Schwindel ankämpfte, erwiderte den Kuss erst nach einem langen Moment des Realisierens und war um so überraschter, als das Mädchen den Kuss vertiefte, seine Zunge mit ihrer neckte und immer wieder mit der Zungenspitze seine Mundhöhle erkundete. Er machte keinen großen Versuch, das Spiel in ihren Mund zu Verlagen, viel zu sehr erstaunte und erfreute ihn der Mut, den die Rotäugige auf einmal an den Tag – oder besser die Nacht – legte. Dann jedoch löste sich Seras von ihm, zog auch ihre Hand unter dem Stoff seines Hemdes hervor und lächelte ihn schüchtern - unschuldig an. Aus einem Gefühl heraus griff Anderson nach der Hand, die , wie er feststellte, als sie zu seinem Mund hob und ihr einen Kuss in die Handinnenfläche drückte, noch warm von seiner eigenen Körperwärme war. Nach einigen Sekunden, in denen sie sich einfach nur ansahen, entwand Seras Anderson mit knallroten Wangen ihre Hand, rutschte etwas nach hinten und ließ ihren Kopf auf seinen Oberschenkel sinken. Zufrieden lächelnd schloss sie die Augen und kuschelte sich in seinen Schoß. Fast schon automatisch hob sich seine Hand und fuhr sanft durch die orange-blonden Haare, die, obwohl sie so unzähmbar wirkten, überraschend weich waren. Es dauerte nicht lange und Seras hatte aufgehört zu atmen. Es amüsierte Anderson immer wieder, dass die Kleine damit einfach aufhörte, wenn sie einschlief. Seine Gedanken treiben lassend streichelte er Seras weiterhin über Kopf und Rücken. Wenn sie schlief, wirkte sie wie eine Puppe, stellte er schmunzeln und nicht ohne Stolz fest, da dieses Kunstwerk ihm gehörte. Schön, zerbrechlich und wunderschön wie eine teure Porzellanpuppe. In dem inzwischen schwach beleuchteten Raum saß Integra hinter ihrem Schreibtisch und hakte sich in den Server der Sektion Iscariot der katholischen Kirche. „Was für ein Arsch.“, knurrte sie. Schon eine Weile wühlte sie sich durch die verschiedensten digitalen Dokumente des Vatikans und kam der Antwort, die sie suchte, immer näher. Was sie jedoch auf ihrem Weg dorthin noch entdeckte, ließ sie vor Entrüstung fast kochen. Die Sektion Iscariot war bei weitem nicht so sauber, wie sie sich immer darstellte. Schon vielfach hatten sie ihre eigenen Leute ermorden lassen, sobald auch nur der leiseste Zweifel bestand, dass sie nicht absolut treu waren. Ganz unten standen nicht abgehakt auch Andersons Name und Codename. Unweigerlich musste sie auflachen, auch wenn es kein fröhliches sondern ein zutiefst gehässiges Lachen war. „Angel Dust!“ Was für ein passender Name! Trotz der Situation grinsend lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück, stützte die Ellenbogen auf den Armlehnen ab und blickte über ihre aneinander gelegten Fingerspitzen hinweg auf den leicht flimmernden Bildschirm. In ihrer eigenen Kartei waren Alucard als „Bloodhound“ und Seras als „Kitten“ eingetragen. Weitaus passender, wie sie fand. Plötzlich legten sich kalte Hände auf Integras Schultern und begannen, diese sanft aber kräftig zu massieren. „Ich hätte nicht gedacht, dass sich ein stolzer Vampirfürst mal dazu herablassen würde, einen Menschen zu massieren, es ihm angenehm zu machen, Alucard.“, sagte sie, ließ jedoch gleichzeitig ihren Kopf etwas nach vorne fallen, damit Alucards Daumen besser ihre verspannte Nackenmuskulatur lockern konnten. „Wie weit bist du?“, fragte er und blickte über sie hinweg auf den Bildschirm. „Netter Codename“, meinte er grinsend, „Der Gute steht jetzt ja sogar offiziell auf der Abschussliste. Respekt!“, setzte er noch spöttisch hinzu. Integra nickte knapp. „Maxwell ist ein mieses Arsch.“ In ihrer Stimme lag keine Wut, nur Feststellung und Kälte. Kurz herrschte Schweigen, bis Integra erneut die Hände ausstreckte und ihre Nachforschungen wieder aufnahm, was Alucard jedoch nicht davon abhielt, Schultern und Nacken seiner Herrin weiterhin zu bearbeiten. „Was soll das eigentlich werden, Alucard? Versöhnung?“, fragte Integra schließlich, wobei der sarkastische Unterton in ihrer Stimme nicht zu überhören war und auch dem Vampir entging er nicht. „Ich genieße einfach nur Eure Nähe und das Vergnügen, Euch berühren zu dürfen, Herrin.“, schnurrte er, wobei er sich etwas vorbeugte und seine Stimme nun dicht neben ihrem Ohr erklang und sie seinen kalten Atem an diesem vorbeiziehen fühlte. „Alucard, du hast ‘nen Schaden!“, sagte die Blonde und ein Grinsen zuckte über ihr Gesicht, doch unterbrach sie ihrer Arbeit währenddessen nicht eine Sekunde. Sie erachtete es auch nicht als lohnenswert, den Blick zu heben und sich umzudrehen, sein breites Grinsen konnte sie auch so spüren. Erst, als Alucards gleichmäßige Bewegungen auf ihren Schultern ein jähes Ende fanden, hob sie den Kopf etwas. „Die zweite Welle rollt an.“, knurrte Alucard und zog seine Hände von Integras Schultern, bevor er sich etwas entfernte und schweigend auf die gegenüberliegende Wand starrte. Gedanklich kontaktierte er seine Werwölfe und ließ sie sich kampfbereit machen, dann verlor seine Gestalt an Substanz, bis sie und auch seine Aura vollkommen verschwunden waren, um Augenblicke später in Seras‘ und Andersons Kellerzimmer wieder aufzutauchen. Kapitel 27 ---------- nach langem warten endlich das nächste kappi! ich hoffe, ihr wisst die geschichte überhaupt noch! ^^" lg, feuerregen _________________________________________________________________________________ Seras‘ Kopf lag immer noch auf Andersons Oberschenkel und ihr Körper hatte sicheren Halt zwischen seinen ausgestreckten Beinen gefunden, während der Regenerator ihr abwesend und seinen Gedanken nachhängend durchs Haar strich. Trotzdem bekam er die Ankunft Alucards mit und hob kaum merklich den Kopf. „Was gibt’s?“, fragte er, als Alucard ans Bett getreten war. „Weck das Fräulein Polizistin, es gibt Arbeit.“ „Lass sie doch noch etwas schlafen.“ ,meinte Anderson beschwichtigend. Es missfiel ihm, sein Kätzchen jetzt schon wieder zu wecken. „Sie wird sich daran gewöhnen müssen.“, erwiderte Alucard gleichgültig, trat an das Bett heran und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Aufstehen, Fräulein Polizistin, du wirst gebraucht.“, sagte Alucard streng, aber weder unfreundlich noch laut. Flatternd öffneten sich Seras‘ Augen und sie blickte ihren Meister verschlafen an. „Kommen sie schon?“, murmelte sie und löste sich widerwillig von Anderson. Der schmunzelte innerlich über dieses Verhalten und erhob sich ebenfalls, nachdem Seras von seinem Schoß geklettert war. „Wie viele sind es denn diesmal?“, erkundigte er sich wie nebenbei, während er seinen Mantel nahm und ihn sich mit Schwung umlegte. Überrascht hielt Anderson inne, während sich der Mantel langsam um seine Hüften legte. Irritiert blickte er an sich herab auf die dünnen Arme, die seine Taille umschlungen hielten. Seras hatte sich, schnell wie sie nun mal war, unter seinen Mantel geschummelt und drückte ihr Köpfchen in seine Seite, wobei sie den Griff noch etwas verstärkte. „Bist wohl besonders anhänglich, wenn’s dir nicht gut geht.“, bemerkte Anderson lächelnd und legte seinen Arm um sie, ohne jedoch den Mantel wegzuschieben. Er konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken, als Seras etwas rot wurde. „Dann bleib ruhig da drunter.“, sagte er und verstärkte den Druck seines Armes für ein paar Sekunden. Sich wieder Alucard zuwendend wartete er auf eine Antwort des Vampirs, der die kleine Szene lächelnd beobachtet hatte. Das Lächeln verschwand jedoch, als er Anderson in die Augen blickte, und machte einem mörderischen Grinsen Platz. „Eine ausreichende Menge für ein schönes Massaker.“ Nachdem er das gesagt hatte, ging er auf das Paar zu und schob, als er dicht vor ihnen stand, seine Hand unter Andersons Mantel, um sie auf Seras Schopf zu legen. Sanft fuhr seine kalte Hand ihre Wange hinab, bis unter ihr Kinn, das er mit zwei Fingern leicht hochdrückte, ehe er zu sprechen begann: „Du gehst aufs Dach. Nimm die Halkonnen und ordentlich Munition mit und gib uns Rückendeckung. Aber jetzt geht erstmal zu Walter. Ich werde dort warten.“ Die letzten zwei Sätze hatte er wieder an Anderson gerichtet und noch bevor er geendet hatte, begann seine Gestalt, sich aufzulösen und als das letzte Wort verklungen war, war auch der Schwarzhaarige verschwunden. Auch Anderson und Seras machten sich auf den Weg, doch ging der Größere langsam und vorsichtig, damit das Mädchen unter seinem Mantel nicht stolperte, die trotz ihrer vampirischen Fähigkeiten immer noch ein Tolpatsch war. „Sag mal, kannst du dich nicht in ein niedliches kleines Kätzchen verwandeln, das ich auf dem Arm rumtragen und ständig streicheln kann?“, fragte Anderson in die Stille hinein. Schlagartig wurde Seras rot. „Verwandeln kann ich mich erst, wenn ich ein vollwertiger Vampir geworden bin, also das Blut meines Meisters getrunken habe.“, murmelte sie verlegen. Ihr war der Gedanke, dass sich das Angebot durchaus verlockend anhörte, merkwürdig peinlich. Aber die Vorstellung, in den starken Armen des Hünen zu liegen und sich von ihm kraulen zu lassen, klang in ihren Ohren geradezu paradiesisch. „Wir sind da, Kätzchen.“, riss Andersons Stimme Seras schlagartig aus ihren Gedanken und als sie Alucard, Walter und einige Angestellte erblickte, die sie alle anzugrinsen schienen, als wüssten sie genau, was ihr eben durch den Kopf gegangen war, wurde sie noch eine Nuance röter und versteckte sich noch tiefer unter Andersons Mantel. „Sie ist heute etwas schüchtern, aber ich schwöre, ich habe nichts damit zu tu- AUA!“ Ein Auge in gespieltem Schmerz zugekniffen blickte Anderson mit dem anderen amüsiert auf sein Kätzchen hinab, das ihm kräftig in die Seite geboxt hatte, wobei er den Mantel etwas lüftete, um die Kleine darunter überhaupt klar erkennen zu können. „Du bist sogar Schuld daran.“, nuschelte sie undeutlich, da sie ihr Gesicht wieder in Andersons Seite drückte. Am Tor des Anwesens wurden die Werwölfe langsam nervös, da Alucard ihnen lediglich den Befehl gegeben hatte, verstärkt wachsam zu sein und die nun den Geruch von Fremden in die Nase bekamen. Der Anführer unter ihnen, ein hochgewachsener, braunhaariger Mann, gab zweien einen Wink, die Angreifer auszukundschaften. Lautlos huschten diese von dannen, nachdem sie mit einem kurzen Nicken den wortlosen Befehl bestätigten. Als die beiden außer Sicht waren, winkte der Große ein weiteres Mal und ein zierliches und verschüchtert wirkendes Mädchen mit schwarzen Haaren und genauso großen, blauen Augen wie Seras trat an seine Seite. „Geh zu Meister Alucard und richte ihm aus, dass der Besuch nahe ist und ich ihnen, mit seiner Erlaubnis, gerne einen ausgesprochen angenehmen Empfang bereiten würde.“ Rasch verbeugte sich die Kleine, um dann mit schnellen Schritten in Richtung des Haupthauses zu eilen, um ihren Auftrag zu erfüllen. Dem Geruch ihres vampirischen Herrn folgend blieb sie kurz darauf vor der Tür zur Küche stehen, hinter der sie lautes Gelächter und eine schimpfende Mädchenstimme hörte. Gerade wollte sie anklopfen, als die Tür so heftig aufflog, dass sie an die Wand knallte und der Putz ein wenig abbröckelte, und ein blondes Mädchen vor ihr stand, das sie erst so böse anfunkelte, dass sie zurückzuckte, doch dann einfach an ihr vorbeistürmte. Total verwirrt starrt sie den Blondschopf nach, bis eine Männerstimme hinter ihr sie erneut herumfahren ließ. „Ich glaube, wir haben es etwas übertrieben, Fangzahn.“ Eine dunkle Männerstimme, stellte die Kleine fest und hob langsam den Blick, denn alles, was sie bislang sehen konnte, waren Gürtel, ein Teil des Mantels und Hose des riesigen Kerls. Vorsichtig blickte sie auf. Weißes Hemd unter dem nachtblauen Mantel, eine breite Brust, eine große Narbe am Kiefer, stechend grüne Augen und fast platinblonde, kurzgeschnittene Haare. Als er sie bemerkte und sich zu ihr herunter beugte, reflektierte sich das Licht kurz auf den Gläsern seiner Brille und blendete sie, sodass sie einen Arm vor ihre Augen riss. „Alucard, ich glaube, hier will jemand was von dir.“, rief er in den Raum hinein, ehe er ebenso wie das Mädchen von eben, wenn auch wesentlich ruhiger, an ihr vorbeizog. „Bin dann mal das Kätzchen beruhigen. Du hast sie ganz schön geärgert!“, rief er noch über die Schulter hinweg, dann war er verschwunden, doch schon tauchte der nächste auf. „Meister Alucard.“, rief die Kleine und sank auf ein Knie. „Was gibt es?“, fragte er kalt und die Kleine zuckte leicht zusammen. „Der Feind ist nahe, Herr George lässt fragen, ob er sie gebührend empfangen soll.