Durch seine Augen von Kamoh_Kyo (Kyo x Yuki) ================================================================================ Kapitel 1: Ein entspannendes Bad -------------------------------- So hier ist nun also das erste richtige Kapitel. Viel spaß beim lesen^^ -- Die beiden Jungs waren den ganzen Weg schweigend nebeneinander hergegangen, betraten schweigen zunächst die Veranda und anschließend das Haus. Immer wieder warfen sie sich verstohlene Blicke zu, so als würde sich doch noch alles als Irrtum herausstellen, wenn sie nur lange genug warten würden. Doch nichts dergleichen geschah. Yuki sah immer noch aus wie Kyo und Kyo steckte immer noch in Yukis Körper. Erst als sie auch noch gemeinsam die Treppe hoch gingen, nuschelte Kyo etwas von „Dach“ und „Kopf klar“, wie als wollte er sich rechtfertigen Yukis Körper dort zu platzieren. Yuki murmelte seinerseits irgendetwas von „Bad“ und „entspannen“ und verschwand auch sogleich in eben jene Richtung. Kyo stieg, immer noch wie in Trance, zu seinem Stammplatz auf dem Dach. Unbewusst zog er sich die Jacke enger um den Körper. Es war Ende Dezember und Schnee rieselte vom Himmel, blieb aber nicht liegen. Ein paar Minuten blieb er einfach dort sitzen, bis er merkte, dass er zitterte. ‚Ist wohl auch nicht weiter verwunderlich, schließlich ist es kalt.’ Er blickte auf Yukis Hände, die nun seine und fast weiß waren. Seine Fingernägel waren bläulich verfärbt und auch wenn Kyo es nicht sehen konnte, waren seine Lippen es ebenfalls. ‚Wie kann das sein? Wir können doch nicht einfach unsere Körper getauscht haben...’ Yukis Hände waren schmal, beinahe wie die von Toru und sahen ähnlich feminin aus. Langsam tastete Kyo über seinen fremden Körper. Schmale Arme, schmaler Oberkörper, schmale Hüfte, schmale Beine – alles an Yuki war schmal. ‚Dann ist es auch kein Wunder, dass ich so frier.’, dachte Kyo und schlang seine Arme um seinen Oberkörper. ‚Na toll, an dem einzigen Ort in diesem Haus, an dem ich in Ruhe nachdenken kann, werd ich erfrieren, nur weil Yuki so ein Spargel ist...’ Kyo saß noch eine Weile stumm auf dem Dach und beobachtete den Weg durch den Wald, den sie vorhin gekommen waren. Unwillkürlich suchte er nach dem mysteriösen Fremden, fand ihn aber nicht. Gerade als er sich wieder einreden wollte, dass das doch alles nur ein Traum sein konnte, kam ihm ein anderer Gedanke: ‚Wenn ich in Yukis Körper bin, bin ich Yuki – zumindest für die anderen. Bin ich dann auch einer von den 12? Gehör ich jetzt zu ihnen?’ Seine Überlegungen wurden jedoch plötzlich von einem gellenden Schrei aus dem Haus durchbrochen. „Was war das?“, fragte er sich laut und sprang auf. ‚Eigentlich ist doch nur noch Yuki da, aber das klang nicht wie Yuki – und auch nicht wie ich’, verbesserte Kyo sich. ‚Wo wollte er noch hin? Ins Bad?’ Und mit einer bösen Vorahnung machte Kyo sich auf den Weg ins Haus. Im Badezimmer stand Yuki und starrte entsetzt auf sein Spiegelbild. Um ihn verstreut lagen Kyos Sachen: Sein Pullover, sein T-Shirt, sein Armband, seine Hose, seine Socken... Im Hintergrund plätscherte das Wasser in die Badewanne als einziges Geräusch in der Stille. Kyo, der inzwischen die Tür aufgerissen hatte, starrte auf die auf ein Band gereihten schwarzen und weißen Perlen auf dem gefliesten Boden. Er traute sich nicht noch einmal hoch zu gucken, traute sich nicht zu atmen. „Kyo“, hörte er das Monster vor sich sagen, immer und immer wieder. Sein ganzer Körper wehrte sich dagegen. Er reagierte nicht, wollte es nicht hören und konnte es doch nicht verhindern. „Kyo?