Feinde, oder was? von feuerregen (Seras x Anderson) ================================================================================ Kapitel 5 --------- Kapitel 5: Nach nur 15 Minuten erreichten sie die alte kleine Kirche, zu der Anderson beordert worden war. Als das Gemäuer in Sichtweite kam, hielt Anderson an. „Warte hier.“ ,befahl er Seras knapp. Die merkte, wie angespannt er war und nickte daher nur stumm, statt ihm wegen seinem Ton einen bissigen Kommentar an den Kopf zu werfen. Anderson ging jetzt in normalem Tempo weiter, während Seras es sich auf dem Ast eines nahe stehenden Baumes bequem machte. Sie lehnte sich mit dem Rücken an den Stamm und ließ ein Bein baumeln, da es ihr so am angenehmsten erschien. Die ganze Zeit hatte sie die Kirche, in der Anderson inzwischen verschwunden war, nicht aus den Augen gelassen und da der Wind günstig stand, konnte sie sogar ausmachen, wie viele Menschen sich dort drinnen aufhielten. Es waren auf jeden Fall zu viele für ein „Geheimtreffen“! Sie erkannte den Geruch von Anderson und einer weiteren Person wieder, die sie überhaupt nicht abkonnte. Es war der unangenehme Besucher Lady Integras, Enrico Maxwell! Außerdem konnte sie noch acht weitere Personen, die ihr aber unbekannt waren, feststellen. Da Anderson sie aber angewiesen hatte, lediglich zu warten, blieb sie auf ihrem Baum. Nach einer halben Stunde jedoch stieg ihr ein Geruch in die Nase, der sie stutzen ließ. Sie roch Blut! Es hatte die selbe Note, wie das, das ihr vor kurzen das Leben gerettet hatte: Es gehörte Anderson! Einem Impuls nachgebend sprang Seras zur Kirche, wo sie durch das bunte Kirchenfenster hineinlugte. Was sie sah, ließ sie im ersten Moment zurückzucken. Fünf der acht Fremden hatten sich auf den verletzt vor dem Altar liegenden Anderson geworfen und hielten ihn am Boden. Maxwell stand siegesgewiss vor dem Paladin und sprach auf diesen ein. Dank ihrem übermenschlichen Gehör war es Seras möglich, das Gesagte mitzuverfolgen. Maxwell schien gerade erst mit seiner Rede begonnen zu haben: „...keinen Nutzen mehr für dich, da du langsam aber sicher über die Stränge schlägst. Und die einfachste Methode, Ungeziefer loszuwerden, ist ja wohl, es zu verbrennen, nicht wahr?“ Mit einem fiesen und siegesgewissen Grinsen im Gesicht gab Maxwell den Männern, die Anderson festhielten, ein Zeichen, woraufhin die ihn hochzogen und in eine Ecke der Kirche zogen, wo ein Stoß Feuerholz aufgeschichtet war. Auch ging von dort ein leichter Benzingeruch aus, wie Seras nun feststellte. Er will ihn umbringen! ,schoss es Seras plötzlich durch den Kopf. Er will seinen eigenen Mann umbringen! Sie bemerkte, wie in ihr langsam aber sicher die Wut hochkochte. Wenn sie etwas nicht ausstehen konnte, waren es solche falschen Schlangen wie Maxwell. Gerade wollte einer der Männer den Scheiterhaufen anzünden, als Seras‘ Wut überkochte und sich -klick- ein Schalter in ihrem Kopf umlegte und sich ihre Vernunft ausschaltete. Alle, die in der Kirche versammelt waren, zuckte zusammen und rissen dann die Köpfe hoch, als mit einem Mal das große Fenster über dem Altar zu Bruch ging. Doch es schien keinen ersichtlichen Grund dafür gegeben zu haben. Als aber Maxwell auf einmal einen seiner Begleiter aufschreien hörte und sich hastig umdrehte, diesen aber nur noch in zwei Teile gerissen auf dem Boden vorfand, wurde es ihm doch etwas mulmig. Wieder ertönte hinter ihm ein Schrei. Er drehte sich um und wieder lag dort ein niedergemetzelter Mann. So wiederholte sich das Ganze insgesamt achtmal, bis nur noch Maxwell und Anderson am Leben waren. „Was geht hier vor?“ ,schrie Maxwell Anderson in Panik an. Der jedoch blieb ruhig, als könnte ihn kein Wässerchen trüben. Er sah durch das zerbrochene Fenster in den Sternenhimmel, ehe er mit einem Seufzer antwortete: „Der Teufel holt den gefallenen Engel zu sich, um ihm die zweite Chance zu geben, die Gott ihm verwehrte.“ – „Wie... wie meinst du das?“ ,stotterte Maxwell und trat einen Schritt zurück. Doch als er plötzlich einen kalten Atem in seinem Nacken spürte, erstarrte er. Ängstlich starrte er auf einem blutige Hand mit langen, scharfen Fingernägeln, die sich langsam vor sein Gesicht schob. „Wie wollt Ihr sterben, Hochwürden?“ ,flüsterte ihm eine Mädchenstimme ins Ohr. „Das meinte ich mit dem Teufel.“ ,sagte Anderson. Die Hand näherte sich nun Maxwells Gesicht. „Wa..mhmhmm!“ Die Hand hatte sich ihm über den Mund gelegt und machte ihm das Sprechen unmöglich. „Wisst Ihr, Hochwürden, ich habe dieser Sache von Anfang an misstraut und daher eine Freundin gebeten, mich zu begleiten.