“ – „Er hat doch bestimmt eine andere Wortwahl verwendet.“, unterbrach Alucard die Kleine forsch. „Ja, Herr.“, flüsterte die, ehe sie lauter fortfuhr, „Er sagte wörtlich, dass der Besuch nahe sei und er ihnen, mit Eurer Erlaubnis, gerne einen ausgesprochen angenehmen Empfang bereiten würde.“ – „Ja, das klingt schon eher nach ihm.“, feixte Alucard. „Steh endlich auf, Miranda, ist ja nicht mit anzusehen.“, knurrte er dann und beobachtete, wie die Kleine sich rasch erhob, den Blick aber immer noch nicht hob. „Richte ihm aus, er soll vorsichtig sein, der Gegner ist stark. Ansonsten kann er im Wald meinetwegen machen, was er will. Aber sobald sie das Tor erreichen, übernehme ich das Kommando.“ – „Ja, Sir.“, flüsterte die Kleine, wandte sich rasch um und eilte davon. Einem Gefühl nach war Anderson direkt in Seras‘ und sein Zimmer geeilt, wo er das Kätzchen auch wirklich auf dem Bett liegend vorfand. „Hey Kätzchen...“ Vorsichtig trat er näher und setzte sich auf den Bettrand. Da sich die Kleine immer noch nicht bewegte, stupste er sie sanft an der Schulter an, doch als sie immer noch keine Reaktion zeigte, drehte er sie auf den Rücken, aber der Ausdruck, der in ihren Augen lag, ließ ihn zurückzucken. Ihre weit aufgerissenen Augen starrten blicklos ins Nichts, doch lag eine ungeheure Furcht in ihnen. Plötzlich fing der kleine Körper an zu zucken und rote Tränen begannen, ihre Wangen hinab zu laufen. „Seras! Was ist los?“ Erschreckt wollte der Priester nach ihren Schultern greifen, doch stieß Seras in diesem Moment einen Schrei aus, in dem ebenso viel Furcht lag wie in ihren Augen, und ihre schmale Gestalt wand sich, bäumte sich auf, während ihre krallenartig angespannten Hände nach einem Halt zu suchen schienen. Mit Entsetzen stellte Anderson fest, dass die sonst nur etwas längeren Eckzähne zu regelrechten Fängen heranwuchsen und ihre roten Augen denselben, der Realität fernen Blick annahmen, wie wenn sie im Blutrausch war. „SERAS!!“, rief er verzweifelt und griff nach Seras‘ sich windendem Körper. Mit aller Kraft drückte er sie an sich, einen Arm um ihre Taille geschlungen, mit der Hand des anderen presste er ihren Kopf in seine Halsbeuge. „Beruhige dich, Seras! Hier ist die Realität, nicht in deinen Träumen.“, redete er sanft auf sie ein, „Komm her, zurück zu mir, Seras! ..... Aua, nicht so grob.“ Seras, immer noch mehr oder weniger bewusstlos, hatte ihre Arme um Andersons Schultern geschlungen und ihre Fingernägel in seinen Rücken gegraben. Sanft streichelte er ihre übers Haar, spürte das Zittern, das den kleinen Körper überkommen hatte. „Du darfst ruhig zubeißen.“, hauchte er ihr ins Ohr. „Aber wenn, dann mach es richtig. Ich will kein Ghoul werden, den der Fangzahn dann lachend um die Ecke bringt.“ Das Zittern des kleinen Körpers wurde stärker, bis es plötzlich nachließ und Seras in Andersons Armen zusammensackte. Lächelnd ließ er sie wieder aufs Bett gleiten. „Willst mich wohl noch ‘ne Weile als Heizung missbrauchen, was?“, murmelte er, während er die Decke über sie breitete. Das nun friedlich schlafende Mädchen rollte sich zu einer Kugel zusammen und Anderson glaubte sogar, sie leise schnurren zu hören, doch schüttelte er dann über sich selbst amüsiert den Kopf. Wie konnte sie schnurren, wenn sie im Schlaf noch nicht einmal atmete? Gerade wollte er aufstehen, als er einen Widerstand an seinem Handgelenk spürte. Verwundert blickte er hinab, doch veränderte sich sein Gesichtsausdruck rasch, als er sah, was ihn da aufhielt. Mit einem fast liebevollen Blick sah er auf Seras‘ kleine Hand hinab, die sein Handgelenk fest umklammert hielt und sich wohl auch nicht in den nächsten Minuten von dort wegbewegen würde. „Dann bleib ich halt hier, Kätzchen.“, murmelte er und setzte sich wieder auf den Bettrand, streckte sich dann jedoch ganz neben der kleinen Vampirin aus und betrachtete seinen kleinen Wildfang. Zärtlich zog er mit dem Zeigefinger ihr Kinnlinie nach und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe er sie an sich zog. „Ruh dich aus, du wirst Kraft brauchen, wenn du wieder aufwachst.“ Kapitel 28 ---------- Es tut mir leid!!!! *wein* ich hatte die absolute Schreibblockade! und außerdem hab ich ein bisschen yu-gi-oh-shonen ai fabriziert... ^^" nun ja, hiermit bestätige ich, dass ich noch lebe und mcih bemühen werde, mindestens alle vier wochen ein kappi hochzuladen! ^^ und jetzt für alle, die den rest schon wieder vergessen haben, eine kurze zusammenfassung. ________________________________________________________________________________ Nachdem das Hellsinganwesen von der 13ten Sektion Iscarioth angegriffen wurde, haben Integra, Alucard, seras, Anderson und Walter sich auf den zweiten Sitz der Organisation, Winford Castle. Dorthin wurden sie allerdings von den Kämpfern der 13ten Sektion verfolgt und bereiten sich nun auf den Kampf vor, während die Alucard gehorsamen Werwölfe die Kirchenmänner etwas im umliegenden Wald beschäftigen... __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ Obwohl Alucard sich lautlos in Integras Arbeitszimmer manifestiert hatte, bemerkte diese ihn sofort und hob ihren Blick vom Computerbildschirm, auf den sie bis eben noch gestarrt hatte. „Alles vorbereitet?“, erkundigte sie sich knapp und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm vor sich zu. Alucard stellte sich hinter sie - irgendwie wurde das langsam zur Gewohnheit – und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Ich habe den Wölfen soeben die Erlaubnis erteilt, sie ein wenig zu beschäftigen, bis Ihr fertig seid, Herrin.“, schnurrte er, strich kurz mit dem Zeigefinger über ihren Hals, als er sich zum Fenster umwandte und auf die sich einige Dutzend Meter vor dem Fenster erhebende Baumwand starrte. „Gleich beginnt das Schauspiel, ich bin gespannt, was Maxwells Nachfolger vorzuweisen hat.“ Leise kichernd, so dass es Integra einen Schauer über den Rücken jagte, stand er dort und starrte aus dem Fenster, in die Dunkelheit. Im Wald unterdessen formierte sich die Linie der Angreifer. „Seid auf der Hut, dieser dreiste Blutsauger ist mit allen Wassern gewaschen! Ihr wisst, was er mit unserem verehrten Pater Maxwell angestellt hat!“ Ein Mann hatte sich auf einem umgestürzten Baumstamm postiert, sodass er dem Rest der Menge überragte und für sie anderem gut sichtbar war. Groß, mit breiten Schultern und muskelbepackt überblickte er sie alle. Niemand hätte ihn für einen Priester gehalten und so benahm er sich auch nicht, auch wenn aus seinem Mund edle Worte kamen. Sein Äußeres glich dem Bild aus Seras‘ Traum aufs Haar und eine hässliche Narbe zog sich über sein Gesicht, verzerrte seinen linken Mundwinkel ins Groteske, und verschwand, knapp am Augenwinkel vorbeiziehend, in seinen Haare, die fast wie ein eigenständiges Wesen wild über seinen Rücken wucherten. „Ich, Pater Anael Lupanix, werde das Gewürm, das sich in dieser Villa versteckt, ausmerzen!“ ,rief er mit lauter Stimme über die Lichtung und setzte sich im Sprung vom Baumstamm seinen roten Helm auf, den er vorher unter dem Arm gehalten hatte. Den Jubel der Menge nicht beachtend setzte er sich wieder an ihre Spitze und schritt ihrem Ziel entgegen. Nach und nach und doch überraschend systematisch reihten sich die eben noch willkürlich auf der Lichtung stehenden Kämpfer hinter ihm ein, als plötzlich ein Aufschrei durch die vorderen Reihen hallte und gigantische, struppige Kreaturen unter die Kirchenmänner fuhren. „WERWÖLFE!“, erklang ein verzweifelter Schrei, der aber schnell in ein Röcheln überging und schließlich erstarb. Immer mehr Werwölfe sprangen zwischen den Bäumen hervor und stürzten sich auf die überraschten Männer, die wie erstarrte Lämmer ihres Todes harrten, ehe eine gewaltige Stimme sie aus ihrer Trance riss: „MÄNNER!! Steht nicht da wie verängstigte Hasen, sondern kämpft!“ Nun endlich zurück im Leben gingen die Kämpfer der katholischen Kirche zum Gegenangriff über, attackierten ihrerseits die Werwölfe. Heulen, Knurren, heiseres Bellen und schrille Schreie hallten zwischen den hohen, dunkel Bäumen wider, zwischen deren dichtem Geäst nur hin und wieder ein Strahl silbernes Mondlicht auf den Waldboden traf. Die Gesichter der Werwölfe zierte ein dreckiges Grinsen, während sie sich langsam zurückdrängen ließen, darauf achtend, nicht ernsthaft verletzt zu werden, aber so viele ihrer Gegner wie möglich ins Jenseits zu befördern. Sie hatten es vor allem auf die einfachen Kämpfer abgesehen, mit den stärkeren wollte ihr Meister, der Vampir Alucard, sicher noch seinen Spaß haben. „Die Tore sind in Sicht, Sir!“, erklang der Ruf eines der Exorzisten. Als wäre dies ein Kommando gewesen, waren sämtliche Werwölfe mit einem Satz in den Büschen verschwunden, jedoch konnten die Katholiken sich nicht wirklich freuen, da im selben Moment ein Schuss zu hören war und nur Augenblicke später ein Geschoss in die Menge einschlug, das beim Aufprall explodierte und, als sich der Rauch gelegt hatte, eine Unzahl verletzter oder toter Glaubenswächter zurückließ. „Na, ihr widerliches Pack?“ Ein großer, schwarzhaariger Mann mit rotem Mantel und Hut stand ganz allein vor dem geschlossenen Tor des Herrenhauses, dem nun die ungeteilte Aufmerksamkeit aller sich außerhalb der Mauern befindenden Personen zukam. „Ihr wagt es also wirklich, euch gegen meine Herrin zu stellen und so meinen Zorn auf euch zu ziehen. Aber wieso wundere ich mich? Von den Ratten, die aus dem Vatikan gekrochen kommen, kann man nichts Anderes erwarten. Ich denke nicht, dass uns hier eine friedliche Unterhaltung weiterbringt, daher sind auch alle weiteren Worte verschwendet.“ Als er geendet hatte, hob er den rechten Arm und ließ ihn wieder fallen, bevor er sich in Nichts auflöste und ein Schuss erneut die Stille der Nacht zerriss. Anderson stand bei Integra im Büro und verfolgte, wie sie ein Schwert mitsamt Scheide und Gürtel aus einer Schublade des wahrlich gigantischen Schreibtisches zog und es sich umschnallte. Eine zweite Schublade öffnend winkte sie Anderson zu sich. „Hier, mit Alucard verständige ich mich wie üblich und Seras hat schon eines.“ Als Anderson an den Schreibtisch herangetreten war, hielt sie ein Headset hoch, das sie ihm auch sogleich in die Hand drückte. „Und jetzt geh.“ Schweigend verbeugte sich Anderson leicht und verließ ohne Umschweife den Raum. Gemächlich ging Anderson durch die Gänge des Hauses, zweimal hörte er eine heftigen Detonation, wahrscheinlich von Seras‘ Halkonnen ausgelöst, dann gelangte er schließlich neben Alucard auf dem Hof an, von dem er mit einem breiten Grinsen empfangen wurde. „Na, Priesterchen, Lust auf ein Spielchen?“ „Woraus besteht dieses Spielchen?“ „Du zerlegst doch so gerne Ghouls, wie sieht es mit Katholiken aus?“ Ein breites, blutrünstiges Grinsen erschien auf den Gesichtern der beiden. Einig! „Finden wir es heraus.“ Ihre Waffen unter den Mänteln hervor reißend stürzten sie auf die Menschenmasse zu. Lachend wirbelte er zwischen den Kuttenträgern hindurch, ein Magazin nach dem anderen leer schießend, einen Kirchenmann nach dem anderen tötend. Vom Haus wurden sie ebenso wie vom Waldrand aus beobachtet, wo die Werwölfe sich gesammelt hatten, nachdem Alucard das Feld übernommen hatte. Einige der Tiere, die eine gute Sicht auf das Schlachtfeld hatten, unterhielten sich leise miteinander. „Wenn Meister Alucard loslegt, möchte ich nicht im Weg stehen... Da, das war schon der zehnte im dieser Minute!“ - „Und der Andere, den er mitgebracht hat, ist nicht besser. Guck mal, wie der sich durch die Masse arbeitet.“ „Und dann nennt man uns „Monster“...“ Einige drehten sich zu dem Sprecher um, dessen Aussage von einem leisen Lachen begleitet war und der nun verständnislos den Kopf schüttelte. „Nun ja“, ein anderer ergriff das Wort, ergeben mit den Schultern zuckend, „Wir sind nun mal Bestien. Auch wenn diese beiden uns mit Leichtigkeit übertreffen.“ Zustimmendes Gemurmel ertönte und hier und da erschien ein resignierendes Lächeln, ehe die Werwölfe sich wieder dem noch tobenden Kampf zuwandten. Seine Messer troffen vor Blut und doch machte Anderson keine Anstalten, in seinem Tun inne zu halten oder das Tempo, mit dem er seine Gegner tötete, zu verlangsamen. Im Gegenteil schien er es sogar immer mehr zu steigern, ein breites, gehässiges Grinsen lag auf seinen Lippen und wäre jemand nahe genug an ihn herangekommen, hätte er ihn leise die Zahl seiner Opfer zählen hören können. Erst ein leises Knirschen im Headset ließ ihn zur in seinen ineinander übergehenden Bewegungen, die ihn wie ein gigantisches, kraftvolles Raubtier wirken ließen, innehalten und seine Augen bewegten sich für den Bruchteil einer Sekunde nach rechts, wo das Headset befestigt war. „Hey...