Feinde, oder was? von feuerregen (Seras x Anderson) ================================================================================ Prolog: Kapitel 1 ----------------- Kapitel 1: Die Sonne war gerade am Horizont verschwunden, als Seras vergnügt summend durch die Straßen Londons huschte. Es war ein milder Winterabend und die meisten Geschäfte hatten noch geöffnet. Sie lief von einem Schaufenster zum anderen und überlegte, was sie den anderen wohl zu Weihnachten schenken sollte, als plötzlich die Stimme ihres Meisters in ihrem Kopf erklang: „Es gibt Arbeit, Fräulein Polizistin.“ Und schon war seine Präsenz wieder aus ihren Gedanken verschwunden, doch mehr war auch nicht nötig. Seras drehte sich auf dem Absatz um und eilte durch den nahe gelegenen Park in Richtung des Hellsinganwesens. Sie hatte schon fast den Ausgang des Parks erreicht, als sie einen stechenden Schmerz im Hals spürte und zur Seite gerissen wurde. Hustend und würgend rappelte sie sich wieder auf und fasste nach ihrem Hals. Mit einem leisen Aufschrei zog sie ihre Hand zurück. Eine silberne Klinge hatte sich von links nach rechts durch ihren Hals gebohrt. Es fühlte sich an, als würde ihr Hals in Flammen stehen und auch die Fingerspitzen ihrer unbehandschuhten Hand, mit der sie versehentlich das Silber berührt hatte, schmerzten, dass es kaum zu ertragen war. „Kommen Sie raus, Anderson.“ ,krächzte sie, während sie sich mit der Rechten auf den Boden stützte und mit der Linken den mit Leder umwundenen Griff der Pupherinklinge gepackt hatte und versuchte, ihn sich aus dem Fleisch zu ziehen. „Hallo, Teufelsbrut.“ ,erklang nun eine Stimme, die ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. „Anderson!“ ,zischte sie, als der riesenhafte Priester aus den Schatten vor sie trat. „Wie ich sehe, heute mal ohne Begleitung unterwegs.“ ,spöttelte der, „Ich dachte mir, ich gehe mal etwas auf Vampirjagd und wie mir scheint, hab ich sogar mein Lieblingsopfer erwischt!“ „Meister, hilfe!“, schrie Seras stumm und hoffte, Alucard würde sich beeilen, während sie Anderson mit funkelnden Augen entgegenblickte. „Und was haben Sie jetzt vor? Mich töten? Nur zu, dann muss ich ihr hässliches Gesicht nicht länger ertragen!“ ,zischte Seras und richtete sich schwankend auf. Mit einem schmatzenden Geräusch zog sie das Schwert aus ihrem Hals, wobei sie sich ein Keuchen nicht verkneifen konnte. Sie war über sich selbst verwundert, woher sie plötzlich die Schlagfertigkeit gegenüber dem Iscariot-krieger hatte. Wahrscheinlich der Mut der Verzweifelung, sagte sie sich. Anderson zog zwei neue Schwerter aus seinem Mantel und bildete mit ihnen ein Kreuz. „Endlich hab ich dich. Jetzt wird dir auch der dreckige Fangzahn, den du Meister nennst, nicht mehr helfen können.“ ,feixte er und sprang auf Seras zu, sie immernoch taumelnd mit schmerzverzerrtem Gesicht vor ihm stand und sich eine Hand an den Hals drückte, doch aus dem Nichts tauchte Alucard zwischen ihnen auf und blockierte Andersons Angriff. „Hallo Schweinepriester!“ ,begrüßte Alucard Anderson über den Rand seiner verspiegelten Brille blickend, „wolltest du die Party tatsächlich ohne mich starten?“ „Verfluchter Blutsauger!“ ,zischte Anderson und sprang zurück. „Integra wartet zu Hause auf dich, hau ab.“ ,befahl Alucard Seras stumm, die daraufhin nickte und eilig dem Parkausgang entgegenstolperte. „Hey, hier geblieben!“ ,schrie Anderson und wollte ihr nachsetzen, doch Alucard war schneller und versperrte ihm erneut den Weg. „Ich weiß, ich bin nicht so süß wie das Fräulein Polizistin, aber mit mir kann man sich auch gut die Zeit vertreiben.“ ,meinte er selbstgefällig grinsend. Zorn flammte in Andersons Augen auf und er stach zu, doch Alucard wich geschickt aus. „Na na, Schweinepriester, wer wird denn gleich ausfallend werden? Leider hab ich heute nicht so viel Zeit für dich, meine Herrin erwartet meine baldige Rückkehr.“ Plötzlich hatte Anderson den Lauf der Casull zwischen den Augen und Alucard drückte mit breitem Grinsen dreimal ab. „Schwache Vorstellung heute.