“ ‚Es ruft mich’ „Kyo, was ist passiert?“ ‚Es ruft mich, weil es zu mir gehört’ „Kyo, was ist das?“ ‚Ich will das nicht’, er wollte seine Augen zusammenkneifen und sich seine Ohren zuhalten, doch er stand nur da wie versteinert, unfähig sich zu bewegen. „Kyo, sag doch was!“, Yukis anfänglicher Schock wich angesichts Kyos Reaktion langsam einer leichten Sorge, sowohl um sich, als auch um Kyo, wie er überrascht feststellte. „D-Das... bin ich“, flüsterte Kyo, dessen bebende Stimme mit jedem Wort leiser wurde. ‚Es ist abscheulich – ICH bin abscheulich!’ Immer noch stierte Kyo fassungslos auf das Monster, das vor ihm im Bad stand. Deformiertes Gesicht, deformierter Körper und dann dieser Gestank, sodass Wellen der Übelkeit seinen zitternden Körper durchzogen. „Geht das wieder weg?!“, fragte Yuki mit einem Anflug von Panik in seiner Stimme. Nur schwach konnte er Kyos Nicken ausmachen, das ihn jedoch beruhigte. ‚Wieso hab ich mich verwandelt? Und vor allem in was? Wenn überhaupt hätte es doch eine Katze sein müssen und nicht – so eine Kreatur. Warum hat er gesagt, dass er das wäre? Und wenn er es kennt, warum ist er dann so verstört?’ „Kyo, was ist mit dir?“ Als keine Reaktion kam, fragte Yuki noch mal eindringlicher, wobei er seine Hand nach Kyo ausstreckte. Zu spät merkte er, dass seine Hand immer noch die des Untiers war. „ICH KANN NICHTS DAFÜR!“, schrie sein Cousin plötzlich verteidigen auf und wich einen Schritt zurück. „Es ist nicht meine Schuld!“ Immer noch starrte er Yuki an und spürte die kalte Badezimmerwand in seinem Rücken. „Kyo...“, wieder zuckte dieser zusammen, als er diese unmenschliche Stimme hörte. ‚Warum hat er nur solche Angst? Man verwandelt sich wieder zurück, also muss er das doch kennen, dieses Monster.’ „Kyo, nun sag doch was los ist – bitte. Das kann doch nicht neu für dich sein.“ „Kein Spiegel, i-ich hab d-das noch nie gesehen“, stammelte Kyo und deutete auf die Gestalt, die derzeit Yukis Seele beherbergte. „A-Akito sagt e-es ist die... wahre... Gestalt der Katze. M-Meine wahre Gestalt – meine Seele...“, er schluckte, glitt kraftlos an der Wand herunter und klammerte sich an die Toilette, als erneut die Übelkeit in ihm aufstieg. „Akito hat Recht...“, flüsterte Kyo mehr zu sich selbst. „Es ist widerlich. Abstoßend... Es- es stinkt so bestialisch – ich kann nicht atmen...“ Aus einem Reflex heraus machte Yuki eine helfende Bewegung auf Kyo zu. Doch die plötzliche Nähe durchbrach endgültig jegliche Beherrschung seitens Kyo, sodass er sich übergab. Zitternd und mit Tränen in den Augen klammerte er sich so fest, dass seine Fingerknöchel weiß wurden. „Ich bin ein Monster – schon immer gewesen – werde es immer sein. Akito hatte Recht – sie alle hatten Recht. Ich hab es doch nie gesehen. Es ist widerlich, widerlich, widerlich... Ich bin widerlich...“, wimmerte Kyo immer wieder vor sich hin. Er hörte nicht das PUFF als Yuki sich zurückverwandelte und sah nicht, wie er sich ein Handtuch umschlang. Kyos Blick, zunächst nur von Tränen verschleiert, verdunkelte sich immer mehr, als er langsam das Bewusstsein verlor. Zuletzt sah er nur noch schemenhaftes Orange und Feuerrot. ‚Die Hölle... Da gehör ich also hin...’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)