“ - „Hallo Kätzchen, warum meldest du dich nicht so wie dein Meister?“ Nachdem er herausgefunden hatte, woher das Knirschen kam, fuhr er in seinem Tun fort. Zweiundfünfzig. Nun zählte er nur noch gedanklich die Kutten, die von seinen Pupherinklingen durchlöchert wurden. „Kann ich dich noch nicht....“, drang es leicht verlegen an sein Ohr. Dreiundfünfzig. „Erklärung akzeptiert. Und warum meldest du dich?“ In leichtem Plauderton unterhielt Anderson sich mit Seras, das fiese Grinsen war zu einem sanften Lächeln geworden und auch der blutrünstige Ausdruck, der bis vor einigen Sekunden noch in seinen Augen gelegen hatte, hatte einem warmen, leicht entrückt wirkenden Schein Platz gemacht. „Tut mir leid, falls ich dich störe.“, entschuldigte Seras sich schüchtern und fuhr erst auf die sanfte Erwiderung Anderson, dass das nicht der Fall sei, fort. „Mir ist langweilig, aber der Meister hat mir befohlen, hier oben zu bleiben.“ Vierundfünfzig. Wie sieht’s denn von da oben aus?“, erkundigte sich Anderson. „Rot.“ – „Wie meinen?“ Kurz zeichnete sich ein fragender Ausdruck in Andersons Miene ab, während er dem nächsten Glaubenswächter ein Schwert durch den Körper jagte. Fünfundfünfzig. „Alles ist voller Blut und der Geruch steigt bis hier hinauf. Ich kann auch dich und den Meister sehen. Ich spüre euer Lachen und ich spüre das Unbehagen der Wölfe.“ Ein Schmunzeln huschte über Andersons Lippen. Sechsundfünfzig. „Und was spürst du bei unseren Gästen so?“ – „Panik. Vor allem Panik. Aber da ist noch etwas... einer ist ganz ruhig.“ Siebenundfünfzig. „Kannst du ihn fixieren?“ – „Nein, dafür ist es zu stark überlagert.“ Seras Stimme klang ein wenig enttäuscht, enttäuscht von sich selbst. „Ist gut.“, beruhigte Andersons feste Stimme sie aber sogleich. „Aber sag mal, Kätzchen, woher, oder eher seit wann, kannst du das eigentlich?“ – „Weiß nicht... seit jetzt?“ Anderson konnte nicht anders, als zu lachen. Die naive, leicht überrascht klingende Stimme Seras‘ klang einfach zu amüsant in seinen Ohren. Achtundfünfzig. „Hey, lach nicht!“, ertönte Seras‘ schimpfend, aber hörbar verlegen, durch das Headset. „Tut mir Leid, ich kann nicht anders. Du bist einfach zu niedlich.“, meinte Anderson im Gegenzug und musste nur noch etwas mehr lachen, als er sich vorstellte, dass sie gerade wahrscheinlich noch etwas mehr errötete, als sie es eh schon war. Neunundfünfzig. Entsetzt blickten die Katholiken ihren ehemaligen Kameraden an, der sich, während er einen ihrer Freunde nach dem anderen abmetzelte, mit abwesendem Blick und einem zärtlichen Lächeln im Gesicht mit jemandem über das Headset, das kaum sichtbar an seinem rechten Ohr angebracht war, unterhielt. Er schien noch nicht einmal voll bei der Sache zu sein und doch hatten sie keine Chance gegen ihn. In Panik liefen einige auf den Wald zu, wo sie sich vor diesen Berserkern in Sicherheit wähnten, doch hatten sie ihre Rechnung ohne die Werwölfe gemacht, die sie abfingen und zurücktrieben oder rasch ins Reich des Todes beförderten. Während sie das taten, unterhielten sie sich weiter, denn es waren nicht allzu viele, die es bis zum Waldrand schafften. „Guck mal den Blonden an, den Meister Alucard mitgebracht hat. Der turtelt doch tatsächlich mit seinem Mädchen, während er kämpft!“, meinte einer von ihnen und deutete mit dem Finger auf Anderson. „Wie das denn?“ – „Headset wahrscheinlich, wenn sie es über Telepathie machen würden, brauchte er nicht zu sprechen.“ Ein leises Kichern erklang von der Seite. „Die haben doch Schiss, WEIL er so verliebt dreinguckt.“ – „Tja...“, seufzte der Erste schicksalsergeben. Kurz herrschte Stille, dann brachen alle drei in Lachen aus. Kapitel 29 ---------- tötet mich bitte nicht, nachdem ihr das gelesen habt! *wimmer* *mit sieb und kochlöffel bewaffnet hinter schreibtischstuhl versteck* trotzdem viel spaß beim lesen! *g* _____________________________________________________________ Oben auf dem Dach riss Seras die Halkonnen an die Wange und feuerte mit einem geflüsterten „Ja, Meister.“ ein Explosionsgeschoss in die Menge vor den Toren. Grinsend beobachtete der Vampir, wie seinem Befehl, der er eben an Seras geschickt hatte, Folge geleistet wurde und der liebe Herrgott einige weitere seiner ach so treuen Anhänger am begrüßen durfte. Anderson stand inmitten der Kuttenträger, als das Geschoss einschlug, doch verfehlten ihn die Geschossteile, herum wirbelnden Kleidungs-, Körper- und Ausrüstungsteile und Steine entweder, oder er blockte sie, bevor sie ihn verletzen konnten. Bei der Detonation des in die Spitze des Geschosses eingearbeiteten Sprengkörpers machte sich ein fieses Grinsen auf seinen Lippen breit. „Netter Treffer, Kätzchen.“ Gerade wollte er sich wieder ins Gemetzel stürzen, als Integras Stimme an seinem Ohr erklang: „Das reicht erstmal. Alucard, deine Wölfe sollen die Typen an der Flucht hindern, Alexander und du kommt erstmal zu mir zurück.“ Seufzend steckte er seine Schwerter wieder weg, ehe er mit drei großen Sätzen bei Integra angelangt war. Gerade hörte er sie wieder in ihr Headset sprechen. „Seras, komm du auch vom Dach.“ Dann wandte sie sich wieder den beiden Männern zu, denn auch Alucard war vor ihr erschienen. Er verneigte sich, ein „Meine Herrin“ flüsternd, tief, während er in einer fließenden Bewegung den Hut abnahm und in einem weiten Bogen an seine Brust führte, während Anderson nur den Kopf senkte und Integra mit einem ernsten „Lady Hellsing“ begrüßte. Integras Befehl befolgend packte Seras rasch ihren Ranzen, ehe sie die Halkonnen in die rechte Hand nahm und damit direkt vom Giebel auf den Hof sprang. Das rechte Bein zur Stabilisierung zur Seite wegstreckend federte sie die Landung geschickt mit dem linken ab, ging dabei weit in die Knie, sodass ihre linke Hand problemlos den Boden erreichte, ehe sie sich wieder aufrichtete. Hinter ihrem Rücken mit der schweren Kanone wie mit einem Stock spielend ging sie zu Anderson und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. „Womit hab ich den verdient?“, fragte der Mann grinsend nach, doch verweigerte sein Kätzchen ihm die Antwort, sondern hängte sich lediglich lächelnd an seinen Arm. Zufrieden registrierte Integra den Unglauben, der sich unter den noch lebenden Kämpfern der Sektion Iscariot breit machte, als sie die kleine Gruppe betrachteten. Mit steinerner Miene trat sie ein paar Schritte vor, ehe sie das Wort erhob. „Meine Herren, ich denke, wir haben genug gespielt. Sie sollten nach Hause gehen und erst wiederkommen, wenn ihre Truppe meinen Männern gewachsen ist.“ Der Spott in ihrer Stimme war nicht zu überhören und der überheblich zurückgelegte Kopf verstärkte diesen Eindruck nur noch. Kurz schwebte eisige Stille über dem Platz, ehe Bewegung in die Reihe der Katholiken geriet und ein vollkommen von einer roten Rüstung verborgener, großer Mann sich hindurchdrängte. Bei seinem Anblick zuckte Seras ängstlich zusammen, drückte sich dichter an Anderson, der beruhigend einen Arm um ihre Schulter legte. „Von ihm geht diese ruhe aus, von der ich dir erzählt hab. Als wären seine Empfindungen tot.“, flüsterte sie fast schon ängstlich. Anderson blickte rasch zu ihr hinab, der Ton, der in ihrer Stimme mitschwang, behagte ihm gar nicht, doch widmete er seine Aufmerksamkeit schnell wieder Integra, die noch immer dem Rotgerüsteten gegenüberstand. „Du machst mir keine Angst, Hellsing-Hure! Die Schlampe eines Blutsaugers kann mir, Pater Anael Lupanix, nichts anhaben!“, rief der gerade aufgebracht. Grinsend beugte sich Alucard zu Anderson hinüber. „Das hätte aus deinem Mund kommen können.“ Anderson erwiderte das dreckige Grinsen und lehnte sich ebenfalls etwas zu seinem Gesprächspartner, sodass sich ihre Nasen fast berührten, als er antworte. „Nicht mehr.“ Automatisch schloss sich sein Arm fester um Seras Schultern und das Grinsen wurde noch ein Stück gehässiger. „Willst dich nicht selbst an den Pranger stellen, was?“, säuselte Alucard, doch kam Anderson nicht mehr dazu, ihm zu antworten, da sie von einer erbosten Stimme unterbrochen wurden. „Meister!“ Allmählich, fand Seras, schwenkte die Diskussion der beiden Männer in Richtungen ab, die privat zu bleiben hatten und so stand sie nun, mit geballten Fäusten, roten Wangen und giftigem Blick, zwischen den beiden Männern und versuchte, ernst genommen zu werden. Doch die Reaktion der beiden auf sie war lediglich wenige Sekunden andauerndes Schweigen, ehe sie wie aufs Stichwort in leises Lachen ausbrachen. Rasch jedoch beruhigten sie sich wieder und richteten ihre Aufmerksamkeit erneut auf Integra, die immer noch im Gespräch mit Lupanix war. „Sie sagen also, mein Diener hätte Alexander zu seinen Sklaven gemacht hat?“ Integra lachte kurz und trocken auf, „Er ist vollkommen freiwillig zu uns gekommen. Fragen Sie ihn doch selber.“ Mit diesen Worten trat sie einen Schritt zur Seite und machte eine einladende, auf die kleine Gruppe hinter ihr gerichtete Handbewegung. Als Lupanix‘ Blick auf die beiden Männer, Alucard nahm gerade seine Sonnenbrille ab und verstaute sie sorgsam in einer Innentasche seines Mantels, und Seras sah, um deren Schultern Anderson einen Arm gelegt hatte, donnerte er sogleich los: „Da ist er! Der Hund, der unseren tapferen Kämpfer zu einem Sklaven gemacht hat! Das Tier, das ihn seinem Willen unterworfen hat, um ihn gegen seine geliebte Kirche aufzubringen! Das Monster, ...“ Jäh wurde er unterbrochen, als Alucard, den er hasserfüllt fixiert hatte, auf einmal verschwand und nur Sekundenbruchteile später viel zu dicht vor ihm wieder auftauchte. Kaum hatte er dem Vampir in die Augen gesehen, war er auch schon wie versteinert. Kein Muskel gehorchte ihm mehr und er konnte seinen Blick nicht von den rotglühenden Augen abwenden, die in seine Seele zu dringen schienen. Nicht einmal, als kalte Finger grob sein Kinn umfassten und der Vampir leise zu sprechen begann, war er dazu im Stande . „Dir hat niemand Benehmen beigebracht, nicht wahr? Das einzige, woran du dich erinnern kannst, ein kalter, feuchter Keller, niemand mit dem du reden konntest und das einzig Menschliche, was du zu Gesicht bekamst, war die Hand, die dir dein Essen in die Zelle schob. Dein einziger Besitz war eine vergilbte, zerfledderte Bibel und irgendwann öffnete sich die Tür und ein ‚Bruder im Glauben‘ “ ,er betonte diesen Ausdruck, legte all seine Verachtung hinein, „stand dort. Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass diese Männer es waren, die dich dort eingesperrt haben?“ Kurz schwieg der Vampir, ließ seine Worte auf sein immer noch gebanntes Opfer wirken, „Du kannst dich nicht an die Zeit vor dem Kerker erinnern. Weißt du, was du davor gemacht hast, Anael? Du hast gemordet! Noch nicht einmal ein Mann warst du, aber du hast bereits gemordet. Lachend standst du auf dem Schlachtfeld und hast keinen Unterschied zwischen Freund oder Feind gemacht, wenn dich erst einmal der Wahn ergriffen hatte. So ein putziges Kerlchen. Nur meinem Befehl hast du gehorcht, nur mir hast du dich hingegeben.“ Leise kicherte Alucard und leckte sich verdeutlichend mit der Zungenspitze über die Oberlippe. „Diese Rüstung... Was ist sie? Dein Markenzeichen? Nein! Deine Verbindung zur Kirche? Nein! Deine ‚Ketten‘ an die Kirche wäre weitaus treffender formuliert. Versehen mit einem Bann, um deinen Blutdurst zu zügeln, deine Kraft zu kontrollieren. Hergestellt, um dich an die Leine zu nehmen.“ Etwas entfernte er sich von dem anderen. „Ich diene, du hast dich versklaven lassen. Und genau das ist der Unterschied zwischen uns. Ich gehöre immer noch mir selbst, du bist nur noch eine Marionette ohne eigenen Willen.“ Langsam löste sich die Gestalt Alucards in Nebel auf und noch während sie das tat, formte sie sich neben Integra schon wieder neu. Und doch hielt Lupanix der Blick aus den kalten, roten Augen bis zuletzt gefesselt. Integra ging nicht weiter auf das eben gehörte ein, sie würde sich den Vampir später zur Brust nehmen. Was jetzt zählte, befand sich vor ihr, nicht neben ihr. „Lass die Wölfe los.