“ .meinte Alucard noch und war genauso schnell verschwunden, wie er gekommen war. Es dauerte einige Minuten, bis der Regenerator sich erholt hatte. Er setzte sich auf und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Augen. Verdammt, schalt er sich, aus irgend einem Grund lenkte ihn das Mädchen mehr ab, als es sein durfte. Vor seinem inneren Auge erschien wieder der Struwwelkopf mit den wachen Augen, wie sie fasziniert wie ein kleines Kind vor jedem Schaufenster halt machte. Und dann erschien ein Bild von ihren roten Augen, die ihn mit einer Mischung aus Angst und Verachtung ansahen, in seinem Kopf. Verdammt, verdammt! Was war bloß mit ihm los? Seras hatte bereits den halben Weg zurückgelegt, als Alucard neben ihr auftauchte und sie an sich zog. Plötzlich fing sich alles an zu drehen und sie verlor die Bodenhaftung. Dieser Zustand dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann standen sie auf der Auffahrt des Hellsinganwesens. „An diese Art zu reisen werde ich mich wohl nie gewöhnen...“ ,murmelte Seras, als Alucard sie losließ und fasste sich an den Kopf. „Zeig mal deine Wunde.“ ,befahl Alucard. „Ach was, halb so schlimm.“ , meinte Seras, drehte sich um und wollte weggehen, doch plötzlich schwirrte alles um sie herum und sie wäre wohl zusammengebrochen, hätte Alucard nicht rasch nach ihr gegriffen. „Zeigen!“ ,befahl er scharf. Widerstrebend nahm Seras die Hand vom Hals. Alucard packte ihr Kinn und drehte es zur Seite, um sich die Wunde besser ansehen zu können. Sie hörte ihn leise knurren und erstarrte, als sie seinen kalten Atem an ihrem Hals spürte. Mit der Zunge fuhr er einige Male über ihre Verletzung und bei jedem Mal wurde der Schmerz weniger. Als er sich wieder aufrichtete, war das Brennen vollständig verschwunden. „Na, Fräulein Polizistin? Besser jetzt?“ ,fragte er breit grinsend. „Ja“ Seras nickte nervös. „Dann lauf zu Walter und hol dir was zu trinken, bevor du zu deiner Einheit gehst! Wir haben heute Nacht noch einiges zu tun.“ „Sofort, Meister.“ , beeilte Seras sich zu sagen, bevor sie auf des Haus zulief. Die Türen des Einsatzwagens wurden aufgerissen und Seras sprang wie immer als Erste heraus, in der Hand das Monstrum von Gewehr, das ihr einst Walter gegeben hatte, die Halkonnen. „Alles klar hier, raus mit euch!“ ,rief sie und ihre Kameraden sprangen ebenfalls aus dem Fahrzeug. Seras stürmte schon auf das Gebäude zu, als sie plötzlich stutzte. Dort drinnen wimmelte es nur so von Ghoulen! Als sie das vertraute Kribbeln spürte, entspannte sie sich und rannte wieder los, nachdem sie den anderen eine Warnung zugerufen hatte. Im Hausflur kamen ihr vier Ghoule entgegen, doch Seras fegte sie und die Rückwand des Hauses mit einem einzigen Schuß aus dem Lauf ihrer Waffe weg. Vorsichtig lugte sie um die Ecke, doch waren keine Ghouls in Sicht, als sie sich nun zur Tür des ersten Raumes begab. Die Kanone im Anschlag betrat sie den Raum. Unvermittelt schlug hinter ihr die Tür zu und es wurde stockfinster. Mit menschlichen Augen hätte sie wohl gar nichts mehr erkennen können, doch mit ihren Vampirsinnen brauchte sie nur ein paar Sekunden, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Überall um sie herum standen Ghouls an der Wand. Ihr gegenüber, hinter einer Reihe Ghouls, stand der Vampir, der für das alles verantwortlich war. Seras zögerte nicht lange und legte an, doch eh sie abdrücken konnte, warfen sich ein Dutzend Ghouls auf sie und entrissen ihr die Waffe. In ihrer Panik merkte Seras, wie sie immer mehr die Kontrolle über das Monster in sich verlor, bis sich ihr Verstand plötzlich ,klack, abschaltete. Im Blutrausch zerfetzte sie die Ghouls und stürzte sich schließlich auf den Vampir, der sich vor Erstaunen nicht gerührt hatte. Sie verbiss sich in seinen Hals und trank gierig sein Blut. Als wäre ihr Blutdurst schlagartig befriedigt, schaltete sich ihr Verstand wieder ein und sie stieß den Vampir entsetzt von sich. Dann brach die zusammen. „Das war wohl etwas viel verdorbenes Blut auf einmal!“ ,philosophierte Anderson, der dem Schauspiel auf der Entfernung zugesehen hatte. Mit einem gezielten Hieb beseitigte er den Vampir, den Seras nicht mehr vernichtet hatte. Dann packte er die kleine Vampirina, warf sie sich über die Schulter und verschwand wieder. Zurück blieben die Halkonnen, Seras‘ Munitionsranzen und Andersons Messer, das aus einem Haufen Asche ragte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)