“ ,erklärte Anderson, während er sich schwankend aufrichtete. Maxwell merkte, wie sich der Griff des Schattens hinter ihm sich etwas lockerte und schließlich ganz löste. Wie aus dem Nichts erschien ein junges Mädchen mit blutbesudelter Kleidung und struppigen, orangeblonden Haaren neben Anderson. Ihr Gesicht konnte er nicht erkennen, doch reichte allein der Haarschopf ihm, um zu erkennen, um wen es sich da handelte. „Das Hellsing-Schoßhündchen!“ Auf diesen Ausruf hin drehte Seras sich um und blickte Maxwell geradewegs in die Augen. Vor Schreck taumelte Maxwell erst einmal wieder mehrere Schritte zurück. In den Augen, die ihn wie ein Beutetier fixierten, war nichts Menschliches mehr. Nur noch Mordlust und Blutdurst. Und etwas anderes... ja, es wirkte wie Hass, nur noch kälter und tiefer. Er kniff die Augen fest zusammen und als er sie wieder öffnete, war das Mädchen verschwunden. Schon wollte er erleichtert aufseufzen, als sie direkt vor ihm Auftauchte und ihn an der Kehle packte. „Du wolltest kaltblütig deinen eigenen Mann, der dir treu ergeben war, umbringen. Wenn ich eines nicht abkann, dann sind das solche Kerle wie du, die immer nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind und andere dafür ausnutzen.“ Sie sprach leise und atmete schwer, doch nicht aus Erschöpfung, sondern kostete es sie ungeheure Mühe, ihre Wut zurückzuhalten und dem Mann, den sie gepackt hatte, nicht das Genick zu brechen. Als Maxwell nichts erwiderte, warf sie ihn einfach gegen die Wand, so dass der Putz abbröckelte und er bewusstlos zu Boden sank. Anderson hatte das Ganze aufmerksam verfolgt und ebenfalls diesen irren Ausdruck in Seras‘ Augen bemerkt, doch als sie sich jetzt ihm zuwandte, hatten ihre Augen wieder das sanfte, warme Rot inne, das er gewohnt war. „Das tat gut.“ ,meinte sie, legte sich Andersons Arm über die Schulter und stützte ihn etwas, während sie die Kirche verließen. „Gibt es hier im Ort eine kleine Herbergen, in der Sie sich den Tag über ausruhen können?“ ,fragte sie. „Ja, dort drüben müsste eine Gaststätte sein.“ ,antwortete er und deutete auf einen kleinen Bau, an dessen Vordertür ein Schild baumelte: „Zimmer und warmes Essen rund um die Uhr“ Seras brachte Anderson dorthin und ließ sich ein Zimmer geben, auch wenn sie wegen ihrer blutüberströmten Kleidung und der Angeschlagenheit ihres Begleiters misstrauisch beäugt wurde. Da sie jedoch alles im Voraus bezahlte und noch ein Trinkgeld obendrauf legte, blieben ihr lästige Fragen erspart. „Was waren das für Kerle?“ ,erkundigte sie sich bei Anderson, während sie mit einem feuchten Handtuch seine Wunden, die sich bereits langsam wieder schlossen, säuberte. „Das waren ebenfalls Kämpfer der 13. Sektion Iscariot. Sie haben auch genauso wie ich besondere Fähigkeiten, um im Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle bessere Chancen zu haben. Zu deinem Glück haben sie noch nie so starken Vampiren wie dir oder deinem Meister gegenübergestanden, sonst hätte es für dich übel enden können!“ – „Ich weiß...“ ,meinte Seras leise, „...aber als ich hörte, was Maxwell zu Ihnen sagte, dass er sich einfach so ohne den geringsten Grund gegen einen seiner eigenen Leute stellte, ist mir der Kragen geplatzt!“ während sie geredet hatte, war sie immer lauter geworden und nun funkelte sie Anderson mit ihren großen roten Augen erzürnt an. Der musste bei diesem Anblick nun doch amüsiert lächeln und konnte auch ein leises Kichern nicht unterdrücken. Als Seras daraufhin den Kopf schief legte und ihn verwundert fragte: „Was ist denn daran witzig?“ ,legte er ihr die Hand auf den Kopf und sah sie belustigt an. „Kätzchen, du kannst einen hervorragend Schmerzen vergessen lassen.“ Dann ruinierte er ihr wieder einmal die Frisur und zog die Hand wieder weg. Während Seras sich nun mit den Fingern durch die Haare fuhr, um wenigstens wieder etwas zivilisiert auszusehen, schaute er aus dem Fenster. „Wenn du noch vor Sonnenaufgang zu Hause ankommen willst, musst du dich beeilen.“ ,sagte er beiläufig. Die kleine Vampirin riss überrascht den Kopf hoch. Das hatte sie ja vollkommen vergessen!! Hastig schnappte sie sich ihre blutdurchtränkte Jacke und stürzte aus dem Zimmer. Was für ein Schussel... dachte Anderson bei sich und schüttelte amüsiert den Kopf, eh er sich die Decke bis zum Kinn zog und sofort in tiefen Schlaf fiel. 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