“, befahl sie darum kalt und ignorierte wohlweislich die Hand, die sich an ihr Kreuz verirrt hatte. Warum sollte sie Alucard auch beachten? Sie musste ihn nicht ansehen, sie spürte sein Zufriedenes Grinsen, als sie ihm die indirekte Erlaubnis erteilte, das Massaker zu beginnen. Denn auf nichts anderes würde es hinauslaufen. Schweigend sah sie zu, wie die struppigen Kreaturen sich auf die Katholiken stürzten und Panik losbrach. In dieser Hölle stand stocksteif Lupanix, er schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein, das Chaos um ihn herum ging komplett an ihm vorbei. Aus dem Augenwinkel bekam sie mit, wie Seras sich, die Augen furchtsam auf Lupanix gerichtet, an Anderson drängte und sich in seinem Mantel festkrallte. Ein zorniger Schrei ließ sie ihre Aufmerksamkeit wieder nach vorne richten. Scheinbar hatte Lupanix sich von Alucard mit der Zeit schwächer werdenden Banns befreit. Nun jedoch richtete er seinen Blick mit unverhohlenem Hass auf Integra, riss sein Schwert aus der Scheide und stürmte mit einem wütenden Schrei auf sie zu. Eher er sie jedoch erreichen konnte, war Alucard bereits zwischen ihnen, fing das Schwer mit seinem Körper ab. Und doch hielt die Schwertspitze erst Zentimeter vor Integras Brust. Über das Zischen der silbernen Klinge in seinen Eingeweiden hinweg grinste Alucard Lupanix an. „Du kannst mich nicht töten.“, schnarrte er provozierend, was Lupanix‘ Augen wütend aufblitzen ließ. „Dich nicht, aber sie schon!“, zischte er und zog das Schwert ein Stück zurück, ehe er es mit neuem Schwung wieder vorschnellen ließ und ein gequälter Schrei an Alucards Rücken erklang. Ein tiefes Knurren war Alucards einzige Äußerung dazu, ehe er Lupanix von sich schleuderte, der erst gute zehn Meter später krachend auf den Boden aufschlug. Wut auf sich selbst und seine Unvorsichtigkeit brodelte in Alucard, als er den Schwertgriff packte und die Waffe aus seinem Körper zog. Die Klinge hatte seinen Körper noch nicht einmal ganz verlassen, als er sich auch schon umdrehte, um Integra aufzufangen, die mit einer Bauchwunde zu Boden ging. Ein weiteres dunkles Knurren verließ Alucards Kehle, als er Seras zu sich heranwinkte. Vorsichtig trat die Kleine auf ihren Meister zu und riss überrascht die Augen auf, als der sie unsanft im Nacken packte, zu sich herunterzog und ihm nächsten Moment seine Lippen grob auf ihre presste, Integras blutenden Körper immer noch im Arm haltend. __________________________________________________________________________ morddrohungen bitte in den kommi integrieren! ;D Kapitel 30 ---------- ich hoffe, ich hab mit dem letzten kappi keine langfristigen Schäden hervorgerufen! ^^" nun denn, hier die "entschädigung". hoffe, diesmal bleiben die morddrohungen aus! ^^ _____________________________________________________________________________ Ängstlich riss Seras die Augen auf, als Alucards Lippen sich auf ihre pressten und seine Zunge sich grob durch ihre Lippen drängte. Warum tat ihr Meister das? Über den Schock vergaß sie komplett, sich zu wehren und als sie sich darauf besann, sich ihre Hände in den Ärmel seines Mantels krallten und sie sich nach hinten wegdrücken wollte, blieb es bei einem kurzen rückwärts gerichteten Zucken. Schlagartig hielt sie wieder inne und die Lider legten sich über ihre Augen. Was war das, warum reagierte sie so?, war ihr letzter klarer Gedanke. Unruhig begann ihre Zunge, um die Alucards zu streichen, der Geschmack, der sich in ihrem Mund breitmachte, ließ sie gierig an Alucards Lippen saugen und immer und immer wieder schlucken. Bittere Süße floss langsam ihre Kehle hinab und ein einzelner Tropfen quoll zwischen ihren aufeinander gepressten Lippen hindurch und rollte langsam, eine deutliche, rote Spur zurücklassend, Alucards Wange hinab. Mit leicht geöffneten Augen beobachtete Alucard das Mienenspiel Seras‘, die gierig an seinen Lippen hing, bis er sie mit der Hand, die in ihrem Nacken lag und ihren Kopf unten hielt, zupackte und Seras wegzog. Als der Vampir sich von seiner Schöpfung löste, lag ein tödlicher Blick in seinen Augen und er fuhr rasch mit der Zunge über seine Wange, um den entwischten Blutstropfen aufzufangen. Seras unterdessen schien wie eine leblose Puppe, fiel durch den Schwung, den sie dadurch, dass Alucard sie weggezogen hatte, noch hatte, hintenüber und blieb reglos liegen. Das Mädchen vollkommen ignorierend erhob Alucard sich, legte Integra in Walters Arme, der seine Herrin ohne eine Regung entgegennahm. Kurz blickte Alucard zu Anderson, der ihm nur ergeben zunickte. Er hatte verstanden. In einem Sekundenbruchteil hatte Alucard ihm die Erklärung für die letzte Minute geliefert, ehe der Vampir sich schweigend, eine mehr als bedrohliche Aura ausstrahlend, auf die Katholiken stürzte und seinem Unmut erst einmal unter den Kämpfern Luft machte. Kurz sah Anderson ihm nach und konnte sich dem Vergleich mit einem tollwütigen Raubtier nicht erwehren, als er sah, wie der Vampir mit bloßen Händen oder den Zähnen – er schien seine Pistolen vollkommen vergessen zu haben – auf seine Opfer losging, als die Luft dick von panischen Schreien und dem Geruch nach Blut wurde. Seras hochhebend wendete er seinen Blick von Alucard ab, trug das ohnmächtige Mädchen hinter Walter her, der Integra, die in ihrem schmerzbedingten Delerium immer wieder leise aufstöhnte, in ihr Privatgemach brachte. Sanft legte er die Platinblonde auf das große Bett, nahm ihr die Brille ab und strich ihr flüchtig die Haare aus dem Gesicht, ehe er stumm den Raum verließ. Anderson, der die Szene schweigend beobachtet hatte, legte Seras neben Integra ab, strich ihr zärtlich übers Haar und legte sanft seine Lippen auf die Seras‘, bevor er ihr ein „Kümmer dich gut um Lady Integra, Kätzchen.“ Ins Ohr flüsterte und ebenfalls den Raum verließ. Vor der Tür blieb er kurz stehen, lehnte sich dagegen und berührte leicht mit den Fingerspitzen seine Lippen. Seras schmeckte immer noch nach Blut, süß und bitter, mit einem leicht metallischen Beigeschmack. Nun war es wohl soweit... Die Welt schien sich zu drehen, als Seras die Augen aufschlug. Wo war sie und warum sah alles so anders aus? Alles roch intensiver, ihre Sicht war noch schärfer als zuvor und auch der unregelmäßige Herzschlag neben ihr schien in ihren Ohren zu dröhnen. Moment! Herzschlag? Neben ihr? Unregelmäßig? Rasch wandte Seras sich um, starrte ungläubig auf Integra, die mit schmerzverzerrtem Gesicht und zusammengepressten Kiefern dalag. Erschreckt glitt Seras‘ Blick tiefer, auf den großen roten Fleck auf Integras Anzug. Schlagartig kam die Erinnerung zurück und Seras krümmte sich zusammen. „Warum, Meister? Ich wollte nicht..! ich bin noch nicht bereit... Ich... Ich...“, murmelte sie, hielt jedoch plötzlich inne. Erneut glitt ihr Blick zu Integra. Ihre Herrin sah nicht gut aus. Sie war nur ein Mensch, mit dieser Wunde würde sie ohne Behandlung nicht lange überleben. Ihre Angst zurückdrängend krabbelte Seras dichter zu Integra, begann mit zitternden Finger, erst das Halstuch mit dem silbernen Kreuz zu öffnen, verfuhr ebenso mit Jackett und Hemd der Hellingerbin, ehe sie beides vorsichtig zur Seite strich, um die Wunde in Augenschein zu nehmen. Bei der Menge an Blut musste sie schlucken und sie merkte, wie trocken sich ihre Kehle mit einem Mal anfühlte. Ein leise gekrächztes „Seras..?“ riss sie jedoch von dem Anblick los und sie wandte den Blick, nur noch Zentimeter von der Wunde entfernt, dem Gesicht ihrer Herrin zu. Sie bemerkte die Unsicherheit und aufgrund ihrer momentanen Hilflosigkeit auch ein wenig Angst in ihrem Blick. „Keine Angst, Herrin, ich bin vorsichtig.“, maunzte Seras und strich sanft mit einer Hand über Integras Rippenbogen, ehe sie ihre Zunge über Integras Bauch fahren ließ. Als sie die Wunde angestarrt hatte, war ihr eine Erinnerung durch den Kopf geschossen. Die Wunde glich ihrer, die sie vor einiger Zeit im Park erlitten hatte. Schnell fuhr Seras Zunge immer wieder über Integras Haut, nahm das Blut auf, das Seras ohne Zögern schluckte. Dank Anderson hatte sie sich langsam daran gewöhnt, Blut auch von Mensch zu trinken, auch wenn sie niemals jemanden töten würde, nur um an sein Blut zu kommen. Ein leises Seufzen ließ sie aufhorchen. „Seras... was machst du..?“ – „Ruhig, Herrin, Ihr dürft noch nicht sprechen. Ich helfe Euch nur gegen die Schmerzen.“, flüsterte Seras, hüllte Integra dank ihrer neu erworbenen Fähigkeiten unbewusst in eine warme Geborgenheit, in der ihr Schmerz langsam nachließ, ihr Körper taub und ihre Lider schwer wurden, während Seras weiter emsig über die Wunde leckte. „Schlaft, Herrin. Schlaft, bis Ihr geheilt seid.“, murmelte die Kleine leise, wunderte sich selbst, woher diese Worte kamen, war diese Art zu sprechen doch sonst eher die Art ihres Meisters. Zufrieden stellte sie jedoch fest, dass die Wunde sich schon fast vollständig geschlossen hatte und der Blutfluß bereits völlig verebbt war. Noch zweimal ließ sie ihre Zunge über Integras Bauch schnellen, dann setzte sie sich auf und wischte sich mit dem Handrücken die letzten Blutspuren aus dem Gesicht. Lächelnd betrachtete sie Integra, die entspannt dalag. Es tat ihr fast Leid, sie gleich wieder wecken zu müssen, doch ging es nicht anders. „Mylady, aufstehen!“, flüsterte Seras sanft und rüttelte leicht an Integras Schulter, woraufhin sich deren Augen flatternd öffneten. Irritiert trafen blaue Augen auf rote, die ihr treuherzig entgegen blickten. „Ihr solltet Euch frische Sachen anziehen, eure jetzigen sind voller Blut.“, meinte Seras fröhlich und sprang vom Bett. War sie nicht eben noch schwerverletzt gewesen? Verwirrt tastete Integra über ihren Bauch, konnte jedoch nichts Finden. Rasch richtete sie sich auf, trat vor den Spiegel. Ihre Kleidung war blutdurchtränkt, also war die Wunde dagewesen. „Seras, warst du das? Hast du mich geheilt?“, fragte Integra scharf und Seras nickte rasch. „Ja, Mylady.“ Kurz lag drückendes Schweigen über dem Raum, ehe Seras fast flüsternd fortfuhr. „Als der Meister mich vorhin geküsst hat, hat er mich in einen vollwertigen Vampir verwandelt. Daher hatte ich die Fähigkeit, Euch heilen zu können.“ Integra fühlte ein Stechen in ihrer Brust, als sie Seras zuhörte, doch ignorierte sie es. „Er hat dich durch einen einfachen Kuss verwandelt?“, hakte sie skeptisch nach. „Nein, Herrin, ich glaube, er hat sich vorher auf die Zunge gebissen, sein Mund war gefüllt mit Blut.“ Unsicher hob Seras den Blick, der bislang auf einer Stelle auf dem Teppichboden etwa zwei Meter vor sich geklebt hatte. Integra schenkte ihr ein kurzes Lächeln, was das Unwohlsein aus Seras Zügen wischte, ehe sie wieder ernst wurde. „Warte vor der Tür auf mich, ich werde mich umziehen.“ – „Ja, Mylady!“, erwiderte Seras fröhlich und war auch schon aus dem Raum verschwunden, sodass Integra sich in Ruhe umziehen konnte. Alucard hatte Seras geküsst! Irgendwie passte ihr das überhaupt nicht. Die eh schon geöffnete Oberbekleidung ließ sie einfach hinter sich fallen. Allein der Stich, den sie gespürt hatte, als Seras es aussprach, wäre deutlich genug gewesen, warum schwirrte ihr diese Tatsache auch jetzt noch im Kopf herum? Rasch schlüpfte sie aus der Hose, ließ sie auf die anderen Klamotten fallen. Er hatte eine Andere geküsst! Erschreckt riss Integra die Augen auf. Sie war doch nicht etwa eifersüchtig? Doch, genau das war sie. Mit einem leisen Stöhnen fuhr sie sich mit der Hand durch die Haare. Komplizierter ging es wohl nicht. Den Gedanken mit Gewalt erst einmal verdrängend zog Integra sich frische Wäsche und, da sie hier nicht fünf Ausgaben ihres gewohnten armeegrünen Hosenanzugs hängen hatte, einen bodenlangen, schwarzen Rock und eine weiße Bluse, außerdem ein weiteres rotes Halstuch, an dem sie gewohnheitsmäßig das silberne Kreuz befestigte. Noch einmal blickte sie in den Spiegel, dann zog sie sich einen schwarzen Blazer über und schloss im Aus-dem-Raum-Gehen dessen zwei Knöpfe. Schweigend rauschte sie an Seras vorbei, die flink die Tür schloss und dann Integra nach draußen vor die Haupttür folgte. Überrascht bemerkte die Kleine, dass Ihre Halkonnen neben der Tür lehnte, wo auch Walter geduldig wartete und den beiden jüngeren Männern dabei zusah, wie sie mit den Kuttenträgern spielten. „Ah, ihr seid wieder wohlauf. Herzlich willkommen zurück, Lady Integra.“, sagte der Butler mit einer zackigen Verbeugung in Integras Richtung. Knapp nickte Integra, ehe sie sich auf die Menge deutend an Seras wandte. „Schieß!“ Artig nickte die Kleine, lud das schwere Gewehr nach und plazierte ein Geschoss sauber da, wo Integra es haben wollte, was diese mit einem zufriedenen Nicken zum Ausdruck brachte. Dann jedoch wurde ihre Miene wieder unnahbar und sie bellte ein „Schluss jetzt!“ über den Hofplatz. Durch den Schuss aufmerksam verharrten Alucard, Anderson, Lupanix und die Handvoll Kutten, die noch lebten, auf der Stelle und wandten sich bei Integras lautem Befehl in Richtung des Hauses um. Ein dunkles Knurren drang aus Lupanix‘ Kehle. „Du lebst noch?“ Anscheinend war er mit dieser Tatsache ganz und gar nicht einverstanden. Integras Antwort bestand allerdings nur aus einem nüchternen „Wie man sieht.“ und einem spöttischen Verziehen des linken Mundwinkels, ehe sie gemächlich die wenigen Stufen der Vortreppe hinabging. Kapitel 31 ---------- Hi Leute.... ^^" Erst sag ich, jetzt gehts schneller und dann dauert es wieder so lange. Sorry,ich bin unzuverlässig ! u.u Aber jetzt ist es endlich da! *freu* Dann kann ich nur noch (hoffentlich) viel Spaß beim Lesen wünschen. __________________________________________________________________________________ Voll auf die langsam näher kommende Blonde fixiert, vergaß Lupanix für einen Moment den schwarzhaarigen Vampir, der ihm immer noch gegenüberstand, auf seine Chance lauerte. Und genau diesen Moment nutzte Alucard. „Wer meine Herrin töten will, muss früher aufstehen.“ ,lachte er dem Gerüsteten von hinten ins Ohr, der augenblicklich herumwirbelte und dem vermeintlichen Angreifer sein Schwert entgegenschwang. Dieser jedoch blockte den Angriff fast spielerisch mit seinen beiden Pistolen, indem er sie kreuzte und so einen Keil mit ihnen bildete. Grinsend blickte der Vampir auf Lupanix Rüstung. „Was passiert wohl, wenn ich deine Rüstung beschädige?“, sinnierte er, während sich ein verträumt wirkender Nebel über seine Augen legte. „Das wagst du nicht!“, zischte Lupanix erschrocken, zog sein Schwert zurück, um zu einem neuerlichen Schlag auszuholen. Von einer Sekunde auf die andere wieder klar wie rote Seen blitzten Alucards Augen den Glaubenshüter an und ein ebenso gezischtes „Oh doch!“ verließ die zu einem mörderischen Grinsen verzogenen Lippen. Zu schnell, als dass Lupanix hätte reagieren können, hatte Alucard ihn mit voller Wucht getreten und schleuderte ihn somit mehrere Meter weit geradewegs in die dicke Mauer, die beim Aufprall gewaltig zitterte und bröckelte. Beim Aufprall erklang neben dem Getöse des Steins auch ein unangenehmes, helles Knacken. Einige Sekunden lang blieb Lupanix unbeweglich liegen, wie er gefallen war, doch dann rappelte er sich auf und blieb, sekundenlang noch leicht schwankend, stehen. „So tötest du mich nicht, Monster!“, rief er boshaft, als er sich wieder gefangen hatte und richtete sein Schwert erneut auf Alucard. Dieser allerdings grinste nur breit und blutlüstern. „Ich weiß.“ Er stürzte kichernd auf Lupanix zu. „Ich will lieber noch etwas spielen.“ Im Laufen zog er seine Pistolen, zielte auf den Riss in der Rüstung und feuerte. In Unterlagen vertieft saß Swan an seinem Schreibtisch (Für die, die sich nicht an ihn erinnern, er ist Maxwells Nachfolger.) , als ein Klopfen an der Tür ihn aufschrecken ließ. Nach einer knappen Aufforderung seinerseits öffnete eben jene sich und ein Mann Mitte vierzig trat ein und verneigte sich. „Der Wagen steht bereit, Sir, wir können augenblicklich abfahren.“ Knapp nickte Swan und entließ den anderen wieder, der nach einer knappen Verbeugung genauso schnell und leise wieder aus dem Raum verschwand, wie er gekommen war. Ein breites, siegessicheres Grinsen machte sich auf Swans Lippen breit und er erhob sich geschmeidig aus dem Bürosessel, in dem er während der Arbeit gesessen hatte. „Nun denn, machen wir uns auf den Weg.“, sprach er in den leeren Raum hinein, warf sich seinen Mantel über. „Denn ich werde nun nach Winford Castle gehen und dem Kampf meiner unbesiegbaren dreizehnten Sektion ‚Iscariot‘ beiwohnen. Und dann heißt es ‚Bye bye, Lady Hellsing.‘ “ Leise kicherte er in sich hinein, als er das Büro verließ und sich zum bereits wartenden Wagen begab in dem er kurz darauf die Stadtgrenze Londons passierte. Gelinde amüsiert saß Integra, den Oberkörper vorgebeugt, auf der obersten Stufen der Eingangsstreppe, Walter stand schräg hinter ihr an der Tür. Die Beine hatte sie überschlagen, den linken Unterarm locker darauf abgelegt. Zwischen den Fingern ihrer linken Hand baumelte ein Zigarrillo, in der Handfläche ihrer Rechten, die sie mit dem Ellenbogen auf ihrem Knie abgestützt hatte, ruhte ihr Kopf, der auf das Spektakel vor ihr gerichtet war. Ein Grinsen zierte ihr Gesicht, während blauer Dunst zwischen ihren Zähnen hervorquoll. Seras und Anderson standen einen Schritt neben der Treppe, vollkommen miteinander beschäftigt und nur hin und wieder einen Blick auf die kämpfenden Männer werfend, die einander mit mörderischem Grinsen über den Hofplatz jagten. Langsam, darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit zu erregen, war der Wagen die letzten fünfhundert Meter gefahren, bis er unbemerkt – zumindest wurde das von seinen Insassen geglaubt – vor den offenen Toren von Winford Castle hielt. Seinen Augen nicht glauben wollend stieg Swan aus, betrachtete den mit Iscariot-Kämpfern bedeckten Boden, ließ seinen Blick weitergleiten zu Lupanix und Alucard, deren Kampf er kurz – und so gut er eben konnte - gebannt verfolgte. Dann jedoch kreuzte sein Blick den Integras, die ihn bereits bemerkt und nun ihren Blick spöttisch auf ihn gerichtet hatte. „Hallo Swan, wollen Sie ihren Kettenhund nicht wieder mit nach Hause nehmen? Die 13te Sektion Iscariot sieht ziemlich zerschlagen aus.“ Der Blick ihres schockierten Gegenübers huschte über den einem Schlachtfeld ähnelnden Platz vor den Toren und über den Hof, wo Alucard und Lupanix immer noch kämpften. „Alucard!“, rief Integra scharf und augenblicklich reagierte der Vampir. Mit einem einzigen, kräftigen Schlag schleuderte er Lupanix von sich. Durch die Wucht aus dem Gleichgewicht gebracht stürzte der Glaubenskrieger und schlitterte geradewegs bis vor Swans Füße, während Alucard mit einem einzigen Satz zu seiner Herrin sprang und sich – zwei Stufen tiefer als sie - ebenfalls auf der Treppe niederließ und sich mit den Ellenbogen auf einer weiter oben gelegenen Stufe abstützte. Die Beine hatte er leicht angewinkelt nach vorne ausgestreckt, während er nun, ebenso wie der Rest, beobachtete, wie Lupanix wieder auf die Beine kam. „Verdammter Vampir!“, fluchte er verhalten und rappelte sich wieder auf. Seine Knochen schmerzten von den vielen Treffern, die er hatte einstecken, und den vielen Angriffen, denen er hatte ausweichen müssen. Er brauchte einen Moment, ehe er ein bekannte Präsenz hinter sich spürte und sich seine Augen weiteten, ehe er herumwirbelte und sich auf ein Knie fallen ließ. „Herr“, flüsterte er ehrfürchtig, den Blick auf Swans Schuhe gerichtet. „Wahrhaftig ein Kettenhund der Kirche!“, höhnte Alucard, als er das unterwürfige Verhalten Lupanix‘ beobachtete, und seine Lippen verzogen sich zu einem bösartigen Grinsen. „Und was bist du, Alucard?“, kam es provokant von der Seite. „Ich lasse mir keine Ketten anlegen, Integra.“, knurrte Alucard, warf Integra einen warnenden Blick zu. Er war sein eigener Herr, auch wenn er diente und an Integra gebunden war. Und wer wagte, etwas anderes zu behaupten, musste mit den Konsequenzen leben. Ein kurzes Lächeln huschte über Integras Lippen, während sie aus dem Augenwinkel einen Blick auf ihren rotäugigen Diener warf. „Ist ja gut.“, flüsterte sie beschwichtigend, ließ ihre Hand in seinen Nacken wandern und strich kurz über diesen, ehe sie begann, mit den kurzen, schwarzen Haarsträhnen in Alucards Nacken zu spielen. „Mein treuer Bluthund.“ Unter Andersons Arm hindurch die Szene beobachtend piekste Seras den Blonden an, deutet ihm mit einer Kopfbewegung und einen freudigen Lächeln an, eine Blick zur Seite zu werfen. Als der ihrer Aufforderung nachkam, kuschelte sie sich sogleich wieder an die warme Brust vor sich. Als Anderson die kleine Liebkosung sah, die Integra Alucard gönnte, grinste er zwar fies, blieb aber stumm. Auch wenn man es nur schwer glauben konnte, irgendwie freute er sich für den Vampir. Sanft griff er nach Seras Kinn und küsste sie zärtlich. „Sollen sie doch.“, murmelte er gegen ihre Lippen, ein leichtes Lächeln auf den seinen. „Aber ich freu mich.“, fiepste Seras, die Wangen leicht gerötet, da der Kuss sie etwas überrascht hatte. Als Anderson ihr Kinn wieder freigab, drückte sie sich sogleich wieder an ihn, ihre Arme um seine Taille geschwungen, ihr Gesicht gegen seinen Oberkörper gedrückt. Als Erwiderung dieser Anschmiegsamkeit legten sich schwere Arme sanft um ihre Schultern und Rücken und drückten sie kurz an Anderson, ehe sie wieder lockerten und, die Hände ineinander verschränkte, auf ihrem Rücken verblieben. Andersons Aufmerksamkeit wurde auf Integra gezogen, als diese sich erhob und langsam bis zur Mitte zwischen Haus und Tor schritt, wo sie stehen blieb und Swan spöttisch musterte. Mit einer eleganten Bewegung strich sie ihre langen, platinblonden Haare nach hinten, während sie zu sprechen begann. „Denken Sie nicht, Sie sollten sich erst einmal wieder zurückziehen?“, fragte sie in unverkennbar arrogantem Ton, während wie, das Kinn vorgereckt, Swan fixierte. Kurz herrschte schweigen, ehe Swan einen Schritt auf Integra zumachte, ein sichtlich erzwungenes Lächeln aufgesetzt. „Sie sind wahrlich eine Teufelsbraut, Lady Integra Fairbrook Wingates Hellsing.“, schnarrte er mit einer Mischung aus Bewunderung und Abscheu in der Stimme, ehe er tief Luft holte, bevor er sich tief verbeugend fortfuhr: „Ich werde Sie von diesem Teufel befreien.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und Stieg hinten in den Wagen, mit dem er gekommen war, während Lupanix sich neben dem Fahrer niederließ und kurz darauf nur noch die toten Katholiken, der verwüstete Hof und die kaputte Mauer an den bis eben herrschenden Kampf erinnerten. Verärgert schnaubte Integra. „Last uns schlafen gehen, aufräumen können wir auch später.“ Sich nicht weiter darum kümmernd, ob die anderen ihr folgten wandte sie sich um und betrat das Anwesen, nahm direkten Kurs auf ihr hiesiges Schlafzimmer. Grinsend sah Alucard ihr hinterher, ehe er sich ohne ein weitere Wort auflöste. Anderson blickte auf Seras herab, die darauf schon gewartet zu haben schien, denn sie streckte ihm augenblicklich ihre Arme entgegen und maunzte ein „Trägst du mich?“ in Verbindung mit ihrem besten Bettelblick. Lächelnd hob der Grünäugige Seras, die sich leise schnurrend augenblicklich an ihn kuschelte, hoch, trug sie an Walter vorbei, der sich leicht verbeugte und die Tür hinter ihnen schloss, und machte sich in Richtung der Kerker auf, wo auch ihr gemeinsames Zimmer war. Kapitel 32 (Sonderkapitel SerasxAnderson) ----------------------------------------- „Ich geh duschen, ich bin voller Blut.“, verkündete Anderson, nachdem er Seras sanft auf dem Bett abgesetzt hatte und nach einen raschen Blick an sich herunter. Gerade wollte er sich aufrichten, als eine kleine Hand ihn daran hinderte. „Was ist denn?“, fragte er sanft, da Seras den Blick zu Boden gerichtet hatte. „Ich will mit...“, kam es leise, kaum hörbar, über ihre Lippen. Unweigerlich verzogen sich Andersons Lippen zu einem Lächeln. Trotzdem löste er Seras‘ Hand von seinem Ärmel und richtete sich nun wirklich auf. „Zieh dich lieber um, mein kleines Kätzchen.“, noch einmal mit den Fingern durch Seras‘ Haare fahrend drehte er sich um und ging ins – ebenso wie in der Hellsing-Villa direkt am Raum gelegene – Badezimmer, wo er sich auszog und unter die Dusche stellte, um das Blut, das ihn bedeckte, abzuwaschen. Nach einigen Minuten stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. Die Tür in seinem Rücken war leise geöffnet und wieder geschlossen worden. Anderson drehte sich nicht um, er wollte sehen, was Seras als nächstes tat. Lieber fuhr er in seinem Tun fort und rieb sich weiter das Shampoo ins Haar. Als er nach einigen Sekunden auch noch die weiche, wenn auch kühlen Armes des Vampirmädchens spürte, die sich um seinen Bauch legten, verließ ein zufriedenes Brummen seine Kehle. „Nicht umdrehen.“, hörte er die geflüsterten Worte der Kleinen und konnte sich nur zu gut vorstellen, wie peinlich ihr ihre Anschmiegsamkeit in diesem Augenblick war. Immerhin stand er nackt – wie Gott ihn erschaffen hatte – unter dem warmen Wasserstrahl. Da ließ er ihr doch lieber ihre Schüchternheit und konzentrierte sich, während er das Shampoo aus seinen Haaren wusch, auf die zaghaft über seinen Bauch streichelnden Hände. Kurz die Augen öffnend griff Anderson nach dem Duschgel und hielt es Seras, um sich selbst herumreichend, hin. „Wärst du so lieb?“ Nickend, auch wenn Anderson dies nicht sehen konnte, griff Seras nach der Flasche und nahm sie ihm ab. Dann begann sie, nachdem sie sich etwas davon in die Hände hatte laufen lassen, Andersons Rücken damit einzureiben. Ein erneutes brummen entwich dessen Kehle, als Seras sich streckte, um an seine Schultern zu gelangen, und ihr Körper sich so dichter an seinen drückte. Langsam arbeiteten sich Seras‘ Hände seinen Arm hinab, bis sie an seiner Hand angelangt war. Unsicher klammerte sie sich an der großen Hand fest und drückte sie kurz, ehe sie an der anderen Schulter neu ansetzte. Mit leicht geröteten Wangen strich Seras erneut über die harten und doch nachgiebigen Muskeln, fuhr diesmal nur flüchtig mit den Fingerspitzen über Andersons Handrücken. Etwas verlegen drückte sie dann ihre Hände an die eigene Brust, und starrte auf Andersons breites Kreuz, bis der - verwundert darüber, dass Seras so schnell aufgehört hatte – einen Blick über die Schulter warf. „Kätzchen“, sprach er sanft, als er ihre eingeschüchterte Haltung bemerkte. Zögerlich wurde ihm das Gesicht mit den geröteten Wangen zugewandt und unsichere Augen suchten den Blickkontakt, und doch vermieden sie ihn gleichzeitig. Sanft drehte sich Anderson ein Stück, griff nach ihr und zog sie zu sich heran, sodass sie zwischen ihm und der Wand stand. Ebenso sanft drückte er Seras an diese und küsste sie. „Wenn du schon hier bist, kannst du auch mit duschen.“, schnurrte es und zog Seras‘ Unterhemd, das einzige, was sie außer einem Höschen noch trug, ein Stück nach oben, ehe er innehielt. „Darf ich?“ Erst nach einem leicht beschämt wirkenden Nicken zog Anderson das Hemd höher und schließlich über Seras‘ Kopf, küsste sie noch einmal sanft, da er merkte, wie peinlich ihr das war. Während des Kusses schob er eine Hand hinter ihren Rücken und eine um ihre Oberschenkel und hob sie hoch, sodass sie sicher auf seinen Armen saß und ihr Rücken an der Wand Halt fand. In einem erneuten Kuss versinkend legte Seras ihre Arme um Andersons Nacken und ihre Oberschenkel drückten gegen seine Seiten, als sie ihre Beine um ihn schlang. Ihre Füße strichen dabei, da sie sie nicht ineinander verhakt hatte, immer wieder auf Neue über seine Rückseite. „Alex...“, hauchte sie, als Anderson ihre Lippen für einen kurzen Moment freigab. „Was denn, Kätzchen?“ Ein zärtliches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er Seras‘ verklärten Blick wahrnahm. „Bett“, kam es geflüstert vom Objekt seiner Begierde, woraufhin er ihr einen neuerlichen Kuss gab, in dem sich ihre Zungen sanft miteinander verflochten, während Anderson eine seiner Hände, die bis eben noch stützend unter ihren Oberschenkeln ruhte, von ihr löste und das Wasser abdrehte. „Okay.“, kam die verspätete Antwort, da er die Dusche bereits verlassen hatte und mit der freien Hand ein so großes Handtuch über Seras warf, dass sie vollständig darunter verschwand. Sich ein weiteres Handtuch greifend trug Anderson Seras und legte sie darauf. Rasch wickelte er sich das mitgenommene Handtuch um die Hüften, ehe er sich – sich mit einem Bein auf dem Bett abstützend – über sie beugte. Seine Unterarme lagen links und rechts neben Seras‘ Kopf, als seine Lippen die ihren erneut flüchtig berührten. Dann jedoch wanderten sie weiter, über die Wange des Mädchens, ihren Hals hinab bis zum Schlüsselbein. Er spürte, wie Seras schauderte, ehe ihre Hände sich auf seine Wangen legten. Fragend guckte Anderson zu Seras hinab, die ihn mit hungrigen Augen bittend ansah und sich dabei leicht auf die Unterlippe biss. Grinsend griff Anderson nach ihrer Hüfte, hob sie hoch und hatte sich bereits im nächsten Augenblick so gedreht, dass Seras der Länge nach auf ihm lag. Einen Moment lang blinzelte sie verwirrt, dann jedoch erschien ein dankbares Lächeln auf ihren Lippen und in ihren Augen, als Anderson auffordernd den Kopf zur Seite wandte, nach hinten fallen ließ, und dadurch seine Kehle freilegte. Sich in eine bessere Position bringend rutschte sie etwas auf dem feuchten, teilweise vernarbten Körper des Exorzisten nach oben, bis ihre Kopf bequem in seiner Halsbeuge ruhen konnte. Eine Hand Seras‘ legte sich auf seine Schulter, eine auf seine ihr abgewandte Wange, bevor sie Anderson kurz auf die Wange küsste und ihre Lippen dann auf seinen Hals legte. Sanft legte Anderson einen Arm um Seras‘ Hüfte, die Hand des anderen Armes vergrub er in ihren dichten Schopf, als ihre kalten Lippen auf seine erhitzte Haut trafen. Kurz zuckte er zusammen, als sich die spitzen Fänge in sein Fleisch bohrten, seine Augen schlossen sich, während sich seine Lippen leicht öffneten und ihnen ein zufriedenes Seufzen entwich. Als Seras anfing, in langen Zügen sein Blut zu trinken, drückte er ihren Kopf etwas fester in seine Halsbeuge. „Kätzchen...“, hauchte Anderson, strich der kleinen Vampirina zärtlich über den Rücken, genoss das Gefühl ihrer nackten Haut an seiner Brust, an seinem Bauch, unter seinen Fingern. Noch einmal stöhnte er leise auf, als Seras ein letztes Mal schluckte und danach zweimal schnell – wahrlich wie eine Katze – über die entstandenen Wunden leckte. Sich mit der Zungenspitze über die Lippen fahrend richtete Seras sich auf, bis sie auf Andersons Bauch saß, und blickte von dort neckisch auf ihn herab. „Küss mich, Kätzchen.“, schnurrte Anderson, während er das Bild der großen, unschuldigen Augen in sich aufnahm, sich – nachdem er sich ein Stückchen aufgerichtet hatte – mit den Ellenbogen auf der Matratze abstützte. Ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen zaubernd beugte Seras sich vor und hauchte ihm einen unschuldigen, kleinen Kuss auf die Lippen. Andersons einzige Reaktion darauf war ein Grinsen, ehe er sein Gewicht komplett auf seinen linken Arm verlagerte und den anderen dazu benutzte, Seras halb von sich herunter, an seine linke Seite, zu schieben. „Lass uns schlafen, die Nacht war lang.“, flüsterte er ihr sanft zu, zog die Bettdecke über sie beiden und schloss die Augen, während er sich wieder nach hinten fallen ließ und den nun freien linken Arm um Seras kleinen Körper legte, sie näher zu sich heranzog. ______________________________________________________________________________ LadyHellsing, Lilith16, verzeiht mir! ^^" Dieses Kappi muss ohne Alucard und Integra auskommen. Dafür werde ich das nächste (wo sie wieder vorkommen) noch vor meinem Urlaub hochzuladen versuchen. Kapitel 33 ---------- Man siehe und staune, aber ich lebe noch! ^^ Ich hoffe, hiermit glätten sich ein oder zwei erhitzte Gemüter wieder... Lieben Dank übrigens an sleeping_snake! Das FA hat mich echt motiviert! Für die anderen: guckt doch mal in die Charabeschreibung, da sind FA und Link dazu, falls ihr es größer sehen wollt! ^^ nun, ich will nicht länger vom lesen abhalten! ich hoffe, ich kriege ein paar Rückmeldungen, wie es gefallen hat. _______________________________________________________________________________ An ihrem Schlafzimmer ankommend freute sich Integra eigentlich nur noch auf ihr Bett, da ihr irgendwie jeder Muskel weh zu tun schien. Jedoch schien sie so schnell noch keinen Schlaf finden zu dürfen... , stellte sie seufzend fest, als sie Alucard neben der Tür lehnend entdeckte. „Was willst du noch?“, fragte sie genervt, während sie die Tür öffnete und ins Zimmer trat. „Darf ein erschöpfter Mann nicht ein Gespräch mit einer schönen Frau suchen?“, erkundigte Alucard sich grinsend und kam ihr durch die Wand neben der Tür hinterher, während diese ins Schloss fiel. „Du? Erschöpft? Von dem bisschen? Mach mir nichts vor, Alucard.“, wurde ihm sarkastisch entgegnet, während Integra, den Vampir, der sich nun in einem im Raum stehenden Sessel niederließ, glatt ignorierend, den Blazer aufs Bett schmiss, ihr Halstuch und die obersten drei Knöpfe ihrer Bluse öffnete. Amüsiert zuckte Alucard mit den Schultern, die Handflächen nach oben gedreht. „Mir scheint, ich bin durchschaut.“ Dann jedoch wurde er schlagartig ernst. „Ich denke, du weißt, warum ich hier bin. Du hast Fragen und du willst sie beantwortet haben.“ Schwer seufzte Integra, strich sich die Haare nach hinten und ließ sich Alucard gegenüber in einen anderen Sessel fallen. „Du hast Seras zu einem vollwertigen Vampir gemacht, obwohl sie noch nicht bereit dazu war. Warum?“ – „Weil es für das Fräulein Polizistin – nein, für Seras Victoria –langsam Zeit wird, ihr Vampirdasein vollständig zu akzeptieren und zu handeln wie ein Kind der Nacht, wie mein Kind.“ Der Vampir machte eine Pause, in der er Integra aus seinen roten Augen unverhohlen musterte. Diese wollte gerade den Mund öffnen und zu sprechen beginnen, da ihr das Schweigen zu lange dauerte, als Alucard – leiser diesmal - fortfuhr. „Und ich wollte nicht das Risiko eingehen, eure Wunde zu behandeln.“ – „Warum nicht?“, folgte auch prompt Integras Nachfrage. Alucard seufzte schwer und stand langsam auf, während er antwortete. „Ich hätte euch wahrscheinlich zu einem Vampir gemacht. Zu etwas, das ihr verabscheut. Ihr hättet mich gehasst dafür und das hätte ich nicht ertragen.“ Er war vor Integra stehen geblieben, beugte sich nun zu ihr hinunter, da sie immer noch ihn anblickend im Sessel saß und gab ihr einen Handkuss, der zu unerwartet für die Blonde kam, um in irgendeiner Weise zu reagieren. Mit einem „Schlaft gut, Herrin.“, ging er schließlich auf die Tür zu und durch diese hindurch, ohne sie zu öffnen, die regelrecht erstarrte Hellsingerbin in ihren Räumen zurücklassend, während er sich nun selbst auf den Weg zu seinem Sarg machte. „Was denkt er sich eigentlich dabei?“, schimpfte Integra leise vor sich hin, während sie ihre Bluse vollständig öffnete und zu dem Blazer aufs Bett warf. Nachdem sie aus ihrer Starre wieder erwacht war – nur Sekunden, nachdem Alucard durch die Tür entschwunden war – hatte sie ihr anfängliches Vorhaben, sich nämlich endlich etwas Ruhe zu gönnen, fortgesetzt und zog sich nun aus, um ein kurzes Bad zu nehmen. Doch auch hier ließen ihr ihre Gedanken keine Ruhe. Immer wieder musste sie an seinen Kuss denken. Ihr rechter Handrücken kribbelte noch immer und sie strich unbewusst mit der Linken darüber, fuhr sich dann mit beiden Händen durchs Haar. Was war nur los? Warum irritierte es sie so? Warum erstarrte sie bei jeder seiner Berührungen? Von den vielen Fragen fing ihr Kopf an zu schmerzen und sie erhob sich aus der Wanne, ohne wirklich Entspannung gefunden zu haben. Schwer seufzend wickelte sie sich in ein Handtuch, trocknete sich gründlich ab und zog dann ein leichtes Seidennachthemd – Sie hatte es in der Kommode gefunden, sicher war es Walters Tun gewesen. Er fand, sie würde sich viel zu wenig feminin verhalten. – über, bevor sie unter die weiche, dicke Daunenbettwäsche schlüpfte. Den halben Tag hatte sie gefroren, denn auch wenn kein Anzeichen von Schnee vorhanden war, es war trotzdem Dezember. Über diese ablenkenden Philosophien über winterliches Wetter sank Integra schließlich in den Schlaf, der sogar so tief war, dass sie nicht bemerkte, wie Alucard, der sich die ganze Zeit im Spiegel verborgen hatte, eine halbe Stunde, nachdem sie sich zur Ruhe gelegt hatte, den Raum erneut betrat und sich auf die Bettkante setzte. Mit einer leicht melancholischen Miene strich er ihr über die Wange, Hals und Schlüsselbein entlang. „Wenn du schläfst, siehst du wahrhaftig wie ein Engel aus - Mein Engel!“ Seine Hand glitt, während er sprach, wieder hinauf zu Integras Wange, koste diese sacht. „Lass dich von keinem anderen außer mir berühren. Gehöre mir allein oder niemandem.“ , flüsterte er beschwörend, merkte, wie sie sich unbewusst leicht seiner Hand entgegendrückte, ihre Lippen sich öffneten. „Alucard...“ Alucard wurde aufmerksam. Hatte sie wirklich gerade seinen Namen ausgesprochen? „Hör auf, dich über andere Leute zu amüsieren und mach deine Arbeit.“, kam schlecht gelaunt über ihre Lippen und ihre Augenbrauen zogen sich für einen Moment zusammen, was bei Alucard nach einem kurzem Moment der Überraschung ein breites Grinsen hervorrief. Das war wahrlich seine Herrin: Selbst im Schlaf nur am Meckern! Und auch, wenn er wusste, dass sie träumte, hob er ihr Kinn leicht mit Daumen und Zeigefinger an und beugte sich zu ihr hinab, bis seine Nase fast die ihre berührte. „Aber ich amüsiere mich doch gar nicht. Schon gar nicht über dich, Integra. Und meiner Arbeit habe ich mich heute schon ausreichend gewidmet. Jetzt beschäftige ich mich mit anderen Dingen.“ Zärtlich strich er mit dem Daumen ihre Lippen nach und fuhr ihr dann mit der Hand durchs Haar. Er sehnte sich nach dem bittersüßen Geschmack seiner Herrin, den er erst eine Weile zurück hatte kosten dürfen. Doch auch jetzt schien es ihm genau so schwer zu fallen, diesen Geschmack zu vergessen, wie beim ersten Mal. Damals konnte er sich noch einreden, es wäre gewesen, weil es sein erstes Blut nach Jahren der Abstinenz gewesen war, doch diesmal? Er merkte selbst kaum, sie seine Hand Integras Kopf zur Seite drehte, zu ihrem Hals wanderte und die Haare zur Seite strich, die weiße Kehle freilegte. Er wollte es wieder schmecken, soviel wusste er. Mit ein wenig seiner Kraft hielt er Integras Geist weiterhin im Tiefschlaf, während seine Fänge sich langsam der Halsschlagader näherten und Alucard mit einem von ihnen leicht Integras Haut ritze. Ein wenig entfernte er sich wieder und sah fasziniert zu, wie ein Tropfen Blut langsam hervorquoll, jedoch, ehe er hinab rollen konnte, von Alucards Zunge aufgefangen wurde. Langsam richtete er sich wieder zu seiner vorherigen Position auf, betrachtete Integras nur halb sichtbare Gesichtszüge. „Integra, warum kannst du nur deinen Stolz nicht überwinden und mir folgen? Ich kann kein Mensch mehr werden für dich. Ich kann dich nur zu mir ins Dunkel reißen.“, murmelte er, strich wieder sanft über Integras Wange, ehe er sich wieder zu ihrem Hals hinab beugte und die Haut etwas stärker ritzte als zuvor, das vorquellende Blut begierig ableckte, bis er die kleinen Schnitte verschloss, indem er mit der Zunge darüberfuhr. „Du bist mein Engel und ich werde dich bei mir behalten, selbst wenn ich dir dafür irgendwann die Flügel ausreißen muss.“ Mit einem leichten, flüchtigen Kuss und einem „Schlaf gut, Herrin.“ stand Alucard schließlich auf und verschwand, nachdem er noch einige Sekunden auf die Blonde herabgeblickt hatte. Zurück blieben ein leerer Raum und die Hellsingerbin, die sich nun leise murrend auf die Seite drehte und im Schlaf die Decke enger um sich zog. Alucard unterdessen hatte sich auf dem Flur wieder materialisiert und war nun auf dem Weg in Richtung Keller, zu seiner Schlafstätte. Im Haus war inzwischen alles ruhig, selbst Walter und die Werwölfe - außer denen, die Wache hielten – hatten sich zur Ruhe begeben. Auch aus Seras Kammer vernahm er keine Geräusche außer dem leisen Atmen Andersons und der Auren beider Personen. Ohne einen Laut betrat er– natürlich wieder einmal durch die Wand - das Zimmer, wo er Seras und Anderson erblickte. Beide lagen sie auf der Seite, das Gesicht in seine Richtung gewandt, fest schlafend. Schmunzelnd stellte er fest, dass Anderson seinen Arm um Seras Taille gelegt hatte und sie an sich presste, und sein anderer Arm, dessen Hand sie mit ihren verwunden hatte, der Vampirin als Kissen diente. Den Blick nicht von den entspannten Gesichtszügen seiner Schöpfung, seiner Tochter, lassend näherte er sich dem Bett, kniete sich davor nieder und strich ihr, ein kaum merkliches Lächeln auf den Lippen, eine Strähne hinters Ohr und mit dem Handrücken zärtlich über die Wange, ehe er sich einfach auflöste. Kurz war es still im Raum, dann raschelte das Bettzeug leise, als Anderson sich etwas bewegte. „Seras, der Fangzahn war da...“, murmelte er, ohne jedoch die Augen zu öffnen oder wirklich zu erwachen. Von Seras jedoch folgte keine Reaktion, worauf der große Blonde in ihrem Rücken übergangslos zurück in den Schlaf glitt, während Alucard seine Kammer betrat, die kalt und - mit Ausnahme eines Stuhles, eines kleinen Beistelltisches und seines Sarges – leer war. Wie gern würde er jetzt neben Integra liegen, gestand er sich ein, als er sich Hut, Brille und Mantels entledigte und sich in seinen Sarg legte. Aber was nicht war, konnte ja noch werden, sinnierte der Vampir mit einem schiefen Grinsen. Kapitel 34 ---------- Ein Peitschenknall zerriss die nur von unterdrücktem Wimmern erfüllte Stille, gefolgt von einem heiseren Schrei. Schon seit dem ersten Schlag – er hatte vergessen, wie lange dieser her war – keuchte Lupanix leise, versuchte, den Schmerz zu ertragen. Als nun die Tür mit leisem Knarren aufging, blickte er dorthin, auf eine schwarze Silhouette im ihn blendenden Licht. „Herr“, entwich den aufgebissenen, zitternden Lippen, den großen Mannes, der, seit sie zurückgekehrt waren, in der Mitte dieser Kammer kniete, die Handgelenke in Ketten, die von der Decke hingen, und seine Strafe - Schlag um Schlag – mit zusammengebissenen Zähnen und doch nicht erfolgreich, keinen Laut von sich zu geben, erduldete. „Nun, Lupanix?“, erklang die selbstgefällige Stimme Swans. „Wie geht es dir? Du machst fast den Eindruck, als würdest du Gefallen daran finden, bestraft zu werden. Ist das so?“, fragte er, als er vor ihn trat, beugte sich bei der letzten Frage weit nach unten, sodass er fast auf Augenhöhe mit Lupanix war. „Nein, bitte....“ Lupanix Stimme kratzte, als hätte er seit einer Woche nichts mehr getrunken, als er leise um Vergebung bat, dabei mit dem Blick Swans Gesicht folgte, da dieser sich wieder aufrichtete. „Ich könnte dich natürlich auch wieder dorthin zurückbringen, wo ich dich hergeholt habe.“, sinnierte Swan, während er sich nachdenklich das Kinn rieb. Schlangenartig schnellte sein Oberkörper auf einmal erneut nach vorn, sein Gesicht dicht vor dem Lupanix‘ bewegte sich langsam, wiegend, hin und her, nach links und rechts. „Willst du das? Soll ich dich zurück in die Dunkelheit schicken? Willst du wieder allein sein mit deinen Träumen?“ Erschrocken riss Lupanix die Augen auf. „Nein! Nicht zurück! Nicht! Nicht dorthin, nicht zurück in diesen Raum!“ Panisch warf er sich in den Ketten nach vorne, sodass diese laut klirrten, und Swan unwillkürlich einen Schritt zurück tat. Jedoch warf er, sobald er seine Fassung wieder hatte und die Verzweiflung des Mannes zu seinen Füßen sah, den Kopf in den Nacken und blickte kalt – und doch mit einem höhnischen Grinsen - auf den Anderen hinab. „Du bist gescheitert.“ Den gefesselten und blutenden Mann mit seiner Verzweiflung allein lassend wandte er sich an den, der still hinter Lupanix gewartet hatte. „Gib ihm noch zehn und schaff ihn dann weg. Mal sehen, ob er seinen Fehler wieder gutmachen kann.“ Als der Andere knapp nickte, sich wieder hinter Lupanix stellte und die Peitsche zum Schlag hob, drehte Swan sich gelassen um und verließ - mit einem Gesichtsausdruck, der zufriedener nicht sein konnte – den einem Verließ gleichenden Bußraum, hörte das Geräusch, als Leder auf Haut prallte und diese aufriss, und den folgenden, qualvollen Schmerzensschrei, bevor er in aller Seelenruhe die Tür hinter sich zuzog, seinen Ärmel an die Nase führte und angewidert das Gesicht verzog. „Was für ein Gestank... Das ist mein Lieblingsanzug, hoffentlich geht das wieder raus. Ich sollte mir etwas anderes anziehen, das ist ja nicht auszuhalten...“ Allein gelassen und von Fesseln befreit lag Lupanix zusammengekauert in einer Ecke des Bußraumes, sich selbst umarmend und leise schluchzend. Nicht nur die Schmerzen seiner unbehandelten Wunden quälten ihn, auch die Geister seiner Vergangenheit, an die er selbst sich kaum erinnern konnte, suchten ihn heim, quälten ihn, verlangten Wiedergutmachung, Rache, Reue. Doch was hatte er getan? Womit hatte er diese Schmerzen verdient? Ein Bild formte sich vor seinen Augen. Rot. Ein roter Mantel, ein großer, roter Schlapphut, rote Augen. Alucard! Wegen ihm litt er. Weil Alucard ihn besiegt hatte. Wäre dieser Kerl, dieses Wesen – Unwesen – nicht, müsste er all dies hier nicht erdulden. Könnte er jetzt in einem Bett liegen, warm, behütet, ohne Schmerzen und Quälgeister aus Zeiten, die er vergessen hatte. Jedoch Zeiten, von denen Alucard zu wissen schien. Immer sicherer wurde er sich, dass allein Alucard für all sein Leid verantwortlich war, nur er und kein anderer. Je länger Lupanix allein im Dunklen lag, desto größer wurde sein Hass, desto klarer sein Ziel: Tod dem Vampir! Leise murrend erwachte Seras, kuschelte sich unwillig dichter an Anderson, auf dessen Oberarm sie wie immer ihren Kopf gebettet hatte, doch wollte es ihr nicht gelingen, im Schlaf zu verweilen, weswegen sich nach einer Weile doch aufsetzte und sich noch ein wenig verschlafen die Augen rieb. „Hmm..?“ Die Hände wieder sinken lassend sah sie sich mit noch halb geschlossenen Augen um, bis ihr Blick auf Anderson verweilte, der noch friedlich neben ihr schlief., und ein leises Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie vorsichtig die Hand hob und sanft durch Andersons Haar fuhr. Fasziniert zog sie seine Gesichtszüge mit dem Zeigefinger nach – zumindest die der ihr zugewandte n Gesichtshälfte - , strich ihm über den Wangenknochen zum Mundwinkel, fuhr die schmalen, aber weichen Lippen nach und hauchte einen Kuss darauf, ehe sie sich losriss, aufstand und sich anzog. Ihr Weg führte sie wie selbstverständlich zu Walter, verweilte dort aber nur für eine kurze Unterhaltung, bevor sie sich auf den Weg zu ihrem Meister machte. Ein wenig unsicher betrat sie die dunkle Gruft, schaudere, als sich die Tür leise knirschend öffnete und, sobald sie sie losließ, mit demselben Geräusch wieder zuschwang. Unheimlich war diese dunkle Gruft, in der es nach Moder und Unheil roch, als sie, sich vorsichtig vorwärts wagend, die wenigen Stufen zur Tür hinabstieg. Dumpf hallten ihre Schritte in der vollkommenen Stille – selbst zu atmen hatte sie vergessen – wider. Suchend sah Seras sich um. Ein hochlehniger Stuhl, Alucards Mantel und Hut darauf, ein Stück weiter der Sarg, kaum zu erkennen in der Dunkelheit - für einen Menschen wäre wohl alles schwarz vor Augen. Zögerlich näherte sich die Kleine dem Sarg, dann fasste sie sich ein Herz und schob den Deckel auf, ließ sich neben dem Sarg niedersinken. Mit neugierigen Augen betrachtete sie den schlafenden Schwarzhaarigen - ihre Angst bei diesem vertrauten Anblick komplett verflogen - , setzte verspielt Zeige- und Mittelfinger auf Alucards Brust und ‚wanderte‘ mit ihnen die durch Anzug und Hemd verhüllte Brust hinauf, über Kehle, Kinn und Nase bis zur Stirn, wo sie die Schrittbewegung ihrer Finger stoppte, mit ihnen ein paar Schritte rückwärts vollführte und auf Alucards Nasenspitze erneut stoppte und ihm dann mit dem Zeigefinger in die Wange piekste. „Aufwachen, Meister!“, ließ sie fröhlich verlauten, als der Vampir die Augen leicht öffnete, ohne sich sonst in irgendeiner Weise zu rühren. „Wie immer voller Energie, Seras.“, begrüßte Alucard die Orangeblonde trocken, ehe er sich zu einer sitzenden Position aufrichtete. Seras‘ Augen unterdes wurden immer größer, zu überrascht war sie von dem,. Was sie gerade gehört hatte. „Meister!“, rief sie nach einem Moment des Schweigens plötzlich begeistert aus und warf sich an Alucards Arm, umklammerte ihn fest und sah strahlend zu ihm auf. „Ihr habt mich gerade eben beim Namen genannt, Meister!“, quietschte sie erfreut, was ihr von Alucard allerdings nur einen seltsam fragenden Blick einbrachte, während er sich erhob, ohne sich von ihrem Gewicht, das er auf einer Seite mit hochzog, stören zu lassen. „Natürlich, immerhin bist du jetzt ein vollwertiger Vampir.“, antwortete er schließlich, als wäre das so selbstverständlich gewesen, dass es ihm zu erwähnen völlig überflüssig schien, während er, immer noch mit Seras am Arm, die sich dann jedoch fallen ließ, zum Stuhl schritt, um Hut und Mantel anzuziehen und sich dann darauf niederzulassen. Seras währenddessen stand, unsicher, was sie jetzt tun sollte, daneben und wartete, was ihr Meister als nächstes tun würde. „Komm her.“, sagte der, als sie sich eine ganze weile nicht rührte und ihn nur unsicher ansah. Langsam und vorsichtig, als hätte sie Angst, etwas falsch verstanden und jeden Moment gescholten zu werden, trat Seras an ihren Meister heran und ließ sich vor dem Stuhl – seitlich neben seinen Beinen – auf den Boden sinken, legte ihre Hände auf seinen Oberschenkel und blickte, nun neugierig, zu ihm auf. „Gut so, Meister?“ erkundigte sie sich und als Alucard nickte und ihr eine Hand auf den Kopf legte, drückte sie sich sogleich dagegen, sodass er begann, ihr sanft durchs Haar zu streichen. „Und, ist das Dasein als vollwertiger Vampir nun so schlimm?“, fragte Alucard neckend und kraulte sie, als sie den Kopf hob, um zu ihm aufzublicken, kurz unterm Kinn, worauf sie wohlig aufschnurrte. „Nein, nicht schlimm.“, antwortete sie schließlich, als Alucard seine Hand wieder auf ihren Kopf legte. „Aber Durst hab ich...“, fügte sie leise flüsternd hinzu. „Hast du heute denn noch nichts getrunken?“, hakte Alucard nach und als die Kleine den Kopf schüttelte, seufzte er tief, griff nach der auf dem Tischchen neben dem Stuhl stehenden Flasche und schenkte deren Inhalt in das daneben stehende Weinglas, das er aufnahm und Seras hinhielt. „Hier, trink.“, forderte er sie kühl auf, und sah zu, wie sie ihm vorsichtig das Glas abnahm und einen kleinen Schluck der Flüssigkeit nahm, bevor sie es ein zweites Mal ansetzte und in einem Zug leerte. „Was ist das?“, erkundigte sie sich irritiert, nachdem sie sich noch einmal über die Lippen geleckt hatte, um nichts von dem seltsamen Trunk zu vergeuden, der ihren Hunger zumindest ein bisschen gestillt hatte. „Wein.“, war die trockene Antwort Alucards, als er ihr ungerührt nachschenkte. „Allerdings mit Blut versetzt.“, was Seras das Getränk, von dem sie gerade einen erneuten Schluck genommen hatte, beinahe wieder ausspucken ließ. „Trink.“, befahl Alucard ihr kalt und Seras schluckte, bemüht, nicht zu husten. „Aber, aber...“, stotterte sie, den Hustenreiz unterdrückend, wurde jedoch von Alucard am Kinn gepackt und ihr Kopf so gedreht, dass sie ihm direkt in die noch nicht von der Sonnenbrille verdeckten, roten Augen sehen musste. „Seras Victoria, weißt du, warum ich dich zu einem vollwertigen Geschöpf der Nacht gemacht habe?“, schnitt Alucards Stimme hart durch die Stille, was Seras nur – so gut es eben ging, da Alucard immer noch ihr Kinn festhielt – mit einem verschüchterten Kopfschütteln verneinte. „In erster Linie, um Integra zu retten, doch ebenso, weil deine Visionen dir in deinem unvollkommenen Zustand sonst den Verstand geraubt hätten. Nur so kannst du sie aushalten, ohne dem Wahnsinn zu verfallen. Doch sie fordern immer noch viel Kraft, Kraft des Herzens. Also sei gewappnet.“ Ernst sagte er dies, sah ihr dabei direkt in die Augen, suchte nach einer Reaktion, die allerdings erst nach einer ganzen Weile folgte, in der nur Rot in Rot verharrte. Ohne Zwinkern, ohne Atem, vollkommene Stimme im Raum, bis Seras klare Stimme sie durchbrach. „Jawohl, Meister!“, antwortete sie in alter Manie, ein herzliches Lächeln auf den Lippen, das auch ihre Augen nicht ausließ. Unterdessen erwachte Anderson in Seras‘ und seinem Zimmer, tastete noch im Halbschlaf suchend die Matratze neben sich ab und schlug, als er das, was er suchte, nicht fand, hellwach die Augen auf. „Seras?“, fragte er in den Raum hinein, auf die Möglichkeit hoffend, dass sie sich lediglich ins Bad begeben hatte. Doch auch nach einer zweiten Nachfrage keine Antwort ertönte, erhob er sich, wusch sich, zog sich an und verließ den Raum, um sich auf die Suche nach seinem Kätzchen zu machen. __________________________________________________________________________ Es tut mir ausgesprochen Leid, dass ich in diesem Kapitel Integra gar nicht habe auftauchen lassen, aber ich fand, ihr war durchaus auch mal Schlaf zu gönnen! ^^" Ich hoffe, es hat gefallen. lg, feuerregen Kapitel 35 ---------- Anscheinend scheinen die langen pausen nun zur Gewohnheit zu werden... Meine Kreativität lässt mehr und mehr nah und ich entschuldige mich mit tiefstem Bedauern dafür. *verbeug* _______________________________________________________________________ Nachdem er Walter konsultiert hatte, machte sich Anderson auf den Weg zu Alucards Gruft, da Seras, wie er von dem Butler erfahren hatte, ihren Meister hatte aufwecken wollen. Als er die Tür öffnete, ließ diese ein leises Quietschen – wie in einem Horrorstreifen - vernehmen und schloss sich, nachdem er eingetreten war, ohne sein Zutun mit einem neuerlichen Quietschen wieder. Ein leiser Schauer lief Andersons Rücken hinab, doch verdrängte er das unbehagliche Gefühl und machte sich auf den Weg die Treppen hinunter. „Wir kriegen Besuch.“, merkte Alucard an, die Augen auf den schmalen Treppenaufgang gerichtet, das Kinn mit einer Hand abgestützt und bequem in den hohen Stuhl gelümmelt. Dabei ließ er jedoch nicht auch nur eine Sekunde davon ab, mit den Fingern durch Seras‘ dichtes weiches Haar zu fahren, was diese mit geschlossenen Augen sichtlich genoss. Als ihr Meister geendet hatte, hob Seras leicht den Kopf von seinem Oberschenkel und sah zur Treppe, von der nun leise Schritte zu vernehmen waren. „Alexander!“, flüsterte sie freudig lächelnd, ließ dann allerdings ihren Kopf wieder sinken und schloss die Augen erneut, nur um Sekunden darauf in genüssliches Schnurren zurück zu verfallen. Ein feines und doch fieses Lächeln zog sich auf Alucards Lippen, als seine Finger zu Seras Nacken wanderten und sie dort sanft verwöhnten, doch bald ihren Weg wieder zwischen die orangeblonden Haare fanden, was dem Mädchen jedoch genauso sehr gefiel und sie sich reflexartig dichter an sein Bein kuschelte. Der schwarzhaarige Vampir blickte kurz zu ihr herunter, auf seine Schöpfung, ehe sein Blick sich wieder auf die Treppe richtete, auf der in diesem Moment Anderson erschien. Mit hochgezogener Augenbraue und vor der Brust verschränkten Armen betrachtete der große Blonde das Bild, das sich ihm bot, erst einmal, nachdem er am Fuß der Treppe – in Alucards Gruft – angekommen war, ehe er den Mund öffnete. „Fangzahn, du beklaust mich.“, kommentierte er trocken, deutete mit einem Kopfnicken an, was – oder besser wen – er meinte. „Oh, ich dich bestehlen? Das würde mir nicht einmal im Traum einfallen.“, höhnte der Rotgewandete, während seine Hand provozierend langsam durch Seras Haar, ihren Nacken entlang bis zwischen die Schulterblätter wanderte. Seras unterdessen hatte die Augen wieder geöffnet, als sie das Verstummen der Schritte vernommen hatte und hatte ihren Blick nun mit einem leisen Lächeln auf Anderson gerichtet, der entrüstet auf ihren Meister blickte. „Alexander“, ließ sie leise verlauten, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, rührte sich sonst jedoch nicht. Kaum hatte der Priester die leise Stimme vernommen, richtete sich sein Augenmerk auf die kleine Vampirin. „Kätzchen, tu mir das nicht an.“, protestierte er gespielt leidend gegen ihre immer noch unveränderte Haltung. „Auch wenn der Fangzahn dein Schöpfer, Vater oder was auch immer ist, gleich werde ich eifersüchtig.“, und streckte ihr eine Hand auffordernd entgegen. Kichernd erhob Seras sich und lief zu Anderson, um sich sogleich unter dem leicht angehobenen Arm an seinen warmen Körper zu schmiegen. „Bist du doch schon.“, murmelte sie immer noch leise kichernd gegen den Stoff seiner Kleidung, als er ihr durch die Haare wuschelte. Nach einigen Sekunden jedoch sah sie wieder zu ihm auf, ein verspieltes Lächeln auf den Lippen. „Meister?“, sie drehte sich zu Alucard um, der, sie beobachtend, immer noch auf seinem hochlehnigen Stuhl saß, einen Ellenbogen auf der Seitenlehne abgestützt und den Kopf auf der zur Faust geballten Hand desselben Armes. Ein leichtes Nicken deutete an, dass er Seras gehört hatte, und sie fortfahren sollte, was sie auch augenblicklich tat. „Meister, wir gehen nach oben, vielleicht finde ich ja Miranda. Und Alexander will sich bestimmt mal mit Georg unterhalten.“ Vergnügt zwinkerte sie dem Hünen neben ihr zu, eh sie seinen Unterarm mit beiden ihrer schmalen Arme umschlang und herumzog, zur Treppe hin. Ein letztes Mal winkte sie, dann waren sie und Anderson aus Alucards Sichtfeld verschwunden. Amüsiert über seine junge Schöpfung ließ Alucard seinen Atem zischend durch seine Lippen entweichen, bevor er sich gemächlich erhob und an einen Spiegel, der bislang vollkommen im Schatten verborgen lag, herantrat und seine Handfläche darüber gleiten ließ. Einen Moment lang geschah gar nichts, dann begann die Oberfläche, Wellen zu schlagen und das schwache, doch vor allem schwarze, Spiegelbild veränderte sich, wurde heller. Als die Spiegelfläche schließlich wieder glatt dalag, entwich Alucard ein verhaltenes Lachen. „So spät noch in den Federn, Herrin?“, schnurrte er amüsiert, während er auf das Bild blickte, welches Integras Bett und die sich darin räkelnde Herrsingerbin zeigte. Die junge Frau streckte sich im Halbschlaf, während sie durch von draußen zu vernehmendes Rumoren langsam aus dem Schlaf erwachte. „Alucard, sei leise...“, murmelte sie, drehte sich auf den Bauch und drückte ihr Gesicht ins Kissen, das sie fest mit dem Armen umschloss. Alucard auf der anderen Seite des Spiegels grinste breit, als er die im Halbschlaf doch klaren Worte hörte und trat durch den Spiegel ins Schlafzimmer der Platinblonden. „Aber ich bin doch leise, Herrin.“ Deutliches Amüsement lag in seiner Stimme, als er an das Bett herantrat und durch rote Brillengläser auf die Hellsingerbin herabsah. Nach einem kurzen Moment sank er vor dem Bett auf ein Knie, gerade als sie die Augen aufschlug und verschlafen blinzelte. „Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen, Herrin.“, schnurrte der Vampir, die Augen auf den Saum der Bettdecke gerichtet, die leicht verrutscht war und fast den von einem roten Läufer verdeckten Boden berührte, und ein schmales, in sich gerichtetes Lächeln auf den Lippen. So wartete er auf eine Antwort, während er aufmerksam jedem Geräusch, das vom Bett her kam, lauschte. Leise Atemgeräusche drangen an sein Ohr, das Rascheln des Bettzeuges, schließlich glitten nackte Füße in sein Blickfeld und wurden auf den dicken Läufer gesetzt. „Durchaus nicht, Alucard.“, kam schließlich eine Antwort von seiner Herrin, die sich mit einem unterdrückten Gähnen mischte. Interessiert beobachtete der Schwarzhaarige, wie ihre Füße aneinander vorbei über den Läufer glitten, als Integra sich streckte, und schließlich festen Halt fanden, als sie aufstand. Das Seidennachthemd fiel weich über ihre Hüften, umschmeichelte ihre schmale Taille und entblößte die langen Beine, was sie selbst jedoch nicht wahrnahm, sondern schnurstracks an Alucard vorbei ging und ins Badezimmer verschwand. Schmunzelnd folgte der Vampir ihr mit seinen Blicken, blieb jedoch – höflicherweise – im Schlafzimmer zurück, während Integra sich hinter der geschlossenen Tür umzog. Türen waren für Alucard normalerweise kein Hindernis, das zu sehen, das hinter ebendiesen lag, doch heute entschied er sich dagegen, seiner Herrin weiter zu folgen. Zehn Minuten später kehrte sie in den Raum zurück, in ihrem üblichen Anzug, mit gekämmten Haaren und gewaschenem Gesicht. Ihre Wangen waren noch rot von dem kalten Wasser, das diese benetzt hatte. „Wie ist die Lage draußen?“, fragte sie, ohne sich nach Alucard umzusehen, der sich derweil auf einen Sessel niedergelassen hatte. „Langweilend ruhig.“, antwortete der Vampir, während sein Blick der Blonden folgte. „Die Wölfe reparieren die Mauer und den bisschen Schaden, den das Haus genommen hat.“ Unten in der Küche stand George, der Verwalter des Anwesens, und trank Kaffee, als Seras und Anderson die Küche betraten. Er schien nur für diese kleine Pause eben ins Haus gekommen zu sein, denn kaum war die Tasse alle, wollte er schon weiter. „Halt! Können Sie mir eben sagen, wo Miranda ist?“, stellte Seras sich ihm rasch in den Weg. Irritiert blickte der Werwolf Seras für eine Sekunde einfach nur an, eh er einen Schritt zurücktrat und sich somit wieder auf angemessene Entfernung zu ihr begab. „Du findest sie sicher dort hinten irgendwo.“, antwortete er schließlich, nachdem er den Gedanken, in eben deren Augen - Mirandas Augen – geblickt zu haben, nach mehrmaligem Blinzeln überwunden hatte. „Danke!“, erwiderte Seras freudig, während sie schon an ihm vorbeizog. „Ich lass dir Alexander hier, unterhaltet euch gut!“ Und schon war sie um die Ecke verschwunden, während die beiden Männer sich stumm ansahen und dann mit den Schultern zuckten. „Wobei kann ich helfen?“, sprach der blonde Vampirjäger schließlich das erste Wort, worauf dem Anführer der Werwölfe ein Lächeln entwich. „Bei allem!“, war seine Antwort, dann drehte er sich zur Tür und winkte Anderson, ihm zu folgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)